Novalesc Figo - der Junge aus den Sümpfen

[gelöschter Charakter_851]

Kapitel 1

Klack. Klack. Getrockneter Schlamm l?st sich bei jedem Schritt seiner Stiefel ?ber die Planken - wie welke Bl?ten von einer Rose. Klack. Klack. Klack. Die beharrlichen Klopfger?usche l?uten eine neue Stunde im Leben von Novalesc Figo ein.

Tr?ge wippt das Schwert im Geh?nge, als der junge Mann die Br?cke nach Britain, der Hauptstadt Velmorras, ?berquert.

Nie hat er eine gr??ere Stadt gesehen, eine Vielzahl so unterschiedlich gekleideter Menschen und solch unangenehme Ger?che in sich aufgenommen. Novalesc reiht sich in den Fluss aus H?ndlern, Gelehrten und Kriegern ein, der ihn durch unz?hlige Stra?en f?hrt. Dieser Ort ist ein Irrgarten aus aufgeschichteten Steinen und Ablenkungen. So g?nzlich anders als sein Heimatdorf. Es fehlt der Blick in die Weite der Natur, der K?stenwind. Stattdessen f?hlt er sich wie ein Huhn in einem dampfenden Kochtopf. Genauso zuckend dreht er den Kopf in alle Richtungen und versucht die Eindr?cke zu verarbeiten. Da ist die Tiertrainerin, die ihre Pferde striegelt; der Schmied, der die Esse befeuert; die Kinder, die dem Obstkarren folgen; durchs Fenster die M?nner und Frauen, die Wolle verarbeiten und Stoffbahnen schneiden. Vor einem mehrst?ckigen Holzgeb?ude h?lt Novalesc an. Auf dem Nasenschild ist eine Kerze aufgemalt. Ein Gasthaus.

Auf den Stufen ist S?gemehl verteilt. Ein paar Gestalten mustern ihn mit glasigem Blick. Er umschlie?t den Schwertgriff mit seiner Faust.

?Entspann dich!? Eine Frau mit blonden langen Haaren und langem Rock lehnt am Gel?nder und raucht. ?Hier macht keiner auch nur irgendeinen ?rger. Britain nimmt es sehr genau mit dem Gesetz und seiner Vollstreckung.? Sie bl?st eine Rauchwolke und wendet sich Novalesc zu. Die Frau hat etwas Keckes an sich. Als sie ein L?cheln aufsetzt, wird dem Jungen bewusst, dass sie wohl hier arbeitet.

?Ich suche ein Zimmer.?

?Einzelzimmer, Doppelzimmer, Gemeinschaftszimmer?, z?hlt sie monoton auf, w?hrend sie die Fl?gelt?r ?ffnet und hinter dem Empfang Platz nimmt. ?F?rstenzimmer?? Sie legt ihre Pfeife achtlos auf dem Tisch ab und schl?gt ein Buch auf. Novalesc trottet ihr hinterher.

?Nein, kein F?rstenzimmer?, f?hrt sie fort. Mit dem Zeigefinger wandert sie die Zeilen einer Seite ab. ?Wir h?tten auch ein Strohlager. Da schl?ft bislang nur ein ?lterer Herr. Scheint ein ruhiger Kerl zu sein.?

Novalesc r?mpft die Nase.

?Ich m?chte ein Einzelzimmer.?

?Sicher??

Novalesc knurrt. ?Ich bin K?mpfer. Komme gerade aus einem Einsatz in den Echsens?mpfen. Ich habe eben erst meinen Sold daf?r erhalten.?

?Wie mir scheint, kann das nur wenige Augenblicke her sein.? Sie blickt an ihm hinab und zuckt die Schultern.

?Ein Einzelzimmer kostet 300 Goldst?cke pro Nacht.?

Novalescs Augen weiten sich, seine Gesichtsz?ge gefrieren. Er wendet sich von der Frau ab und pr?ft die M?nzen in seinem S?ckchen. 3.000 Goldst?cke. Weder hat er heute etwas gegessen noch hat er seine Ausr?stung ausbessern und die Kleidung flicken lassen. Als er sich zu der Frau umdreht, bemerkt er, wie ihr Blick schnell von seiner Geldb?rse zu seinen Augen huscht. Sein Magen knurrt.

?F?r 100 Goldst?cke zus?tzlich bekommt Ihr noch eine warme Mahlzeit obendrauf.?

?Gut.?

Die Frau tunkt einen Federkiel in Tinte.
?Wie hei?t Ihr??

?Novalesc Figo.? Ein kurzes Kritzeln auf Papier.

?Wie viele N?chte wollt Ihr bleiben??

Novalesc seufzt. ?Erst einmal eine Nacht.? Erneutes Kritzeln.

?Bezahlt wird im Voraus.?

Novalesc kramt die M?nzen aus seinem Beutel und legt sie auf den Tisch.

Dabei entbl??t die Frau in einem breiten Grinsen ihre dunklen Z?hne.

?Herzlich Willkommen in Britain!?

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