Der Weg in das Blackrocksyndikat

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gelöschter Charakter_503
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Der Weg in das Blackrocksyndikat

Beitrag von gelöschter Charakter_503 »

Teil 1. - Shezar

In der Akademie der Dunklen K?ste zu Minnersbach wehte der Wind durch steinerne Korridore. Hier, wo Novizen und Aspiranten die dunklen K?nste studierten, sa? einst ein ganz besonderer Aspirant: Shezar ? wissbegierig, schweigsam, mit einem Blick, der nie lange auf dem Offensichtlichen verweilte. Anders als seine Kommilitonen, die sich in Theorien ?ber das Arkana verloren oder sich mit eitler Arroganz in den Hallen der Akademie sonnten, hatte Shezar einen Hunger, der tiefer ging. Nicht nur nach Wissen. Nach Kontrolle. Nach Einfluss. Nach Macht.

Noch w?hrend seiner fr?hen Studienjahre suchte Shezar nach Wegen, sein sp?rliches Stipendium aufzubessern. Ein Lehrer vermittelte ihn ? eher beil?ufig ? an einen H?ndler in der Stadt. Der Mann trug einen dunklen Siegelring am Finger, sein Name wurde nie genannt. Das erste war ein einfacher Botengang. Der Lohn daf?r: ungew?hnlich hoch. Die Reaktion auf seine P?nktlichkeit und Zuverl?ssigkeit war knappe Anerkennung ? und bescherte ihm weitere Auftr?ge. Bald darauf waren es nicht nur Boteng?nge. Er beschattete Personen und sammelte Informationen aus Tavernen.

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Shezar war nicht nur ein f?higer Aspirant an der Akademie der dunklen K?nste ? er war auch ein scharfsinniger Beobachter. Methodisch. Er sah Muster, wo f?r andere nur Zufall war. Und so erkannte er langsam, fast beil?ufig, dass hinter den zahlreichen Auftr?gen, die ihn durch St?dte, Festungen und geheime Archive f?hrten, mehr steckte als einfache Botendienste oder Informationsbeschaffung. Es steckte ein System dahinter, das ihn aufmerksam werden lie?. Er kombinierte: Die Namen ?nderten sich, aber die Form der ?bergaben blieb gleich. Die Wege f?hrten ihn in Adelsgem?cher, hinter die geschlossenen T?ren von Gilden, bis in T?rme, die sonst nur den Ratsmagiern offenstanden. Und immer erwartete man ihn. Nie musste er sich erkl?ren. Nie wurde gefragt, wer ihn geschickt hatte ? denn sie wussten es bereits. Einmal erinnerte er sich, einen Auftraggeber dabei beobachtet zu haben, wie dieser unauff?llig einen Ring abnahm: ein dunkler Stein, eingeschlossen in ein schweres Metall, auf dessen Oberfl?che nur ein einfaches, graviertes ?B? prangte. Die Farbe war tief, fast schwarz mit gr?nem Schimmer. Blackrock. Ein Ring, wie ihn auch sein ertser Auftraggeber trug. Er begegnete dem Ring ?fter. Nicht offen getragen, aber stets pr?sent. Bei anderen Auftraggebern. Bei Mittelsm?nnern. Selbst ein Hofschreiber hatte ihn einst unvorsichtig auf dem Tisch liegen lassen. Sp?ter, in einer Taverne am ?u?eren Ring von Britain, belauschte Shezar ein Gespr?ch. Zwei M?nner, leise, nerv?s. Einer fl?sterte: ??die H?ndler vom Blackrocksyndikat? ich glaube, sie beobachten mich. Vielleicht haben sie mich l?ngst auf der Liste.? Der andere hatte nur genickt ? wortlos, wissend. Shezar verstand noch nicht alles. Aber er wusste, dass er sehr dicht dran war - und ohne es zu merken, war er l?ngst Teil davon geworden.

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Mit den Jahren an der Akademie ?bernahm Shezar zunehmend Aufgaben, die weit au?erhalb der Unterrichtsr?ume lagen. W?hrend andere Aspiranten und Novizen nach dem Unterricht in die Stadt str?mten, sich in Tavernen zerstreuten oder ihren Stolz in nutzlosen Debatten zur Schau stellten, zog er es vor, in den Schatten der Verwaltung zu agieren. Er nahm sich jener Pflichten an, f?r die sich sonst niemand meldete ? stille, unscheinbare Arbeiten, die kaum Ruhm versprachen, aber Einfluss bedeuteten. Shezar erkannte fr?h, dass wahre Macht nicht dort lag, wo sie laut verk?ndet wurde ? sondern dort, wo sie niemand vermutete. So wurde er mit der Verwaltung der Kr?uter- und Tr?nkekammer betraut, ein schlichter Posten auf dem Papier, doch in Wahrheit das logistische R?ckgrat des Unterrichts. Shezar sorgte daf?r, dass jeder Trank und jedes Gew?chs in einer ausreichenden Zahl zur Verf?gung stand. Sein stiller Dienst brachte ihm Vertrauen ? nicht unter den Sch?lern, sondern bei der Leitung. Mit k?hler H?flichkeit und pr?ziser Zur?ckhaltung verschaffte sich Shezar durch die Aufgabe Zug?nge innerhalb der Akademie, Einblicke in Arbeitsabl?ufe ? und Spielr?ume in den Beschaffungsvorg?ngen. Als der richtige Moment gekommen war, nutzte Shezar all das zu seinem Vorteil. Diskret schlug er vor, den in die Jahre gekommenen Liefervertrag mit einem lokalen H?ndler aus Minenrsbach zu ?berdenken. Dieser war alt und lieferte immer unregelm??iger. Stattdessen, so empfahl er, solle ein neuer, H?ndler den Zuschlag erhalten ? jemand, mit dem er bereits in Verbindung stand. Die Akademieleitung, beeindruckt von Shezars Organisationstalent und dankbar f?r seine weitsichtige Initiative, stimmte zu. So gelang es Shezar, einem Vertreter des Blackrocksyndikats offiziell Zugang zur Akademie zu verschaffen ? als neuer Hauptlieferant f?r alchemische Rohstoffe und seltene Ingredienzien. Was wie ein kluger Vorschlag wirkte, war in Wahrheit schon l?ngst geplant und abgesprochen. F?r Shezar war es nur ein weiterer Auftrag, der ihm viel Gold einbrachte und noch mehr. Denn am Abend fand er ein kleines, unscheinbares P?ckchen auf seinem Arbeitstisch in der hintersten Kammer des Tranklagers. Kein Bote hatte es gebracht aber sein Name stand darauf. Shezar ?ffnete es mit ruhiger Hand. Darin: ein Siegelring aus dunklem Eisen, schwer, matt schimmernd. Auf der Oberfl?che prangte ? fein graviert ? der Buchstabe B.

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Das Blackrocksyndikat war bekannt daf?r, lohnende Dienste nicht zu vergessen. Es belohnte nicht mit Lob, sondern mit Gold und M?glichkeiten ? diskret, berechnend, konsequent. Wer f?r das Syndikat n?tzlich war, wurde beobachtet und gepr?ft. Man bewarb sich nicht beim Syndikat. Man wurde ausgew?hlt. Und wenn man sich ?ber l?ngere Zeit als zuverl?ssig, f?hig und diskret erwies, wurde man langsam n?her an das Syndikat herangef?hrt. F?r jene, die als w?rdig galten, kam irgendwann der Moment, in dem man es wusste ? ohne dass jemand sprach. Eines Nachts, vielleicht an einem unscheinbaren Ort, fand man einen schwarzen Samtbeutel. Darin: ein schlichter Siegelring aus dunklem Eisen, schwer und k?hl. Das Zeichen des Syndikats war eingraviert, kaum sichtbar im Licht ? und doch unverkennbar. Beigef?gt ein K?rtchen, von Hand beschriftet, mit wenigen Worten:

- Non gladius regit, sed faber eius -*

So belohnte Blackrock. Mit Zugeh?rigkeit. Und Shezar geh?rte jetzt dazu.

Die Jahre vergingen, und Shezar wandelte sich ? nicht nur in Rang, sondern im Wesen. Die G?nge der Akademie, einst Schauplatz seines fr?hen Ehrgeizes, lie? er schlie?lich hinter sich. Er unterbrach seine Studien offiziell, um sich als Nekromant seinen "eigenen Forschungen" zu widmen. In Wahrheit aber war er l?ngst tiefer in die Strukturen des Syndikats eingetaucht. Nach seiner Aufnahme hatte man ihn zun?chst weiter gepr?ft. Man hatte ihm kleine Auftr?ge zugeteilt ? das Beschaffen von Informationen, das Aufsp?ren von Personen, das Beobachten von Aktivit?ten. Er erledigte jeden dieser Auftr?ge mit jener kalten Pr?zision, die ihn bereits im Studium ausgezeichnet hatte. So wurden seine Dienste f?r das Syndikat immer wichtiger. Mit der Zeit wurde Shezar zum internen Verantwortlichen des gesamten Bereichs der Informationsbeschaffung. Er f?hrte Netzwerke von Agenten, f?hrte ihre Berichte zusammen, entlarvte L?gen, filterte Relevantes von Ger?chten und belieferte die Vorsitzenden des Syndikats mit analysierten Berichten ? stets n?chtern, stets treffend. Seine Methoden waren diskret, manchmal grausam, aber immer effektiv. Niemand wusste genau, wie viele Ohren und Augen Shezar unter sich versammelt hatte. Manche Agenten wussten nicht einmal, dass sie f?r ihn arbeiteten. Das war Teil seines Talents ? und seines Einflusses.

W?hrend er aufstieg, begannen andernorts die Strukturen zu br?ckeln. Die Kriege zwischen Licht und Schatten ? einst ein lodernder Sturm ? vergl?hten langsam, nicht durch Einigung, sondern aus Ersch?pfung. Zu viele Tote. Zu viel verbranntes Land. Die Nachfrage nach Waffen, Ausr?stung versiegte, und mit ihr das Fundament, auf dem das Blackrocksyndikat gewachsen war. Immer weniger Gold floss in die Kassen des Syndikats. Wahlen konnten nicht mehr beeinflusst, Informanten nicht mehr entlohnt, Vorteile nicht mehr erkauft werden. Der Einfluss auf M?rkte, Adelsh?user und der Verwaltung schwand ? leise, aber unaufhaltsam. Der Grund war so simpel wie bitter: Die alte F?hrung hatte sich nicht anpassen k?nnen. Sie ruhte auf l?ngst verblassten Erfolgen, lehnte jeden Wandel ab, klammerte sich an Strukturen, die l?ngst von der Zeit ?berholt worden waren.

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So kam es, wie es kommen musste. Der Vorsitzende, nur noch ein Schatten vergangener St?rke, fiel einer inneren Intrige zum Opfer ? nicht aus Gier, sondern aus Notwendigkeit. Doch obwohl sein Platz nun leer war, wagte kaum jemand, ihn einzunehmen. Denn mit Macht kam Verantwortung. Und mit Verantwortung kam Gefahr. Ohne F?hrung verfiel das Syndikat in Tr?gheit. Entscheidungen blieben aus, Kontakte versickerten, alte Netzwerke zerfielen. Einige warfen ihre Siegelringe fort, andere verschwanden spurlos ? wie von der eigenen Geschichte verschluckt.

Doch Shezar blieb ? und erkannte die M?glichkeiten. Fest entschlossen, das Syndikat wieder aufzubauen und zu seiner alten Macht zu f?hren. Doch daf?r brauchte es mehr als nur Willen: Es brauchte neue Mitglieder. Und Shezar wusste genau, an wen er sich wenden musste.

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*Nicht das Schwert herrscht, sondern der, der es schmiedet.
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gelöschter Charakter_503
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Re: Der Weg in das Blackrocksyndikat

Beitrag von gelöschter Charakter_503 »

Teil 2. - Celdion

Niemand h?tte gedacht, dass Celdion einmal Teil eines Netzwerks wie dem Blackrocksyndikat werden w?rde.

Am allerwenigsten er selbst.

Celdion war Handwerker. Punkt. Kein Spion, kein Strippenzieher, kein Mann f?r verschl?sselte Botschaften oder stille Intrigen.

Was er nicht wusste: Schon seit Jahren arbeiteten seine H?nde f?r das Syndikat.

Seine Waren ? ?ber Zwischenh?ndler verkauft ? gelangten dorthin, wo kein ehrbarer H?ndler lieferte. Als sie sich kennenlernten war Shezar kaum mehr als ein stiller Kurier f?r Auftraggeber, deren Namen selbst er nicht kannte. Anfangs kam er ?fter zu Celdion um gefertigte Waren abzuholen. Manchmal kam er auch fr?her als vereinbart, f?r ein kurzes Gespr?ch. Manchmal blieb er l?nger. So begann eine dieser seltenen Freundschaften, die keine Etiketten brauchen. Wenn Shezar etwas brauchte, fragte er Celdion. Und wenn Celdion nichts hatte, lud er Shezar trotzdem ein. Sie tranken. Sprachen viel. Und lachten laut.

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Einmal fragte Shezar:

?Was trinkst du da eigentlich immer??

Celdion grinste, schenkte nach und sagte nur:

?Alles, was brennt.?


Shezar sch?ttelte den Kopf und grinste.

Einmal ? Shezar erinnerte sich noch genau ? war Celdion so betrunken, dass er auf seinem Pferd direkt durch die T?r seines Hauses ritt. Ohne Absteigen. Ohne Z?gern. Shezar sch?ttelte erneut den Kopf und grinste wieder.

Damals war Celdion noch ein hochrangiges Mitglied des Rings ? einer m?chtigen Gilde von Handwerkern und H?ndlern, diszipliniert, einflussreich und stolz, die in allen gr??eren St?dten vertreten war. Doch dann geschah etwas. Niemand wusste genau, was geschehen war. Intrigen? Neid? Oder einfach nur der Lauf der Zeit? Die Gilde zerbrach. Manche tauchten unter, andere machten sich unter eigenem Namen selbstst?ndig ? so auch Celdion. Nach dem Fall des Rings arbeitete er auf eigene Rechnung weiter.

Er war kein gew?hnlicher Handwerker, sondern ein Meister seines Fachs ? Schmied, Alchemist, T?ftler und wirtschaftlicher Stratege. Seine Stimme ?ffnete T?ren, noch bevor andere ?berhaupt anklopften. Er kannte die Gesichter in jeder gr??eren Stadt, hatte Lieferanten und Kunden in allen Himmelsrichtungen und wusste, wie man seltene Dinge beschaffen konnte. Das macht ihn f?r Shezar und das Syndikat interessant.

Die Jahre vergingen, doch der Kontakt zu Shezar blieb. Manchmal schickte Shezar einen Boten. Manchmal hinterlie? Celdion eine Notiz. Keine gro?en Worte ? aber klare Zeichen der Freundschaft.

Als das Blackrocksyndikat zu wanken begann, erinnerte sich Shezar. An jenen Mann, der nicht fragte, wenn es dringend war. Der nicht diskutierte, sondern handelte.

Shezar kam eines Abends ? wortlos. Er brauchte keine gro?e Rede, kein ?berzeugungsarbeit. Er setzte sich schweigend auf die Bank neben dem Amboss und reichte ihm ein schmales Etui mit einem goldenen B darauf. Darin: ein Siegelring. Schwarz. Schlicht.

Und eine Notiz mit nur einem Satz:

- Non gladius regit, sed faber eius -

Celdion sah den Ring lange an.

Dann sagte er:

?Ich will nicht wissen, was du tust. Aber ich will wissen, ob?s funktioniert.?

Shezar nickte ? und sagte leise:

?Dann brauche ich dich. Wenn es funktionieren soll, brauche ich jemanden, der das Tagesgesch?ft f?hrt. Einen, der sich mit Herstellung, Handel und Menschen auskennt. Ich k?mmere mich um das gro?e Ganze und du h?ltst den Laden am Laufen.?

Celdion steckte den Ring an.

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gelöschter Charakter_503
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Re: Der Weg in das Blackrocksyndikat

Beitrag von gelöschter Charakter_503 »

Teil 3. - Talia Xerodes

Das Handelshaus von Britain war an diesem Tag ein Ort brodelnder Gesch?fte. Stimmen hallten von den steinernen W?nden wider ? laut, fordernd, hitzig. M?nner in langen Gew?ndern und mit schweren Ledertaschen diskutierten ?ber Liefermengen, stritten ?ber Preise, schworen auf alte Absprachen und drohten mit neuen Bedingungen. Jeder versuchte, den besten Schnitt zu machen, den gr??tm?glichen Vorteil herauszuholen. Es war ein Markt der Worte, des Kalk?ls und der Ellbogen ? und Shezar war mittendrin.

Er war nicht als H?ndler gekommen, sondern als Geldgeber. Kredite f?r gr??ere Vorhaben, Beteiligungen an Minenrechten ? an diesem Tag ging es um ein besonders lukratives Sch?rfgebiet n?rdlich von Britain. Doch seine Aufmerksamkeit blieb nicht lange bei den Vertr?gen.

Sie fiel ihm sofort auf.

Zwischen all den lautstarken M?nnern, dem Durcheinander der Zahlen und Forderungen, bewegte sie sich mit einer Ruhe, die auffiel. Elegant, sicher, mit klarer Stimme und scharfem Verstand. W?hrend andere sich in endlosen Streitgespr?chen verrannten, schloss Talia einen Deal nach dem anderen ab ? schnell, sauber, gewinnbringend.

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Sie war sch?n, keine Frage. Doch es war nicht ihre Erscheinung, die Shezars Interesse weckte ? es war ihr Verstand. Sie verhandelte besser als jeder andere im Raum. Ihre Argumente waren messerscharf, ihre Abschl?sse makellos. Selbst die hartgesottenen H?ndler mussten einlenken, wenn sie sprach ? und das taten sie, mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen Respekt und Frust schwankte.

Talia. Noch jung an Jahren, aber bereits eine H?ndlerin von solcher Gewandtheit, dass selbst die altgedienten Kaufleute beim Feilschen um Worte rangen, w?hrend sie ihnen mit einem L?cheln das letzte Goldst?ck aus der Tasche zog. Sie war ehrgeizig. Man konnte sie bei Sonnenaufgang in den Werkst?tten antreffen, wo sie selbst Hand anlegte ? meisterliche R?stungen, tadellos geschliffene Klingen, alchemistische Tr?nke von Reinheit, wie man sie selten sah und sobald der Markt ?ffnete, war sie pr?sent: stets mit einem neuen Angebot, einer neuen Taktik, einem neuen Spiel. Sie verstand es, Begehrlichkeiten zu wecken, nicht nur mit ihren Waren, sondern mit Worten ? klug gew?hlt, gezielt eingesetzt. Und wenn ihre Ausstrahlung ihr dabei half, so wusste sie auch das in Szene zu setzen.

Und wie Celdion machte auch sie schon l?ngst Gesch?fte mit dem Syndikat ? ohne es zu wissen. Vielleicht hatte sie eine Vermutung, doch sicher konnte sie sich nicht sein. Zu oft wechselten ihre Kunden Namen, zu viele Zahlungen liefen ?ber dritte H?nde. Manchmal blickte sie l?nger als n?tig auf eine Unterschrift oder verz?gerte ein Gespr?ch, als wolle sie pr?fen, wer da wirklich vor ihr stand. Aber sie stellte keine Fragen. Sie wusste, wann Schweigen kl?ger war.

Jedenfalls war eines gewiss: Das Syndikat kam im Handel mit ihr regelm??ig schlecht weg. Sie verhandelte hart, lie? keine Spielr?ume, kannte den Markt besser als die meisten. Und doch ? das Syndikat kaufte weiter bei ihr. Weil ihre Qualit?t au?erordentlich war und sie fast immer erreichbar blieb, selbst sp?t in der Nacht, wenn andere H?ndler l?ngst ihre Tore geschlossen hatten. Talia war immer f?r ein Gesch?ft zu haben.

Shezar wollte sie exklusiv f?r das Blackrocksyndikat. Nicht als einfache Zulieferin, sondern als festen Teil der Struktur. Eine H?ndlerin wie sie ? klug, pr?sent, durchsetzungsstark ? geh?rte nicht an den Rand, sondern ins Zentrum der Macht.

Doch Talia lie? sich nicht kaufen. Nicht mit Gold. Nicht mit Schmeichelei. Wenn Shezar sie wollte, musste er ihr etwas bieten, das gr??er war als jeder kurzfristige Gewinn. Denn Talia liebte das Gesch?ft ? das echte, das fordernde. Sie lebte f?r das Feilschen, f?r den Schlagabtausch an der Handelstafel, f?r die Vielfalt an Kunden und M?glichkeiten. Stillstand war ihr ein Graus. Sie wollte wachsen, sich weiterentwickeln, nie im Status quo verweilen.

Und genau das konnte das Syndikat ihr bieten.

Eine gr??ere Reichweite. Zugang zu einflussreichen Kunden aus dem ganzen Land. Exklusive Auftr?ge, bei denen Qualit?t und Diskretion gefragt waren. Mehr Gold. Gr??ere Deals. Neue M?rkte. Im Dienst des Blackrocksyndikats konnte Talia all das erreichen ? und mehr.
Hier bot sich ihr nicht nur eine neue B?hne, sondern eine neue Stufe: eine Rolle mit Gewicht. Nicht irgendeine H?ndlerin ? sondern vielleicht schon bald die offizielle Sonderbeauftragte f?r Handelsangelegenheiten des Syndikats. Ein Posten, mit dem sie ihre F?higkeiten voll ausspielen konnte. Und mit dem sie ? zum ersten Mal ? nicht nur Handel trieb, sondern auch Macht hatte.

Shezar lie? sich Zeit. Er kam nun ?fter ins Handelshaus, nie aufdringlich, nie offiziell. Er beobachtete sie aus der Distanz ? wie sie verhandelte, wie sie entschied, wie sie ihre Konkurrenz mit Worten entwaffnete. Kein Schritt und kein Abschluss blieb unbemerkt. Er sah nicht nur das Talent ? er sah die Disziplin, die Weitsicht, das ungestillte Streben nach mehr.

Und dann, eines Abends, trat er aus dem Schatten.

Talia betrat ihre Wohnr?ume nach einem langen Markttag ? und fand Shezar bereits wartend. Ruhig, selbstbewusst, als geh?re er dorthin. Kein Zeichen von Hast, kein Anflug von Unsicherheit. Er sa? auf einem ihrer St?hle, die H?nde gefaltet, der Blick fest auf sie gerichtet.

Dann sprach er. Ruhig. Direkt. Kein Werben, kein Schmeicheln ? ein Angebot.

Ein Platz im Syndikat. Zugang zu Ressourcen, Auftr?gen, Kunden, wie sie sie allein nie erreichen w?rde. Einfluss, Wachstum, Sicherheit. Die M?glichkeit, nicht nur H?ndlerin zu sein ? sondern eine Macht im Geflecht der gro?en Gesch?fte.

Talia h?rte zu.

Erst dann legte er das kleine, samtene Etui vor sie auf den Tisch ? schwarz, mit einem gepr?gten B.

Darin: ein schlichter, schwerer Siegelring aus dunklem Metall. Auch er trug das B ? das Zeichen des Blackrocksyndikats.

Daneben, sorgf?ltig gefaltet, ein Zettel:

- Non gladius regit, sed faber eius -

Talia sah ihn an. Lange.

Dann nahm sie den Ring.

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