Khaldûr-Azrim - die Spitzhacke aus den Träumen

Antwort erstellen

Bestätigungscode
Gib den Code genau so ein, wie du ihn siehst; Groß- und Kleinschreibung wird nicht unterschieden.

BBCode ist eingeschaltet
[img] ist eingeschaltet
[url] ist eingeschaltet
Smileys sind ausgeschaltet

Die letzten Beiträge des Themas
   

Wenn du eine Datei oder mehrere Dateien anhängen möchtest, gib die Details unten ein.

Maximale Dateigröße pro Anhang: 10 MiB.

Ansicht erweitern Die letzten Beiträge des Themas: Khaldûr-Azrim - die Spitzhacke aus den Träumen

Re: Khaldûr-Azrim - die Spitzhacke aus den Träumen

von gelöschter Charakter_843 » 12 Jul 2025, 16:18

Nachdem die Drow den Ort verlassen hatten, saß Durgul erst mal hin und atmete tief durch. Er ließ die vorangegangen Situation sacken und Revue passieren. Der heutige Abend hatte einen massiven Preis gefordert. 20000 pro Sargtlin, eine Summe die Durgul den Magen umdrehte und fast einen Brechreiz auslöste. Dann war da noch Lyr’sa. Lyr’sa, diese geballte Essenz der Hilflosigkeit, zur Verwendung seiner Zwecke auf diese Welt gebracht. Sie besaß Hände, die man eher auf einer Tanzbühne als in einer Schmiede vermuten würde. Ihre Schläge auf dem Amboss hörten sich an wie Musik. So zart, dass das Erz kaum merkt, dass es bearbeitet wird. Und doch hatte er dieses Wesen unterschätzt. Sie steckte alle Erniedrigungen ein und besaß sogar noch den Schneid Durgul den Hammer ins Gesicht zu schlagen.
Gelegentlich rieb Durgul seine schmerzende geschwollene Wange die glücklicherweise nicht gebrochen war. „Auf diese Narbe kommt es auch nicht mehr an“ brummte Durgul in seinen Bart. Diese bodenlose Frechheit ihm Widerstand zu leisten. Das würde sie büßen müssen. Dafür ließ er sie die gesamte Flasche des Wahrheitsserums trinken und mit tiefer Befriedigung ergötze er sich an dem Schauspiel welches ihm bot als jede Faser in Lyr’sas Körper versuchte sich gegen das Wahrheitsserum aufzulehnen. Er musste auf Nummer sicher gehen, nicht, dass dieses Weibsstück sich doch irrte.

In diesem Moment hatte Durgul es sich gewünscht, es wäre Gift gewesen. Leider war es nur Gift für seinen Geldbeutel der eh an diesem Abend eine weitere schwere Verwundung erleiden würde. Diese Flasche war das letzte Wahrheitsserum welches er besaß, sie hatte ein Vermögen gekostet, verschwendet an diesen ungewaschenen Waldelfen die sich für einen Drow ausgab.
Durgul bemerkte eine aufkeimende Zähigkeit die er schon lange nicht mehr in einer Person gesehen hatte. Ein Zähigkeit die nur durch Erduldung jahrelanger und endloser Erniedrigungen entstehen konnte. Ihr dieser Stärke bewusst zu machen, wäre ein fataler Fehler. Sie muss klein gehalten werden und weiterhin in ihrem Glauben der Hilflosigkeit gefangen gehalten bleiben und um sie für weitere Zwecke gefügig zu halten und sich ihrer Nützlichkeit gewiss zu bleiben.
Durgul hatte die Informationen die brauchte. Lyr’sa hatte wirklich als nützlich erwiesen. Er konnte die Existenz beider Erze bestätigen und die Information über ihren möglichen Fundort aus ihr herauspressen. Leider können diese Erze nur in einem für ihn sehr gefährlichen Ort geschürft werden. Und so machte er mit diesem Dunkelelf Tath’raen einen Handel, einen Handel mit einem Dunkelelfen den er für seinen ersten Brief am liebsten hinterrücks vergiftet hätte.
Dieser Abend lies Durgul nicht zur Ruhe kommen. Irgendetwas war mit ihm geschehen und er musste in sich gehen. Nach einer Weile konnte er seinen Gemütszustand besser einordnen. Er fühlt sich lebendig, ein Gefühl welches er schon lange nicht mehr erlebt hatte. Je mehr er sich dem Gefühl hingab, desto mehr erkannte er, wie er Momente wie heute, vermisste.

Zu lange war er in dieser toten Stadt Wind gewesen die einst als Zuhause der Duergar deklariert wurde. Zu lange hatte er auf Seinesgleichen vergebens gewartet. Zu lange war Maynard, der mittlerweile mittelose Händler in Wind der Spielball Durguls gewesen. Er entschloss sich den völlig vernachlässigten Ort Wind zu verlassen. Soll er verrotten und von der Vergessenheit absorbiert werden wenn sich keiner um diesen Ort schert. Dies schwor Durgul, würde ihm nicht passieren. In Vergessenheit geraten.
Je mehr er sich mit dem neuen Gedanken anfreundete, desto mehr wurde ihm bewusst welche Möglichkeiten sich ihm im Qu’ellar Ky’Alur eröffnen könnten. Er würde sich beim Qu’ellar Ky’Alur als Schmied bewerben. Dort könnte er sich den letzten Feinschliff erarbeiten und sich das Wissen aneignen, welches anderen Schmieden vorenthalten blieb. Er erinnerte sich an die frühere Zusammenarbeit mit Vel`Zheran, dem geheimen Bund der Auftragsmörder mit denen er bis zu seinem Verrat und Niedergang durch seinen verdammten Bruder zusammengearbeitet hatte. Wenn er sich gut anstellte, würden sich möglicherweise noch ganz andere Optionen eröffnen. Vielleicht könnte er sich wieder seine Giftspinnen halten wie er es einst mal tat. Durguls Augen leuchteten vor Freude. Es würde wie früher sein, nur dieses Mal würde er es besser machen. In einer Umgebung in der man niemand trauen kann, es fühlte sich an…… wie Zuhause.

Re: Khaldûr-Azrim - die Spitzhacke aus den Träumen

von Tath'raen » 12 Jul 2025, 14:36

Tath’raen beobachtete. Wie immer. Er hatte gesprochen – und sie war gefolgt. Nicht aus Loyalität. Nicht aus Vertrauen. Sondern, weil sie verstand, was nicht gehorchen bedeutete. Sie war klug genug dafür. Sarkul ging voraus, Maldrak schwebte wie ein Gedanke, der nie ganz bei der Sache war, Ly’saar folgte schweigend. Tath’raen war einfach da – ein Teil des Schattens, der sie umgab. Der Abstieg nach Wind war kein Weg. Es war ein Schnitt durch das Fleisch der Welt. Stein wurde zu Eisen, Luft zu Gewicht. Jeder Schritt klang wie ein Urteil. Wind war ein Ort für die, die man weder oben noch unten wollte. Zu zäh zum Sterben, zu hasserfüllt für Frieden. Und Durgul wartete bereits.
Der Dunkelzwerg war ein Klumpen aus Groll und Narben, seine Augen wie glühende Kohlen, sein Blick eine Klinge. Er sprach nicht zur Begrüßung, sondern zur Einschüchterung – und Tath’raen ließ ihn gewähren. Ließ ihn Lyr’sa sehen, sie taxieren, demütigen. Der Schlag kam schnell. Härter, als sie verdient hatte – aber genau richtig, um zu prüfen, was in ihr war. Tath’raen sagte nichts. Beobachtete nur, wie sie taumelte, aber nicht fiel. Noch nicht. Als sie sich umdrehen wollte, ließ er Sarkul handeln. Und als sie zum Ilharn aufblickte – wie zu einer Instanz der Gerechtigkeit, die es hier nie gab – ließ er ihn sprechen. Ein Satz genügte, um jede Hoffnung zu ersticken. Und als Lyr’sa zurückschlug, wenn auch nur mit einem hilflosen Hieb, war es Tath’raen, der lächelte. Vielleicht war da etwas in ihr. Vielleicht.
Dann kam die Flasche. Runen, Metall, alchemistischer Glanz. Wahrheitswasser, behauptete Durgul. Tath’raen kannte den Trank – nicht in seiner Zusammensetzung, aber in seiner Wirkung. Es war kein Gift. Es war ein Spiegel. Und niemand sah sich gerne selbst darin. Er trat vor, führte ihr das Gefäß an die Lippen. Nicht aus Grausamkeit. Aus Notwendigkeit. Durgul wollte Informationen. Und der Preis war ihr Widerstand. Sie sträubte sich. Zurecht. Aber es half nichts. Sarkul und Maldrak hielten sie wie ein Experiment fest. Tath’raen kippte die Flüssigkeit, ließ sie fließen. Der erste Schluck brannte. Der zweite ließ sie würgen. Dann kam das Weiche, das Schwankende, das Aufbrechen. Ihre Worte wurden zu Mosaiksplittern. Bedeutungen, Farben, Halbwahrheiten. „Sylvarüt… oder… heißes Glitzerzeug… mit Augen…“ Ein Kichern. Dann das Nächste. „Narkhoz… fressende Schwärze!“ Noch ein Kichern. Tath’raen hörte zu. Die Wirkung war nicht perfekt, aber ausreichend. Durgul bekam, was er wollte.
Dann trat der Zwerg zu ihm. Die Stimme gedämpft, geschäftlich. „Sie kennt die Schichten. Sie hat sie gesehen.“ – „Xas“, antwortete Tath’raen. – „Ihr Blut taugt nicht, aber ihr Blick. Das ist selten bei euch Elfen.“ Er ließ ihn reden. Durgul war am Verhandeln, das war gut. Wer Geschäfte machte, plante nicht gleichzeitig Mord. „Das untere Drittel des Hauptschachtes hat sich bewegt“, erklärte Durgul. „Nicht viel, aber genug. Etwas drückt von unten.“ Tath’raen fragte: „Und?“ – „Ich will ein Abkommen. Eure Seher sollen lesen, ob dort Macht liegt – oder Wahnsinn. Wenn es sich für euch lohnen!“ – „20.000 Gold pro Sargtlin. Ihr bekommt unsere Augen. Unsere Waffen. Unser Schweigen. Dafür will ich bezahlt werden.“ – „20.000?“ Durgul knurrte. „Werdet ihr toll?“ – „Nein. Nur gerecht.“ Ein stiller Moment verging. Dann ein Nicken. Das Abkommen stand.
Tath’raen wandte sich wieder um. Lyr’sa lag auf den Knien. Übelkeit hatte ihren Stolz aus ihr herausgerissen, ihre Würde tropfte auf den Stein. Sie flüsterte etwas, kaum hörbar. „Ich will nach Hause…“ Er trat näher, reichte ihr ein Tuch. Gab ihr sogar etwas Trost. Und einen Satz, leise, präzise: „Ertrag es.“ Dann hob er sie mit Sarkul auf und die Sargtline verließen Wind.

Bild

Re: Khaldûr-Azrim - die Spitzhacke aus den Träumen

von Lyr'sa Teb'inyon » 11 Jul 2025, 23:46

Man hatte ihr nicht gesagt, wohin es ging – nur dass sie mitkommen würde. Nicht gefragt, nicht gebeten, sondern bestimmt. Tath’raens Stimme war höflich wie ein Messer, sein Lächeln die Form einer Drohung. Lyr’sa hatte kaum Zeit gehabt, ihre Werkbank zu sichern, da stand sie schon an der Seite derer, mit denen sie nichts teilen wollte: Sarkul, der schweigsame Krieger, dessen Blick eher tötete als fragte; Maldrak, der stets abwesend wirkende Magier, der sie musterte, als sei sie ein Experiment, das er noch nicht ganz eingeordnet hatte; und schließlich Ly’saar – der Ilharn der Ilharess, ein Schatten mit einem Namen, den man nicht leichtfertig aussprach. Sie folgte, weil man es von ihr verlangte. Weil Widerworte in Elashinn nicht nur gefährlich, sondern dumm waren. Und weil Tath’raen es so wollte.

Der Weg nach Wind war lang und dunkel, ein Abstieg nicht nur in den Stein, sondern in eine Welt, die selbst für Drow als düster galt. Die unterirdische Stadt der Dunkelzwerge war ein Ort voller Druck und schweigendem Groll, ein Ort ohne Lachen, ohne Trost, ohne einen einzigen Blick, der nicht wertend war. Schon beim Betreten spürte Lyr’sa, dass sie hier fehl am Platz war – nicht nur wegen ihrer Herkunft, sondern wegen all der Dinge, die sie nicht war: stark, sicher, gefürchtet.

Durgul erwartete sie bereits. Ein Dunkelzwerg wie aus einem Alptraum: gedrungen, von Narben übersät, mit Augen wie glühende Kohlen und einem Tonfall wie Schmiedehämmer auf Schädeln. Er musterte sie von oben bis unten, der Ausdruck in seinem Gesicht zwischen Spott und echtem Hass.

„Das ist sie?“, fragte er laut genug, dass alle es hörten, und ließ seine Worte wie Schleifstaub auf sie rieseln. „Diese armselige Drow, die mich in deinem Schreiben provozieren wollte?“

Lyr’sa starrte ihn verständnislos an. „Ich... ich habe nichts geschrieben...“
„Eben. Du schweigst. Und glaubst, du stehst über mir. Das ist schlimmer.“

Tath’raen schwieg nicht. Er lächelte nur. Und Lyr’sa verstand – er hatte ihn angestachelt, absichtlich, genießerisch. Und sie war das Werkzeug in seinem Spiel.
Durgul deutete auf ein Stück Erz, das auf dem Boden lag, kantig, rau, mit einem matten Schimmer. „Was ist das?“, fragte er, als wäre es ein Befehl.
Lyr’sa beugte sich leicht nach vorn. Sie kannte das Material, kannte seine Struktur, die Adern. „Es ist—“
Sie kam nicht dazu. Seine Faust traf ihr Gesicht wie ein Amboss. Sie wankte, spürte Blut im Mund, hörte das Geräusch ihrer eigenen Scham, wie es gegen die Hallenwände hallte. Niemand tat etwas. Niemand sagte etwas.
„Du sprichst, wenn ich es will. Nicht vorher.“

Sie wollte gehen. Sie drehte sich wortlos um. Doch Sarkul trat vor, packte sie grob am Arm. Maldrak machte keinen Schritt zur Seite. Sie stand wie eingeklemmt in einem bösen Traum, der keinen Ausweg kannte.
„Lass mich durch!“ Ihre Stimme war rau, aber verzweifelt. Und als sie zum Ilharn sah, als sie in ihm vielleicht ein Fünkchen Gerechtigkeit suchte, sprach er nur einen Satz, der wie Öl auf das Feuer gegossen wurde: „Wenn eine Jabbress sich nicht wehren kann – was ist sie dann wert?“

Ein Moment verging. Dann trat Lyr’sa vor. Ihre Wut, ihr Schmerz, ihre Scham – sie verschmolzen in einem einzigen, zitternden Schlag. Ihre Hand fuhr nach vorn, traf Durgul an der Wange. Kein großer Treffer. Kein Triumph. Aber genug, um etwas zurückzuholen. Einen Rest von ihr selbst.
Durgul schnaubte – nicht verletzt, aber anerkennend. „Immerhin.“

Dann griff er an seinen Gürtel und zog eine gedrungene Metallflasche hervor, mit Runen eingeritzt, matt vom Alter, aber unmissverständlich gefährlich in ihrer Anmutung. Er schüttelte sie leicht – die Flüssigkeit darin war träge, zäh, fast ölig. Ein Geruch von scharfem Alkohol mischte sich mit etwas anderem: Alchemie, Bitterkeit, Wahrheit.

Er hielt sie ihr hin. „Trink.“
Lyr’sa wich einen halben Schritt zurück, der Blick auf die Flasche geheftet, als wäre sie ein lebendiges Wesen.
„Was ist das?“ fragte sie vorsichtig. „Das könnte... das könnte Gift sein.“
„Ist es nicht“, knurrte Durgul.
„Dann trink du es“, fauchte sie zurück, aus einem letzten Aufbegehren heraus, das kaum mehr war als Verzweiflung mit Stimme.

Er antwortete nicht mit Worten. Stattdessen holte Tath'raen ohne Zögern aus und schlug ihr mit dem Handrücken hart ins Gesicht. Der Schlag riss sie herum, ließ sie nach vorn taumeln. Sie rang nach Luft, die Welt drehte sich, ihre Knie gaben nach, und sie fiel – nicht ganz zu Boden, aber tief genug, dass Demut und Scham den gleichen Schatten warfen.

Er trat vor, packte sie an den Haaren, riss ihren Kopf unsanft nach oben, bis sie ihm ins Gesicht sehen musste. Seine Augen brannten wie die Feuer.
„Tu. Was. Man. Dir. Sagt.“

Sein Atem war heiß, seine Stimme ruhig – zu ruhig.
Lyr’sa wehrte sich, strampelte mit den Beinen, versuchte sich zu drehen, die Arme zu heben, doch Sarkul und Maldrak hielten sie schon wieder fest – als wäre dies von Anfang an der Plan gewesen.
„Sie wird trinken“, wiederholte Durgul kalt. Und diesmal war es ein Befehl, kein Vorschlag.

Die Flasche wurde gebracht – Die Flüssigkeit darin, schwarz, dick, von alchemistischer Herkunft. „Wahrheitswasser“, nannte er es. Lyr’sa wusste nicht, was schlimmer war – die Möglichkeit, dass es wirklich so wirkte, oder dass es einfach nur ein besonders grausamer Trunk war.

„Ich trinke das nicht“, sagte sie. Es war kein Flehen. Noch nicht.
„Doch“, sagte Tath’raen. Es war ein Befehl.
„Das ist nicht bekömmlich. Das ist— das ist...“
„Du wirst trinken.“

Sie versuchte, zurückzuweichen, doch Sarkul und Maldrak packten sie fest. Kein Entkommen. Kein Ausweichen. Tath’raen selbst führte ihr die Flasche an die Lippen. Der erste Schluck brannte wie glühendes Metall. Der zweite zerfraß ihre Kehle. Sie hustete, würgte, spuckte, doch es nützte nichts. Die Flüssigkeit war in ihr. Und mit ihr kam der Zerfall.

Die Welt wurde weich, verschwamm. Die Stimmen entfernten sich, wurden zu Nebel aus Befehlen, Lachen, Spott. Durgul trat wieder vor, das gleiche Erzstück in der Hand. „Was ist das?“, fragte er.
Lyr’sa blinzelte. „Sil.... Sal... brrrrrr.. Sylvarüt.... glaub ich... oder... oder... heißes Glitzerzeug... mit... mit... Augen.“ Sie lachte. Kurz. Schief. Erbärmlich.

Ein weiteres Erzstück wurde ihr vorgelegt. Schwarz, fast als absorbiere es das licht und hinterließe ein Loch im sein. „Und das?“
Sie brauchte länger. Ihre Gedanken schwammen. „Narkhoz... oder... oder die free... freesss... fressende Schwii.. schwoo.. schwärze!...“ Sie kicherte wieder, wollte sich die Hand vor den Mund halten, wurde aber von Sarkuls Griff daran gehindert.

„Du hältst mich zum Narren?“
„Nein... du bist... du bist der Narrenmacher... du... du... guckst wie’n wütender Ofen...“
„Beantworte meine Fragen.“
„Hab ich doch! Alle! Und noch’n Lied dazu, willst du eins hören?“ Ihre Stimme überschlug sich, irgendwo zwischen Trotz und Erschöpfung.

Durgul brummte. Aber er war zufrieden. Er hatte bekommen, was er wollte. Informationen. Und Demütigung.
Während er mit Tath’raen über Expeditionen und Bedingungen sprach, begann Lyr’sas Magen zu rebellieren. Der Alkohol, die Scham, die Anspannung – alles stieg in ihr auf wie eine Flut aus Galle und Feuer.
Sie versuchte noch, sich zur Seite zu drehen, brachte ein heiseres „Ich will nach Hause“ hervor, dann übergab sie sich heftig. Ihre Knie gaben nach. Der Boden kippte.

Als sie fiel, hörte sie nur noch ein letztes, fernes Lachen. Und den Hall der Hallen von Wind, der ihr wie Spott im Ohr klang.

Dann wurde alles schwarz.


⊱⋅ ───────── ༻ 𝔎𝔶'𝔄𝔩𝔲𝔯 ༺ ───────── ⋅⊰

Re: Khaldûr-Azrim - die Spitzhacke aus den Träumen

von gelöschter Charakter_843 » 09 Jul 2025, 08:43

Durgul fand den Brief am Morgen wieder auf seinen Tisch liegen. „Wie zu zur Hölle ist der Brief auf meinem Tisch gelandet“ denkt sich Durgul. Ich habe alles verrammelt, da dürfte niemand reinkommen. Ich werde ein weiteres Sicherheitsschloss anbringen. Er macht den Brief auf und las langsam und aufmerksam die Zeilen.

Ein Treffen in Wind, so soll es nun sein. Er saß an den Tisch und verfasste eine Antwort. Ich werde euch in meiner temporären Werkstatt in Wind bei Maynard dem verarmten Händler zum Ende der Arbeitswoche erwarten.
Gezeichnet: Dulgur Khazuul.

Da der letzte Kurier nicht mehr vom Hause Qu’ellar Ky’Alur zurückkam, musst er sich einen anderen Boten suchen. Dieser verlangte obendrein noch viel Geld für diesen Dienst. Wie unverschämt.

Re: Khaldûr-Azrim - die Spitzhacke aus den Träumen

von Tath'raen » 03 Jul 2025, 14:14

Tath'raen saß in seinem Quartier, den Brief des Dunkelzwergen in der Hand. Gerne würde er behaupten, in einem samtenen Sessel oder auf einer marmornen Liege mit Kissen zu sitzen, doch es war nur ein Stuhl aus Holz. Lässig legte er ein Bein über das andere. Er mochte diesen Stuhl trotz seiner Schlichtheit sehr, da er selbst das Holz aus dem Yew geschlagen hatte, welches in diesem Stuhl verbaut war. Ein Lächeln huschte über Tath'raens Gesicht, während seine leere Hand über das Holz strich. Dann berührten seine Fingerspitzen das Fell, welches über die Armlehnen gespannt war und wieder lächelte der Dorw. Dieses Mal waren es die schönen Erinnerungen an die Eichhörnchen, deren Fell hier verbaut wurde. Eines war ein Spion der Waldelfen, doch das andere war nur zur falsche Zeit auf dem falschen Baum. Zwei Dolche, schnell fliegend, und nun zwei Armlehnen.
Tath'raens Blick huschte erneut über die Zeilen in dem Brief. Eins muss ich diesem Dunkelzwergen lassen, er hat den Schneid mir so zu antworten. Wieder ein Lächeln. Das Rückgrat hat er wohl, auch wenn es sicher sehr kurz ist. Daraufhin holte Tath'raen Pergament, Feder und Tinte und arbeitete an seiner Antwort. Sie war schlichter dieses Mal, aber dafür genau so deutlich: Ein Treffen in Wind. Er würde Lyr'sa mitbringen.
Zufrieden übergab Tath'raen das Schreiben einer der Botenspinnen, die eifrig in den Tunneln des Underdark verschwandt. Mit einem Seufzen und äußerst selbstzufrieden lehnte er sich in seinem Lieblingsstuhl zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Und wenn der Dunkelzwerg doch eine Enttäuschung ist dachte der Drow für sich werde ich mir eine schönes Kissen aus Dunkelzwergenhaaren weben lassen und einen Beistelltisch aus einem Rückgrat, was nicht mehr benötigt wird. Wild lächelnd genoss der Drow diesen Tag.

Bild

Re: Khaldûr-Azrim - die Spitzhacke aus den Träumen

von gelöschter Charakter_843 » 02 Jul 2025, 20:42

An den Elf namens T. aus dem Hause Ky’Alur dessen kühne Worte mich mit seiner unfreundlichen Nachricht heute zur Mittagszeit erreichte.

Ich mag zwar klein sein, mein Rückgrat jedoch sehr breit. Ihr habt mein Interesse geweckt und ich werde mich nach Elashinn aufmachen und das Wissen eurer sogenannten Handwerkerin namens Lyr’sa sowie den Wahrheitsgehalt eurer Worte auf den Prüfstein zu stellen. Ich hoffe für sie, dass sie meiner Zeit würdig ist und mir die Informationen offenbaren kann, die Ihr mir versprochen habt. Anderseits werde ich für meinen zeitlichen Aufwand eine Entschädigung einfordern.

Ich gehe davon aus, ihr werdet mich schon lange vor meiner Ankunft erblickt haben und sich hoffentlich an mich erinnern.

Mit geschäftlichen Grüßen, Durgul Khazuul.

P.S. Ihr dürft mich erbärmlich und ohne Rückgrat nennen, jedoch bin ich reich genug um mit meinem vollen Namen unterschreiben zu können.

Durgul drückte diesen Brief einem armen Schlucker in die Hand mit dem Auftrag ihn zum Hause Ky‘Alur zu bringen. Er schuldete Durgul einen Gefallen. „Ich werde es merken wenn Du versagst die Nachricht zu überbringen“ Falls er nicht zukommen sollte, tja Unfälle passieren nunmal.

Re: Khaldûr-Azrim - die Spitzhacke aus den Träumen

von gelöschter Charakter_843 » 02 Jul 2025, 18:32

Durgul nahm den Brief und machte ihn auf. Oben auf der Seite prangte ein riesiges Spinnensymbol. Aufmerksam fing Durgul langsam an zu lesen. Je mehr er las, desto mehr verfinsterte sich sein Gesicht. Erbärmlich, ich? Voller Wut griff er nach seinem Dolch und rammte ihn mit voller Wucht in seinen Tisch.

Zarnak ghûl, dul’thrak naraz-ûl! Was für ein dreister Bastard!“ Eine kräftige ausladende Armbewegung räumte die restlichen Gegenstände von seinem Tisch gefolgt von einem Tritt gegen seinen Stuhl der krachend durch das Zimmer flog. Er las aufmerksam weiter, innerlich kochend vor Wut. Den Namen Lyr'sa Teb'inyon kannte er nicht aber ihm war völlig klar mit welcher Rasse er es zu tun haben wird. Von früheren Verhandlungen wusste Durgul noch, dass ein Dunkelelf nur eine Sprache kennt. Macht, Dominanz und Härte. Dieses Treffen würde weit über normale Verhandlungen hinausgehen. Wenn er eines nicht zeigen durfte, dann Schwäche.

Von Elashinn hatte er gehört, ein Ort welcher tief verborgen im Gestein ist. Es musste der Standort des Hauses Ky’Alur sein.
Ein großes Wagnis sich alleine an diesen Ort zu begeben. „Ich und kein Rückgrad, pah!“, Durgul bebte vor Wut. Aber er musste sich auch an die einst gesprochenen Worte seines Vaters erinnern. „Sie vorsichtig, ein Dunkelelf handelt nie ohne Dolch. Wenn Du mit Ihnen redest, sprich mit Händen aus Stein – und halte die andere Faust hinterm Rücken bereit“ „Aber bedenke auch, du bist ein Dunkelschmied und kein Krieger “. „Deine Lebensaufgabe besteht darin in der Dunkelheit zu bestehen, nicht zu glänzen“ .

Die Spitzhacke in seinen Händen fühlte sich mittlerweile wieder sehr vertraut an aber er konnte sich nicht mehr daran erinnern wann er das letzte Mal eine Axt geführt hatte. Er musste sich gut überlegen wie er vorgehen würde und die dafür notwendigen Vorkehrungen treffen müssen. Sehr gerne würde er die Dunkelelfin treffen die ihn so "erbärmlich" aussehen ließ und ihr dann den Respekt erweisen den sie verdient. Mit einem finsteren Lächeln stelle er seinen umgeworfenen Stuhl auf, setzte sich an den Tisch und schrieb einen Brief.

Re: Khaldûr-Azrim - die Spitzhacke aus den Träumen

von Lyr'sa Teb'inyon » 02 Jul 2025, 16:00

Die Mine war still.

Nur das Knirschen ihrer eigenen Stiefel auf dem feuchten Steinboden und das gelegentliche Klacken, wenn sie mit dem Meißel arbeitete, hallte gedämpft zwischen den glitschigen Wänden wider. Lyr’sa kniete halb über einem schimmernden Aderstück, das sich durch die Wand zog wie ein eingetrockneter Aderlass.

Sie streckte die Hand danach aus, kratzte mit der Spitze ihres Werkzeugs ein paar Körner ab – als sie plötzlich inne hielt.

Ein Ziehen.

Ein... Kitzeln?

„Na... nau...“, murmelte sie, runzelte die Nase, dann—
„Hatschü!“

Das Echo jagte durch die Kammer, als hätte ein kleiner Dämon geniest. Sie rieb sich unter der Nase, verzog das Gesicht und wühlte in ihrer Tasche nach einem Tuch. Es war natürlich schwarz. Natürlich voller alter Flecken.

„Was in Lloths Namen...“, murmelte sie, schnäuzte sich, warf einen misstrauischen Blick über die Schulter. Nichts. Nur Schatten. Gestein. Erzkörner in der Wand, die sich über ihren plötzlichen Laut beschweren könnten.

„Bestimmt wieder Staub. Oder Pilzsporen. Oder...“
Sie hielt inne.

Und dann – ein ganz kurzer Gedanke. Ein Flüstern, das durch ihren Kopf zog:

Hat da etwa jemand über mich gesprochen...?

Sie schnaubte. „Pah.“
Und drehte sich zurück zur Wand.
Ihre Werkzeuge klickten, als sie einen kleinen Hammer zurechtrückte.

Als ob irgendwer da draußen was über mich sagt...
Ein Moment Pause. Dann ein leichtes Zucken um die Mundwinkel... und wenn doch – besser, sie sagen, ich sei gefährlich.

Und weiter ging die Arbeit. Ganz so, als hätte niemand in diesem Moment ihren Namen fluchend in einen Brief gebrannt.

Re: Khaldûr-Azrim - die Spitzhacke aus den Träumen

von Tath'raen » 02 Jul 2025, 15:57

Eine fette Spinne krabbelte nachts in Durguls Werkstatt. Viel zu leicht war es ihr, einen Weg zu finden. Aber sie war dieses Mal nicht da, um ihr Gift zu verteilen, nein, sie hatte eine Aufgabe: Bringe diesen Brief zu dem widerlichen Dunkelzwerg. Und sie tat, wie ihr geheißen. Danach war sie frei das zu jagen, was sie wollte. Die Ratte in einer Hausecke würde Durgul sicher nicht vermissen...

Bild

Re: Khaldûr-Azrim - die Spitzhacke aus den Träumen

von gelöschter Charakter_843 » 02 Jul 2025, 09:11

Akt II: Die Suche nach den Erzen beginnt.

Er hatte von diesem gehässigen Zwerg zwei wichtige Anhaltspunkte bekommen. Den Namen der Erze „Sylvarit“ und „Narkhoz“. Die nächste Aufgabe bestand darin, einen fähigen und ortskundigen Minenarbeiter der in Schattenwelt zu finden. Er macht sich freudig und eifrig ans Werk. Er erstellte ein kleines Schriftstück und heftete es an das Ortsbrett „Ich suche einen fähigen und ortskundigen Minenarbeiter, Meister seines Faches sollte er sein“ Jemand, der über seinen üblichen Tellerrand hinausblicken kann „Bitte lasst mir eine Taube zukommen“.

Viele meldeten sich. Manche Schwätzer, manche die zuerst einen hoffnungsvollen Eindruck machten. Durgul wollte keinem Schwindler aufsitzen, womöglich in einen Hinterhalt gelangen und in einer abgelegenen Mine ausgeraubt werden oder sogar schlimmeres. Er musste auf Nummer sicher gehen. Nach dem üblichen Anfangsgeplänkel stellte er den Minenarbeitern zwei einfache Fragen und wartete ihre Reaktionen ab. Nur ein wahrer Kenner und Könner könnte diese Fragen adäquat beantworten. „Habt ihr schon mal von einem Erz gehört welches nach seiner Verarbeitung fluoreszieren kann?“ oder „Welches Erz ist für euch das dunkelste Erz welches ihr nach ihrer Verarbeitung gesehen habt?“

Die Antworten fielen sehr unterschiedlich aus. Von betretenen Gesicherten, hochgezogenen Augenbrauen bis zu irgendwelchen Aussagen die einfach nicht stimmen konnten. Keiner konnte die richtige Antwort liefern. Durgul erkannte, er brauchte eine Expertise aus zwei Bereichen. Einem Handwerker der sich in der Erzgewinnung, sowohl als auch in deren Verarbeitung auskannte. So fertigte Durgul ein zweites Schriftstück an und hing es wieder ans Brett. „Ich suche einen fähigen, ortskundigen Minenarbeiter und Schmied, Meister seines Faches sollte er sich nennen können und weit über seinen üblichen Tellerrand hinausblicken können. „Bitte lasst mir eine Taube zukommen“.

Nun wartete Durgul ab ob sich weitere Interessenten melden würden.

Nach oben