Seite 1 von 1

[Gesuch] Große Mengen an Nadelholz

Verfasst: 03 Jul 2025, 17:28
von Talia Xerodes
In den frühen Stunden des Morgens, als der Handelsplatz von Britain noch in trüber Stille lag und die ersten Händler ihre Stände aufbauten, trat Talia Xerodes aus dem Schatten der Gasse hinter der Bank. In ihrer Hand hielt sie ein gerolltes Pergament, fest verschnürt mit einer schlichten, schwarzen Kordel. Ihre Schritte waren ruhig, zielgerichtet – sie wusste genau, wohin sie ging.

Das Schwarze Brett am zentralen Platz, gut sichtbar zwischen Gerberstand und Warenlager, war ihr Ziel. Seit jeher ein Ort, an dem Nachrichten schnell ihren Weg fanden – sei es unter einfachen Handwerkern, reisenden Söldnern oder informierten Kaufleuten.

Talia löste die Kordel, strich das Pergament glatt und befestigte es mit zwei eisernen Nägeln, die sie aus der Innentasche ihres Mantels holte. Sie arbeitete ruhig, beinahe mechanisch. Kein Wort, kein Zögern. Mit einem letzten prüfenden Blick glättete sie den Rand, dann trat sie einen Schritt zurück.

Der Aushang war schlicht, aber wirkungsvoll – sauber geschrieben, ordentlich verfasst. In feiner, klarer Schrift kündigte er den Ankauf größerer Mengen Nadelholz an. Frisch geschlagen, sägerau, in definierten Maßen. Es war ein professionelles Gesuch – unauffällig, doch mit klarem Bedarf.

Talia beobachtete für einen Moment den Platz. Ein Karren rumpelte vorbei, ein Stalljunge trug Wasser. Niemand schenkte ihr besondere Beachtung. Gut so.

Bevor sie sich wieder umwandte, legte sie kurz die Fingerspitzen auf das Siegel am unteren Rand des Pergaments – das Zeichen des Kontors. Schwarz auf blassem Grund. Dann verschwand sie wieder in der Gasse, mit dem leisen Geräusch ihrer Stiefel auf dem Kopfsteinpflaster und der Gewissheit, dass bald die ersten Lieferanten anklopfen würden.

Re: [Gesuch] Große Mengen an Nadelholz

Verfasst: 03 Jul 2025, 17:47
von gelöschter Charakter_829
Kilera schob sich die zerbeulte Fellmütze aus der Stirn und knurrte leise vor sich hin, während er auf dem Handelsplatz von Britain den klapprigen Karren lenkte. Die beiden Ochsen stampften träge über das nasse Pflaster. Die feuchte Morgenluft roch nach altem Leder, Pferdemist – und dem harzigen Duft frisch geschlagener Kiefern, die auf seinem Wagen ruhten.

"Hmpf. Was’n das da?"

Er zupfte den zerfransten Wollkragen seiner abgetragenen Weste höher und trottete zum Schwarzen Brett, das wie eh und je zwischen Gerberstand und Warenlager thronte. Einige Händler warfen flüchtige Blicke auf das neue Pergament, doch keiner blieb stehen. Kilera trat näher, stemmte die rauen, schwieligen Hände in die Hüften und musterte das Schreiben.

"Nadelholz... sauber gemessen, sägerau, keine Rinde – ordentlich sortiert... Das klingt nicht nach einem Bastler. Das ist Handwerk."

Sein Blick wanderte zu dem Siegel am unteren Rand – schwarz auf blassem Grund.

"...das Kontor. Klar. Die wissen, was sie wollen. Und sie zahlen gut, wenn man's richtig macht."

Er kratzte sich mit einer Hornhaut-überzogenen Fingerspitze am Kinn, wo ein verfilzter Bart im feuchten Morgenwind zitterte. Gedankenverloren wanderte sein Blick über den Platz: der Gerber fluchte über durchnässtes Leder, ein Junge bot schrumplige Äpfel feil. Doch niemand beachtete den Aushang so wie er.

Seine Gedanken schweiften zurück – an den Schwarzen Sumpf. An das letzte Licht des Tages, das kaum durch den dichten Dunst drang. Er hatte tief im Morast gearbeitet, dort, wo die Kiefern auf engem Raum, hoch und gerade in die Nebel ragten. Kein Weg führte hinein, kein Karren kam durch. Er und zwei Gehilfen hatten tagelang geschuftet: Stämme gefällt, Wurzeln freigegraben, das Holz von Hand aus dem Sumpf gezogen – mit Seilen, mit Flüchen, mit schmerzenden Gliedern. Zwei Äxte brachen dabei, ein Helfer zog sich den Rücken. Doch die Mühe lohnte sich: das Holz war zäh, dicht, kräftig und makellos gewachsen. Sumpfkiefer – nichts für zarte Finger.


"Na schön, Talia Xerodes... wer auch immer du bist – du kriegst dein Holz. Keine Hügelkiefer, sondern das echte Zeug. Schwarzer Sumpf. Durch Blut, Dreck und Schweiß geholt."

Kilera drehte sich zum Wagen um, zog ein dickes Stück Kohle aus dem Gürtelbeutel und kritzelte unter das Pergament in groben, festen Lettern:

"Kilera – Lieferung möglich. Sumpfkiefer, sägerau. Karren bei der Westgasse. Zahlt, was's wert ist – und wir reden."

Er nickte dem Pergament zu, als würde es ihn verstehen, spuckte neben das Rad seines Wagens und stapfte mit knirschenden Stiefeln über das Kopfsteinpflaster zurück. Die Sonne kämpfte sich langsam durch die Wolken – und irgendwo in Britain würde bald jemand nach seinem Holz fragen. Die Arbeit war getan, der Handel konnte beginnen.

Re: [Gesuch] Große Mengen an Nadelholz

Verfasst: 03 Jul 2025, 19:08
von Talia Xerodes
Talia trat erneut aus dem Schatten der Gasse hinter der Bank hervor. Sie kneift die Augen zusammen, sieht etwas schwarzes auf dem Pergament aus der Ferne. Sie tritt näher und liest die Notiz.

Hmm.. Sumpfkiefer, sehr gut.. in der Westgasse also.. murmelt sie leicht grinsend leise vor sich hin

Talia reißt das Pergament vom schwarzen Brett, rollt es zusammen und steckt es in ihren Mantel.
Sie dreht sich um und läuft geschwind und ohne Umwege Richtung Westgasse. Ein voller Goldbeutel an ihrem Gürtel und ihr Dolch unter ihrem Mantel, stets griffbereit.