Die Expedition beginnt [Die Expedition][Sternenfall]
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Xemor
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Fünfzehn Tage vor der "Qual"
Xemor stand dicht am Geländer, die Hände an das Holz geklammert, während unter ihm das Wasser schlug, dunkel und geduldig wie ein Atem, den das Meer selbst nahm. Die Beiboote zogen sich zurück, eins nach dem anderen. Die Segel schwollen in der Brise, und ein leises Raunen ging durch die Menge auf dem Deck, dieses sonderbare Gemisch aus Erwartung und Beklommenheit, das sich überall dort einnistete, wo viele Menschen gemeinsam einer Ungewissheit entgegengingen.
Er folgte kurz mit den Augen der Handbewegung seines Meisters, als dieser den Runenstein an den Mast drückte. Sein Blick glitt fast unmerklich weiter über das Deck, und für einen Augenblick sah er sie: blass, wie aus einem Winkel des Lichts gesogen, eine Gestalt, die niemand sonst zu bemerken schien. Als Xemor sie genauer betrachten wollte, war sie schon wieder verschwunden. Doch ihr Bild haftete in seinem Kopf. Irgendetwas in ihm meinte, ihr schon einmal begegnet zu sein.
Xemor zwang sich, die Aufmerksamkeit auf die vertrauten Pflichten zurückzulenken, doch ein Funke Neugier brannte weiter. Wer war sie, was führte sie hierher?
Da traf ihn ein Blick. Cassius. Einen Atemzug lang hielt Xemor ihn fest, ehe er sich löste. Mit dem Auftragsbuch eng an die Seite gedrückt, trat er schweigend näher. Er war gespannt, was Cassius über den Zauber wusste, den sie beide erlernen und meistern mussten. Es hieß, dass nicht sein Meister sie darin unterweisen würde, sondern jemand anderes. Wem mochte solches Vertrauen gelten?
Xemor wusste, dass er nicht scheitern durfte. Zu viel hing von diesem Gelingen ab, als dass er es dem Zufall überlassen konnte. Er wollte begreifen – und mehr als alles andere wollte er nicht versagen. Nicht vor Cassius, nicht vor seinem Meister, nicht vor dem Unbekannten.
Er folgte kurz mit den Augen der Handbewegung seines Meisters, als dieser den Runenstein an den Mast drückte. Sein Blick glitt fast unmerklich weiter über das Deck, und für einen Augenblick sah er sie: blass, wie aus einem Winkel des Lichts gesogen, eine Gestalt, die niemand sonst zu bemerken schien. Als Xemor sie genauer betrachten wollte, war sie schon wieder verschwunden. Doch ihr Bild haftete in seinem Kopf. Irgendetwas in ihm meinte, ihr schon einmal begegnet zu sein.
Xemor zwang sich, die Aufmerksamkeit auf die vertrauten Pflichten zurückzulenken, doch ein Funke Neugier brannte weiter. Wer war sie, was führte sie hierher?
Da traf ihn ein Blick. Cassius. Einen Atemzug lang hielt Xemor ihn fest, ehe er sich löste. Mit dem Auftragsbuch eng an die Seite gedrückt, trat er schweigend näher. Er war gespannt, was Cassius über den Zauber wusste, den sie beide erlernen und meistern mussten. Es hieß, dass nicht sein Meister sie darin unterweisen würde, sondern jemand anderes. Wem mochte solches Vertrauen gelten?
Xemor wusste, dass er nicht scheitern durfte. Zu viel hing von diesem Gelingen ab, als dass er es dem Zufall überlassen konnte. Er wollte begreifen – und mehr als alles andere wollte er nicht versagen. Nicht vor Cassius, nicht vor seinem Meister, nicht vor dem Unbekannten.
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Nat Sagosch
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An Bord [Die Expedition][Sternenfall]
Zwölf Tage vor der 'Qual'
Seit drei Tagen waren sie jetzt auf See. Düsterhafen lag weit jenseits des Horizonts und mit der Stadt auch die Zivilisation. Drei Tage unter all diesen Primitiven, mit all ihrem einfältigen Tun und all ihrem Unverständnis. Wenn sie nicht, kleinem Getier gleich, in den Wanten des Schiffes unterwegs waren saßen sie an Deck, lungerten an der Reeling herum oder sangen irgendwelche scheußlichen Lieder. In Gedanken hatte er sich bereits eine Liste erstellt, welche dieser lästigen Störenfriede in welcher Reihenfolge dem ein oder anderen Mißgeschick anheim fallen würden so sie die Expedition überlebten.
Doch dies musste leider noch warten. Moonglow war nicht mehr weit und dann würde man die Arbeitskraft dieser tumben Leute benötigen.
Zum wiederholten Male prüfte er die Pläne für dies Unternehmung und ging jede mögliche Situation durch in welcher einer dieser Primitiven versagen und damit die Expedition gefährden konnte. Schließlich verlies er, wie jeden Tag zu dieser Zeit, die kleine Kabine und begab sich an Deck. Kaum dass er die Tür einen Spalt öffnete konnte er direkt spüren wie das Stimmengewirr an Bord verebbte und einem leisen Raunen und Tuscheln wich. Lediglich die Novizen am Bug des Schiffes setzten ihre Übungen unbeirrt fort und so lenkte er seine Schritte in deren Richtung.
Seit drei Tagen waren sie jetzt auf See. Düsterhafen lag weit jenseits des Horizonts und mit der Stadt auch die Zivilisation. Drei Tage unter all diesen Primitiven, mit all ihrem einfältigen Tun und all ihrem Unverständnis. Wenn sie nicht, kleinem Getier gleich, in den Wanten des Schiffes unterwegs waren saßen sie an Deck, lungerten an der Reeling herum oder sangen irgendwelche scheußlichen Lieder. In Gedanken hatte er sich bereits eine Liste erstellt, welche dieser lästigen Störenfriede in welcher Reihenfolge dem ein oder anderen Mißgeschick anheim fallen würden so sie die Expedition überlebten.
Doch dies musste leider noch warten. Moonglow war nicht mehr weit und dann würde man die Arbeitskraft dieser tumben Leute benötigen.
Zum wiederholten Male prüfte er die Pläne für dies Unternehmung und ging jede mögliche Situation durch in welcher einer dieser Primitiven versagen und damit die Expedition gefährden konnte. Schließlich verlies er, wie jeden Tag zu dieser Zeit, die kleine Kabine und begab sich an Deck. Kaum dass er die Tür einen Spalt öffnete konnte er direkt spüren wie das Stimmengewirr an Bord verebbte und einem leisen Raunen und Tuscheln wich. Lediglich die Novizen am Bug des Schiffes setzten ihre Übungen unbeirrt fort und so lenkte er seine Schritte in deren Richtung.
- Cassius Dessin
- Beiträge: 27
- Registriert: 31 Mai 2025, 21:50
Übungen [Die Expedition][Sternenfall]
Zwölf Tage vor der 'Qual'
Erneut studierte der junge Mann die Mitschriften seines Notizbuchs. Mit gerunzelter Stirn blickte er dabei immer wieder zu einem Modell auf, welches sich in einem, mit Meerwasser gefüllten Fass befand und die Übung im Maßstab eins zu fünfzig in flachem Wasser darstellte. Dann wieder zu dem zweiten Fass, in welchem die Übung bei größerer Tiefe, jedoch auch deutlich filigraner im Maßstab eins zu neunhundertzwölf widerspiegelte. Beide Übungen wurden augenscheinlich parallel exerziert und man konnte Cassius förmlich von der sonst üblicherweise gefassten Mine ablesen, wie unzufrieden er mit den Ergebnissen war.
Für einen unkundigen Betrachter war im zweiten Fass rein gar nichts auffälliges zu sehen. Im ersten dafür umso mehr. Eine einzelne Luftblase klebte wie mit feinen Spinnenweben oder fadenscheinigem Tuch fixiert am Boden des Fasses. Das hineinfallende Licht wurde vom Übergang des Wassers zur Luft größtenteils reflektiert und warf hypnotisierende Lichtflecken an die Innenwände des Fasses.
"Die Bewegungen entsprechen nicht den Vorgaben." verkündete Cassius schließlich. Fast konnte man einen missmutigen Unterton in der ansonsten sachlichen Aussage ausmachen. "Das Wasser auf dem schwankenden Schiff gerät in Bewegung und verändert beständig die Krafteinwirkung auf die Matrix. Diese weicht dadurch immer wieder von der, zur Kraftverteilung optimalen Kugelform ab. Falls ähnliche Fluktuationen in der Realität auftreten, ist das eine Abweichung, die zusätzliche Aufwände kosten und einen signifikanten Teil der Sicherheitstoleranz einnehmen könnte. Was hältst du von einem weiteren, größeren Modell? Wie viele Fässer haben die Schiffe zusammen gela..." doch weiter kam er in diesem Moment nicht, als er den Meister erblickte, welcher sich beiden näherte.
Erneut studierte der junge Mann die Mitschriften seines Notizbuchs. Mit gerunzelter Stirn blickte er dabei immer wieder zu einem Modell auf, welches sich in einem, mit Meerwasser gefüllten Fass befand und die Übung im Maßstab eins zu fünfzig in flachem Wasser darstellte. Dann wieder zu dem zweiten Fass, in welchem die Übung bei größerer Tiefe, jedoch auch deutlich filigraner im Maßstab eins zu neunhundertzwölf widerspiegelte. Beide Übungen wurden augenscheinlich parallel exerziert und man konnte Cassius förmlich von der sonst üblicherweise gefassten Mine ablesen, wie unzufrieden er mit den Ergebnissen war.
Für einen unkundigen Betrachter war im zweiten Fass rein gar nichts auffälliges zu sehen. Im ersten dafür umso mehr. Eine einzelne Luftblase klebte wie mit feinen Spinnenweben oder fadenscheinigem Tuch fixiert am Boden des Fasses. Das hineinfallende Licht wurde vom Übergang des Wassers zur Luft größtenteils reflektiert und warf hypnotisierende Lichtflecken an die Innenwände des Fasses.
"Die Bewegungen entsprechen nicht den Vorgaben." verkündete Cassius schließlich. Fast konnte man einen missmutigen Unterton in der ansonsten sachlichen Aussage ausmachen. "Das Wasser auf dem schwankenden Schiff gerät in Bewegung und verändert beständig die Krafteinwirkung auf die Matrix. Diese weicht dadurch immer wieder von der, zur Kraftverteilung optimalen Kugelform ab. Falls ähnliche Fluktuationen in der Realität auftreten, ist das eine Abweichung, die zusätzliche Aufwände kosten und einen signifikanten Teil der Sicherheitstoleranz einnehmen könnte. Was hältst du von einem weiteren, größeren Modell? Wie viele Fässer haben die Schiffe zusammen gela..." doch weiter kam er in diesem Moment nicht, als er den Meister erblickte, welcher sich beiden näherte.
- Shenia Damotil
- Beiträge: 11
- Registriert: 01 Jun 2025, 00:02
Qual der Wahl
Ihr Blick war auf das Meer gerichtet. So stand sie oft fast den ganzen Tag dort. Es war schon eine geraume Zeit her, dass sie das letzte Mal den Fuß auf ein Schiff gesetzt hatte. Das Auf und Ab des Schiffs von Wellenberg zu Tal. Stampfend durchpflügte der Bootskörper das Wasser. Gischt schäumte auf. Tief atmete sie ein und schmeckte das Salz auf der Zunge. Sie schloss noch einmal die Augen, genoss den Moment und spürte den Wind der durch ihre Haare fuhr. Ein Seufzen entfuhr ihrem Mund, dann stieß sie sich von der Reling etwas ab und drehte sich um. Es wurde Zeit.
Auf ihrem Weg über das Schiff war sie sich der Blicke der Mannschaft bewusst. Sie konnte das Geraune vernehmen, welches ihr folgte. Keiner der Männer stellte sich ihr in den Weg. Im Gegenteil. Es fand sich immer ein freier Weg für sie, wenn sie zur Seite traten oder sich etwas wegdrehten um ihr Platz zu machen. Sie begab sich zum Unterdeck und in Richtung der Kabine der beiden jungen Magier. Sie erhob die Hand, ballte sie zur Faust und klopfte gegen das Holz.
Auf ihrem Weg über das Schiff war sie sich der Blicke der Mannschaft bewusst. Sie konnte das Geraune vernehmen, welches ihr folgte. Keiner der Männer stellte sich ihr in den Weg. Im Gegenteil. Es fand sich immer ein freier Weg für sie, wenn sie zur Seite traten oder sich etwas wegdrehten um ihr Platz zu machen. Sie begab sich zum Unterdeck und in Richtung der Kabine der beiden jungen Magier. Sie erhob die Hand, ballte sie zur Faust und klopfte gegen das Holz.
- Cassius Dessin
- Beiträge: 27
- Registriert: 31 Mai 2025, 21:50
Es klopft [Die Expedition][Sternenfall]
Zwölf Tage vor der 'Qual'
Tropf... tropf... tropf...
Stocksteif saß Cassius im Schneidersitz auf der Hängematte, welche diese Reise über sein Bett darstellte. Sie war etwas gröber gewoben als die, welche er zu Beginn der Reise ersetzt hatte. Doch zumindest wollte er auf etwas sauberem, frischen schlafen. Schon die "Autobiographie des Piraten Halblang" sprach davon, wie wichtig Hängematten und deren korrekte Ausrichtung auf einem Schiff seien. Jetzt war Cassius dankbar um dieses wertvolle Wissen, welches ihm zumindest Nachts etwas Abhilfe vom steten Schaukeln verschaffte. Die andere Hängematte in dem, durch schwere Tücher abgetrennten Bereich eines kleineren Lagerraumes war noch leer.
Tropf... tropf...
Über dem Raum befanden sich die Modelle und eines der Fässer hatte offensichtlich ein Leck, welches seinen Inhalt tröpfchenweise preisgab und irgendwo weiter hinten im Lagerraum durch einen kleinen Riss in eine Pfütze auf den Boden tropfen ließ. Gedanklich war Cassius noch immer bei den Versuchsaufbauten und vor allem bei den Worten seines Meisters, welche ihm jetzt weitaus harscher erschienen, als noch am Tage. Natürlich hatte dieser Recht behalten.
Erst ein gedämpftes Klopfen an der Tür des kleinen Lagerraumes riss ihn aus seinen Gedanken. Rasch erhob er sich und durchschritt die schweren Stoffe wobei er sich die, durch das Sitzen in leichte Unordnung geratene Kleidung penibel richtete.
Schließlich öffnete der Junge Mann die Tür und blickte zunächst Shenia aus seinen mehr grauen als blauen Augen fragend an. Dann in den leeren Gang hinter ihr und wieder zu ihr zurück.
"Ihr sucht etwas aus dem Lager?" erkundigte er sich sachlich, wobei er bereits in Erwartung einer bejahenden Antwort zur Seite trat. Eine Alternative, was diese Bekannte des Meisters hier suchen könnte, kam ihm nicht in den Sinn.
Tropf... tropf... tropf...
Stocksteif saß Cassius im Schneidersitz auf der Hängematte, welche diese Reise über sein Bett darstellte. Sie war etwas gröber gewoben als die, welche er zu Beginn der Reise ersetzt hatte. Doch zumindest wollte er auf etwas sauberem, frischen schlafen. Schon die "Autobiographie des Piraten Halblang" sprach davon, wie wichtig Hängematten und deren korrekte Ausrichtung auf einem Schiff seien. Jetzt war Cassius dankbar um dieses wertvolle Wissen, welches ihm zumindest Nachts etwas Abhilfe vom steten Schaukeln verschaffte. Die andere Hängematte in dem, durch schwere Tücher abgetrennten Bereich eines kleineren Lagerraumes war noch leer.
Tropf... tropf...
Über dem Raum befanden sich die Modelle und eines der Fässer hatte offensichtlich ein Leck, welches seinen Inhalt tröpfchenweise preisgab und irgendwo weiter hinten im Lagerraum durch einen kleinen Riss in eine Pfütze auf den Boden tropfen ließ. Gedanklich war Cassius noch immer bei den Versuchsaufbauten und vor allem bei den Worten seines Meisters, welche ihm jetzt weitaus harscher erschienen, als noch am Tage. Natürlich hatte dieser Recht behalten.
Erst ein gedämpftes Klopfen an der Tür des kleinen Lagerraumes riss ihn aus seinen Gedanken. Rasch erhob er sich und durchschritt die schweren Stoffe wobei er sich die, durch das Sitzen in leichte Unordnung geratene Kleidung penibel richtete.
Schließlich öffnete der Junge Mann die Tür und blickte zunächst Shenia aus seinen mehr grauen als blauen Augen fragend an. Dann in den leeren Gang hinter ihr und wieder zu ihr zurück.
"Ihr sucht etwas aus dem Lager?" erkundigte er sich sachlich, wobei er bereits in Erwartung einer bejahenden Antwort zur Seite trat. Eine Alternative, was diese Bekannte des Meisters hier suchen könnte, kam ihm nicht in den Sinn.
- Shenia Damotil
- Beiträge: 11
- Registriert: 01 Jun 2025, 00:02
Inspektion [Die Expedition][Sternenfall]
Die Arme hinter dem Rücken verschränkt trat sie ein ohne Cassius eine Antwort zu geben. Es war zunächst als beachtete sie ihn kaum. Der bleiche Taint ihrer Haut, liess ihre Gesichtszüge in dem dämmrigen Licht noch härter erscheinen, während sie den Blick schweigend durch den Raum wandern liess. Zunächst betrachtete sie die Fässer genauer. Trat an eines etwas näher heran, legte die Hand darauf und fuhr mit den Fingern die Maserung entlang.
Dann wendete sie sich seinen Notizen zu. Als sie näher trat, wurde sie sich seiner Bewegung bewusst. Sie hob die linke Hand in seine Richtung und streckt den Zeigefinger nach oben. Eine deutliche Geste für ihn innezuhalten. Während dessen überflog sie seine Notizen, blätterte einige Seiten um. Ein wenig hoben sich ihre Mundwinkel und die Andeutung eines Lächelns zeigte sich. Sie nahm den nahen Federkiel, tunkte ihn in die Tinte und begann auf der ersten freien Seite zu schreiben.
Kaum dass sie den Federkiel abgelegt hatte, wendete sie sich wieder um und setzte ihre Schritte in Richtung Tür. Kurz hielt sie inne als Shenia auf Höhe von Cassius war. "Ihr habt noch eine lange Nacht vor euch". Sie lächelte ihn aufmunternd zu und dann trat sie aus dem Raum heraus. Sobald er in sein Notizbuch blickt wird er folgende Zeilen darin vorfinden:
Dann wendete sie sich seinen Notizen zu. Als sie näher trat, wurde sie sich seiner Bewegung bewusst. Sie hob die linke Hand in seine Richtung und streckt den Zeigefinger nach oben. Eine deutliche Geste für ihn innezuhalten. Während dessen überflog sie seine Notizen, blätterte einige Seiten um. Ein wenig hoben sich ihre Mundwinkel und die Andeutung eines Lächelns zeigte sich. Sie nahm den nahen Federkiel, tunkte ihn in die Tinte und begann auf der ersten freien Seite zu schreiben.
Kaum dass sie den Federkiel abgelegt hatte, wendete sie sich wieder um und setzte ihre Schritte in Richtung Tür. Kurz hielt sie inne als Shenia auf Höhe von Cassius war. "Ihr habt noch eine lange Nacht vor euch". Sie lächelte ihn aufmunternd zu und dann trat sie aus dem Raum heraus. Sobald er in sein Notizbuch blickt wird er folgende Zeilen darin vorfinden:
- Zeit die ein Lebewesen in dem Fass verharren kann
- Kraftaufwand den man benötigt um die Blase in verschiedenen Tiefen aufrecht zu erhalten
- Austausch der Erkenntnisse am morgigen Tage
- Cassius Dessin
- Beiträge: 27
- Registriert: 31 Mai 2025, 21:50
Re: Die Expedition beginnt [Die Expedition][Sternenfall]
Aufmerksam beobachtete Cassius die Frau. Sie schien auf den ersten Blick angenehm. Sie würde eintreten, sich nehmen, wofür sie gekommen war, und wieder gehen. Ohne unnötige, kleingeistige Gespräche zu erzwingen. Doch als er zunehmend bemerkte, dass sie eher ziellos durch den Raum striff, ließ er die Schultern enttäuscht hängen. Er merkte, wie die Gedanken zu den Experimenten, die er noch nicht zu Papier gebracht hatte, allmählich zerfaserten und sich begannen dem geistigen Griff zu entziehen. Hoffentlich konnte er sie bald notieren!
Dann steuerte sie auf den abgetrennten Bereich zu. Irritiert verließ er doch seinen Posten an der aufgehaltenen Tür und folgte ihr ruhigen Schrittes. Als sie auf sein Notizbuch fasste, beschleunigten sich seine Schritte. Gerade öffnete er den Mund, formulierte schon eine eindringliche Frage und jeden Augenblick würde er sie aussprechen. Jeden Augenblick sachlich, aber bestimmt dem Treiben ein Ende bereiten.
Doch dann brach seine Welt zusammen.
Machtlos wie ein unbeteiligter Beobachter irgendwo hinter seiner Schulter musste er mit ansehen, wie diese weißhaarige Furie sein Notizbuch besudelte. Und nicht einfach nur besudelte, dies war die Seite siebenundneunzig. Diese Seite hatte leer zu bleiben für die besonderen, außergewöhnlichen Nachträge wie es gefälligst bei allen Primzahlen ab fünf zu sein hat! Der Raum wurde enger und enger, lautlos näherten sich die Wände von allen Seiten.
In seinem Kopf rechnete es. Was, wenn er die Seite heraustrennte? Siebenundvierzig Blatt, selbst gebunden. Zwei Seiten Inhaltsverzeichnis vorne. Dann ist Seite siebenundneunzig die erste der hinteren Hälfte auf Blatt fünfundvierzig. Hinter der Hälfte! Folglich sind auf der vorderen Hälfte die Seiten siebenundachtzig und achtundachtzig. Zwei voll beschriebene Seiten! Es würde ja niemand wissen, wenn er diese neu abschrieb... doch! Er würde es wissen. Er würde es immer wissen! Dieses Notizbuch würde auf ewig ein Schandfleck bleiben. Sollte es gleich verbrannt werden? Wog die Lücke mehr oder weniger als diese Korruption seiner ureigenen Essenz?
Gefangen in diesen Gedanken bemerkte er nicht einmal, wie sie das Schreibwerkzeug niederlegte. Ungehört blieben ihre Worte. Und schließlich war Cassius allein im Raum mit seinen rasenden Gedanken. Es würde eine lange Nacht werden und mehr als einmal fragte er sich, ob der Meister seine Bekannte vermissen würde. Gedanken, die ihm in der Vergangenheit vollkommen fremd gewesen sind...
Dann steuerte sie auf den abgetrennten Bereich zu. Irritiert verließ er doch seinen Posten an der aufgehaltenen Tür und folgte ihr ruhigen Schrittes. Als sie auf sein Notizbuch fasste, beschleunigten sich seine Schritte. Gerade öffnete er den Mund, formulierte schon eine eindringliche Frage und jeden Augenblick würde er sie aussprechen. Jeden Augenblick sachlich, aber bestimmt dem Treiben ein Ende bereiten.
Doch dann brach seine Welt zusammen.
Machtlos wie ein unbeteiligter Beobachter irgendwo hinter seiner Schulter musste er mit ansehen, wie diese weißhaarige Furie sein Notizbuch besudelte. Und nicht einfach nur besudelte, dies war die Seite siebenundneunzig. Diese Seite hatte leer zu bleiben für die besonderen, außergewöhnlichen Nachträge wie es gefälligst bei allen Primzahlen ab fünf zu sein hat! Der Raum wurde enger und enger, lautlos näherten sich die Wände von allen Seiten.
In seinem Kopf rechnete es. Was, wenn er die Seite heraustrennte? Siebenundvierzig Blatt, selbst gebunden. Zwei Seiten Inhaltsverzeichnis vorne. Dann ist Seite siebenundneunzig die erste der hinteren Hälfte auf Blatt fünfundvierzig. Hinter der Hälfte! Folglich sind auf der vorderen Hälfte die Seiten siebenundachtzig und achtundachtzig. Zwei voll beschriebene Seiten! Es würde ja niemand wissen, wenn er diese neu abschrieb... doch! Er würde es wissen. Er würde es immer wissen! Dieses Notizbuch würde auf ewig ein Schandfleck bleiben. Sollte es gleich verbrannt werden? Wog die Lücke mehr oder weniger als diese Korruption seiner ureigenen Essenz?
Gefangen in diesen Gedanken bemerkte er nicht einmal, wie sie das Schreibwerkzeug niederlegte. Ungehört blieben ihre Worte. Und schließlich war Cassius allein im Raum mit seinen rasenden Gedanken. Es würde eine lange Nacht werden und mehr als einmal fragte er sich, ob der Meister seine Bekannte vermissen würde. Gedanken, die ihm in der Vergangenheit vollkommen fremd gewesen sind...
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Ancanagar Tyenes
- Beiträge: 16
- Registriert: 07 Mai 2025, 10:47
Revision
Alles in allem waren die Tage und Nächte auf See erfreulich gewesen. Das Schaukeln der Wogen war vom Kuriosum über eine spielerische Gleichgewichtsübung zu einem Hintergrunddetail der Welt geworden, zusammen mit dem Ächzen des Holzes, dem Duft nach Pech und Salz und Wind und dem ungewöhnlichen Hunger, weswegen nun schon drei der Seeleute, die dem Nachtrundgang zugeordnet wurden, auf unerwartete Weise, nun, unpässlich geworden waren. Es war Zeit ihr Muster zu ändern. Gewiss, es war Herbst, die Nachtkälte bissig - hah! - aber eine anemische Bettlägrigkeit, ohne ersichtliche Ursache sollte nicht so regelmäßig einzelne Besatzungsmitglieder erfassen. Nun, zur Not konnte sie der Küche die Schuld geben. Trotzdem. Erneut lies sich der Gedanke an Blut nicht mehr völlig verdrängen. Woher der ständige Durst? Sonst hatte sie beinahe einen Monat ohne Raub ausgehalten. Und auf einmal jede Nacht? Aber sicherlich war dies nur ein Effekt der unterschwelligen Aufregung, immer erkannt und entlarvt werden zu können, ein Ritt auf einer Woge von Gefahr. Sicherlich war es nur der ständigen Konzentration geschuldet, die sie Tagsüber in ihrer verdunkelten Kajüte wach hielt, die fünf Loci ihrer Aufmerksamkeit aufrechterhaltend, und dabei über die Natur der Tiefsee nachzudenken. Sicherlich hatte es keinen profunderen Grund.
Die armen Seemänner. Sie hatte die Hand von Jorsch gehalten, als sie sein Blut raubte, in glückseeligem Stupor weich gewordene Finger gespürt, voller Schwielen, die sie an das wassergeätze Holz der Reling erinnerten, an der sie sich selbst festhielt, wenn sie in die nächtlichen Wasser blickte. Immerhin hatte sich das Unglück jenes Seemannes aus Düsterhafen, vor Monaten, nicht wiederholt. Ihre Opfer lebten, wenn auch für einige Zeit dienstunfähig. Und bisher keine Erinnerungen, keine Wunden, keine direkten Hinweise. Keine Anklagen. Zurückhaltend wie das Sternenlicht, dass ihren Taten im Grunde gar applaudierte. Dunkles Blut im Silberschein. Die Schatten der Nacht, des Todes, in den bewusstlosen Zügen der rauen Matrosen. Die stechenden Stoppeln von Männerkehlen. Blut, das wie ein Meer um ihre Knöchel schwappte, unendliche Wellen von Macht und Magie am Horizont. Das Ende der versengenden...
Ancanagar blieb stehen, die gesunde Hand an der Schläfe. Nein, irgendetwas war definitiv nicht in Ordnung. Allerdings: Keine Zeit, sie würde funktionieren müssen. Sehr bald würde sie in die Tiefe zurückkehren, auf der Suche nach dem ersten der gefallenen Sterne, in den Augen ihres Meisters und ihrer Mitdiener ein Ding ohne große Schwierigkeit, für sie selbst jedoch mehr als heikel, denn ihre rasch zusammengeworfenen Ideen, wie denn die schwachen Leiber der Lebenden im Abyss überstehen sollten, waren gänzlich ungetestet. Und sie wollte sich weder vor dem Meister blamieren, noch den hübschen Xemor in Gefahr bringen. Sie hatte den jungen Magier noch nicht isoliert aufgefunden, und ohnehin, eine mehr und mehr resignierende innere Stimme rief sie zur Mäßigung auf. Doch sicherlich waren seine Hände geschmeidig, die Stoppeln seines Bartes noch weich von der Jugend, sein Blut flammend und...
Mädchen! Komm zur Vernunft! Du wolltest einen Gedanken vor einem denkenden Wesen aussprechen und sehen, welceh Reaktion er erntet. Sonst ergeht es deinen neuen Freunden wirklich wie den dunklen Elfen. Du bist weder ein junges Mädchen noch ein junger Vampir!
Und doch - irgendetwas hungerte. Egal, Egal! Jemand musste ihre Intuition überprüfen. Herr Ethar hatte panische Angst vor dem Druckunterschied von Oberfläche zur Tiefsee gezeigt, etwas, was sie als kaum bedenklich empfunden hatte. Sie konnte ein paar Nächte später genau beobachten, wie gewichtig dieser Druckunterschied tatsächlich war, als sie sich die Reste des implodierten Dunkelelfenkopfes aus dem Gesicht wischte. Das tat ihr noch immer leid und weh. Sie war in sein Wachgebiet eingedrungen, zornig zwar, aber das konnte der Krieger ja kaum wissen. Wie auch die Dunkelelfen überhaupt nicht wissen konnten, dass sie dort Ancanagars geheiligten Trauertempel entweihten. Und sie hätte erwartet, dass er lediglich.. nun.. tot umfiel, nicht wie ein strahlend rote Rose erblühte. An den Rest jener Nacht mochte sie überhaupt nicht weiter denken.
Jedenfalls – sie wollte ein wenig Versicherung, nicht erneut einer falschen Ansicht zu erliegen. Also, hin zu ihrem Mitdiener, dem Herren Dessin, um ihn zu fragen, was er von der Idee hielt, den weltengroßen Druck wenigstens zum Teil in Bewegung zu verwandeln, in ein Gegengewicht, dass sich dem restlichen Wasser entgegenstemmte. Oder von dem Einfall, die Last in einem größeren Umfeld zu verteilen, um die punktuelle Schwierigkeit zu mindern. Oder ein gemischtes Vorgehen, oder aber sich voll hinter die Idee der Bewegung zu werfen, und in Nachahmung ihres Blättersturms im ruhenden Zentrums des Chaos zum Ziel zu finden.
Nur wie sollte sie das alles formulieren? Sie war sich nicht sicher, wie sie am Besten mit dem nervösen Mann umgehen sollte, den sie womöglich gleich allein vorfinden würde. Die untote Magierin hatte das Gefühl, eine falsche Silbe würde den Mann in tiefste Melancholie stürzen, und wie könnte sie dann seinem Urteil über ihre Idee trauen?
Sie könnte ihm einen ihrer selbstgebackenen Gebäcktaler mitbringen, vielleicht würde ja diese Testreihe etwas mehr Zuspruch finden und sein fragiles Gemüt stützen. Oder sie könnte sein Blut rauben, denn etwas glückseeliger Stupor würde ihm womöglich gut tun.
Irgendwie erregte diese Vorstellung weniger, als sie es von derlei Phantasien gewohnt war.
Wenige Momente später barg sie einen ihrer Gebäcktaler, in feuchter Salzluft gereift, und schlug ihn in ein sauberes Tuch ein. Dann machte sie sich auf den Weg zur Kajüte Cassius'.
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Nat Sagosch
- Beiträge: 68
- Registriert: 17 Mai 2025, 21:03
- Wohnort: Düsterhafen
Aufruhr in der Nacht [Die Expdition][Sternenfall][Isabell Mardenschnitt]
Elf Tage vor der 'Qual'
Es war mitten in der Nacht als sie vom Lärm geweckt wurde. Geschäftiges Treiben an Deck des Schiffes wo in den letzten Tagen nur der Müßiggang einer ereignislosen Seereise zu spüren war. Und jetzt, mitten in der Nacht solch ein Aufruhr. Als es ihr endlich gelang einen der Seeleute kurz festzuhalten und nach dem Grund des Aufruhrs zu fragen bekam sie nur ein kurzes „Wir ankern“ zu hören.
Ankern? Mitten in der Nacht und noch dazu hier, weit draußen auf dem Meer? Sie hatte gewusst, das es keine normale Arbeit werden würde, als sie den Auftrag dieser Magier angenommen hatte, doch jetzt wurde es wirklich seltsam.
Während ihr Geselle sich, die schlaftrunkenen Augen reibend, zu ihr an die Reeling gesellte, versuchte sie zu erknennen was auf den anderen Schiffen, vor allem jenem der Magier, vor sich ging. Überall konnte sie Laternen erkennen, mehr als sonst in der Nacht üblich, die ein geschäftiges Treiben unzähliger fleißiger Hände erleuchteten. Unzählige fleißige Hände vieler Seeleute und davon völlig unbeeindruckt diese kleine Gruppe von Magiern die sie auf dem anderen Schiff erkennen konnte.
Außer einem verwaschenen Stimmengewirr kam von deren Unterhaltung nichts bei ihr an. Doch allein anhand der Gesten war ihr klar das man anscheinend am Ziel der Reise angekommen war. So blieb sie noch eine Weile auf Deck um zu beobachten was dort drüben bei den Magiern und auf den anderen Schiffen vor sich ging.
An Schlaf war nach all diesem Trubel vorersrt sowieso nicht mehr zu denken.
Es war mitten in der Nacht als sie vom Lärm geweckt wurde. Geschäftiges Treiben an Deck des Schiffes wo in den letzten Tagen nur der Müßiggang einer ereignislosen Seereise zu spüren war. Und jetzt, mitten in der Nacht solch ein Aufruhr. Als es ihr endlich gelang einen der Seeleute kurz festzuhalten und nach dem Grund des Aufruhrs zu fragen bekam sie nur ein kurzes „Wir ankern“ zu hören.
Ankern? Mitten in der Nacht und noch dazu hier, weit draußen auf dem Meer? Sie hatte gewusst, das es keine normale Arbeit werden würde, als sie den Auftrag dieser Magier angenommen hatte, doch jetzt wurde es wirklich seltsam.
Während ihr Geselle sich, die schlaftrunkenen Augen reibend, zu ihr an die Reeling gesellte, versuchte sie zu erknennen was auf den anderen Schiffen, vor allem jenem der Magier, vor sich ging. Überall konnte sie Laternen erkennen, mehr als sonst in der Nacht üblich, die ein geschäftiges Treiben unzähliger fleißiger Hände erleuchteten. Unzählige fleißige Hände vieler Seeleute und davon völlig unbeeindruckt diese kleine Gruppe von Magiern die sie auf dem anderen Schiff erkennen konnte.
Außer einem verwaschenen Stimmengewirr kam von deren Unterhaltung nichts bei ihr an. Doch allein anhand der Gesten war ihr klar das man anscheinend am Ziel der Reise angekommen war. So blieb sie noch eine Weile auf Deck um zu beobachten was dort drüben bei den Magiern und auf den anderen Schiffen vor sich ging.
An Schlaf war nach all diesem Trubel vorersrt sowieso nicht mehr zu denken.