Das blonde Mädchen, etwa 24 Sommer alt, kam aus der Waldlichtung und lief schnurstracks auf die heruntergekommene Taverne zu. Sie war etwas sonnenverbrannt, nicht ungewöhnlich, allerdings mit Bienenstichen übersät.
Im Bach gewaschen hatte sie sich, doch ihre Kleidung, mit Honig verklebt, zeugte von wilden Tagen und Nächten.
Honig... Damit hatte das Unheil seinen Lauf genommen. Zuerst wollte sie süße Nahrung. Sie hatte schon Holz entflammt und versuchte, einen riesigen Bienenstock zu beruhigen. Allerdings, als die ersten Bienen sie stachen, verlor sie schnell die Beherrschung.
Seltsam fokussiert und rötlich wurde ihre Sicht, und dann packte sie die Wut. Sie explodierte und wusste sich nicht anders zu helfen, als den riesigen Bienenstock herunterzureißen und den Honig gewaltsam herauszuzerren.
Selbst als Hunderte von Bienen sie stachen, ließ sie nicht locker. Das Manöver, den wilden Honig zu entnehmen, kannte sie eigentlich. Doch es brauchte etwas, was ihr nun fern schien: Geduld. Ihre Persönlichkeit schien unbalanciert, die Wut dominierte.
Etwas Animalisches durchströmte sie viel mehr als sie gewohnt war, und verdrängte alle Schmerzen. Die Wölfin hielt sichere Distanz während der Honigernte.
Sie trug den gesamten Honig fort und stopfte große Brocken gierig in ihren Mund. Kurz war sie beruhigt. Dies brachte sie jedoch auf die Idee, Honigmet zu trinken. Dafür konnte der Wald nicht sorgen, denn fermentieren musste sie lernen und Zeit brauchte sie. Solche Geduld konnte sie derzeit nicht aufbringen.
Also lief sie auf die heruntergekommene Taverne zu, öffnete die Tür und nahm Platz. Es stank nach altem Fisch, und marodem Holz.
Otto, die Bedienung, kam zugleich, beäugte sie allerdings skeptisch. Sein Blick schien zudem gierig und aufdringlich.
"Zwei Krüge Honigmet. Und Ziegenkäse", sagte sie, blickte ihn aber nicht an. Sie war es nicht gewohnt viel zu sprechen, und wenn doch, dass ihre Befehle befolgt wurden.
Es verging einige Zeit, bis der Honigmet kam. Ohne Zögern leerte sie den ersten Krug gierig und ohne Unterbrechung. Etwas wässrig schien er, der Met. Otto grinste sie nur an.
Ein reicher Lord kam in die heruntergekommene Taverne, mit einer Garde. Otto öffnete eine Luke und stieg eine hölzerne Treppe hinab. Als er wieder hervorkam, brachte er Honigmet, der durchaus frischer und edler schien.
"Was zur Hölle?", das blonde Mädchen spürte, wie die Wut in ihr zunahm. "Otto, du Sohn eines Esels, was soll das?" Schon wieder färbte sich ihre Sicht leuchtend rot. Diesmal versuchte sie erst gar nicht, Balance zu erringen.
"Dieser hier ist reserviert für Lords und Ladies. Aber vielleicht könnten wir ja etwas aushandeln?" erwiderte Otto dreist.
Knirsch. Ihre rechte Faust landete krachend in seinen Zähnen. Knirsch. Dann die linke. Knirsch. Erleichterung durchströmte sie. Endlich war die Welt wieder einfach. Die Röte in ihrem Blick leuchtete.
Ottos Zähne und zahlreiche Knochensplitter lagen zerstreut vor ihr auf dem Holzboden. Er versuchte etwas zu sagen, stammelte aber nur und kollabierte mit einem lauten Krachen.
Es fühlte sich gut an, aufgestaute Energie rauszulassen. Alles war simpel, wenn ihre Fäuste das Sprechen übernahmen. Die Garde des Lords kam mit gezogenem Schwert auf sie zu. "Fass mich nicht an, du kennst meinen Namen nicht." Immerhin brachte sie es dazu, einen Satz herauszubringen, mit viel konzentration.
Doch die Garde wollte nicht hören, und streckte hastig seine Hand nach ihrer Schulter aus. Sie zog ihre Axt, wollte ihm nur drohen, rutschte auf einer Mischung aus Fischgreten und Honigmet aus, entschied sich wütend um, und vergrub ihre Axt tief in seiner Stirn.
Das blonde Mädchen stieß blutverschmiert die Tür auf, und eilte rasch auf den Wald zu. Früh hatte man ihr beibringen wollen, ihrer wütenden, brachialen Seite, nicht zu viel Raum zu geben.
Dicke Tränen rannten ihr Gesicht hinunter, vermischten sich mit Blut, und fielen zu Boden. Seit dem gefallenen Stern schien so viel in ihrem tiefsten Inneren, ja ihrer verborgensten Persönlichkeit, verschoben, und verändert.
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ooc: Veränderungen können auch mehrstufig sein; Charaktere reagieren unterschiedlich.
Wilder Honigmet [Sternenfall]
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Wilder Honigmet [Sternenfall]
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Met, Mienen & merkw?rdige Muster ? oder: Wie sich etwas in der Luft ver?nderte [Sternenfall]
?Met, Mienen & merkw?rdige Muster ? oder: Wie sich etwas in der Luft ver?nderte?
Erz?hlt von Bareti, Wirtin mit feiner Nase f?r Unruhe ? und klebrigem Boden unter den F??en
Es begann mit den Blicken. Manchmal fl?chtig, manchmal zu lang. Die G?ste waren dieselben, die Worte beinahe auch ? und doch: etwas hatte sich verschoben. Die Stimmung in der Taverne war wie ein Apfelmost, dem man etwas beigemischt hatte. Noch trinkbar, aber irgendwie? schr?g. Wie ein Ton, der gerade noch in der richtigen Oktave klingt, aber das Ohr schon warnt, dass er kippen k?nnte.
Ich hatte es anfangs auf die beginnende Hitze des Jahres geschoben, oder auf den nahenden Wechsel der Monde. Manchmal bringen solche Dinge Unruhe mit sich, eine Art Spannung, die sich dann in Nebens?chlichkeiten entl?dt. Und doch wurde es von Tag zu Tag auff?lliger. Die G?ste kamen wie gewohnt, doch ihre Schritte waren schwerer, ihr L?cheln angespannter. Manche tranken schneller als sonst. Andere starrten minutenlang schweigend in ihr Glas, als suchten sie darin Antworten, die ich nicht kannte.
Vielleicht war es auch der Nachhall von etwas anderem. Vor wenigen Tagen hatte eine Delegation Dunkelelfen die Schwelle der Taverne ?berschritten ? hoheitsvoll, k?hl, von einem Schatten begleitet, der mit Worten allein nicht greifbar war. Ich wei? nicht, ob es ihre Gegenwart war oder etwas, das sie mitbrachten, doch seither scheint sich etwas verdichtet zu haben. Nicht bedrohlich ? eher wie ein unausgesprochener Zauber, der in den Ritzen des Holzes verweilt.
Auch Nicoletta tappte h?ufiger mit den Fingern auf das Holz des Tresens, ein nerv?ses, leises Klopfen, das sie selbst wohl kaum bemerkte. Und beim Kontrollieren des Vorrats z?hlte sie zweimal, manchmal dreimal nach ? als wollte sie sicher sein, dass sich nicht auch in den Gl?sern, Kr?gen oder F?ssern etwas ver?ndert hatte. Erst sagte sie nichts, doch irgendwann fiel der Satz: ?Ich glaube, es liegt was in der Luft.?
Ein alter Mann, der sonst nie ein b?ses Wort verlor, knallte pl?tzlich seinen Krug auf den Tresen, weil das Ale nicht kalt genug sei. Eine H?ndlerin verlie? fluchend den Schankraum, nachdem jemand ihr ein ?falsches? L?cheln schenkte. Und zwei Stammg?ste gerieten aneinander, weil einer von ihnen angeblich ?zu laut kaute?.
Doch nicht nur Aggression schien pl?tzlich vermehrt aufzutreten. Eine H?ndlerin, die stets gut gelaunt und freundlich in die Taverne kam, war niedergeschlagen und fast freudlos. Ihre Schritte klangen dumpf auf dem Holz, als w?rde sie jeden einzelnen wie eine Last mit sich tragen. Selbst als Nicoletta ihr einen Apfelmost aufs Haus anbot, reagierte sie kaum, murmelte ein unverst?ndliches Danke und r?hrte das Glas lange nicht an.
Ich beobachtete sie aus dem Augenwinkel, w?hrend ich einen Krug polierte. Ihre Augen wirkten glanzlos, wie eingefrorene Spiegel. Als sie schlie?lich ging, verga? sie ihre mitgebrachte Tasche ? etwas, das ihr in all den Monaten nie passiert war. Als Nicoletta ihr hinterherrief, reagierte sie nicht. Die Tasche stand noch bis zum Abend auf dem Fenstersims, ehe wir sie an den Tresen stellten, in der Hoffnung, dass sie zur?ckkehren w?rde. Aber sie kam nicht.
Ich f?hrte es erst auf den Wetterumschwung zur?ck. Vielleicht der Druck, vielleicht die Hitze. Vielleicht auch nur Einbildung. Doch dann kam die Geschichte.
Zwei fahrende Kr?mer hatten sie am Abend mitgebracht, zwischen Packen und Pfeife. Von einem blonden M?dchen, das in einer anderen Taverne einen Wirt verpr?gelt und einem Gardisten die Stirn gespalten habe. Weil der Honigmet nicht gut genug war. Der eine Kr?mer beschrieb sie als kaum ?lter als zwanzig, sonnenverbrannt, von Bienen gestochen und mit honigverklebter Kleidung. Sie habe wie im Rausch gewirkt, hie? es, als sei die Wut in ihr aufgestiegen wie g?render Met. Die Szene wirkte so ?berzogen, dass sie fast schon wie ein Schauspiel klang ? doch beide schworen, sie selbst erlebt zu haben. Die G?ste an den Nebentischen lauschten, erst belustigt, dann zunehmend betroffen. Eine der Zuh?rerinnen fragte leise, ob das M?dchen wohl verflucht gewesen sei. Ein anderer murmelte, er habe seit Tagen selbst unruhig geschlafen. Ich selbst sagte nichts. Doch die Geschichte blieb in mir, wie ein Tropfen Honig, der sich nicht aus dem L?ffel l?sen will.?Und irgendetwas daran lie? mir das Herz kurz stocken. Nicht weil ich Angst hatte ? sondern weil ich glaubte zu verstehen.
Ich erg?nzte Eintr?ge in mein Notizbuch:
Erz?hlt von Bareti, Wirtin mit feiner Nase f?r Unruhe ? und klebrigem Boden unter den F??en
Es begann mit den Blicken. Manchmal fl?chtig, manchmal zu lang. Die G?ste waren dieselben, die Worte beinahe auch ? und doch: etwas hatte sich verschoben. Die Stimmung in der Taverne war wie ein Apfelmost, dem man etwas beigemischt hatte. Noch trinkbar, aber irgendwie? schr?g. Wie ein Ton, der gerade noch in der richtigen Oktave klingt, aber das Ohr schon warnt, dass er kippen k?nnte.
Ich hatte es anfangs auf die beginnende Hitze des Jahres geschoben, oder auf den nahenden Wechsel der Monde. Manchmal bringen solche Dinge Unruhe mit sich, eine Art Spannung, die sich dann in Nebens?chlichkeiten entl?dt. Und doch wurde es von Tag zu Tag auff?lliger. Die G?ste kamen wie gewohnt, doch ihre Schritte waren schwerer, ihr L?cheln angespannter. Manche tranken schneller als sonst. Andere starrten minutenlang schweigend in ihr Glas, als suchten sie darin Antworten, die ich nicht kannte.
Vielleicht war es auch der Nachhall von etwas anderem. Vor wenigen Tagen hatte eine Delegation Dunkelelfen die Schwelle der Taverne ?berschritten ? hoheitsvoll, k?hl, von einem Schatten begleitet, der mit Worten allein nicht greifbar war. Ich wei? nicht, ob es ihre Gegenwart war oder etwas, das sie mitbrachten, doch seither scheint sich etwas verdichtet zu haben. Nicht bedrohlich ? eher wie ein unausgesprochener Zauber, der in den Ritzen des Holzes verweilt.
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Auch Nicoletta tappte h?ufiger mit den Fingern auf das Holz des Tresens, ein nerv?ses, leises Klopfen, das sie selbst wohl kaum bemerkte. Und beim Kontrollieren des Vorrats z?hlte sie zweimal, manchmal dreimal nach ? als wollte sie sicher sein, dass sich nicht auch in den Gl?sern, Kr?gen oder F?ssern etwas ver?ndert hatte. Erst sagte sie nichts, doch irgendwann fiel der Satz: ?Ich glaube, es liegt was in der Luft.?
Ein alter Mann, der sonst nie ein b?ses Wort verlor, knallte pl?tzlich seinen Krug auf den Tresen, weil das Ale nicht kalt genug sei. Eine H?ndlerin verlie? fluchend den Schankraum, nachdem jemand ihr ein ?falsches? L?cheln schenkte. Und zwei Stammg?ste gerieten aneinander, weil einer von ihnen angeblich ?zu laut kaute?.
Doch nicht nur Aggression schien pl?tzlich vermehrt aufzutreten. Eine H?ndlerin, die stets gut gelaunt und freundlich in die Taverne kam, war niedergeschlagen und fast freudlos. Ihre Schritte klangen dumpf auf dem Holz, als w?rde sie jeden einzelnen wie eine Last mit sich tragen. Selbst als Nicoletta ihr einen Apfelmost aufs Haus anbot, reagierte sie kaum, murmelte ein unverst?ndliches Danke und r?hrte das Glas lange nicht an.
Ich beobachtete sie aus dem Augenwinkel, w?hrend ich einen Krug polierte. Ihre Augen wirkten glanzlos, wie eingefrorene Spiegel. Als sie schlie?lich ging, verga? sie ihre mitgebrachte Tasche ? etwas, das ihr in all den Monaten nie passiert war. Als Nicoletta ihr hinterherrief, reagierte sie nicht. Die Tasche stand noch bis zum Abend auf dem Fenstersims, ehe wir sie an den Tresen stellten, in der Hoffnung, dass sie zur?ckkehren w?rde. Aber sie kam nicht.
Ich f?hrte es erst auf den Wetterumschwung zur?ck. Vielleicht der Druck, vielleicht die Hitze. Vielleicht auch nur Einbildung. Doch dann kam die Geschichte.
Zwei fahrende Kr?mer hatten sie am Abend mitgebracht, zwischen Packen und Pfeife. Von einem blonden M?dchen, das in einer anderen Taverne einen Wirt verpr?gelt und einem Gardisten die Stirn gespalten habe. Weil der Honigmet nicht gut genug war. Der eine Kr?mer beschrieb sie als kaum ?lter als zwanzig, sonnenverbrannt, von Bienen gestochen und mit honigverklebter Kleidung. Sie habe wie im Rausch gewirkt, hie? es, als sei die Wut in ihr aufgestiegen wie g?render Met. Die Szene wirkte so ?berzogen, dass sie fast schon wie ein Schauspiel klang ? doch beide schworen, sie selbst erlebt zu haben. Die G?ste an den Nebentischen lauschten, erst belustigt, dann zunehmend betroffen. Eine der Zuh?rerinnen fragte leise, ob das M?dchen wohl verflucht gewesen sei. Ein anderer murmelte, er habe seit Tagen selbst unruhig geschlafen. Ich selbst sagte nichts. Doch die Geschichte blieb in mir, wie ein Tropfen Honig, der sich nicht aus dem L?ffel l?sen will.?Und irgendetwas daran lie? mir das Herz kurz stocken. Nicht weil ich Angst hatte ? sondern weil ich glaubte zu verstehen.
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Ich erg?nzte Eintr?ge in mein Notizbuch:
Notiz am Rand: Morgen mit Nicoletta ?ber G?ste sprechen. Derzeit sollte sie Abends nur dann alleine bedienen, wenn Mephrit seiner Arbeit nachging. Und sie sollte?jeden, der nach Honigmet fragt, gut im Auge behalten.
Eintrag im Notizbuch, sp?tabends: Etwas r?hrt sich. In den Leuten. Etwas Altes, vielleicht. Oder Neues. Vielleicht ein Wandel, der nicht nur das Arkane betrifft. Ich frage mich, ob es neben den Str?men der Magie auch ein anderes, unsichtbares Band zwischen den denkenden Wesen gibt ? ein Geflecht aus Stimmung, Gef?hl oder Wille, das pl?tzlich anders schwingt. Etwas, das sich regt, lange bevor Worte oder Zauber es greifen k?nnen. Vielleicht war dieses Band immer da, aber wir achteten nicht darauf, solange es still lag ? wie der Wind, den man erst bemerkt, wenn er die Fensterscheiben zum Singen bringt. Ich will beobachten, ob sich dieses Band wieder beruhigt oder weiter aufl?dt. Und ob manche Wesen es st?rker sp?ren als andere. Ich selbst? Ich f?hle es wie ein fernes Summen im Innersten. Kein Schmerz ? aber auch kein Trost.
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