Seite 1 von 1

Blick in den Himmel, Blick auf die Zukunft [Sternenfall]

Verfasst: 30 Mai 2025, 00:47
von E'lessar Telperien
Wie es in den letzten Tagen seine Angewohnheit geworden war, betrachtete E'lessar den wolkenförmigen Stein, der die Kraft seines Rituals bündelte. Er betrat Britain von Süden her und machte sich auf den Weg in Richtung des Stadtzentrums.

Zeichen in den Wolken. Zeichen im Wind.

Gedankenverloren wob er seinen Weg zwischen den Menschen hindurch, die ebenfalls den Abend in den Gassen Britains verbrachten. Wie in Trance führte sein Weg in Richtung des Schlosses, wo sein Blick auf eine junge Elfe gelenkt wurde. Sofort änderte sich der abwesende Gesichtsausdruck, wich einem sanften Lächeln. Seine Tochter hatte offenbar seine Angewohnheiten übernommen.

"Parthena'iama."

Er hatte kaum begonnen, den Platz zu ihr zu überqueren, als der Himmel von seinem unnatürlichen Licht erhellt wurde. Lautlos raste der Lichtstreif über den Himmel, war wenige Augenblicke später wieder aus dem Sichtfeld verschwunden. Seine Tochter eilte näher zu ihm, griff seine Hand. Er versuchte sie zu beruhigen, doch nur Sekunden später raste das Echo des Einschlags durch die Gassen der Stadt. Beide Elfen sahen sich verwirrt um, und E'lessar zog seine Tochter dichter an sich.

"Za'unagîra, iama.

Er wisperte ihr zu, sich nicht zu fürchten. So schnell wie es gekommen war, verklang das Geräusch wieder. Und doch war Britain auf einmal erfüllt von Stimmen, die ängstlich oder hektisch durch die Nacht schallten. Eine ganze Gruppe der Menschen, angeführt von einem Mann in kränklicher Hautfarbe machten sich auf, die Umgebung der Stadt zu durchsuchen, und die beiden folgten ihnen - immerhin könnte was auch immer dort über den Himmel gezogen war hier zu Boden gegangen sein. Der Sommer machte den Wald um die Stadt trocken, anfällig für verheerende Feuer. Doch auch eine gründliche Suche brachte nichts zutage.

----

Einige Zeit später...

...war der Elf allein an dem Ort, wo er den fallenden Stern beobachtet hatte. Parthena war nach Yew zurückgekehrt, zu unsicher unter den Menschen fühlte sie sich nach diesem aufwühlenden Abend. Und auch der Endîro wendete sich vom Marktplatz ab, als er ihn bemerkte: Ein älterer Herr in einer schäbigen Robe. Das Haar wirr und ungekämmt kam auf den Platz zu. Jeden Passanten sprach er an, die Stimme schrill und eindringlich:

"Die Sterne, sie fallen. Der Himmel wird uns auf den Kopf fallen!"

Zunächst wollte er seinen Weg fortsetzen. Die Menschen waren empfänglich für unheilvolle Prophezeiungen. Das hatte er oft genug gesehen. Doch dieses Mal - war es anders. Wieder suchte die Hand nach dem wolkenförmigen Stein in seiner Tasche, fand in der samtigen, rundlichen Form Trost. Der Mann war kaum zu beruhigen, nicht einmal mit Hilfe eines Gardisten, der auf dem Platz wohl patrouillierte. Aber seine Worte waren um so erstaunlicher. Auch er sah das Unheil, was Istrugar in den Wolken erkannt hatte. Nur viel, viel weiter fort, in den Sternen des Nachthimmels.

----

Im Morgengrauen...

...hatte E'lessar getan, was er tun konnte:

Seiner Frau hatte er erklärt, was er konnte, ohne von seiner Magie zu sprechen - aber die Zukunft konnte auch so mancher Diener Rhûns aus seinen Gebeten lesen. Und der Astronom hatte ihm immerhin erklärt, dass es das "Auge Ostens" war, welches vom Himmel verschwunden war.

Ein gutes dutzend unsteter Windsbräute hatten das sala'mandra in alle Himmelsrichtungen verlassen. Seit Monaten hatte er von keinem der Eldanesh gehört. Aber er würde ihre Hilfe brauchen. Und wenn nur ein einziger von ihnen ihm antworten würde.

Doch zuletzt saß er hilflos über seinem Schreibpult. Wie sollte er in der Sprache der Menschen - und vielleicht noch für einen Magier der Menschen - erklären was er wusste? Eine Aufgabe, die ihn überforderte. Die Magierin, die ihre Tage damit verbrachte, Wein auszuschenken? Ob sie bei diesem Anliegen eine Hilfe sein konnte? Schwer zu sagen.

Als die Sonne schließlich ganz am Himmel zu sehen war, gab er auf. Farendor würde ihn nach Moonglow bringen, und vielleicht gab es dort Antworten.

----

In Moonglow

E'lessar blinzelte in die Sonne des frühen Tages, während er sich umsah. Moonglow war kein Ort, den er oft besuchte - nicht aus Abneigung, sondern... warum eigentlich? Mangel an Gelegenheit, Mangel an Gründen.

Wo findet man hier wohl einen Astronomen? Und wen fragt man, wenn man das nicht weiß? Etwas verloren machte er zwei Schritte in eine wahllose Richtung, sah sich um.

Ein Loch in den Herzen der Menschheit [Sternenfall]

Verfasst: 30 Mai 2025, 03:00
von Yaquiria Aralzin
Es sollte für die Lichtelfe eigentlich ein entscheidender Tag sein, sie hatte endlich die Ausbildung in der Gilde der Germanen beendet und feierte mit Ihnen den Abschied bis zum späten Abend.
Beim verlassen des Hauses sah sie viele Menschen gen Nachthimmel voller Verwunderung blickend. Einige ältere Personen sprachen vom möglichen erscheinen Tyraels, wie es einst vor Jahren am Britain Friedhof passierte, andere hofften das es kein böses Omen war wie einst als die Horde einfiel. Yaquiria merkte schnell das es nicht möglich war an so einem Zeitpunkt die Leute zu beruhigen, sie hatte das Ereignis komplett verpasst und konnte aus dem Hören und Sagen nicht viel zusammen reimen.
"Himmlischer Vater Osten, in Zeiten der Dunkelheit und Ungewissheit wende ich mich an dich, um Hoffnung zu finden. Du bist die Quelle aller Hoffnung und das Licht, das in der Dunkelheit leuchtet. Erfülle mein Herz mit Hoffnung Rhûn und hilf mir, auf deinen Plan zu vertrauen, auch wenn ich den Weg nicht sehe. Erneuere meinen und den Glauben deiner Kinder und gib uns die Kraft, die Herausforderungen vor denen wir stehen zu meistern.“ So melodisch und laut sie versuchte die Worte in der menschlichen Sprache erklingen zulassen, so wenig wurde sie gehört.

Ihr Ehemann schien mehr zu Wissen, wie es für ihn typisch war kam die Familie zu erst und er kümmerte sich um die Sicherheit der gemeinsamen Tochter und übermittelte Yaquiria Informationen zum Ereignis. Seine Reise sollte nach Moonglow führen um Informationen zu sammeln, Ihre Reise hingegen würde direkt zum Tempel Ostens gehen dank Flindos Hilfe.
Sie hatte bisher kein Zeichen empfangen und war sich sicher nichts, aber auch garnichts würde dem Schöpfervater zu stoßen, doch irgendetwas am Firmament fiel gen Schattenwelt und verschwand in den räuberischen Meeren. In Yew angekommen wurden so viele gläubige Elfen versammelt wie es Ihr nur möglich war, als Hilfe hatte sie ihre Vereinigung der Gail en Cuil (Licht des Lebens). In der großen marmorisierten Haupthalle des Tempels stimmte sie mit ihren Brüdern und Schwestern inbrünstig Gebete an um ein Zeichen zu bekommen, aber auch um den Glauben zu festigen.
„Osten Himmlischer Vater, wenn uns Verzweiflung und Zweifel umgeben, hilf uns, in Deinen Versprechen Hoffnung zu finden. Dein Wort erinnert uns daran, dass Du unsere Zuflucht und Stärke bist, eine allgegenwärtige Hilfe in der Not. Lass diese Wahrheit eine Quelle der Hoffnung in unserem Leben sein.“ Die Gebete würden sofern es keine eiligen Nachrichten gab sicher Tage und Nächte andauern. Die Familie musste nun an mehreren Fronten kämpfen, der kluge Magier in der Informationsbeschaffung, die tiefgläubige in der Festigung der Gemeinschaft und die Tochter als junges Leben welches den Alten Mut spendete.

Re: Blick in den Himmel, Blick auf die Zukunft [Sternenfall]

Verfasst: 01 Jun 2025, 21:05
von Lirael Vanya'thiel
Folgepost auch auf den Post "Glut der Horizont [Sternenfall]" von Bareti Post

Ein schöner Abend war es gewesen, mit Bareti auf der Veranda der Taverne, den Blick in Richtung Apfelhain und See gerichtet. Sie hatten eine lange Zeit dagesessen und sich gegenseitig erzählt. Über Erlebnisse der letzten Tage, über die Vergangenheit und darüber, was sie beschäftigte. Lirael genoss diese Abende und sie spürte eine tiefe Verbundenheit mit der jungen Frau.
An manchen Tagen war sie sich nicht sicher, ob sie einfach von der Aura, die von Bareti und der Taverne ausgingen in ihren Bann gezogen wurde oder ob es sich um echte und gegenseitige Verbundenheit handelte. Aber Abende wie dieser liessen sie diese Zweifel jeweils vergessen.

Lirael kostete vom Most den Bareti aufgetischt hatte. Es handelte sich um ihr Herzensunterfangen und Lirael wusste, um ihre Bemühungen aus den Äpfeln des Hains einen feinen und bekömmlichen Most herzustellen. Und tatsächlich näherte sich Bareti ihrem Ziel – Der Most den Lirael nun kosten durfte war vorzüglich und eine Wohltat für den Gaumen.

Jäh wurden die beiden durch einen fremdartigen Laut unterbrochen und sie erblickten den Lichtstrahl am Himmel der mit seinem flammenden Schweif den Himmel Durchschnitt.
---

Lirael hatte sich auf den Weg gemacht, um mehr herauszufinden. Sternenfall hatte Bareti dieses Phänomen genannt, als wüsste sie, was sie eben gesehen hatten.
Sie trat zwischen den Bäumen hervor auf den Weg, der in die Stadt führte. Der Lichtschweif war in Richtung Westen über die Insel gedonnert und Lirael erwartete, dass sie wohl Moonglow verlassen musste, um mehr herauszufinden. Sie band sich den Elfenbogen auf den Rücken und rückte ihre Kleidung etwas zurecht. Aus Gewohnheit hatte sie die Waffe gepackt, als sie sich auf den Weg gemacht hatte, und trug sie im Wald immer bereit in ihren Händen. In der Stadt wäre diese jedoch nicht angebracht und würde ihr nur unnötige Aufmerksamkeit bescheren, so viel hatte sie mittlerweile über die Städter von Moonglow gelernt.
Als sie durch die Strassen ging und den örtlichen Reisemagier suchte nahm sie auf einmal im Augenwinkel eine Gestalt wahr die ihr bekannt vorkam. Im zweiten Moment wurde ihr bewusst, dass es weniger die Gestalt, sondern vielmehr ihre Ausstrahlung und der leichte Gang waren, die Lirael bekannt vorkamen. Sie hielt einen Moment inne und betrachtete den Elfen, der in entgegengesetzter Richtung aber versetzt zu ihr unterwegs war.
Es war E’lessar, den sie vor kurzem in Yew kennengelernt hatte. Derselbe E’lessar der in der Taverne ein vertrautes Gespräch mit Bareti geführt hatte und sie gut zu kennen schien.

Sie machte ein paar schnelle Schritte auf ihn zu, um ihn nicht zu verpassen.
«Sanyasala»
Er hielt inne und wandte ihr den Blick zu und sie glaubte einen kurzen Moment Erstaunen zu erkennen, ehe sein Blick wieder Eleganz und Souveränität ausstrahlte.
«Sanyasala…. Lirael»
Erwiderte er.
Ihr Gesicht wandelte sich zu einem leichten Lächeln, wobei ihr nicht klar war, ob sich ihre Freude darin begründen liess, einen Elfen zu treffen oder ein bekanntes Gesicht zu treffen.
«Schön euch hier zu sehen, was tut ihr in Moonglow» und nach einigen Momenten des Zögerns deutete sie zum Himmel und schob nach «Habt ihr dieses sonderbare Phänomen ebenfalls gesehen»?
Er nickte und betrachtete sie nachdenklich mit zusammengepressten Lippen. Nach einem Moment des Innehaltens sprach er:
«Deswegen bin ich hier, ich suche einen Astronomen»
Lirael betrachtete ihn einen Moment, um zu verstehen, was er meinte. Natürlich, Lirael wusste, was Astronomen waren, Bareti hatte es ihr in einem ihrer vielen Gespräche erklärt. Aber der Begriff war ihr doch so ungeläufig, als dass sie einen Moment brauchte, um ihn einzuordnen.
«Nun, Bareti könnte euch sicher weiterhelfen, sie weiss doch fast alles» sprach sie von einem unsicheren Lächeln begleitet. «Sie hatte vorhin sogar etwas von Astronomen von Trinsic erwähnt» erinnerte sie sich. Während E’lessar sie weiter schweigend und beinahe erwartungsvoll anblickte wurde sie unsicherer und nervöser, bis sie sich auf einmal an eine seltsame Entdeckung erinnerte, die sie bei einem ihrer Streifzüge über die Insel gemacht hatte.
«Es gibt im Osten der Insel ein…. Teleskop» während sie den Begriff unsicher ausspricht, sieht sie ihn unsicher und beinahe fragend an. «Vielleicht kann euch da geholfen werden. Soll ich euch hinführen?»
Nach einem weiteren Moment des Schweigens nickt E’lessar schliesslich.
«Ja gerne».

Und so machten sich die beiden auf den Weg und Lirael deutete E’lessar den Pfad, dem es zu folgen galt. Allein wäre sie quer durch den Wald geglitten und vermutlich hätte dies E’lessar nichts ausgemacht. Aber sie war sich unsicher und E’lessar schien besorgt und in Gedanken und so wollte sie den einfacheren Weg über den ausgetrampelten Pfad nehmen.
Ein Gefühl der Genugtuung überkam sie, beim Gedanken daran, dass sie E’lessar helfen konnte. Ihr war klar, dass er sein Ziel zweifellos auch allein oder auf anderen Wegen gefunden hätte. Und dennoch war sie froh, dass sich ihr Weg erneut mit jenem des Lichtelfen gekreuzt hatten.
«Habt ihr eine Idee was…. Was dieser Sternenfall zu bedeuten hat? Und wo dieser Schweif hingeführt hat?» sprach sie mit ungewöhnlich aufgewühlter und beinahe nervöser Stimme «ich habe Bareti versprochen die Stelle ausfindig zu machen, an der dieses… Objekt» sie warf kurz einen unsicheren Blick über die Schulter zurück zu E’lessar, der ging jedoch still mit dem Blick auf den Boden gesenkt dem Pfad entlang «auf den Boden getroffen ist».
Nach einigen langen Momenten sprach er schliesslich in ruhigen Worten «das werden wir versuchen herauszufinden».
Sie blickte erneut über ihre Schulter zurück und E’lessar ging noch immer still mit gesenktem Blick hinter ihr den Pfad entlang und es schien ihr offensichtlich, dass im nicht zum Reden zumute war. Sie würde abwarten müssen.
Und so gingen sie still hintereinander den Pfad entlang bis zum Observatorium am östlichen Zipfel der Insel von Moonglow.