von Lycidas Erlmond » 16 Nov 2025, 20:16
Er war wieder zurück in seiner Heimat, der harten Heimat, aber gleichermaßen der einzigen Heimat, die er kannte. Er war ein Kind der Irrungen und Wirrungen, der Brücken und Häuser dieser Stadt.
Gestank drang in die Nase, als er über die Neumondbrücke schritt. Ein Bauernwagen mit Dung war umgekippt und hatte die ganze Straße in einen feinen, klumpigen Belag gehüllt Bisweilen war dieser sogar bis vor die Bank gerollt, sodass sich selbst Culver eine Pause gönnte. Zum Glück waren keine Fässer mit flüssiger Kacke geladen gewesen, dachte er sich. Eine große Menschenmenge hatte sich darum geschart und griff gierig nach den Klumpen, vermutlich um sie als Zunder zu benutzen. Sie stopften sie in die Behältnisse, die sie dabeihatten. Das waren mitunter auch ihre Taschen. Die Menschen sahen müde, erschöpft und verzweifelt aus. Er kannte diesen Gesichtsausdruck nur zu gut. Das Leben nimmt eine Wendung und wird düster, oder es beginnt schon mitten im Mist. Bei ihm selbst war es eine Mischung aus beidem, aber es half nicht zu jammern und zu wehklagen.
Wenn man nichts hat und keine Vision von dem was man werden könnte, dann muss man ins Handeln kommen. Ansonsten reicht ein Sturz von einer der Brücken oder von einem der Boote im Hafen. So verbinden sich düster und Hafen.
Moonglow war interessant gewesen. Dieser Finsterrode hatte sich als praktisch und nützlich erwiesen. Er würde weiterhin von Nutzen sein, vielleicht zumindest. Darüber hinaus war er sicherlich nicht dumm, und um weitere Lügen aufzubauen, war eine delikate Nuancierung nötig, damit er sich nicht verriet. An diese Akademie wollte er ihn jedoch nicht aufnehmen. Noch nicht! Magie war also das, was da war, und es war wenig greifbar. Es galt zu üben, mehr zu üben. Er brauchte Verständnis dafür.
Die behandschuhten Hände berührten sich, und eine Melodie klang in seinem Geist an, band Ton an Ton und an einen weiteren Ton. Es schwang sanft in Harmonie, nur um wenige Augenblicke später in Dissonanz überzugehen. „Verdammter Arsch einer Bisamratte!“, fluchte er in Richtung des Bauern, der mit einer Heugabel versuchte die Menschen fernzuhalten, dann jedoch aufgab.
Lycidas musste lernen. Es musste schnell gehen, ansonsten würde er so enden wie der alte Heiler oder wie diese Menschen hier. Das war keine Option. Er musste für sich und seine Schwester sorgen. Es war wichtig.
Die Augenklappe saß heute etwas zu straff und drückte auf die Augenhöhle. „Es verändert die Perspektive, Lycidas. Vergiss das nicht“, hörte er die Stimme des alten Heilers. Er hatte recht gehabt. Weniger Tiefe, aber mehr Fokus auf Einzelnes. Zumindest redete er sich das ein. Einige hielten ihn vermutlich einfach für einen Piraten. Sein unbeklapptes Auge richtete sich auf den Aushang, der etwas weiter weg an einer der Häuserwände hing gegenüber dem Sitz der Gräfin.
Interessant…leidlich interessant. Immer war es jemand, der sich irgendetwas ausdachte.
Er versuchte, sich noch einmal auf die Magie zu konzentrieren und andere Dinge auszublenden. Er schloss die Augen, in Gedanken beide. Da war das feine Summen, und er vermochte es zu halten. Doch dann stieß ihn jemand an, und er verlor den Fokus. Wut brandete in ihm auf, er nahm einen Klumpen Dung und warf ihn in Richtung der Person, die ihn angestoßen hatte. Es handelte sich augenscheinlich um einen der Gardisten der Wolfenreichs.
„Verdammter Mist! Ich brauche mehr…!“
Der Gardist, gesegnet mit dem Kopf einer Klosterkatze und dreifachem Kinn, drehte sich um mit grimmen Blick. Er machte einen halben Schritt in Lycidas' Richtung, als plötzlich weitere Klumpen Dung durch die Luft segelten und ihn mitten im Gesicht trafen.
Einige Flüchtlinge hatten Lycidas' Ausruf vollkommen missverstanden und begannen, befeuert von Hunger, Durst und Strapazen, immer mehr Wurfgeschosse zu sammeln und sie in Richtung des Sitzes der Wolfenreichs zu werfen. Ein paar Wimpernschläge vergingen in denen Lycidas sich das Schauspiel anschaute, dann nahm er einen weiteren Klumpen und warf ihn. Es war nicht das was er eigentlich brauchte, aber es fühlte sich unglaublich gut an, gerade Dampf abzulassen, und die Gruppendynamik schürte die Befriedigung über die Situation.
„Wir brauchen mehr!“, rief er und die Flüchtlinge stimmten mit ein, übernahmen das Ruder. Ruf und Wurf, Wurf und Ruf. Ein betörender Zweiklang.
Er war wieder zurück in seiner Heimat, der harten Heimat, aber gleichermaßen der einzigen Heimat, die er kannte. Er war ein Kind der Irrungen und Wirrungen, der Brücken und Häuser dieser Stadt.
Gestank drang in die Nase, als er über die Neumondbrücke schritt. Ein Bauernwagen mit Dung war umgekippt und hatte die ganze Straße in einen feinen, klumpigen Belag gehüllt Bisweilen war dieser sogar bis vor die Bank gerollt, sodass sich selbst Culver eine Pause gönnte. Zum Glück waren keine Fässer mit flüssiger Kacke geladen gewesen, dachte er sich. Eine große Menschenmenge hatte sich darum geschart und griff gierig nach den Klumpen, vermutlich um sie als Zunder zu benutzen. Sie stopften sie in die Behältnisse, die sie dabeihatten. Das waren mitunter auch ihre Taschen. Die Menschen sahen müde, erschöpft und verzweifelt aus. Er kannte diesen Gesichtsausdruck nur zu gut. Das Leben nimmt eine Wendung und wird düster, oder es beginnt schon mitten im Mist. Bei ihm selbst war es eine Mischung aus beidem, aber es half nicht zu jammern und zu wehklagen.
Wenn man nichts hat und keine Vision von dem was man werden könnte, dann muss man ins Handeln kommen. Ansonsten reicht ein Sturz von einer der Brücken oder von einem der Boote im Hafen. So verbinden sich düster und Hafen.
Moonglow war interessant gewesen. Dieser Finsterrode hatte sich als praktisch und nützlich erwiesen. Er würde weiterhin von Nutzen sein, vielleicht zumindest. Darüber hinaus war er sicherlich nicht dumm, und um weitere Lügen aufzubauen, war eine delikate Nuancierung nötig, damit er sich nicht verriet. An diese Akademie wollte er ihn jedoch nicht aufnehmen. Noch nicht! Magie war also das, was da war, und es war wenig greifbar. Es galt zu üben, mehr zu üben. Er brauchte Verständnis dafür.
Die behandschuhten Hände berührten sich, und eine Melodie klang in seinem Geist an, band Ton an Ton und an einen weiteren Ton. Es schwang sanft in Harmonie, nur um wenige Augenblicke später in Dissonanz überzugehen. „Verdammter Arsch einer Bisamratte!“, fluchte er in Richtung des Bauern, der mit einer Heugabel versuchte die Menschen fernzuhalten, dann jedoch aufgab.
Lycidas musste lernen. Es musste schnell gehen, ansonsten würde er so enden wie der alte Heiler oder wie diese Menschen hier. Das war keine Option. Er musste für sich und seine Schwester sorgen. Es war wichtig.
Die Augenklappe saß heute etwas zu straff und drückte auf die Augenhöhle. „Es verändert die Perspektive, Lycidas. Vergiss das nicht“, hörte er die Stimme des alten Heilers. Er hatte recht gehabt. Weniger Tiefe, aber mehr Fokus auf Einzelnes. Zumindest redete er sich das ein. Einige hielten ihn vermutlich einfach für einen Piraten. Sein unbeklapptes Auge richtete sich auf den Aushang, der etwas weiter weg an einer der Häuserwände hing gegenüber dem Sitz der Gräfin.
Interessant…leidlich interessant. Immer war es jemand, der sich irgendetwas ausdachte.
Er versuchte, sich noch einmal auf die Magie zu konzentrieren und andere Dinge auszublenden. Er schloss die Augen, in Gedanken beide. Da war das feine Summen, und er vermochte es zu halten. Doch dann stieß ihn jemand an, und er verlor den Fokus. Wut brandete in ihm auf, er nahm einen Klumpen Dung und warf ihn in Richtung der Person, die ihn angestoßen hatte. Es handelte sich augenscheinlich um einen der Gardisten der Wolfenreichs.
„Verdammter Mist! Ich brauche mehr…!“
Der Gardist, gesegnet mit dem Kopf einer Klosterkatze und dreifachem Kinn, drehte sich um mit grimmen Blick. Er machte einen halben Schritt in Lycidas' Richtung, als plötzlich weitere Klumpen Dung durch die Luft segelten und ihn mitten im Gesicht trafen.
Einige Flüchtlinge hatten Lycidas' Ausruf vollkommen missverstanden und begannen, befeuert von Hunger, Durst und Strapazen, immer mehr Wurfgeschosse zu sammeln und sie in Richtung des Sitzes der Wolfenreichs zu werfen. Ein paar Wimpernschläge vergingen in denen Lycidas sich das Schauspiel anschaute, dann nahm er einen weiteren Klumpen und warf ihn. Es war nicht das was er eigentlich brauchte, aber es fühlte sich unglaublich gut an, gerade Dampf abzulassen, und die Gruppendynamik schürte die Befriedigung über die Situation.
„Wir brauchen mehr!“, rief er und die Flüchtlinge stimmten mit ein, übernahmen das Ruder. Ruf und Wurf, Wurf und Ruf. Ein betörender Zweiklang.