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Kraftverschwendung? Undeadisland (die Kolonie)

Verfasst: 03 Jun 2025, 11:56
von Findualia Illstan
Erschütterungen im Machtgefüge sorgten dafür, dass der Lichelord einige Insel angreifen lies, welche in den Augen so mancher keine strategische Bedeutung hatten. Es gab wenig Dörfer dort und somit kaum etwas zugewinnen.
Findualia hatte ebenfalls den Befehl, aber aufgrund ihrer Rückgewinnung der eigenen Kontrolle könnte sie es verweigern. Eine Weile wurde das für und wieder abgewogen und beschlossen noch nicht die Schwäche in der Kontrolle zu offenbaren. Die endlosen Tunnel unter der Erde waren mit allem verbunden und überall auf der Welt wo sich ein Friedhof befand wäre eine Möglichkeit sich zu materialisieren.

Die Horde griff über mehrere Tage mit einer großen Welle aus Zombies und Skeletten an. Es gab einige Menschen welche den Kampf nicht wagen wollten und in eine der Höhlen flohen mit wenig Vorräte, unter diese Flüchtlinge hatte auch sie sich gemischt. Wenn etwas ein Gefühl von Spaß zurückbrachte dann war es Intrigen zuspinnen und zuzusehen wie sich Menschen gegenseitig abschlachteten. Einer ihrer Befehle an die niederen Untoten welche die Insel übernehmen sollten war es, nicht alles zuzerstören und einige Flüchten zulassen.

In den ersten zwei Tagen in der Höhle mit den Menschen stellte man sich gegenseitig vor und stapelte die Vorräte. Es gab auch Aufgaben die man jeden Tag zu erledigen hatte. Findualia war so unbekannt hier in der Gegend, das sie ihren echten Namen nehmen konnte. Es gab unter anderem einen Gardisten Harman Brooks, eine Handwerkerin namens Ashley Ross, ein Bauer namens Andrew Evans, Bev Russel welche sich lediglich als kampferfahrene Mutter vorstellte und bei den Kindern in der Höhle bleiben wollte, Maria Lopez eine Lehrerin und eine Ärztin namens Fatima waren Überlebende die hervorstachen.

Unter den Aufgaben die es täglich zubewältigen gab waren einige wichtiger als andere. Essen finden, Essen zubereiten, da es Winter war galt es Feuerholz zu besorgen, die Häuser welche nicht zerstört waren nach Hilfsmittel (Medizin zB) und Waffen zu durchstöbern, Barrikaden vor der Höhle und an den Plätzen zum durchsuchen zu errichten und zu guter letzt die Abfälle zu entsorgen. Würde man diese Aufgaben vernachlässigen fällt die Moral, außerdem würde jede auch noch so kleine Expedition zum Nachschub besorgen ein Risiko darstellen und es mussten Abstimmungen die nächsten Tage folgen über schwierige Entscheidungen.

Re: Kraftverschwendung? Undeadisland (die Kolonie)

Verfasst: 03 Jun 2025, 16:41
von Diego Vernan
Der Versorgungstrupp hatte sich aufgeteilt um möglichst viel Fläche nach brauchbarem abzusuchen.
In einem kleinen, einfallenden Haus fand Diego einen verletzten, ohnmächtigen Mann sowie einen toten Zombie. Der Zombie war vom Dachbalken des einstürzenden Gebäudes geradezu zermatscht worden. Der Mann war wohl während eines Angriffs in das Haus geflüchtet und wurde dort durch das zerfallende Gebäude verletzt. Er hatte eine leicht blutende Scharte am Kopf und mehrere Schnitte an Armen und Beinen. Diego handelte schnell. Er tauchte die Spitze seines Dolches in das Blut des Zombies und stach die Spitze mehrfach, leicht in eine der offenen Wunden des Mannes und fing an die Wunden zu verbinden. Gleich darauf schrie er "Hier ist noch ein Überlebender!" um die anderen zu alarmieren.

Sie hatten abgestimmt wie sie mit dem Überlebenden verbleiben sollten. Die Mehrheit hatte sich dafür entschieden den Mann mitzunehmen. Er sah nicht besonders krank aus, nur verletzt. Sobald er genesen wäre könnte er mit anpacken und mehr Arbeiter konnten sie gebrauchen.
So trugen sie ihn mitsamt den gefundenen Vorräten zurück in das Lager.
Sofort bei der Ankunft schauten die, die im Lager geblieben waren, auf den Überlebenden. Manchen äußerten Zweifel ob es eine gute Idee war ihn mitzubringen aber alle fügten sich schlussendlich der Situation.

Es war mitten in der Nacht als plötzlich ein ohrenbetäubender Schrei alle im Lager weckte.
Der Überlebende hatte sich, ganz nach Diegos Plan, zu einem Zombie gewandelt und der schlafenden Bev Russel im Schlaf in den Hals gebissen. Durch das Treiben geweckt, hatte eines der Kinder mit angesehen was geschah und den Schrei von sich gegeben. Es dauerte nur wenige Augenblicke bis Gardist Harman aufsprang, angerannt kam und den Zombie mit geübten Schwüngen seiner Waffe niederstreckte. Das gesamte Lager war in Aufruhr und an Schlaf für diese Nacht nicht mehr zu denken.

Die Überreste von Bev und dem Zombie verbrannte man um jegliche Ansteckung zu verhindern.

Re: Kraftverschwendung? Undeadisland (die Kolonie)

Verfasst: 03 Jun 2025, 17:54
von Arencia
Undead Island: Das Flüstern des Verfalls
Die Höhle, die ihnen als Zuflucht diente, war kein sicherer Hafen, sondern ein tiefer Schlund, der die Verzweiflung der Lebenden in sich aufsog und in ein Echo des Grauens verwandelte. Jeder Atemzug war schwer, jeder Blick ein Ausdruck der Angst, die sich wie ein feuchter Schleier über die Seelen legte.

Und in diesem klaustrophobischen Theater des Überlebens, inmitten des Gestanks von Furcht und feuchter Erde, bewegte sich Arencia. Sie war eine Schauspielerin, deren Maske aus Fleisch und Blut so perfekt war, dass selbst die schärfsten Augen der Menschen keine Ahnung von dem knochigen Gerüst darunter hatten.


Als Harman Brooks, der Unglückselige, der das Schicksal der Gruppe in den Abfallbehältern fand, mit seiner schrecklichen Entdeckung zurückkehrte, regte sich in Arencias knöchernem Inneren etwas, das einer leisen, kalten Freude glich. Ein Baby. Ein hilfloses, schreiendes Bündel Fleisch, das die ohnehin schon brüchige Moral dieser elenden Sterblichen bis zum Zerreißen spannen würde. Ihre Gefangenschaft bei den Drow hatte sie gelehrt, die Schwachstellen des Geistes zu erkennen, die Risse im Fundament der Vernunft, die nur darauf warteten, sich zu vertiefen.
Dieses Kind war kein Leben, das es zu retten galt; es war ein Keil, ein Werkzeug, das in die tiefsten Ängste der Gruppe getrieben werden konnte.
Ein Baby. Welch eine Ironie. Ein Symbol des Lebens, das hier nur den Tod beschleunigen würde. Perfekt. Die Schwäche der Menschen ist ihre größte Stärke – ihre Empathie. Und ihre größte Schwäche – ihre Angst.
Sie beobachtete die Gesichter, die sich in Abscheu, Mitleid oder blanker Panik verzerrten. Ashley Ross, die Handwerkerin, deren Augen vor Sorge um das Kind glänzten. Andrew Evans, der Bauer, der mit seinen großen Händen unbeholfen das Gesicht rieb, als wollte er die Szene aus seinem Geist wischen. Und Fatima, die Ärztin, deren professionelle Fassade zu bröckeln begann, als sie das kleine, zitternde Bündel sah.
Schwäche, dachte Arencia, ein Wort, das in ihrem unsterblichen Geist keinen Platz hatte, außer als Konzept, das es auszunutzen galt. Diese Kreaturen sind so leicht zu brechen, so bereit, sich selbst zu zerstören, wenn man nur die richtigen Saiten zupft. Ein kleiner Stoß genügt, um die Lawine auszulösen.
Die Diskussionen begannen, ein Gemurmel, das schnell zu einem Chor der Verzweiflung anschwoll. Einige argumentierten für das Kind, sprachen von Menschlichkeit und der Pflicht, Leben zu schützen. Andere, deren Stimmen von der Angst rau waren, sprachen von der Last, den knappen Vorräten, dem Lärm, der die Untoten anlocken würde.
Arencia wartete. Sie wusste, dass direkte Konfrontation in dieser frühen Phase zu Misstrauen führen konnte. Ihre Kunst lag in der Subtilität, im Flüstern, das den Samen des Zweifels säte, im Blick, der die Angst bestätigte.
Man muss das Gift langsam verabreichen, nicht auf einmal. Der Geist muss es selbst entdecken, sich selbst davon überzeugen, dass es die einzige Wahrheit ist. Dann ist es am wirkungsvollsten.
Als die Abstimmung begann – ein einfaches Heben der Daumen, das über Leben und Tod entschied – ließ Arencia ihren Blick über die Gesichter der Überlebenden gleiten. Sie sah die Zögernden, die Unsicheren, deren Hände zitterten, noch bevor sie sich entschieden.Sie sprach nicht laut. Stattdessen wandte sie sich an Harman Brooks, der immer noch blass war.

Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauch, doch klar und eindringlich, wie das Knistern von trockenen Knochen im Wind. "Harman", sagte sie, ihre Augen auf seine gerichtet, "dieses Weinen... es wird sie anlocken. Die Kreaturen da draußen. Sie hören alles. Und die Ressourcen... wir haben kaum genug für uns selbst. Was, wenn wir alle sterben, weil wir uns einer Last angenommen haben, die wir nicht tragen können?"
Die Angst vor dem Tod ist die stärkste Waffe. Sie übertrumpft jede Moral, jedes Mitleid. Er wird es verstehen. Er muss es verstehen.
Sie sah, wie Harman schluckte, wie seine Augen unruhig zum Höhleneingang huschten. Sie hatte den Nerv getroffen: die Angst vor dem sicheren Tod, die über allem anderen stand. Sie musste nicht mehr sagen. Ihre Worte, wie kleine, scharfe Splitter, hatten sich in seinen Geist gebohrt.

Dann wandte sie sich an Ashley Ross, die Handwerkerin, deren Blick noch immer auf dem Baby ruhte. "Ashley", flüsterte Arencia, ihre Stimme voller scheinbarer Besorgnis, "denk an die anderen Kinder hier. Bev Russels Kinder. Wenn dieses Baby die Untoten anlockt, sind sie alle in Gefahr. Ist ein einziges Leben wichtiger als das Überleben aller?"
Die Wahl zwischen dem Einzelnen und der Gruppe. Eine klassische Falle. Die Menschen lieben es, sich als selbstlos zu sehen, aber wenn es um ihr eigenes Überleben geht, fällt die Maske. Besonders, wenn es um die Jüngsten geht. Die Schwächsten sind oft die stärksten Hebel.
Es war eine rhetorische Frage, eine, die die Last der Verantwortung auf Ashleys Schultern legte und sie zwang, die größere, grausamere Logik zu erkennen.

Arencia sah, wie Ashleys Gesicht sich verhärtete, wie der Glanz des Mitleids in ihren Augen einer kalten Entschlossenheit wich.Als die Daumen gehoben wurden, war das Ergebnis vorhersehbar. Ein schmerzhaftes Zögern, dann senkten sich die meisten Daumen. Die "Daumen runter"-Option gewann.
Das Baby würde bleiben, aber die Mutter, die Teenagerin, würde verstoßen.Ein leises Seufzen ging durch die Höhle, eine Mischung aus Erleichterung und Abscheu. Arencia spürte einen Anflug von Genugtuung, kalt und klar wie der Wind, der durch die Knochen pfeift. Die erste Spalte war geschlagen. Die Saat des Misstrauens und der Verzweiflung war gesät.
Exzellent. Der erste Riss im Fundament. Sie haben sich selbst verurteilt. Die Schuld wird sie nun von innen zerfressen, wie ein faulendes Herz. Und ich werde dabei zusehen, wie sie sich winden.
In den folgenden Stunden, während die Teenagerin, stumm vor Schock und Verzweiflung, aus der Höhle geführt wurde – ein Opfer der vermeintlichen Notwendigkeit –, spürte Arencia die aufkeimende Paranoia.
Die Gruppe hatte eine moralische Grenze überschritten, und die Schuld würde sie wie ein unsichtbares Gift zerfressen. Das Weinen des Babys, das nun in der Höhle verblieb, schien lauter, schriller, unerträglicher zu werden, ein ständiger Mahner ihrer grausamen Entscheidung.
Und Arencia? Sie lächelte innerlich, ein Lächeln, das niemand sah, das nur in den Tiefen ihres leeren Schädels widerhallte. Ihre Arbeit hatte gerade erst begonnen. Die Nacht würde lang werden, und die Schatten in den Herzen der Menschen würden sich vertiefen.

Die folgenden Tage waren von einer bleiernen Schwere erfüllt, die sich wie ein Leichentuch über die Seelen der Überlebenden legte. Das Baby, ein zartes, zerbrechliches Wesen, dessen Schreie nun unaufhörlich durch die feuchte Höhle hallten, wurde zum ständigen Mahnmal ihrer grausamen Entscheidung. Jeder hohe Ton, jede klagende Note schnitt in die Nerven, nicht nur, weil es die Untoten draußen anlocken könnte, sondern weil es die Schuld in ihren Herzen wie einen pochenden Schmerz aufleben ließ.
Es war das verräterische Herz der Kolonie, das nun unaufhörlich pochte und ihnen keine Ruhe ließ.


Arencia beobachtete. Sie sprach selten, doch ihre Blicke waren wie Nadelstiche, die die Wunden der Seele immer wieder öffneten. Wenn Harman Brooks mit müden Augen versuchte, das Baby zu beruhigen, huschte Arencias Blick zu Ashley Ross, deren Gesicht sich bei jedem Schrei verkrampfte. Ein kaum wahrnehmbares Zucken in Arencias Mundwinkeln, ein Schatten von Missbilligung, der nur für Ashley bestimmt schien.
Seht nur, wie sie sich winden. Die Last der Sünde ist schwerer als jede physische Kette. Sie haben ein Leben geopfert, um ihr eigenes zu retten, und nun wird dieses geopferte Leben sie heimsuchen, bis sie zerbrechen.
Die Vorräte, oh, die Vorräte! Sie waren der nächste Hebel. Arencia begann, in scheinbar beiläufigen Gesprächen die Knappheit zu betonen. "Ich habe gehört", flüsterte sie eines Abends zu Andrew Evans, als er die mageren Rationen verteilte, "dass die Expeditionen immer weniger einbringen. Und das Baby... es braucht so viel. Glaubst du, wir werden bis zum Ende des Winters durchhalten, wenn wir so weitermachen?"
Andrew, dessen Hände von der Arbeit rissig und schmutzig waren, zuckte zusammen. Er sah zu den wenigen Säcken mit getrocknetem Fleisch und den kargen Wurzeln. "Wir müssen es schaffen", murmelte er, doch seine Stimme war hohl.
Die Angst vor dem Hunger ist archaisch, tief verwurzelt. Sie lässt Menschen Dinge tun, die sie sich niemals hätten vorstellen können. Und wenn sie erst einmal anfangen, sich gegenseitig zu misstrauen, ist der Verfall unaufhaltsam.
Am nächsten Morgen fehlte ein kleines Stück getrocknetes Fleisch aus dem Vorrat. Es war kaum der Rede wert, ein winziger Verlust, der in normalen Zeiten unbemerkt geblieben wäre. Doch in der angespannten Atmosphäre der Höhle war es wie ein Donnerschlag.
Arencia war die Erste, die es bemerkte, oder zumindest die Erste, die es bemerkte und ansprach. Sie tat es nicht mit lauter Anklage, sondern mit einer scheinbar besorgten, leisen Frage an Maria Lopez, die Lehrerin, die gerade die Kinder unterhielt. "Maria", sagte sie, ihre Stimme kaum hörbar, "ist dir aufgefallen, dass etwas aus den Vorräten fehlt? Ich meine, es ist nur ein kleines Stück, aber... in diesen Zeiten zählt doch jedes Bisschen, nicht wahr?"
Maria erstarrte. Ihr Blick wanderte zu den Vorräten, dann zu den anderen Gesichtern. Misstrauen breitete sich wie ein kalter Windhauch aus. Wer war es gewesen? Jeder sah den anderen an, und in jedem Blick lag nun eine Spur von Verdacht.
Die Paranoia ist ein köstliches Gift. Einmal gesät, wächst sie schnell, erstickt Vertrauen und Freundschaft. Sie werden sich gegenseitig fressen, lange bevor die Untoten die Arbeit beenden müssen.
Die Nächte wurden schlimmer. Das Baby schrie, und selbst wenn es schlief, schien sein Echo in den Köpfen der Überlebenden weiterzuhallen. Albträume plagten sie.

Harman Brooks sprach von Schatten, die sich in den Ecken der Höhle regten, von Stimmen, die seinen Namen flüsterten.
Fatima klagte über Schlafmangel und zitternde Hände, ihre medizinischen Fähigkeiten schienen mit ihrer eigenen geistigen Stabilität zu schwinden.
Arencia saß oft im Schatten, ihre Augen, die im Dunkeln leuchteten, wenn niemand hinsah, beobachteten das Schauspiel. Sie musste kaum noch etwas tun. Die Angst, die Schuld und das Misstrauen, die sie gesät hatte, wuchsen nun von selbst, wie ein unkontrollierbares Geschwür. Die Höhle, einst ein Zufluchtsort, wurde zu einem Gefängnis des Geistes. Die Menschen, die sich einst gegenseitig stützten, begannen nun, sich voneinander abzuwenden, jeder ein potenzieller Dieb, ein potenzieller Verräter, ein potenzieller Wahnsinniger.
Bald werden sie sich selbst richten. Die Klinge des Wahnsinns schärft sich in ihren eigenen Köpfen. Und wenn sie dann fallen, wird es nicht die Stärke der Untoten sein, die sie besiegt hat, sondern die Schwäche ihrer eigenen Seelen. Ein Meisterwerk des Verfalls.
Die Tage verschwammen in einem Nebel aus Müdigkeit und Angst. Das Baby schrie. Die Vorräte schwanden. Und die Augen der Überlebenden, einst voller Hoffnung, waren nun trüb, gezeichnet von einer Furcht, die tiefer saß als die Angst vor den Untoten draußen. Sie fürchteten sich nun vor sich selbst.
Und Arencia? Sie wartete auf den Höhepunkt, auf den Moment, in dem das verräterische Herz der Kolonie so laut schlagen würde, dass es sie alle in den Abgrund reißen würde.

Re: Kraftverschwendung? Undeadisland (die Kolonie)

Verfasst: 03 Jun 2025, 18:35
von Findualia Illstan
Es gab bei den täglichen Expeditionen gutes wie schlechtes. Den einen gelang es Vorräte zuerlangen, die anderen verloren hingegen Teilnehmer. Der Verzweifelte Kampf ums Überleben war eine gute Unterhaltung für die Untoten welche sich eingeschleust hatten.

Einige Kinder hatten sich in der Nacht versucht wachzuhalten um sich zu besprechen. Der Redelsführer sprach so leise, aber bestimmend wie es nur ging: "Sie interessieren sich nicht für uns, ob wir nun frieren oder nicht, ständig ist das Feuer was uns wärmen soll nur sehr klein! Wir sollten das Holz aus dem Verschlag einfach nehmen und die Höhle wärmen, die Erwachsenen können schließlich jeder Zeit neues holen." Einige Kinder schwiegen, aber die meisten stimmten zu.

So schlichen die Kinder zum Verschlag und holten fast alles Holz was dort lag und schürten so das nächtliche Feuer. Am Anfang wärmte es tatsächlich und viele schliefen so sehr gut und angenehm, aber durch den zusätzlichen Rauch sorgte es auch für Sauerstoffmangel und aus den cleveren Kindern welche nahe am Feuer schliefen hatte sich am nächsten Morgen die Anzahl der noch verbliebenen auf ein zwei Stück reduziert. Untote reagieren zu dem Glück der Kolonie nicht auf Lichter in der Dunkelheit, daher hatten sie Glück das durch das verstärkte Feuer niemand angelockt wurde. Die Leichen wurden am nächsten Morgen von Findualia mit ein paar anderen freiwilligen draußen begraben, dort fand man auch die umherwandelnde Teenagerin, welche zuvor verstoßen wurde und nun ein Zombie ist. Die Gräber wurden sich gemerkt, so das es bald auch kleinere Skelette und Zombies geben würde welche der untoten Bevölkerung der Insel dienen konnten.
Die künftige Strafe die festgelegt wurde wäre, egal wer es war, wenn jemand sich an den gelagerten Dingen vergreift, dann würde er verbannt werden.

Re: Kraftverschwendung? Undeadisland (die Kolonie)

Verfasst: 03 Jun 2025, 20:58
von Fash Re-Konor
Es verging kaum eine Stunde, in der man nicht vom einen oder anderen Ende der Höhle leises Schluchzen hörte. Jeder hier hatte mittlerweile wichtige Menschen verloren. Jeder fühlte sich für die schweren Entscheidungen, die sie treffen mussten, verantwortlich.
Das Holz war bedrohlich knapp geworden. Einerseits gab es mehr als genug in den umliegenden Wäldern, doch die Wege dahin boten teilweise wenig Deckung und die Bündel gesammelter Äste waren schwer und sperrig, verlangsamten die Tragenden und vergrößerten ihre Silhouette noch weiter.
Sie hätten genauso gut schreien können und wären damit nicht auffälliger gewesen. Doch Fashs Aufgabe in diesen Tagen war eine besondere. Und so sorgte er dafür, dass die Expedition des Holztrupps vollkommen unbehelligt blieb. Verkleidung und soziales gehörte nicht zu seinen Talenten, selbst wenn er in der Lage gewesen wäre, normal zu sprechen. Er war die Augen und Ohren vor der Höhle, ein unbemerkter Beobachter und Lenker. Und so fiel es ihm nicht schwer einen Ochsenkarren, voll beladen mit Überlebenden, durch geschickt platzierte Hindernisse an der Höhle vorbei zu dirigieren - just in dem Moment, als die Expedition voll beladen mit Bündeln aus Ästen zurückkehrte.
Die beiden Gruppen bemerkten einander, beäugten sich zunächst argwöhnisch und nahmen dann vorsichtig Kontakt miteinander auf.

"Wir sind seit Tagen unterwegs!" erklärte Rosalind Timm, die den Karren lenkte und offenbar für die Flüchtlinge sprach.
"Wir brauchen ein geschütztes Dach über den Kopf und einen Tag Schlaf, wir haben Kranke und Kinder, aber auch ein paar tüchtige Hände. Wenn ihr uns aufnehmt, schlachten wir den Ochsen. Es mag nicht mehr viel an ihm dran sein aber ein paar Tage wird er uns allen die Bäuche füllen. Lang genug, dass wir uns ausruhen können und dann können wir noch immer beraten wie es mit uns weitergeht."

Das Angebot war verlockend. Ebenso verlockend war es die Gelegenheit zu haben, Buße zu tun. Und da ihnen das Sühnen für die abgelehnte Mutter so versüßt wurde, schlugen sie alle Vorsicht und Achtsamkeit in den Wind. Harman bemerkte nicht die ausgeblichenen, ehemals auffällig bunten Kleidungsstücke und er achtete nicht auf die handvoll schartigen Waffen im Karren, von denen einige wild zusammengestellte Wappen und Stempel aus aller Herren Länder trugen. Fatima ignorierte die lange verheilten Narben unterschiedlichen Alters auf der Haut der Erwachsenen. Maria Lopez schrieb die harte, grobe Klangfarbe in den Stimmen der Flüchtlinge einfach auf deren Erschöpfung und Angespanntheit.
So wurde der Ochse geschlachtet und das sehnige, karge Fleisch über dem frisch gesammelten Feuerholz gebraten. Tatsächlich reichte der Ochse mehrere Tage in denen sich die Flüchtlinge erholen konnten. Als sie zu Kräften gekommen waren, wurde Rat gehalten, wie es nun weitergehen sollte. Doch das Machtverhältnis war längst nicht mehr so klar, wie am ersten Tag. Und so wagte es niemand einen Konflikt zu suchen.
Sie fragten sich, ob sie einige Söldner oder gar Räuber mit Familien aufgenommen hatten. Manch einer bereute es in diesen Momenten sehr, sich um eine harte Entscheidung gedrückt zu haben. Der Umgangston wurde mit jedem Tag rauer und die gemeinen und groben Scherze und Streiche waren wie hunderte Nadelstiche, die sich Tag für Tag für Tag tiefer in den Verstand bohrten.

Re: Kraftverschwendung? Undeadisland (die Kolonie)

Verfasst: 04 Jun 2025, 19:47
von Arencia
Undead Island: Das Flüstern des Verfalls
Die Höhle war nun nicht mehr nur ein Ort der Zuflucht, sondern ein Schlund, der ihre Lebensgeister verschlang. Die Kälte des Winters kroch durch jede Ritze des Gesteins, doch eine weitaus tiefere Kälte hatte sich in die Herzen der Überlebenden gefressen: der Hunger. Er war ein ständiger Begleiter, ein leises, nagendes Tier in ihren Mägen, das ihre Gedanken vernebelte und ihre Sinne schärfte – nicht für die äußere Gefahr, sondern für die innere, für die Angst, dass der Nächste ihnen das letzte Stück Brot entreißen könnte. Das Baby, dessen Schreie einst nur die Schuld hervorriefen, wurde nun zum Symbol des Verbrauchs, ein kleiner, unersättlicher Schlund, der die ohnehin schon mageren Rationen weiter dezimierte.

Arencia sah es. Sie sah, wie die Wangen einsanken, wie die Augen tiefer in ihren Höhlen lagen, wie die Bewegungen langsamer und zögerlicher wurden. Sie sah, wie die Menschen, die einst ihre Vorräte teilten, nun mit misstrauischen Blicken über ihre eigenen, winzigen Portionen wachten. Es war ein köstliches Schauspiel des Verfalls, ein langsames Ausbluten der Menschlichkeit, das ihre dunkelelfenhafte Ausbildung in den Schatten stellte. Die Dunkelelfen hatten sie gelehrt, den Geist zu brechen, aber der Hunger war ein Meister darin, den Körper zu beugen, und mit ihm den Geist.
Der Hunger ist ein geduldiger Folterer. Er zerfrisst die Vernunft, Stück für Stück, bis nichts als tierische Instinkte übrig bleiben. Sie werden sich gegenseitig fressen, wenn ich nur lange genug warte. Oder ich gebe ihnen einen kleinen Anstoß.
Die Expeditionen zur Nahrungssuche wurden länger und gefährlicher. Die wenigen, die sich hinauswagten, kehrten mit noch weniger zurück. Harman Brooks, der einst so entschlossen wirkte, schien nun bei jeder Rückkehr ein Stück seiner Seele verloren zu haben. Seine Augen waren leer, seine Schultern gesenkt.

Eines Abends, als die Rationen verteilt wurden – kaum mehr als ein Bissen für jeden –, hörte Arencia das leise Grummeln in den Mägen. Sie sah, wie Andrew Evans, der Bauer, seine Portion fast gierig verschlang, während Bev Russel ihre Kinder mit besorgtem Blick ansah, ihre eigene Portion kaum anrührte.

Arencia trat an Andrew heran, ihre Stimme war sanft, fast mitfühlend, doch in ihren Tiefen lag die Kälte des Grabes. "Andrew", sagte sie, "du siehst schwach aus. Hast du genug gegessen? Ich habe gehört, dass die Expeditionsgruppen immer weniger finden. Vielleicht... vielleicht sollten diejenigen, die draußen arbeiten, etwas mehr bekommen? Nur, damit sie die Kraft haben, uns alle zu retten."
Andrew, dessen Hände von der Arbeit rissig und schmutzig waren, zuckte zusammen. Er sah zu den wenigen Säcken mit getrocknetem Fleisch und den kargen Wurzeln. "Ich... ich weiß nicht", murmelte er. Er wusste, dass es logisch klang, aber er wusste auch, dass es eine Spaltung bedeuten würde.
Die Logik der Notwendigkeit. Sie ist so viel überzeugender als jede Moral. Und sie wird sie dazu bringen, sich gegenseitig zu beneiden, zu hassen. Die Trennung beginnt mit dem Magen.
Ihre Worte waren wie ein Funke in trockenem Gras. Bald darauf begannen die leisen Beschwerden. Warum sollten die einen mehr bekommen als die anderen? Waren nicht alle gleich wichtig? Die Lehrerin Maria Lopez versuchte, zu vermitteln, sprach von Fairness und Gleichheit, doch ihre Worte verhallten im Knurren der leeren Mägen.
Arencia goss Öl ins Feuer, indem sie kleine, scheinbar unschuldige Beobachtungen machte. "Ich habe gesehen, wie Ashley heute Morgen länger bei den Vorräten war", flüsterte sie zu Harman, als Ashley gerade Holz holte. "Ich bin sicher, es ist nichts, aber... in diesen Zeiten ist man eben misstrauisch, nicht wahr?"
Harman nickte nur, sein Blick wanderte zu Ashleys Rücken. Der Samen des Zweifels war gesät.
Misstrauen ist wie eine Krankheit. Einmal infiziert, breitet es sich unaufhaltsam aus. Sie werden sich gegenseitig verdächtigen, bis niemand mehr dem anderen traut. Und dann sind sie wirklich allein, selbst in ihrer Überzahl.
Die Atmosphäre in der Höhle wurde unerträglich. Die Luft war erfüllt vom Geruch des Hungers, vom leisen Knurren der Mägen und dem scharfen, durchdringenden Weinen des Babys, das nun nicht mehr nur Schuld, sondern auch eine wachsende, irrationale Wut hervorrief. Jedes Mal, wenn es schrie, schien es die letzten Reserven an Geduld und Menschlichkeit zu verzehren.

Fatima, die Ärztin, versuchte verzweifelt, das Baby zu beruhigen, doch ihre Hände zitterten so sehr, dass sie kaum den Löffel halten konnte, mit dem sie die spärliche Babynahrung verabreichte. Ihre Augen waren blutunterlaufen, ihr Geist schien am Rande des Zusammenbruchs zu stehen.
Die Ironie ist köstlich. Die Heilerin, die sich selbst nicht heilen kann. Sie wird die erste sein, die zerbricht. Und wenn die Hoffnung auf Heilung schwindet, schwindet auch die letzte Bastion der Vernunft.
Eines Tages, als die Verzweiflung ihren Höhepunkt erreichte, brach ein Streit aus. Eine kleine, harmlose Bemerkung über eine ungleich verteilte Portion eskalierte schnell zu einem wütenden Schlagabtausch. Worte, scharf wie Messer, flogen durch die Höhle, und die verborgene Wut, die sich über Tage angesammelt hatte, entlud sich in einem hässlichen Crescendo.

Arencia stand abseits, ihre menschliche Maske zeigte eine sorgfältig dosierte Besorgnis, doch in ihrem Inneren tanzten die Knochen vor Freude. Sie sah, wie die Gruppe, die sich einst zusammengeschlossen hatte, nun in kleine, misstrauische Fraktionen zerfiel. Die Schreie des Babys schienen in diesem Moment lauter als je zuvor, ein Soundtrack des Verfalls.
Der Plan entfaltet sich. Der Hunger hat die letzten Reste ihrer Moral zersetzt. Sie sind nun rohe, ängstliche Kreaturen, bereit, sich gegenseitig zu zerfleischen. Das ist die wahre Schönheit des Todes – er muss nicht von außen kommen, er kann auch von innen wachsen, wie ein Krebsgeschwür.
Die Höhle war nun kein Zufluchtsort mehr, sondern ein Käfig, in dem die Gefangenen sich selbst zerfleischten. Der Hunger, das verräterische Herz, pochte unaufhörlich, und mit jedem Schlag trieb es die Überlebenden tiefer in den Abgrund des Wahnsinns. Arencia wartete geduldig auf den Moment, in dem die letzten Funken der Menschlichkeit erlöschen würden, und die Höhle nur noch ein Grab für gebrochene Seelen sein würde.

Der Hunger. Er war nicht länger nur ein Gefühl, sondern eine Präsenz, ein unsichtbares, doch allgegenwärtiges Monster, das in den Eingeweiden der Überlebenden hauste. Er nagte nicht nur an ihren Mägen, sondern auch an ihren Seelen, zerfraß die letzten Fasern der Zivilisation, die sie noch zusammenhielten. Die Höhle, einst ein Symbol der Hoffnung, war nun ein Ort, an dem die Luft dick war vom Geruch der Verzweiflung und dem leisen, unaufhörlichen Knurren der leeren Mägen. Das Baby schrie nicht mehr so oft; es war zu schwach. Sein leises Wimmern war nun ein noch grausamerer Klang, ein Echo des eigenen, schwindenden Lebens.

Inmitten dieser Agonie tauchte er auf, ein weiterer Schatten in ihrem bereits dunklen Dasein: Earl. Er war ein Mann von beträchtlicher Statur, dessen Fülle in diesen Zeiten des Mangels wie eine groteske Karikatur wirkte. Seine Kleidung, einst sicher von feinem Tuch, war nun zerlumpt, doch sein Blick trug noch immer die Arroganz eines Mannes, der es gewohnt war, sich zu nehmen, was er wollte. Er war ein Fremdkörper in ihrer zerbrechlichen Gemeinschaft, ein Störfaktor, der die bereits angespannte Atmosphäre bis zum Zerreißen spannte.
Ein neuer Spieler im Spiel des Verfalls. Und welch ein prächtiger! Seine Gier wird ein Katalysator sein, der die Flammen des Hasses noch höher schlagen lässt. Die perfekte Ergänzung zu ihrem Elend.
Earl sprach wenig, doch seine Blicke waren fordernd, seine Bewegungen ungeduldig. Er verstand die Not nicht, die diese Menschen plagte, denn sein Leben war von Überfluss geprägt gewesen. Die wenigen, sorgfältig bewachten Vorräte schienen in seinen Augen eine Beleidigung zu sein, ein unzureichendes Angebot für einen Mann seines Standes.

Die Nacht war tief, und die Kälte kroch in die Knochen. Die meisten Überlebenden schliefen einen unruhigen Schlaf, geplagt von Träumen von Festmählern und dem stechenden Schmerz der Realität. Doch Harman Brooks, dessen Schlaf seit Tagen von Albträumen zerrissen wurde, war wach. Ein leises Geräusch, ein Scharren, das nicht vom Wind stammte, ließ ihn aufschrecken. Er sah, wie eine dunkle Gestalt sich zu den letzten, heiligen Vorräten schlich.
Es war Earl. Mit einer Hast, die der Gier entsprang, die er nicht zu verbergen vermochte, riss er den letzten Sack mit getrocknetem Fleisch auf. Seine Finger zitterten, als er die wenigen, kostbaren Stücke in seinen Mund stopfte, sie gierig verschlang, ohne auch nur einen Gedanken an die anderen zu verschwenden, die hungerten.
Harman stieß einen Laut aus, eine Mischung aus Schock und Wut, die die Stille der Höhle zerriss. Andere erwachten, ihre Augen suchten im Dunkel nach der Quelle des Geräuschs. Das Licht einer kleinen Öllampe fiel auf Earls fettiges Gesicht, das von Schuld und Trotz verzerrt war, während er die letzten Reste der Nahrung zerkaute.
Ein Schrecken, tiefer als die Angst vor den Untoten, breitete sich aus. Es war der Schrecken des Verrats, der des Verrats an der Gemeinschaft, die sie noch waren.
Ah, die Offenbarung! Das Licht der Lampe entblößt nicht nur den Dieb, sondern auch die wahre Natur dieser Kreaturen. Die Gier, die sie in den Abgrund treibt. Es ist so viel befriedigender, wenn sie es selbst tun.
Die Wut war ein kochender Strom, der durch die müden Adern der Überlebenden floss. Die Diskussion war kurz, brutal und ohne die Zögerlichkeit, die noch bei der ersten Abstimmung geherrscht hattet. Earl war ein Verräter, ein Dieb, der ihnen die letzte Hoffnung auf Überleben geraubt hatte.

Die Daumen hoben sich, diesmal fast synchron, eine schreckliche Einheit in ihrem Urteil. Die "Daumen runter"-Option gewann mit überwältigender Mehrheit. Earl sollte sterben.

Arencia stand im Schatten, ihre menschliche Miene zeigte eine Mischung aus Trauer und Verständnis, die so überzeugend war, dass selbst die Verzweiflung der Überlebenden sie nicht durchschaute. Doch in ihrem Inneren tanzten die Knochen einen Freudentanz.

Der Moment der Entscheidung war gekommen, und die Menschen hatten sich für die Dunkelheit entschieden.
Die Maske der Menschlichkeit fällt. Sie sind nun Raubtiere, nicht anders als die Untoten draußen. Nur, dass ihre Beute aus den eigenen Reihen stammt. Welch ein Fortschritt! Welch ein Verfall!
Earls Tod war schnell, ein Akt der Verzweiflung und des Hasses. Ein dumpfer Schlag, ein letzter, gurgelnder Laut, dann Stille. Eine Stille, die schwerer wog als jeder Schrei, erfüllt vom Echo ihrer eigenen Brutalität. Sein Körper lag da, ein grotesker Berg von Fleisch in der Mitte der Höhle, ein Mahnmal ihrer Entscheidung, ein Spiegelbild dessen, was sie geworden waren. Doch der Hunger, dieses unerbittliche Tier, ließ nicht nach. Es knurrte weiter in ihren Mägen, und seine Stimme wurde lauter, fordernder. Die Augen der Überlebenden, die eben noch von Wut geblitzt hatten, wanderten nun zu Earls Leichnam. Ein Gedanke, schrecklich und unaussprechlich, begann sich in den Köpfen zu regen, ein Flüstern, das aus den tiefsten, dunkelsten Winkeln des menschlichen Verstandes aufstieg.

Arencia sah es. Sie sah den Blick, der in Andrew Evans' Augen aufstieg, als er seinen Blick nicht von dem toten Körper lösen konnte. Sie sah, wie Ashley Ross die Lippen leckte, unbewusst, getrieben von einem Urinstinkt, der tiefer war als jede Moral. Sie begann zu flüstern, kaum hörbar, nur für diejenigen, die nahe genug waren, um die Worte in ihren eigenen hungrigen Gedanken widerhallen zu lassen. "Er hat uns alles genommen", hauchte sie zu Harman, dessen Blick ebenfalls auf Earl ruhte. "Nun... nun könnte er uns vielleicht noch etwas geben. Nichts sollte verschwendet werden in diesen Zeiten. Nicht wahr?"
Die ultimative Degradation. Sie werden sich selbst verzehren, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Geschmack der Verzweiflung wird sie für immer zeichnen. Und ich werde Zeugin sein, wie sie ihre letzten Reste von Menschlichkeit ablegen.
Die Gedanken über Kannibalismus, einst undenkbar, schlichen sich nun wie hungrige Schatten in ihre Köpfe. Sie waren nicht mehr nur eine Gruppe von Überlebenden; sie waren eine hungrige Meute, deren moralische Kompassnadel wild ausschlug. Die Höhle war nicht länger ein Ort der Zuflucht, sondern ein Schlachthaus des Geistes, in dem die Grenzen zwischen Mensch und Tier verschwammen.
Das verräterische Herz pochte nun nicht nur in ihren Ohren, sondern auch in ihren Mägen, und mit jedem Schlag trieb es sie tiefer in einen Abgrund, aus dem es kein Entkommen gab.

Arencia lächelte, ein Lächeln, das die Kälte des Todes trug, während sie zusah, wie die letzten Lichter der Menschlichkeit in der Höhle erloschen.

Re: Kraftverschwendung? Undeadisland (die Kolonie)

Verfasst: 04 Jun 2025, 23:08
von Fash Re-Konor
Die finstere Szene um das Lagerfeuer warf schaurig tanzende Schatten an die Höhlenwände. Der Geruch von Gebratenem lag in der Luft und so kam auch Fatima mit dem ausnahmsweise schlafenden Baby auf dem Arm nach der Fütterung näher um zu schauen, was der Expeditionstrupp mitgebracht hatte. Die Hoffnung war groß, dass es ausreichend war, dass auch sie sich einmal wieder den Bauch vollschlagen konnte. Als sie jedoch sah, welches Fleisch durch Harman Brooks und Rosalind Timm in einer so noch nie gesehenen geschäftigen Eintracht seziert und von den anderen zubereitet wurde, begann sie zu würgen.

Doch das erlösende Erbrechen wollte sich nicht einstellen. Der Magen war leer und nichts als klebrige, saure Galle ätzte sich seinen Weg in den Mund, bis alles in ihr in Flammen stand. Sie brauchte einige Zeit bis sie sich halbwegs gefasst hatte. Mit einem Ärmel wischte sie halbherzig Spritzer der Galle vom Gesicht des kleinen Teufels in ihren Armen. Dieser erwachte jedoch nicht, war er selbst durch das ewige Geschrei hoffnungslos übermüdet.
Bleich und aus trüben Augen suchte sie in den Gesichtern nach Reue oder zumindest einem Hauch Menschlichkeit. Doch ihre Suche blieb vergebens. Die anderen hatten sie ignoriert als hatten sie alle Sinne abgeschaltet. Sie funktionierten zwar, blendeten jedoch sonst alles um sich herum aus um möglichst wenig dessen, was sie gerade taten, wahrnehmen zu müssen.

Selbst der Gardist Harman Brooks beachtete sie nicht. Der Mann, zu dem in den letzten Wochen dieser kleine Funken entfacht war. Ein Hauch von Zufriedenheit und Wärme in einer Welt aus Kälte und Hunger. Mit einem entschlossenen Griff zog sie ihn zur Seite. Nur widerwillig ließ er es geschehen.

"Du bedeutet mir so viel. Du bist ein Teil meines Herzens geworden und ich will mit jeder Faser meines Seins das, was zwischen uns ist, weiter ergründen. Aber das... ich kann das nicht mehr mitmachen. Es tut mir Leid. Das geht mir einfach zu weit. Wie kannst du das tun? Habe ich mich denn so sehr in dir getäuscht?"

Sein harter Blick zeigte zunächst keine Regung, doch dann begann er zu sprechen. Seine Stimme klang gebrochen, enttäuscht, verletzt.

"Ich habe dich immer so akzeptiert wie du bist. Mit all dem ewigen Gejammer. Wir müssen in dieser harten Zeit harte Entscheidungen treffen. Ich habe immer zu dir und deinen Entscheidungen gestanden, selbst wenn du dich dafür Stunde um Stunde gehasst und verurteilt hattest. Du warst für mich immer mehr wert als für dich selbst. In den schlechten Momenten, wie auch in den noch schlechteren. Und jetzt, wo ich mal eine harte Entscheidung treffe um zu überleben und mich dafür eben nicht selbst hasse, übernimmst du das für mich und lässt mich links liegen? Ich mache das nicht für mich sondern damit wir alle diesen Winter überstehen können! Ich weiß genau was du getan hast. Möglicherweise besser als du. Wenn du dich jetzt von mir abwendest und mich verrätst, dann habe ich auch keine Loyalität mehr zu deinen Geheimnissen. Überleg dir genau, ob du mich verraten willst!"

Zunächst zeigte sich Unglaube auf Fatimas Zügen. Hatte er ihr das wirklich gesagt? Dann wich der Ausdruck jedoch einer tiefen Abscheu. Harman Brooks, der Gardist, in den sie drauf und dran war sich zu verlieben, zeigte sein wahres, monströses Gesicht. Von einem Moment zum anderen wurde sie eingekerkert. Gefangen in einer Höhle mit Menschen, die sie verabscheute, gefangen in einer Beziehung mit einem Mann, der sie mit ihrem dunklen Geheimnis erpresste. Sie wusste, dass sie keine Zukunft in dieser brüchigen Gemeinschaft hatte, wenn er sie verriet. Und sie wusste auch, dass sie nicht die Fähigkeiten hatte, draußen alleine zu überleben. In diesem Moment zerbrach etwas in ihrem Herzen. Etwas, das sich nie wieder zusammenfügen konnte. Sie nickte nur müde und schritt dann zum Höhlenausgang. Sie brauchte frische Luft.

Draußen angekommen zitterte sie am ganzen Körper. Sie schluchzte. Doch Tränen stellten sich einfach nicht mehr ein. Der Teufel schlief in ihren Armen, als befand er ihr Leid für kleinlich und unbedeutsam. Sie hatte einfach keine Wahl. Nach einer geraumen Zeit beruhigte sie sich halbwegs. Sie würde weiterhin bei ihm bleiben müssen. Sie würde sich diesem Widerling hingeben, wenn er es wollte. So lange zumindest, bis sich ein Ausweg bot. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen.


Doch es war nie ihre Entscheidung gewesen. Ein blitzender Pfeil, eine rasche Bewegung. Alles, was zurück blieb, war ein Bündel mit einem Baby, das trotz aller Umstände tief und fest schlief. Doch bald schon würde das Geschrei vom Höhleneingang die Bewohner auf den Plan rufen. Natürlich hatte Fatima den Gardisten betrogen. Etwas anderes konnte er gar nicht in Betracht ziehen, gab es doch keine Spur die eine Alternative erlaubte. Und natürlich ließ er seiner Wut und Enttäuschung freien Lauf. Welches von dem, was er über sie sprach Wahrheit war und was nicht, konnte nur er noch wissen. Doch nach diesen Worten vermochte keiner mehr die Ärztin Fatima zu vermissen.
Nur eine Person unter den Bewohnern zeigte eine Regung fern von Abscheu. Rosalind Timms Blick sprach von Gier und Lust. Lust auf einen Gardisten, der sich mit so einer abscheulichen Frau eingelassen hatte und jetzt endlich Worte nutzte, die selbst ihr Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten. Sie war es gewohnt sich zu nehmen, was sie wollte. Und jetzt wollte sie ihn!

Re: Kraftverschwendung? Undeadisland (die Kolonie)

Verfasst: 05 Jun 2025, 06:58
von Diego Vernan
Mit einem inneren Lächeln, welches sich immer mehr nach außen trug, beobachtete er das Geschehen. Sie verrieten alles was sie einst ausmachte. Ihre Menschlichkeit verrottete mit jedem Satz den sie von sich gaben. Ihre Worte trugen Abscheu und sogar Hass für die ihrigen.
Genau das wollten sie erreichen. Deswegen hatten sie sich unter die Menschen gemischt. Um sie auf allen Ebenen ihres Seins zu brechen.
Es war gelungen.

Es hatte nicht lange gedauert bis alle sich um das gräulich wirkende Fleisch von Earl versammelt hatten, welches fettig brutzelnd die Höhle mit einem schmackhaften Aroma füllte. Einige schauten auf es mit Gier, manche mit Zweifel und die letzten mit Abscheu.
Kaum sahen die ersten Stücke essbar aus, rissen sich die, welche nicht an der Herkunft des Fleisches zweifelten, um die Stücke. Die Überlebenden hatten jetzt aufgehört rational zu Denken. Die meisten wollten nur noch überleben und das zum Preis ihrer Menschlichkeit.
Welch herrliches Spektakel, dachte Diego.

Die meisten von ihnen aßen von Earls Fleisch und wirkten danach zufrieden. Mit erleichtertem Seufzen lehnten sie sich zurück als sie die letzten Reste von den Knochen nagten. Nur wenige, die nichts gegessen hatten, saßen heulend in der Finsternis der Höhle, festhaltend an das letzte bisschen ihrer Menschlichkeit.
Jetzt war der Zeitpunkt um ihnen allen den Gnadenstoß zu geben.

Laut lachend stand Diego auf und ging auf das Feuer zu, um das sich die meisten von ihnen versammelt hatten. Sie schauten ihn verwirrt an, als hätte ihn der Wahnsinn geholt.
"Ihr seid so widerlich." sagte Diego mit amüsierter Stimme.
Einigien fiel bei seinen Worten die Kinnlade hinunter.
"Aber...aber nur so können wir überleben!" warf Rosalin Timm ein.
"Ach...das ihr den fetten Kerl fresst ist mir doch egal." sagte Diego und wischte den Akt des Kannibalismus vom Tisch der Argumente.
"Es geht mir um euch!" betonte er.
"Ihr habt euch untereinander verraten. Jede Würde und jeden Funken eures Selbst abgeworfen. Offen gezeigt wie schwach ihr alle seid." gackerte er amüsiert.
"Doch DU..." sagte er auf Gardist Harman zeigend "...bist der Schwächste von allen!".
"Der, der sie beschützen sollte, der stärkste unter ihnen der die Moral und Ordnung aufrecht erhalten sollte...DU hast sie verraten. DU hast sie weggeschickt, in den Tod! Und zuletzt hast du sie sogar verspeist." provozierte er gezielt.
Der Gesichtsausdruck von Harman wandelte sich zu verbissener Wut. Er wollte gerade etwas sagen, da warf Diego noch hinterher "Und glaube nicht dein Blick wäre mir entgangen als man das Baby fand."
Harmen fühlte sich sofort ertappt und sein Hass wurde mit Schuld überschwemmt.
"Die Schwäche von euch Narren widert mich so sehr an!" brüllte er auf einmal wütend.
"Du gehörst doch genauso zu uns! Du bist nicht besser als wir!" echauffierte sich Rosalin.
"Wirf mich...oder sollte ich sagen uns...nicht mit euch Gewürm in einen Kessel!" blaffte Diego.
Die Anwesenden warfen sich verwirrte Blicke zu und schienen sich sicher, dass der Hunger und die Verzweiflung Diego den Verstand gekostet hatte. Harman stand auf und ging auf ihn zu während er sagte "Helft mir ihn zu fixieren. Er ist durchgedreht."
Gerade wollten auch andere Aufstehen und Harman helfen, da zog Diego sein dunkles Schwert unter der Robe hervor.
"Ihr versteht nichts. Wir waren die ganze Zeit unter euch! WIR haben euch diesen dunklen Weg hinab geführt! Euch angestachelt und gegeneinander aufgehetzt. Die Saat des Zweifelns und der Verachtung unter euch gesät! Euch zu dem gemacht was ihr nun seid. Und alles weil ihr so schwach seid!" erklärte er. Dann zog der seine Kapuze vom Kopf und zum ersten Mal sahen sie sein wahres Ich. Sein dunkler knochiger Schädel mit den tiefen Augenhöhlen in denen ein schwaches Leuchten, wie das eines sterbendes Glühwürmchen, zu sehen war, kam zum Vorschein.

Er hatte damit gerechnet das einige versuchen würden sofort zu fliehen, doch zu seiner Verwunderung starrten sie ihn alle nur an. Der einzige der reagierte war Harman. Er hatte sein Schwert gezogen und rannte auf Diego zu.
Diego ging zum Angriff über und die Geräusche eines Duells erfüllten die Höhle. Schweres Atmen, schnauben und Schreie der Kämpfenden durchzogen vom metallischen Schallen der aufeinandertreffenden Waffen. Alle um sie herum waren wie eingefroren während sie das Geschehende aufnahmen ohne zu reagieren.
Der Gardist war von den Tagen ohne ausreichend Nahrung und der psychischen Balastung des zerfallenden Miteinander mürbe und am Ende kein ernstzunehmender Gegner mehr. Dazu kam das er träge war durch seine eigene Fressgier. Vollgestopft mit Earls Fleisch.
Er verletzte Harman gezielt am Bein und seinem Waffenarm um ihn langsam immer kampfunfähiger zu machen. Als er kaum noch stehen konnte, rang Diego ihn zu Boden, entwaffnete ihn und hielt ihn fest. Harmans Augen warfen einen bohrenden Blick voller Hass in die leeren Augenhöhlen.
"Mit ihm stirbt all eure Hoffnung auf Gegenwehr." rief Diego in die Höhle als er einen Dolch zog und ihn ohne Zögern durch Harman Kehle stieß.
Ein ungläubiges Keuchen ging durch die Menge.

Diego wischte, unter blutigem Gurgeln Harmans, seine Klinge an dessen Kleidung ab und stand auf.
"Ihr habt nun eine Wahl, ihr könnt hier und heute sterben, voll Reue und als die Tiere zu denen ihr geworden seid. Oder ihr kommt mit uns und findet eine neue Bestimmung in der alles Vergangene keine Rolle spielt." erklärte er in den Raum hinein.
"Ich bin nicht allein." sagte er und deutete auf die anderen Untoten die sich unter ihnen versteckt hatten. Alle Blicke folgten seinem Fingerzeig und mit jedem Deut sah man ihre Hoffnung in den Augen mehr sterben.

"So entscheidet euch...Tod oder Leben?" lachte er.

Früher Abzug (die Kolonie)

Verfasst: 05 Jun 2025, 13:51
von Findualia Illstan
Die Lage in der Kolonie war wie erhofft. Es hatten sich anscheinend mehrere eingeschlichen und sorgten für stetigen Moralverlust und angespannte Situationen. Es war für Findualia als würde eine Familie zu einem winterlichen Fest gemeinsam sitzen und die Zeit zusammengenießen, nur das in der untoten Version alles mit dem Tod endete.

Ein Skelett schien ein Andenken mitnehmen zuwollen, ein Teddybär, der würde in der Rohform allerdings irgendwie deplatziert sein, außerdem hätte man so nichts zum Spielen. In der Nähe der Essensabfälle fand sie die Knochen eines Hähnchens, welches man zum Anfang gefangen, geschlachtet und gegessen hatte, mit einem Mindestmaß an Kraftaufwand wurde das Innenfutter des Stofftieres mit den Knochen ausgetauscht und dann animiert. Das Skelett mit dem Teddy würde also bald ein animiertes Huhn mit Teddypelz haben. Einzig ein Wort entrang ihr: "Arise."

Auf der Insel selbst ist es nach den vielen Tagen des Genozids still geworden, Menschen wie auch Tiere wurden nach und nach beseitigt und sollten wieder auferstehen. Diese Insel wäre vielleicht eine von vielen, welche die Horde nutzen würde um sich erneut wieder in einer gefährlichen Masse zuerheben. Die Skelette hatten so Ihrem Gott gut gedient und sein Diener der Lichelord schöpfte bisher kein Verdacht. Das Emotionen vorhanden blieben hatte die Horde ihrem Gott zuverdanken, denn es galt große Pläne umzusetzen und dort wären willen- und hirnlose Diener nicht praktikabel.

Masse hatte durchaus ihre Vorteile, was aber ihrer Meinung nach fehlte war Klasse. Die Skelette müssten bald Ressourcen nutzen um an Knochen von großen Bestien oder Monstern zukommen, vielleicht auch komplett neue Wesenheiten zusammenbasteln oder formen. Die Kreativität litt durch das kollektive Wissen, da man weniger sich neues ausdenken wollte, sondern aufvorhandenes zurückgriff. Diese Erkenntnis brachte die Kolonie, denn diese Fleischbeutel mussten improvisieren und umdenken.