Erz?hlt von Bareti, Wirtin mit Nerven aus Most und Neugier statt Furcht.
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Ich wei? nicht mehr, was mich zuerst beunruhigte ? das Kratzen der schweren Stiefel auf meinem Dielenboden oder das Wort ?Elfen?, das ich zu Beginn noch so arglos aussprach. Ein Fehler, wie ich gleich merkte. Denn was da hereinschritt, waren keine Wald- oder Lichtelfen. Es waren Dunkelelfen. Und nicht irgendein loses Streifvolk, sondern eine Gruppe aus Elashinn, angef?hrt von einer Ilharess selbst.
Jhea?kryna Ky?Alur, wurde sie genannt ? mit ruhiger, beinahe h?flicher Stimme, aber mit einem Blick, der mir bis in die tiefsten Winkel meiner Gedanken drang. Neben ihr standen andere mit ebenso scharfen Gesichtern: Eine Veldriss, die mit donnernder Stimme ihre Rolle zur Geltung brachte, und ein Krieger, gepanzert und wachsam, fast wie ein Schatten hinter der Ilharess. Der Blick dieser drei war nicht einfach pr?fend ? er war ein stilles Urteil, noch bevor ich einen Tropfen ausgeschenkt hatte.
Sie hatten einen Gutschein. Meinen Gutschein.
Ich erinnerte mich gut, ihn vor Wochen in einer H?hle versteckt zu haben ? eine kleine Spielerei, ein Gedankenspiel, ein Zeichen vielleicht. Ich h?tte nie erwartet, dass ihn ausgerechnet eine Drow finden w?rde. Und doch lag er da, ordentlich auf einem der Tische abgelegt, begleitet von einer Geschichte ?ber einen Zyklopenk?nig, der ihn bewacht habe. Es verlieh dem Moment Gewicht. Vielleicht zu viel.
Ich l?chelte. Ich l?chelte so, wie man es als Gastgeberin tut, auch wenn einem die Knie weich werden. ?Salvete, edle Elfen?, hatte ich gesagt. Und sah direkt in drei Blicke, die mich eines Besseren belehrten. Ilythiiri. Sie machten es deutlich. Kein ?Elfen?. Die Augenbrauen der Veldriss schnellten hoch, die Wache sog h?rbar die Luft ein, und ein leises Brummen vibrierte durch die Stille. Ich entschuldigte mich nicht. Stattdessen nickte ich ruhig und h?rte zu, als die Ilharess sprach.
Sie wollten ihren Gutschein einl?sen. Und sie wollten das Beste. Ich verstand. F?r diese G?ste konnte es nur das Beste sein. Also ging ich an das Fass mit dem Most.
Mein Hausgemachter. Hell, klar, mit Apfel und einem Hauch Lavendel. Ich war nicht sicher, ob das gen?gte, doch ich lie? mir nichts anmerken. Ich schenkte ein ? zuerst dem Krieger, der laut Protokoll vorkosten musste. Er trank, blieb stehen. Kein Gift. Ich atmete nicht h?rbar auf.
Die andere Drow fixierte mich dabei durchgehend. Ihr Blick glitt immer wieder zwischen mir und Nicoletta hin und her, als erwarte sie eine Regung, einen Fehler. Ich versuchte, ihr keine Aufmerksamkeit zu schenken, stellte das Glas Lichtmost vor die Ilharess. Die Oberfl?che der Fl?ssigkeit spiegelte f?r einen Moment ihr Gesicht, reglos wie gemei?elt.
Die Ilharess roch daran. F?hrte das Glas an die Lippen. Ich beobachtete sie genau. Jede ihrer Bewegungen wirkte kontrolliert, fast rituell ? als sei dieser Moment bedeutungsvoller, als wir alle erahnten. Ihr Blick verharrte f?r den Bruchteil eines Atemzugs auf dem goldenen Schimmer der Fl?ssigkeit, dann schloss sie kurz die Augen, als wollte sie mit allen Sinnen pr?fen, bevor sie kostete. Und dann ? trank sie.
Es war nur ein Schluck, kaum mehr als ein Hauch auf den Lippen, aber ich sah, wie sich etwas in ihrem Inneren bewegte. Nicht sichtbar, aber sp?rbar, wie ein leises Beben in der Stille. Ihre Finger ruhten reglos, die Geste fast feierlich. Ihre Augen jedoch... f?r einen Herzschlag war sie nicht mehr in diesem Raum. Etwas in ihr schien weit fortgetragen, in die Tiefen l?ngst vergangener Zeiten.
Ich wagte kaum zu atmen, als sie die Lippen leicht ?ffnete. Und als sie sprach, war es wie das Echo eines uralten Liedes ? leise, fl?sternd, aber erf?llt von Bedeutung, die ?ber blo?e Worte hinausging.
?Thal?nyssa?, nannte sie den Most. Den ?Trunk der versunkenen Stimmen?.
Ein wundersch?ner Name. Viel sch?ner als ?Lichtmost?, der mir bis dahin im Kopf herumgegeistert war. Ich wiederholte ihn leise. Zuerst unsicher, dann mit wachsender ?berzeugung. Thal?nyssa. Ich sp?rte, wie er in mir Wurzeln schlug.
Die Situation entspannte sich nicht ? aber sie kl?rte sich. Die Ilharess verlor f?r einen Moment jede Fassade, formte lautlos Namen, die wohl nur in der Tiefe ihrer Stadt noch fl?sterten. Dann kehrte sie zur?ck in die Gegenwart, blickte mich an und sprach, beinahe sanft, von der Kraft dieses Getr?nks.
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?Ich muss... euch begl?ckw?nschen?, sagte sie schlie?lich. Und bat mich, mich zu setzen.
Ein Gespr?ch entfaltete sich ? ?ber den Stern, der gefallen war. ?ber ein m?gliches Beben im arkanen Gewebe, das sich vielleicht nicht nur in der Welt, sondern in den Herzen derer zeigte, die bereit waren, ?berhaupt dar?ber zu sprechen. Die Ilharess sprach von Erinnerungen, von Zeichen, von Fl?stern, das durch uralte Tunnel drang. Ich erwiderte, sprach von Berichten, von Bewegungen tief unter dem Akademiegel?nde, von eruptiven Ver?nderungen, die man fr?her f?r versteinert hielt.
Vertrauen, so wurde schnell deutlich, war hier kein Geschenk, sondern eine Pr?fung, in kleinen Gesten, genauen Formulierungen, in jedem pr?fenden Blick. Die alte Feindschaft zwischen unseren Welten ? sie hing sp?rbar in der Luft, wie ein Duft, den man nicht vertreiben konnte. Und doch? wurde nicht gestritten. Es wurde gefragt. Und zugeh?rt. Und das war mehr, als ich je erwartet h?tte.
Nicoletta blieb im Hintergrund, aufrecht, wie eine Fackel. Ich wusste, dass sie angespannt war ? ihre Haltung war zu perfekt, ihr L?cheln zu starr. Doch sie hielt stand, als w?sste sie instinktiv, dass ihre blo?e Ruhe mir gerade mehr half als jedes Wort. Ich war es auch ? angespannt, ja. Aber ich war auch fasziniert. Es war, als h?tte sich ein unsichtbarer Riss in der Welt ge?ffnet, durch den kurz etwas Echtes drang. Etwas, das selten geschieht: Ein echter Austausch zwischen Licht und Schatten, ohne Blut, ohne Stahl ? nur durch Worte und einen Trunk, den ich fast zuf?llig gebraut hatte.
Als sich die Veldriss in Rauch und Schatten aufl?ste, war es, als w?rde ein Gewitter weiterziehen. Die Ilharess blieb noch eine Weile. Sprach ?ber die Academia, ?ber gemeinsame Forschung. ?ber die Notwendigkeit, sich zu verbinden ? nicht aus Freundschaft, sondern aus Notwendigkeit. Sie sprach, wie eine Herrscherin spricht, wenn sie wei?, dass etwas Gr??eres als ihre Politik droht.
Dann stand sie auf. Und mit ihr stand etwas in mir auf. Eine Ahnung. Ein Funke.
Sie war fort. Doch ihr Blick, ihre Worte, und ihr Name f?r meinen Most ? sie blieben.
Thal?nyssa.
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Eintragungen aus meinem Notizbuch:
Thal?nyssa ? So nannte sie meinen Most. Der Name stammt von der Ilharess selbst. ?Trunk der versunkenen Stimmen? ? ein Klang, der nachhallt. Ich wei? noch nicht, ob ich ihn dauerhaft so nennen werde. Aber ich wei?, dass ich diesen Namen nicht vergessen kann. Vielleicht ist er ein Schl?ssel. Vielleicht ein Spiegel.
Erinnerung an eine Aussage der Ilharess (Ged?chtnisprotokoll):
?Ein Stern fiel ? nicht wie Feuer, sondern wie Wille. Und die Gitter der Magie bebten wie Seide im Sturm.?
Von Zelraun dem Zerfasertem
?wir haben ihn immer f?r einen Irren gehalten.?