Alniira legte das Tuch beiseite, mit dem sie den Tisch abgewischt hatte.
sagte mit einem Lächeln.Alniira hat geschrieben: Dem fehlt Thymian. Und vielleicht ein Zweig Rosmarin, um den metallischen Nachgeschmack des Wassers zu überdecken. Rühr weiter, Talos. Ich rette unser Abendessen.
Sie nahm eine kleine Schere vom Sims und öffnete die Hintertür zum Garten. Die Nachtluft schlug ihr entgegen, kühl und feucht, durchdrungen vom Duft der Erde und des nahen Waldes.
Sie trat hinaus, ohne eine Laterne mitzunehmen, sie brauchte beide Hände und hasste das flackernde, verzerrende Licht von Kerzen, das mehr Schatten warf, als es vertrieb.
Sie kniete vor dem kleinen Beet nieder, das sie angelegt hatte. Ihre Finger glitten über die rauen Blätter des Rosmarins. Schnipp. Ein Zweig fiel in ihre Handfläche. Schnipp. Thymian folgte.
Es war eine friedliche, fast meditative Tätigkeit. So normal. So banal. Genau das, was sie sein wollte.
Doch dann veränderte sich die Textur der Dunkelheit neben ihr. Kein Geräusch verriet ihn. Kein Knacken, kein Rascheln. Nur die Luft verdrängte sich minimal, und ein vertrauter, wilder Geruch nach Moos und Fell schob sich über den Duft der Kräuter.
Aus dem Schatten der Hecke löste sich eine massive Silhouette. Koda. Der Wolf bewegte sich nicht wie ein Tier, das sich anschleicht, sondern wie ein Freund, der grüßt.
Er trat direkt neben sie, sein großer Kopf auf Augenhöhe mit der knienden Drow, und stieß sie sanft mit der feuchten Nase an die Schulter.
Alniira zuckte nicht zusammen. Ihre Hand, die eben noch die Schere hielt, glitt automatisch in das dichte Fell an seinem Hals. Sie kraulte ihn hinter den Ohren, genau dort, wo er es am liebsten mochte, und spürte das leise, vibrierende Brummen in seiner Brust.
Ihr Blick glitt zurück zum Haus, wo das warme, orangefarbene Licht aus dem Küchenfenster fiel und Talos' Schattenriss an die Wand warf. Der Schmied war stark. Aber er war noch nicht an seinen inneren Wolf gewöhnt.Alniira hat geschrieben: (Ein Flüstern, kaum lauter als der Wind in den Blättern.)
Du bist wachsam, mein Großer. Gut.
Wenn der angekündigte "Besuch" tatsächlich eintraf und es zum Kampf kam... würde Talos die Kontrolle behalten? Oder würde der Wolf in ihm ausbrechen, blind und wütend, und die sorgfältig aufgebaute Maskerade in Stücke reißen?
Das Risiko war zu groß. Moonglow durfte nicht sehen, was in diesem Haus lebte.
Und dann war da noch das andere Gefühl. Das Ziehen in ihrer Brust, das seit ihrer Rückkehr nicht aufgehört hatte. Die Sehnsucht nach dem einzigen Wesen, das ihre beiden Welten verstand.
Sie lehnte ihre Stirn kurz gegen Kodas Kopf.
Sie löste sich von ihm und sah ihm tief in die bernsteinfarbenen Augen.Alniira hat geschrieben: (Leise, eindringlich in das aufgestellte Wolfsohr.)
Ich brauche ihn, Koda. Talos ist... unsicher. Wenn es hier laut wird, brauche ich den Wind, nicht den Hammer. Und... ich will nicht allein sein, wenn die Schatten kommen.
Koda leckte ihr kurz über die Wange, eine raue, flüchtige Geste der Bestätigung. Dann wandte er sich ab. Er beschleunigte nicht sofort, sondern verschmolz einfach wieder mit der Dunkelheit, als hätte die Nacht ihn verschluckt.Alniira hat geschrieben: Lauf... Hol Rianon
Alniira blieb noch einen Moment knien, die Kräuter in der Hand. Sie atmete tief durch, ordnete ihre Gesichtszüge wieder zu der Maske der gelassenen Schmiedin.
Sie erhob sich, klopfte sich die Erde vom Rock und ging zurück ins Licht des Hauses, nicht wissend, dass sie dort draußen beobachtet wurde.Alniira hat geschrieben: So. Die Boten sind ausgesandt. Die Wachen stehen. Und jetzt... jetzt retten wir diese verdammte Suppe.


