Wolfszorn und Menschenschicksal
Verfasst: 14 Aug 2025, 23:21
Der Geruch erreichte ihn lange bevor er den Körper sah. Ein bitterer Hauch aus kaltem Blut, altem Schweiß und dem metallischen Gestank von Eisen. Rianon hielt inne, seine Pfoten im feuchten Moos wie festgewurzelt, der Kopf leicht gesenkt, die Ohren nach vorn gerichtet. In seinen goldenen Wolfsaugen zuckte ein unstetes Leuchten wie ein Wechselspiel aus Zorn, Schmerz und scharfer Wachsamkeit. Er glitt zwischen Farn und Unterholz, die Muskeln unter dem Fell angespannt wie die Sehne eines Bogens. Als er die kleine Lichtung betrat, blieb er abrupt stehen, der Schweif erstarrte, die Lefzen zuckten unmerklich. Vor ihm lag der Fuchs, einst ein prächtiges Tier mit feuerrotem Pelz, nun stumpf und verklumpt vom Blut. Die Augen starrten ins Leere, der Körper unnatürlich verdreht. Keine Spuren eines Kampfes, keine Spuren einer Jagd, nur eine Drahtschlinge, halb verborgen im Moos, kalt und grausam in ihrer Einfachheit. Rianons Nackenfell stellten sich auf. Er beugte sich langsam vor, schnupperte, und ein heiseres, kaum hörbares Grollen vibrierte in seiner Kehle. Die Schlinge roch nach Menschenhänden – grobem Leder, ungewaschenem Schweiß, feuchtem Holz. Wilderer. Die Art von Zweibeinern, die den Wald plünderten, ohne Dank, ohne Maß.
Sein innerer Wolf drängte vorwärts, Zähne und Zorn zeigend, bereit, zu jagen. Sein innerer Adler breitete unsichtbare Schwingen in seinem Geist aus, scharfäugig, empört, verlangend, die Schuldigen zu finden. Der Waldelf in ihm aber senkte den Blick, verharrte einen Augenblick still. Er trat dichter heran, berührte mit der feuchten Nase das weiche Fell des Fuchses, schloss kurz die Augen. Ein stummes Versprechen und ein Abschied. Dann hob er den Kopf, schnupperte gründlich. Da war die Fährte: frischer Menschengeruch, gemischt mit dem leichten Hauch von altem Feuerrauch, der sich in Kleidung und Haut gefressen hatte.
Ein letztes, kehliges Knurren ließ seine Flanken erzittern. Der Schweif senkte sich, der Körper duckte sich tief, die Ohren legten sich an. Lautlos wie ein Schatten glitt er ins Unterholz – jeder Muskel auf Jagd gespannt.

Sein innerer Wolf drängte vorwärts, Zähne und Zorn zeigend, bereit, zu jagen. Sein innerer Adler breitete unsichtbare Schwingen in seinem Geist aus, scharfäugig, empört, verlangend, die Schuldigen zu finden. Der Waldelf in ihm aber senkte den Blick, verharrte einen Augenblick still. Er trat dichter heran, berührte mit der feuchten Nase das weiche Fell des Fuchses, schloss kurz die Augen. Ein stummes Versprechen und ein Abschied. Dann hob er den Kopf, schnupperte gründlich. Da war die Fährte: frischer Menschengeruch, gemischt mit dem leichten Hauch von altem Feuerrauch, der sich in Kleidung und Haut gefressen hatte.
Ein letztes, kehliges Knurren ließ seine Flanken erzittern. Der Schweif senkte sich, der Körper duckte sich tief, die Ohren legten sich an. Lautlos wie ein Schatten glitt er ins Unterholz – jeder Muskel auf Jagd gespannt.
