von Kilera » 03 Jul 2025, 18:47
Kilera schob sich die zerbeulte Fellmütze aus der Stirn und knurrte leise vor sich hin, während er auf dem Handelsplatz von Britain den klapprigen Karren lenkte. Die beiden Ochsen stampften träge über das nasse Pflaster. Die feuchte Morgenluft roch nach altem Leder, Pferdemist – und dem harzigen Duft frisch geschlagener Kiefern, die auf seinem Wagen ruhten.
"Hmpf. Was’n das da?"
Er zupfte den zerfransten Wollkragen seiner abgetragenen Weste höher und trottete zum Schwarzen Brett, das wie eh und je zwischen Gerberstand und Warenlager thronte. Einige Händler warfen flüchtige Blicke auf das neue Pergament, doch keiner blieb stehen. Kilera trat näher, stemmte die rauen, schwieligen Hände in die Hüften und musterte das Schreiben.
"Nadelholz... sauber gemessen, sägerau, keine Rinde – ordentlich sortiert... Das klingt nicht nach einem Bastler. Das ist Handwerk."
Sein Blick wanderte zu dem Siegel am unteren Rand – schwarz auf blassem Grund.
"...das Kontor. Klar. Die wissen, was sie wollen. Und sie zahlen gut, wenn man's richtig macht."
Er kratzte sich mit einer Hornhaut-überzogenen Fingerspitze am Kinn, wo ein verfilzter Bart im feuchten Morgenwind zitterte. Gedankenverloren wanderte sein Blick über den Platz: der Gerber fluchte über durchnässtes Leder, ein Junge bot schrumplige Äpfel feil. Doch niemand beachtete den Aushang so wie er.
Seine Gedanken schweiften zurück – an den Schwarzen Sumpf. An das letzte Licht des Tages, das kaum durch den dichten Dunst drang. Er hatte tief im Morast gearbeitet, dort, wo die Kiefern auf engem Raum, hoch und gerade in die Nebel ragten. Kein Weg führte hinein, kein Karren kam durch. Er und zwei Gehilfen hatten tagelang geschuftet: Stämme gefällt, Wurzeln freigegraben, das Holz von Hand aus dem Sumpf gezogen – mit Seilen, mit Flüchen, mit schmerzenden Gliedern. Zwei Äxte brachen dabei, ein Helfer zog sich den Rücken. Doch die Mühe lohnte sich: das Holz war zäh, dicht, kräftig und makellos gewachsen. Sumpfkiefer – nichts für zarte Finger.
"Na schön, Talia Xerodes... wer auch immer du bist – du kriegst dein Holz. Keine Hügelkiefer, sondern das echte Zeug. Schwarzer Sumpf. Durch Blut, Dreck und Schweiß geholt."
Kilera drehte sich zum Wagen um, zog ein dickes Stück Kohle aus dem Gürtelbeutel und kritzelte unter das Pergament in groben, festen Lettern:
"Kilera – Lieferung möglich. Sumpfkiefer, sägerau. Karren bei der Westgasse. Zahlt, was's wert ist – und wir reden."
Er nickte dem Pergament zu, als würde es ihn verstehen, spuckte neben das Rad seines Wagens und stapfte mit knirschenden Stiefeln über das Kopfsteinpflaster zurück. Die Sonne kämpfte sich langsam durch die Wolken – und irgendwo in Britain würde bald jemand nach seinem Holz fragen. Die Arbeit war getan, der Handel konnte beginnen.
[i]Kilera schob sich die zerbeulte Fellmütze aus der Stirn und knurrte leise vor sich hin, während er auf dem Handelsplatz von Britain den klapprigen Karren lenkte. Die beiden Ochsen stampften träge über das nasse Pflaster. Die feuchte Morgenluft roch nach altem Leder, Pferdemist – und dem harzigen Duft frisch geschlagener Kiefern, die auf seinem Wagen ruhten.[/i]
"Hmpf. Was’n das da?"
[i]Er zupfte den zerfransten Wollkragen seiner abgetragenen Weste höher und trottete zum Schwarzen Brett, das wie eh und je zwischen Gerberstand und Warenlager thronte. Einige Händler warfen flüchtige Blicke auf das neue Pergament, doch keiner blieb stehen. Kilera trat näher, stemmte die rauen, schwieligen Hände in die Hüften und musterte das Schreiben.[/i]
"Nadelholz... sauber gemessen, sägerau, keine Rinde – ordentlich sortiert... Das klingt nicht nach einem Bastler. Das ist Handwerk."
[i]Sein Blick wanderte zu dem Siegel am unteren Rand – schwarz auf blassem Grund.[/i]
"...das Kontor. Klar. Die wissen, was sie wollen. Und sie zahlen gut, wenn man's richtig macht."
[i]Er kratzte sich mit einer Hornhaut-überzogenen Fingerspitze am Kinn, wo ein verfilzter Bart im feuchten Morgenwind zitterte. Gedankenverloren wanderte sein Blick über den Platz: der Gerber fluchte über durchnässtes Leder, ein Junge bot schrumplige Äpfel feil. Doch niemand beachtete den Aushang so wie er.
Seine Gedanken schweiften zurück – an den Schwarzen Sumpf. An das letzte Licht des Tages, das kaum durch den dichten Dunst drang. Er hatte tief im Morast gearbeitet, dort, wo die Kiefern auf engem Raum, hoch und gerade in die Nebel ragten. Kein Weg führte hinein, kein Karren kam durch. Er und zwei Gehilfen hatten tagelang geschuftet: Stämme gefällt, Wurzeln freigegraben, das Holz von Hand aus dem Sumpf gezogen – mit Seilen, mit Flüchen, mit schmerzenden Gliedern. Zwei Äxte brachen dabei, ein Helfer zog sich den Rücken. Doch die Mühe lohnte sich: das Holz war zäh, dicht, kräftig und makellos gewachsen. Sumpfkiefer – nichts für zarte Finger.[/i]
"Na schön, Talia Xerodes... wer auch immer du bist – du kriegst dein Holz. Keine Hügelkiefer, sondern das echte Zeug. Schwarzer Sumpf. Durch Blut, Dreck und Schweiß geholt."
[i]Kilera drehte sich zum Wagen um, zog ein dickes Stück Kohle aus dem Gürtelbeutel und kritzelte unter das Pergament in groben, festen Lettern:[/i]
"Kilera – Lieferung möglich. Sumpfkiefer, sägerau. Karren bei der Westgasse. Zahlt, was's wert ist – und wir reden."
[i]Er nickte dem Pergament zu, als würde es ihn verstehen, spuckte neben das Rad seines Wagens und stapfte mit knirschenden Stiefeln über das Kopfsteinpflaster zurück. Die Sonne kämpfte sich langsam durch die Wolken – und irgendwo in Britain würde bald jemand nach seinem Holz fragen. Die Arbeit war getan, der Handel konnte beginnen.[/i]