Erlass von Graf Answin Leobold von Rothenstein - Im Namen der Krone
Verfasst: 08 Dez 2025, 17:45
Ich war zugegen, als die Krone dem Volk Mut zusprechen wollte – und stattdessen ihre eigene Schwäche offenbarte.
Die Audienz Ihrer Majestät in Britain sollte ein Zeichen der Ordnung sein. Bürger wie Adel füllten den Platz, als sich vor den Toren der Burg ein Spalt im Gewebe der Welt auftat: ein Portal, aus dem eine Gruppe Dunkelelfen trat. Sie legten – so berichtet man mir – ihre Waffen ab und wurden wie gewöhnliche Gäste zur Audienz vorgelassen. Doch anstatt wie Gäste der Majestät zuzuhören, drängten sie sich selbst nach vorn, erklommen die Stufen zum Podium, und trotz der Wachen kamen sie gefährlich nahe an die Königin heran. Einige der adeligen Gäste riefen nach den Wachen – doch viele der Männer in Wappenrock und Kettenhemd schienen nicht einmal zu begreifen, was sich vor ihren Augen ereignete.
Ein Tumult brach aus und, vor den Augen der Königin, vor den Bögen der Schützen und dem Stahl der Wachen, entlud sich ein magischer Blitz. Leuemund Romun von Wolfenreich, Erstgeborener der Gräfin von Düsterhafen, ein besonnener, kluger Erbe eines der wichtigsten Häuser des Reiches, brach dort zusammen und kehrte nicht mehr ins Leben zurück. Der junge Mann, der bereits beratend an der Seite seiner Mutter stand und dessen Geist und Voraussicht in Düsterhafen hohes Gewicht hatten, wurde in jenen Momenten aus den Reihen der Krone gerissen. Offiziell spricht man von einem Opfer des Tumults – doch für einen Ritter der Krone ist klar: Ein solcher Tod vor den Augen der Majestät ist kein Zufall, sondern eine offene Wunde im Fleisch des Reiches.
Die Wache, in Überzahl, mit Stahl und Armbrüsten, ließ die Attentäter gewähren – und am Ende sogar entkommen. Erst nachdem das Blut eines Grafenerben den Boden der Thronhalle befleckt hatte, wurden manche wach genug, um wenigstens die Überlebenden sicher nach Hause zu geleiten. Eine junge Junkerin aus dem Adelsviertel ließ der königlichen Wache ein Schreiben zukommen: Sie dankt den Männern dafür, dass sie sie wohlbehalten von der Burg zu ihrer Villa begleiteten – und bittet zugleich darum, fortan eine Wache der Krone vor ihrem Haus zu postieren, weil sie sich nicht mehr sicher fühlt, selbst unter dem Schatten der Burg.
Wer Ohren hat zu hören, der versteht: Das Vertrauen des Adels in den Schutz der Krone ist erschüttert. Wenn in der Halle der Königin ein Grafenerbe durch einen Zauber getötet werden kann, während die Attentäter als Gäste geduldet werden – was mag dann erst in den Straßen geschehen?
Ich bin ein Mann des Gesetzes und der göttlichen Ordnung, nicht der wohlfeilen Worte. Als Graf von Rothenstein und Ritter der Krone ist es meine Pflicht, nicht zu klagen, sondern zu richten.
Darum erkläre ich, was ich im Kronrat mit allem Nachdruck vertreten werde:
Erstens:
Alle Dunkelelfen, die ohne ausdrückliche Erlaubnis der Krone auf Reichsboden weilen, werden mit sofortiger Wirkung für vogelfrei erklärt. Wer einen solchen Aufrührer stellt oder tötet, hat nicht mit Strafe, sondern mit Lohn zu rechnen. Bis Herkunft, Auftraggeber und Ziel der Attentäter vollständig aufgeklärt sind, gilt jeder nicht legitimierte Drow als Feind der Krone.
Zweitens:
Die Häuser des Hochadels werden unter besonderen Schutz gestellt. In der Baronie Britain sowie in den Grafschaften Schwarztann und Wolfenreich sind zusätzliche Truppen an die Sitze der Familien zu verlegen. Reisewege von und zum Hof, zu Kronrat und Audienzen sind zu sichern; Boten und Gesandte des Adels genießen bewaffnete Begleitung auf Kosten der Krone. Bitten aus dem Adel, vor ihren Stadtvillen Wachen der Krone zu postieren, sind in diesen unruhigen Zeiten wohlwollend zu prüfen – sie sind Ausdruck von Sorge, nicht von Überheblichkeit.
Drittens:
Die königliche Wache Britains und alle für den Schutz der Audienz verantwortlichen Offiziere werden einer schonungslosen Prüfung unterzogen.
Hauptleute, die ihre Pflicht vernachlässigt, Befehle verweigert oder sich in Feigheit vom Geschehen abgewandt haben, werden ihres Amtes enthoben. Wer in dieser Stunde gar mit den Feinden paktierte oder ihnen wissentlich den Weg erleichterte, soll nicht nur entlassen, sondern dem Strang oder dem Schwert übergeben werden. Dass die Dunkelelfen nach vollbrachter Tat fliehen konnten, wiegt schwerer als manch offener Sturmangriff – es ist der Beweis, dass Fäulnis im Herzen der Wachreihen wuchert.
Die einfachen Soldaten, die ihre Befehle befolgten, sind von dieser Schuld zu trennen; Versagen wurzelt selten nur an der Spitze einer Lanze, sondern im Haupt des Heeres.
Viertens:
In den Hallen der Burg selbst sind künftig geweihte Waffen und glaubensfeste Klingen zu stellen – Männer und Frauen, die Tyrael und Ryonar mehr fürchten als den Verlust ihres Soldes. Wo dunkle Zauber wirken, braucht es nicht nur Stahl, sondern Glauben.
Die Krone kann sich keinen zweiten Tag wie diesen leisten. Ordnung kehrt nicht dadurch zurück, dass man milde Worte spricht, sondern indem man die Götter gerecht richten lässt – durch unsere Hand. Ich werde im Kronrat darauf drängen, dass diese Maßnahmen nicht nur beschlossen, sondern unverzüglich vollstreckt werden. Wer sich diesem Kurs widersetzt, soll wissen: Ich verteidige die Krone mit meinem Leben, aber nicht ihre Schwäche.
gezeichnet
Graf Answin Leobold von Rothenstein
Ritter der Krone, treuer Diener Tyraels und Ryonars
Die Audienz Ihrer Majestät in Britain sollte ein Zeichen der Ordnung sein. Bürger wie Adel füllten den Platz, als sich vor den Toren der Burg ein Spalt im Gewebe der Welt auftat: ein Portal, aus dem eine Gruppe Dunkelelfen trat. Sie legten – so berichtet man mir – ihre Waffen ab und wurden wie gewöhnliche Gäste zur Audienz vorgelassen. Doch anstatt wie Gäste der Majestät zuzuhören, drängten sie sich selbst nach vorn, erklommen die Stufen zum Podium, und trotz der Wachen kamen sie gefährlich nahe an die Königin heran. Einige der adeligen Gäste riefen nach den Wachen – doch viele der Männer in Wappenrock und Kettenhemd schienen nicht einmal zu begreifen, was sich vor ihren Augen ereignete.
Ein Tumult brach aus und, vor den Augen der Königin, vor den Bögen der Schützen und dem Stahl der Wachen, entlud sich ein magischer Blitz. Leuemund Romun von Wolfenreich, Erstgeborener der Gräfin von Düsterhafen, ein besonnener, kluger Erbe eines der wichtigsten Häuser des Reiches, brach dort zusammen und kehrte nicht mehr ins Leben zurück. Der junge Mann, der bereits beratend an der Seite seiner Mutter stand und dessen Geist und Voraussicht in Düsterhafen hohes Gewicht hatten, wurde in jenen Momenten aus den Reihen der Krone gerissen. Offiziell spricht man von einem Opfer des Tumults – doch für einen Ritter der Krone ist klar: Ein solcher Tod vor den Augen der Majestät ist kein Zufall, sondern eine offene Wunde im Fleisch des Reiches.
Die Wache, in Überzahl, mit Stahl und Armbrüsten, ließ die Attentäter gewähren – und am Ende sogar entkommen. Erst nachdem das Blut eines Grafenerben den Boden der Thronhalle befleckt hatte, wurden manche wach genug, um wenigstens die Überlebenden sicher nach Hause zu geleiten. Eine junge Junkerin aus dem Adelsviertel ließ der königlichen Wache ein Schreiben zukommen: Sie dankt den Männern dafür, dass sie sie wohlbehalten von der Burg zu ihrer Villa begleiteten – und bittet zugleich darum, fortan eine Wache der Krone vor ihrem Haus zu postieren, weil sie sich nicht mehr sicher fühlt, selbst unter dem Schatten der Burg.
Wer Ohren hat zu hören, der versteht: Das Vertrauen des Adels in den Schutz der Krone ist erschüttert. Wenn in der Halle der Königin ein Grafenerbe durch einen Zauber getötet werden kann, während die Attentäter als Gäste geduldet werden – was mag dann erst in den Straßen geschehen?
Ich bin ein Mann des Gesetzes und der göttlichen Ordnung, nicht der wohlfeilen Worte. Als Graf von Rothenstein und Ritter der Krone ist es meine Pflicht, nicht zu klagen, sondern zu richten.
Darum erkläre ich, was ich im Kronrat mit allem Nachdruck vertreten werde:
Erstens:
Alle Dunkelelfen, die ohne ausdrückliche Erlaubnis der Krone auf Reichsboden weilen, werden mit sofortiger Wirkung für vogelfrei erklärt. Wer einen solchen Aufrührer stellt oder tötet, hat nicht mit Strafe, sondern mit Lohn zu rechnen. Bis Herkunft, Auftraggeber und Ziel der Attentäter vollständig aufgeklärt sind, gilt jeder nicht legitimierte Drow als Feind der Krone.
Zweitens:
Die Häuser des Hochadels werden unter besonderen Schutz gestellt. In der Baronie Britain sowie in den Grafschaften Schwarztann und Wolfenreich sind zusätzliche Truppen an die Sitze der Familien zu verlegen. Reisewege von und zum Hof, zu Kronrat und Audienzen sind zu sichern; Boten und Gesandte des Adels genießen bewaffnete Begleitung auf Kosten der Krone. Bitten aus dem Adel, vor ihren Stadtvillen Wachen der Krone zu postieren, sind in diesen unruhigen Zeiten wohlwollend zu prüfen – sie sind Ausdruck von Sorge, nicht von Überheblichkeit.
Drittens:
Die königliche Wache Britains und alle für den Schutz der Audienz verantwortlichen Offiziere werden einer schonungslosen Prüfung unterzogen.
Hauptleute, die ihre Pflicht vernachlässigt, Befehle verweigert oder sich in Feigheit vom Geschehen abgewandt haben, werden ihres Amtes enthoben. Wer in dieser Stunde gar mit den Feinden paktierte oder ihnen wissentlich den Weg erleichterte, soll nicht nur entlassen, sondern dem Strang oder dem Schwert übergeben werden. Dass die Dunkelelfen nach vollbrachter Tat fliehen konnten, wiegt schwerer als manch offener Sturmangriff – es ist der Beweis, dass Fäulnis im Herzen der Wachreihen wuchert.
Die einfachen Soldaten, die ihre Befehle befolgten, sind von dieser Schuld zu trennen; Versagen wurzelt selten nur an der Spitze einer Lanze, sondern im Haupt des Heeres.
Viertens:
In den Hallen der Burg selbst sind künftig geweihte Waffen und glaubensfeste Klingen zu stellen – Männer und Frauen, die Tyrael und Ryonar mehr fürchten als den Verlust ihres Soldes. Wo dunkle Zauber wirken, braucht es nicht nur Stahl, sondern Glauben.
Die Krone kann sich keinen zweiten Tag wie diesen leisten. Ordnung kehrt nicht dadurch zurück, dass man milde Worte spricht, sondern indem man die Götter gerecht richten lässt – durch unsere Hand. Ich werde im Kronrat darauf drängen, dass diese Maßnahmen nicht nur beschlossen, sondern unverzüglich vollstreckt werden. Wer sich diesem Kurs widersetzt, soll wissen: Ich verteidige die Krone mit meinem Leben, aber nicht ihre Schwäche.
gezeichnet
Graf Answin Leobold von Rothenstein
Ritter der Krone, treuer Diener Tyraels und Ryonars