von Bareti » 06 Jun 2025, 12:35
Feuer in der Tiefe ? oder: Warum ein gl?hendes Loch keine Antwort ist
Erz?hlt von Bareti, Wirtin mit Forscherdrang, Magierin mit staubigen Stiefeln
Lirael stand schon in der T?r, bevor der Morgendunst vollends von den Wiesen wich. Ihre Stimme war ruhig, aber in ihren Augen lag etwas, das ich selten bei ihr sah: Unruhe. Kein Schrecken, kein Entsetzen ? sondern ein angespannter Blick, wie ihn J?ger tragen, die etwas Witterung haben, aber noch nicht wissen, ob es Beute oder Gefahr ist.
?Im Nordosten, nahe der Akademie, da ist etwas. Es ist ? warm.?
Ein einzelnes Wort, und doch reichte es aus, um mir einen feinen Schauder ?ber den R?cken zu jagen. Warm war kein Begriff, der Lirael leichtfertig benutzte. Sie unterschied zwischen sommerlicher Glut, dem Atem eines verletzten Tieres, dem Nachhall von Feuerzaubern ? und diesem "warm". Es war ein Wort, das in ihrer Stimme zitterte, obwohl sie selbst ruhig wirkte.
Ich hatte gerade den Most abgedeckt, als sie mir davon erz?hlte. Gl?hende Steine, ein Graben voll Hitze, aufgescheuchte V?gel. Keine feindliche Armee, kein Sturm, kein Magiebrand. Und doch war sie sich sicher, dass es nicht sein sollte, was dort war. Diese Art von ?berzeugung war nicht zu ?bersehen.
Ich sah sie lange an, l?nger als notwendig, und las zwischen den Worten, was sie nicht aussprach. Dass es ihr keine Ruhe gelassen hatte. Dass sie selbst Zweifel gehegt hatte, ob sie ?berreagierte ? und dann doch zu dem Schluss kam, dass ich es sehen musste.
Also packte ich meine Tasche. Ich legte die Sch?rze ab, die noch nach Apfel und Hefe roch, schloss das Notizbuch, das auf dem Tresen lag, und ergriff meinen treuen Stab, der an der Wand lehnte wie ein alter Freund, der nur darauf wartete, wieder gebraucht zu werden. Ich folgte ihr. Nicht nur, weil sie um Hilfe bat, sondern weil die Welt sich wieder bewegte, und wir nicht zusehen durften, wie sie dies im Verborgenen tat.
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Der Weg f?hrte uns durch weiche H?gel und stille Haine. Ich hatte mich f?r ein schlichtes, aber reisefestes Kleid entschieden, in dunklem T?rkis, das mich halbwegs vor Moosflecken bewahrte. In der Manteltasche klapperten Phiolen, ein kleiner Probenspie?, ein Tuch mit Runen f?r magische Resonanzpr?fungen. Lirael schritt schweigend voran, ihre Schritte federnd, doch wachsamer als sonst. Es war ein stiller Marsch, aber kein schwerer.
V?gel verstummten, je n?her wir kamen. Die B?ume wirkten dichter, als w?rden sie etwas verbergen wollen. Und der Boden ?nderte sich. Erst war es nur ein leiser Geruch von Eisen, dann folgte feiner, dunkler Staub, der sich auf die Stiefel legte wie Ru?. Ich blieb kurz stehen, zog den Umhang enger um mich.
?Hier also??
Sie nickte nur. Und ich sah es.
Keine wirkliche Lava, nicht so, wie sie in alten Chroniken beschrieben wurde. Kein Strom aus der Tiefe, kein offener Schlund. Eher eine gl?hende Pocke, als h?tte die Welt einen verqueren Pickel bekommen. Ein paar Steine, zum Teil geschmolzen, lagen in einem seichten Becken, das sachte dampfte. Fliegen lagen tot daneben, ein Fuchs hatte offenbar den Weg nicht mehr hinausgefunden. Der Geruch war streng, metallisch, mit einem Hauch von fauligem Ei.
Ich murmelte eine leise Formel, um die magische S?ttigung der Luft zu messen. Kein direktes Leuchten, aber die Linien der Formel verschwammen leicht, als w?rde der Zauber mit etwas Unsichtbarem ringen. Reste von Druck, vielleicht. Oder eine Nachwirkung.
Ich schloss die Augen einen Moment l?nger als f?r das Wirken n?tig und atmete tief durch. Der ?ther war nicht leer, er war gespannt wie ein zu straff gezogener Faden. Selbst der Boden unter meinen Stiefeln vibrierte leicht, kaum wahrnehmbar, doch rhythmisch, wie ein ferner Herzschlag. Ich murmelte eine zweite Formel, diesmal eine zur Stabilisierung meines eigenen Feldes. Manchmal war es nicht klug, mit etwas zu verschmelzen, das man noch nicht verstand.
Ein Windhauch zog ?ber die Lichtung, aber er roch nicht nach Wald. Er roch nach geschmortem Erz, nach altem Feuer und aufgebrochener Tiefe. Ich ?ffnete die Augen und wusste: Hier war etwas an die Oberfl?che gedr?ngt worden, das sehr lange unter ihr geschlafen hatte.
?Was meinst du, Bareti?? Liraels Stimme war ged?mpft, fast ehrf?rchtig.
Ich kniete mich nieder, ber?hrte fast den Boden, zog dann aber die Hand zur?ck. Zu hei?. Ich hielt einen kleinen Metallspiegel ?ber die Stelle, um die Hitzestr?me sichtbar zu machen ? sie flimmerten auf, wie der Atem aus einem schlafenden Mund. Ein leises Knacken kam aus der Tiefe, rhythmisch, aber unregelm??ig. So, als w?rde sich etwas dort unten r?hren.
?Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um ein Fragment des prim?ren oder eines sekund?ren Einschlags. Es fehlen s?mtliche Indizien f?r eine entsprechende Zusammensetzung, ebenso l?sst sich kein typischer Einschlagskegel erkennen, der auf ein kinetisches Eindringen von oben schlie?en lie?e. Aber ??
Ich warf ihr einen Blick zu.
?Aber es ist neu. Und es ist falsch. Und es atmet.?
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Was, wenn der Einschlag im Meer Druck ver?nderte? Unterirdische Kammern, die ?ber Jahrhunderte Ruhe hielten, pl?tzlich zum Atmen gezwungen wurden? Der Boden hier ist alt, das Gestein darunter voller Geschichten. Vielleicht war der Sternenfall ein Sto? gewesen, der nicht nur Licht brachte, sondern auch alte Wunden aufriss. Vielleicht war er kein Ende, sondern ein Katalysator, ein Impuls, der schlafende Str?me weckte und vergessene Kan?le wieder mit Bewegung f?llte.
Ich zog mein Notizbuch hervor, bl?tterte bis zur letzten leeren Seite und hielt inne. Was, wenn dies nur ein Symptom war? Wenn der wahre Wandel noch bevorstand? Ich zeichnete eine grobe Skizze der Umgebung, markierte die Richtung der Krusteinsenkung und versah sie mit Fragezeichen. Wenn dieser Ort durch Druck zum Riss gebracht wurde, k?nnten andere Stellen folgen. Vielleicht sogar an Orten, die wir f?r sicher hielten.
?Ich muss Proben nehmen. Und wir sollten das Gebiet beobachten. Vielleicht gibt es mehr solcher Stellen. Vielleicht eine Linie, vielleicht ein Muster.?
Lirael nickte.
?Und wenn es nicht der letzte Hauch dieses Sterns war, sondern sein erstes Flackern? Ein Ruf statt eines Abschieds??
Ich antwortete nicht sofort. Doch in meinem Inneren notierte ich mir, dass manchmal auch Fragen gl?hten.
Und dass wir anfangen mussten, sie zu sammeln. Nicht als Magierin, nicht als Wirtin, sondern als jemand, der den Dingen zuh?rt, wenn sie unter der Erde zu fl?stern beginnen.
[size=150][b]Feuer in der Tiefe ? oder: Warum ein gl?hendes Loch keine Antwort ist[/b][/size]
[i]Erz?hlt von Bareti, Wirtin mit Forscherdrang, Magierin mit staubigen Stiefeln[/i]
Lirael stand schon in der T?r, bevor der Morgendunst vollends von den Wiesen wich. Ihre Stimme war ruhig, aber in ihren Augen lag etwas, das ich selten bei ihr sah: Unruhe. Kein Schrecken, kein Entsetzen ? sondern ein angespannter Blick, wie ihn J?ger tragen, die etwas Witterung haben, aber noch nicht wissen, ob es Beute oder Gefahr ist.
[i]?Im Nordosten, nahe der Akademie, da ist etwas. Es ist ? warm.?[/i]
Ein einzelnes Wort, und doch reichte es aus, um mir einen feinen Schauder ?ber den R?cken zu jagen. Warm war kein Begriff, der Lirael leichtfertig benutzte. Sie unterschied zwischen sommerlicher Glut, dem Atem eines verletzten Tieres, dem Nachhall von Feuerzaubern ? und diesem "warm". Es war ein Wort, das in ihrer Stimme zitterte, obwohl sie selbst ruhig wirkte.
Ich hatte gerade den Most abgedeckt, als sie mir davon erz?hlte. Gl?hende Steine, ein Graben voll Hitze, aufgescheuchte V?gel. Keine feindliche Armee, kein Sturm, kein Magiebrand. Und doch war sie sich sicher, dass es nicht sein sollte, was dort war. Diese Art von ?berzeugung war nicht zu ?bersehen.
Ich sah sie lange an, l?nger als notwendig, und las zwischen den Worten, was sie nicht aussprach. Dass es ihr keine Ruhe gelassen hatte. Dass sie selbst Zweifel gehegt hatte, ob sie ?berreagierte ? und dann doch zu dem Schluss kam, dass ich es sehen musste.
Also packte ich meine Tasche. Ich legte die Sch?rze ab, die noch nach Apfel und Hefe roch, schloss das Notizbuch, das auf dem Tresen lag, und ergriff meinen treuen Stab, der an der Wand lehnte wie ein alter Freund, der nur darauf wartete, wieder gebraucht zu werden. Ich folgte ihr. Nicht nur, weil sie um Hilfe bat, sondern weil die Welt sich wieder bewegte, und wir nicht zusehen durften, wie sie dies im Verborgenen tat.
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Der Weg f?hrte uns durch weiche H?gel und stille Haine. Ich hatte mich f?r ein schlichtes, aber reisefestes Kleid entschieden, in dunklem T?rkis, das mich halbwegs vor Moosflecken bewahrte. In der Manteltasche klapperten Phiolen, ein kleiner Probenspie?, ein Tuch mit Runen f?r magische Resonanzpr?fungen. Lirael schritt schweigend voran, ihre Schritte federnd, doch wachsamer als sonst. Es war ein stiller Marsch, aber kein schwerer.
V?gel verstummten, je n?her wir kamen. Die B?ume wirkten dichter, als w?rden sie etwas verbergen wollen. Und der Boden ?nderte sich. Erst war es nur ein leiser Geruch von Eisen, dann folgte feiner, dunkler Staub, der sich auf die Stiefel legte wie Ru?. Ich blieb kurz stehen, zog den Umhang enger um mich. [i]?Hier also??[/i]
Sie nickte nur. Und ich sah es.
Keine wirkliche Lava, nicht so, wie sie in alten Chroniken beschrieben wurde. Kein Strom aus der Tiefe, kein offener Schlund. Eher eine gl?hende Pocke, als h?tte die Welt einen verqueren Pickel bekommen. Ein paar Steine, zum Teil geschmolzen, lagen in einem seichten Becken, das sachte dampfte. Fliegen lagen tot daneben, ein Fuchs hatte offenbar den Weg nicht mehr hinausgefunden. Der Geruch war streng, metallisch, mit einem Hauch von fauligem Ei.
Ich murmelte eine leise Formel, um die magische S?ttigung der Luft zu messen. Kein direktes Leuchten, aber die Linien der Formel verschwammen leicht, als w?rde der Zauber mit etwas Unsichtbarem ringen. Reste von Druck, vielleicht. Oder eine Nachwirkung.
Ich schloss die Augen einen Moment l?nger als f?r das Wirken n?tig und atmete tief durch. Der ?ther war nicht leer, er war gespannt wie ein zu straff gezogener Faden. Selbst der Boden unter meinen Stiefeln vibrierte leicht, kaum wahrnehmbar, doch rhythmisch, wie ein ferner Herzschlag. Ich murmelte eine zweite Formel, diesmal eine zur Stabilisierung meines eigenen Feldes. Manchmal war es nicht klug, mit etwas zu verschmelzen, das man noch nicht verstand.
Ein Windhauch zog ?ber die Lichtung, aber er roch nicht nach Wald. Er roch nach geschmortem Erz, nach altem Feuer und aufgebrochener Tiefe. Ich ?ffnete die Augen und wusste: Hier war etwas an die Oberfl?che gedr?ngt worden, das sehr lange unter ihr geschlafen hatte.
[i]?Was meinst du, Bareti??[/i] Liraels Stimme war ged?mpft, fast ehrf?rchtig.
Ich kniete mich nieder, ber?hrte fast den Boden, zog dann aber die Hand zur?ck. Zu hei?. Ich hielt einen kleinen Metallspiegel ?ber die Stelle, um die Hitzestr?me sichtbar zu machen ? sie flimmerten auf, wie der Atem aus einem schlafenden Mund. Ein leises Knacken kam aus der Tiefe, rhythmisch, aber unregelm??ig. So, als w?rde sich etwas dort unten r?hren.
[i]?Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um ein Fragment des prim?ren oder eines sekund?ren Einschlags. Es fehlen s?mtliche Indizien f?r eine entsprechende Zusammensetzung, ebenso l?sst sich kein typischer Einschlagskegel erkennen, der auf ein kinetisches Eindringen von oben schlie?en lie?e. Aber ??[/i]
Ich warf ihr einen Blick zu.
[i]?Aber es ist neu. Und es ist falsch. Und es atmet.?[/i]
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[quote]Was, wenn der Einschlag im Meer Druck ver?nderte? Unterirdische Kammern, die ?ber Jahrhunderte Ruhe hielten, pl?tzlich zum Atmen gezwungen wurden? Der Boden hier ist alt, das Gestein darunter voller Geschichten. Vielleicht war der Sternenfall ein Sto? gewesen, der nicht nur Licht brachte, sondern auch alte Wunden aufriss. Vielleicht war er kein Ende, sondern ein Katalysator, ein Impuls, der schlafende Str?me weckte und vergessene Kan?le wieder mit Bewegung f?llte.[/quote]
Ich zog mein Notizbuch hervor, bl?tterte bis zur letzten leeren Seite und hielt inne. Was, wenn dies nur ein Symptom war? Wenn der wahre Wandel noch bevorstand? Ich zeichnete eine grobe Skizze der Umgebung, markierte die Richtung der Krusteinsenkung und versah sie mit Fragezeichen. Wenn dieser Ort durch Druck zum Riss gebracht wurde, k?nnten andere Stellen folgen. Vielleicht sogar an Orten, die wir f?r sicher hielten.
[i]?Ich muss Proben nehmen. Und wir sollten das Gebiet beobachten. Vielleicht gibt es mehr solcher Stellen. Vielleicht eine Linie, vielleicht ein Muster.?[/i]
Lirael nickte. [i]?Und wenn es nicht der letzte Hauch dieses Sterns war, sondern sein erstes Flackern? Ein Ruf statt eines Abschieds??[/i]
Ich antwortete nicht sofort. Doch in meinem Inneren notierte ich mir, dass manchmal auch Fragen gl?hten.
Und dass wir anfangen mussten, sie zu sammeln. Nicht als Magierin, nicht als Wirtin, sondern als jemand, der den Dingen zuh?rt, wenn sie unter der Erde zu fl?stern beginnen.