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Eine Echse zu viel

Verfasst: 23 Mär 2025, 19:03
von gelöschter Charakter
Die Sonne war kaum hinter den Bergen verschwunden, als Yas'Raena Noquar, die junge Dunkelelfin, damals den ersten Blick auf das Monster erhaschte. Sie war noch eine Novizin im Bereich der Magie, voller Entschlossenheit, doch noch unfähig, die Magie vollständig zu bändigen. Das Haus hatte ihr geraten, die Finger von den großen Echsen zu lassen, doch die Faszination für diese Ungeheuer war zu groß. Der Drache, den sie in den Weiten der Höhle vor Wochen erblickt hatte, war alles, was sie sich in ihren wildesten Träumen vorgestellt hatte: ein wahres Ungeheuer, mit schuppiger Haut, die wie geschmolzenes Metall glänzte, und funkelnden Augen, welche das Leben selbst verschlingen konnten.

Ihre Reise begann an einem lauen Frühjahrsmorgen, begleitet von wenigen, erfahrenen Waenre, die ihr helfen sollten, den Drachen zur Strecke zu bringen. Sie hatten einen Plan, doch Yas'Raena wusste, dass ihre Rolle darin bestand, ihren Zauber zu verbessern, koste es, was es wolle.
Ein leichter Wind zerrte an ihren langen, weißen Haaren, als sie die Höhlen erreichten. Der Boden war von verbrannten Überresten der vorherigen Angreifer bedeckt, doch es war kein Zurück mehr. Yas'Raena stellte sich vor, wie sie den Drachen mit einem mächtigen Zauber niederschlagen würde – vielleicht sogar die Kontrolle über ihn erlangen. Ihre Finger zuckten, als sie versuchte, die Energie in sich zu kanalisieren.
Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes Brüllen. Der Drache hatte sie bemerkt. Mit einem einzigen Schlag seiner gewaltigen Flügel stürzte er auf sie zu. Der Boden erzitterte unter seinem Gewicht. Die Dunkelelfin hob ihre Hände, versuchte die Zaubersprüche zu sprechen, doch ihre Worte waren kaum mehr als ein Krächzen, das in der Dunkelheit verlorenging.
Verzweifelt versuchte sie, einen Schild zu formen, doch ihre Magie war zu schwach. Ein zorniger Hieb des Drachen traf sie, und sie flog durch die Luft, wie ein Blatt im Wind, bevor sie mit einem schmerzhaften Aufprall auf dem Boden landete. Ihr Atem stockte, als sie den Drachen auf sich zukommen sah.

In einer letzten, trotzigen Bewegung streckte sie ihren Arm aus, doch ihre Energie war beinahe erschöpft.
Der Drache öffnete seinen mächtigen Kiefer, bereit, den letzten Schlag zu führen. Yas'Raena Noquar wusste, dass sie keine Chance hatte. Ihre Augen verengten sich, als sie versuchte, noch einen Funken Magie zu finden, doch der Schmerz in ihrem Körper ließ ihr keine Zeit. Sie war zu langsam. Der Drachenstoß traf sie mit voller Wucht, und das letzte, was sie sah, war der Feuerglanz der Drachenaugen und das Knistern der Magie und der Lebensfunke, welche in ihr erloschen.