Der Anfang vom Ende [Sternenfall][Schatten des Wolfes]

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Weiß beginnt, Schwarz gewinnt[Sternenfall][Schatten des Wolfes]

von Paranax von Kord » 08 Dez 2025, 02:33

Paranax, Ariane und eine Hand voll Diener, waren nach Britain zur Audienz angereist, zwei Schatten zwischen den lauten Stimmen,
eingewoben in die Menge der Gäste aus den drei Städten und Speichelleckern, die der Einladung der Königin gefolgt waren.
Er trug eine alte, jedoch tadellos gepflegte Plattenrüstung eines von ihm erlegten Ordensritters, mit genug Zierde und Rang, um jegliche Fragen im Keim zu ersticken.
Nichtmal seinen Helm musste er abnehmen, geschweige denn hat der Hauptmann der Wache nicht daran gedacht unter seinem Umhang nachzusehen.
Denn die offence Bewegung beider Hände zur Seite hatte ihm gereicht um es als für in Ordnung zu empfinden.
„Und solche Männer und Frauen wähnen sich Wachen eines Reiches… armselig.“ schüttelte er unglaubwürdig den Kopf
Ariane fiel unter all den anderen Menschen kaum auf, sie war normal gekleidet, unbewaffnet,
noch nicht bekannt und lediglich als Unterstützung und Schreiberin mitgereist.


Die Audienz war ein kurzes Schauspiel aus Angst und reiner Ignoranz. Es gab keine interessanten Informationen,
die dem Schattenbund hätten von Nutzen sein können. Weder in Bezug auf Düsterhafen, noch diplomatisch oder wegen der Schattenwesen im Ettintal.
Talfan gab keinen Mucks von sich, er stand einfach starr, ohne sichtbare Bewegungen mit einem Blick in die Leere im hinteren Bereich der Tribüne.

Dann plötzlich Chaos, das selbst Paranax nicht erwartet hatte, am Hof der Königin. Einer der Dunkelelfen hob seine Arme, ein lauter Knall, ein Blitz - und der Sohn der Gräfin, Leuemund, fiel zu Boden.
Schockstarre unter den Adligen, eine unfassbare Untätigkeit der Wachen und eine Königin die stiller blieb als der Tote neben Talfan.

„Würde es denn wirklich so einfach sein? Diese Stadt, sowie der gesamte Apparat ist doch zum Scheitern verurteilt…“ murmelte er schmunzelnd zu sich.

Und keine einzige Antwort auf die Fragen, die sie wegen Düsterhafen mitgebracht hatten.
Die Audienz wurde abrupt beendet, die Wachen haben alle Anwesenden vor das Schloss gesetzt.
„Nun… Ich würde sagen das ist anders abgelaufen als ich es ehrlich gesagt erwartet habe, aber dennoch ein Schritt in die richtige Richtung für Düsterhafen und das Reich“ sprach er trocken in Richtung von Ariane, als sie sich gerade auf ihre Pferde zubewegten.

Die beiden hatten nicht länger als nötig in diesem Nest aus höfischer Blindheit verweilt.
Noch bevor die letzten Gäste begriffen, was eigentlich geschehen war, ritten die beiden bereits wieder in Richtung Düsterhafen.


Den mitgereisten Dienern, welche er vor Stadt hat warten lassen, befahl er sich sofort:

• an den nördlichen, südlichen und westlichen Stadtausgängen,
• an den Hafen und
• in das Adelsviertel,


unter die Leute zu mischen und jede Bewegung, jedes Flüstern, jeden Schritt der Familie Wolfenreich unverzüglich zu melden.
Es durfte ab jetzt nichts mehr unbemerkt geschehen.

Sie machten sich auf den Weg und als sie die letzten Hügel vor Düsterhafen erreichten, nahe des verlassenen Anwesens,
sahen sie in der Ferne - riesige schwarze Rauchschwaden, die schwer in der Luft hingen und jede Hoffnung zu ersticken wussten.

Paranax setzte sein Pferd zu einem raschen Galopp Richtung Stadt an und mit jedem Herzschlag
wuchs die Gewissheit in ihm, dass der erste Schritt des Plans vollzogen war.
Der Schattenbund hatte gehandelt, denn das Anwesen des Grafen, oder vielmehr das, was davon übrig war, Bestätigte es.


Der Orden reagierte ohne zu zögern und hat gemeinsam mit den Servants begonnen:

• Bewaffnete Diener am Hafen abzustellen,
• Posten an den Hauptwegen zu platzieren und
• Späher außerhalb der Stadt zu positionieren.


Des weiteren wurde den, offensichtlich geschockten und noch immer führungslosen Gardisten der Stadt,
angeboten ihre Arbeit weiter zu verrichten unter einer neuen, alten Führung.


Niemand sollte die Stadt ungesehen verlassen.
Niemand sollte ungesehen hineinkommen.
Düsterhafen, sowie das Reich, war fortan ein Schachbrett und der Schattenbund setzte die Figuren.


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Unterdessen in Düsterhafen [Sternenfall][Schatten des Wolfes]

von Nat Sagosch » 07 Dez 2025, 23:28

Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte die achte Abendstunde an. Sofern jene Primitiven nicht auch mit einfachster Zeitplanung überfordert wären, würde genau in diesem Moment jene Audienz in der Stadt des Tyrannen beginnen.
Aber dies war nicht weiter von Belang. Hier in Düsterhafen wurde der Zeitplan eingehalten und so begann die Operation pünktlich. Ein letztes Mal wurde den Wachen vor dem Tor die Möglichkeit gegeben sich von den fremden Eindringlingen loszusagen und in den Schutz des Reiches zurückzukehren.
In dem Moment in dem sie dies ablehnten war ihr Schicksal besiegelt. Mit zwei schnellen Gesten lies er die beiden erstarren auf das sie nur noch zusehen konnten was mit dem Anwesen der Wolfenreichs geschah.

Aus den Augenwinkeln bemerkte er wie sich in diesem Moment die Diener des Chaos daran machten dem Anwesen der Wolfenreichs die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Doch für den Magier war dies nicht weiter von belang.
Auf einen Wink hin begaben sich die Diener zu den verschiedenen Seiten des Gebäudes. Zwei einfache Instruktionen hatten sie erhalten.
  • Feuer an jeder Wand, jedem Balkon, jedem Dachvorsprung zu legen
  • Niemanden der nicht zum Bund gehörte aus dem Gebäude entkommen lassen
Von einem Moment auf den anderen änderte sich der Lärm im Norden der Stadt. Waren es eben noch die üblichen Hintergrundgeräusche einer von Handel, Handwerk und Alltag durchdrungenen Stadt, so waren es im nächsten Moment Ausrufe des Erstaunens, Waffengeklirr, Schreie nach Hilfe und das prasseln von aufloderndem Feuer welches alles andere in den Hintergrund drängte.

Er selbst musste nicht viel tun, ein kleines Feuerchen hier, ein Flammenschlag für einen flüchtenden Reichsverräter dort und ansonsten konnte er einfach nur das Schauspiel bewundern.

Hier in Düsterhafen würde niemand diesem Inferno entkommen. Nicht durch die üblichen Zugänge oder auch Fenster, dafür war gesorgt. Einen Moment lang dachte er an geheime unterirdische Fluchtrouten doch war es unwahrscheinlich das jene Primitiven derlei in Betracht gezogen haben geschweige denn in der Insellandschaft von Düsterhafen hätten anlegen können.
Selbst wenn, der Orden der Malionisten würde sie an der Grenze des Reiches erwarten.

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Stillstand [Sternenfall][Schatten des Wolfes]

von Nat Sagosch » 30 Nov 2025, 00:21

war schon immer der Feind des Fortschritts. Bei keinem der beiden Adepten gab es eine Veränderung bezüglich ihrer Bewerbungen um die ausgeschriebenen Posten in dieser falschen Grafschaft. Ein Zustand der ihm nicht behagte. Zu viel Zeit verstrich ohne das etwas unternommen werden konnte.
Das Volk war angestachelt und wurde unruhig. Wenn man diesen Moment nicht nutzte würden diese Primitiven in ihrem Sitz noch denken dass sich alles zum Guten wenden würde. Aber das würde es nicht. Düsterhafen war die Hauptstadt des Reiches und er würde sie nicht diesen unfähigen Fremden überlassen.

Das Treffen mit den kontaktierten Gilden stand noch aus und doch war schon klar, was das Ergebnis dieses Treffens sein würde.

Ein letzter prüfender Blick auf die vor ihm liegenden Schreiben und die Feder wanderte an ihren angestammten Platz. Einfache Anweisungen die vorbereiten, was die Gilden beschließen würden um die Geschichte wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.

Re: Der Anfang vom Ende [Sternenfall][Schatten des Wolfes]

von Maranos van Ascheberg » 24 Nov 2025, 22:28

In den Ruinen der alten Burgmauern stand er. Der Blick glit langsam über die Trümmer der gespaltenen Burg.
Die rechte Hand gestützt auf seinen Eisernen Stab, erklomm er einen der Schutthaufen, der eins die Burgmauer war.
Noch immer sammelten und durchsuchten die Diener diese Ruinen nach Schriften und Pergamenten.

Ein junger Diener trat an Ihn heran, den Blick gesenkt, übergabg er ihm, was Ihn erreichen sollte.
Sein Blick fiel auf das Schlichte Schreiben, das Siegel des Schattenbundes.

Tief Atmete er ein, hatte er denn Zeit für so etwas.
Widerwillig brach er das Siegel, seine Blutroten Augen überflogen die Zeilen.

Es stimmt:
Fremde Mächte haben ihre Hand nach diesem Reich ausgestreckt.
Sie haben Menschen ausgelöscht, Strukturen erschüttert und sich angemaßt, durch bloßen Eintritt Herrschaft zu beanspruchen.

Die Festung Nok’Tau ist gefallen – nicht durch Feigheit, sondern durch das grausame Walten des Schicksals.

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Schattenrat...

Ihr sprecht von einem feindlichen Angriff auf das Reich.
Von Usurpation.
Von Unterwanderung.

Ihr seid spät dran.

Dies Reich verdient kein Mitgefühl.
Es verdient… Reinigung.

Alsbald unsere Brüder und Diener in Düsterhafen neu geordnet sind,
wird ein Abgesandter des Ordens vor dem Sekretarius erscheinen.


Maranos van Ascheberg
Lord des Ordens Nok’Tau
mit dem Siegel Nok’Tau in schwarzem Wachs.
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Das Pergament wird einfach einfach gefaltet, das Siegel am Umschlag angebracht.

"Überbringe es, nicht heute. Erst morgen." Seine Worte kalt wie der Stahl den er in der Hand hielt.

Unsere Flammen werden nicht im Namen von Königen lodern,
sondern im Namen des Fürsten der Furcht.

Wir werden kämpfen,
weil eine feindliche Invasion, die Chaos bringt, uns gehört –
und nicht jenen, die von außerhalb kamen.

Drei Gilden, drei Schreiben [Sternenfall][Schatten des Wolfes]

von Nat Sagosch » 24 Nov 2025, 19:58

wurden an diesem Tage aus den Hallen des Bundes versandt. Zwei formell gehaltene Schreiben, ohne unnötige Dekorationen und Tand. Nur zu unterscheiden durch den Namen der Vereinigung an welche sie gesandt wurden.

An den Nok'Tau Orden Malions
An den Schwertbund des dunklen Engels
An die Anführer eurer Gemeinschaft,

dunkle Zeiten sind angebrochen im Reiche. Ohne Vorwarnung, ohne Recht und ohne Duldung sind Mächte aus einer feindlichen, falschen Weltenebene eingefallen.
Sie haben einen Teil der Bevölkerung dezimiert und durch ihre Schergen ersetzt
Sie haben ihren Sitz mitten in Düsterhafen manifestiert
Sie beanspruchen die Herrschaft über Stadt und Reich

Dies wird der Bund nicht tolerieren, nicht dulden, nicht hinnehmen. Wer in solch einer Art und Weise das Reich angreift hat nur eine Antwort verdient.

Der Bund ruft hiermit alle wehrhaften Gilden des Reiches auf, dieses gegen jene feigen Usurpatoren zu unterstützen und dabei zu Helfen das Volk von der Last dieser Invasion zu befreien. Reichstreue Gilden melden sich direkt beim Sekretär des Schattenrates.


Für den Schattenrat,
Berlas Sudenbrock, Sekretär

Ein reich geschmücktes Schreiben mit dem Siegel des Reiches und direkt daneben dem der Servants of Chaos geht mit einem Sonderboten direkt an eben jene.

An die Servants of Chaos,

Stütze des Schattenbundes, Vollstrecker des Reiches.

Auch euch ist sicher nicht entgangen welch heuchlerischer Abschaum in unserer Hauptstadt eingefallen ist und wie aus dem Nichts seinen Sitzt manifestierte. Die genauen Hintergründe dieser Dimensionsüberlagerung wird noch ergründet und letztlich korrigiert. Doch bis dahin darf der Bund nicht untätig sein.
Das Volk wurde bereits mit Informationen über die Schandtaten der Eindringlinge versorgt und begehrt bereits auf. Der Bund muss diesen Moment nutzen um den Usurpatorenabschaum kurz und schmerzlos zu beseitigen.

Um die entsprechenden Details zu klären beruft der Rat hiermit eine Versammlung ein.

Für den Schattenrat,
Berlas Sudenbrock, Sekretär
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Aufträge waren vergeben, erste Informationen eingeholt, Steine ins Rollen gebracht [Sternenfall][Schatten des Wolfes]

von Nat Sagosch » 16 Nov 2025, 02:36

alles war auf dem richtigen Weg um diese Fehler in der Welt zu beseitigen und sie dorthin zu verweisen wo sie hingehörten. Zu den Fußnoten in den Annalen der Geschichte.

Der Magier lehnte sich etwas in seinem Sessel zurück, lauschte für einige Augenblicke dem Knistern des Holzes welches in den Flammen des Kamins verging und ließ die letzten Gedanken noch einmal Revue passieren.
Der Ablauf war klar und es würde auch keine großen Komplikationen geben, nicht mit diesen Primitiven. Allein dass die Bürger sich bereits vor den Aushängen sammelten und nach Vergeltung für den ermordeten Hauptmann riefen würde die richtigen Kräfte mobilisieren um diese Eindringlinge zu beseitigen. Doch dies war nicht alles … direkter Einfluss und Kontrolle war das eine, die Politik des Reiches das andere. Schon immer hat sich das Reich dadurch ausgezeichnet wie eine Weide im Sturm den Winden aus allen Richtungen zu trotzen, sich anzupassen und aus jeder Krise gestärkt hervorzugehen.

So würde es auch dieses Mal wieder sein …

Mit einem Ruck beugte sich der weißhaarige Mann wieder vor zum Schreibtisch, läutete die kleine Glocke und griff zu Feder und Tinte ...

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Re: Betörend - verstörend [Sternenfall][Schatten des Wolfes]

von Shenia Damotil » 12 Nov 2025, 21:15

Für einen Moment steht sie verwirrt vor der Maga und verschiedenste Gedanken rasen ihr durch den Kopf. Sie mustert ihr Gegenüber. Die schlichte Gewandung sicher der späten Stunde geschuldet. Letztlich fasst sie sich und verdrängt jegliche Emotion aus ihren Gesichtszügen.

"Oh entschuldigt die Störung zu später Stunde. Doch Meister Bengar hat mir eine Nachricht zu kommen lassen und seine Nachricht verlangte keinen Aufschub"

Rückkehr der Vogtin von Landsend [Sternenfall][Schatten des Wolfes]

von Fenya Hinrah » 12 Nov 2025, 17:48

Der Wind roch nach Salz, als Fenya Hinrah den letzten Hügel hinabstieg. Ihr Ross, alt wie sie selbst, trug den grauen Schimmer des Staubes im Fell, und unter den Hufen klang die Erde hohl. Es war kein Klang, den sie kannte. Die Wege, die einst durch ihr Land führten, schienen sich verändert zu haben – oder die Welt hatte sich um sie selbst gedreht. Hinter ihr lag Taverne und die Berge von Covetous. Kürzlich noch hatte sie an der Seite der Paladine des Mondes und der Elfen von Yew gegen die Legionen der Toten gestanden, hatte gesegnetes Eisen geschwungen, Gebete geflüstert und den kalten Atem des Feindes gespürt. Viele waren dort geblieben. Fenya aber hatte überlebt – und wollte nun heimkehren.

Heimkehren nach Landsend.

Landsend, die kleine Baronie zwischen den Wäldern von Cove und dem grauen Meer vor Düsterhafen. Ein Stück Land kaum größer als ein Morgengang, aber fruchtbar und reich genug, um Leben zu tragen. Die Weiden dort waren weich wie Federgras, die Äcker wohlbestellt, und die Menschen hatten ihr vertraut.
Nun, dachte sie bitter, sie war gefallen – und mit ihr wohl alles.

Schon auf dem alten Pfad, der gen Osten führte, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Bäume standen dort, wo keine hätten sein dürfen. Der Bach, der früher unter der Mühle hindurchfloss, war versiegt oder fortgerissen, der Boden an seiner Stelle schwarz und spröde. Und als sie endlich den Hügel überquerte, von dem man sonst die strohgedeckten Dächer ihres Dorfes sehen konnte, blieb ihr der Atem in der Kehle stecken.

Da war nichts.

Kein Rauch. Kein Dach. Kein Stein. Nur eine leere Ebene aus Gras, als hätte niemals Hand oder Pflug das Land berührt. Kein Geräusch, außer dem Wind, der durch die Halme fuhr. Fenya ritt weiter, langsam, Schritt um Schritt, bis sie dort stand, wo einst der Dorfbrunnen gewesen war. Sie stieg ab, kniete nieder, berührte den Boden – kalt, glatt, fremd. Kein Staub, kein Schutt, kein Zeichen von Feuer. Es war, als hätte das Land selbst beschlossen, Landsend nie existiert haben zu lassen.

Sie blieb lange so, bis die Sonne sank und die Schatten länger wurden. Irgendwann hörte sie Hufschlag.

Ein Schäfer kam den Hang hinab, ein junger Mann, barfuß und vorsichtig, als fürchte er, den Boden selbst zu beleidigen. Er sah sie an, mit diesem misstrauischen Blick, den die Überlebenden seit dem Sternenfall gelernt hatten.

„Ihr sucht etwas, Herrin?“ fragte er schließlich.

Fenya sah ihn an, ihre Stimme rau vom Schweigen. „Mein Land. Landsend. Ich bin Fenya Hinrah, Vogtin dieses Bodens. Wo ist das Dorf?“

Der Schäfer wich einen Schritt zurück. Dann blickte er auf den Boden, als schämte er sich für die Antwort.
„Herrin… es gibt kein Landsend mehr. Seit dem Fall der Sterne ist nichts mehr dort, wo es war. Manche sagen, das Meer habe sich verschluckt und wieder ausgespuckt. Andere, die Schatten hätten die alten Wege gefressen. Ich weiß nur: Es gibt dort nichts.“

Sie schwieg. Der Wind griff nach ihrem Mantel.

„In Düsterhafen,“ fuhr der Schäfer zögernd fort, „leben jetzt welche, die sich Edle nennen. Sie sagen, das Land hier gehöre ihnen. Sie nennen sich Wolfenreich, sie tragen Siegel und Ringe und redet viel von Recht. Sie bauen Mauern, wo früher eure Felder waren. Vielleicht… vielleicht solltet Ihr mit ihm reden.“

Fenya stand langsam auf. Ihre Knie schmerzten. Sie sah zum Horizont, wo in der Ferne die Lichter Düsterhafens flackerten – kalt, unruhig, wie das Atmen eines kranken Tieres.

„Sie nennen sich Edle,“ murmelte sie, „und herrschen über Land, das nicht das ihre ist.“

Der Schäfer nickte, zog seine Mütze. „So ist es, Herrin. Viele sind fort. Die Welt ist… anders. Manche sagen, sie sei gebrochen und wieder zusammengesetzt worden. Aber die, die jetzt herrschen, haben das Glück, im richtigen Stück gelandet zu sein.“

Fenya legte den Helm ab, strich sich über das ergrauende Haar. Eine alte, müde Bewegung, mehr Erinnerung als Geste.

Der Schäfer schwieg. Er sah, wie sie das Pferd wandte, den Blick fest gen Osten gerichtet. Keine Spur von Zögern, nur diese unbeirrbare Ruhe alter Ritter, die längst wissen, dass Sieg nichts mehr bedeutet – außer, nicht zu knien.

Als sie den Pfad hinabritt, fiel das letzte Licht des Abends über die leere Ebene, wo einst ihr Dorf gestanden hatte. Für einen Moment glaubte sie, den Klang einer Glocke zu hören, fern, wie durch Wasser. Vielleicht Einbildung. Vielleicht Erinnerung. Sie lächelte, ein stilles, müdes Lächeln.

Landsend mochte verschwunden sein. Doch Fenya Hinrah, Vogtin dieses Bodens, lebte noch. Und wenn sie lebte, würde sie noch andere finden die sich erinnerten.

Auf nach Duesterhafen - wenn jemand weiß was geschehen war, dann sicher die Magierschaft.

Betörend - verstörend [Sternenfall][Schatten des Wolfes]

von Mikaela de Court » 10 Nov 2025, 21:30

Ganz offensichtlich öffneten die Pforten nicht mit dem Magus auf der anderen Seite. Mikaela war es, die als erste an den Pforten der Magierschaft stand, als der Gast erschien.

Schlicht gekleidet, ganz ohne an mögliche Gäste zu denken, öffnete die Magierin die Pforten und blieb abrupt stehen, die Fremde von oben bis unten musternd. Offenbar war Mikaela für den Moment sprachlos, betrachtete das filigran gefertigte Kleid ihrer Gegenüber. Ihre Augen begannen zu glänzen, ehe sie kurz den Kopf schüttelte und damit die aufkommenden Gedanken wieder beiseite fegte. Als sie ihre Sprache wiederfand, zuckten die Mundwinkel kurz leicht nach oben, während sich die knappen Worte ihren Weg über ihre Lippen suchten: "Sie wünscht?"

Rosenblüte

von Shenia Damotil » 10 Nov 2025, 09:07

Die Hand fuhr noch einmal über den Bogen Pergament. Wie sich die Zeiten doch gewandelt hatten. Einst als sie in Schande das Institut verliess. Und nun stand sie hier in ihrer Kammer. Der Kerzenschein beleuchtete nur ihr Schreibpult. Doch die sorgfältig geschwungenen Buchstaben, zeugten davon, dass diese Zeit nun vorbei war. Ein Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen, während sie den Schrank öffnete. Sorgfältig inspizierte sie erneut die Kleider welche dort hingen.

Sie zog eines heraus. Es war eins ihrer schönsten Stücke. Lange hatte sie daran gearbeitet. Schon als sie es gefertigt hatte, war ihr bewusst, es würde einem besonderen Anlass dienen. Roter, schwerer samtener Stoff. Durchwirkt mit Applikationen und Mustern. Immer wieder zeigte sich das Abbild der Blüte einer Rose. Ebenso ihre Stiele und deren spitze Dornen. Kaum hatte sie es angelegt, betrachtete Shenia sich noch einmal im Spiegel. Drehte sich leicht nach rechts und links, verfolgte wie der Stoff fiel und sich bewegte. Ein letzter Schwung, sie drehte sich um und verliess mit schnellen Schritten das Haus.

Die Nacht war schon herein gebrochen, als sie über die Brücken Düsterhafens schritt. An einem anderen Tag, zu anderer Gelegenheit, hätte sie womöglich noch dem Lauf des Wasser ihre Aufmerksamkeit geschenkt. Doch heute würde der Lauf ihrer Geschichte voranschreiten. So trug es sie weiter, durch das Tor und über die letzte Brücke. Weiter den Waldweg entlang. Es war kein weiter Weg und schon bald erreichte sie ihr Ziel. Sie wurde bereits erwartet und verneigte sich leicht vor dem Magus, der sie einst fortschickte. "Ihr habt mich gerufen Meister Bengar."

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