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Ihr Ruf - und vielleicht.. ihr letzter Schwur.

Verfasst: 16 Jun 2025, 20:58
von gelöschter Charakter_710
Nathalia Sias - Weg zur Dunkelheit


?Die Schwester im Schatten?

Es begann mit Hoffnung.

Mit der Hoffnung, an der Seite ihrer Schwester zu stehen. Gemeinsam, wie fr?her - als Kinder in Minnersbach,
Wo sie unter zerborstenen D?chern verstecken spielten,
w?hrend drau?en die Schreie der brennenden Stadt langsam verstummten.

Als Kriegerinnen in der Welt nach dem Sternenfall, gezeichnet von Verlust, aber mit Blick nach vorn. Zwei Schwestern, eine Klinge - zwei Richtungen.

Anna Sias - die J?ngere hatte ihren Weg gefunden. Beim Blackrocksyndikat.
Sie sprach mit ruhiger Stimme, wo andere schrien, hielt zur?ck wo andere dr?ngten.
Ihr Sinn f?r Ordnung, f?r Balance, machte sie wertvoll in einer Welt, die stets am Rande des Wahnsinns taumelte.

Und Nathalia..?
Nathalia war anders.

Worte waren nie ihr Werkzeug.
Ihr Werkzeug war Stahl.

Sie war direkter, leidenschaftlicher, lauter. Keine Strategin, Keine Diplomatin.
Sondern eine Flamme in der Dunkelheit.

Doch auch sie klopfte an die Tore des Syndikats. Nicht, weil es zu ihr passte, sondern weil ihre Schwester dort war.
Wegen Anna.
Wegen dem Glauben an ein gemeinsames Ziel.

?Wenn du da drin bist - dann will ich es auch versuchen?, hatte sie gesagt.
Anna hatte genickt. Doch nichts gesagt.

Die Gespr?che mit dem Rat verliefen k?hl und z?gerlich.

Kein Platz f?r Nathalias Art.
Keine Aufnahme. Kein R?ckhalt.

Und vor allem: keine Schwester, die f?r sie sprach.

Anna blieb - Nathalia ging.
Wortlos, wutlos, leer

Sie streifte tagelang durch die Grenzlande Britains. Verlie? die Handelsrouten. Schlug sich durch das triefende Dunkel des Yew-Walds,
wo der Nebel zwischen den B?umen hing wie das letzte, unausgesprochene Wort.

Sie durchquerte die Sumpflande s?dlich von Trinsic. Vermeintlich verlassen. Doch manchmal, in der Ferne, glimmte ein Rest von Feuer.
Schattenhafte Spuren. Ru? an alten Mauern, als w?re etwas dort gewesen, das nicht g?nzlich verschwunden war.

Jede Nacht brannten ihre Gedanken hei?er:

Bin ich weniger wert als sie?
Wollt ihr nur den Verstand - nicht das Herz?
Ist mein Feuer nichts f?r eure Welt?
Oder f?r dich, Anna...?

Dann ? irgendwo im Morast, zwischen Stein und Unkraut, fand sie den Au?enposten. Verfallen, tot.
Die Luft schmeckte nach altem Eisen und nasser Asche.

Ihr Blick fiel auf ein pergamentfarbenes Blatt, festgenagelt an eine rostige Holztafel.

Chaos. Zerst?rung. Gewalt. Opferung. Blut. Vernichtung. Macht.

Die Worte standen nicht nur geschrieben - sie zitterten. In der Luft, In ihrem Sch?del.
Als h?tte jemand mit einem Dolch direkt in ihre Gedanken geritzt.

Ein dumpfer Puls setzte ein.
Erst im Hinterkopf, dann im Herzen,
Dann.. ?berall.

Sie las weiter und lachte.

Nicht sp?ttisch, nicht erleichtert.
Sondern mit einer dunklen, innerlich bebenden Freude.
Als h?tte sie endlich.. sich selbst erkannt.

Das hier war keine Bitte um Zugeh?rigkeit.
Kein Aufnahmegesuch, kein Fragezeichen.

Es war ein Ruf und der Ruf galt ihr.

Etwas regte sich in ihr, etwas, das schon immer dort war - unterdr?ckt durch Pflichtgef?hl, verdr?ngt durch Annas Strahlen.

Ein Schatten, der nun aus ihrer Brust kroch.
Langsam, unaufhaltsam.

Sie nahm das Pergament an sich.
Lernte es auswendig und lie? es in einer alten Feuerschale brennen.
Es roch nach vergessener Wahrheit.

Die Asche davon mischte sie mit ihrem Blut.

Ihre Finger zitterten nicht, als sie ein Zeichen auf ihre Stirn malte.
Ein Runenstrich, roh, unverkennbar, offen.


Ein Schwur.


Nicht l?nger im Schatten meiner Schwester.
Ich bin der Schatten!
Ich werde das Land brennen lassen.
F?r jedes Nein, f?r jede Abweisung, f?r jeden Blick, der an mir vorbei ging.
Ich bringe.. das Ende.


In dieser Nacht begann die Umwandlung.

Ihr Blick wurde tiefer, ihre Schritte lautloser.
Sie verschwand aus der Ordnung der Welt - wie ein Splitter, der sich ins Fleisch des Systems bohrt.

Ger?chte begannen zu kreisen..,

Von einer schwarz gekleideten Kriegerin, die allein D?rfer beobachtet, aber nie spricht.
Von einer Frau mit kalten, gr?nen Augen, die bei Mondlicht zu alten Steinen spricht.
Von einer ehemaligen W?chterin, die nun die Klinge r?ckw?rts h?lt - f?r einen sauberen Kehlschnitt.

Sie h?rte ihren Namen nicht mehr, nur noch den Ruf.

Ein Kreis aus Gleichgesinnten,

Die Diener des Chaos, die Verk?rperung des wahren B?sen.

Die SoC.

Sie fand sie nicht, sie f?hlte sie!
Die Pr?senz.
Das Schwingen in der Luft.

Und sie wusste:

Das Chaos wird sie bald finden.
Oder.. sie findet das Chaos.

Und wenn dieser Moment kommt,
Beginnt ein neues Kapitel f?r Schattenwelt.