Rianon schlich näher an den Rand der Lichtung hinter einem dichten Busch. Dort hatte sich eine Gruppe versammelt – nicht irgendeine. Es waren die drei Gildenführer der Lichtgemeinschaften von Yew: Istrugar, Yaranel und Yaquiria. Gemeinsam mit ihren Anhängern sprachen sie laut über den Sternenfall, der kürzlich geschehen war, und darüber, wie sie die Stadt und die umliegenden Wälder schützen wollten.
„Das Schattenschwert darf nicht zerbrechen“, sagte Yaquiria und legte die Hand auf den Tisch in der Mitte der Versammlung. Ihre Stimme war ruhig, aber bestimmend. „Es hält das letzte Sigel. Wenn es fällt, wird sich das Dunkel nicht mehr aufhalten lassen.“ Rianon verstand nicht alles. Warum sollte er nicht einfach diesen Piekser ausbuddeln, im Mau wegtragen und an anderer Stelle wieder in der Erde verscharren? Das würde nie jemand finden...jedenfalls wäre es nicht so auffällig wie eine riesige Pyramide, von der die Rede war. Magie, Artefakte, alte Siegel – das war einfach nicht seine Welt. Aber er spürte, dass es wichtig war. Dass sich hier etwas veränderte. Die drei Gilden – bislang nur lose verbunden – legten einen Eid ab, eine Allianz zu schmieden, um Yew gemeinsam zu verteidigen.
Dann bemerkte Parthena ihn im Gebüsch. Sie lächelte und hob neckisch ein Stück Wurst. Rianon zog sich instinktiv zurück, doch da war schon jemand anders aufgetaucht: die Wirtin der Stadt. Mit einem Augenrollen bedeutete sie Parthena, sich wieder um Wichtigeres zu kümmern. Wenig später verspürte Rianon einen köstlichen Geruch. Hinter der Schenke, in einem windgeschützten Winkel, schob die Wirtin ein Leinentuch mit ein paar Streifen geräucherten Wildschweins und etwas Brot durch einen Spalt zwischen Fass und Steinmauer. Kein Wort, nur ein Nicken. Rianon schob vorsichtig die Nase hervor, schnappte sich das Mahl und zog sich wieder zurück. Während auf dem Platz die Gilden ihren Pakt besiegelten, saß er versteckt im Schatten – halb Wolf, halb Beobachter – und kaute langsam. Der Wald war nicht nur sein Zuhause – er war Teil davon und heute wusste er, dass dort, wo die Lichtgilden sich vereinten, auch sein Platz sein konnte. Ob mit Fell oder ohne.
Sie sprachen lange und ausführlich. Doch irgendwann standen sie alle auf, klopften sich gegenseitig auf die Schultern und machten sich auf den Weg. Rianon floh aus seinem Versteck in den Wald - auch wenn hier etwas wundervolles passiert war, so konnte er sich nicht sicher sein, dass diese Allianz auch einen Werwolf tollerieren würde. Noch nicht.
OOC: Leider konnte ich dem Gespräch nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit folgen. Daher mögen andere sich gerne hier beteiligen und mehr Details niederschreiben.
