von Lyr'sa Teb'inyon » 29 Jun 2025, 15:05
Drei Wochen lang suchte Jorek nach der Piratenbarke, die seine Alenya geraubt hatte.
Er verkaufte sein Schwert, seine Jacke, nutzte sogar das letzte Goldstück aus seinem Stiefel, nur um Karten, Gerüchte und ein altes Logbuch zu kaufen, das den Kurs des Freibeuters Captain Marrak verriet. Der Name war Gift in den Gassen von Buccaneers Den – einer ehemaligen Hafenstadt die heute von Piraten und anderem - noch schlimmeren - Gesindel überrannt war. Es roch nach Rum, altem Holz, und gebrochenen Herzen.
Er besuchte die erste Taverne - ein mieses Loch mit gepanschten Drinks und ungewaschenen Huren. Die Krähenschlucht.
Ein Ort, in dem Flüche lauter waren als Gebete. Jorek schlug einen Säufer nieder, der über eine „helle mit Augen wie Glas“ sprach. Doch es war eine falsche Spur – ein Witz, teuer bezahlt mit einem Fausthieb ins Gesicht.
Die zweite Taverne, war nicht viel besser - Der rostige Schlund.
Hier traf er Nell, eine ehemalige Bordell-Kellnerin mit nur einem Auge und einer Zunge wie ein Dolch. Sie trank schwarzen Tee mit Rum und sagte ihm, sie habe Marrak vor wenigen Tagen gesehen – mit einem Mädchen. Nicht gekauft sondern entführt.
„Er bringt sie in den Keller unter dem alten Zollhaus“, flüsterte sie, „da, wo keiner fragt, wenn jemand schreit.“
Mit klopfendem Herzen und gezücktem Messer schlich Jorek sich durch die Schatten von Buccaneers Den. Tropfendes Wasser, fauliger Geruch – und dann: Eine Tür. Massiv. Verriegelt. Dahinter: Stimmen. Ein Lachen, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Und ein Wimmern.
Er trat die Tür ein. Der Lichtschein einer Öllampe zitterte an feuchtem Stein.
Alenya.
An Ketten gelegt, das Haar zerzaust, die Wange geschwollen – und doch schöner als in jedem Traum.
„Jorek…?“
„Ich bin gekommen“, sagte er, „um dich heimzuholen.“
Doch bevor er sie erreichte, trat Marrak aus dem Schatten – lang, sehnig, das Gesicht von Narben zerfurcht. In der einen Hand ein silberner Degen, in der anderen einen Haken.
„Schon viele Männer sind für eine Frau gefallen, Junge“, knurrte er. „Willst du dazugehören?“
„Wenn es sie rettet – ja.“
Sie fochten wie Schatten auf nassem Stein. Stahl kreischte gegen Stahl, ein Tanz aus Wut, Liebe und verzweifeltem Mut. Marrak war ein Teufel mit der Klinge – doch Jorek war schneller, getrieben von einer Kraft, die keine Klinge kannte: Hoffnung.
Ein Ausfallschritt. Ein Drehen. Ein letzter, sauberer Hieb.
Marrak fiel.
Und Alenya – zitternd, tränenüberströmt – stürzte in seine Arme.
Epilog – Die Mandeln von Trinsic
Alenya und Jorek kehrten zurück. Nicht in den Schoß der Familie – denn Tomas Mirellan hatte sie verstoßen. Sondern in ein kleines, weiß getünchtes Haus am Rand des Hafens, wo der Duft von Meersalz und Mandelkeksen sich in der Luft vermählte.
Sie lebten nicht reich. Aber sie lebten zusammen.
Und jeden Morgen, wenn Alenya den Markt betrat, um ihre Waren zu verkaufen, blickte sie in ein Gesicht, das ihr mehr war als Gold.
Und der Wind, der durch Trinsic zog, trug nicht nur den Duft ferner Inseln – sondern auch das Flüstern einer großen, schmalzigen, wahren Liebe.
Drei Wochen lang suchte Jorek nach der Piratenbarke, die seine Alenya geraubt hatte.
Er verkaufte sein Schwert, seine Jacke, nutzte sogar das letzte Goldstück aus seinem Stiefel, nur um Karten, Gerüchte und ein altes Logbuch zu kaufen, das den Kurs des Freibeuters Captain Marrak verriet. Der Name war Gift in den Gassen von Buccaneers Den – einer ehemaligen Hafenstadt die heute von Piraten und anderem - noch schlimmeren - Gesindel überrannt war. Es roch nach Rum, altem Holz, und gebrochenen Herzen.
Er besuchte die erste Taverne - ein mieses Loch mit gepanschten Drinks und ungewaschenen Huren. Die Krähenschlucht.
Ein Ort, in dem Flüche lauter waren als Gebete. Jorek schlug einen Säufer nieder, der über eine „helle mit Augen wie Glas“ sprach. Doch es war eine falsche Spur – ein Witz, teuer bezahlt mit einem Fausthieb ins Gesicht.
Die zweite Taverne, war nicht viel besser - Der rostige Schlund.
Hier traf er Nell, eine ehemalige Bordell-Kellnerin mit nur einem Auge und einer Zunge wie ein Dolch. Sie trank schwarzen Tee mit Rum und sagte ihm, sie habe Marrak vor wenigen Tagen gesehen – mit einem Mädchen. Nicht gekauft sondern entführt.
„Er bringt sie in den Keller unter dem alten Zollhaus“, flüsterte sie, „da, wo keiner fragt, wenn jemand schreit.“
Mit klopfendem Herzen und gezücktem Messer schlich Jorek sich durch die Schatten von Buccaneers Den. Tropfendes Wasser, fauliger Geruch – und dann: Eine Tür. Massiv. Verriegelt. Dahinter: Stimmen. Ein Lachen, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Und ein Wimmern.
Er trat die Tür ein. Der Lichtschein einer Öllampe zitterte an feuchtem Stein.
Alenya.
An Ketten gelegt, das Haar zerzaust, die Wange geschwollen – und doch schöner als in jedem Traum.
„Jorek…?“
„Ich bin gekommen“, sagte er, „um dich heimzuholen.“
Doch bevor er sie erreichte, trat Marrak aus dem Schatten – lang, sehnig, das Gesicht von Narben zerfurcht. In der einen Hand ein silberner Degen, in der anderen einen Haken.
„Schon viele Männer sind für eine Frau gefallen, Junge“, knurrte er. „Willst du dazugehören?“
„Wenn es sie rettet – ja.“
Sie fochten wie Schatten auf nassem Stein. Stahl kreischte gegen Stahl, ein Tanz aus Wut, Liebe und verzweifeltem Mut. Marrak war ein Teufel mit der Klinge – doch Jorek war schneller, getrieben von einer Kraft, die keine Klinge kannte: Hoffnung.
Ein Ausfallschritt. Ein Drehen. Ein letzter, sauberer Hieb.
Marrak fiel.
Und Alenya – zitternd, tränenüberströmt – stürzte in seine Arme.
[b]Epilog – Die Mandeln von Trinsic[/b]
Alenya und Jorek kehrten zurück. Nicht in den Schoß der Familie – denn Tomas Mirellan hatte sie verstoßen. Sondern in ein kleines, weiß getünchtes Haus am Rand des Hafens, wo der Duft von Meersalz und Mandelkeksen sich in der Luft vermählte.
Sie lebten nicht reich. Aber sie lebten zusammen.
Und jeden Morgen, wenn Alenya den Markt betrat, um ihre Waren zu verkaufen, blickte sie in ein Gesicht, das ihr mehr war als Gold.
Und der Wind, der durch Trinsic zog, trug nicht nur den Duft ferner Inseln – sondern auch das Flüstern einer großen, schmalzigen, wahren Liebe.