Die Legierung: 2 Teile Runensilber, 1 Teil Meeresstahl
Verfasst: 12 Jun 2025, 20:23
Die T?r quietschte, als sie ge?ffnet wurde ? zu hoch f?r einen Raum, der regelm??ig benutzt wurde.
Lyr?sa trat vorsichtig ein. Ihre Finger ber?hrten den Griff noch lange, als sie schon drei Schritte im Inneren stand.
Der Raum war gr??er als ihre alte Schmiedeecke, fast doppelt so tief. Keine Fenster, nur ein schmaler Schacht, aus dem der Geruch von altem Metall aufstieg.
Die Werkzeuge waren geordnet ? zu ordentlich. Hammer, Zangen, Kr?mml?ffel, alles aufgereiht wie f?r eine Vorf?hrung.
In der Mitte stand ein massiver Gussblock aus schwarzem Stein. Glatt, unber?hrt. Kein Kratzer.
Lyr?sa sp?rte die feinen H?rchen in ihrem Nacken aufsteigen. Sie war allein. Ganz sicher. Und doch ? nicht.
Die W?nde waren kahl, bis auf eine einzige eingeritzte Linie im hinteren Teil: ein unscheinbarer Dorn, etwa auf Augenh?he. Kein zuf?lliger Kratzer.
Sie ?ffnete vorsichtig eine der unteren Schubladen. Leere. Nur in der hintersten Ecke lag ein St?ck Papier ? trocken, aber fleckig.
Sie zog es hervor. Der Umschlag war verschlossen. Schwarzwachs. Ein Dornensiegel.
Ihre Finger zitterten leicht, als sie es aufbrach. Es war nicht unterzeichnet ? doch sie kannte die Handschrift.
Lyr?sa schluckte. Ihre Lippen waren trocken.
Sie steckte den Zettel ein. Niemand sollte ihn sehen.
Sie ging den Raum ab. Z?hlte Schmelztiegel, pr?fte die Ofenzufuhr. Die Leitungen waren alt, aber stabil. Das Kontrollventil war aus echtem Dunlor-Messing ? keine einfache Zutat.
Es war eine gute Werkstatt. Keine Falle. Noch nicht.
Dann, am Folgetag, kam ein neuer Bote. Eine schwarze Pergamentrolle, dieses Mal mit silbernem Siegel: das pers?nliche Zeichen der Ilharess.
Lyr?sa entrollte sie in der Werkstatt. Niemand sah es. Niemand sollte es sehen.
Runensilber. Meeresstahl. Keine gew?hnliche Mischung.
Sie griff nach ihrem Notizbuch ? jenen verschmierten Seiten, die sie seit Jahren bei sich trug. Darin: abgeschriebene Rezepte, fremde Beobachtungen, halb-erfundene L?sungen.
Sie fand einen Ansatz. Tief im hinteren Teil. Notiert in einem Moment zwischen Angst und Hoffnung.
Runensilber war empfindlich gegen Hitze. Meeresstahl dagegen brauchte extreme Temperatur, um zu flie?en.
Zwei Widerspr?che. Und sie sollte sie vereinen.
Sie seufzte. "Oh nau.... Warum immer ich?"
Dann wischte sich die H?nde an einem Tuch ab. Staubig. Schwarz. Alt.
Die erste Probe war klein. Ein Bruchst?ck nur. Sie wog es exakt ab. 2:1. Runensilber zu Meeresstahl.
Der erste Schmelzversuch explodierte beinahe. Die Mischung trennte sich sofort. Wie ?l und Wasser. Und das bei exakt 840 Grad.
Lyr?sa biss sich auf die Zunge, um nicht zu fluchen. Ihre H?nde zitterten. Doch sie atmete durch.
Sie testete erneut. Weniger Runensilber. Eine andere Gussform. Dieses Mal hielt die Mischung ? kurz.
Dann zog sie sich zur?ck, setzte sich in eine Ecke. Die Wand war kalt. Ihre Knie ebenfalls.
Sie schloss die Augen. F?r einen Moment wollte sie nichts mehr sehen ? keine Schlacke, keine Formen, keine Anweisungen. Nur Dunkelheit. Aber selbst die lie? sie nicht los.
?Oh nau...?, murmelte sie und rieb sich mit ru?verschmierten Fingern die Stirn. ?Warum immer ich...?
Ein metallisches Knacken lie? sie aufhorchen ? der Ofen war bereit. Die Temperatur hielt.
Sie atmete durch, langsam, lang. Dann stand sie auf, schleppte sich zur?ck zum Tisch und begann, die Legierung erneut anzusetzen. Ein klein wenig mehr Meeresstahl. Etwas weniger Runensilber.
?Zweiter Versuch... wenn?s wieder schiefgeht, fress ich die Form...?
Ihre H?nde zitterten nicht mehr. Noch nicht.
Der zweite Schmelzversuch war nur minimal besser als der erste. Der dritte ? ein trauriger Klumpen. Lyr?sa sa? da, in ihrer neuen Werkstatt, die pl?tzlich viel zu gro? wirkte. Ihre H?nde waren ru?geschw?rzt, ein Daumen war rot, verbrannt. Der Geruch von geschmolzenem Zorn lag in der Luft.
?Oh nau??, murmelte sie leise.
Die Legierung widersetzte sich. Immer wieder. Nicht, weil sie zu dumm war ? das wusste sie. Sondern weil das Material nicht stimmte. Es war verunreinigt, unrein in der Matrix, zu alt oder zu oft recycelt.
Und dann fiel es ihr ein.
Ein Ort. Tief unter Elashinn. Eine vergessene Seitenkammer im unteren Adernsystem, l?ngst versiegelt, als die Hauptader der Mine eingest?rzt war. Damals war sie noch eine Novizin in der Melee-Magthere gewesen, zur Strafarbeit eingeteilt. Sie sollte dort Erz abtragen ? allein, mit stumpfem Werkzeug, und drei gebrochenen Fingern.
Dort hatte sie es gesehen.
Ein d?nner Aderstreifen in der Wand. Blaugl?nzend, mit einem leichten Schimmer. Zuerst hielt sie es f?r einen Erzspiegel ? doch es war Meeresstahl, roher, unber?hrter. Kein anderer hatte es bemerkt. Kein anderer wollte es bemerken. Die Kammer war gef?hrlich ? einsturzgef?hrdet, instabil, vergessen.
Aber sie hatte sich das Muster der G?nge eingepr?gt. Die Position der St?tzpfeiler. Den leichten Versatz in der Wandverkleidung, der den alten Eingang verbarg.
Es war ein Ort, den niemand mehr suchte. Und den niemand mehr kannte.
Nur sie.
Lyr?sa stand langsam auf. Ihre Knie schmerzten. Aber ihr Blick war klar.
Sie w?rde hinabsteigen.
Nicht aus Stolz. Nicht aus Rebellion.
Sondern, weil sie wusste: Niemand au?er ihr wird diese Schl?ssel schmieden.
Und wenn sie es nicht schaffte ? nun?
Dann musste die Ilharess halt ein neues Spielzeug finden.

Lyr?sa trat vorsichtig ein. Ihre Finger ber?hrten den Griff noch lange, als sie schon drei Schritte im Inneren stand.
Der Raum war gr??er als ihre alte Schmiedeecke, fast doppelt so tief. Keine Fenster, nur ein schmaler Schacht, aus dem der Geruch von altem Metall aufstieg.
Die Werkzeuge waren geordnet ? zu ordentlich. Hammer, Zangen, Kr?mml?ffel, alles aufgereiht wie f?r eine Vorf?hrung.
In der Mitte stand ein massiver Gussblock aus schwarzem Stein. Glatt, unber?hrt. Kein Kratzer.
Lyr?sa sp?rte die feinen H?rchen in ihrem Nacken aufsteigen. Sie war allein. Ganz sicher. Und doch ? nicht.
Die W?nde waren kahl, bis auf eine einzige eingeritzte Linie im hinteren Teil: ein unscheinbarer Dorn, etwa auf Augenh?he. Kein zuf?lliger Kratzer.
Sie ?ffnete vorsichtig eine der unteren Schubladen. Leere. Nur in der hintersten Ecke lag ein St?ck Papier ? trocken, aber fleckig.
Sie zog es hervor. Der Umschlag war verschlossen. Schwarzwachs. Ein Dornensiegel.
Ihre Finger zitterten leicht, als sie es aufbrach. Es war nicht unterzeichnet ? doch sie kannte die Handschrift.
Kein Name. Kein Fluch. Aber eine Entscheidung.?Du wurdest gew?hlt.
Ein besserer Raum. F?r bessere Arbeit.
Nutze ihn. Oder geh wieder.?
Lyr?sa schluckte. Ihre Lippen waren trocken.
Sie steckte den Zettel ein. Niemand sollte ihn sehen.
Sie ging den Raum ab. Z?hlte Schmelztiegel, pr?fte die Ofenzufuhr. Die Leitungen waren alt, aber stabil. Das Kontrollventil war aus echtem Dunlor-Messing ? keine einfache Zutat.
Es war eine gute Werkstatt. Keine Falle. Noch nicht.
Dann, am Folgetag, kam ein neuer Bote. Eine schwarze Pergamentrolle, dieses Mal mit silbernem Siegel: das pers?nliche Zeichen der Ilharess.
Lyr?sa entrollte sie in der Werkstatt. Niemand sah es. Niemand sollte es sehen.
Ein zweiter Abschnitt in anderer Tinte, blasser, sch?rfer:?Du wirst sieben Schl?ssel gie?en.
Sie sind f?r T?ren, die andere nicht ?ffnen sollen.
Die Legierung: 2 Teile Runensilber, 1 Teil Meeresstahl.
Sie m?ssen singen, wenn sie den Rost ber?hren.?
Lyr?sa las die Zeilen dreimal. Dann rollte sie das Pergament zusammen. Langsam. Vorsichtig.?Brichst du einen ? brichst du dich selbst.?
Runensilber. Meeresstahl. Keine gew?hnliche Mischung.
Sie griff nach ihrem Notizbuch ? jenen verschmierten Seiten, die sie seit Jahren bei sich trug. Darin: abgeschriebene Rezepte, fremde Beobachtungen, halb-erfundene L?sungen.
Sie fand einen Ansatz. Tief im hinteren Teil. Notiert in einem Moment zwischen Angst und Hoffnung.
Runensilber war empfindlich gegen Hitze. Meeresstahl dagegen brauchte extreme Temperatur, um zu flie?en.
Zwei Widerspr?che. Und sie sollte sie vereinen.
Sie seufzte. "Oh nau.... Warum immer ich?"
Dann wischte sich die H?nde an einem Tuch ab. Staubig. Schwarz. Alt.
Die erste Probe war klein. Ein Bruchst?ck nur. Sie wog es exakt ab. 2:1. Runensilber zu Meeresstahl.
Der erste Schmelzversuch explodierte beinahe. Die Mischung trennte sich sofort. Wie ?l und Wasser. Und das bei exakt 840 Grad.
Lyr?sa biss sich auf die Zunge, um nicht zu fluchen. Ihre H?nde zitterten. Doch sie atmete durch.
Sie testete erneut. Weniger Runensilber. Eine andere Gussform. Dieses Mal hielt die Mischung ? kurz.
Dann zog sie sich zur?ck, setzte sich in eine Ecke. Die Wand war kalt. Ihre Knie ebenfalls.
Sie schloss die Augen. F?r einen Moment wollte sie nichts mehr sehen ? keine Schlacke, keine Formen, keine Anweisungen. Nur Dunkelheit. Aber selbst die lie? sie nicht los.
?Oh nau...?, murmelte sie und rieb sich mit ru?verschmierten Fingern die Stirn. ?Warum immer ich...?
Ein metallisches Knacken lie? sie aufhorchen ? der Ofen war bereit. Die Temperatur hielt.
Sie atmete durch, langsam, lang. Dann stand sie auf, schleppte sich zur?ck zum Tisch und begann, die Legierung erneut anzusetzen. Ein klein wenig mehr Meeresstahl. Etwas weniger Runensilber.
?Zweiter Versuch... wenn?s wieder schiefgeht, fress ich die Form...?
Ihre H?nde zitterten nicht mehr. Noch nicht.
Der zweite Schmelzversuch war nur minimal besser als der erste. Der dritte ? ein trauriger Klumpen. Lyr?sa sa? da, in ihrer neuen Werkstatt, die pl?tzlich viel zu gro? wirkte. Ihre H?nde waren ru?geschw?rzt, ein Daumen war rot, verbrannt. Der Geruch von geschmolzenem Zorn lag in der Luft.
?Oh nau??, murmelte sie leise.
Die Legierung widersetzte sich. Immer wieder. Nicht, weil sie zu dumm war ? das wusste sie. Sondern weil das Material nicht stimmte. Es war verunreinigt, unrein in der Matrix, zu alt oder zu oft recycelt.
Und dann fiel es ihr ein.
Ein Ort. Tief unter Elashinn. Eine vergessene Seitenkammer im unteren Adernsystem, l?ngst versiegelt, als die Hauptader der Mine eingest?rzt war. Damals war sie noch eine Novizin in der Melee-Magthere gewesen, zur Strafarbeit eingeteilt. Sie sollte dort Erz abtragen ? allein, mit stumpfem Werkzeug, und drei gebrochenen Fingern.
Dort hatte sie es gesehen.
Ein d?nner Aderstreifen in der Wand. Blaugl?nzend, mit einem leichten Schimmer. Zuerst hielt sie es f?r einen Erzspiegel ? doch es war Meeresstahl, roher, unber?hrter. Kein anderer hatte es bemerkt. Kein anderer wollte es bemerken. Die Kammer war gef?hrlich ? einsturzgef?hrdet, instabil, vergessen.
Aber sie hatte sich das Muster der G?nge eingepr?gt. Die Position der St?tzpfeiler. Den leichten Versatz in der Wandverkleidung, der den alten Eingang verbarg.
Es war ein Ort, den niemand mehr suchte. Und den niemand mehr kannte.
Nur sie.
Lyr?sa stand langsam auf. Ihre Knie schmerzten. Aber ihr Blick war klar.
Sie w?rde hinabsteigen.
Nicht aus Stolz. Nicht aus Rebellion.
Sondern, weil sie wusste: Niemand au?er ihr wird diese Schl?ssel schmieden.
Und wenn sie es nicht schaffte ? nun?
Dann musste die Ilharess halt ein neues Spielzeug finden.
