Botschaft an den Geschätzten Meister Nat Sagosch
An den hochverehrten Meister Nat Sagosch,
Es ist mir eine Ehre, Euch diese Zeilen zu übermitteln, wissend um Euren unbestreitbaren Ruf als Gelehrter und Kenner der tiefsten Mysterien dieser Welt. Mein Name ist Alniira, Jabbress d'lil Velk'lar – aus dem Hauses Ky'Alur. Ich wende mich an Euch in einer Angelegenheit von höchster intellektueller Dringlichkeit, die nur Eure einzigartige Expertise zu erhellen vermag.
Meine fortwährenden Studien der Materie und der unsichtbaren Energien, die unsere Existenz formen, haben mich an einen Punkt geführt, an dem das überlieferte Wissen meiner eigenen Archive nicht mehr ausreicht. Ich suche nach einer Klarheit, die nur ein Geist von Eurer Weitsicht und Eurem tiefen Verständnis der arkane Prinzipien bieten kann.
Konkret gilt mein Interesse den sogenannten „Worten der Macht“. Es sind jene archaischen Silben, die die Essenz der Magie binden und freisetzen sollen. Ich habe mich intensiv mit ihren Manifestationen und ihren vermeintlichen Bedeutungen befasst, doch eine bestimmte Silbe entzieht sich meiner vollständigen Erfassung. Es ist das Wort „Tym“.
Die wenigen Hinweise, die ich darüber finden konnte, sind widersprüchlich und unzureichend. Ich bin überzeugt, dass Euer Wissen, das die Grenzen des Gewöhnlichen weit überschreitet, die einzige Quelle ist, die mir hier wahre Einsicht gewähren kann. Ich würde Euch nicht mit einer solchen Anfrage behelligen, wäre die Bedeutung für meine Forschungen nicht von solch fundamentaler Wichtigkeit.
Ich bitte demütig um die Möglichkeit eines kurzen, diskreten Treffens zu Eurer genehmsten Zeit und an einem Ort Eurer Wahl. Absolute Vertraulichkeit ist selbstverständlich gewährleistet. Mein einziges Begehren ist das Wissen, das Ihr besitzt, und die Möglichkeit, eine Frage zu klären, die meinen Geist unaufhörlich beschäftigt. Ich bin bereit, Eure Zeit und Euer Wissen angemessen zu entlohnen.
Möge Euer Geist stets von Klarheit geleitet sein.
Mit höchster Ehrerbietung,
Alniira
Jabbress d'lil Velk'lar
Haus Ky'Alur
Botschaft an den Geschätzten Meister Nat Sagosch
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Widersinnige Schreiben
Das Schreiben lag vor ihm auf dem Tisch. Sauber. Ordentlich. Klare, geordnet formulierte Sätze und dennoch ergaben eben diese keinen Sinn. Für einen kurzen Moment musste er sich bereits fragen ob das Gesinde zu übermütig geworden ist und als eine Art Mutprobe ihm ein gefälschtes Schreiben ausgehändigt hat.
Doch nichts deutete darauf hin. Weder das Verhalten des Gesindes, noch eine genaue Analyse des Schreibens. Es war einfach nicht mehr als das was dort direkt vor ihm lag. Es war lange her, dass er ein Schreiben von jemandem außerhalb des Standes der Magier erhalten hatte und schon gar nicht mit dem Ersuchen um Hilfe in magischen Angelegenheiten. Wie auch, wenn in einem solchen Falle die Ersuchenden nicht einmal wussten wonach sie fragen sollten da sie die Materie nicht verstanden.
Und dennoch lag dieses Schreiben jetzt vor ihm. Der erste, logische, Gedanke nach dem Lesen war, es zusammenzuknüllen und ins Feuer zu werfen. Aber etwas hielt ihn davon ab … und darüber was dies war sann er jetzt seit geraumer Zeit nach.
Die reinen vorliegenden Fakten konnten es nicht sein. Den Angaben nach war die Schreiberin eine Jabbress des Hauses Ky'Alur. Egal wie die Hierarchien bei diesen Dunkelelfen auch aussahen, dies war niemand, der auch nur ansatzweise Verständnis der Magie besaß. Insofern war auch die angemahnte 'intellektuelle Dringlichkeit' mehr als nur fraglich. … Ohne den Blick von dem Schreiben zu wenden läutete er die kleine Glocke auf dem Tisch. Dem herbeigeeilten Novize wurde knapp der Auftrag „Erarbeite er bis morgen, was Primitive mit der Phrase 'intellektuelle Dringlichkeit' auszudrücken gedenken. Stelle er mindestens drei Thesen auf und präsentiere diese uns und den Kollegen“ erteilt und diese dann sogleich wieder entlassen.
Abermals las er die Zeilen und versuchte zu ergründen was ihn daran so faszinierte. Der ganze Inhalt an sich war ein einziger geistiger Unfall wie er nur bei Primitiven und der ihnen eigenen Selbstüberschätzung zustande kommen kann. Vermutlich war dies der Grund, weshalb er das Schreiben jetzt seit geraumer Zeit betrachtet. Man will das Elend eigentlich nicht sehen, kann aber den Blick doch nicht abwenden.
Was sollte dies alles sein?
Intellektuelle Dringlichkeit? Was sollte dies sein? Er kannte den intellektuellen Notstand bei all diesen Primitiven in der Welt und auch bei vielen jener Scharlatane, die sich Magier nannten. Aber Intellektuelle Dringlichkeit? Er war auf die Thesen des Novizen gespannt.
Fortwährende Studien der Materie und unsichtbaren Energien. Es wäre fast zum lachen, wenn diese immerwährende Selbstüberschätzung der Primitiven nicht so nervenaufreibend und traurig wäre. Wenn es nicht völlig verlorene Zeit wäre, würde er sich gern einmal von diesen erklären lassen was sie da so tun wenn sie etwas studieren, von dem sie kein Verständnis haben.
Ein intensives Beschäftigen mit den Worten der Macht … von Primitiven … unweigerlich versuchte er abzuschätzen wer hierbei mehr Erfolg haben würde. Primitive oder die Katze, die gelegentlich für magische Experimente herhalten musste. Ein abschließendes Urteil würde er später fällen, aber aktuell tendierte er dazu der Katze die größeren Chancen einzuräumen. Immerhin hatte diese zumindest von Zeit zu Zeit Kontakt mit der Magie … wenn auch nur als Versuchsobjekt. Primitive und Worte der Macht … wenn diese so einfach zu verstehen wären, würden sie ja Worte der Primitiven heißen.
Von einem gewissen Standpunkt aus war es amüsant, dass die Absenderin nur wenige Hinweise finden und vor allem verstehen konnte. Es wird wohl eher so gewesen sein, dass sie von einem Berg an Hinweisen erschlagen wurde, und es lediglich mit dem Erkennen und Verstehen aus bekannten Gründen hapert. Für die weiteren Forschungen, welcher Natur diese auch immer sein mögen, verhieß dies nichts gutes.
Und doch, als hätte sie nach all diesen vor Selbstüberschätzung tropfenden Sätzen doch noch erkannt wo ihr Platz ist, bat sie am Ende des Schreibens demütig um ein Treffen:

Doch nichts deutete darauf hin. Weder das Verhalten des Gesindes, noch eine genaue Analyse des Schreibens. Es war einfach nicht mehr als das was dort direkt vor ihm lag. Es war lange her, dass er ein Schreiben von jemandem außerhalb des Standes der Magier erhalten hatte und schon gar nicht mit dem Ersuchen um Hilfe in magischen Angelegenheiten. Wie auch, wenn in einem solchen Falle die Ersuchenden nicht einmal wussten wonach sie fragen sollten da sie die Materie nicht verstanden.
Und dennoch lag dieses Schreiben jetzt vor ihm. Der erste, logische, Gedanke nach dem Lesen war, es zusammenzuknüllen und ins Feuer zu werfen. Aber etwas hielt ihn davon ab … und darüber was dies war sann er jetzt seit geraumer Zeit nach.
Die reinen vorliegenden Fakten konnten es nicht sein. Den Angaben nach war die Schreiberin eine Jabbress des Hauses Ky'Alur. Egal wie die Hierarchien bei diesen Dunkelelfen auch aussahen, dies war niemand, der auch nur ansatzweise Verständnis der Magie besaß. Insofern war auch die angemahnte 'intellektuelle Dringlichkeit' mehr als nur fraglich. … Ohne den Blick von dem Schreiben zu wenden läutete er die kleine Glocke auf dem Tisch. Dem herbeigeeilten Novize wurde knapp der Auftrag „Erarbeite er bis morgen, was Primitive mit der Phrase 'intellektuelle Dringlichkeit' auszudrücken gedenken. Stelle er mindestens drei Thesen auf und präsentiere diese uns und den Kollegen“ erteilt und diese dann sogleich wieder entlassen.
Abermals las er die Zeilen und versuchte zu ergründen was ihn daran so faszinierte. Der ganze Inhalt an sich war ein einziger geistiger Unfall wie er nur bei Primitiven und der ihnen eigenen Selbstüberschätzung zustande kommen kann. Vermutlich war dies der Grund, weshalb er das Schreiben jetzt seit geraumer Zeit betrachtet. Man will das Elend eigentlich nicht sehen, kann aber den Blick doch nicht abwenden.
Was sollte dies alles sein?
Intellektuelle Dringlichkeit? Was sollte dies sein? Er kannte den intellektuellen Notstand bei all diesen Primitiven in der Welt und auch bei vielen jener Scharlatane, die sich Magier nannten. Aber Intellektuelle Dringlichkeit? Er war auf die Thesen des Novizen gespannt.
Fortwährende Studien der Materie und unsichtbaren Energien. Es wäre fast zum lachen, wenn diese immerwährende Selbstüberschätzung der Primitiven nicht so nervenaufreibend und traurig wäre. Wenn es nicht völlig verlorene Zeit wäre, würde er sich gern einmal von diesen erklären lassen was sie da so tun wenn sie etwas studieren, von dem sie kein Verständnis haben.
Ein intensives Beschäftigen mit den Worten der Macht … von Primitiven … unweigerlich versuchte er abzuschätzen wer hierbei mehr Erfolg haben würde. Primitive oder die Katze, die gelegentlich für magische Experimente herhalten musste. Ein abschließendes Urteil würde er später fällen, aber aktuell tendierte er dazu der Katze die größeren Chancen einzuräumen. Immerhin hatte diese zumindest von Zeit zu Zeit Kontakt mit der Magie … wenn auch nur als Versuchsobjekt. Primitive und Worte der Macht … wenn diese so einfach zu verstehen wären, würden sie ja Worte der Primitiven heißen.
Von einem gewissen Standpunkt aus war es amüsant, dass die Absenderin nur wenige Hinweise finden und vor allem verstehen konnte. Es wird wohl eher so gewesen sein, dass sie von einem Berg an Hinweisen erschlagen wurde, und es lediglich mit dem Erkennen und Verstehen aus bekannten Gründen hapert. Für die weiteren Forschungen, welcher Natur diese auch immer sein mögen, verhieß dies nichts gutes.
Und doch, als hätte sie nach all diesen vor Selbstüberschätzung tropfenden Sätzen doch noch erkannt wo ihr Platz ist, bat sie am Ende des Schreibens demütig um ein Treffen:
- Mit ihm
- Eine Nichtmagierin
- Eine DunkelELFE

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Ein Antwortschreiben
an die ursprüngliche Verfasserin. Keine Anrede, keine Einleitung. Einfache nüchterne Fakten.
„Düsterhafen, Platz des Bundes, zehnter Tag des Monats, siebte Abendstunde“
Darunter befindet sich lediglich das Siegel der Magierschaft.

„Düsterhafen, Platz des Bundes, zehnter Tag des Monats, siebte Abendstunde“
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Die Thesen des Novizen
Es fiel ihm schwer seine Aufregung zu verbergen. Denn obwohl er jetzt schon über ein Jahr in den Diensten der Erzmagier stand hatte es immer etwas endgültiges, lebensbedrohliches wenn er etwas anderes als nur eine der trivialen Botengänge oder Besorgungen für eine von ihnen ausfphren musste. Er hatten andere die nach ihm kamen verschwinden sehen, oder besser gesagt, nicht mehr gesehen. Auch andere die vor ihm dagewesen waren, waren eines Tages nicht mehr erschienen. Wenn er genauer darüber nachdachte waren es sogar eher jene die länger da waren als er, welche zum verschwinden neigten. Ein Zeichen dafür, dass sie von den Erzmagiern als unwürdig erachtet wurden und ihr Leben verwirkt hatten? War seine Frist bereits abgelaufen? Sollte er sich Sorgen machen?
Darüber nachzudenken war jetzt keine Zeit mehr denn in eben jenem Moment betrat der weißhaarige Magier den Raum, setzte sich in einen Sessel am Kamin und bedeutet dem Novizen mit seinem Vortrag zu beginnen. Kurz schaute dieser zur Tür ob noch ein anderer der Magier erscheinen würde aber dem war nicht so? Ein schlechtes Omen? Er begann seinen Vortrag.
Darüber nachzudenken war jetzt keine Zeit mehr denn in eben jenem Moment betrat der weißhaarige Magier den Raum, setzte sich in einen Sessel am Kamin und bedeutet dem Novizen mit seinem Vortrag zu beginnen. Kurz schaute dieser zur Tür ob noch ein anderer der Magier erscheinen würde aber dem war nicht so? Ein schlechtes Omen? Er begann seinen Vortrag.
Ein kurzer Blick zum Magier und auf dessen Kopfnicken hin fuhr er fort.Intellektuelle Dringlichkeit
wie von euch gewünscht Meister, habe ich drei Thesen erarbeitet was Primitive mit dieser Phrase möglicherweise ausdrücken wollen. Im folgenden werde ich jede einzelne These vorstellen und die aus meiner Sicht wahrscheinlichste benennen.
Mit den letzten Worten atmet der Novize schwer aus und blickt, von innerer Unruhe beseelt, abwartend zu dem Magier.These eins: Die Primitiven wollen darauf hinweisen dass man bezüglich ihrer mangelnden intellektuellen Fähigkeiten etwas unternehmen muss.
Sie verspüren, dass ihre intellektuellen Kapazitäten nicht ausreichen um ein vorliegendes Problem zu lösen. Können dies jedoch aufgrund eben dieser mangelnden Kapazitäten nicht genau einordnen und wissen nur, dass Handlungsbedarf vorliegt. Die auf den ersten Blick sinnlose Formulierung entsteht da sie das Problem nicht genau beschreiben können, ihnen die korrekten Begriffe fehlen und sie, nachdem sie sich dazu entschlossen haben sich an einen Magier zu wenden möglichst gescheit wirken wollen. Sie verwenden daher Begriff die sie möglicherweise anderswo gehört haben, jedoch ohne deren Sinn zu kennen. Somit kombinieren sie Worte die in der erzeugten Kombination keinen Sinn ergeben.
These zwei: Die Primitiven wollen damit ausdrücken, dass sie ein wichtiges Thema intellektueller Natur besprechen wollen, daher der Verweis auf die Dringlichkeit.
Auch hier sehe ich den Ursprung in der Unkenntnis über die korrekte Bedeutung und die Verwendung von Wörtern. Die korrekte Aussage wäre hierbei, ein intellektuelles Thema von hoher Dringlichkeit oder aber ein dringliches Thema intellektueller Natur. In Unkenntnis der korrekten Bedeutung werden die Worte jedoch in einer Art und Weise zusammengefügt, die zwar einen korrekten Satzbau vorgaukeln, jedoch semantisch keinen Sinn ergeben.
These drei: Dieser Ausdruck stammt nicht von einem Primitiven sondern von einem Dämon.
Für diese These muss ich etwas weiter ausholen und deutlich spekulativer werden. Wie bekannt ist, verhalten sich die wenigsten derer die sich Magier nennen, ihrem Stand entsprechend. Somit ist es aus meiner Sicht nicht völlig abwegig, dass einer dieser niederen Magier sich dazu hat überreden lassen für einen Primitiven einen Dämonen zu beschwören. Die genauen Konditionen des Handels und der Beschwörung lasse ich an dieser Stelle außen vor, da sie nichts direkt mit der These zu tun haben. Wenn ich jedoch davon ausgehe, dass ein Primitiver auf diese Art und Weise Zugriff auf einen Dämonen hat und diesen dazu nutze um Text für Schreiben oder Reden zu formulieren, dann ergeben sich für mich zwei Möglichkeiten. Möglichkeit eins, der Dämon ist selbst nur ein Dämon niederer kognitiver Fähigkeiten und somit nicht in der Lage korrekte menschliche Sätze zu formulieren. Möglichkeit zwei, der Handel und die Beschwörung waren zu unpräzise und gaben dem beschworenen Dämon einen zu großen Freiraum, so dass er bei der Formulierung der Sätze absichtlich widersinnige Formulierungen einstreute um seinem zeitweiligen Meister zu schaden. Ein Primitiver, der den Dämon nur nutzt, ist natürlich nicht in der Lage entsprechende Fehler zu entdecken oder gar zu korrigieren.
Zusammenfassung:
Von den drei vorgestellten Thesen sehe ich die zweite als die wahrscheinlichste an. Sowohl die erste als auch die zweite These halte ich für recht unwahrscheinlich.
Die erste These setzt ein gewisses Maß an Selbsterkenntnis bei dem Primitiven voraus. Wäre dies in ausreichendem Maße vorhanden, müsste man gar einen Test auf magische Fähigkeiten durchführen da es sich vielleicht sogar um einen, wenn auch schwachen, Magier handelt.
Die dritte These halte ich für unwahrscheinlich da, wie ich bereits angedeutet habe, diese sehr viele spekulative Elemente beinhaltet. Von der Voraussetzung, dass ein Magier einen Dämonen für einen Primitiven beschwört, den Dämonen dann erfolgreich an diesen Primitiven überträgt und der Primitive auch noch in der Lage ist den Dämonen unter Kontrolle zu halten. Insgesamt nichts völlig unmögliches, aber in Kombination aller Elemente doch äußerst unwahrscheinlich. Davon, dass der Primitive Dämonen auch noch präzise Anweisungen geben müsste ohne direkt selbst vernichtet zu werden, spreche ich noch gar nicht.
… sind jedoch die einzigen Worte und Regungen die der Magier dem Novizen als Antwort gibt eher er sich, so wortlos wie er den Raum betreten hat, wieder entfernt und den jungen Mann mit seinen Gedanken allein lässt.Die zweite These also … Gut
- gelöschter Charakter_784
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Später im Turm
Ruhig saß Cassius auf dem Stuhl und blickte einmal mehr über die Notizen des aufgeschlagenen Buches vor ihm. In letzter Zeit hatte man ihn kaum ohne dieses Büchlein gesehen. Das Papier war schlicht und grob und auch das Büchlein selbst war in einer einfachen Fadenbindung und mit dünnem Karton und in hellem, unbeschrifteten Stoff gebunden. Bald würde er ein neues Notizbuch binden müssen, gelangte er doch allmählich zu den letzten Seiten. Lieber sparte er etwas an den Materialien und band es dafür selbst. Die wenigsten Buchbinder achteten darauf, dass die Fäden immer in der gleichen Richtung übereinander geführt wurden. Und ein Notizbuch sollte alles sein - jedoch nicht ablenkend.
Dann hob er den Blick und ein einzelnes Wort durchbrach die gespannte Ruhe, die sich über den Raum gelegt hatte: "Dämonen?"
Als sein Gegenüber selbstbewusst nickte, formulierte Cassius seine Frage genauer aus.
"Die Person, die ein Schreiben verfasst, muss nicht mit der Person übereinstimmen, die die Botschaft übermittelt sehen möchte, darin stimme ich mit dir überein. Dass eine Verfasserin als eigenständige Person eigene Motivationen, Wünsche und Bedürfnisse hat, ist ebenso offensichtlich. Dass diese nicht mit denen, der Unterzeichnerin übereinstimmen müssen und diesen sogar entgegen laufen können, ist eine logische Schlussfolgerung der vorangegangenen Lemmata. Die dritte These ist also in ihrem Kern bis hierhin nachvollziehbar und ich hätte sie ebenso ausgewählt. Der Schritt zu einem beschworenen Dämon ist mir allerdings unklar. Handelt es sich hierbei um eine Analogie? Gibt es Indizien oder Beläge an dem Schriftstück, die die Beteiligung einer niederhöllischen Feder in Betracht ziehen lassen? Falls ja, dann ist eine Erwähnung dieser im Vortrag unabdingbar. Falls nein, sollte die dritte These vereinfacht werden. Bedienstete oder bezahlte Schriftkundige, falls die Unterzeichnerin nicht in der Lage oder willens ist, es selbst zu verfassen, ergeben eine viel naheliegendere und realistischere These, die weniger Annahmen erfordert. Das lässt sich vor dem offiziellen Vortrag noch gut anpassen. Ansonsten habe ich noch einige kleinere Anmerkungen, die jedoch allesamt nicht so kritisch sein sollten. Ich würde sie im Nachgang abschreiben und dir zukommen..."
Irritiert blickte sich Cassius in dem Raum des Turmes um. Zwei weitere Zuhörer waren inmitten ihrer Geste, mit den Knöcheln auf den Tisch zu klopfen, eingefroren. Allesamt starrten sie ihn jedoch aus irgendeinem Grund entgeistert an. Allen voran der Vortragende. "Ich habe den Vortrag bereits gehalten! Und er hat mehr als nur Anklang gefunden! Ich habe ihn hier noch einmal gehalten, damit auch du etwas lernen kannst, Neuer. Und nicht damit du uns mit deinem Unverständnis belästigst!"
Aufmerksam blickte sich Cassius erneut im Raum um.
These 1: Blickten sie ihn entgeistert an, weil sie der gleichen Meinung zur dritten These des Vortragenden waren?
These 2: Womöglich war ihnen aber auch noch etwas aufgefallen, was er nicht bemerkt hatte. Nun waren sie entgeistert, wie Cassius es übersehen konnte!
These 3: Waren die anderen der gleicher Meinung wie der Vortragende? Nein, das würde implizieren, dass auch sie kein Interesse daran hatten, den Vortrag zu optimieren.
Er würde in einer ruhigen Minute seine eigene These 3 noch einmal überarbeiten und simplifizieren müssen, sodass sie nicht länger von nicht nachvollziehbaren Annahmen abhängig war. Für diesen Augenblick erkundigte er sich zur Sicherheit noch einmal: "Dann möchtest du also keine Abschrift meiner...
In dem Moment knallte die Tür des Raumes bereits zu und wütend stampfende Schritte entfernten sich.
Dann hob er den Blick und ein einzelnes Wort durchbrach die gespannte Ruhe, die sich über den Raum gelegt hatte: "Dämonen?"
Als sein Gegenüber selbstbewusst nickte, formulierte Cassius seine Frage genauer aus.
"Die Person, die ein Schreiben verfasst, muss nicht mit der Person übereinstimmen, die die Botschaft übermittelt sehen möchte, darin stimme ich mit dir überein. Dass eine Verfasserin als eigenständige Person eigene Motivationen, Wünsche und Bedürfnisse hat, ist ebenso offensichtlich. Dass diese nicht mit denen, der Unterzeichnerin übereinstimmen müssen und diesen sogar entgegen laufen können, ist eine logische Schlussfolgerung der vorangegangenen Lemmata. Die dritte These ist also in ihrem Kern bis hierhin nachvollziehbar und ich hätte sie ebenso ausgewählt. Der Schritt zu einem beschworenen Dämon ist mir allerdings unklar. Handelt es sich hierbei um eine Analogie? Gibt es Indizien oder Beläge an dem Schriftstück, die die Beteiligung einer niederhöllischen Feder in Betracht ziehen lassen? Falls ja, dann ist eine Erwähnung dieser im Vortrag unabdingbar. Falls nein, sollte die dritte These vereinfacht werden. Bedienstete oder bezahlte Schriftkundige, falls die Unterzeichnerin nicht in der Lage oder willens ist, es selbst zu verfassen, ergeben eine viel naheliegendere und realistischere These, die weniger Annahmen erfordert. Das lässt sich vor dem offiziellen Vortrag noch gut anpassen. Ansonsten habe ich noch einige kleinere Anmerkungen, die jedoch allesamt nicht so kritisch sein sollten. Ich würde sie im Nachgang abschreiben und dir zukommen..."
Irritiert blickte sich Cassius in dem Raum des Turmes um. Zwei weitere Zuhörer waren inmitten ihrer Geste, mit den Knöcheln auf den Tisch zu klopfen, eingefroren. Allesamt starrten sie ihn jedoch aus irgendeinem Grund entgeistert an. Allen voran der Vortragende. "Ich habe den Vortrag bereits gehalten! Und er hat mehr als nur Anklang gefunden! Ich habe ihn hier noch einmal gehalten, damit auch du etwas lernen kannst, Neuer. Und nicht damit du uns mit deinem Unverständnis belästigst!"
Aufmerksam blickte sich Cassius erneut im Raum um.
These 1: Blickten sie ihn entgeistert an, weil sie der gleichen Meinung zur dritten These des Vortragenden waren?
These 2: Womöglich war ihnen aber auch noch etwas aufgefallen, was er nicht bemerkt hatte. Nun waren sie entgeistert, wie Cassius es übersehen konnte!
These 3: Waren die anderen der gleicher Meinung wie der Vortragende? Nein, das würde implizieren, dass auch sie kein Interesse daran hatten, den Vortrag zu optimieren.
Er würde in einer ruhigen Minute seine eigene These 3 noch einmal überarbeiten und simplifizieren müssen, sodass sie nicht länger von nicht nachvollziehbaren Annahmen abhängig war. Für diesen Augenblick erkundigte er sich zur Sicherheit noch einmal: "Dann möchtest du also keine Abschrift meiner...
In dem Moment knallte die Tür des Raumes bereits zu und wütend stampfende Schritte entfernten sich.
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- Registriert: 21 Jun 2025, 15:32
Re: Später im Turm
Xemor verharrte noch in jener Geste – die Knöchel leicht erhoben über der Tischkante, eingefroren.
Langsam senkte er die Hand zurück auf das Holz, als würde erst jetzt der Bann nachlassen. Seine Augen folgten dem entschwindenden Rücken des Novizen, der mit hartem Schritt und aufgewühltem Stolz im Flur verschwand. Dann, ohne sich wirklich in den Mittelpunkt zu drängen, sprach er – beinahe mehr zu sich selbst als zu irgendjemand im Raum.
„Es ist nur … vielleicht muss man gar keinen ‚Dämon‘ sehen, wo keiner ist. Vielleicht wäre es klüger, den Ursprung solcher Worte zu hinterfragen – bevor wir uns in Thesen verlieren.“
Die Worte kamen leise, ein wenig schüchtern, in einem Tonfall zwischen Nachdenklichkeit und leiser Verwirrung. Kein Vorwurf, kein Spott. Nur der Versuch, zu verstehen. Ein Gedanke, der sich unaufdringlich in die Stille legte.
Xemor lehnte sich aus dem Schatten hervor – einem Schatten, den er stets bevorzugte, um unbemerkt zu bleiben. Zuerst blickte er an der Gruppe vorbei, dann beugte er sich langsam vor, die Stimme gedämpft, als spräche er mehr mit dem Raum als mit Cassius.
„Ein Primitiver, der einen Dämon beschwört…“ Seine Lippen zuckten zu einem leisen, fast spöttischen Lachen, das in der stillen Kammer kaum hörbar war. „Wirklich? So viel Vertrauen setzt er in diese Primitiven?“
Da war es wieder – dieses Wort: Primitive.
Es kam ihm wie selbstverständlich über die Lippen, und doch hallte es in seinem Inneren nach. Der Einfluss seines Meisters – schleichend, aber stetig – bohrte sich längst in seine Gedankenwelt. Was einst nur ein fremder Begriff war, wurde mehr und mehr Teil seiner eigenen Sprache. Und vielleicht… auch seiner Überzeugung.
„Einen Dämon zu beschwören mag ja noch möglich sein. Aber ihn zu kontrollieren…“ Er hielt kurz inne, das Lachen wurde klarer, fast herablassend. „… oder wenigstens zu befrieden, das ist eine ganz andere Sache. Wer auch immer so etwas annimmt – er ist im besten Fall ein Optimist.“
Xemors Blick wanderte nun direkt zu Cassius, als suchte er darin eine Reaktion. „Höchst unwahrscheinlich. Falls diese Worte – 'intellektuelle Dringlichkeit' – tatsächlich aus dem Munde eines Primitiven stammen, dann vermute ich… bestenfalls ein Missverständnis. Vielleicht ein Sklave, ein niederen Diener, der gerade so in der Lage ist, Worte zu formen.
‚Intellektuelle Dringlichkeit‘ also?
Meine These dazu: Primitive verstehen darunter nichts anderes als ein hastiges Durcheinander von Worten, mit dem sie ihre Unsicherheit kaschieren wollen. Am offensichtlichsten zeigt sich das bei vielen Magiern an der Akademie. Für sie bedeutet es, möglichst intellektuell und hochtrabend zu debattieren, um Wichtigkeit vorzutäuschen – um eben nicht den Eindruck eines Primitiven zu erwecken, ohne wirklich zu begreifen, was sie da sagen oder warum es wichtig sein sollte.“
Seine Worte klangen ruhig und deutlich, doch zugleich unsicher, während er sich langsam wieder in den Schatten zurücklehnte.
Ohne weiter über die Thesen zu sinnieren, schien Xemor plötzlich in seinen Gedanken zu versinken.
Was war nur aus ihm geworden?
Vor nicht allzu langer Zeit war er ein aufgeweckter, neugieriger Bursche gewesen, der nur lernen, sich Wissen aneignen, dem Licht auf die Spur kommen wollte. Doch jetzt saß er hier, versuchte sich mit den anderen Novizen intellektuell zu messen – intellektuell dringlich zu messen. Ein spöttisches Grinsen huschte über sein Gesicht.
Sein Kopf schmerzte.
„Primitive und Intellektuelle Dringlichkeit, sind die Primitiven nicht alles nur Ameisen, welche hastig – dringlich, vor sich hin wuseln und eine Bedeutung suchen? Aber wo ist da der Intellekt?“
murmelte er aus dem Schatten heraus, seine Stimme kaum mehr als ein Gedanke, der sich in den Raum verlor.
Sein Blick blieb starr, abgewandt – als gelte diese Feststellung nur den anderen.
Nicht ihm.
Langsam senkte er die Hand zurück auf das Holz, als würde erst jetzt der Bann nachlassen. Seine Augen folgten dem entschwindenden Rücken des Novizen, der mit hartem Schritt und aufgewühltem Stolz im Flur verschwand. Dann, ohne sich wirklich in den Mittelpunkt zu drängen, sprach er – beinahe mehr zu sich selbst als zu irgendjemand im Raum.
„Es ist nur … vielleicht muss man gar keinen ‚Dämon‘ sehen, wo keiner ist. Vielleicht wäre es klüger, den Ursprung solcher Worte zu hinterfragen – bevor wir uns in Thesen verlieren.“
Die Worte kamen leise, ein wenig schüchtern, in einem Tonfall zwischen Nachdenklichkeit und leiser Verwirrung. Kein Vorwurf, kein Spott. Nur der Versuch, zu verstehen. Ein Gedanke, der sich unaufdringlich in die Stille legte.
Xemor lehnte sich aus dem Schatten hervor – einem Schatten, den er stets bevorzugte, um unbemerkt zu bleiben. Zuerst blickte er an der Gruppe vorbei, dann beugte er sich langsam vor, die Stimme gedämpft, als spräche er mehr mit dem Raum als mit Cassius.
„Ein Primitiver, der einen Dämon beschwört…“ Seine Lippen zuckten zu einem leisen, fast spöttischen Lachen, das in der stillen Kammer kaum hörbar war. „Wirklich? So viel Vertrauen setzt er in diese Primitiven?“
Da war es wieder – dieses Wort: Primitive.
Es kam ihm wie selbstverständlich über die Lippen, und doch hallte es in seinem Inneren nach. Der Einfluss seines Meisters – schleichend, aber stetig – bohrte sich längst in seine Gedankenwelt. Was einst nur ein fremder Begriff war, wurde mehr und mehr Teil seiner eigenen Sprache. Und vielleicht… auch seiner Überzeugung.
„Einen Dämon zu beschwören mag ja noch möglich sein. Aber ihn zu kontrollieren…“ Er hielt kurz inne, das Lachen wurde klarer, fast herablassend. „… oder wenigstens zu befrieden, das ist eine ganz andere Sache. Wer auch immer so etwas annimmt – er ist im besten Fall ein Optimist.“
Xemors Blick wanderte nun direkt zu Cassius, als suchte er darin eine Reaktion. „Höchst unwahrscheinlich. Falls diese Worte – 'intellektuelle Dringlichkeit' – tatsächlich aus dem Munde eines Primitiven stammen, dann vermute ich… bestenfalls ein Missverständnis. Vielleicht ein Sklave, ein niederen Diener, der gerade so in der Lage ist, Worte zu formen.
‚Intellektuelle Dringlichkeit‘ also?
Meine These dazu: Primitive verstehen darunter nichts anderes als ein hastiges Durcheinander von Worten, mit dem sie ihre Unsicherheit kaschieren wollen. Am offensichtlichsten zeigt sich das bei vielen Magiern an der Akademie. Für sie bedeutet es, möglichst intellektuell und hochtrabend zu debattieren, um Wichtigkeit vorzutäuschen – um eben nicht den Eindruck eines Primitiven zu erwecken, ohne wirklich zu begreifen, was sie da sagen oder warum es wichtig sein sollte.“
Seine Worte klangen ruhig und deutlich, doch zugleich unsicher, während er sich langsam wieder in den Schatten zurücklehnte.
Ohne weiter über die Thesen zu sinnieren, schien Xemor plötzlich in seinen Gedanken zu versinken.
Was war nur aus ihm geworden?
Vor nicht allzu langer Zeit war er ein aufgeweckter, neugieriger Bursche gewesen, der nur lernen, sich Wissen aneignen, dem Licht auf die Spur kommen wollte. Doch jetzt saß er hier, versuchte sich mit den anderen Novizen intellektuell zu messen – intellektuell dringlich zu messen. Ein spöttisches Grinsen huschte über sein Gesicht.
Sein Kopf schmerzte.
„Primitive und Intellektuelle Dringlichkeit, sind die Primitiven nicht alles nur Ameisen, welche hastig – dringlich, vor sich hin wuseln und eine Bedeutung suchen? Aber wo ist da der Intellekt?“
murmelte er aus dem Schatten heraus, seine Stimme kaum mehr als ein Gedanke, der sich in den Raum verlor.
Sein Blick blieb starr, abgewandt – als gelte diese Feststellung nur den anderen.
Nicht ihm.
- gelöschter Charakter_784
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- Registriert: 31 Mai 2025, 20:50
Re: Botschaft an den Geschätzten Meister Nat Sagosch
"Der Grund, wieso wir so viele Thesen aufstellen können, ist, dass wir nicht genügend Fakten zur Hand haben." entgegnete Cassius widerstrebend.
"Welche Rolle spielt es am Ende des Tages, was die Ursache für den Fehler war? Ob Dummheit, Achtlosigkeit oder Arglist? Am Ende bleibt genau ein Fakt zurück: Es wurde eine Formulierung verwendet, die uns eigentümlich erscheint und wie eine zuschnappende Falle Reaktionen auslöst. Ohne weitere Fakten ist alles, was wir daraus ableiten können, einzig ein Konstrukt in unseren Geistern. Die Realität mag sich unseren Vorstellungen fügen oder nicht. So lange du jedoch nicht gewillt bist, der Realität nachzuhelfen, kannst du ebenso gut einen Würfel für deine Thesen bemühen. Ich stütze mich lieber auf die Fakten, als auf Vermutungen. Fakt ist, dass die Formulierung emotionale Erregung erzeugt. Eine Lektion aus der wir lernen sollten. Forschung ist angenehm schlicht. Wenn sie aufregend wird, sollte man hellhörig werden!"
Wie um seine Worte zusätzlich zu unterstreichen, wurde seine Stimme im Verlaufe des Satzes ruhiger und monotoner. Zusammen mit seinem durch und durch farblosen Auftreten entstand das Bild eines jungen Mannes, um dessen Beschreibung man sich im Nachhinein deutlich bemühen musste, gab es doch nicht vieles an ihm, das groß im Gedächtnis blieb. Außer vielleicht einem Wort: grau. So grau wie der Blick seiner Augen, mit denen er Xemor nun bedachte.
Doch so sehr er sich auch um Gleichgültigkeit bemühte, kam er nicht umhin sich derweil eine entscheidende Frage zu stellen: ob die Formulierung dieses ausufernde Chaos, diesen revolutionären Tumult in der sonst so angenehm strukturierten Präzision des hiesigen Alltags vielleicht gar zum Zweck hatte? Galt es die Magierschaft gar zu warnen, dass äußere Kräfte Einfluss auf die Effizienz des Gesindes nahmen? Er, Cassius, würde jedenfalls die Augen und Ohren offen halten!
"Welche Rolle spielt es am Ende des Tages, was die Ursache für den Fehler war? Ob Dummheit, Achtlosigkeit oder Arglist? Am Ende bleibt genau ein Fakt zurück: Es wurde eine Formulierung verwendet, die uns eigentümlich erscheint und wie eine zuschnappende Falle Reaktionen auslöst. Ohne weitere Fakten ist alles, was wir daraus ableiten können, einzig ein Konstrukt in unseren Geistern. Die Realität mag sich unseren Vorstellungen fügen oder nicht. So lange du jedoch nicht gewillt bist, der Realität nachzuhelfen, kannst du ebenso gut einen Würfel für deine Thesen bemühen. Ich stütze mich lieber auf die Fakten, als auf Vermutungen. Fakt ist, dass die Formulierung emotionale Erregung erzeugt. Eine Lektion aus der wir lernen sollten. Forschung ist angenehm schlicht. Wenn sie aufregend wird, sollte man hellhörig werden!"
Wie um seine Worte zusätzlich zu unterstreichen, wurde seine Stimme im Verlaufe des Satzes ruhiger und monotoner. Zusammen mit seinem durch und durch farblosen Auftreten entstand das Bild eines jungen Mannes, um dessen Beschreibung man sich im Nachhinein deutlich bemühen musste, gab es doch nicht vieles an ihm, das groß im Gedächtnis blieb. Außer vielleicht einem Wort: grau. So grau wie der Blick seiner Augen, mit denen er Xemor nun bedachte.
Doch so sehr er sich auch um Gleichgültigkeit bemühte, kam er nicht umhin sich derweil eine entscheidende Frage zu stellen: ob die Formulierung dieses ausufernde Chaos, diesen revolutionären Tumult in der sonst so angenehm strukturierten Präzision des hiesigen Alltags vielleicht gar zum Zweck hatte? Galt es die Magierschaft gar zu warnen, dass äußere Kräfte Einfluss auf die Effizienz des Gesindes nahmen? Er, Cassius, würde jedenfalls die Augen und Ohren offen halten!
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