Brückenbau zu Minoc [Silberaubrücke]

Forum für den roten Faden der Schattenwelt, Events und Quests. Wissen aus diesem Forum kann im Spiel erarbeitet werden.
Antworten
ehemaliger Staffler_375
Beiträge: 7
Registriert: 07 Mai 2025, 09:45

Brückenbau zu Minoc [Silberaubrücke]

Beitrag von ehemaliger Staffler_375 »

📜
Kundmachung der ehrwürdigen Stadt Minoc


>> Vom Wiederaufbau der östlichen Silberau Brücke <<

„Was einst im Kriege fiel, soll nun durch Fleiß und Eintracht wieder auferstehen.“

Seid gegrüßt, edle Bürger, fleißige Handwerker, reisende Seelen und aufrechte Gilden des Landes –

Die hölzerne Silberau Brücke östlich der Mine, einstmals stolze Verbindung gen Osten, ward in den Tagen der großen Wirren zerstört, als Minoc zum Spielball des Krieges wurde.
Doch nun ruft die Zeit nach Wiederaufbau – und die Stadt Minoc folgt diesem Ruf.

Im Namen des Rates der Stadt wird hiermit ein jeder, der das Herz am rechten Fleck und die Kraft in Händen trägt, aufgerufen, sich am Werk des Wiederaufbaus zu beteiligen.

✦✦✦

Wir suchen:

🧱 Gelehrte, die die Arbeiten koordinieren und das große Ganze im Blick behalten

🔨 Handwerker, die mit Geschick und Werkzeug das Bauwerk zum Leben erwecken

🐴 Transporthelfer, die Holz, Metall und Vorräte an Ort und Stelle schaffen und die Transporte beschützen

⛏ Rohstofflieferanten, die Wald und Erzadern für die Sache plündern

✦✦✦

Für den Wiederaufbau werden benötigt:

40.000 Logs

40.000 Bretter

25.000 Iron Ingots

Wer helfen möchte – sei es mit Muskelkraft, Planung oder Organisation –
meldet sich hier im Aushang oder kommt am Donnerstag zur 21ten Stunde zum westlichen Brückenkopf.

✦✦✦

Vielleicht bauen wir dabei nicht nur Holz und Eisen zusammen,
sondern auch ein kleines Stück Zusammenhalt.
Nat Sagosch
Beiträge: 39
Registriert: 17 Mai 2025, 20:03
Kontaktdaten:

Bürger des Reiches [Silberaubrücke]

Beitrag von Nat Sagosch »

steht in großen dicken Buchstaben als Überschrift über all den Aushängen die in Düsterhafen, entlang des Weges nach Norden zur Minocbrücke und sogar an einigen Stellen in Minoc selbst zu finden sind.

„Nach Jahren des Friedens schicken sich die Schergens des Tyrannen erneut an eine Invasion des Reiches zu planen. Was ihr fleißigen Bürger unter dem Schutz des Schattenbundes aufgebaut habt ist in Gefahr. Nicht nur, dass die Tyrannen aus Britain und ihre Schergen in Minoc eine Invasion planen, nein sie sind gar so dreist dass sie ihre finsteren Pläne nicht einmal mehr verbergen.

Sie rufen offen dazu auf Material für den Feldzug gegen Namoth zu liefern. Die Brücke gen Minoc, die vor Jahren zum Schutze der Bürger des Reiches eingerissen wurde soll wieder ein Pfad des Krieges, ein Weg der Gewalt, eine Straße des Blutes werden.

Ist es das was die einfachen Menschen wollen? Nein. Aber die Schergen der Tyrannei aus Britain interessieren sich nicht für die einfachen Menschen. Heute ist es nur Material, aber morgen schon werden sie ihre eigenen Bürger in den Kriegsdienst pressen. Und was würden all diese finsteren Gesellen mit den unbescholtenen Bürgern Namoths tun, würden sie jemals wieder einen Fuß auf den Boden des Reiches setzen?

Doch dazu wird es nicht kommen. Das Reich und der Bund werden alle nötigen Schritte unternehmen um die finsteren Schergen aus Britain abzuwehren. Jedes Brett, jeden Stein den sie in die Brücke einsetzen wollen, werden sie teuer mit Blut bezahlen.

Doch auch ihr Bürger seid aufgerufen zu helfen. Meldet verdächtige Aktivitäten. Verhindert, dass die Schergen der Tyrannei sich an der Brücke zu schaffen machen und vor allem … HELFT DEN KRIEGSTREIBERN NICHT .“

Bild
Benutzeravatar
gelöschter Charakter_503
Beiträge: 21
Registriert: 07 Mai 2025, 09:48

Re: Brückenbau zu Minoc [Silberaubrücke]

Beitrag von gelöschter Charakter_503 »

Kontor Britain – Arbeitszimmer von Shezar

Der Regen war längst verstummt, doch das Grau vor den Fenstern hielt sich hartnäckig. Es war spät geworden, aber Shezar saß noch immer an seinem Schreibtisch. In der einen Hand der Kelch mit schwerem, dunklem Wein, in der anderen die Feder, mit der er zwischen Zahlen, Notizen und Skizzen verweilte. Vom Kamin drang nur noch ein schwaches Glimmen. Das Prasseln des Regens hatte eine seltsame Stille hinterlassen, die sich über das Kontor legte wie ein schwerer Mantel.

Er wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Talia Xerodes und Fizbain Kelnorem ihren Bericht liefern würden. Und er sollte sich nicht täuschen. Genau in diesem Moment betraten beide ohne Eile das Büro.

Bild

Sie sprachen nicht sofort. Zwischen ihnen herrschte jene Art von Verständnis, die keine unnötigen Worte verschwendete: Shezar bestimmte, wann gesprochen wurde. Erst als sein Blick ihnen das Zeichen gab, begann Talia zu berichten.

Mit nüchternem Tonfall schilderte sie die Lage. Der sogenannte „Rat von Minoc“ wirkte wie ein Konstrukt aus Halbwissen und wirren Anweisungen. Die Vertreterin Arlena Kalvaran sprach von einem Baron, von einem Rat, von Grafschaften, deren Namen niemand kannte. Sie sprach vom Wiederaufbau der Brücke, als wäre dieser bereits beschlossene Sache. Doch weder Bürgermeister Roswylde noch der Stadtrat wussten etwas davon. Ein Durcheinander aus Zuständigkeiten, alten und neuen Machtverhältnissen, Zeitlinien, von denen selbst Fizbain nur kryptisch sprach.

„Materialien, grobe Schätzungen wurden genannt. Vierzigtausend Stämme, vierzigtausend Bretter, fünfundzwanzigtausend Eisenbarren.“ Talia reichte ihm ihre knappen Aufzeichnungen. „Man erwartet, dass wir liefern können. Ich habe angedeutet, dass dies für das Kontor... kein Problem wäre.“ Ein kaum sichtbares, selbstsicheres Lächeln huschte über ihr Gesicht.

Shezar nahm die Notiz, nickte langsam. „Natürlich nicht“, erwiderte er mit jener abschätzigen Milde, für die ihn seine Gegner fürchteten. „Alles ist lieferbar, wenn der Preis stimmt.“

Er legte die Aufzeichnungen beiseite. „Talia, ihr stellt mir eine vollständige Übersicht zusammen. Material, Kosten, Personal, Transportwege, Risiken. Ich will Zahlen. Keine Schätzungen. Und schon gar keine Versprechen, die andere gemacht haben.“

Dann, fast beiläufig, erwähnte Fizbain den Namen, den Shezar längst erwartet hatte: Nat Sagosch.

„Er war dort“, berichtete Fizbain. „Ein Unruhestifter. Mischt sich überall ein. Tut, als hätte er das letzte Wort.“

Shezar legte die Feder beiseite. „Dieser Name fällt in letzter Zeit zu häufig in zu vielen Zusammenhängen.“

Fizbain nickte knapp. „Er hetzt gegen den Brückenbau. Offen. An den Wegen, in Düsterhafen, sogar in Minoc selbst hängen seine Pamphlete. Von Tyrannen aus Britain ist die Rede. Von Krieg, von Blut. Er stellt es so dar, als wäre es ein Angriff auf Namoth selbst.“

Shezar schnaubte leise, ohne jede Spur von Belustigung. „Ein kleiner Mann mit zu großem Mundwerk. Wer zu laut schreit, lenkt von den eigenen Schwächen ab. Sagosch ist ein Bauer auf dem falschen Feld.“

Er griff nach seiner Feder und kritzelte mit knappen Zügen auf ein frisches Pergament:
„Sagosch beobachten lassen. Ein ausführliches Dossier anfertigen.“

Dann fügte er an: „Wir werden eine Gegenkampagne starten. Vadan soll sich unverzüglich darum kümmern. Er hat sämtliche unserer Kontakte und Agenten in Minoc und Düsterhafen zu aktivieren. Ich will Gegenpropaganda – sauber, durchdacht und überall sichtbar. Unsere Botschaft ist eindeutig: Eine Brücke zwischen Minoc und Düsterhafen bringt Wohlstand für alle. Unsere Aushänge sollen die von Sagosch überdecken oder ersetzen. Und was sich nicht überdecken lässt, wird entfernt. Leise, unauffällig, aber gründlich.“

Sein Blick blieb einen Moment an der Flamme der Öllampe hängen, ehe er fortfuhr: „Nat Sagosch lebt in der Vergangenheit und verkennt die Gegenwart. Er klammert sich an alte Strukturen, geblendet von den Zuständen vergangener Zeiten. Er begreift nicht, dass der Fortschritt längst begonnen hat – und wer ihn aufzuhalten versucht, wird früher oder später von ihm überrollt.“

„Behaltet diesen Nat Sagosch im Auge, Fizbain“
, schloss Shezar.

Mit einem knappen Nicken nahmen Fizbain und Talia ihren Abschied. Die Tür schloss sich leise hinter ihnen, und Shezar blieb allein im dämmrigen Licht seines Büros zurück.

Einen Moment lang verharrte er, der Blick auf den Kelch mit dem dunklen Wein, während seine Gedanken schweiften. Sagosch, Minoc, Düsterhafen, die Brücke..

Dann griff er zur Feder, zog das Pergament zu sich heran und begann mit ruhiger, präziser Hand den Vertragsentwurf für den Brückenbau niederzuschreiben. Die Worte fielen ihm leicht. Es waren nicht bloß Vereinbarungen, es waren Knebel: Hintertüren, Sicherheiten, Vertragsstrafen, Zugriffsrechte. Keine Klausel ohne Absicht. Kein Wort ohne Gewicht. Wer diesen Vertrag unterschrieb, der band sich fester als mit Eisenketten an das Syndiakt.
Zuletzt geändert von gelöschter Charakter_503 am 18 Jul 2025, 14:47, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
gelöschter Charakter_503
Beiträge: 21
Registriert: 07 Mai 2025, 09:48

Re: Brückenbau zu Minoc [Silberaubrücke]

Beitrag von gelöschter Charakter_503 »

In einer einzigen Nacht-und-Nebel-Aktion tauchen sie überall auf. In Düsterhafen, entlang der Wege nach Norden, in den Tavernen von Minoc und sogar an allen Anschlagbrettern, die zuvor noch mit den Hetzschriften gegen den Brückenbau beklebt waren. Die alten Zettel sind abgerissen, überklebt, manche sogar verbrannt. Niemand hat gesehen, wer es getan hat – doch es geschah schnell, diskret und mit erstaunlicher Gründlichkeit.

Wer dahinter steckt, weiß niemand. Die Gerüchte reichen von Kaufleuten über Handwerker bis hin zu geheimen Unterstützern des Rates. Doch eines ist klar: Diese Aushänge sollen gesehen werden. Und sie tragen eine andere Botschaft als jene, die vorher dort hingen.


Bürger des Reiches

Für Arbeit, Wohlstand und eine sichere Zukunft


Warum wir die Brücke bauen.

Seit jeher verbindet Handel Menschen, stärkt Städte und sichert den Frieden. Der Bau der Brücke nach Minoc ist kein Zeichen der Bedrohung, sondern ein Zeichen der Hoffnung und des Wachstums. Wo einst Trennung und Unsicherheit herrschten, soll künftig wieder Verbindung, Austausch und Wohlstand herrschen.

Diese Brücke bedeutet nicht nur Holz und Stein über einem Fluss – sie bedeutet Arbeitsplätze für unsere Bürger, mehr Aufträge für Handwerker, Händler, Fuhrleute und Wirte. Sie bedeutet neue Handelsmöglichkeiten für Bauern, Schmiede und alle, die vom Austausch leben. Jeder Karren, der künftig über diese Brücke zieht, bringt nicht nur Waren von hier nach dort, sondern auch Gold, Arbeit und Zukunft für unsere Gemeinschaft.

Wer behauptet, diese Brücke diene dem Krieg, verkennt die Wahrheit. Sie dient dem Frieden, dem Miteinander und der Stärke freier Städte. Sie schützt uns nicht durch Abschottung, sondern durch Wohlstand. Sie schafft Wege, wo andere Gräben ziehen wollen.

Wir bauen diese Brücke nicht für fremde Herren, sondern für uns, für unsere Kinder, für ein sicheres Morgen. Wer Handel fördert, wer Verbindungen schafft, wer Möglichkeiten eröffnet, der handelt im Sinne aller Bürger.

Lasst uns nicht von jenen täuschen, die in jeder Veränderung eine Gefahr sehen. Die Brücke ist ein Symbol für Fortschritt, für Arbeit, für Zukunft. Helft mit, sie zu bauen – mit euren Händen, euren Worten oder eurem Vertrauen. Gemeinsam errichten wir nicht nur eine Brücke über den Fluss, sondern auch eine Brücke in eine bessere Zeit.
Morgrimm Dunkelruss
Beiträge: 1
Registriert: 01 Jan 1970, 01:00
Kontaktdaten:

Goldene Worte, brüchige Pfeiler - Die Brücke, die keiner baut ... und alle bezahlen

Beitrag von Morgrimm Dunkelruss »

Der Regen hatte gerade erst aufgehört, aber die Luft war noch feucht wie ein altes Geheimnis, das jemand zu lange in der Tasche getragen hatte. Ich stand da, vor einer Wand, die mehr Narben trug als ein alter Söldner – und mittendrin klebte es, sorgsam angebracht, frisch gedruckt und mit großen Buchstaben, die sich nicht zu schämen schienen: „Warum wir die Brücke bauen.“

Ein Plakat. In sauberem Hochdruck, mit Versprechungen, so glatt und glänzend wie ein gut geölter Dolch. Der Fluss war real – ich hatte ihn gesehen, die Silberau, ruhig und trügerisch. Doch dieses Papier sprach von Zukunft, als wäre sie käuflich.

Ich zündete mir eine Zigarre an – nicht, weil ich sie brauchte, sondern weil etwas an diesem Text nach Asche roch. Nicht der Geruch, sondern der Unterton. Worte wie „Wohlstand“ und „Verbindung“ waren gefährlich, wenn sie zu oft wiederholt wurden. Sie neigten dazu, irgendwann auf Uniformstoff gedruckt zu werden.

Sie sprachen von Handel, als würde Gold allein alle Gräben füllen. Als könnten Bretter und Steine vergessen machen, wer sie einst aus dem Fluss gerissen hatte. Doch ich habe zu viele Brücken gesehen, unter denen Blut floss, um zu glauben, dass sie immer nur dem Frieden dienten.

Die Formulierungen waren klug – fast zu klug. „Seit jeher verbindet Handel Menschen“, hieß es. Mag sein. Aber nicht immer freiwillig. Nicht immer ohne einen Preis, der höher lag als ein Zolltarif.

Ich las weiter, den Kragen meines Mantels gegen den Wind gezogen, das Feuer der Zigarre halb heruntergebrannt. Die Worte waren geschmeidig wie Seidenschatten aus Elashinn – gemacht zum Umhüllen, nicht zum Offenlegen. „Ein Symbol für Fortschritt.“ „Ein Zeichen der Hoffnung.“ Vielleicht war es das. Vielleicht auch nur eine gut verpackte Einladung zum nächsten Krieg.

Es hieß, die Brücke bringe Arbeit. Für Handwerker, Bauern, Fuhrleute. Aber keiner sagte, für wen die Arbeit eigentlich getan wurde – und wer den Auftrag vergab. Und warum so plötzlich, mit so viel Eile.

Ich erinnerte mich an die Frau vom Stadtrat, die gestern sprach. Von einer Baronie, die niemand kannte, und deren Namen noch niemand gehört hatte. Außerdem Autoren der Schundromane die derzeit im Umlauf sind. Und von einem Bürgermeister, den keiner zu sehen schien – bis ich ihn fand, alleine, vergessen, wie ein Schachstein, den man absichtlich unter den Teppich gekickt hatte.

Jetzt stand ich hier, und das Papier vor mir behauptete, wir bauten die Brücke für unsere Kinder. Für eine sichere Zukunft. Für das Miteinander. Aber ich hatte genug sichere Zukünfte gesehen, die in Granit gemeißelt waren – mit Namen darauf, unter denen Kerzen brannten.

Jede Zeile dieses Plakats war ein Versprechen. Und jedes Versprechen ist nur ein gebogener Nagel – stark genug, um ein Brett zu halten, schwach genug, um irgendwann zu brechen.

Ich machte mir eine Notiz: „Sprache überlegt. Emotional. Kein offizieller Absender. Wer bezahlt solche Kampagnen?“ Und gleich darunter: „Reaktion Namoth beobachten. Widerstand gegen Bau bekannt. Wann kommt das erste Gegenplakat?“

Mein Blick glitt über das Ende des Texts. „Helft mit, sie zu bauen – mit euren Händen, euren Worten oder eurem Vertrauen.“ Ich spürte, wie mein Stift kurz zögerte, bevor ich weiterschrieb: „Oder mit eurer Naivität.“

Es gab keinen Namen unter dem Aufruf. Keine Unterschrift. Keine Behörde. Nur große Worte auf dünnem Papier. Ich hatte schon Steckbriefe gesehen, die mehr Rückgrat hatten. Ein paar Passanten gingen vorbei, warfen einen Blick auf das Plakat und dann einen auf mich. Ihre Augen sagten nichts – aber ihre Schultern trugen Lasten, die nicht von Brückenbalken kamen. Vielleicht war es gut gemeint. Vielleicht war es ehrlich. Vielleicht war es der erste Dominostein. Ich hatte gelernt, alles dreifach zu hinterfragen, was zu schön war, um wahr zu sein. Die Leute lieben Symbole. Sie hängen sich daran wie Ertrinkende an Treibholz. Aber das Problem mit Symbolen ist: Sie treiben oft in Richtung Abgrund.

Ich sog den letzten Rest meiner Zigarre ein, trat sie aus wie eine lästige Erinnerung und riss mir ein Stück vom Rand des Plakats ab. Papier sagt mehr als der, der es schreibt – manchmal genügt ein Fingerabdruck, manchmal der Geruch. Ich würde berichten. Nicht urteilen. Noch nicht. Ich war kein Richter. Ich war ein Denunziant... nein hier hieß es Reporter. Und wer zu früh Partei ergreift, sieht am Ende nicht, wenn beide Seiten schmutzige Hände haben.

Es war nicht meine Aufgabe, die Brücke zu bauen. Aber vielleicht konnte ich aufschreiben, was unter ihr lag, bevor jemand drüberging und nie zurückkam.
Ich ließ das Plakat zurück, wie man eine Lüge auf dem Küchentisch liegen lässt, weil man weiß, dass sie bald wieder jemand liest.
Die Stadt war still. Die Zukunft war laut. Und irgendwo dazwischen tippte ich im Kopf schon den ersten Satz:

„Sie wollten eine Brücke – sie bekamen einen Keil.“
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast