Ein neuer Weg
Verfasst: 14 Jun 2025, 20:24
Die Sonne war l?ngst untergegangen, doch Samjuel sa? noch immer im Schatten des Schreins. Die Hallen um ihn herum lagen im Dunkeln, nur das Licht der Sterne fiel durch das geborstene Fenster an der Nordseite. Staub tanzte im matten Schein, als w?rde die Zeit selbst sich darin wiegen.

Er war zur?ckgekehrt. Und doch sp?rte er, dass etwas in ihm geblieben war, irgendwo drau?en ? in den Jahren zwischen Schlachtfeldern, Herbergen, S?mpfen und Ruinen. Die Mauern um ihn herum waren die gleichen wie einst, und doch empfand er keinen Trost in ihrer Vertrautheit. Der junge Krieger, der hier einst stand, voller Ehrfurcht vor Ryonars Statue, existierte nicht mehr.
Damals hatte er geglaubt, das Richtige sei einfach: das B?se zu erkennen, das Schwert zu ziehen, Ehre zu wahren, den rechten Pfad nie zu verlassen. Doch drau?en, fernab der alten Hallen, hatte er gesehen, wie oft das Falsche in goldene R?stung geh?llt war und das Gerechte in Lumpen wanderte. Wie oft die Schwachen von denen im Licht vergessen wurden. Wie selten Ryonars Ruf wirklich erklang ? und wie oft nur Schweigen blieb, wenn man ihn am n?tigsten brauchte.
Er hatte gebetet, gefleht, geschrien ? an einsamen N?chten, im Regen, mit blutigen H?nden. Doch Ryonar hatte nie geantwortet. Oder vielleicht hatte Samjuel einfach nur verlernt zu h?ren.

Und doch? er war nicht gebrochen. Etwas in ihm war geblieben. Kein leuchtender Glaube mehr, keine lodernde Ideologie. Nur ein leises, hartes Gl?hen. Die Pflicht, weiterzugehen. Jene Art von Entschlossenheit, die weder aus Hoffnung noch aus Gewissheit w?chst, sondern aus der blo?en Weigerung, aufzugeben.
In dieser Stille, in diesem leeren, heiligen Ort ? da fragte er sich zum ersten Mal: War es wirklich Ryonar gewesen, der ihn all die Jahre getragen hatte?
Seine Finger strichen ?ber die eingravierten Worte in der kalten Steinplatte vor dem Schrein. Die Schrift war verblasst, fast unkenntlich. Und mit ihm auch etwas in Samjuel selbst.
In den folgenden Tagen blieb er in der Festung, half beim Reinigen der Hallen, sprach mit den neu angekommenen Paladin Kazhar Rontre, h?rte seine Geschichten. Mit Kazhar sprach Samjuel oft ?ber Ryonar, doch seine Worte klangen leer. Rezitiert, nicht gef?hlt. Eher Befehl als Glaube.
Eines Abends sa? er allein an der s?dlichen Mauer, wo das Gestein von Efeu ?berwuchert war. Dort fand er in einem Riss der Mauer einen alten Codex ? halb vermodert, halb verbrannt, doch noch lesbar. Es war kein Buch Ryonars. Der Titel war fremd: ?Das Herz des Morgens ? Betrachtungen ?ber Tyrael.?

Er hatte den Namen Tyrael schon oft geh?rt. Als Kind, aus dem Mund seiner Mutter, die noch alte Gebete kannte. Sp?ter bei den Priestern in Britain, bei feierlichen M?rschen oder an der Seite der Paladine des Mondes. Doch er hatte ihn nie wirklich verstanden. Zu gro? war Tyrael ihm erschienen, zu fern, zu heilig. Nicht wie Ryonar ? der Begleiter, der schweigende W?chter.
Doch je mehr er las, desto mehr erkannte er, was ihm fehlte: Nicht ein Gott, der k?mpfte. Sondern ein Licht, das blieb ? selbst wenn man fiel.
Die n?chsten Wochen verbrachte Samjuel mit dem Studium. In Trinsic, in Britain, bei einem alten Bibliothekar im Kloster zu Yew. Er begann, die Lehren Tyraels zu verstehen: nicht als Dogma, sondern als Verhei?ung. Eine Wahrheit, die niemandem verschlossen blieb ? nicht den Reinen, nicht den S?hnenden, nicht einmal den Schuldigen.
Er h?rte die Geschichten von Seraphim, die einst durch die Schatten zogen, um verlorene Seelen heimzuf?hren. Er las vom Kodex der letztg?ltigen Weisheit, dessen vier Grundpfeiler ihm wie Spiegel seiner eigenen Reise erschienen: Mut, Wahrheit, Liebe, Erl?sung.

Und je mehr er las, desto mehr fiel ihm auf: Tyrael hatte ihn nie gerufen. Aber er war immer da gewesen.
In den Blicken der einfachen Leute, die ihm vertrauten, obwohl er nichts besa?.
Im stillen Mut jener, die trotz Angst in die Schlacht gegen das B?se zogen.
Im Funken G?te, wenn er selbst, trotz M?digkeit, das Schwert hob, weil niemand sonst es konnte.
Nicht der laute Ruf eines Adlers hatte ihn getragen. Sondern das sanfte Licht eines neuen Morgens.
An einem grauen Morgen kehrte Samjuel zur?ck zur Ordensfestung. Sie war nun belebter, lauter, aufstrebend. Doch es zog ihn in den alten Schrein, den er vor Wochen verlassen hatte. Dort stand er still, lange, die Stirn gegen den kalten Stein gelegt.
Dann trat er zur?ck. Und legte sein Schwert vor die Statue nieder.

Nicht aus Trotz.
Aus Dank.
F?r den Weg, den er nun verstanden hatte ? und f?r den, der vor ihm lag.
Er verlie? den Schrein und die Festung der Gef?hrten des Adlers und wandte sich nach Osten, Richtung Britain. Dort, in der Hauptstadt, am Sitz der Kirche Tyraels, wollte er nach weiteren Antworten suchen.


Er war zur?ckgekehrt. Und doch sp?rte er, dass etwas in ihm geblieben war, irgendwo drau?en ? in den Jahren zwischen Schlachtfeldern, Herbergen, S?mpfen und Ruinen. Die Mauern um ihn herum waren die gleichen wie einst, und doch empfand er keinen Trost in ihrer Vertrautheit. Der junge Krieger, der hier einst stand, voller Ehrfurcht vor Ryonars Statue, existierte nicht mehr.
Damals hatte er geglaubt, das Richtige sei einfach: das B?se zu erkennen, das Schwert zu ziehen, Ehre zu wahren, den rechten Pfad nie zu verlassen. Doch drau?en, fernab der alten Hallen, hatte er gesehen, wie oft das Falsche in goldene R?stung geh?llt war und das Gerechte in Lumpen wanderte. Wie oft die Schwachen von denen im Licht vergessen wurden. Wie selten Ryonars Ruf wirklich erklang ? und wie oft nur Schweigen blieb, wenn man ihn am n?tigsten brauchte.
Er hatte gebetet, gefleht, geschrien ? an einsamen N?chten, im Regen, mit blutigen H?nden. Doch Ryonar hatte nie geantwortet. Oder vielleicht hatte Samjuel einfach nur verlernt zu h?ren.

Und doch? er war nicht gebrochen. Etwas in ihm war geblieben. Kein leuchtender Glaube mehr, keine lodernde Ideologie. Nur ein leises, hartes Gl?hen. Die Pflicht, weiterzugehen. Jene Art von Entschlossenheit, die weder aus Hoffnung noch aus Gewissheit w?chst, sondern aus der blo?en Weigerung, aufzugeben.
In dieser Stille, in diesem leeren, heiligen Ort ? da fragte er sich zum ersten Mal: War es wirklich Ryonar gewesen, der ihn all die Jahre getragen hatte?
Seine Finger strichen ?ber die eingravierten Worte in der kalten Steinplatte vor dem Schrein. Die Schrift war verblasst, fast unkenntlich. Und mit ihm auch etwas in Samjuel selbst.
In den folgenden Tagen blieb er in der Festung, half beim Reinigen der Hallen, sprach mit den neu angekommenen Paladin Kazhar Rontre, h?rte seine Geschichten. Mit Kazhar sprach Samjuel oft ?ber Ryonar, doch seine Worte klangen leer. Rezitiert, nicht gef?hlt. Eher Befehl als Glaube.
Eines Abends sa? er allein an der s?dlichen Mauer, wo das Gestein von Efeu ?berwuchert war. Dort fand er in einem Riss der Mauer einen alten Codex ? halb vermodert, halb verbrannt, doch noch lesbar. Es war kein Buch Ryonars. Der Titel war fremd: ?Das Herz des Morgens ? Betrachtungen ?ber Tyrael.?

Er hatte den Namen Tyrael schon oft geh?rt. Als Kind, aus dem Mund seiner Mutter, die noch alte Gebete kannte. Sp?ter bei den Priestern in Britain, bei feierlichen M?rschen oder an der Seite der Paladine des Mondes. Doch er hatte ihn nie wirklich verstanden. Zu gro? war Tyrael ihm erschienen, zu fern, zu heilig. Nicht wie Ryonar ? der Begleiter, der schweigende W?chter.
Doch je mehr er las, desto mehr erkannte er, was ihm fehlte: Nicht ein Gott, der k?mpfte. Sondern ein Licht, das blieb ? selbst wenn man fiel.
Die n?chsten Wochen verbrachte Samjuel mit dem Studium. In Trinsic, in Britain, bei einem alten Bibliothekar im Kloster zu Yew. Er begann, die Lehren Tyraels zu verstehen: nicht als Dogma, sondern als Verhei?ung. Eine Wahrheit, die niemandem verschlossen blieb ? nicht den Reinen, nicht den S?hnenden, nicht einmal den Schuldigen.
Er h?rte die Geschichten von Seraphim, die einst durch die Schatten zogen, um verlorene Seelen heimzuf?hren. Er las vom Kodex der letztg?ltigen Weisheit, dessen vier Grundpfeiler ihm wie Spiegel seiner eigenen Reise erschienen: Mut, Wahrheit, Liebe, Erl?sung.

Und je mehr er las, desto mehr fiel ihm auf: Tyrael hatte ihn nie gerufen. Aber er war immer da gewesen.
In den Blicken der einfachen Leute, die ihm vertrauten, obwohl er nichts besa?.
Im stillen Mut jener, die trotz Angst in die Schlacht gegen das B?se zogen.
Im Funken G?te, wenn er selbst, trotz M?digkeit, das Schwert hob, weil niemand sonst es konnte.
Nicht der laute Ruf eines Adlers hatte ihn getragen. Sondern das sanfte Licht eines neuen Morgens.
An einem grauen Morgen kehrte Samjuel zur?ck zur Ordensfestung. Sie war nun belebter, lauter, aufstrebend. Doch es zog ihn in den alten Schrein, den er vor Wochen verlassen hatte. Dort stand er still, lange, die Stirn gegen den kalten Stein gelegt.
Dann trat er zur?ck. Und legte sein Schwert vor die Statue nieder.

Nicht aus Trotz.
Aus Dank.
F?r den Weg, den er nun verstanden hatte ? und f?r den, der vor ihm lag.
Er verlie? den Schrein und die Festung der Gef?hrten des Adlers und wandte sich nach Osten, Richtung Britain. Dort, in der Hauptstadt, am Sitz der Kirche Tyraels, wollte er nach weiteren Antworten suchen.
