Der Pfad des Verlorenen

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gelöschter Charakter_572
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Registriert: 12 Mai 2025, 11:32

Der Pfad des Verlorenen

Beitrag von gelöschter Charakter_572 »

Ramires Vasai stammt aus einem kleinen Dorf. Sein Vater Fernando war ein einfacher Schreiner, der nach dem Tod seiner Frau bei der Geburt der Tochter Tanara dem Alkohol verfiel. Die Verantwortung lastete auf Ramires, obwohl er selbst noch ein Kind war. Er k?mmerte sich so gut er konnte um seine beiden j?ngeren Geschwister, Leonardo und Tanara. Doch die Last war zu gro?. Um ihnen ein besseres Leben zu erm?glichen, gab er Leonardo in die Obhut eines Lehrers und Tanara zu einer g?tigen Frau, die selbst keine Kinder bekommen konnte, und deren Mann, einem Soldaten.

Nach diesem schweren Schritt war Ramires allein. Er schlug sich durch, jagte, arbeitete hart, bis er in Britain ankam. Dort begegnete er Berwin, einem erfahrenen Schmied, der ihn unter seine Fittiche nahm. Berwin brachte ihm nicht nur das Schmiedehandwerk bei, sondern auch den Umgang mit der Klinge, mit Ausdauer und mit sich selbst. Zwischen Hammerhieben und Glut entstand ein Band, das jenem zwischen Vater und Sohn nicht un?hnlich war. Sie standen Seite an Seite im Kampf wie in der Werkstatt, vereint durch Stahl, Schweigen und gegenseitigen Respekt.

In dieser Zeit lernte Ramires durch Berwin auch Kasomir kennen? eine stille, undurchsichtige Gestalt mit einer d?steren Pr?senz. Es war keine Freundschaft, eher eine wachsende Verbindung, gepr?gt von Respekt und vorsichtiger Neugier.

Schlie?lich kam der Tag, an dem Kasomir Ramires zum Foragh wandelte? ein erster Schritt in die Dunkelheit. Die Ver?nderung war tiefgreifend, k?rperlich wie geistig. In dieser Phase schloss sich Ramires der Gilde Lords of War an, suchte dort Halt, Gemeinschaft und neue Aufgaben. Die Gilde nahm ihn auf, so wie er war... schweigsam, zielstrebig, loyal.

Die Zeit verging. Und dann folgte der Tag, an dem alles sich ?nderte.

Die Wandlung kam nicht unerwartet... Ramires hatte sie gesp?rt, lange bevor sie geschah. Kasomir hatte sich selten offenbart, aber wenn er es tat, lag ein Schatten auf dem Raum, eine Stille, die sich nicht mit Worten, sondern mit Instinkt f?llte. Die Nacht, in der es geschah, war mondlos. Die Luft war dicht, schwer vom Geruch nasser Erde und altem Blut. Ramires hatte keinen Schmerz erwartet aber auch nicht das, was tats?chlich kam.

Kasomir sprach kaum. Er stand einfach da, mit einem Blick, der durch Fleisch und Geist schnitt. Ohne gro?e Zeremonie n?herte er sich. Seine Hand ber?hrte Ramires Schulter... fest, aber nicht grausam. Dann kam der Biss.

Es war, als w?rde die Zeit f?r einen Moment stillstehen. Nicht der Schmerz war es, der Ramires traf, sondern der Verlust. Der letzte Atemzug des alten Lebens, die W?rme, die wich. K?lte breitete sich aus, nicht von au?en nach innen, sondern umgekehrt. Etwas in ihm zerbrach, um Platz zu schaffen f?r etwas Neues, etwas Fremdes, Dunkles. Sein Herz schlug ein letztes Mal und verstummte.

Was folgte, war eine Leere. Dann ein Rauschen. Dann? Hunger.

Er kniete am Boden, die Knie schwer, der Atem l?ngst verklungen. Die Welt um ihn war still... nicht wie eine gew?hnliche Nacht still war, sondern tief, ehrf?rchtig, beinahe ehrlos. Kein Tier regte sich, kein Windhauch strich ?ber das Laub. Nur das Knacken seines eigenen Willens war in der Dunkelheit zu h?ren.

Kasomir stand ?ber ihm. Seine Gestalt war in den Schatten kaum mehr zu fassen, doch seine Pr?senz war allgegenw?rtig... wie eine Klinge, die auf der Haut lag, ohne je zu schneiden. Es lag kein Zorn in seinen Z?gen, kein Mitleid, kein Triumph. Nur diese erschreckende Ruhe. Die Ruhe dessen, der tut, was getan werden muss.

Dann beugte sich Kasomir zu ihm herab, ohne Hast, ohne Ger?usch. Sein Blick bohrte sich durch Ramires hindurch... kalt, fremd, wissend. Und obwohl kein Laut die Nacht durchbrach, war es, als h?tte er gesprochen. Nicht mit Worten, sondern mit Gedanken, mit Wahrheit, mit einer Stimme, die ?lter war als Zeit.

Du bist nun, was ich bin.

Nicht als Befehl. Nicht als Segen. Sondern als Tatsache, so unausweichlich wie der Tod selbst. Und dann war Kasomir fort... wie Nebel, der von einem pl?tzlichen Windsto? hinweggetragen wird. Kein Schritt, kein Rascheln, nichts. Als h?tte er nie existiert.

Zur?ck blieb Ramires. Unver?ndert in seiner Form, doch in seinem Innersten neu geboren. Kein Herzschlag mehr. Kein Atem. Nur das Pochen des Hungers in seinen Adern, das Fl?stern der Dunkelheit in seinen Gedanken.

Und in all der Stille, in all der Leere? blieb ihm nur ein Gedanke.

Finde deinen Weg.

Tag um Tag vergingen, in denen er die Leere in sich sp?rte, das Ziehen, das Fl?stern des Blutes. Die Einsamkeit wurde schwerer, die Dunkelheit tiefer. Ramires k?mpfte still mit sich selbst... ein Vampir ohne F?hrung, ohne Ziel.

Doch jemand sah ihn. Ein Mitglied seiner Gilde ein Tagwandler hatte l?ngst bemerkt, wie es um Ramires stand. Er sah den inneren Kampf, die Leere hinter Ramires Blick. Und aus einem Wunsch heraus zu helfen, aus stiller Solidarit?t, f?hrte er ihn dorthin, wo er hingeh?rte... zu den Vampiren.

Zu jenen, die wussten, was Ramires nun war.

Dort fand Ramires endlich das, was ihm gefehlt hatte: Antworten, Verst?ndnis, Gemeinschaft. Er war nicht mehr allein. Und obwohl Kasomirs Schicksal im Dunkeln lag, blieb ein Funken Hoffnung in ihm, dass der, der ihn wandelte, eines Tages zur?ckkehren w?rde.

Doch bis dahin geht Ramires seinen Weg. Mit dem Wissen um die Vergangenheit. Mit der Klinge in der Hand. Und mit einer neuen Familie in der Dunkelheit.
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