Alniira, eine Dunkelelfin aus dem ber?chtigten Menzoberranzan, war dazu bestimmt, den Pfad der Priesterschaft Lolths zu beschreiten. Doch ihr Schicksal nahm einen unerwarteten Verlauf, gezeichnet von Intrigen, einem verzweifelten ?berlebenskampf und einer inneren Sehnsucht, die gef?hrlich von den Dogmen ihrer Rasse abwich.
Die B?rde der Bestimmung
Geboren in das einflussreiche Haus Vrammyr, wurde Alniiras au?ergew?hnliches Talent f?r filigrane Handwerkskunst fr?h erkannt. Ihre H?nde formten Edelsteine zu schimmernden Kunstwerken und schmiedeten feine Mechanismen mit einer Pr?zision, die selbst die erfahrensten Handwerker in den Schatten stellte. Doch in Menzoberranzan war jedes Talent ein Werkzeug im Dienst der Spinneng?ttin Lolth. Alniira wurde dazu ausersehen, ihre F?higkeiten in der Priesterschaft einzusetzen ? um prunkvolle, oft grausame Kultgegenst?nde oder t?dliche, kunstvoll verzierte Fallen f?r die Matronenm?tter und Hohepriesterinnen zu schaffen.
Sie lernte die Rituale, die Gebete und die blutigen Opfer. Doch w?hrend ihre H?nde gehorsam Lolths Symbole formten, regte sich in ihrem Inneren eine stille Abneigung. Sie verlor sich oft in der reinen Symmetrie eines perfekt geschliffenen Kristalls oder der unerwarteten Harmonie von Farben in einem Mineral. Manchmal, wenn sie ein Werkst?ck bearbeitete, das f?r einen besonders grausamen Zweck bestimmt war, ?berkam sie ein fl?chtiges Gef?hl der ?belkeit, ein Widerwille, der sich nicht erkl?ren lie?. Sie sah die Sch?nheit in Dingen, die keinen direkten Nutzen oder Machtanspruch hatten, ein gef?hrlicher Gedanke in einer Gesellschaft, die nur St?rke und Unterwerfung kannte. Gelegentlich wurde sie von vagen Tr?umen heimgesucht ? nicht von Spinnen und Dunkelheit, sondern von einem sanften, silbernen Licht und einer Melodie, die sie im Unterreich nie geh?rt hatte. Solche Gedanken und Gef?hle unterdr?ckte sie sofort als Schw?che.
Velras Fall und Alniiras Chance
Der Zeitpunkt ihrer endg?ltigen Weihe zur Priesterin r?ckte n?her. Alniira wusste, dass sie die geforderte absolute Hingabe und Grausamkeit nicht aufbringen konnte, ohne ihr Innerstes zu verraten. Sie ?berlegte, wie sie "versagen" k?nnte, ohne sofort den Tod zu finden.
Doch das Schicksal, oder vielleicht Lolths eigene chaotische Natur, spielte ihr in die H?nde. Ihre ?ltere Schwester Velra, bekannt f?r ihre ungez?gelte Grausamkeit und ihren r?cksichtslosen Ehrgeiz, beging einen fatalen Fehler. In einem Anfall blinder Wut folterte und t?tete Velra einen scheinbar unbedeutenden Sklaven. Was Velra nicht wusste ? und was nur die Matronenmutter und wenige Vertraute wussten ? war, dass dieser Sklave ein unersetzlicher Spion war, der kritische Informationen ?ber ein rivalisierendes Haus lieferte. Velras Tat war nicht nur ein Akt sinnloser Brutalit?t, sondern ein schwerer Schlag gegen die strategischen Interessen von Haus Vrammyr.
Der Zorn der Matronenmutter war furchtbar. Velra wurde ?ffentlich f?r ihren Verrat am Haus bestraft ? ein qualvolles Ende, das als Exempel diente. In dem darauf folgenden Chaos und der internen Untersuchung, die Velras weitreichende Verstrickungen aufdeckte, trat Alniiras "Versagen" in der Priesterschaft in den Hintergrund. Die Matronenmutter, die bereits einen schweren Verlust erlitten hatte, konnte es sich nicht leisten, ein weiteres Talent zu verschwenden. Alniira wurde nicht hingerichtet. Stattdessen wurde sie in die tiefsten Werkst?tten des Hauses verbannt, um ihre "Schuld" durch unerm?dliche Arbeit abzuarbeiten. Sie war nun eine geduldete, aber stets ?berwachte Handwerkerin, die dem Haus dienen musste.
Die Flucht an die Oberfl?che und ein riskantes B?ndnis
Doch Alniira wusste, dass dies nur ein Aufschub war. Ihre Position war prek?r, und sie w?rde jederzeit zur n?chsten S?ndenbock-Kandidatin werden k?nnen. Die Erinnerung an Velras Schicksal und die tiefe Abneigung gegen die sinnlose Grausamkeit, die sie umgab, festigten ihren Entschluss. Sie musste entkommen. W?hrend das Haus Vrammyr mit seinen internen Problemen besch?ftigt war, nutzte Alniira jede Gelegenheit. Mit der Pr?zision ihrer geschulten H?nde und dem Wissen ?ber geheime G?nge, das sie durch ihre Arbeit erworben hatte, plante sie ihre Flucht. Es war eine verzweifelte, gef?hrliche Reise durch die t?ckischen Tunnel des Unterreichs, ihr einziges Ziel: die Oberfl?che.
An der Oberfl?che angekommen, war Alniira eine Fremde in einer noch feindseligeren Welt. Sie wusste, dass sie Informationen ben?tigte, um ihren n?chsten Schritt zu planen. Ger?chte ?ber ein Drow-Haus namens Ky'Alur, das sich an der Oberfl?che etabliert hatte, waren ihr zu Ohren gekommen, doch der genaue Standort und die Umst?nde waren ihr unbekannt. In ihrer Not und mit einem pragmatischen Kalk?l, das sie in Menzoberranzan gelernt hatte, suchte sie Kontakt zum Blackrock Syndicat, einem Menschen-Syndicat, das f?r seine weitreichenden Informationsnetzwerke und seine Bereitschaft, mit jedem zu handeln, bekannt war.
Alniira bot ihre au?ergew?hnlichen handwerklichen F?higkeiten als Gegenleistung f?r Informationen an. Sie fertigte filigrane Schl?sser, reparierte komplexe Mechanismen oder veredelte kleine Gegenst?nde f?r das Syndicat, w?hrend sie geschickt nach Hinweisen auf Haus Ky'Alur fragte. Das Syndicat, das immer auf der Suche nach n?tzlichen Kontakten und Talenten war, nutzte Alniiras F?higkeiten, um im Gegenzug die ben?tigten Informationen zu liefern. Es war ein Zweckb?ndnis, das Alniira die n?tigen Daten verschaffte, um ihren Weg zu Haus Ky'Alur zu finden.
Die k?hne L?ge und Haus Ky'Alur
Mit den gesammelten Informationen im Gep?ck fand Alniira Haus Ky'Alur. In ihrer Not sah sie nur einen Weg, um zu ?berleben und nicht als einfache Fl?chtige zu enden. Sie suchte die Audienz bei der Ilharess von Haus Ky'Alur und legte ihre k?hne L?ge dar: "Gro?e Ilharess," begann Alniira mit einer sorgf?ltig einstudierten Miene der Ergebenheit, "ich bin Alniira, eine Handwerkerin aus dem Hause Vrammyr in Menzoberranzan. Meine Matron, die mein besonderes Talent erkannt hat, hat einen speziellen Plan f?r meine Entwicklung vorgesehen. Es ist ihr Wille, dass ich die einzigartigen Herausforderungen und die ?berlebenskunst der Dienerinnen Lolths an der Oberfl?che erfahre. Sie ist ?berzeugt, dass ich, indem ich einem so angesehenen und an der Oberfl?che erfolgreichen Haus wie Ky'Alur diene und von ihm lerne, meine F?higkeiten verfeinere und als noch wertvolleres Werkzeug Lolths und meines Hauses nach Menzoberranzan zur?ckkehren werde."
Die Ilharess von Ky'Alur war misstrauisch, wie jede Drow-Matrone es sein w?rde. Doch Alniiras ?berragende Handwerkskunst, die sie in ersten Proben demonstrierte, und die vage, aber plausible Natur ihrer "Mission" ?berzeugten sie, Alniira unter strenger Beobachtung aufzunehmen. Haus Vrammyr schwieg unterdessen ?ber Alniiras Flucht, um weiteren Gesichtsverlust zu vermeiden.
Ein Leben im Zwielicht
Nun lebt Alniira bei Haus Ky'Alur, eine L?ge, die sie jeden Tag aufs Neue leben muss. Sie dient dem Haus mit ihren F?higkeiten, stellt kunstvolle Gegenst?nde her, die Lolth ehren, und versucht, sich einer einflussreichen Person unentbehrlich zu machen, um einen gewissen "Leumund" und Schutz zu erlangen. Sie beobachtet genau die internen Machtspiele und die Bed?rfnisse der M?chtigen, um ihre N?tzlichkeit strategisch einzusetzen.
Doch unter der Oberfl?che ihrer vorget?uschten Loyalit?t brodelt es. Die st?ndige Notwendigkeit, ihre innere Abscheu vor der Grausamkeit zu verbergen und sich an die Dogmen Lolths zu halten, zehrt an ihr. Manchmal, wenn sie ein besonders reines Material bearbeitet, erinnert sie sich an die Tr?ume vom silbernen Licht oder an das Gef?hl der ?belkeit beim Anblick sinnloser Zerst?rung. Sie wei?, dass sie in einer neuen H?hle der Spinne lebt, doch eine unbekannte Sehnsucht nach etwas anderem, etwas, das sie nicht benennen kann und das gef?hrlich von Lolths Pfad abweicht, w?chst in ihr, ein Geheimnis, das sie um jeden Preis bewahren muss.
Die Begegnung an der Taverne-Mine
K?rzlich, auf dem Weg zu einer entlegenen Mine nahe eines Ortes, der nur "Taverne" genannt wird, stie? Alniira auf ein unerkl?rliches Ph?nomen. Seltsame, schimmernde Mauern aus reiner Magie standen in der Landschaft, eine davon direkt vor ihrem Pfad. Alniira, stets pragmatisch und auf Effizienz bedacht, z?gerte nicht, die Ursache zu suchen.
Sie traf auf eine Gestalt, die sie noch nie zuvor gesehen hatte: eine gr?ne Silhouette, menschen?hnlich, doch mit imposanten Fl?geln, einer Haut, die an Drachenschuppen erinnerte, und einem Wolfsgebiss, das in einem breiten Grinsen entbl??t war ? eine Kreatur, die an eine Chim?re, gemischt mit menschlichen Z?gen, erinnerte. Ohne Umschweife forderte Alniira die Gestalt auf, die st?rende Mauer zu entfernen.
Zu ihrer ?berraschung reagierte das Wesen nicht mit Feindseligkeit, sondern mit Neugier. Es stellte sich als Gelehrter vor, ein Suchender nach Wissen. Das Gespr?ch entwickelte sich schnell von den mysteri?sen Mauern zu tiefgr?ndigeren Themen: Glaube, Gottheiten, Engel und D?monen. Der Gelehrte legte Alniira seine Theorie dar, dass G?tter ihre Macht nicht aus inh?renter G?ttlichkeit, sondern aus dem Glauben der Sterblichen sch?pfen. Er sprach auch von Lolth und ?u?erte die k?hne Vermutung, dass die Spinneng?ttin einst lediglich eine m?chtige Spinnend?monin gewesen sein k?nnte, deren unfassbare Macht und Einfluss allein durch den blinden Glauben und die unerm?dliche Verehrung der Drow gewachsen war. Diese Worte, so ketzerisch und doch so provokativ, hallten in Alniira nach, ein weiteres Echo in der Stille ihrer unterdr?ckten Gedanken.
Alniira von Haus Vrammyr: Die geschickte Hand im Schatten
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Re: Alniira von Haus Vrammyr: Die geschickte Hand im Schatten
Der Thronsaal von Haus Ky?Alur war ein Monument aus Dunkelheit, Geometrie und stiller Androhung. Die W?nde aus schwarzem Marmor stiegen hoch auf, unterbrochen nur von blutroten Bannlinien und leise schimmernden Glyphen in Form stilisierter Spinnen und Messer. Kein Fenster unterbrach die K?hle der Schatten; das Licht stammte ausschlie?lich von hoch angebrachten Kristallleuchten, die kaltes, violett-wei?es Licht auf den polierten Boden warfen. Der Klang jeder Bewegung hallte wider, ged?mpft nur durch schwere Teppiche in den Farben des Hauses: Obsidian, Blut.
Am Ende der Halle erhob sich der Thron der Ilharess ? eine elegante Konstruktion aus dunklem Metall und lebendig wirkender Knochenschnitzerei, gespickt mit Symbolen Lolths und eingebettet in ein Spinnennetz aus feinen Ketten, die zwischen den Pfeilern des Throns gespannt waren. Die Struktur erinnerte mehr an ein Spinnennest als an einen Herrschersitz ? als w?rde sie die Ilharess nicht nur zieren, sondern festhalten.
Dort sa? sie regungslos wie aus Marmor gegossen. Aufrecht, jede Geste kontrolliert, jede Falte ihres Kleides, jede Str?hne ihres Haares bewusst drapiert. Ihre Augen waren auf die knieende Gestalt vor ihr gerichtet ? kalt, ohne W?rme, aber wachsam. Das Gesicht bar jedes Mitgef?hls. Eine stille Erwartung, in der jedes Zittern verriet, wer vor wem stand.
Hier sprach sie nicht als Drow. Hier sprach sie als Ilharess. Und jedes Wort, das sie sprach, war Gesetz - oder Warnung.
Jhea?kryna beugte sich leicht vor, ihr Blick so scharf und unbeirrbar wie die Klinge eines Opferdolchs. Die Stimme der Ilharess ist weich wie Spinnenseide ? und ebenso gef?hrlich.
?Also hat Haus Vrammyr beschlossen, mir ein Werkzeug zu senden. Wie ?beraus? weitsichtig.?
Sie mustert Alniira mit einem L?cheln, das nichts G?tiges kennt.
?Du sprichst von Herausforderung und ?berlebenskunst, als w?ren dies Dinge, die man in einem wohltemperierten Plan erlernen k?nne. Die Oberfl?che ist kein Lehrbuch und keine Pr?fhalle Lloths. Sie ist ein Mahlstrom aus Chaos, Verrat, Gier und Licht ? dem grausamsten aller Elemente.?
Ein leiser Atemzug durchschnitt die angespannte Stille, wie eine scharfe Klinge Seide zerteilt
?Aber ich sehe, du hast nicht mit leeren H?nden vorgesprochen. Deine H?nde? sprechen selbst. Und sie haben keine Angst vor der Klinge, die das Versagen ist. Das gef?llt mir.?
Sie erhebt sich langsam, ihre Haltung ist eine Mischung aus Hoheit und Bedrohung.
?Du wirst unter uns leben, Alniira aus dem schweigenden Haus. Du wirst dienen, lernen, beobachten ? und gepr?ft werden. Jede Bewegung, jedes Wort wird ein Klingen auf der Waage deines Nutzens sein. Wenn du f?llst, wird niemand dich auffangen, noch vermissen.?
Dann ? mit einem, hauchd?nnen L?cheln:
?Bringst du diesem Haus Nutzen, wird dein Platz gesichert. Und in unserem Schatten w?chst auch ein kleiner Name zu Bedeutung.
Willkommen im Qu'ellar Ky?Alur. M?gest du uns mehr wert sein als denen, die dich entsandt haben.?
--------------------------------------------
Als sich die Tore des Audienzsaals schlossen und Alniiras Schritte in der Ferne verklangen, blieb Jhea?kryna einen Moment reglos stehen. Dann wandte sie sich wortlos ab und glitt lautlos durch die breiten, mit tiefrotem Samt ausgekleideten G?nge ihres Hauses. Ihre privaten Gem?cher lagen abgeschieden und hoch, von Fenstern durchbrochen, die wie geschliffene Obsidianscheiben die die wenigen Lichter der der Stadt Elashinn nur widerwillig hereinlie?en.
Die Ilharess lie? sich auf eine mit Pelzen und glattem Leder bezogene Liege sinken, die Beine ?bergeschlagen. Ihre Augen glitten ?ber die filigranen Schnitzereien an den M?beln ? Erinnerungen an den Preis, den Macht forderte, und die Kunstfertigkeit, die sie aufrecht hielt.
Sie nahm einen Schluck aus einem Kelch, dann erlaubte sie sich ein leises L?cheln.
Alniira.
Eine L?gnerin, zweifellos. Doch keine schlechte. Und was wichtiger war: eine begabte. Ihre H?nde hatten in wenigen Stunden mehr ?ber sie verraten als all ihre Worte. Jhea?kryna sch?tzte solche Talente ? solange es ihre Hand blieb, die sie f?hrte.
?Wenn sie wirklich Vrammyr entkommen ist, dann war sie entweder kl?ger als ihr Haus ? oder nur ein besonders kleines Rad in einem sehr alten Plan. Aber beides l?sst sich nutzen.?
Sie w?rde Alniira beobachten lassen ? nicht eng, nicht aufdringlich. Nur genug, um festzustellen, ob sich ihre Geschichte ver?ndert, ob sie zuckt, wenn der Name ihres alten Hauses f?llt. Und w?hrenddessen ? w?rde sie arbeiten. F?r Ky?Alur. F?r Jhea'kryna.
Sie lachte leise.
?Ein Werkzeug, das sich nicht beschwert, wenn man es sch?rft.?
Vielleicht war sie wirklich geschickt genug, um in den ?u?eren Netzen zu operieren. Oder als Tarnung, wo eine Drow-Hand gebraucht wurde, aber keine Aufmerksamkeit entstehen durfte. Vielleicht sogar als Lockmittel. Oder Ablenkung. Oder ? als etwas Dauerhafteres...?
Jhea?kryna legte den Kelch zur Seite und erhob sich. Das fahle Licht des Narbondel warf langgezogene Schatten ?ber die Stadt, get?nt in jenen kalten Violettt?nen, die sie an das Blut junger Spinnen erinnerten. Sie liebte diesen Anblick.
?Willkommen an der Oberfl?che, Alniira.?
Sie l?chelte, w?hrend ihre Silhouette vor dem Fenster zu einer dunklen Figur in einem Schattenspiel wurde.
Dann verlie? sie das Zimmer, um neue F?den zu spinnen.
Am Ende der Halle erhob sich der Thron der Ilharess ? eine elegante Konstruktion aus dunklem Metall und lebendig wirkender Knochenschnitzerei, gespickt mit Symbolen Lolths und eingebettet in ein Spinnennetz aus feinen Ketten, die zwischen den Pfeilern des Throns gespannt waren. Die Struktur erinnerte mehr an ein Spinnennest als an einen Herrschersitz ? als w?rde sie die Ilharess nicht nur zieren, sondern festhalten.
Dort sa? sie regungslos wie aus Marmor gegossen. Aufrecht, jede Geste kontrolliert, jede Falte ihres Kleides, jede Str?hne ihres Haares bewusst drapiert. Ihre Augen waren auf die knieende Gestalt vor ihr gerichtet ? kalt, ohne W?rme, aber wachsam. Das Gesicht bar jedes Mitgef?hls. Eine stille Erwartung, in der jedes Zittern verriet, wer vor wem stand.
Hier sprach sie nicht als Drow. Hier sprach sie als Ilharess. Und jedes Wort, das sie sprach, war Gesetz - oder Warnung.
Jhea?kryna beugte sich leicht vor, ihr Blick so scharf und unbeirrbar wie die Klinge eines Opferdolchs. Die Stimme der Ilharess ist weich wie Spinnenseide ? und ebenso gef?hrlich.
?Also hat Haus Vrammyr beschlossen, mir ein Werkzeug zu senden. Wie ?beraus? weitsichtig.?
Sie mustert Alniira mit einem L?cheln, das nichts G?tiges kennt.
?Du sprichst von Herausforderung und ?berlebenskunst, als w?ren dies Dinge, die man in einem wohltemperierten Plan erlernen k?nne. Die Oberfl?che ist kein Lehrbuch und keine Pr?fhalle Lloths. Sie ist ein Mahlstrom aus Chaos, Verrat, Gier und Licht ? dem grausamsten aller Elemente.?
Ein leiser Atemzug durchschnitt die angespannte Stille, wie eine scharfe Klinge Seide zerteilt
?Aber ich sehe, du hast nicht mit leeren H?nden vorgesprochen. Deine H?nde? sprechen selbst. Und sie haben keine Angst vor der Klinge, die das Versagen ist. Das gef?llt mir.?
Sie erhebt sich langsam, ihre Haltung ist eine Mischung aus Hoheit und Bedrohung.
?Du wirst unter uns leben, Alniira aus dem schweigenden Haus. Du wirst dienen, lernen, beobachten ? und gepr?ft werden. Jede Bewegung, jedes Wort wird ein Klingen auf der Waage deines Nutzens sein. Wenn du f?llst, wird niemand dich auffangen, noch vermissen.?
Dann ? mit einem, hauchd?nnen L?cheln:
?Bringst du diesem Haus Nutzen, wird dein Platz gesichert. Und in unserem Schatten w?chst auch ein kleiner Name zu Bedeutung.
Willkommen im Qu'ellar Ky?Alur. M?gest du uns mehr wert sein als denen, die dich entsandt haben.?
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Als sich die Tore des Audienzsaals schlossen und Alniiras Schritte in der Ferne verklangen, blieb Jhea?kryna einen Moment reglos stehen. Dann wandte sie sich wortlos ab und glitt lautlos durch die breiten, mit tiefrotem Samt ausgekleideten G?nge ihres Hauses. Ihre privaten Gem?cher lagen abgeschieden und hoch, von Fenstern durchbrochen, die wie geschliffene Obsidianscheiben die die wenigen Lichter der der Stadt Elashinn nur widerwillig hereinlie?en.
Die Ilharess lie? sich auf eine mit Pelzen und glattem Leder bezogene Liege sinken, die Beine ?bergeschlagen. Ihre Augen glitten ?ber die filigranen Schnitzereien an den M?beln ? Erinnerungen an den Preis, den Macht forderte, und die Kunstfertigkeit, die sie aufrecht hielt.
Sie nahm einen Schluck aus einem Kelch, dann erlaubte sie sich ein leises L?cheln.
Alniira.
Eine L?gnerin, zweifellos. Doch keine schlechte. Und was wichtiger war: eine begabte. Ihre H?nde hatten in wenigen Stunden mehr ?ber sie verraten als all ihre Worte. Jhea?kryna sch?tzte solche Talente ? solange es ihre Hand blieb, die sie f?hrte.
?Wenn sie wirklich Vrammyr entkommen ist, dann war sie entweder kl?ger als ihr Haus ? oder nur ein besonders kleines Rad in einem sehr alten Plan. Aber beides l?sst sich nutzen.?
Sie w?rde Alniira beobachten lassen ? nicht eng, nicht aufdringlich. Nur genug, um festzustellen, ob sich ihre Geschichte ver?ndert, ob sie zuckt, wenn der Name ihres alten Hauses f?llt. Und w?hrenddessen ? w?rde sie arbeiten. F?r Ky?Alur. F?r Jhea'kryna.
Sie lachte leise.
?Ein Werkzeug, das sich nicht beschwert, wenn man es sch?rft.?
Vielleicht war sie wirklich geschickt genug, um in den ?u?eren Netzen zu operieren. Oder als Tarnung, wo eine Drow-Hand gebraucht wurde, aber keine Aufmerksamkeit entstehen durfte. Vielleicht sogar als Lockmittel. Oder Ablenkung. Oder ? als etwas Dauerhafteres...?
Jhea?kryna legte den Kelch zur Seite und erhob sich. Das fahle Licht des Narbondel warf langgezogene Schatten ?ber die Stadt, get?nt in jenen kalten Violettt?nen, die sie an das Blut junger Spinnen erinnerten. Sie liebte diesen Anblick.
?Willkommen an der Oberfl?che, Alniira.?
Sie l?chelte, w?hrend ihre Silhouette vor dem Fenster zu einer dunklen Figur in einem Schattenspiel wurde.
Dann verlie? sie das Zimmer, um neue F?den zu spinnen.
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Re: Alniira von Haus Vrammyr: Die geschickte Hand im Schatten
Alniiras inneres Netz der Abh?ngigkeiten
Menzoberranzan war ein kalter Spiegel gewesen, der ihr die Fratze der Lolth-Dogmen gezeigt hatte: brutale Effizienz, ja, aber auch eine l?hmende Kurzsichtigkeit.
Haus Ky'Alur war nun ihr neues Gef?ngnis, doch Alniira sah es als ein weiteres Netz, das sie auf ihre eigene Art spinnen konnte.
Sie war eine Drow. Das wussten die Oberweltler. Ihre hennadunkle Haut, die flammenden, rubinroten Augen, das Haar wie ein Fall aus Silber ? sie konnte es nicht verbergen. Der Ruf ihrer Rasse eilte ihr voraus: b?sartig, sadistisch, eine Ausgeburt der Finsternis. Doch Alniira w?rde dieses Narrativ zerrei?en. Bei den Menschen und anderen Rassen w?rde sie die "freundliche H?ndlerin und Schmiedin" sein. Die Ausnahme. Der schmerzhafte Kontrast.
Das Blackrock-Syndikat hatte ihr einen ersten, rauen Schutz gew?hrt. Ein Siegel, das besagte: Gesch?ftlich relevant. Nicht sofort t?ten. Es war keine Zuneigung, nur eine kalte Zweckgemeinschaft. Ein d?nner Faden, der durch ihre erzwungene Zugeh?rigkeit zu Ky'Alur br?chiger geworden war. Aber der Faden existierte.
Ihre H?nde, ihre unbestreitbare Kunst, das fl?ssige Gold, das sie durch den Verkauf seltener Erze anh?ufte ? das waren ihre wahren Waffen. Sie musste nicht k?mpfen, nicht offen. Sie musste sich unentbehrlich machen. F?r Ky'Alur. F?r das Syndikat. Und ja, auch f?r die kurzsichtigen Menschen und andere Rassen an der Oberfl?che.
Innerhalb der eisigen Mauern von Haus Ky'Alur begann sie, ihre F?den zu legen. Sie identifizierte die Schl?sselfiguren, nicht nur die M?chtigen, sondern auch die Unscheinbaren, die die Zahnr?der des Hauses schmierten. Ihr Ziel: Die Ilharess sollte indirekt von ihrem Wert erfahren, durch das gemurmelte Lob und die gestillten Bed?rfnisse ihrer Untergebenen.
Da war ein junges Mitglied der Wache, dessen R?stung schon bessere Tage gesehen hatte und dessen Klinge stumpfer war, als sie sein sollte. Alniira bemerkte seine stille Ergebenheit, aber auch die M?digkeit in seinen Augen. Eines Abends, als er seine Schicht beendete, fand er in der N?he seiner Quartiere einen kleinen, in dunkle Seide gewickelten Beutel. Darin lag ein kunstvoll gefertigtes Sch?rfwerkzeug ? klein, unauff?llig, aber so pr?zise, dass es jede Klinge ohne Anstrengung auf Rasiermessersch?rfe brachte. Dazu eine winzige Phiole mit einem seltenen, leicht schimmernden ?l, das er f?r seine R?stung verwenden konnte. Es war kein Geschenk, das Aufmerksamkeit erregen w?rde, nur eine diskrete Verbesserung, die sein hartes Leben ein wenig erleichterte. Alniira blieb im Schatten, ihr Blick folgte der Bewegung der Wache, als er den Beutel entdeckte. Er blickte sich suchend um, doch niemand war zu sehen.
Eine der K?chenhilfen, eine ?ltere Drow mit gichtigen Fingern, deren Reich die hei?en, dampfenden K?chen des Hauses waren. Alniira hatte ihre t?gliche Portion Brei und die immer gleichen, faden Eint?pfe registriert. Das Essen war nahrhaft, aber lieblos. Eines Tages, als Alniira einen seltenen Handelskontakt abwickelte, stie? sie auf einen H?ndler mit exotischen Waren. Sie kaufte ein P?ckchen mit den teuersten und seltensten Gew?rzen, die sie finden konnte ? duftende Kardamomkapseln, scharfer Safran, eine Prise gemahlenen Sternanis. Diskret, fast beil?ufig, lie? sie das P?ckchen in der N?he des K?cheneingangs liegen, als die K?chenhilfe gerade ihre Vorr?te z?hlte. Sp?ter, beim Abendessen, schmeckte der Eintopf anders. Subtiler, mit einer Tiefe, die Alniira noch nie zuvor im Haus Ky'Alur erlebt hatte. Die K?chenhilfe blickte sich nerv?s um, ihr Blick suchte die Tische ab. Niemand w?rde ihr glauben, dass diese Gew?rze "einfach da waren".
Sie bemerkte die subtilen Abnutzungsspuren an den Klingen der Jabressen, die feinen M?ngel in ihren R?stungen, die nur ein ge?btes Auge wie ihres erkennen konnte. W?hrend andere sich vor den Dartha in Acht nahmen, sah Alniira eine Gelegenheit. Sie fertigte heimlich ein Set exquisiter Wartungswerkzeuge an, geschmiedet aus einem wertvollen, federleichten Metall, das die Klingen sch?rfte, ohne sie abzunutzen. Dazu eine kleine Phiole mit einem hochkonzentrierten, geruchlosen ?l,, das R?stungen geschmeidig und lautlos machte. Als sie einer der Dartha begegnete, lie? sie die Gegenst?nde diskret und absichtlos in deren N?he "vergessen". Sie wagte keinen Blick, keine Geste, die als Anbiederung verstanden werden konnte. Nur die stille Geste einer Handwerkerin, die ihr Talent teilte.
Sie w?rde zuh?ren, beobachten. Informationen waren Gold. Sie w?rde sie sammeln, aber niemals sofort verraten. Diskretion war der Schl?ssel zum Vertrauen in einer Welt, die keine Drow traute. Ihr Schweigen war nicht Gleichg?ltigkeit, sondern Kalk?l.
Das war ihr Weg zur Macht. Ein Weg, der nicht Lolths Segen brauchte, sondern nur ihre eigene, k?hle Intelligenz. Und die Ungeduld und Kurzsichtigkeit der anderen.
Menzoberranzan war ein kalter Spiegel gewesen, der ihr die Fratze der Lolth-Dogmen gezeigt hatte: brutale Effizienz, ja, aber auch eine l?hmende Kurzsichtigkeit.
Haus Ky'Alur war nun ihr neues Gef?ngnis, doch Alniira sah es als ein weiteres Netz, das sie auf ihre eigene Art spinnen konnte.
Sie war eine Drow. Das wussten die Oberweltler. Ihre hennadunkle Haut, die flammenden, rubinroten Augen, das Haar wie ein Fall aus Silber ? sie konnte es nicht verbergen. Der Ruf ihrer Rasse eilte ihr voraus: b?sartig, sadistisch, eine Ausgeburt der Finsternis. Doch Alniira w?rde dieses Narrativ zerrei?en. Bei den Menschen und anderen Rassen w?rde sie die "freundliche H?ndlerin und Schmiedin" sein. Die Ausnahme. Der schmerzhafte Kontrast.
Das Blackrock-Syndikat hatte ihr einen ersten, rauen Schutz gew?hrt. Ein Siegel, das besagte: Gesch?ftlich relevant. Nicht sofort t?ten. Es war keine Zuneigung, nur eine kalte Zweckgemeinschaft. Ein d?nner Faden, der durch ihre erzwungene Zugeh?rigkeit zu Ky'Alur br?chiger geworden war. Aber der Faden existierte.
?Noch ist es ein d?nner Faden?, dachte sie trocken.
Ihre eigenen Leute, die Drow, waren nicht besser. Besessen von Lolth, gefangen im Chaos, zerfressen vom ewigen Verrat. Effizient? Kaum. Lolth verlangte Unterwerfung, keine wahre Macht f?r die Drow selbst. Sie fesselte sie an ein ineffizientes System der permanenten Zerst?rung.?Sie sehen nur das Offensichtliche?, murmelte Alniira, w?hrend ihre H?nde an einer feinen Mechanik arbeiteten, deren Bauteile in ihrer Werkstatt ?ber ihren Tisch verstreut lagen. Das rhythmische Klirren von Hammer auf Amboss, das Zischen des Wassers, das den gl?henden Stahl k?hlte ? es war die einzige Harmonie, die sie in dieser harten Welt fand. ?Sie sehen die Waffe, aber nicht die Hand, die das Werkzeug daf?r schmiedet. Das ist ihre Schw?che. Und meine gr??te St?rke.?
Die Welt war ein Netz. Alles war mit allem verbunden. Wer nur den Krieg sah, sah nur eine einzelne Schwingung in diesem gigantischen Geflecht. Man musste das Ganze betrachten.?Wer die Waffen beherrscht, beherrscht den Krieg?, hallte ihr der Gedanke des Syndikats durch den Kopf. Ein guter Gedanke, ja, aber unvollst?ndig. Das war nur ein Faden.
Ihre H?nde, ihre unbestreitbare Kunst, das fl?ssige Gold, das sie durch den Verkauf seltener Erze anh?ufte ? das waren ihre wahren Waffen. Sie musste nicht k?mpfen, nicht offen. Sie musste sich unentbehrlich machen. F?r Ky'Alur. F?r das Syndikat. Und ja, auch f?r die kurzsichtigen Menschen und andere Rassen an der Oberfl?che.
F?den spinnen in Haus Ky'Alur?Ich werde nicht die Spinne sein, die ihre Beute frisst?, ?berlegte sie, w?hrend sie eine winzige Verzierung anbrachte, die selbst in der Drow-Kunst ihresgleichen suchte. ?Ich werde die Spinne sein, die das Netz so komplex webt, dass jeder darin gefangen ist ? in seiner Abh?ngigkeit von mir. Ohne es auch nur zu bemerken.?
Innerhalb der eisigen Mauern von Haus Ky'Alur begann sie, ihre F?den zu legen. Sie identifizierte die Schl?sselfiguren, nicht nur die M?chtigen, sondern auch die Unscheinbaren, die die Zahnr?der des Hauses schmierten. Ihr Ziel: Die Ilharess sollte indirekt von ihrem Wert erfahren, durch das gemurmelte Lob und die gestillten Bed?rfnisse ihrer Untergebenen.
Da war ein junges Mitglied der Wache, dessen R?stung schon bessere Tage gesehen hatte und dessen Klinge stumpfer war, als sie sein sollte. Alniira bemerkte seine stille Ergebenheit, aber auch die M?digkeit in seinen Augen. Eines Abends, als er seine Schicht beendete, fand er in der N?he seiner Quartiere einen kleinen, in dunkle Seide gewickelten Beutel. Darin lag ein kunstvoll gefertigtes Sch?rfwerkzeug ? klein, unauff?llig, aber so pr?zise, dass es jede Klinge ohne Anstrengung auf Rasiermessersch?rfe brachte. Dazu eine winzige Phiole mit einem seltenen, leicht schimmernden ?l, das er f?r seine R?stung verwenden konnte. Es war kein Geschenk, das Aufmerksamkeit erregen w?rde, nur eine diskrete Verbesserung, die sein hartes Leben ein wenig erleichterte. Alniira blieb im Schatten, ihr Blick folgte der Bewegung der Wache, als er den Beutel entdeckte. Er blickte sich suchend um, doch niemand war zu sehen.
Der W?chter w?rde es nutzen, und er w?rde sich fragen, wer so etwas tun w?rde. Sein verbesserter Dienst w?rde der Ilharess auffallen.?Ein Faden gesponnen.?
Eine der K?chenhilfen, eine ?ltere Drow mit gichtigen Fingern, deren Reich die hei?en, dampfenden K?chen des Hauses waren. Alniira hatte ihre t?gliche Portion Brei und die immer gleichen, faden Eint?pfe registriert. Das Essen war nahrhaft, aber lieblos. Eines Tages, als Alniira einen seltenen Handelskontakt abwickelte, stie? sie auf einen H?ndler mit exotischen Waren. Sie kaufte ein P?ckchen mit den teuersten und seltensten Gew?rzen, die sie finden konnte ? duftende Kardamomkapseln, scharfer Safran, eine Prise gemahlenen Sternanis. Diskret, fast beil?ufig, lie? sie das P?ckchen in der N?he des K?cheneingangs liegen, als die K?chenhilfe gerade ihre Vorr?te z?hlte. Sp?ter, beim Abendessen, schmeckte der Eintopf anders. Subtiler, mit einer Tiefe, die Alniira noch nie zuvor im Haus Ky'Alur erlebt hatte. Die K?chenhilfe blickte sich nerv?s um, ihr Blick suchte die Tische ab. Niemand w?rde ihr glauben, dass diese Gew?rze "einfach da waren".
Wer wusste, welche Informationen ein voller und zufriedener Magen preisgeben konnte??Ein Gefallen, der ihren Alltag verbesserte und ihr ein kleines Geheimnis gab.?
Doch die interessantesten Ziele waren oft die, die am schwersten zu erreichen waren. Die Jabressen Dartha. Diese stummen Kriegerinnen, deren M?nder versiegelt und deren Gesichter hinter gebleichten Schleiern verborgen waren, bewegten sich wie lebende Schatten durch die G?nge. Sie waren die Augen und Ohren der Ilharess, deren Loyalit?t absolut schien. Doch Alniira wusste, dass auch ein stummer Krieger Bed?rfnisse hatte, sei es nach makelloser Ausr?stung, nach einem Vorteil im Kampf, oder nach der stillen Anerkennung ihrer Opfer.?Ein weiterer Faden.?
Sie bemerkte die subtilen Abnutzungsspuren an den Klingen der Jabressen, die feinen M?ngel in ihren R?stungen, die nur ein ge?btes Auge wie ihres erkennen konnte. W?hrend andere sich vor den Dartha in Acht nahmen, sah Alniira eine Gelegenheit. Sie fertigte heimlich ein Set exquisiter Wartungswerkzeuge an, geschmiedet aus einem wertvollen, federleichten Metall, das die Klingen sch?rfte, ohne sie abzunutzen. Dazu eine kleine Phiole mit einem hochkonzentrierten, geruchlosen ?l,, das R?stungen geschmeidig und lautlos machte. Als sie einer der Dartha begegnete, lie? sie die Gegenst?nde diskret und absichtlos in deren N?he "vergessen". Sie wagte keinen Blick, keine Geste, die als Anbiederung verstanden werden konnte. Nur die stille Geste einer Handwerkerin, die ihr Talent teilte.
Wenn es half, ihre Klingen lautloser zu machen oder ihre R?stung widerstandsf?higer, dann war der Ursprung weniger wichtig als der Nutzen. Ihre verbesserte Kampfbereitschaft und die daraus resultierenden Erfolge in Missionen w?rden der Ilharess zu Ohren kommen ? und damit indirekt Alniiras Einfluss.?Diese Kriegerinnen w?rden ihre Werkzeuge erkennen. Und vielleicht die Effizienz, die sie boten.?
Die Diener in den niederen R?ngen ? die Boten, die Reinigungskr?fte ? waren ihre Augen und Ohren. Ein paar sorgf?ltig platzierte Gefallen hier, ein geschickt repariertes Werkzeug dort, das niemand sonst h?tte flicken k?nnen. Sie achtete darauf, ihre Namen zu lernen, kleine Details ?ber ihr Leben. Sie waren so hungrig nach einem Funken Respekt, dass Alniiras kleine Gesten sie in ihre Schuld dr?ngten. Sie w?rden ihr Informationen zutragen, wenn die Zeit reif war, kleine, unscheinbare Details, die sich in ihrem Geist zu einem gr??eren Bild zusammenf?gten.?Ein Hauch eines Fadens, vorsichtig ausgelegt.?
Sie w?rde zuh?ren, beobachten. Informationen waren Gold. Sie w?rde sie sammeln, aber niemals sofort verraten. Diskretion war der Schl?ssel zum Vertrauen in einer Welt, die keine Drow traute. Ihr Schweigen war nicht Gleichg?ltigkeit, sondern Kalk?l.
Das war ihr Weg zur Macht. Ein Weg, der nicht Lolths Segen brauchte, sondern nur ihre eigene, k?hle Intelligenz. Und die Ungeduld und Kurzsichtigkeit der anderen.
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