Das Dorf des Gitmoscha-Clans im nördlichen Gebirgszug war nicht wiederzuerkennen:
Dort, wo sich einst viele kampflustige Orks tummelten, mächtige Palisadenbauten in den Himmel ragten und Schlachtstandarten das Fort verzierten, fand man nun nur noch eine Handvoll Orks. Kampflustig waren sie mehr denn je, doch auch … führungslos. Groukh, der frühere Clanchef, war seit vielen Monden verschollen. Er war von ihrem letzten Raubzug nie zurückgekehrt. Damals war Morthrak noch ein junger Hegel, der sich gerade seinen Platz an Groukhs Seite bei seinen Raubzügen verdient hatte.
Seitdem hörte man nichts mehr von Groukh. Kein Ruf, kein Hornsignal. Nichts.
Zurück blieb ein Clan ohne Anführer und viele junge Hegel mit zu viel Wut im Bauch. Die Ordnung fiel nach und nach wie morsches Holz im Sturm. Der Clan zerfiel Tag für Tag mehr. Orks rangen um Gold, Waffen und Einfluss. Blut war zum neuen Zahlungsmittel geworden.
Morthraks Haut war von tiefen Narben durchzogen. Diese hatte er sich durch Raufereien und Rangkämpfe mit den anderen Orks zugezogen. Auch die späteren Raubzüge trugen ihren Teil dazu bei. Morthrak hatte gekämpft, lange bevor die meisten der Junghegel geboren waren. Er hatte unter Groukh gedient, sich viel von ihm und seinen obersten Kämpfern abgeschaut.
Eines Tages, als sich die Stimmung der Hegel wegen Nichtigkeiten wieder hochschaukelte, mischte Morthrak sich in die Rauferei ein. Dies tat er sonst nur, wenn ein junger, aufmüpfiger Hegel meinte, sich beweisen zu müssen und Morthrak selbst anging.
Doch diese Rauferei war anders als sonst. Morthrak ließ nun auch seiner Wut, die sich über lange Zeit angestaut hatte, freien Lauf.
Er suchte sich den lautesten und wildesten Hegel der Meute im Getümmel und geriet mit ihm in einen heftigen Streit. Die anderen Hegel wichen sofort zurück und ließen die beiden ihren Kampf austragen. Jeder wusste, dass dies vonnöten war.
Nach einer lauten, wilden und blutigen Rauferei wurde der Junghegel von Morthrak unsanft zu Boden befördert. Morthrak hielt seinem Kontrahenten die Klinge an die Kehle, ließ ihn aber leben.
„Du makkähn gutäh Moscharai, abah zhain nok fiel zhu glob zu zhain Chefobabozz!“, grunzte er ihm entgegen. Dabei klopfte er ihm spürbar mit der flachen Klingenseite auf seinen Kopf. Der am Boden liegende Hegel verstand sofort. Er richtete sich unter Scham auf und zog sich zurück.
Von den Zuschauern war nur ein Brummen und Grunzen zu vernehmen, als wären sie froh zu wissen, dass es jetzt doch wieder einen Anführer geben würde.
„Orkze! Morgän, wenn Zhonnä widah wakk, Orkze zihän waitah! Bauen neuez Orkzedorf an anderäh Ort! Hia zhain nuanok Schrott undh Globschaizzäh dah!“ Dabei trat er wütend eine Kohlepfanne um, die ihm im Weg stand.
„Makkähn euk featik! Gitmoscha-Orkze zhain widah dah!“ Dabei rammte er seine Klinge vor den verwaisten Thron Groukhs, begleitet von dem Grunzen und Gebrüll der wenigen überbliebenen Orks.
… und jeder verstand, dass die Gitmoscha wieder einen Anführer hatten.
Frisches Blut für die Gitmoscha!
Scharlachroter Morgen
Die Nacht lag schwer über den Ruinen des alten Lagers. Kein Wind regte sich, kein Tier wagte einen Laut. Nur das dumpfe Glühen der letzten Feuerstellen flackerte über Morthraks Narben. Er hatte sich allein in die Asche zurückgezogen, das Schwert an seiner Seite, den Blick auf den dunklen Himmel gerichtet.
Dann… Stille. Nicht die gewöhnliche, sondern jene, die das Herz festhält. Die Flammen erloschen auf einen Schlag. Der Rauch stieg nicht mehr auf.
Ein Tropfen fiel auf den Boden. Blut. Dann noch einer. Und noch einer.
Aus dem Himmel selbst begann es zu tropfen, dunkelrot, warm – und dort, wo das Blut auf die Erde traf, regte sich Bewegung: Schädel aus Lehm, Knochen aus Asche, Hände, die sich aus der Erde streckten.
Eine Stimme erhob sich, tief wie das Donnern im Berginnern:
Morthrak spürte den Wind wieder, den er vorher nicht bemerkt hatte. Er roch nach Eisen und Rauch.
Als er aufblickte, war der Himmel am Horizont von einem glühenden Rot überzogen, das sich langsam über die Berge schob – kein gewöhnlicher Sonnenaufgang, sondern ein blutroter, der die Welt in scharlachfarbenes Licht tauchte.
In der Ferne heulte ein Wolf.
Dann… Stille. Nicht die gewöhnliche, sondern jene, die das Herz festhält. Die Flammen erloschen auf einen Schlag. Der Rauch stieg nicht mehr auf.
Ein Tropfen fiel auf den Boden. Blut. Dann noch einer. Und noch einer.
Aus dem Himmel selbst begann es zu tropfen, dunkelrot, warm – und dort, wo das Blut auf die Erde traf, regte sich Bewegung: Schädel aus Lehm, Knochen aus Asche, Hände, die sich aus der Erde streckten.
Eine Stimme erhob sich, tief wie das Donnern im Berginnern:
Vor ihm formte sich aus den blutgetränkten Dämpfen ein gewaltiger Schatten – der Schädel Tairachs, mit brennenden Augenhöhlen und Zähnen aus schwarzem Eisen. Seine Stimme bebte in Morthraks Brust, nicht in seinen Ohren.„Morthrak… Sohn des Krieges… Blut vom Blut der Gitmoscha… Mein Champion... Dein Stamm war schwach, weil er vergaß, wem er Blut schuldet. Nicht Gold. Nicht Ruhm. Nur Blut nährt den Geist des Clans.“
Dann verstummte der Schädel – und zerfiel zu Staub, der sich in einem einzigen Atemzug erhob und gen Osten zog.„Führ sie… nicht zu Frieden, sondern zu Stärke. Baue kein Dorf. Schmiede einen Altar. Wo Blut fließt, da wohne ich. Wo Knochen liegen, da ist Heimat. Und wer dich bezweifelt, den segne mit Schmerz.“
Morthrak spürte den Wind wieder, den er vorher nicht bemerkt hatte. Er roch nach Eisen und Rauch.
Als er aufblickte, war der Himmel am Horizont von einem glühenden Rot überzogen, das sich langsam über die Berge schob – kein gewöhnlicher Sonnenaufgang, sondern ein blutroter, der die Welt in scharlachfarbenes Licht tauchte.
In der Ferne heulte ein Wolf.
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