Scherben des Mondzerrspiegels [Nachwehen Sternenfall - Lacrima I]

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gelöschter Charakter_855
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Scherben des Mondzerrspiegels [Nachwehen Sternenfall - Lacrima I]

Beitrag von gelöschter Charakter_855 »

Das Gebet ist sein stetiger Begleiter, an jedem Morgen und Abend. Die Stille in dem Raum mit dem kleinen Schrein ist wohlig und legt sich um ihn wie ein wärmender Mantel. Sünden gilt es zu büßen, stetig die seinen und die der anderen. Sünden und wieder Sünden, eingewoben wie in eine demütige Kette, die sich um seinen Hals legt, zerrend, würgend, mahnend.
Sein Blick hängt kurz an der Türe und seine Gedanken schweifen zu Ihr. "Sie ist wohl fort zu dieser Stunde, obgleich die ersten Strahlen der Sonne durch die Fenster dringen?", dringt es flüsternd von seinen Lippen als könnten die Worte von einem Dritten gehört und gegen ihn verwendet werden.

Zurück zum Gebet fließen die Gedanken, mehr eine Zwiesprache, denn internalisierte Verse. Die Worte sind ruhig gesprochen: "Glamael, dein niederer Diener versucht deiner Melodie würdig zu sein. Ich bitte um Vergebung für die Schwäche meines Seins, den Versuch Dinge in eigene H?nde zu nehmen, doch dem Wahnsinn musste Einhalt geboten werden. Nie wird ein Zeichen einen niederen Diener erreichen, noch wird ein nieder Diener darum bitten, doch...

Etwas stört den Fluss der Worte. Es ist ein Gefühl, ein sehr unspezifisch Spezifisches, aber welcher Art? Es braucht einiger Wimpernschläge bis die Worte wieder aufgenommen werden.

"Ich bitte um Vergebung für Sie, die Wesen, die...", spricht er nun leise, als könnte die Sprache dieses Gefühl vertreiben, jedoch verhallt dieser Satz unvollendet.

Sein Herzschlag nimmt zu, pumpt das Blut unruhig durch den Körper. Schweißperlen bilden sich auf der Stirn. Es folgt ein Moment vollkommener Stille. Dann schreit die Stille kurz auf, laut und fauchend. Ein Zittern durchzieht seinen Körper und die Luft scheint zu flirren. Das Gefühl das nun aufbrandet, kann er jedoch sehr genau zuordnen. Schmerz. Welle über Welle sp?lt über ihn hinweg. Gesichter tanzen vor seinen Augen:

"Ich kenne euch, fern oder nah...oder auch nicht. Wer seid ihr?", fragt er mit zitternder Stimme.

Weitere Bilder flattern durch seinen Geist wie Fledermäuse so unruhig: Ein Kuss - ein Tod, ein Leben - ein Unleben, blasse Züge - rosige Z?ü, schwarzes Haar und silbernes Haar. Es kommen Geräusche dazu, werden hineingemischt wie kleine Farbspritzer auf einem Bild: Jemand lacht - jemand weint, ein Schrei - ein Flüstern, ein erster Atemzug - ein letzter Atemzug. Die Bilder und Geräusche nehmen zu, wie ein wachsender Wirbelsturm. Er steht jedoch nicht in dessen Auge, sondern wird wie eine Kuh, die immer wieder im Wirbel auftauchen würde umhergewirbelt.

Es ist zu viel für den Mann mit den rotblonden Haaren, der gerade noch betend dasaß. Sein Geist zerbirst in vielerlei Scherben, funkelnd wie schmerzhaft. Fiebrig versucht sein Geist sich an etwas festzuhalten, greift nach verschiedenen Dingen, findet flüchtigen Halt am offensichtlichsten Anker: "Tyrael, Glamael, Melainthea?", erklingt es in einem ungehörten Hilferuf. Er rutscht ab, wird weiter in den Maelstrom hineingezogen. Dunkle Wellen schlagen über ihn hinweg und kein Atemzug kann die Lungen mehr füllen. Mit jedem Wimpernschlag zersplittert der Geist weiter. Der Schmerz omnipotent, sodass er ihn auf seine Zunge schmeckt, stechend und bitter.

Plötzlich werden die Scherben zusammengesetzt von hastiger Hand, grob mit Kanten, Lücken und Bruchstücken. Bruchstücken, die bisweilen zu anderen Spiegeln gehören. Die Splitterscherben des Geistes klingen aneinander und verursachen ein kakophones Orchester, dessen Instrumente sich wild übertönen.

Das Gefühl das bleibt ist ein seltsames, fein, wie ein eine Gravur auf einer Rüstung durchzieht es jede Faser, prägend und zugleich flüchtig und übersehbar. Nichts fühlt sich richtig an, alles ist falsch, als wäre er aus sich. Seine Finger sind fremd und doch sind es seine.

Das Gebet ist beendet. Die Stille ruht. F?den wurden verwoben.
Zuletzt geändert von gelöschter Charakter_855 am 06 Jul 2025, 10:37, insgesamt 1-mal geändert.
gelöschter Charakter_855
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Sonnenhafter Dunkelschritt [Lacrima II]

Beitrag von gelöschter Charakter_855 »

Die Sonne ist warm, überraschend warm. Sie steht hoch über dem Firmament, als runde Scheibe gehüllt in ein leichtes Flackern. Es ist ein Gefühl der Sehnsucht nach dieser Wärme, nach dem Licht des Tages, als wäre dies lang verloren gefangen in der Dunkelheit, die dem Grund des Meeresbodens gleicht. Diese Wärme dringt durch die Knochen, Muskel und Sehnen und führt zu einem tiefen Atemzug. Die warme Luft in den Lungen fühlt sich gut an, so gut, dass ein weiterer Atemzug genommen wird und gleich ein weiterer.

Einige Schritte wurden in die Welt hinausgetan. Das zufällige Treffen mit Aetherium und Fizbain, nun vollkommen in grün, war aufschlussreich, überbordend, überfordernd, geschwängert von magischen Erklärungen.
Die Wege der Magie waren ihm stets verschlossen geblieben. Wenn Ahmed, Ravin oder Thorales - die Namen zerfasern beim Formen auf seinen Lippen wie ein dünner Faden - darüber begeistert fachsimpelten, fühlte er sich zumeist als würde er auf Wolken ungebremst gegen einen Fahnenmast laufen. Es fehlte ihm hier schlichtweg die kinästhetische Erfahrung des eigenen Wirkens der Magie. Magie ist für ihn einfach nur ein Wort, eine Beschreibung für wundersame Dinge, die bestimmte Menschen fähig sind zu tun. Die mit den Farben der Magie die schönsten und zerstörendsten Kunstwerke malen.

Sein Blick heftete sich an das Wasser in dem sich die Strahlen der Sonne spiegelten und kleine Regenbögen bildeten, als er am Pier stand. Das leise Geräusch der Wellen war beruhigend. Er schloss kurz die Augen, als die Spiegelscherben sich meldeten. Er wurde eindringlich auf etwas Graues hingewiesen, schieferfarben gar, irgendwo in seinem Rücken, brandete eine Sehnsucht auf, jedoch als er sich umwandte, war es bereits fort, das Gefühl, als auch das Geräusch.
Mattblaue Augen öffnen sich und sehen nur dunkles Schwarz. Seit Stunden herrscht die das mäßige Nichts der Nacht über das Land und in seinem Geist regt sich Verwirrung über die Dissonanz von eben noch Gespürtem und Realem. Woher kommen also diese Gedanken? Es sind mehr noch als Gedanken, es ist wahr und wahrhaftig, wie Erinnerungen, die aufsteigen wie Luftblasen vom Meeresboden, den Geist einschließend und dennoch scheint der Begriff Erinnerung nicht zu passen. Zu schwach ist diese Bezeichnung. Die Gedanken brechen ab und lassen die Spiegelscherben kratzend klingen, kratzend wie Fingernägel auf einer Tafel, kratzend wie ein Messer auf Glas, kratzend wie…ja, wie was eigentlich? Dieses Geräusch, das so präsent und zugleich nicht präsent lässt die feinen Haare an Arm und Nacken sich heben.

Hastige Schritte brachten ihn zurück, der Reisemagier als Vehikel, zumindest eine Form von Magie, die spürbar war. Pergament und Feder wurden ergriffen und hastige Worte wurden formuliert an die übrigen Mitglieder der Gemeinschaft der Flamme.


Brüder und Schwestern,
Dinge sind im Fluss und ich allein vermag diese Veränderungen nicht fassen. Ich ersuche Euch um eure Unterstützung in diesen Tagen. Lasst uns wie dereinst zusammenkommen auf Skara Brae.
Unter dem Lichte der Flamme,
Kaimond
PS: Verzeiht meine Handschrift. Eile ward geboten.


Der Brief an die Herzogin war mit besonderer Sorgsamkeit und folglich einer akzeptableren Schrift geschrieben. Die Briefe wurden an die ihm zuletzt bekannten Aufenthaltsorte der Personen geschickt, in der Hoffnung eine Antwort zu erhalten.

Ein Gebet soll die letzte erdende Tat des Tages sein:
„Gorath, der du mit deinen Augen das Unsichtbare siehst, ich komme zu dir mit einem Herzen voller Fragen, in der Dunkelheit suche ich dein weisend Blick.
Dein Blick, der hinter die Schleier der Welt zu sehen vermag, öffne die Augen einer niederen Dieners für die Wahrheit, die in den Schatten der Realität schweigt.“

Etwas stört das Gebet. Schwarz…ein Dunkelschritt.
Zuletzt geändert von gelöschter Charakter_855 am 15 Jul 2025, 15:28, insgesamt 1-mal geändert.
gelöschter Charakter_855
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Zerrissenes Nichts (Lacrima III)

Beitrag von gelöschter Charakter_855 »

Schwarz…ein Dunkelschritt.

Übelkeit ist das erste, das ich verspüre. Sie umschließt meine Augen, meinen Mund und meinen Magen. Ich schlucke sie herunter unter einem tiefen Atemzug. „Beruhige dich“, sage ich zu mir selbst und dies lässt die Übelkeit langsam verfliegen. Der Geruch der diesem Ort anhaftet, ist beißend und tranig zugleich.
Meine Augen versuchen sich an die bleischwere Dunkelheit zu gewöhnen. Sie ist dick und schmeckt nach etwas Undefinierbaren. Instinkte regen sich, weisen auf etwas hin, warnend, gellend. Jedes Härchen an meinem Körper stellt sich nach und nach auf. Nach den Instinkten klingen die Spiegelscherben schon fast angenehm in meinem Geiste wieder. „Beruhige dich“, sage ich erneut zu mir selbst, aber diese Reaktionen sind nicht derart leicht abzustellen. Sie sind tief mit meinem Innersten verwoben.
Meine Finger gleiten an meine Seite, ein anderer Instinkt, und schließen sich um den Griff meiner Klinge, oder auch nicht. Dort ist nichts. Ich muss lachen, ein zynisches und zugleich trauriges Lachen.
„Gorath, ein…“, klingt es von meinen Lippen, dann verstummen sie. Die Übelkeit ist lange fort, doch ein anderer, bekannter Geschmack breitet sich langsam in meinem Mund aus, als würde man an einer Klinge lecken.
Es braucht einige Wimpernschläge in der Dunkelheit, bis ich realisiere, dass es Blut ist, das ich dort schmecke. Mein Körper wird von einer schweren Leichtigkeit erfasst und die Finger fühlen sich von tauber Überreiztheit ergriffen an. Eine vollkommene Leere beginnt mich auszufüllen, nach und nach, wie ein erster kühl-warmer Frühlingswind. Die Momente verrinnen langsam und zäh, tropfen sie den Wasserfall der Zeit hinab.
Etwas umschließt mich plötzlich wie eine warme Umarmung eingehüllt in eine Decke, wie meine Mutter mich einst hat gehalten. Dann wird die Wärme entzogen, als ob die Decke unter den Füßen fortgezogen würde. Die Kälte, die mich trifft ist unbeschreiblich mit nichts vergleichbar. Dann folgt der Schmerz, im Innersten, in meinem Körper, mitten in meinem Herzen, in meinem Geist, in meiner Seele? Etwas zerreißt mich Stück für Stück bis nahezu nichts mehr übrig ist von diesem Sein.
Ich spüre Versagen, vielleicht ein Rest Hoffnung, dass eine helfende Hand gereicht wird.

„Herr, ein niederer Diener bittet um eine schützende Hand“, meine Worte sind tonlos und zehrend, jedes einzelne eine Qual. „für jenes, das bewahrenswert ist.“
Ich bin mir bewusst, dass ich nicht dieses bewahrenswerte bin, aber vielleicht, nur vielleicht wird es fürwahr bewahrt. So hat all dies einen Sinn.

Niedere Diener leben – niedere Diener sterben.

Niemand hilft.

Allein.

Was für ein Tod ist dies?

Ein guter Tod - ein schlechter Tod?

Nur ein Tod.

Dunkelheit – Stille.

Ein letztes kurzem Aufflackern als das Schwarz in den tiefsten Lichterglanz schaut, dann endet alles.

Nichts.
gelöschter Charakter_4570
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Registriert: 01 Jan 1970, 01:00

Stein und Suppe [Lacrima]

Beitrag von gelöschter Charakter_4570 »

Von irgendwoher auf dieser Welt gleitet ein augenloser Blick durch die Schichten des Seins; sucht nach etwas, nach etwas unbestimmt Bestimmtem. Ein allmächtiger Blick über die Welt wäre viel hilfreicher, um das zu finden, was es suchte. Das Gefühl, dass sich beim unablässigen Suchen einstellt, ist lästig. Es ist ein Gefühl, das Menschen wohl als Langeweile bezeichnen würden.

Ein menschlicher Magier, gekleidet in diese seltsame Farbe, machtvoll, aber langweilig? Brauchbar vielleicht? Eine Elfe, glaubensvoll, aber belanglos? Ein weiterer Mensch, wenn auch anders glaubensvoll, aber ohnehin bald vergangen, belanglos gleichermaßen! Ein Dunkelelf, sinister, durchtrieben, ganz nach dem Geschmack des Beobachtenden und etwas Untotes, mit unklarem Ausgang. Interessant!
Vielleicht lässt sich aus diesen bisweilen faden Ingredienzien doch eine gute Suppe kochen. Ein lachhaftes Geräusch wabert durch die Zerrflucht, beißend und schief.
Eine schemenhafe Hand wird gestreckt und dann wird ein kleiner Stein ins Rollen gebracht, nur ein Kiesel. Was passiert, passiert und vielleicht kommen noch weitere Kiesel hinzu, die von größerem Interesse sind. Immerhin konnte mit Steinen auch eine passable Suppe gekocht werden.

Vielleicht findet sich auf diesem Wege auch das Gesuchte und falls nicht, ein wenig Kurzweil. Ein Bissen wird getan, nicht wirklich, aber im übertragenen Sinne. Etwas wird in sich aufgenommen und dieses etwas schreit mundlos auf und vergeht dann. Das Augenlose labt sich an dem Moment, die geistigen Finger werden geleckt. Süß und sauer. Eine gute Mischung.

Ein Zittern gleitet durch die Zerrflucht und die Aufmerksamkeit wird kurz gebunden - ein Wechsel, erneut notwendig, erneut lästig.
gelöschter Charakter_855
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Wehen eines Todesreisenden [Lacrima IV]

Beitrag von gelöschter Charakter_855 »

Augen öffnen und schließen sich. Sie sind blau. Immer ein wenig zu matt, um strahlend zu sein oder einen Eindruck zu hinterlassen. Die Finger strecken und beugen sich. Eine Zunge leckt über spröde Lippen und es dauert eine Weile bis diese bereit sind zu sprechen. Die Stimme ist krächzend und klingt als wäre sie ungeübt:

„Ist jemand hier?“

Die Umgebung war ihm unbekannt. Keine Gebäude waren zu sehen und weder Mensch noch Tier hatte sich an diesen Ort verirrt. Einzig einige Bäume hatten sich behauptet gegen den matschigen Untergrund. Alles war in eine graue Lieblosigkeit gehüllt als hätte man einem Bild die Farbe entzogen. Die Finger wurden gehoben, gewendet und vor Augen geführt. Auch sie sind grau. Nicht die Umgebung ward in Farblosigkeit gehüllt, sondern seine Augen hatten etwas verloren.

Ein Seufzen wischte die Stille hinfort und langsam gewöhnten sich seine Beine wieder daran Schritte zu tun, ein Fuß vor den anderen. Mit jedem Schritt kamen die Erinnerungen zurück, schlugen ihm wie eine Wucherflut ins Gesicht. Seine Lippen mussten es aussprechen, um zu realisieren, Wahrheit zu formulieren:

„Ich bin gestorben.“

Mit der Wahrheit kamen die Emotionen, gekettet an die Erinnerungen. Schmerzhaft, das Gefühl der Einsamkeit, Hilfslosigkeit, das Gefühl des Todes selbst. Er war schwer zu beschreiben, vielleicht fehlte es ihm an Intellekt, um es in Worte zu fassen, vielleicht war dieses Gefühl aber nicht in Worte zu fassen. Er würde das Gefühl wiedererkennen, wenn es zurückkehrte.
Die Sonne ging langsam unter und die Stunden vergingen in der er lief und lief ohne an ein Ziel zu kommen. Die Erschöpfung hatte bald von ihm Besitz ergriffen und zwang Tränen in die Augen. Kaimond kniete sich auf den klammen Boden. Kurz wurden die Gedanken gesammelt, dann glitten die Finger über den Boden zeichneten mit akribischer Sorgsamkeit ein rudimentäres Auge mit einer Träne.

„Meine Tränen zu den euren, eure Tränen zu den meinen, Arid…“

Erneut wurde das Gebet gestört, erneut folgte ein Dunkelschritt und in der neuen Umgebung läuft Blut, wie ein warmer Schleier über die mattblauen Augen. Das Licht das Mondes wirkt unter dem Schleier rot und wohlig, als der eigene Funken zu dunkeln beginnt. Der Brustkorb hebt sich und dann nicht mehr. Das Herz, es pocht und verstummt. Die Augen blicken und werden starr und leblos. Wie ein hungriges Tier wird sich auf ihn gestürzt und flackerhafte Zähne mahlen durch das Sein. Dann erfolgt ein erneuter Dunkelschritt.

Es vergingen unzählige Stunden bis er sich plötzlich im Schloss zu Britain wiederfand. Die Banner waren ihm fremd und niemand war zugegen. Auch die Räumlichkeiten waren anders als in seiner Erinnerung. Er schaute in die Ferne von den Zinnern des Schlosses, kniete sich erneut nieder, um das tränenbewehrte Auge auf den Boden zu zeichnen. Dann folgt ein Stoß und er stürzte in einem endlosen Fall in die Tiefe auf den Aufprall wartend.

Dieser Tod war kein Traum oder Vision, sondern ein Versprechen. Er kommt, kommt mit schnellen Schritten und wirft seinen Schatten voraus. Doch dieser Tod ist keine personifizierte Entität, die zum Verhandeln bereit ist, sondern einzig etwas Erbarmungsloses, dass das Leben nimmt und es in das Nichts wirft. Es ist nicht wie eine Berührung, sondern nur ein Gefühl, das bleibt.
Eine Stimme vertraut und geboren aus Spiegelscherben, als Wucherflut der Erinnerungen:

„Kaimond, alles endet irgendwann.“

Augen in heterochromen Tanz der Iriden blickten ihm entgegen und verblassten ins Nirgendwo.
Der wievielte Zyklus des Todes war dies? Er hatte bei der Nummer fünfzig aufgehört zu zählen. Jeder einzelne war gezeichnet von Einsamkeit und Erinnerungen in den Nachwehen.

Etwas musste diesen Kreislauf durchbrechen, aber die Aussicht war diesbezüglich eher grimm. Einzig sein Innerwille und Glaube ist der Docht, der eine kleine Flamme der Hoffnung am Leben erhält.

Irgendwo können einzelne Tode, Schwingungen in dem Ursprung der eingesetzten Scherben hinterlassen, nur fein wie Parästhesien in den Gliedern.

Dann prallte er auf.
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