Nachdem die Drow den Ort verlassen hatten, saß Durgul erst mal hin und atmete tief durch. Er ließ die vorangegangen Situation sacken und Revue passieren. Der heutige Abend hatte einen massiven Preis gefordert. 20000 pro Sargtlin, eine Summe die Durgul den Magen umdrehte und fast einen Brechreiz auslöste. Dann war da noch Lyr’sa. Lyr’sa, diese geballte Essenz der Hilflosigkeit, zur Verwendung seiner Zwecke auf diese Welt gebracht. Sie besaß Hände, die man eher auf einer Tanzbühne als in einer Schmiede vermuten würde. Ihre Schläge auf dem Amboss hörten sich an wie Musik. So zart, dass das Erz kaum merkt, dass es bearbeitet wird. Und doch hatte er dieses Wesen unterschätzt. Sie steckte alle Erniedrigungen ein und besaß sogar noch den Schneid Durgul den Hammer ins Gesicht zu schlagen.
Gelegentlich rieb Durgul seine schmerzende geschwollene Wange die glücklicherweise nicht gebrochen war. „Auf diese Narbe kommt es auch nicht mehr an“ brummte Durgul in seinen Bart. Diese bodenlose Frechheit ihm Widerstand zu leisten. Das würde sie büßen müssen. Dafür ließ er sie die gesamte Flasche des Wahrheitsserums trinken und mit tiefer Befriedigung ergötze er sich an dem Schauspiel welches ihm bot als jede Faser in Lyr’sas Körper versuchte sich gegen das Wahrheitsserum aufzulehnen. Er musste auf Nummer sicher gehen, nicht, dass dieses Weibsstück sich doch irrte.
In diesem Moment hatte Durgul es sich gewünscht, es wäre Gift gewesen. Leider war es nur Gift für seinen Geldbeutel der eh an diesem Abend eine weitere schwere Verwundung erleiden würde. Diese Flasche war das letzte Wahrheitsserum welches er besaß, sie hatte ein Vermögen gekostet, verschwendet an diesen ungewaschenen Waldelfen die sich für einen Drow ausgab.
Durgul bemerkte eine aufkeimende Zähigkeit die er schon lange nicht mehr in einer Person gesehen hatte. Ein Zähigkeit die nur durch Erduldung jahrelanger und endloser Erniedrigungen entstehen konnte. Ihr dieser Stärke bewusst zu machen, wäre ein fataler Fehler. Sie muss klein gehalten werden und weiterhin in ihrem Glauben der Hilflosigkeit gefangen gehalten bleiben und um sie für weitere Zwecke gefügig zu halten und sich ihrer Nützlichkeit gewiss zu bleiben.
Durgul hatte die Informationen die brauchte. Lyr’sa hatte wirklich als nützlich erwiesen. Er konnte die Existenz beider Erze bestätigen und die Information über ihren möglichen Fundort aus ihr herauspressen. Leider können diese Erze nur in einem für ihn sehr gefährlichen Ort geschürft werden. Und so machte er mit diesem Dunkelelf Tath’raen einen Handel, einen Handel mit einem Dunkelelfen den er für seinen ersten Brief am liebsten hinterrücks vergiftet hätte.
Dieser Abend lies Durgul nicht zur Ruhe kommen. Irgendetwas war mit ihm geschehen und er musste in sich gehen. Nach einer Weile konnte er seinen Gemütszustand besser einordnen. Er fühlt sich lebendig, ein Gefühl welches er schon lange nicht mehr erlebt hatte. Je mehr er sich dem Gefühl hingab, desto mehr erkannte er, wie er Momente wie heute, vermisste.
Zu lange war er in dieser toten Stadt Wind gewesen die einst als Zuhause der Duergar deklariert wurde. Zu lange hatte er auf Seinesgleichen vergebens gewartet. Zu lange war Maynard, der mittlerweile mittelose Händler in Wind der Spielball Durguls gewesen. Er entschloss sich den völlig vernachlässigten Ort Wind zu verlassen. Soll er verrotten und von der Vergessenheit absorbiert werden wenn sich keiner um diesen Ort schert. Dies schwor Durgul, würde ihm nicht passieren. In Vergessenheit geraten.
Je mehr er sich mit dem neuen Gedanken anfreundete, desto mehr wurde ihm bewusst welche Möglichkeiten sich ihm im Qu’ellar Ky’Alur eröffnen könnten. Er würde sich beim Qu’ellar Ky’Alur als Schmied bewerben. Dort könnte er sich den letzten Feinschliff erarbeiten und sich das Wissen aneignen, welches anderen Schmieden vorenthalten blieb. Er erinnerte sich an die frühere Zusammenarbeit mit Vel`Zheran, dem geheimen Bund der Auftragsmörder mit denen er bis zu seinem Verrat und Niedergang durch seinen verdammten Bruder zusammengearbeitet hatte. Wenn er sich gut anstellte, würden sich möglicherweise noch ganz andere Optionen eröffnen. Vielleicht könnte er sich wieder seine Giftspinnen halten wie er es einst mal tat. Durguls Augen leuchteten vor Freude. Es würde wie früher sein, nur dieses Mal würde er es besser machen. In einer Umgebung in der man niemand trauen kann, es fühlte sich an…… wie Zuhause.
Khaldûr-Azrim - die Spitzhacke aus den Träumen
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