Verloren im Blick der Spinne

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gelöschter Charakter_779
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Verloren im Blick der Spinne

Beitrag von gelöschter Charakter_779 »

Die Sonne hatte sich bereits hinter die gezackten R?nder der Bergk?mme zur?ckgezogen, und die D?mmerung f?rbte die B?ume entlang des schmalen Pfades in violette Schatten. Lyr?sa schleppte sich mit schwerem Schritt voran. Ihr R?cken schmerzte vom Tag in der Mine, ihre Finger f?hlten sich an wie Blei. Staub hatte sich in jede Falte ihrer Kleidung gesetzt, ihr Haar war grau vom Gestein, ihre Schultern hingen.

Der Weg nach Elashinn war noch lang, doch ihre Beine verlangten nach Ruhe. Da ? ein flackerndes Licht zwischen den B?umen. Taverne. Kein Name, kein Schild, kein Wappen. Nur Taverne. Sie bog ab, fast mechanisch, lie? sich auf einen groben Hocker im Biergarten fallen, ohne jemanden zu beachten.

Ein Becher mit Bier stand bald vor ihr. Sie nippte daran, das Holz schmeckte durch. Sie wusste nicht, ob sie noch sa? oder schon eind?ste. Ihre Gedanken waren lose und tr?ge wie abfallender Ru?.

Dann trat jemand durch das offene Tor.

?Lyr?sa, nicht wahr?? Die Stimme war h?flich, tief und kontrolliert.

Sie zuckte zusammen, riss die Augen auf. Vor ihr stand Aetherium von Finsterrode, der Gast der Ilharess. Er trug seine Robe mit dem Anflug nobler Verachtung f?r diesen Ort ? aber mit einem feinen L?cheln.

Lyr?sa wurde bleich. ?Ich??, stammelte sie und versuchte unauff?llig, sich hinter ihren Becher zu ducken. ?Ich wusste nicht, dass??

?Dass ich hier bin??, fragte er. ?Beruhigt euch. Ich genie?e lediglich die Luft. Und Bier schmeckt auf dieser Seite der Welt manchmal besser.?

?Ihr wart Gast der Ilharess??, setzte sie an, leiser. Ihre Augen huschten ?ber den Biergarten, suchten Schatten, Verfolger. ?Wenn jemand uns sieht??

?Dann sehen sie einen Menschen und eine Drow, die denselben Wind atmen?, sagte er. ?Ich drohe euch nicht, Lyr?sa.?

Doch ihre H?nde zitterten.

Dann sp?rte sie es. Der Blick. Der Schatten, der anders war. Sie hob den Kopf.

Alniira stand da, unweit des Zauns. Ein Kleid wie das einer Oberfl?chenfrau umspielte ihre Silhouette ? menschlich, nur auf den ersten Blick. Doch ihre Haltung, der Ausdruck in ihren Augen, der Rhythmus ihres Atems ? nichts daran war menschlich. Ihre Augen hatten Lyr?sa gefunden.

Hinter Alniira traten zwei weitere Gestalten aus dem Schatten: Ein Krieger mit gezacktem Schwert an der H?fte und ein Magier. Kein Zweifel: Sie waren aus Elashinn.. Sie kannte Sie Maldrak und Sarkul.

?Er bedroht mich nicht?, sagte Lyr?sa hastig, als Alniira sich n?herte, sich vor Aetherium stellte. ?Er war nur? h?flich.?

Alniira hob nur die Hand. ?Wenn du etwas getan hast, Lyr?sa, das die Ilharess erz?rnt, wirst du es bekennen m?ssen. Und wenn du nichts getan hast, dann wirst du nach Elashinn zur?ckkehren. Jetzt.?

Die Worte trafen sie wie ein Schlag. Ihre Knie begannen zu zittern.

?Ich? ich??

?Venorsh!? herrschte Alniira Lyr'sa an. "Du wirst folgen?, wiederholte Sie. Dann wandte sie sich an die beiden Drowm?nner. ?Ihr geht voran.?

Die drei Drow verschwanden in der Dunkelheit.

Und mit ihnen wich Lyr?sas Kontrolle.

Die Welt drehte sich. Der Boden unter ihr wurde schief, der Atem kam sto?weise. Sie taumelte zur?ck, griff nach dem groben Holz der Bank, presste sich daran, als k?nne es sie retten. Ihre Brust hob und senkte sich in panischem Rhythmus, ihr Herz klopfte in den Ohren wie Kriegstrommeln. Sie versuchte zu sprechen, aber nur ein heiseres Keuchen entwich ihrer Kehle.

Sie versuchte zu sprechen, aber nur ein heiseres Keuchen entwich ihrer Kehle. Ihre Finger krallten sich fester um die Kante der Bank, als k?nne sie sich damit vor dem Auseinanderfallen bewahren. Alles in ihr war zu laut ? der pochende Puls in den Ohren, das Rauschen des Blutes, das schwere Atmen. Die Stimmen der anderen drangen nur bruchst?ckhaft zu ihr durch, wie aus einem entfernten Raum, durch Wasser getragen.

?Das waren Drow? aus Elashinn??

?Ich habe sie erkannt. Und diese Frau ? Alniira??

?Sie hat ihr befohlen, zur?ckzukehren. Einfach so. Wie eine Dienerin.?

Lyr?sa h?rte Lirael reden, Aetherium, sogar Rianon, der sich n?her heranschlich wie jemand, der ein verletztes Tier nicht erschrecken wollte. Ihre Namen verschwammen in ihrem Kopf, wurden zu einem Druck, der von allen Seiten gegen ihre Fassade dr?ckte. Ihre Gedanken kreisten: Was, wenn sie noch da sind? Was, wenn sie zur?ckkommen? Was, wenn sie mich holen?

Ein fl?chtiger Gedanke flackerte auf ? an das Netz, an die Gesichter im Tempel, an Lloth. Und dann wieder das schwere Gewicht der Schuld auf ihrer Brust. Sie sp?rte ihre Schw?che, nackt und blo?.

?Lyr?sa?, sagte schlie?lich jemand, ganz nah. Lirael wahrscheinlich. Die Stimme war ruhig, aber bestimmt, wie ein Hebel, der in ihr Innerstes griff.

?Was passiert in Elashinn?? wurde sie gefragt, leise, aber mit Nachdruck. ?Wohin verschwinden die Menschen??

Lyr?sas Blick hob sich nicht. Sie starrte auf ihre knochigen Finger, auf die dunklen Linien unter den N?geln, als l?ge dort eine andere Wahrheit verborgen, die sie lieber ansehen wollte.

?Ich? ich wei? es nicht?, sagte sie, leise, br?chig. Eine L?ge, die nicht einmal den Hauch von ?berzeugung trug. Doch es war alles, was sie hatte.

?Lyr?sa?, sagte Lirael sanfter, fast bedauernd. ?Du wei?t es. Wir sehen es dir an.?

?Ich wei? es nicht?, wiederholte sie, diesmal etwas lauter, aber mit bebender Stimme. ?Ich? ich bin nur eine Schmiedin. Ich? ich halte mich da raus.?

Doch ihre Worte fielen wie Steine in einen klaren Teich ? und jeder einzelne zog Kreise.



?Lyr?sa, du musst uns nicht alles sagen?, begann Rianon, seine Stimme ruhig, beinahe beschw?rend. ?Aber wenn du etwas wei?t, irgendetwas, das helfen k?nnte? Menschen verschwinden. Kinder.?

?Es sind nur Fragen?, f?gte Lirael hinzu. ?Wir verurteilen dich nicht. Aber schweigen hei?t mittragen.?

?Ich...? Ihre Lippen zitterten. ?Ich darf nicht??

?Du darfst?, sagte Lirael, diesmal fester. ?Du darfst entscheiden. Und wenn du nichts sagst, dann entscheidest du trotzdem.?

Der Satz traf sie wie ein Dolch zwischen die Rippen. Ihre Kehle schn?rte sich zu, ihre H?nde krampften sich um die eigene Kleidung. Sie versuchte, Luft zu holen ? eine Welle von Scham, Schuld und Angst stieg in ihr auf. Ihre Gedanken wirbelten wie trockene Bl?tter im Sturm.

?Wenn ich? wenn ich euch f?hre??, mehr hervor gepresst als gesprochen. ?Wenn ich euch? nach Elashinn bringe? dann m?sst ihr wissen? wenn sie euch sehen, seid ihr verloren. Wenn sie euch finden? ich? ich kann euch nicht retten.?

Stille.

?Ich? ich will nicht sterben?, hauchte sie. ?Nicht jetzt. Ich habe noch nicht? ich wei? nicht? Sie werden uns alle umbringen!?

Sie zitterte, ihre Schultern bebten. Ihre Stimme war kaum h?rbar: ?Ich h?tte das nicht sagen sollen.?

Aetherium von Finsterrode, der die ganze Zeit ?ber abseits gestanden hatte, trat nun einen Schritt vor. Seine Stimme war ruhig, aber bestimmend: ?Das gen?gt.? Er sah die anderen an, als wolle er keinen Widerspruch dulden. ?Lyr?sa, gelangt ihr gefahrlos nach Hause??
"Was meint ihr? Sie haben uns zusammen gesehen. Wenn ihr nach Elashinn aufbrecht, werden Sie wissen was geschehen ist!
Er wiederholte: "Gelangt ihr gefahrlos Heim?"

"Xas... jhal... ob das so bleibt h?ngt ganz davon ab was f?r Dummheiten ihr plant...!"?
Lyr'sa war ?berrascht ?ber den Ausbruch an Ehrlichkeit in ihrer Stimme.

Lirael warf ihm einen pr?fenden Blick zu, sagte aber nichts. Und Rianon schien zu z?gern, senkte dann aber das Haupt.

Aetherium wandte sich an die beiden Elfen, und f?hrte Sie durch sanft, aber entschlossen fort von dem Ort den man Taverne nannte. Sie klammerte sich an die nun gegebene Gelegenheit, davonzukommen, als hinge ihr Leben daran ? was vielleicht gar nicht so falsch war.

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Der Weg zur?ck nach Elashinn war ein Schweigen, das in den Ohren dr?hnte. Lyr?sa sprach kein Wort. Ihre Gedanken jedoch waren ein Sturm aus Angst und Schuld. Jeder Schatten in den H?hlen schien sich zu bewegen. Jede Nische, jeder Windsto? wurde zum Zeichen ? ein Finger, der auf sie zeigte, ein Blick, der sie verurteilte.

Als sie das Stadttor durchschritt und die vertrauten G?nge von Elashinn betrat, kroch die Panik in ihr hoch wie Gift in den Adern. Der Boden f?hlte sich weich an, wie ein Netz, das sich spannte. Immer wieder drehte sie sich um, als h?rte sie Schritte. In jedem Spiegel glaubte sie rote Augen zu sehen. Schatten schienen sich zu verdichten, nur um zu verschwinden, wenn sie blinzelte.

In den dunklen Winkeln zwischen den H?usern glaubte sie, D?monen zu erkennen. Ihr Herz schlug in ihrer Kehle, und ihr Atem war flach, fl?chtig.

Sie wissen es. Sie haben mich gesehen. Lloth wei? es.

Sie wagte es nicht, mit jemandem zu sprechen. Die Festung des Hauses Ky?Alur schien ihr auf einmal k?lter als je zuvor. Die Blicke der Diener brannten auf ihrer Haut, selbst wenn sie ihr nicht begegneten.

In ihrer kleinen Kammer, fernab der Hauptflure, lie? sie sich schlie?lich nieder, aber nicht zur Ruhe. Sie starrte auf die T?r, die Fenster, die Decke. Ihre N?chte waren durchzogen von Tr?umen, in denen die Ilharess mit ihren golden gl?henden Augen vor ihr stand, schweigend, wissend.

Und jedes Fl?stern in den Fluren ? jedes Kratzen einer Ratte, jedes Seufzen des Gem?uers ? lie? sie zusammenzucken.

Sie lebte.

Aber zu welchem Preis?



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