Erinnerungen

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Nat Sagosch
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Erinnerungen

Beitrag von Nat Sagosch »

?Erinnert ihr euch ?? sprach er, ohne den Blick von dem Studienobjekt auf seinem Tisch abzuwenden, zu dem anderen Magier im Raum ? ? an jene Akademie auf Moonglow? Wir haben diesen R?umlichkeiten j?ngst wieder einen Besuch abgestattet.? f?r einen kurzen Augenblick h?lt er inne und erg?nzt dann, als wolle er sich daf?r beim zweiten Magier entschuldigen ?Ihr wisst schon, um die gelegentlichen Stunden der Langeweile zu f?llen?

Ohne auf eine Antwort seines Gespr?chspartners zu warten l?sst er von dem Gegenstand vor sich ab und erhebt sich, nur um einige wenige Schritte in die Mitte des Raumes zu machen. Sinnierend, mehr ein Selbstgespr?ch und nicht darauf achtend ob der andere Magier ihm ?berhaupt zuh?rt f?hrt er weiter aus.
?Es war ja schon damals schwer unter all diesem Pack von Primitiven, welche dachten sie seien Magier nur weil sie eine kleine Kerze entz?nden konnten, jene zu finden die wirklich Potential hatten ? so es diese denn ?berhaupt gab. Doch jetzt?? Ein beil?ufiger Blick auf die Fingerspitzen seiner rechten Hand, als w?rde er pr?fen ob sich dort Schmutz angesammelt hat, folgt, ehe er fortf?hrt.

?Wir h?ren schon eure Worte Quevain, dass wir zu nachsichtig und milde mit jenem unf?higen Volk seien und nur unsere Zeit verschwenden. Und doch versp?ren wir gerade den Wunsch uns auf ein erneutes Experiment einzulassen und nach dem einen winzigen Funken Potential zu suchen der sich an diesen Ort verwirrt haben mag. Im schlechtesten Fall sehen wir unsere Erfahrungen mit diesem Ort best?tigt und hatten zumindest ein wenig Kurzweil?
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gelöschter Charakter_784
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Tr?ume aus Meeresschaum

Beitrag von gelöschter Charakter_784 »

Es war ein angenehm milder Nachmittag in Moonglow. Die Sonne hatte sich bereits vom Zenit verabschiedet, schien jedoch keine Anstalten zu machen, in W?rme und Licht abzuebben.
Entsprechend gesch?ftig war das Treiben in und um die Akademie an diesem Tag. Auch auf den Wegen rund um Moonglow flanierten hier und dort kleinere Gr?ppchen. Oft waren sie in Gespr?che oder Turteleien vertieft und nahmen den jungen Mann kaum wahr, der am Rand eines Wegs auf einer Bank sa?.
Dieser wirkte in seinem ?u?eren ausgesprochen unauff?llig. Er trug eine hellgraue grob gewobene Flachshose, eine dunkelgraue Tunika aus fein gewobenem Flachs und einen G?rtel aus grobem, hell gebleichtem Nesseltuch, dessen Ende er an der Seite noch einmal durch den G?rtel gef?hrt und der ihm anschlie?end dennoch bis zu den Knien reichte, wo er in einer schlichten, aus Knochen geschnitzten und blank polierten Spitze endete. Neben ihm an die Bank gelehnt war eine Umh?ngetasche aus dem gleichen, hellen Nesseltuch, welches auf einem kleinen, rostbraunen Pentagon aus nach Firnis duftendem Wachstuch stand und so vor dem schmutzigen Boden gesch?tzt wurde.
Etwas auff?lliger war dagegen die Haltung des jungen Mannes. Der R?cken schoss gerade, wie mit einem Lot gezogen empor, der Blick der blass-grauen Augen war auf einen Punkt weit vor sich gerichtet und verriet seine Zielstrebigkeit exakt diesen Punkt zu fokussieren durch kein Zucken, kein einziges Blinzeln. Die H?nde waren auf den Oberschenkeln fixiert und dort, wo sie den Stoff der Hose ber?hrten, konnte ein aufmerksamer Beobachter eine dunkle Umrandung aus Schwei? bemerken.
Von au?en war so kaum zu erkennen, was in dem jungen Mann vor sich ging. Wie seine Gedanken rasten und die Panikattacke nur m?hsam im Zaum zu halten war.
?Unm?glich!? schrie es in seinem Geiste immer wieder. ?Wie konnten dort nur Menschen leben? Geschweige denn in Ruhe lernen und Wissen sch?pfen??
?So viel L?rm und Chaos. Waren die Tische jemals gereinigt worden? Verunreinigte das nicht zwangsl?ufig jedes Experiment und damit jegliche Forschung dieser ?Akademie?? Wer hatte sich die Ordnung dieser Bibliothek ausgedacht? Ein einziges Durcheinander an vollkommen unharmonischen Buchr?cken. Ein Auf und Ab an Farben und Gr??en von deren blo?er Betrachtung die armen Eleven seekrank werden mussten! Wobei das Wort ?arm? sie vermutlich zu sehr in Schutz nahm, hatten sie es doch im Griff, ihre Umgebung angemessen mitzugestalten.? So raste er in seinen Gedanken durch ein Labyrinth aus den R?umen, die er in der Akademie gesehen hatte. Einer schlimmer als der andere. Und so st?rzte er in eine tiefe Schlucht. Jeglicher Halt war ihm unter den F??en weggezogen. Er hatte alles seit Jahren genauestens geplant. Die Korrespondenz mit verschiedenen H?usern, durch die er sich genaustens die Tagesabl?ufe und Zimmer beschreiben lie?, bis er eines gefunden hatte, das ihm zur Untermiete zusagte. F?r ein ganzes Jahr hatte er sich bereits eingemietet und im Voraus gezahlt. Genauestens die Ausgaben f?r diese Zeit kalkuliert und bereitgelegt. Ein Jahr schien ihm ausreichend Zeit zu sein, eine kleine Anstellung an der Akademie zu finden. Es gab mehr als genug Jugendliche, die nicht einmal einfachsten, sich selbst verstehenden Grundlagen der Ordnung an den Tag legten. Gegen diese w?re es kein Problem gewesen sich zu behaupten, noch bevor er auch nur das erste Fachbuch aufgeschlagen und das erste Wort eines Pr?zeptors vernommen h?tte.
Doch nun wurde ihm spei?bel bei dem Gedanken diese ?Bildungseinrichtung? wieder zu betreten, geschweige denn ein ganzes Jahr darin zu ertragen.
?Wo gehen denn all die Eleven hin, die ohne Zweifel in Scharen jedes Jahr das Studium abbrechen? Irgendwo musste es doch einen Ort geben, wo man Ordnung sch?tzte und nicht jeder einfach alles stehen und liegen lie?. Wo es etwas bedeutete, in Ruhe zur rechten Zeit zu lernen!? hallte es durch seine Gedanken, w?hrend sein inneres Auge das Labyrinth durch die hohe Hauptpforte verlie? und sein Blick auf das Brett mit den wirr durcheinanderh?ngenden Anschl?gen fiel. Doch jetzt bemerkte er etwas, das er vorhin, als er die Akademie tats?chlich verlassen hatte, noch nicht f?r voll nahm. Irgendetwas an der Art und Weise wie es ausgerichtet war, wie es exakt und pr?zise an einer ganz bestimmten Stelle hing, augenscheinlich dem goldenen Schnitt folgend. Wie die umgebenden Aush?nge etwas verr?ckt worden waren, dass sich ein sauberer, gleichm??iger Rahmen ergab, der es jedem Blick gebot, an ihm h?ngen zu bleiben.
Und so las er ihn jetzt in Gedanken zum ersten Mal richtig durch. Und er verstand.
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gelöschter Charakter_784
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Plan?nderungen

Beitrag von gelöschter Charakter_784 »

Es vergingen einige Tage penibler Planung. Wie es sich f?r einen soliden Speiseplan geh?rte, hatte er genug Puffer eingeplant, um bei Krankheit oder K?lte zus?tzliche oder teurere Nahrungsmittel erg?nzen zu k?nnen. So konnte er jetzt seine N?hrstoffaufnahme so weit optimieren, dass er die unerwarteten Kosten einer Reise nach D?sterhafen und einer Unterkunft dort f?r wenige Tage binnen drei bis sechs Monde allein dar?ber wieder auszugleichen vermochte. Dieses verlotterte Leben auf Pump und Spontanit?t missfiel ihm aufs ?u?erste und er war froh, dass er hier noch keine Bekanntschaften gemacht hatte, die ihn f?r diese massive Umplanung h?tten verurteilen k?nnen. Er sp?rte erneut das Jucken knapp hinter den Handballen, als er an die Ungewissheit der kommenden Tage dachte. Mittlerweile war er diszipliniert genug geworden, sich nicht mehr die Arme aufzukratzen. Wenn diese Magierschaft sich als tats?chlich so anspruchsvoll herausstellten, wie sie es in ihrem Aushang haben anklingen lassen, hatten sie keine Wahl als sich f?r ihn zu entscheiden. Doch was, wenn er hinter die Fassade blickte und auch dort nur mediokres Durcheinander herrschte? Ob sie zumindest motiviert w?ren, etwas Struktur, Ordnung und Reinlichkeit in ihren Alltag zu bringen? Jeder Mensch sollte stets danach streben und insbesondere solche, f?r die die Zeit ein besonders wertvolles Gut war, welches es sorgsam zu hegen und zu pflegen galt.

?Also gibt es drei Alternativen. Erstens zeigen sie bereits die Tugenden eines ordentlichen, geregelten Tagesablaufs. Das w?re der beste Fall. Zweitens zeigen sie zumindest Potenzial und sind bereit ein paar Anregungen zu diskutieren und umzusetzen. Das w?re dann wohl wie zu Hause. Oder drittens ist es verlorene Lebensm?h und dann habe ich umsonst die Planungen der kommenden Monde durcheinandergebracht. Zwei von drei der Optionen w?ren in meinem Sinne. Die Chancen stehen gut.?

Und so stand er wenige Tage sp?ter in den Stra?en D?sterhafens. Seine Habseligkeiten waren bereits in der Unterkunft verstaut, Besorgungen waren get?tigt und der Weg zum, im Anschlag beschriebenen Geb?ude bei mehreren unabh?ngigen Personen befragt. Da niemand ?berraschungen mag, hatte er seine sein Eintreffen bereits Tags zuvor in einem Schreiben angek?ndigt und pers?nlich ?berbracht. In Gedanken ging er noch einmal seine Vorbereitungen durch. Etwas Aufregung mache sich nun doch breit.

?Auf, auf. Wenn ich jetzt los gehe und die Kontrolle der Stadtwache ?hnlich abl?uft, wie die letzten Tage, treffe ich exakt zwei Minuten vor der verabredeten Zeit ein und kann zur exakten Zeit anklopfen.?

Und so machte er sich auf den Weg, w?hrend er unbewusst mit den Fingern?geln ?ber diese verdammte Stelle knapp hinter dem Handballen kratzte.
Nat Sagosch
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Ein weiterer Primitiver mit Todeswunsch?

Beitrag von Nat Sagosch »

Es war zugleich erheiternd als auch ern?chternd zugleich, wer und was sich alles anma?te beim gro?en Turm der Magier vorstellig zu werden. F?r einige dieser sich selbst ?bersch?tzenden Individuen hatte Kollege ben Mahmud Verwendung finden k?nnen. Doch auch dieser hatte nicht unendlich Kapazit?ten und so musste man einige leblose K?rper dem Totenanger von D?sterhafen ?bergeben.

Bisher hatte der Magier erst ein Gespr?ch gef?hrt welches nicht zum Ableben des Deliquenten f?hrte. Interessanterweise war jenes Individuum nicht einmal aufgrund des Aushangs vorstellig geworden sondern lediglich aus allgemeiner Neugier um das Gel?nde geschlichen.

Und jetzt? Ein nachdenklicher Blick wurde auf das Schreiben in seinen H?nden gelenkt? Ein zweites Mal die geringe Aussicht auf Potential? Oder wieder nur Material f?r ben Mahmud oder den Totenanger?


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Nat Sagosch
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Ein weiterer Auftrag

Beitrag von Nat Sagosch »

Ein seltsamer Kauz war es, der sich da vorgestellt hatte. Klagte ?ber die Zust?nde an der Akademie in Moonglow, nicht das dies den Erzmagier ?berrascht h?tte, und schien irgendwie ein Problem damit zu haben wenn etwas nicht nach einem vorher sauber ausgearbeiteten Plan funktionierte. So wie er von einer produktiven Arbeitsatmosph?re sprach wirkte er wie das Musterbeispiel eines staubtrockenen B?cherwurms der all sein Wissen nur aus ebene jenen Seiten, und die wirkliche magische Welt nur vom H?rensagen kannte.

Die Frage die sich der Magier dabei stellte: Wie w?rde sich, sofern sich der Kandidat wirklich als ein solches herausstellte und brauchbar war, ein Lexikon auf Beinen ?berhaupt in ihre Gemeinschaft einf?gen? Mit einem kurzen Kopfsch?tteln verwarf der Magier diesen Gedanken. Zuerst einmal galt es die wie immer wichtigste Frage zu beantworten. War der Kandidat brauchbar.

Er hatte die gleiche Aufgabe erhalten wie die Kandidatin wenige Tage zuvor. Sich nach Moonglowzu begeben und von dort eine Probe von einem Fragment des Meteors beschaffen. Am?siert dachte er kurz an die Nachfragen des Delinquenten bez?glich der genauen Art der Probe und der beschafften Informationen und seine Verwirrung als er auf eben diese Fragen keine Antort erhielt.
Wusste er, wie sehr sein Umgang mit diesen Punkten ?ber sein weiteres Wohl und Wehe entschied? In wenigen Tagen w?rden es der Magier und der Delinquent erfahren.

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gelöschter Charakter_784
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die Antwort liegt immer in staubtrockenen B?chern

Beitrag von gelöschter Charakter_784 »

Nachdenklich f?hrten die Schritte des jungen Mannes ihn in den Wald vor D?sterhafen. Seine Umgebung nahm er nicht wirklich wahr, w?hrend er dem Pfad folgte. Diesen hatte er einem jener B?cher entnommen, denen er sein bisheriges Wissen verdankte. An der Akademie gedachte er dieses zu fundieren und in die Praxis umzusetzen.

Doch jetzt war alles anders gekommen. Er war selbstverst?ndlich davon ausgegangen, dass er sich in den R?umen der Magierschaft h?tte verdingen und beweisen m?ssen. Die Realit?t hatte ihn jedoch eiskalt erwischt.
Feldstudien? Ohne pr?zises Ziel? Es h?tte ihn nur schwerer treffen k?nnen, wenn ihm dabei jemand von den Sch?lern an die Hand gegeben worden w?re, welche die Akademie in derart chaotischem Zustand hinterlassen hatten.

Die Aufgabe war durchaus machbar, da war Cassius sich sicher. Jedoch konnte man auch beliebig viel Zeit darin investieren. Von einigen Tagen bis zu einer ganzen Lebenszeit. Die gr??te Herausforderung war es also den Punkt zu finden, an dem er die Arbeit einstellen w?rde. Zu fr?h und das Ergebnis gen?gte den Anforderungen nicht. Zu sp?t und er konnte sich die R?ckreise direkt sparen, da die Ergebnisse nicht mehr von Belang waren.

Kurz lie? er seine Gedanken los als er das Zeil seiner Schritte erreicht hatte. Ein kurzes Abz?hlen anhand der Eselsbr?cke, die er in Vorbereitung seiner Reise nach Moonglow gelernt hatte. Dann ein entschlossener Schritt voran, ein kurzer Verlust des Gleichgewichtes und ein anderer Ort. Wieder lenke er die Schritte wie in Trance als er seine Gedanken erneut aufnahm.

Das kleine Kompendium nicht elementarer Materialien, Band eins. Gleich eines der ersten, Seite f?nf. Das Glas. Als Material inert, wenn die Inhaltsstoffe auf das absolute Minimum reduziert worden waren.
Doch selbst das musste man reinigen. Wasser hinterl?sst R?ckst?nde, ebenso wie ein Tuch. Alkohol war eine gute Wahl aber wie stellte man sicher, dass dieses ebenso wie das Glas nur das Minimum an notwendigen Inhaltsstoffen enthielt? Zeit f?r die Bibliothek. Wobei... eigentlich galt es zuerst an die Arbeit zu gehen, bevor das Vergn?gen kommen konnte. Also zuerst eines der Fragmente finden und bewerten, ob die M?he mit der Probe Sinn ergab oder ob bereits alles zersplittert und verunreinigt war.

Er seufzte leise, w?hrend er die T?r mit dem Schl?ssel ?ffnete. Vor etwas mehr als einer halben Stunde h?tte er schon zu Bett gehen m?ssen. Die gleiche Zeit sp?ter aufstehen oder etwas unausgeschlafen sein? Eigentlich stellte sich die Frage nicht wirklich. Es lag genug Spontanit?t in der Luft. Es wurde ihm gut tun zur korrekten Zeit aufzustehen.
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gelöschter Charakter_784
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Suchmuster

Beitrag von gelöschter Charakter_784 »

Auszug aus der "Autobiographie des Piraten Halblang", bei welches es sich weder um eine Autobiographie, noch um das Werk eines Piraten handelt. Dieser Meeres-Romantik-Schinken wurde von einem Fl??er verfasst, der immer wieder langatmige Kapitel zu realen Themen der Schifffahrt hatte einflie?en lassen.
Mit, unter Anspannung bebendem Busen stand die Dame Aria am Kl?verbaum. Sie trug noch immer das zerrissene Gewand vom Sturm der letzten Nacht. Der Wind trug die sch?umende Gischt zu ihr empor und die Tropfen sammelten sich wie feine Perlen eines berauschenden Sekts auf ihrer schneewei?en Haut. Immer wieder rannen sie daran hinab, ihre weiblichen Formen umschmeichelnd.
Doch der Kapit?n hatte keinen Blick f?r diese Sch?nheit. Er gab immer wieder knappe Befehle an die Mannschaft und dirigierte das Suchmuster nach ihrem verschollenen Mann. Zun?chst hatten sie kurz nachdem er ?ber Bord ging, eine behelfsm??ige Boje ins Wasser gelassen. Sie hatten schon drei Schenkel der Sektoren zu je zweimal 120? Steuerbord abgefahren und erreichten erneut die Boje. Nun galt es von der Boje aus 30? nach Steuerbord zu versetzen und mit weiteren drei Schenkeln die bisherigen toten Winkel zu pr?fen.
Falls dies nicht zum Erfolg f?hrte, musste Rossini weiter abgetrieben sein, als erwartet. Dann galt es in den sauren Apfel zu bei?en und in einer sich stets erweiternden Spirale zu suchen. Von der Boje aus, m?sse man dann eine Sichtweite nach Norden lenken, dann 90? nach Steuerbord und nach je zwei solcher Schenkel galt es die Distanz um einen weiteren Teil Sichtweite zu verl?ngern. So gab er die Befehle erneut die Geschwindigkeit messen zu lassen und als er vom Kompass aufblickte, sp?rte er, wie Aria sich an ihn geschmiegt hatte und ihm zart ins Ohr hauchte
"Werden wir meinen Geliebten je wiederfinden?"
Als Kapit?n war er es gewohnt, dass sich eine jede Frau, der er begegnete...
Sanft massierte sich Cassius die Schl?fen. Dies war nicht der Schreibstil, den er sich erhofft hatte. Aber er konnte es dem Autor auch nicht verdenken, tief in die Trickkiste zu greifen. Vielleicht konnte so ja doch jemand ?berzeugt werden, wider seines Willens etwas zu lernen. Und Cassius fiel es nicht schwer die Prosa zu ?berfliegen und das Wesentliche zu erfassen. Es kostet ihn nur unn?tige Zeit und Nerven.

Nach einigen Gespr?chen am heutigen Vormittag mit angeblichen Augenzeugen konnte er nur grobe Richtungen ausmachen, in denen kleinere Lichter sich von dem glei?enden gel?st haben sollen. Hinzu kam, dass ein dichter Wald die Sicht nicht gerade beg?nstigte und der Kompass, den er auf die Schnelle beschaffen konnte, recht klein war. In der Theorie war das vielversprechendste Suchmuster schnell ausgearbeitet aber bereits kleine Ungenauigkeiten bei den Geraden oder Hindernisse, die B?ume, Felsen, Gr?ben oder B?che w?rden die Angelegenheit verkomplizieren. Eine grobe Karte hatte er sich besorgt, mehr wollte er seinem Budgetplan nicht aufb?rden. Wenn er sehr genau Protokoll ?ber jedes Ausweichen f?hren w?rde, m?sste es ihm doch gelingen, das System nicht zu sprengen. So schwer konnte es nicht sein!

Doch das war es.
Ein ganzer Tag verging, an dem er sich mehrfach verlief. Den Kompass pr?zise und diszipliniert abzulesen, war trivial. Ihn jedoch genau in die Richtung zu halten, in die er ging, war eine monumentale Herausforderung. Den zweiten Tag brachte er damit zu, innerhalb von Moonglow die Stra?en abzugehen, sich dabei nur auf den Kompass zu konzentrieren und so zu ?ben, wie er ihn genau halten musste. Der dritte Tag war dann schon etwas erfolgreicher. Zwar waren die Linien noch immer nicht so gerade, wie er es sich w?nschen w?rde, durch ein Verkleinern der Strecken und ein Markieren der Linien durch das Hinterherziehen eines Astes konnte er mit Zeit ausgleichen, was ihm mangels Erfahrung an Pr?zision fehlte. Und so bemerkte er am fr?hen Nachmittag eine frische, absteigende Scharte in einer alten Eiche.
Gut einen Schritt weiter waren Unterholz und Erde aufgew?hlt. So lie? Cassius den Ast fallen und massierte sich zun?chst ausgiebig den Trizeps, der von dieser ungewohnten Belastung schmerzte.

Sorgsam umschritt er die Fundstelle und machte sich dazu einige Notizen in sein kleines B?chlein. Die Eiche stand fast genau an einem Abhang, der sich nahezu ?ber die halbe Insel zog. Sie wiederzufinden w?re keine Herausforderung. Nachdem er den Fundort auf seiner Karte markiert und eine Wegbeschreibung in sein Notizbuch eingetragen hatte, zog er ein kleines Werkzeug aus seiner Umh?ngetasche, das er Tags zuvor noch besorgt hatte. An einem Ende war eine winzige Harke, am anderen eine puppenhafte Schaufel. Ein kurioses Werkzeug f?r kleinste Gartenarbeiten.
Sorgf?ltig zog er das Unterholz beiseite und schlie?lich Schicht f?r Schicht die Erde. Kaum zwei Finger tief kam ein dunkles Objekt zum Vorschein. Sorgf?ltig befreite er es von allen Seiten von der Erde. Ein unf?rmiger, faustgro?er Stein, so schien es. H?tte er ihn so am Wegesrand liegen sehen, h?tte er ihm keine weitere Bedeutung beigemessen. Aus der Umh?ngetasche holte er rasch ein Weckglas und bef?rderte den Stein dort hinein. Es brauchte etwas ?berzeugungsarbeit, doch schlie?lich gelang es ihm den Stein mit der schmalen Seite und einer leichten Drehung durch die ?ffnung zu bekommen. Die Oberfl?che war dunkel, nahezu schwarz und glatt. Er war offensichtlich gro?er Hitze ausgesetzt und angeschmolzen.

In diesem Moment musste er feststellen, dass seine Ma?nahmen das Glas zuvor mit hei?em Wasser und anschlie?end mit Alkohol zu reinigen, m?glicherweise vergebene Liebesm?h gewesen sind. Die Assel und die Ameisen, die in dem Glas krabbelten und die Erde, die noch zu Teilen an dem Stein klebte, schienen sich jedenfalls nicht an der Reinlichkeit des Glases zu st?ren.

Cassius legte den Deckel auf das Gef?? und versuchte die Klammer darum zu befestigen. Im Laden sah es so einfach aus. Schlie?lich gab er den Versuch auf und band stattdessen einen Strick mehrfach um das Glas. Gewiss hatte man ihm die falsche Metallklammer mitgegeben, die gar nicht f?r dieses Glas bestimmt war!

Wieder in seiner kleinen Kammer angekommen, stellte er das Glas auf dem schmalen Schreibtisch ab. Heute w?rde er sich nicht mehr intensiv damit befassen k?nnen. Doch das mangelnde Licht des l?ngst eingekehrten Abends konnte noch f?r eine letzte ?bung hilfreich sein. Weniger st?rende Sinneseindr?cke.
Und so legte er die H?nde au?en an das Glas und folgte penibel den Schritten des "Almanachs f?r den entspannten Magiepraktikanten". W?hrend er sich tiefer und tiefer in Trance begab. Um sich herum war nichts wahrzunehmen. Was immer dieser Stein verbarg, es schien keine Magie zu sein. Dies war sein letzter Gedanke, ehe er auf dem Schreibtisch zusammengesunken von der Trance nahtlos in einen tiefen Schlaf glitt.
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