von Xemor » 11 Sep 2025, 09:15
Der Zwerg klopfte Xemor noch einmal gegen die Seite. „Na, wat? Kommt, wir setzen uns. Reden lässt sich besser bei ’nem Krug Bier als hier draußen vor verschlossenen Türen.“ Er deutete mit dem Daumen in Richtung der Hafenstraße, wo die Laternen bereits brannten und Stimmen aus einer niedrigen Schenke drangen.
Xemor folgte wortlos. In der Taverne war es stickig, der Geruch von billigem Bier hing schwer in der Luft. Ein Dutzend Seeleute lärmte an den langen Tischen, während neben dem Kamin Platz frei war. Der Zwerg schob sich ohne zu fragen dorthin, Xemor legte ein paar Münzen auf den Tresen und kurz darauf standen zwei Humpen dunklen Bieres auf dem Tisch.
„So, mein Langer,“ sagte der Zwerg mit einem schelmischen Grinsen und schob Xemor einen Krug hinüber. „Ihr habt gesagt, ihr braucht Schiffe. Dann sagt mir mal genau, wat ihr wollt.“
Xemor blickte den Zwerg eindringlich an und zog ohne ein Wort zu sagen sein Auftragsbuch hervor. Aus dem Inneren nahm er das sauber zusammengerollte Pergament, das Angebot des Syndikats, und reichte es über den Tisch. Der Zwerg breitete es mit schwieligen Fingern aus, die Augenbrauen tief herabgezogen. Er las langsam, murmelte Zahlen und nickte mehrmals.
„Vier mittlere Schiffe mit Besatzung… ja, das krieg ich hin. Vom Schwager seiner Nichte… ihr wisst schon, und dessen Brüder, die fahr’n seit Jahren. Sind nicht die Hellsten, aber die Schiffe laufen. Versorgung, Fracht, alles passt.“ Er kratzte sich am Bart. „Aber hier… Frachtschiff mit tausend Zentnern… das is schon ne Nummer.“
Einen Moment schwieg er, dann setzte er den Krug an und trank tief. Ein Strahl Bier rann ihm in den Bart, den er achtlos mit dem Handrücken abwischte. Mit einem tiefen Atemzug stellte er den Humpen wieder ab, die Augen nun hell und entschlossen. „Doch. Ich wüsst’, woher wir eins kriegen. Ein alter Vetter von mir, der sitzt auf nem Schiff, das mehr Fracht schlucken kann, als es schön ist. Nich neu, nich hübsch, aber seetüchtig und zuverlässig.“
Er rollte das Pergament wieder zusammen, schob es Xemor zurück und lehnte sich schwer auf den Tisch. „Bleibt die Frage: Kosten. Ihr sagt, dat Syndikat wollte hundertdreiunddreißigtausend für alles. Hm.“ Er begann mit einem dicken Finger Zahlen in die verschüttete Bierspur auf der Tischplatte zu zeichnen, rechnete leise vor sich hin. Dann schwieg er, trommelte mit den Knöcheln und nickte langsam.
„Gut. Ich geb’s euch für Hundertfufzigtausend. Kein Goldstück mehr, keins weniger. Hundertfufzigtausend Goldstücke für fünf Schiffe, mit allem, wat dazu gehört.“
Er hob den Krug, stieß ihn gegen Xemors ohne Zögern. „Abgemacht. Die Hälfte der Münzen zur Musterung in Düsterhafen. Die andre Hälfte wenn der Auftrag ausgeführt ist.
Xemor stieß den Humpen an, ohne Begeisterung, aber auch ohne Zögern. In seinem Innern regte sich ein kurzer Widerstand – hundertfünfzigtausend. Mehr, als das Syndikat verlangt hatte. Doch er schluckte ihn hinunter wie das Bier. Der Zwerg hingegen grinste schief, beugte sich näher und brummte: „Macht euch nix draus, Langer. Dat Syndikat is nix als großmäulig. Wenn’s drauf ankommt, sind se weg oder machen Urlaub. Auf so was könnter euch nich verlassen.“
Xemor hörte die Worte, und sie schienen das widerzuspiegeln, was er längst wusste. In seinem Innern sah er das Syndikat wieder als Ameisen: blind in Bewegung, unzuverlässig im Kern. Man kann sie nutzen – doch vertrauen konnte man ihnen nicht.
„Pass auf, bring die Häfte der Münzen bevor die Schiffe in See stechen und die andre Hälfte wenn der Auftrag erfüllt is. Ich bürge für euch und organisier alles.“ Xemor blickte den Zwerg irritiert an. „Mir is klar Langer, in wat für ne Lage du steckst. Ich wurde auch mal beschissen. Dat is gutes Gold wat de zahlst und ich brauch es und du brauchst die Schiffe. Kein Risiko für dich.“
Xemor nickte zögernd und hob erneut seinen Krug um das Geschäft abzuschließen. Der Zwerg bot für Xemor einen Ausweg um sein Gesicht vor seinen Meister zu wahren. Lieber erklärt er seinen Meister einen anderen Auftragnehmer als ein Scheitern seines Auftrages.
Der Zwerg klopfte Xemor noch einmal gegen die Seite. „Na, wat? Kommt, wir setzen uns. Reden lässt sich besser bei ’nem Krug Bier als hier draußen vor verschlossenen Türen.“ Er deutete mit dem Daumen in Richtung der Hafenstraße, wo die Laternen bereits brannten und Stimmen aus einer niedrigen Schenke drangen.
Xemor folgte wortlos. In der Taverne war es stickig, der Geruch von billigem Bier hing schwer in der Luft. Ein Dutzend Seeleute lärmte an den langen Tischen, während neben dem Kamin Platz frei war. Der Zwerg schob sich ohne zu fragen dorthin, Xemor legte ein paar Münzen auf den Tresen und kurz darauf standen zwei Humpen dunklen Bieres auf dem Tisch.
„So, mein Langer,“ sagte der Zwerg mit einem schelmischen Grinsen und schob Xemor einen Krug hinüber. „Ihr habt gesagt, ihr braucht Schiffe. Dann sagt mir mal genau, wat ihr wollt.“
Xemor blickte den Zwerg eindringlich an und zog ohne ein Wort zu sagen sein Auftragsbuch hervor. Aus dem Inneren nahm er das sauber zusammengerollte Pergament, das Angebot des Syndikats, und reichte es über den Tisch. Der Zwerg breitete es mit schwieligen Fingern aus, die Augenbrauen tief herabgezogen. Er las langsam, murmelte Zahlen und nickte mehrmals.
„Vier mittlere Schiffe mit Besatzung… ja, das krieg ich hin. Vom Schwager seiner Nichte… ihr wisst schon, und dessen Brüder, die fahr’n seit Jahren. Sind nicht die Hellsten, aber die Schiffe laufen. Versorgung, Fracht, alles passt.“ Er kratzte sich am Bart. „Aber hier… Frachtschiff mit tausend Zentnern… das is schon ne Nummer.“
Einen Moment schwieg er, dann setzte er den Krug an und trank tief. Ein Strahl Bier rann ihm in den Bart, den er achtlos mit dem Handrücken abwischte. Mit einem tiefen Atemzug stellte er den Humpen wieder ab, die Augen nun hell und entschlossen. „Doch. Ich wüsst’, woher wir eins kriegen. Ein alter Vetter von mir, der sitzt auf nem Schiff, das mehr Fracht schlucken kann, als es schön ist. Nich neu, nich hübsch, aber seetüchtig und zuverlässig.“
Er rollte das Pergament wieder zusammen, schob es Xemor zurück und lehnte sich schwer auf den Tisch. „Bleibt die Frage: Kosten. Ihr sagt, dat Syndikat wollte hundertdreiunddreißigtausend für alles. Hm.“ Er begann mit einem dicken Finger Zahlen in die verschüttete Bierspur auf der Tischplatte zu zeichnen, rechnete leise vor sich hin. Dann schwieg er, trommelte mit den Knöcheln und nickte langsam.
„Gut. Ich geb’s euch für Hundertfufzigtausend. Kein Goldstück mehr, keins weniger. Hundertfufzigtausend Goldstücke für fünf Schiffe, mit allem, wat dazu gehört.“
Er hob den Krug, stieß ihn gegen Xemors ohne Zögern. „Abgemacht. Die Hälfte der Münzen zur Musterung in Düsterhafen. Die andre Hälfte wenn der Auftrag ausgeführt ist.
Xemor stieß den Humpen an, ohne Begeisterung, aber auch ohne Zögern. In seinem Innern regte sich ein kurzer Widerstand – hundertfünfzigtausend. Mehr, als das Syndikat verlangt hatte. Doch er schluckte ihn hinunter wie das Bier. Der Zwerg hingegen grinste schief, beugte sich näher und brummte: „Macht euch nix draus, Langer. Dat Syndikat is nix als großmäulig. Wenn’s drauf ankommt, sind se weg oder machen Urlaub. Auf so was könnter euch nich verlassen.“
Xemor hörte die Worte, und sie schienen das widerzuspiegeln, was er längst wusste. In seinem Innern sah er das Syndikat wieder als Ameisen: blind in Bewegung, unzuverlässig im Kern. Man kann sie nutzen – doch vertrauen konnte man ihnen nicht.
„Pass auf, bring die Häfte der Münzen bevor die Schiffe in See stechen und die andre Hälfte wenn der Auftrag erfüllt is. Ich bürge für euch und organisier alles.“ Xemor blickte den Zwerg irritiert an. „Mir is klar Langer, in wat für ne Lage du steckst. Ich wurde auch mal beschissen. Dat is gutes Gold wat de zahlst und ich brauch es und du brauchst die Schiffe. Kein Risiko für dich.“
Xemor nickte zögernd und hob erneut seinen Krug um das Geschäft abzuschließen. Der Zwerg bot für Xemor einen Ausweg um sein Gesicht vor seinen Meister zu wahren. Lieber erklärt er seinen Meister einen anderen Auftragnehmer als ein Scheitern seines Auftrages.