Der Weg in das Blackrocksyndikat
Verfasst: 29 Mai 2025, 11:35
Teil 1. - Shezar
In der Akademie der Dunklen K?ste zu Minnersbach wehte der Wind durch steinerne Korridore. Hier, wo Novizen und Aspiranten die dunklen K?nste studierten, sa? einst ein ganz besonderer Aspirant: Shezar ? wissbegierig, schweigsam, mit einem Blick, der nie lange auf dem Offensichtlichen verweilte. Anders als seine Kommilitonen, die sich in Theorien ?ber das Arkana verloren oder sich mit eitler Arroganz in den Hallen der Akademie sonnten, hatte Shezar einen Hunger, der tiefer ging. Nicht nur nach Wissen. Nach Kontrolle. Nach Einfluss. Nach Macht.
Noch w?hrend seiner fr?hen Studienjahre suchte Shezar nach Wegen, sein sp?rliches Stipendium aufzubessern. Ein Lehrer vermittelte ihn ? eher beil?ufig ? an einen H?ndler in der Stadt. Der Mann trug einen dunklen Siegelring am Finger, sein Name wurde nie genannt. Das erste war ein einfacher Botengang. Der Lohn daf?r: ungew?hnlich hoch. Die Reaktion auf seine P?nktlichkeit und Zuverl?ssigkeit war knappe Anerkennung ? und bescherte ihm weitere Auftr?ge. Bald darauf waren es nicht nur Boteng?nge. Er beschattete Personen und sammelte Informationen aus Tavernen.

Shezar war nicht nur ein f?higer Aspirant an der Akademie der dunklen K?nste ? er war auch ein scharfsinniger Beobachter. Methodisch. Er sah Muster, wo f?r andere nur Zufall war. Und so erkannte er langsam, fast beil?ufig, dass hinter den zahlreichen Auftr?gen, die ihn durch St?dte, Festungen und geheime Archive f?hrten, mehr steckte als einfache Botendienste oder Informationsbeschaffung. Es steckte ein System dahinter, das ihn aufmerksam werden lie?. Er kombinierte: Die Namen ?nderten sich, aber die Form der ?bergaben blieb gleich. Die Wege f?hrten ihn in Adelsgem?cher, hinter die geschlossenen T?ren von Gilden, bis in T?rme, die sonst nur den Ratsmagiern offenstanden. Und immer erwartete man ihn. Nie musste er sich erkl?ren. Nie wurde gefragt, wer ihn geschickt hatte ? denn sie wussten es bereits. Einmal erinnerte er sich, einen Auftraggeber dabei beobachtet zu haben, wie dieser unauff?llig einen Ring abnahm: ein dunkler Stein, eingeschlossen in ein schweres Metall, auf dessen Oberfl?che nur ein einfaches, graviertes ?B? prangte. Die Farbe war tief, fast schwarz mit gr?nem Schimmer. Blackrock. Ein Ring, wie ihn auch sein ertser Auftraggeber trug. Er begegnete dem Ring ?fter. Nicht offen getragen, aber stets pr?sent. Bei anderen Auftraggebern. Bei Mittelsm?nnern. Selbst ein Hofschreiber hatte ihn einst unvorsichtig auf dem Tisch liegen lassen. Sp?ter, in einer Taverne am ?u?eren Ring von Britain, belauschte Shezar ein Gespr?ch. Zwei M?nner, leise, nerv?s. Einer fl?sterte: ??die H?ndler vom Blackrocksyndikat? ich glaube, sie beobachten mich. Vielleicht haben sie mich l?ngst auf der Liste.? Der andere hatte nur genickt ? wortlos, wissend. Shezar verstand noch nicht alles. Aber er wusste, dass er sehr dicht dran war - und ohne es zu merken, war er l?ngst Teil davon geworden.

Mit den Jahren an der Akademie ?bernahm Shezar zunehmend Aufgaben, die weit au?erhalb der Unterrichtsr?ume lagen. W?hrend andere Aspiranten und Novizen nach dem Unterricht in die Stadt str?mten, sich in Tavernen zerstreuten oder ihren Stolz in nutzlosen Debatten zur Schau stellten, zog er es vor, in den Schatten der Verwaltung zu agieren. Er nahm sich jener Pflichten an, f?r die sich sonst niemand meldete ? stille, unscheinbare Arbeiten, die kaum Ruhm versprachen, aber Einfluss bedeuteten. Shezar erkannte fr?h, dass wahre Macht nicht dort lag, wo sie laut verk?ndet wurde ? sondern dort, wo sie niemand vermutete. So wurde er mit der Verwaltung der Kr?uter- und Tr?nkekammer betraut, ein schlichter Posten auf dem Papier, doch in Wahrheit das logistische R?ckgrat des Unterrichts. Shezar sorgte daf?r, dass jeder Trank und jedes Gew?chs in einer ausreichenden Zahl zur Verf?gung stand. Sein stiller Dienst brachte ihm Vertrauen ? nicht unter den Sch?lern, sondern bei der Leitung. Mit k?hler H?flichkeit und pr?ziser Zur?ckhaltung verschaffte sich Shezar durch die Aufgabe Zug?nge innerhalb der Akademie, Einblicke in Arbeitsabl?ufe ? und Spielr?ume in den Beschaffungsvorg?ngen. Als der richtige Moment gekommen war, nutzte Shezar all das zu seinem Vorteil. Diskret schlug er vor, den in die Jahre gekommenen Liefervertrag mit einem lokalen H?ndler aus Minenrsbach zu ?berdenken. Dieser war alt und lieferte immer unregelm??iger. Stattdessen, so empfahl er, solle ein neuer, H?ndler den Zuschlag erhalten ? jemand, mit dem er bereits in Verbindung stand. Die Akademieleitung, beeindruckt von Shezars Organisationstalent und dankbar f?r seine weitsichtige Initiative, stimmte zu. So gelang es Shezar, einem Vertreter des Blackrocksyndikats offiziell Zugang zur Akademie zu verschaffen ? als neuer Hauptlieferant f?r alchemische Rohstoffe und seltene Ingredienzien. Was wie ein kluger Vorschlag wirkte, war in Wahrheit schon l?ngst geplant und abgesprochen. F?r Shezar war es nur ein weiterer Auftrag, der ihm viel Gold einbrachte und noch mehr. Denn am Abend fand er ein kleines, unscheinbares P?ckchen auf seinem Arbeitstisch in der hintersten Kammer des Tranklagers. Kein Bote hatte es gebracht aber sein Name stand darauf. Shezar ?ffnete es mit ruhiger Hand. Darin: ein Siegelring aus dunklem Eisen, schwer, matt schimmernd. Auf der Oberfl?che prangte ? fein graviert ? der Buchstabe B.

Das Blackrocksyndikat war bekannt daf?r, lohnende Dienste nicht zu vergessen. Es belohnte nicht mit Lob, sondern mit Gold und M?glichkeiten ? diskret, berechnend, konsequent. Wer f?r das Syndikat n?tzlich war, wurde beobachtet und gepr?ft. Man bewarb sich nicht beim Syndikat. Man wurde ausgew?hlt. Und wenn man sich ?ber l?ngere Zeit als zuverl?ssig, f?hig und diskret erwies, wurde man langsam n?her an das Syndikat herangef?hrt. F?r jene, die als w?rdig galten, kam irgendwann der Moment, in dem man es wusste ? ohne dass jemand sprach. Eines Nachts, vielleicht an einem unscheinbaren Ort, fand man einen schwarzen Samtbeutel. Darin: ein schlichter Siegelring aus dunklem Eisen, schwer und k?hl. Das Zeichen des Syndikats war eingraviert, kaum sichtbar im Licht ? und doch unverkennbar. Beigef?gt ein K?rtchen, von Hand beschriftet, mit wenigen Worten:
- Non gladius regit, sed faber eius -*
So belohnte Blackrock. Mit Zugeh?rigkeit. Und Shezar geh?rte jetzt dazu.
Die Jahre vergingen, und Shezar wandelte sich ? nicht nur in Rang, sondern im Wesen. Die G?nge der Akademie, einst Schauplatz seines fr?hen Ehrgeizes, lie? er schlie?lich hinter sich. Er unterbrach seine Studien offiziell, um sich als Nekromant seinen "eigenen Forschungen" zu widmen. In Wahrheit aber war er l?ngst tiefer in die Strukturen des Syndikats eingetaucht. Nach seiner Aufnahme hatte man ihn zun?chst weiter gepr?ft. Man hatte ihm kleine Auftr?ge zugeteilt ? das Beschaffen von Informationen, das Aufsp?ren von Personen, das Beobachten von Aktivit?ten. Er erledigte jeden dieser Auftr?ge mit jener kalten Pr?zision, die ihn bereits im Studium ausgezeichnet hatte. So wurden seine Dienste f?r das Syndikat immer wichtiger. Mit der Zeit wurde Shezar zum internen Verantwortlichen des gesamten Bereichs der Informationsbeschaffung. Er f?hrte Netzwerke von Agenten, f?hrte ihre Berichte zusammen, entlarvte L?gen, filterte Relevantes von Ger?chten und belieferte die Vorsitzenden des Syndikats mit analysierten Berichten ? stets n?chtern, stets treffend. Seine Methoden waren diskret, manchmal grausam, aber immer effektiv. Niemand wusste genau, wie viele Ohren und Augen Shezar unter sich versammelt hatte. Manche Agenten wussten nicht einmal, dass sie f?r ihn arbeiteten. Das war Teil seines Talents ? und seines Einflusses.
W?hrend er aufstieg, begannen andernorts die Strukturen zu br?ckeln. Die Kriege zwischen Licht und Schatten ? einst ein lodernder Sturm ? vergl?hten langsam, nicht durch Einigung, sondern aus Ersch?pfung. Zu viele Tote. Zu viel verbranntes Land. Die Nachfrage nach Waffen, Ausr?stung versiegte, und mit ihr das Fundament, auf dem das Blackrocksyndikat gewachsen war. Immer weniger Gold floss in die Kassen des Syndikats. Wahlen konnten nicht mehr beeinflusst, Informanten nicht mehr entlohnt, Vorteile nicht mehr erkauft werden. Der Einfluss auf M?rkte, Adelsh?user und der Verwaltung schwand ? leise, aber unaufhaltsam. Der Grund war so simpel wie bitter: Die alte F?hrung hatte sich nicht anpassen k?nnen. Sie ruhte auf l?ngst verblassten Erfolgen, lehnte jeden Wandel ab, klammerte sich an Strukturen, die l?ngst von der Zeit ?berholt worden waren.

So kam es, wie es kommen musste. Der Vorsitzende, nur noch ein Schatten vergangener St?rke, fiel einer inneren Intrige zum Opfer ? nicht aus Gier, sondern aus Notwendigkeit. Doch obwohl sein Platz nun leer war, wagte kaum jemand, ihn einzunehmen. Denn mit Macht kam Verantwortung. Und mit Verantwortung kam Gefahr. Ohne F?hrung verfiel das Syndikat in Tr?gheit. Entscheidungen blieben aus, Kontakte versickerten, alte Netzwerke zerfielen. Einige warfen ihre Siegelringe fort, andere verschwanden spurlos ? wie von der eigenen Geschichte verschluckt.
Doch Shezar blieb ? und erkannte die M?glichkeiten. Fest entschlossen, das Syndikat wieder aufzubauen und zu seiner alten Macht zu f?hren. Doch daf?r brauchte es mehr als nur Willen: Es brauchte neue Mitglieder. Und Shezar wusste genau, an wen er sich wenden musste.

*Nicht das Schwert herrscht, sondern der, der es schmiedet.
In der Akademie der Dunklen K?ste zu Minnersbach wehte der Wind durch steinerne Korridore. Hier, wo Novizen und Aspiranten die dunklen K?nste studierten, sa? einst ein ganz besonderer Aspirant: Shezar ? wissbegierig, schweigsam, mit einem Blick, der nie lange auf dem Offensichtlichen verweilte. Anders als seine Kommilitonen, die sich in Theorien ?ber das Arkana verloren oder sich mit eitler Arroganz in den Hallen der Akademie sonnten, hatte Shezar einen Hunger, der tiefer ging. Nicht nur nach Wissen. Nach Kontrolle. Nach Einfluss. Nach Macht.
Noch w?hrend seiner fr?hen Studienjahre suchte Shezar nach Wegen, sein sp?rliches Stipendium aufzubessern. Ein Lehrer vermittelte ihn ? eher beil?ufig ? an einen H?ndler in der Stadt. Der Mann trug einen dunklen Siegelring am Finger, sein Name wurde nie genannt. Das erste war ein einfacher Botengang. Der Lohn daf?r: ungew?hnlich hoch. Die Reaktion auf seine P?nktlichkeit und Zuverl?ssigkeit war knappe Anerkennung ? und bescherte ihm weitere Auftr?ge. Bald darauf waren es nicht nur Boteng?nge. Er beschattete Personen und sammelte Informationen aus Tavernen.

Shezar war nicht nur ein f?higer Aspirant an der Akademie der dunklen K?nste ? er war auch ein scharfsinniger Beobachter. Methodisch. Er sah Muster, wo f?r andere nur Zufall war. Und so erkannte er langsam, fast beil?ufig, dass hinter den zahlreichen Auftr?gen, die ihn durch St?dte, Festungen und geheime Archive f?hrten, mehr steckte als einfache Botendienste oder Informationsbeschaffung. Es steckte ein System dahinter, das ihn aufmerksam werden lie?. Er kombinierte: Die Namen ?nderten sich, aber die Form der ?bergaben blieb gleich. Die Wege f?hrten ihn in Adelsgem?cher, hinter die geschlossenen T?ren von Gilden, bis in T?rme, die sonst nur den Ratsmagiern offenstanden. Und immer erwartete man ihn. Nie musste er sich erkl?ren. Nie wurde gefragt, wer ihn geschickt hatte ? denn sie wussten es bereits. Einmal erinnerte er sich, einen Auftraggeber dabei beobachtet zu haben, wie dieser unauff?llig einen Ring abnahm: ein dunkler Stein, eingeschlossen in ein schweres Metall, auf dessen Oberfl?che nur ein einfaches, graviertes ?B? prangte. Die Farbe war tief, fast schwarz mit gr?nem Schimmer. Blackrock. Ein Ring, wie ihn auch sein ertser Auftraggeber trug. Er begegnete dem Ring ?fter. Nicht offen getragen, aber stets pr?sent. Bei anderen Auftraggebern. Bei Mittelsm?nnern. Selbst ein Hofschreiber hatte ihn einst unvorsichtig auf dem Tisch liegen lassen. Sp?ter, in einer Taverne am ?u?eren Ring von Britain, belauschte Shezar ein Gespr?ch. Zwei M?nner, leise, nerv?s. Einer fl?sterte: ??die H?ndler vom Blackrocksyndikat? ich glaube, sie beobachten mich. Vielleicht haben sie mich l?ngst auf der Liste.? Der andere hatte nur genickt ? wortlos, wissend. Shezar verstand noch nicht alles. Aber er wusste, dass er sehr dicht dran war - und ohne es zu merken, war er l?ngst Teil davon geworden.

Mit den Jahren an der Akademie ?bernahm Shezar zunehmend Aufgaben, die weit au?erhalb der Unterrichtsr?ume lagen. W?hrend andere Aspiranten und Novizen nach dem Unterricht in die Stadt str?mten, sich in Tavernen zerstreuten oder ihren Stolz in nutzlosen Debatten zur Schau stellten, zog er es vor, in den Schatten der Verwaltung zu agieren. Er nahm sich jener Pflichten an, f?r die sich sonst niemand meldete ? stille, unscheinbare Arbeiten, die kaum Ruhm versprachen, aber Einfluss bedeuteten. Shezar erkannte fr?h, dass wahre Macht nicht dort lag, wo sie laut verk?ndet wurde ? sondern dort, wo sie niemand vermutete. So wurde er mit der Verwaltung der Kr?uter- und Tr?nkekammer betraut, ein schlichter Posten auf dem Papier, doch in Wahrheit das logistische R?ckgrat des Unterrichts. Shezar sorgte daf?r, dass jeder Trank und jedes Gew?chs in einer ausreichenden Zahl zur Verf?gung stand. Sein stiller Dienst brachte ihm Vertrauen ? nicht unter den Sch?lern, sondern bei der Leitung. Mit k?hler H?flichkeit und pr?ziser Zur?ckhaltung verschaffte sich Shezar durch die Aufgabe Zug?nge innerhalb der Akademie, Einblicke in Arbeitsabl?ufe ? und Spielr?ume in den Beschaffungsvorg?ngen. Als der richtige Moment gekommen war, nutzte Shezar all das zu seinem Vorteil. Diskret schlug er vor, den in die Jahre gekommenen Liefervertrag mit einem lokalen H?ndler aus Minenrsbach zu ?berdenken. Dieser war alt und lieferte immer unregelm??iger. Stattdessen, so empfahl er, solle ein neuer, H?ndler den Zuschlag erhalten ? jemand, mit dem er bereits in Verbindung stand. Die Akademieleitung, beeindruckt von Shezars Organisationstalent und dankbar f?r seine weitsichtige Initiative, stimmte zu. So gelang es Shezar, einem Vertreter des Blackrocksyndikats offiziell Zugang zur Akademie zu verschaffen ? als neuer Hauptlieferant f?r alchemische Rohstoffe und seltene Ingredienzien. Was wie ein kluger Vorschlag wirkte, war in Wahrheit schon l?ngst geplant und abgesprochen. F?r Shezar war es nur ein weiterer Auftrag, der ihm viel Gold einbrachte und noch mehr. Denn am Abend fand er ein kleines, unscheinbares P?ckchen auf seinem Arbeitstisch in der hintersten Kammer des Tranklagers. Kein Bote hatte es gebracht aber sein Name stand darauf. Shezar ?ffnete es mit ruhiger Hand. Darin: ein Siegelring aus dunklem Eisen, schwer, matt schimmernd. Auf der Oberfl?che prangte ? fein graviert ? der Buchstabe B.

Das Blackrocksyndikat war bekannt daf?r, lohnende Dienste nicht zu vergessen. Es belohnte nicht mit Lob, sondern mit Gold und M?glichkeiten ? diskret, berechnend, konsequent. Wer f?r das Syndikat n?tzlich war, wurde beobachtet und gepr?ft. Man bewarb sich nicht beim Syndikat. Man wurde ausgew?hlt. Und wenn man sich ?ber l?ngere Zeit als zuverl?ssig, f?hig und diskret erwies, wurde man langsam n?her an das Syndikat herangef?hrt. F?r jene, die als w?rdig galten, kam irgendwann der Moment, in dem man es wusste ? ohne dass jemand sprach. Eines Nachts, vielleicht an einem unscheinbaren Ort, fand man einen schwarzen Samtbeutel. Darin: ein schlichter Siegelring aus dunklem Eisen, schwer und k?hl. Das Zeichen des Syndikats war eingraviert, kaum sichtbar im Licht ? und doch unverkennbar. Beigef?gt ein K?rtchen, von Hand beschriftet, mit wenigen Worten:
- Non gladius regit, sed faber eius -*
So belohnte Blackrock. Mit Zugeh?rigkeit. Und Shezar geh?rte jetzt dazu.
Die Jahre vergingen, und Shezar wandelte sich ? nicht nur in Rang, sondern im Wesen. Die G?nge der Akademie, einst Schauplatz seines fr?hen Ehrgeizes, lie? er schlie?lich hinter sich. Er unterbrach seine Studien offiziell, um sich als Nekromant seinen "eigenen Forschungen" zu widmen. In Wahrheit aber war er l?ngst tiefer in die Strukturen des Syndikats eingetaucht. Nach seiner Aufnahme hatte man ihn zun?chst weiter gepr?ft. Man hatte ihm kleine Auftr?ge zugeteilt ? das Beschaffen von Informationen, das Aufsp?ren von Personen, das Beobachten von Aktivit?ten. Er erledigte jeden dieser Auftr?ge mit jener kalten Pr?zision, die ihn bereits im Studium ausgezeichnet hatte. So wurden seine Dienste f?r das Syndikat immer wichtiger. Mit der Zeit wurde Shezar zum internen Verantwortlichen des gesamten Bereichs der Informationsbeschaffung. Er f?hrte Netzwerke von Agenten, f?hrte ihre Berichte zusammen, entlarvte L?gen, filterte Relevantes von Ger?chten und belieferte die Vorsitzenden des Syndikats mit analysierten Berichten ? stets n?chtern, stets treffend. Seine Methoden waren diskret, manchmal grausam, aber immer effektiv. Niemand wusste genau, wie viele Ohren und Augen Shezar unter sich versammelt hatte. Manche Agenten wussten nicht einmal, dass sie f?r ihn arbeiteten. Das war Teil seines Talents ? und seines Einflusses.
W?hrend er aufstieg, begannen andernorts die Strukturen zu br?ckeln. Die Kriege zwischen Licht und Schatten ? einst ein lodernder Sturm ? vergl?hten langsam, nicht durch Einigung, sondern aus Ersch?pfung. Zu viele Tote. Zu viel verbranntes Land. Die Nachfrage nach Waffen, Ausr?stung versiegte, und mit ihr das Fundament, auf dem das Blackrocksyndikat gewachsen war. Immer weniger Gold floss in die Kassen des Syndikats. Wahlen konnten nicht mehr beeinflusst, Informanten nicht mehr entlohnt, Vorteile nicht mehr erkauft werden. Der Einfluss auf M?rkte, Adelsh?user und der Verwaltung schwand ? leise, aber unaufhaltsam. Der Grund war so simpel wie bitter: Die alte F?hrung hatte sich nicht anpassen k?nnen. Sie ruhte auf l?ngst verblassten Erfolgen, lehnte jeden Wandel ab, klammerte sich an Strukturen, die l?ngst von der Zeit ?berholt worden waren.

So kam es, wie es kommen musste. Der Vorsitzende, nur noch ein Schatten vergangener St?rke, fiel einer inneren Intrige zum Opfer ? nicht aus Gier, sondern aus Notwendigkeit. Doch obwohl sein Platz nun leer war, wagte kaum jemand, ihn einzunehmen. Denn mit Macht kam Verantwortung. Und mit Verantwortung kam Gefahr. Ohne F?hrung verfiel das Syndikat in Tr?gheit. Entscheidungen blieben aus, Kontakte versickerten, alte Netzwerke zerfielen. Einige warfen ihre Siegelringe fort, andere verschwanden spurlos ? wie von der eigenen Geschichte verschluckt.
Doch Shezar blieb ? und erkannte die M?glichkeiten. Fest entschlossen, das Syndikat wieder aufzubauen und zu seiner alten Macht zu f?hren. Doch daf?r brauchte es mehr als nur Willen: Es brauchte neue Mitglieder. Und Shezar wusste genau, an wen er sich wenden musste.

*Nicht das Schwert herrscht, sondern der, der es schmiedet.