Sinnflutartier Regen prasselte auf die Stra?en, tanzend und h?pfend auf dem Kopfsteinpflaster. Verzerrte Ger?usche und verschwommene Sicht verschleierten den sonst klaren Klang der Nacht. Die zus?zliche Tr?bung der Umgebung bedeutete weitere Verborgenheit. F?r einen kurzen Moment blitzte ein L?cheln auf dem Gesicht des Vampirs und enth?llte perlwei?e Z?hne.
Pl?tzlich blieb der Vampir stehen, sei es unbewusst oder durch eine unsichtbare Kraft. Etwas kryptisches ging von dem Ort aus, und doch geschickt zugleich: "Bareti's Taverne?. Er sp?rte die Gegenwart von etwas zutiefst Lebendigem.
Etwas trieb ihn dazu, eine Nachricht zu verfassen, er musste die Besitzerin treffen. Die ausgereifte Magie, die den Ort bewohnte, beunruhigte ihn, aber er hatte erst k?rzlich Blut getrunken, und so war er auf dem H?hepunkt seiner Kr?fte.
Kurz blitzte der blutrote Ring Kains im Mondlicht, dann begann er zu schreiben.
Es war eine dunkle Nacht, eine ungem?tliche Nacht. Der Regen hatte seit Stunden angehalten und fiel ?ber den gesamten Landstrich. Die junge Magierin hatte das Gef?hl, dass es mehr regnete als fr?her, wobei sie sich derzeit nicht bewusst war, wann fr?her genau war. Ihre Gedanken besch?ftigten sich nur kurz ?ber das Wetter, sie w?rde wohl beginnen m?ssen auch hierzu Aufzeichnungen anzufertigen, damit es nicht nur ein Gef?hl sein k?nnte, sondern Fakten dies best?tigen oder verwerfen k?nnten.
Kurz sch?ttelte die Gelehrte, im Lichte einer gro?en Kerze an ihrem Arbeitsplatz im Obergescho? ihrer Taverne sitzend den Kopf und versuchte ihre Gedanken wieder zu ihrer Arbeit zu lenken. Ausgebreitet auf dem gro?en Eichentisch lagen zahlreiche Aufzeichnungen und Berichte. Einige hatte sie selbst angefertigt, andere waren ihr zugetragen worden und weitere waren Notizen zu Gespr?chen, die sie gef?hrt hatte. Doch ging von allen der gleiche Kontext aus; irgendetwas geschah in der Welt, dieser seltsamen Welt, welche ihre Heimat geworden war.
Sie zog erneut ihren eigenen Bericht zu sich und ?berflog die Seiten. Vor einigen Tagen hatte die auff?llige Frau eine Reise zu einem weit entfernten Tal unternommen, einem Landstrich, der unbewohnt und fast unber?hrt von der Zivilisation war. Sie hatte ihn schon oft besucht und die Ruhe und die Entspannung genossen, die von dem Ort ausging. Jetzt jedoch schien der Ort trist, lebloser als fr?her, weniger V?gel waren zu h?ren und kaum ein Tier wanderte durchs Unterholz. Bisher waren dies alles nur Gef?hle, aber die Magierin hatte ein ungutes Gef?hl, seit sie vor einigen Monden erwachte.
Bareti legte ihren Bericht zur Seite und nahm ein Schreiben von Celdion zur Hand. Dieser junge Mann hatte eine gute Zukunft vor sich und sie unterst?tzte sein handwerkliches Geschick und erfreute sich ihrer Gespr?che. Sie hatte ihn dazu angehalten aufmerksam zu sein und ihr zu berichten, wenn ihm auch etwas auffallen w?rde und so fand sie eines Morgens eine Schriftrolle auf dem Tresen. Celdion hatte Bareti aufgesucht, sie jedoch nicht angetroffen und ihr ein Schreiben hinterlassen, in dem er schilderte, er w?re einem Mann begegnet, einem Sterndeuter, der ihm erl?uterte, dass Sterne verschwanden. Etwas mit dem Auge im Osten und einer blutigen Krone. Leider erinnerte sich der Handwerker nicht mehr genau an die Sternbilder, weshalb die Gelehrte nicht genau wusste wonach sie suchen musste. Ihre umfangreiche Bibliothek enthielt zwar Werke zu den Sternbildern der Welt, jedoch waren es gewiss keine idealen Referenzwerke, noch erlaubte es ihr der Himmel sich selbst ein Bild zu machen.
Mit ihrer Schreibfeder machte die Magierin eine Notiz in ihrem aktuellen Reisebuch, sie w?rde ein besseres Teleskop ben?tigen und am besten einen reineren Blick zum Himmel. Beides w?re etwas f?r einen anderen Tag oder eine andere Nacht.
Pl?tzlich hielt die Frau in ihrem t?rkisen Kleid inne. Etwas hatte an ihren Schutzrunen der Taverne gezupft. Es war kein Angriff, kein unerw?nschtes Eindringen, aber etwas M?chtiges hatte ihr Land gestreift. Sie war nicht ganz sicher, was es war, auch schien keine Bedrohung davon auszugehen, aber es w?re gewiss angebracht, dem nachzugehen.
Ohne ?bertriebene Eile verlie? die Frau ihr Arbeitszimmer und nahm auf dem Weg nach unten einen Mantel aus ihrer Schneiderei mit. Als sie an der T?r ankam und sie ?ffnete, war sie f?r eine kurze Runde im Regen passend gekleidet. Ein Hauch Magie hielt den Rest der Regentropfen von ihr fern. w?hrend die Gelehrte zum Eingang ihres Anwesens schritt.
Hier hatte etwas ihren Schutz gestreift, aber in einer so dunklen Nacht war es ihr unm?glich zu erkennen, was dies gewesen sein k?nnte.
Auf dem Weg zur?ck zu ihrem Gasthaus hielt sie kurz an und blickte in die Truhe mit den Spenden f?r Bed?rftige. Einige Sachen waren erneut verschwunden, was ein L?cheln auf ihre Lippen zauberte. Doch ein Schriftst?ck lag sauber eingeklemmt zwischen den anderen Waren. Es wirkte fast, als w?re es gezielt platziert worden. Vorsichtig griff die Gelehrte nach dem Pergament und las es, gesch?tzt durch ihre Magie, noch vor Ort.
"Interessant, ein Schatten, hier? Und wer ist dieser Calresh?" die junge Magierin wandte sich um und ging zur?ck zu ihrem Haus. Sie w?rde eine Antwort verfassen m?ssen und irgendwie herausfinden wer dieser Mann war und wie sie ihn erreichen konnte. Ihre Neugierde war geweckt!