Scherben des Mondzerrspiegels [Nachwehen Sternenfall - Lacrima - Prolog I]
Verfasst: 22 Jun 2025, 13:43
Das Gebet ist sein stetiger Begleiter, an jedem Morgen und Abend. Die Stille in dem Raum mit dem kleinen Schrein ist wohlig und legt sich um ihn wie ein wärmender Mantel. Sünden gilt es zu büßen, stetig die seinen und die der anderen. Sünden und wieder Sünden, eingewoben wie in eine demütige Kette, die sich um seinen Hals legt, zerrend, würgend, mahnend.
Sein Blick hängt kurz an der Türe und seine Gedanken schweifen zu Ihr. "Sie ist wohl fort zu dieser Stunde, obgleich die ersten Strahlen der Sonne durch die Fenster dringen?", dringt es flüsternd von seinen Lippen als könnten die Worte von einem Dritten gehört und gegen ihn verwendet werden.
Zurück zum Gebet fließen die Gedanken, mehr eine Zwiesprache, denn internalisierte Verse. Die Worte sind ruhig gesprochen: "Glamael, dein niederer Diener versucht deiner Melodie würdig zu sein. Ich bitte um Vergebung für die Schwäche meines Seins, den Versuch Dinge in eigene Hände zu nehmen, doch dem Wahnsinn musste Einhalt geboten werden. Nie wird ein Zeichen einen niederen Diener erreichen, noch wird ein nieder Diener darum bitten, doch...
Etwas stört den Fluss der Worte. Es ist ein Gefühl, ein sehr unspezifisch Spezifisches, aber welcher Art? Es braucht einiger Wimpernschläge bis die Worte wieder aufgenommen werden.
"Ich bitte um Vergebung für Sie, die Wesen, die...", spricht er nun leise, als könnte die Sprache dieses Gefühl vertreiben, jedoch verhallt dieser Satz unvollendet.
Sein Herzschlag nimmt zu, pumpt das Blut unruhig durch den Körper. Schweißperlen bilden sich auf der Stirn. Es folgt ein Moment vollkommener Stille. Dann schreit die Stille kurz auf, laut und fauchend. Ein Zittern durchzieht seinen Körper und die Luft scheint zu flirren. Das Gefühl das nun aufbrandet, kann er jedoch sehr genau zuordnen. Schmerz. Welle über Welle sp?lt über ihn hinweg. Gesichter tanzen vor seinen Augen:
"Ich kenne euch, fern oder nah...oder auch nicht. Wer seid ihr?", fragt er mit zitternder Stimme.
Weitere Bilder flattern durch seinen Geist wie Fledermäuse so unruhig: Ein Kuss - ein Tod, ein Leben - ein Unleben, blasse Züge - rosige Züge, schwarzes Haar und silbernes Haar. Es kommen Geräusche dazu, werden hineingemischt wie kleine Farbspritzer auf einem Bild: Jemand lacht - jemand weint, ein Schrei - ein Flüstern, ein erster Atemzug - ein letzter Atemzug. Die Bilder und Geräusche nehmen zu, wie ein wachsender Wirbelsturm. Er steht jedoch nicht in dessen Auge, sondern wird wie eine Kuh, die immer wieder im Wirbel auftauchen würde umhergewirbelt.
Es ist zu viel für den Mann mit den rotblonden Haaren, der gerade noch betend dasaß. Sein Geist zerbirst in vielerlei Scherben, funkelnd wie schmerzhaft. Fiebrig versucht sein Geist sich an etwas festzuhalten, greift nach verschiedenen Dingen, findet flüchtigen Halt am offensichtlichsten Anker: "Tyrael, Glamael, Melainthea?", erklingt es in einem ungehörten Hilferuf. Er rutscht ab, wird weiter in den Mahlstrom hineingezogen. Dunkle Wellen schlagen über ihn hinweg und kein Atemzug kann die Lungen mehr füllen. Mit jedem Wimpernschlag zersplittert der Geist weiter. Der Schmerz omnipotent, sodass er ihn auf seine Zunge schmeckt, stechend und bitter.
Plötzlich werden die Scherben zusammengesetzt von hastiger Hand, grob mit Kanten, Lücken und Bruchstücken. Bruchstücken, die bisweilen zu anderen Spiegeln gehören. Die Splitterscherben des Geistes klingen aneinander und verursachen ein kakophones Orchester, dessen Instrumente sich wild übertönen.
Das Gefühl das bleibt ist ein seltsames, fein, wie ein eine Gravur auf einer Rüstung durchzieht es jede Faser, prägend und zugleich flüchtig und übersehbar. Nichts fühlt sich richtig an, alles ist falsch, als wäre er aus sich. Seine Finger sind fremd und doch sind es seine.
Das Gebet ist beendet. Die Stille ruht. Fäden wurden verwoben.
Sein Blick hängt kurz an der Türe und seine Gedanken schweifen zu Ihr. "Sie ist wohl fort zu dieser Stunde, obgleich die ersten Strahlen der Sonne durch die Fenster dringen?", dringt es flüsternd von seinen Lippen als könnten die Worte von einem Dritten gehört und gegen ihn verwendet werden.
Zurück zum Gebet fließen die Gedanken, mehr eine Zwiesprache, denn internalisierte Verse. Die Worte sind ruhig gesprochen: "Glamael, dein niederer Diener versucht deiner Melodie würdig zu sein. Ich bitte um Vergebung für die Schwäche meines Seins, den Versuch Dinge in eigene Hände zu nehmen, doch dem Wahnsinn musste Einhalt geboten werden. Nie wird ein Zeichen einen niederen Diener erreichen, noch wird ein nieder Diener darum bitten, doch...
Etwas stört den Fluss der Worte. Es ist ein Gefühl, ein sehr unspezifisch Spezifisches, aber welcher Art? Es braucht einiger Wimpernschläge bis die Worte wieder aufgenommen werden.
"Ich bitte um Vergebung für Sie, die Wesen, die...", spricht er nun leise, als könnte die Sprache dieses Gefühl vertreiben, jedoch verhallt dieser Satz unvollendet.
Sein Herzschlag nimmt zu, pumpt das Blut unruhig durch den Körper. Schweißperlen bilden sich auf der Stirn. Es folgt ein Moment vollkommener Stille. Dann schreit die Stille kurz auf, laut und fauchend. Ein Zittern durchzieht seinen Körper und die Luft scheint zu flirren. Das Gefühl das nun aufbrandet, kann er jedoch sehr genau zuordnen. Schmerz. Welle über Welle sp?lt über ihn hinweg. Gesichter tanzen vor seinen Augen:
"Ich kenne euch, fern oder nah...oder auch nicht. Wer seid ihr?", fragt er mit zitternder Stimme.
Weitere Bilder flattern durch seinen Geist wie Fledermäuse so unruhig: Ein Kuss - ein Tod, ein Leben - ein Unleben, blasse Züge - rosige Züge, schwarzes Haar und silbernes Haar. Es kommen Geräusche dazu, werden hineingemischt wie kleine Farbspritzer auf einem Bild: Jemand lacht - jemand weint, ein Schrei - ein Flüstern, ein erster Atemzug - ein letzter Atemzug. Die Bilder und Geräusche nehmen zu, wie ein wachsender Wirbelsturm. Er steht jedoch nicht in dessen Auge, sondern wird wie eine Kuh, die immer wieder im Wirbel auftauchen würde umhergewirbelt.
Es ist zu viel für den Mann mit den rotblonden Haaren, der gerade noch betend dasaß. Sein Geist zerbirst in vielerlei Scherben, funkelnd wie schmerzhaft. Fiebrig versucht sein Geist sich an etwas festzuhalten, greift nach verschiedenen Dingen, findet flüchtigen Halt am offensichtlichsten Anker: "Tyrael, Glamael, Melainthea?", erklingt es in einem ungehörten Hilferuf. Er rutscht ab, wird weiter in den Mahlstrom hineingezogen. Dunkle Wellen schlagen über ihn hinweg und kein Atemzug kann die Lungen mehr füllen. Mit jedem Wimpernschlag zersplittert der Geist weiter. Der Schmerz omnipotent, sodass er ihn auf seine Zunge schmeckt, stechend und bitter.
Plötzlich werden die Scherben zusammengesetzt von hastiger Hand, grob mit Kanten, Lücken und Bruchstücken. Bruchstücken, die bisweilen zu anderen Spiegeln gehören. Die Splitterscherben des Geistes klingen aneinander und verursachen ein kakophones Orchester, dessen Instrumente sich wild übertönen.
Das Gefühl das bleibt ist ein seltsames, fein, wie ein eine Gravur auf einer Rüstung durchzieht es jede Faser, prägend und zugleich flüchtig und übersehbar. Nichts fühlt sich richtig an, alles ist falsch, als wäre er aus sich. Seine Finger sind fremd und doch sind es seine.
Das Gebet ist beendet. Die Stille ruht. Fäden wurden verwoben.