Die Geschichte eines Fremden
Verfasst: 04 Mai 2025, 19:30
Kapitel I – Der Schatten des Ursprungs
Nathanael wurde inmitten einer sturmumtosten Nacht geboren, während Trinsic im prasselnden Regen versank. Diese Stadt, einst nur als neutraler Umschlagplatz für Waren und Treffpunkt für Händler bekannt, war von einem mächtigen Fluss durchzogen, der sich wie eine Lebensader durch die Hafenanlagen schlängelte. Trinsic war zu dieser Zeit keine Hochburg der Magie – eher ein Ort, an dem man durch geschickte Worte und kluge Verträge mehr erreichte als durch Zauber. Die Bürger mieden eher das Übernatürliche, hielten sich an das Sichtbare und Greifbare – Magie war etwas für Fremde und Spinner.
Elira, Nathanaels Mutter, war eine der wenigen, die sich dennoch mit der verborgenen Kraft der Natur verbunden fühlte. Sie praktizierte im Verborgenen Bluts- und Pflanzenmagie – selten, effektiv, verboten. Ihr Heim lag nahe der südlichen Werften, abseits des Treibens, versteckt hinter einer windschiefen Mauer aus rissigem Backstein. Von Nathanaels Vater sprach sie nie. In ihren Augen lag bei jeder Erwähnung seines Namens – wenn er überhaupt fiel – eine Mischung aus Schmerz und Angst. Er war ein Rätsel, ein Schatten, der über ihrer Familie lag – in alten Kisten fanden sich keine Briefe, kein Abbild, kein Hinweis auf seine Herkunft. Als Kind spürte Nathanael, dass seine Mutter ihn vor mehr beschützte als nur vor Armut.
Als Nathanael sieben Jahre alt war, verschwand Elira spurlos. Eines Morgens war sie einfach fort. Keine zerbrochene Vase, kein zerwühltes Bett, kein Tropfen Blut. Nur eine leere Teetasse auf dem Tisch und ein schwacher Geruch von Eisen in der Luft.Die Nachbarn flüsterten von Geistern, andere von Schulden bei dunklen Mächten. Aber keiner wusste es genau. Für Nathanael bedeutete es, dass seine Welt zerfiel.
Mit sieben Jahren lebte er auf der Straße. Ohne Eltern, ohne Freunde und ohne Schutz schlug sich Nathanael durch. Er hauste in Kellern, stahl von Marktständen und lernte früh, dass Freundlichkeit eine Währung war, die man sich nicht leisten konnte. Doch während andere Kinder aufgaben, brannte in ihm ein Feuer – und mit ihm etwas anderes: Magie. Anfangs zeigte sie sich nur in Träumen. Er sah Flammen tanzen, Schatten sprechen. Manchmal flackerten Laternen, wenn er vorbeiging. Andere Male spürte er eine kalte Hand auf seinem Rücken, obwohl niemand da war.
Es dauerte nicht lange, bis er verstand: Er war kein gewöhnlicher Junge. Und sein Weg war keiner, den man mit Reinheit beschritt.
Die Docks, das Marktviertel und die dunklen Gassen wurden sein Zuhause. Er wurde zum Meister der Täuschung, lernte das Überleben wie andere das Alphabet. Doch tief in ihm nagte die Sehnsucht: nach Wahrheit, nach seiner Mutter – nach sich selbst.
Und mit dieser Sehnsucht wuchs etwas in ihm. Etwas Mächtiges.
Nathanael wurde inmitten einer sturmumtosten Nacht geboren, während Trinsic im prasselnden Regen versank. Diese Stadt, einst nur als neutraler Umschlagplatz für Waren und Treffpunkt für Händler bekannt, war von einem mächtigen Fluss durchzogen, der sich wie eine Lebensader durch die Hafenanlagen schlängelte. Trinsic war zu dieser Zeit keine Hochburg der Magie – eher ein Ort, an dem man durch geschickte Worte und kluge Verträge mehr erreichte als durch Zauber. Die Bürger mieden eher das Übernatürliche, hielten sich an das Sichtbare und Greifbare – Magie war etwas für Fremde und Spinner.
Elira, Nathanaels Mutter, war eine der wenigen, die sich dennoch mit der verborgenen Kraft der Natur verbunden fühlte. Sie praktizierte im Verborgenen Bluts- und Pflanzenmagie – selten, effektiv, verboten. Ihr Heim lag nahe der südlichen Werften, abseits des Treibens, versteckt hinter einer windschiefen Mauer aus rissigem Backstein. Von Nathanaels Vater sprach sie nie. In ihren Augen lag bei jeder Erwähnung seines Namens – wenn er überhaupt fiel – eine Mischung aus Schmerz und Angst. Er war ein Rätsel, ein Schatten, der über ihrer Familie lag – in alten Kisten fanden sich keine Briefe, kein Abbild, kein Hinweis auf seine Herkunft. Als Kind spürte Nathanael, dass seine Mutter ihn vor mehr beschützte als nur vor Armut.
Als Nathanael sieben Jahre alt war, verschwand Elira spurlos. Eines Morgens war sie einfach fort. Keine zerbrochene Vase, kein zerwühltes Bett, kein Tropfen Blut. Nur eine leere Teetasse auf dem Tisch und ein schwacher Geruch von Eisen in der Luft.Die Nachbarn flüsterten von Geistern, andere von Schulden bei dunklen Mächten. Aber keiner wusste es genau. Für Nathanael bedeutete es, dass seine Welt zerfiel.
Mit sieben Jahren lebte er auf der Straße. Ohne Eltern, ohne Freunde und ohne Schutz schlug sich Nathanael durch. Er hauste in Kellern, stahl von Marktständen und lernte früh, dass Freundlichkeit eine Währung war, die man sich nicht leisten konnte. Doch während andere Kinder aufgaben, brannte in ihm ein Feuer – und mit ihm etwas anderes: Magie. Anfangs zeigte sie sich nur in Träumen. Er sah Flammen tanzen, Schatten sprechen. Manchmal flackerten Laternen, wenn er vorbeiging. Andere Male spürte er eine kalte Hand auf seinem Rücken, obwohl niemand da war.
Es dauerte nicht lange, bis er verstand: Er war kein gewöhnlicher Junge. Und sein Weg war keiner, den man mit Reinheit beschritt.
Die Docks, das Marktviertel und die dunklen Gassen wurden sein Zuhause. Er wurde zum Meister der Täuschung, lernte das Überleben wie andere das Alphabet. Doch tief in ihm nagte die Sehnsucht: nach Wahrheit, nach seiner Mutter – nach sich selbst.
Und mit dieser Sehnsucht wuchs etwas in ihm. Etwas Mächtiges.