Geologe oder Mineraloge für Expertise zu einer Probe gesucht

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Bei diversen H?ndlern in Moonglow erkundigt sich Cassius Dessin, ob diese nicht Experten kennen w?rden, die eine besondere Probe zu untersuchen verst?nden. Es handle sich um einen etwa faustgro?en Stein. Dieser solle einmal so gereinigt werden, dass der Stein nicht angegriffen werde und der Schmutz dennoch nicht das Innere verunreinigte. Dann solle er einmal sauber l?ngs geteilt und poliert werden, ?hnlich den im Handel verbreiteten Geoden. Dar?ber hinaus ist eine Expertenmeinung erforderlich, worum es sich hierbei genau handele.

Und so hoffte er, dass man ihm wenigstens einen Namen nennen k?nne oder gar direkten Kontakt zu vermitteln in der Lage war. Vielleicht ein Mineraloge oder Geologe, der die H?ndler mit Bodensch?tzen und anderem Tand zum Verkauf versorgte.

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Eine Nachricht an Cassius Dessin

Alniiras Netz aus Kontakten war nicht auf die Schatten des Syndikats beschr?nkt. Als Meisterin ihres Fachs unterhielt sie ein weit verzweigtes Geflecht aus Lieferanten, H?ndlern und Handwerkern, ein Informationssystem, das auf gegenseitigem Respekt und dem Austausch seltener Materialien beruhte. Seit sie von der Bedrohung durch den Himmelsk?rper erfahren hatte, hatte sie bei ihren vertrauensw?rdigsten Kontakten gezielt nach Ger?chten ?ber ungew?hnliche Mineralienfunde oder seltsame Steine gefragt.

Die Nachricht erreichte sie ?ber einen Kurier eines angesehenen Mineralienh?ndlers aus Moonglow, mit dem sie seit Jahren Gesch?fte machte. Eingebettet zwischen Notizen zu Erzpreisen und Lieferterminen fand sich eine pers?nliche Anmerkung: Ein Mann namens Cassius Dessin sei in der Stadt und suche einen Experten, der einen besonderen, faustgro?en Stein untersuchen k?nne.

Alniira hielt inne. Ein Funke entz?ndete sich in ihrem Verstand. W?hrend sie eine komplexe Falle f?r den gro?en Magier Aetherium von Finsterrode vorbereitete, sp?lte das Schicksal ihr eine weitere, unerwartete Gelegenheit direkt vor die F??e.

?Nein?, dachte sie und wischte sich die H?nde an einem Ledertuch ab. ?Warum einen neuen Schl?ssel schmieden, wenn ich bereits einen besitze, der auf so viele T?ren passt??

Ihr Deckname, Elenya, die besorgte Schmiedin aus Britain, war bereits etabliert. Ein Brief war bereits auf dem Weg zu Aetherium. Warum diese sorgf?ltig aufgebaute Identit?t nicht auch hier nutzen? Es war k?hn, ja. Aber Effizienz war Alniira schon immer lieber gewesen als ?berm??ige Vorsicht. Sie w?rde sich selbst als die Expertin pr?sentieren, die Cassius suchte.

Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und nahm ein Blatt einfachen, aber hochwertigen Pergaments zur Hand. Die Nachricht w?rde ?ber ihren vertrauensw?rdigen H?ndler in Moonglow ?berbracht werden, als pers?nliche Empfehlung. Alles musste authentisch wirken.

Einige Tage sp?ter wurde Cassius Dessin in den Stra?en von Moonglow von ebenjenem Kaufmann angesprochen, bei dem er zuvor seine F?hler ausgestreckt hatte.

?Herr Dessin! Eine gute Nachricht?, sagte der H?ndler mit einem gesch?ftst?chtigen L?cheln. ?Ich sprach mit einer meiner besten Lieferantinnen aus Britain. Ich erw?hnte Euer Anliegen und sie bat mich, Euch diese Nachricht zu ?bergeben. Sie ist eine wahre Meisterin, wenn es um seltene Erden und Gesteine geht.?

Er ?berreichte Cassius einen kleinen, mit neutralem Wachs versiegelten Brief.

Sehr geehrter Herr Cassius Dessin,

mein Name ist Elenya. Ein gemeinsamer gesch?ftlicher Kontakt, ein H?ndler aus Moonglow, machte mich auf Eure Suche aufmerksam. Er erw?hnte, Ihr w?ret im Besitz eines besonderen Steins und sucht jemanden, der ihn mit der n?tigen Finesse untersuchen kann.

Ich bin zwar keine Gelehrte der arkanen K?nste, doch mein Beruf als Schmiedin und meine pers?nliche Leidenschaft f?r die Erforschung tiefer H?hlensysteme haben mir ?ber die Jahre einiges an praktischem Wissen ?ber Mineralogie eingebracht. Oft genug stand ich vor der Herausforderung, wertvolle Erze oder seltene Kristalle aus ihrer unansehnlichen, steinernen Kruste zu befreien, ohne die Kostbarkeit im Inneren zu besch?digen.

Die von meinem Bekannten beschriebene Aufgabe ? eine pr?zise Reinigung, gefolgt von einem sauberen Schnitt zur Analyse des Kerns ? klingt nach einer Herausforderung, die mir vertraut ist. Ich verf?ge ?ber das n?tige Pr?zisionswerkzeug und die ruhige Hand, eine solche Arbeit durchzuf?hren.

Solltet Ihr also noch niemanden gefunden haben, der Euren Anspr?chen gen?gt, w?rde ich Euch meine bescheidenen F?higkeiten anbieten. Vielleicht k?nnen wir uns an einem neutralen Ort treffen, damit ich einen Blick auf Euren Fund werfen kann. Ich bin sicher, wir k?nnen eine f?r beide Seiten zufriedenstellende Vereinbarung treffen.

Mit handwerklichem Gru?,

Elenya
Schmiedin aus Britain

Alniira hatte den K?der erneut ausgeworfen. Diesmal war er pers?nlicher, direkter. Sie bot eine L?sung f?r sein Problem und pr?sentierte sich als kompetente, unauff?llige Handwerkerin. Eine n?tzliche Bekanntschaft, keine Bedrohung.

?Das Spiel wird komplexer?, dachte sie in ihrer Werkstatt, weit entfernt von Moonglow. ?Zwei Anfragen unter demselben Namen. Doch beide jagen demselben Ph?nomen nach. Wenn ich die F?den richtig ziehe, werden sie sich nicht gegenseitig warnen, sondern mir beide unwissentlich die Informationen liefern, die ich brauche. Komm zu mir, Cassius. ?

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Mit einem trainiert h?flichen Danke und einer ebenso knappen Verabschiedung nahm Cassius den Brief an sich. Er br?achte ihn nicht ?ffnen um die Antwort bereits zu kennen. Es gab also keine Notwendigkeit ihn zu ?ffnen bevor er wieder in seiner Kammer am schmalen Schreibtisch sa?.

Niemand h?tte sich f?r ein ?Nein? solch eine M?he gemacht. Doch schon beim Siegel stutzte er etwas. Er verstand einfach nicht, wieso es Personen gab, die sich so eine neutrale Petschaft aussuchen. Es gab einen Unterschied zwischen schlicht, funktional und einfach nur langweilig. Er hatte es offenbar mit einer Person zu tun, der der Blick f?r die Details fehlte. Dann brach er das Siegel und lie? den Brief zun?chst aus Armesl?nge auf sich wirken. Erneut legte sich seine Stirn in Falten. Das Schriftbild passte so gar nicht zu seiner bereits gefassten Einsch?tzung. Die einzige Erkl?rung zu der er kam, war, dass unterschiedliche Personen den Brief geschrieben und versiegelt hatten. Vielleicht hatte diese Expertin einen Sekret?r, welcher den Brief ins Reine geschrieben hatte. M?glicherweise der Ehemann.
Jetzt erst las er die Zeilen und Nickte schlie?lich. Genau was er suchte. Hauptsache er w?rde sie sich leisten k?nnen.
Rasch setzte er seinerseits eine Antwort auf, welche er mit rotem Wachs und einem zwar handwerklich einfachen, aber in den Augen eines unge?bten Beobachters komplizierten geometrischen Muster siegele:

Meisterin Elenya,
eure Zeilen haben mich ?berzeugt. Nennt mir jedweden Ort, der f?r mich sicher und kostenneutral ?ber das Netzwerk der Mondtore und fu?l?ufig erreichbar ist. Die Zeit dr?ngt, da ich meinerseits Ergebnisse zu pr?sentieren habe.

Cassius Dessin

Er sa? noch einige Zeit ?ber dem Scheiben. Er h?tte am liebsten noch mehr F?llworte und ?berfl?ssige Prosa gestrichen, doch er musste auch an die Zielperson denken. Er wollte etwas von ihr und musste sich entsprechend auf ihre Bed?rfnisse einstellen. Und das bedeutete im Zweifelsfall schwafeln. Und so eilte er wieder zu dem H?ndler und bat ihn das Schreiben so schnell es nur irgend machbar w?re, zustellen zu lassen.

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Der Auftrag kam unscheinbar ? ein kurzes Schreiben, ?berbracht durch einen Zwischenmann des Syndikats, versiegelt mit schwarzem Wachs, ohne sichtbares Zeichen.
Der Inhalt war klar: Sie sollte im Elenyas Namen, einer meisterlichen Schmiedin mit Hang zur Geologie, eine ?bergabe abwickeln.
Keine Fragen, kein Kommentar zur eigentlichen Natur des Gegenstands. Nur eine Anweisung und eine Identit?t.

Anna kannte die Rolle. Sie hatte Elenyas Handschrift studiert, ihre Art zu schreiben ? pragmatisch, kurz gefasst, mit dem unterschwelligen Ton echter Kompetenz.
Und so setzte sie sich an den Tisch in der stillen Kammer des Handelshauses, zog ein Blatt leicht angerautes Papier hervor und schrieb:

An Cassius Dessin
zugestellt ?ber den H?ndler von Moonglow

Geehrter Herr Dessin,

ich danke Euch f?r Eure schnelle Antwort.
Da Ihr Sicherheit wie auch Erreichbarkeit w?nscht, schlage ich als Treffpunkt die Stadt Minoc vor. Ich bin dort aktuell an einer Ausgrabung t?tig und meist zur Abendlichen Stunde in der Sch?nke zur klingenden M?nze. Ein Ort, an dem wir ungest?rt sprechen k?nnen. Bringt den Stein, und wir besprechen alles Weitere vor Ort.
Ich werde zu erkennen sein an meinem blauen Umhang mit silberner Brosche in Ambossform. Ich freue mich auf ein produktives Gespr?ch.

Mit handwerklichem Gru?,
Elenya
Schmiedin aus Britain

Anna versiegelte den Brief mit einem schlichten, unauff?lligen Wachssiegel. Kein Zeichen, keine Pr?gung. Ganz wie Elenya es vorgab.

Dann kramte Sie aus einer Kiste einen Umhang samt Sch?rze und trat hinaus in die beginnende Nacht und dr?ckte den Brief wortlos einem jungen Boten in die Hand ? einem dieser flinkf??igen Laufjungen, deren Namen nie genannt und deren Dienste stets bar bezahlt wurden ? und nickte nur knapp: ?Moonglow. An den H?ndler, der wei?, wohin damit.?

Der n?chste Auftrag wartete.

[gelöschter Charakter_784]

Wieder in seiner Kammer angekommen, legte Cassius die Umh?ngetasche ab und r?umte alles darin an den Platz, an den es geh?rte. Nur eine Sache hatte noch keinen Platz. Er wendete die Brosche, die den Amboss zeigte noch einmal im Licht der Abendsonne hin und her.
Er konnte so einem Schmuckst?ck nicht viel abgewinnen. Doch f?r sie schien er wertvoll zu sein und das war es letzten Endes was z?hlte. Mit einem Zeigefinger fuhr er ?ber die Gravur "Meisterschmied Elenya". Irgendeine kleine Stimme nagte in seinem Hinterkopf. Passte diese Frau, die offenbar Wert auf ihr ?u?eres legte und solch ein Kleinod trug zu diesem langweiligen Siegel auf den Briefen? Doch er wischte den Gedanken wieder fort. Menschen hatte er noch nie besonders verstanden. Und das war vermutlich erneut so eine Situation.

Und so fand er rasch den richtigen Ort f?r die Brosche, die er in wenigen Tagen wieder los sein w?rde. Doch jetzt war es Zeit die Budgetplanung noch einmal grundlegend zu ?berarbeiten. Die Ausgaben der letzten Tage bereiteten dem jungen Mann zunehmend Sorgen. Hoffentlich war dies sie letzte ?berraschende Ausgabe. Sonst w?rden die Mittel nicht mehr f?r das veranschlagte Jahr reichen.

Es vergingen noch mehrere Stunden, ehe er die mittlerweile entz?ndete Kerze l?schte und halbwegs zufrieden zu Bett ging. Die Zahlen hatten eine neue Ordnung erhalten und diese Ordnung war... akzeptabel.