von Jhea'kryna Ky'Alur » 09 Jun 2025, 18:47
Der Gang vor der Beobachtungskammer der Sternenwarte der Academia ars Magica hallte leer, als Jhea'kryna Ky'Alur dort Stellung bezog. Ihre H?nde lagen gefaltet vor sich, ruhig, wie aus Stein gemei?elt ? nur ihr Blick war lebendig, scharf, gespannt. Die schwere T?r zur Beobachtungskammer war nur angelehnt. Dahinter, verborgen vom Stein, begann das Schauspiel, das ihren Befehl in Tat verwandelte.
Sie hatte kaum gesprochen mehr angedeutet, als sie ihrer Begleitung befohlen hatte, den Erzmagier Rhajadan L?wenstein festzusetzen. Ihre Stimme war weich gewesen, fast beil?ufig ? wie das Fallen einer letzten Schachfigur. "Ich will ihn. Und ich will ihn jetzt. Lebend, kreischend, zitternd."
Tath'raen, der Sargtlin, war als erster durch die T?r getreten. Gro?, gepanzert, eine Hellebarde in H?nden. Er sprach kein Wort, seine Bewegungen waren eine Erkl?rung f?r sich. Xurina, ihre Veldriss, war bereits vor ihm gewesen, kaum sichtbar, ein Schatten unter Schatten, als sei sie gar nicht erst gekommen, sondern immer schon dort gewesen.
Ly'saar, der Jabbuk del Sorcere, war mit erhobenem Stab eingetreten, mit einem Gesichtsausdruck zwischen Verachtung und m?der Entschlossenheit. Als Rhajadan ihn sah, verstand er ? und reagierte schneller, als Jhea'kryna ihm zugetraut h?tte.
Drinnen krachten Worte aus arkanen Silben gegeneinander wie Schwerter. Lichter blitzten unter der T?r hervor, Schatten zuckten in grellem Widerschein. Magie tobte. Jhea'kryna trat nicht n?her ? sie h?rte das Zischen geschmolzener Luft, das Flammenknacken einer verteidigenden Feuerglyphen, das Knirschen kristalliner Energie, als Ly'saars Zauber zwei von Rhajadans Schutzw?nden zerbarst.
Ein Aufschrei. Ein keuchender Fluch. Dann der stumpfe Klang eines K?rpers, der gegen einen Tisch oder eine Wand prallte.
Schritte. Schweres Atmen. Ein metallisches Klicken. Die T?r ?ffnete sich.
Tath'raen trat zuerst heraus, Rhajadan vor sich her schiebend. Der einst so stolze Erzmagier war zerr?ttet, sein Umhang verbrannt, sein Blick verwirrt. In versiegelten Handschellen taumelte er wie ein Tier, das nicht wusste, warum es f?llt. Xurina folgte, ein Hauch aus Schatten, ein L?cheln auf den Lippen, das nicht zu den Umst?nden passte ? au?er man war eine Drow. Ly'saar trat zuletzt hinaus, seine Robe zerzaust, der Stab qualmte leicht an der Spitze. Doch er wirkte zufrieden.
Jhea'kryna sagte nichts. Nur ein leichtes Nicken ? mehr g?nnte sie sich nicht. In ihrem Inneren aber regte sich etwas Dunkles und S??es: die Genugtuung ?ber die r?cksichtslos pr?zise Ausf?hrung ihres Befehls.
Sp?ter, viel sp?ter, stand sie im unteren Kerker der AAM, wo die alten Zellen in die nat?rliche Tiefe des Felsens gegraben worden waren. Magische Fesseln summten leise in der Luft, uralte Bannrunen flackerten in blassem Gr?n. Sie beobachtete ihn.
Rhajadan L?wenstein sa? zusammengekauert auf einer Steinbank, die Knie an die Brust gezogen, seine Kleidung schmutzig, seine Stirn blutverklebt. Er murmelte leise in sich hinein ? keine Zauberformel mehr, nur Fragmente. Jhea'kryna stand hinter einer einseitig durchl?ssigen arkanen Mauer, aus dem Halbdunkel. Er konnte sie nicht sehen. Doch sie sah ihn.
Sie musterte ihn wie einen Stein, den man wenden muss, um den verborgenen Schliff zu erkennen. Es war nicht nur Strafe, was sie interessierte ? es war Nutzen. Sein Wissen. Sein Netzwerk. Seine Schw?chen.
Jhea'kryna sog langsam Luft ein. Kein Wort des Mitgef?hls kam ihr ?ber die Lippen, kein Gedanke der Vergebung ? nur pr?zise Berechnung. Rhajadan war ein Versager. Er hatte nicht nur sich selbst entw?rdigt, sondern auch das Amt, das er innehatte, und die Ordnung, die er h?tte sch?tzen sollen. Doch seine Niederlage bedeutete nicht sein Ende ? zumindest nicht im herk?mmlichen Sinn. Seine Magie war kostbar, sein Wissen tief, seine arkane Essenz kr?ftig genug, um ihn in einen Katalysator zu verwandeln.
Sie w?rde kein Gespr?ch mit ihm f?hren, keine Worte des Abschieds, keine Beichte, keine Anklage. Was war er anderes als ein Vehikel? Ein Beh?lter? Ein R?ckstand einer alten Welt, der nun in die neue umgeschmolzen werden musste?
Seine Macht ? gefiltert, gereinigt, gebannt ? w?rde die letzte Komponente sein. Der Schl?sselstein f?r ein Vorhaben, das erst jetzt, mit den Nachrichten der Sternengucker, Form annahm. Ein Plan, gewoben aus Ahnenwissen, geopfertem Blut und einem Hunger, den selbst Lloth als w?rdig anerkennen w?rde.
Als Jhea'kryna sich abwandte, lie? sie ihren Blick noch einmal ?ber den gekr?mmten Leib Rhajadans schweifen, wie ein Sammler ?ber das letzte noch lebendige St?ck einer Beute. Dann verlie? sie den Beobachtungsraum. Die Schritte ihrer Abs?tze klangen wie Siegel, die sich schlossen ? endg?ltig.
Denn dies war keine pers?nliche Rache. Dies war ein Werk im Namen der G?ttin. Und es diente einem h?heren Zweck.
Zur?ck in ihren Gem?chern sprach sie kein Wort zu den Wartenden. Dienerinnen senkten den Blick, als sie eintrat, und begannen sofort mit den Vorbereitungen. Wasser wurde in silberne Wannen gegossen, mit getrocknetem Myrrhenkraut und Bl?ten versetzt. Die Luft f?llte sich mit W?rme, Dampf und Erwartung.
Jhea'kryna lie? sich entkleiden, Schicht um Schicht, bis ihre Haut wie mittern?chtliches Glas im schwachen Kerzenlicht gl?nzte. Jede Geste der Dienerinnen war pr?zise, ehrf?rchtig, wie ein Teil eines Liturgieritus.
Im warmen Wasser ruhend schloss sie die Augen. Die Gedanken liefen weiter ? Linien, Berechnungen, Sternenbahnen, alte Zeichen, neue Deutungen. Der Fall der Kometen, die Worte Zelrauns, die verdrehte Geometrie des Himmels. Alles formte sich. Noch nicht greifbar. Aber bald.
Sp?ter, getrocknet, duftend nach Salbei und schwarzer Rose, lie? sie sich in Gew?nder kleiden, die eigens f?r das Ritual vorbereitet worden waren. Dunkelviolett, mit eingewobenen F?den aus mitternachtsblauem Adamantsamt. Ihre Haut wurde mit silbernen Zeichen bemalt ? uralten Glyphen, die selbst unter Drow nur gefl?stert wurden. In ihrem Haar wurden schwarze Spinnenk?mme befestigt.
Als sie schlie?lich allein war, vor dem dunklen Altar aus Obsidian, auf dem nur drei Kerzen brannten, schloss sie f?r einen Moment die Augen.
Bald.
Bald w?rde sie rufen. Und Lloth w?rde h?ren.
Und dann w?rde sie entscheiden, wer im kommenden Geflecht herrschen durfte ? und wer darin h?ngen w?rde.
Der Gang vor der Beobachtungskammer der Sternenwarte der Academia ars Magica hallte leer, als Jhea'kryna Ky'Alur dort Stellung bezog. Ihre H?nde lagen gefaltet vor sich, ruhig, wie aus Stein gemei?elt ? nur ihr Blick war lebendig, scharf, gespannt. Die schwere T?r zur Beobachtungskammer war nur angelehnt. Dahinter, verborgen vom Stein, begann das Schauspiel, das ihren Befehl in Tat verwandelte.
Sie hatte kaum gesprochen mehr angedeutet, als sie ihrer Begleitung befohlen hatte, den Erzmagier Rhajadan L?wenstein festzusetzen. Ihre Stimme war weich gewesen, fast beil?ufig ? wie das Fallen einer letzten Schachfigur. "Ich will ihn. Und ich will ihn jetzt. Lebend, kreischend, zitternd."
Tath'raen, der Sargtlin, war als erster durch die T?r getreten. Gro?, gepanzert, eine Hellebarde in H?nden. Er sprach kein Wort, seine Bewegungen waren eine Erkl?rung f?r sich. Xurina, ihre Veldriss, war bereits vor ihm gewesen, kaum sichtbar, ein Schatten unter Schatten, als sei sie gar nicht erst gekommen, sondern immer schon dort gewesen.
Ly'saar, der Jabbuk del Sorcere, war mit erhobenem Stab eingetreten, mit einem Gesichtsausdruck zwischen Verachtung und m?der Entschlossenheit. Als Rhajadan ihn sah, verstand er ? und reagierte schneller, als Jhea'kryna ihm zugetraut h?tte.
Drinnen krachten Worte aus arkanen Silben gegeneinander wie Schwerter. Lichter blitzten unter der T?r hervor, Schatten zuckten in grellem Widerschein. Magie tobte. Jhea'kryna trat nicht n?her ? sie h?rte das Zischen geschmolzener Luft, das Flammenknacken einer verteidigenden Feuerglyphen, das Knirschen kristalliner Energie, als Ly'saars Zauber zwei von Rhajadans Schutzw?nden zerbarst.
Ein Aufschrei. Ein keuchender Fluch. Dann der stumpfe Klang eines K?rpers, der gegen einen Tisch oder eine Wand prallte.
Schritte. Schweres Atmen. Ein metallisches Klicken. Die T?r ?ffnete sich.
Tath'raen trat zuerst heraus, Rhajadan vor sich her schiebend. Der einst so stolze Erzmagier war zerr?ttet, sein Umhang verbrannt, sein Blick verwirrt. In versiegelten Handschellen taumelte er wie ein Tier, das nicht wusste, warum es f?llt. Xurina folgte, ein Hauch aus Schatten, ein L?cheln auf den Lippen, das nicht zu den Umst?nden passte ? au?er man war eine Drow. Ly'saar trat zuletzt hinaus, seine Robe zerzaust, der Stab qualmte leicht an der Spitze. Doch er wirkte zufrieden.
Jhea'kryna sagte nichts. Nur ein leichtes Nicken ? mehr g?nnte sie sich nicht. In ihrem Inneren aber regte sich etwas Dunkles und S??es: die Genugtuung ?ber die r?cksichtslos pr?zise Ausf?hrung ihres Befehls.
Sp?ter, viel sp?ter, stand sie im unteren Kerker der AAM, wo die alten Zellen in die nat?rliche Tiefe des Felsens gegraben worden waren. Magische Fesseln summten leise in der Luft, uralte Bannrunen flackerten in blassem Gr?n. Sie beobachtete ihn.
Rhajadan L?wenstein sa? zusammengekauert auf einer Steinbank, die Knie an die Brust gezogen, seine Kleidung schmutzig, seine Stirn blutverklebt. Er murmelte leise in sich hinein ? keine Zauberformel mehr, nur Fragmente. Jhea'kryna stand hinter einer einseitig durchl?ssigen arkanen Mauer, aus dem Halbdunkel. Er konnte sie nicht sehen. Doch sie sah ihn.
Sie musterte ihn wie einen Stein, den man wenden muss, um den verborgenen Schliff zu erkennen. Es war nicht nur Strafe, was sie interessierte ? es war Nutzen. Sein Wissen. Sein Netzwerk. Seine Schw?chen.
Jhea'kryna sog langsam Luft ein. Kein Wort des Mitgef?hls kam ihr ?ber die Lippen, kein Gedanke der Vergebung ? nur pr?zise Berechnung. Rhajadan war ein Versager. Er hatte nicht nur sich selbst entw?rdigt, sondern auch das Amt, das er innehatte, und die Ordnung, die er h?tte sch?tzen sollen. Doch seine Niederlage bedeutete nicht sein Ende ? zumindest nicht im herk?mmlichen Sinn. Seine Magie war kostbar, sein Wissen tief, seine arkane Essenz kr?ftig genug, um ihn in einen Katalysator zu verwandeln.
Sie w?rde kein Gespr?ch mit ihm f?hren, keine Worte des Abschieds, keine Beichte, keine Anklage. Was war er anderes als ein Vehikel? Ein Beh?lter? Ein R?ckstand einer alten Welt, der nun in die neue umgeschmolzen werden musste?
Seine Macht ? gefiltert, gereinigt, gebannt ? w?rde die letzte Komponente sein. Der Schl?sselstein f?r ein Vorhaben, das erst jetzt, mit den Nachrichten der Sternengucker, Form annahm. Ein Plan, gewoben aus Ahnenwissen, geopfertem Blut und einem Hunger, den selbst Lloth als w?rdig anerkennen w?rde.
Als Jhea'kryna sich abwandte, lie? sie ihren Blick noch einmal ?ber den gekr?mmten Leib Rhajadans schweifen, wie ein Sammler ?ber das letzte noch lebendige St?ck einer Beute. Dann verlie? sie den Beobachtungsraum. Die Schritte ihrer Abs?tze klangen wie Siegel, die sich schlossen ? endg?ltig.
Denn dies war keine pers?nliche Rache. Dies war ein Werk im Namen der G?ttin. Und es diente einem h?heren Zweck.
Zur?ck in ihren Gem?chern sprach sie kein Wort zu den Wartenden. Dienerinnen senkten den Blick, als sie eintrat, und begannen sofort mit den Vorbereitungen. Wasser wurde in silberne Wannen gegossen, mit getrocknetem Myrrhenkraut und Bl?ten versetzt. Die Luft f?llte sich mit W?rme, Dampf und Erwartung.
Jhea'kryna lie? sich entkleiden, Schicht um Schicht, bis ihre Haut wie mittern?chtliches Glas im schwachen Kerzenlicht gl?nzte. Jede Geste der Dienerinnen war pr?zise, ehrf?rchtig, wie ein Teil eines Liturgieritus.
Im warmen Wasser ruhend schloss sie die Augen. Die Gedanken liefen weiter ? Linien, Berechnungen, Sternenbahnen, alte Zeichen, neue Deutungen. Der Fall der Kometen, die Worte Zelrauns, die verdrehte Geometrie des Himmels. Alles formte sich. Noch nicht greifbar. Aber bald.
Sp?ter, getrocknet, duftend nach Salbei und schwarzer Rose, lie? sie sich in Gew?nder kleiden, die eigens f?r das Ritual vorbereitet worden waren. Dunkelviolett, mit eingewobenen F?den aus mitternachtsblauem Adamantsamt. Ihre Haut wurde mit silbernen Zeichen bemalt ? uralten Glyphen, die selbst unter Drow nur gefl?stert wurden. In ihrem Haar wurden schwarze Spinnenk?mme befestigt.
Als sie schlie?lich allein war, vor dem dunklen Altar aus Obsidian, auf dem nur drei Kerzen brannten, schloss sie f?r einen Moment die Augen.
Bald.
Bald w?rde sie rufen. Und Lloth w?rde h?ren.
Und dann w?rde sie entscheiden, wer im kommenden Geflecht herrschen durfte ? und wer darin h?ngen w?rde.