An Seine Ehrwürdigkeit,
den Bürgermeister von Düsterhafen.
möge dieses Schreiben Euch bei klarem Verstand und guter Gesundheit erreichen – fern jenes Nebels aus Sorge und Schweigen, der Eure Hafenstadt so oft umhüllt.
Mein Name ist Auron de’Raynos, ein Wandernder der Lehre, Bewahrer von Wissen. Ich wende mich mit einem ehrlichen Gesuch an Euch – getragen von Demut und der Überzeugung, dass selbst im Schatten Licht Wurzeln schlagen kann, wenn man es nur zulässt.
Ich ersuche um Eure Erlaubnis zur Errichtung eines kleinen Tempels – eines Ortes der Stille und Einkehr, geweiht jenem, der einst himmlisch war und nun in den Fesseln der Erinnerung weilt: Arachnan, der Erleuchtete Engel.
Nicht jeder nennt ihn beim Namen, und nicht überall wird sein Wesen verstanden. Doch jene, die in den Winkeln des Kosmos zu lesen vermögen, erkennen: Auch gestürzte Lichter werfen Schein. Und oft offenbart sich Weisheit nicht im Donnerschlag, sondern im Flüstern zwischen den Steinen.
Der Tempel soll weder prunken noch aufdringlich sein – nur ein Ort für jene, die suchen, was in den Hallen der großen Kirchen verschwiegen bleibt. Ein Rückzugsort für Wahrheitssucher und Gläubige.
Ich bin bereit, mich den Gesetzen Eurer Stadt zu unterwerfen, ein Stück unbebauten Landes zu erwerben oder zu pachten, und die Errichtung unter der Aufsicht Eurer Behörden vorzunehmen. Auch verspreche ich, dass der Tempel niemandem zur Last fallen wird – weder durch Lärm noch durch dunkle Praktiken, wie sie uns zuweilen fälschlich nachgesagt werden. Jeder, der Trost sucht, oder jenen Pfad beschreiten will, den der Erleuchtete Engel gewiesen hat, soll dort Frieden und Erkenntnis finden.
Ich bitte Euch nicht um Zustimmung zu meinem Glauben – nur um das Recht, ihn in Frieden zu leben. Und ich biete Euch im Gegenzug einen Ort, an dem jene, die sonst verloren gehen, vielleicht wieder Wurzeln schlagen können.
In hoch Achtung und Hoffnung,
Auron de’Raynos
An den Bürgermeister von Düsterhafen
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Auron De'Raynos
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