In Jhea'krynas Alchemielabor

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gelöschter Charakter_434
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Registriert: 07 Mai 2025, 09:46

In Jhea'krynas Alchemielabor

Beitrag von gelöschter Charakter_434 »

den phiolengefüllten Regalen. Jhea’kryna stand an einem verschnörkelten Destillierkolben, eine Pipette in der Hand, während träge ein Tropfen giftgrüner Substanz in das trichterförmige Herz eines Glasapparates fiel. Ein zartes „zschhhhh“ – dann ein kaum sichtbares Flackern.

Sie runzelte leicht die Stirn. Zu... gewöhnlich.

„Ich brauche etwas... Subtileres.“

Die Ilharess trat zurück, rieb sich das Kinn. Ihre Augen glänzten im flackernden Licht der Kristalllampen.

Und dann summte sie leise. Eine uralte Weise aus den Schatten von Elashinn, eine makabre Kinderstrophe, einst von einer Yathtallar zur Erziehung junger Novizinnen genutzt.
Ein Lächeln reicht, das Opfer lacht,
der Becher trübt sich leis bei Nacht.
Ein Flüstern süß, so unscheinbar —
und schon ist keine Rettung da.

Ein Hauch von Gift, so fein dosiert,
dass selbst der Leib es kaum verspürt.
Doch bald schon zuckt die schöne Hand —
und stirbt... durch meine eigne Hand.
Jhea’kryna lachte leise, tonlos. Ein leiser Gedanke huschte durch ihren Geist.

„Du willst meine Viper sein, Alniira? Dann lern zu beißen – wie eine aus meiner Hand gezüchtete Schlange.“

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Die Halle war kühl, düster, erfüllt vom Duft nach altem Rauch und dem metallischen Hauch des Raumes hinter dem Thron, wo gelegentlich Blut weggespült wurde. Xurina stand zu ihrer Rechten, wie stets leicht amüsiert, während Sorn still und aufrecht zur Linken verharrte, die Arme verschränkt, wachsam.

Ein Befehl – leise, aber unmissverständlich:

„Holt Alniira.“

Die Dunkelelfe wurde vorgeführt, sank in den Schatten der Empore auf ein Knie. Jhea’kryna sprach nicht sofort. Stattdessen musterte sie sie. Lang. Wie eine Künstlerin ihr unfertiges Werk.

Dann:

„Du willst meine Viper sein.“

Ein Nicken von Alniira. Sie schwieg, den Blick gesenkt.

„Eine Viper braucht Gift.“
„Ich habe deines gekostet: die Lügen, den Stolz, den Trotz. Doch ich will mehr.“

Jhea lehnte sich zurück, ihre Stimme klang wie geschmolzener Stahl:

„Du wirst mir ein neues Gift bringen. Eins, das die Träume versengt. Eins, das so leise kommt, dass selbst der Tod ihm lauscht.“

„Ich verlange nicht nach einem Namen. Ich will kein Pulver, das man in jedem Markt kaufen kann. Ich will einen Schatten in einer Flasche.“

Ein kurzes Zucken in ihrem Mundwinkel.

„Nutze deine Kontakte. Die Menschen, die Hexen, die Verräter, wenn es sein muss. Durchstreife mir die Flüche der Welt. Und bring mir etwas, das selbst Sorn zweimal ansehen würde, ehe er es nutzt.“

Sorn hob eine Braue, sagte aber nichts.

Dann – beinahe nachlässig – begann Jhea wieder zu summen.
Ein Kunstwerk still, aus Blut gemacht,
wer’s kostet, wird nie mehr erwacht.
Denn Macht verlangt nach Eleganz,
nach stillem Leid im Totentanz.
Sie verstummte. Ihr Blick war jetzt messerscharf.

„Geh, Alniira.“
„Und wenn du versagst… dann wirst du lernen, wie es schmeckt, wenn man seine Zähne verliert.“
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