von Fenya Hinrah » 12 Nov 2025, 17:48
Der Wind roch nach Salz, als Fenya Hinrah den letzten Hügel hinabstieg. Ihr Ross, alt wie sie selbst, trug den grauen Schimmer des Staubes im Fell, und unter den Hufen klang die Erde hohl. Es war kein Klang, den sie kannte. Die Wege, die einst durch ihr Land führten, schienen sich verändert zu haben – oder die Welt hatte sich um sie selbst gedreht. Hinter ihr lag Taverne und die Berge von Covetous. Kürzlich noch hatte sie an der Seite der Paladine des Mondes und der Elfen von Yew gegen die Legionen der Toten gestanden, hatte gesegnetes Eisen geschwungen, Gebete geflüstert und den kalten Atem des Feindes gespürt. Viele waren dort geblieben. Fenya aber hatte überlebt – und wollte nun heimkehren.
Heimkehren nach Landsend.
Landsend, die kleine Baronie zwischen den Wäldern von Cove und dem grauen Meer vor Düsterhafen. Ein Stück Land kaum größer als ein Morgengang, aber fruchtbar und reich genug, um Leben zu tragen. Die Weiden dort waren weich wie Federgras, die Äcker wohlbestellt, und die Menschen hatten ihr vertraut.
Nun, dachte sie bitter, sie war gefallen – und mit ihr wohl alles.
Schon auf dem alten Pfad, der gen Osten führte, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Bäume standen dort, wo keine hätten sein dürfen. Der Bach, der früher unter der Mühle hindurchfloss, war versiegt oder fortgerissen, der Boden an seiner Stelle schwarz und spröde. Und als sie endlich den Hügel überquerte, von dem man sonst die strohgedeckten Dächer ihres Dorfes sehen konnte, blieb ihr der Atem in der Kehle stecken.
Da war nichts.
Kein Rauch. Kein Dach. Kein Stein. Nur eine leere Ebene aus Gras, als hätte niemals Hand oder Pflug das Land berührt. Kein Geräusch, außer dem Wind, der durch die Halme fuhr. Fenya ritt weiter, langsam, Schritt um Schritt, bis sie dort stand, wo einst der Dorfbrunnen gewesen war. Sie stieg ab, kniete nieder, berührte den Boden – kalt, glatt, fremd. Kein Staub, kein Schutt, kein Zeichen von Feuer. Es war, als hätte das Land selbst beschlossen, Landsend nie existiert haben zu lassen.
Sie blieb lange so, bis die Sonne sank und die Schatten länger wurden. Irgendwann hörte sie Hufschlag.
Ein Schäfer kam den Hang hinab, ein junger Mann, barfuß und vorsichtig, als fürchte er, den Boden selbst zu beleidigen. Er sah sie an, mit diesem misstrauischen Blick, den die Überlebenden seit dem Sternenfall gelernt hatten.
„Ihr sucht etwas, Herrin?“ fragte er schließlich.
Fenya sah ihn an, ihre Stimme rau vom Schweigen. „Mein Land. Landsend. Ich bin Fenya Hinrah, Vogtin dieses Bodens. Wo ist das Dorf?“
Der Schäfer wich einen Schritt zurück. Dann blickte er auf den Boden, als schämte er sich für die Antwort.
„Herrin… es gibt kein Landsend mehr. Seit dem Fall der Sterne ist nichts mehr dort, wo es war. Manche sagen, das Meer habe sich verschluckt und wieder ausgespuckt. Andere, die Schatten hätten die alten Wege gefressen. Ich weiß nur: Es gibt dort nichts.“
Sie schwieg. Der Wind griff nach ihrem Mantel.
„In Düsterhafen,“ fuhr der Schäfer zögernd fort, „leben jetzt welche, die sich Edle nennen. Sie sagen, das Land hier gehöre ihnen. Sie nennen sich Wolfenreich, sie tragen Siegel und Ringe und redet viel von Recht. Sie bauen Mauern, wo früher eure Felder waren. Vielleicht… vielleicht solltet Ihr mit ihm reden.“
Fenya stand langsam auf. Ihre Knie schmerzten. Sie sah zum Horizont, wo in der Ferne die Lichter Düsterhafens flackerten – kalt, unruhig, wie das Atmen eines kranken Tieres.
„Sie nennen sich Edle,“ murmelte sie, „und herrschen über Land, das nicht das ihre ist.“
Der Schäfer nickte, zog seine Mütze. „So ist es, Herrin. Viele sind fort. Die Welt ist… anders. Manche sagen, sie sei gebrochen und wieder zusammengesetzt worden. Aber die, die jetzt herrschen, haben das Glück, im richtigen Stück gelandet zu sein.“
Fenya legte den Helm ab, strich sich über das ergrauende Haar. Eine alte, müde Bewegung, mehr Erinnerung als Geste.
Der Schäfer schwieg. Er sah, wie sie das Pferd wandte, den Blick fest gen Osten gerichtet. Keine Spur von Zögern, nur diese unbeirrbare Ruhe alter Ritter, die längst wissen, dass Sieg nichts mehr bedeutet – außer, nicht zu knien.
Als sie den Pfad hinabritt, fiel das letzte Licht des Abends über die leere Ebene, wo einst ihr Dorf gestanden hatte. Für einen Moment glaubte sie, den Klang einer Glocke zu hören, fern, wie durch Wasser. Vielleicht Einbildung. Vielleicht Erinnerung. Sie lächelte, ein stilles, müdes Lächeln.
Landsend mochte verschwunden sein. Doch Fenya Hinrah, Vogtin dieses Bodens, lebte noch. Und wenn sie lebte, würde sie noch andere finden die sich erinnerten.
Auf nach Duesterhafen - wenn jemand weiß was geschehen war, dann sicher die Magierschaft.
Der Wind roch nach Salz, als Fenya Hinrah den letzten Hügel hinabstieg. Ihr Ross, alt wie sie selbst, trug den grauen Schimmer des Staubes im Fell, und unter den Hufen klang die Erde hohl. Es war kein Klang, den sie kannte. Die Wege, die einst durch ihr Land führten, schienen sich verändert zu haben – oder die Welt hatte sich um sie selbst gedreht. Hinter ihr lag Taverne und die Berge von Covetous. Kürzlich noch hatte sie an der Seite der Paladine des Mondes und der Elfen von Yew gegen die Legionen der Toten gestanden, hatte gesegnetes Eisen geschwungen, Gebete geflüstert und den kalten Atem des Feindes gespürt. Viele waren dort geblieben. Fenya aber hatte überlebt – und wollte nun heimkehren.
Heimkehren nach Landsend.
Landsend, die kleine Baronie zwischen den Wäldern von Cove und dem grauen Meer vor Düsterhafen. Ein Stück Land kaum größer als ein Morgengang, aber fruchtbar und reich genug, um Leben zu tragen. Die Weiden dort waren weich wie Federgras, die Äcker wohlbestellt, und die Menschen hatten ihr vertraut.
Nun, dachte sie bitter, sie war gefallen – und mit ihr wohl alles.
Schon auf dem alten Pfad, der gen Osten führte, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Bäume standen dort, wo keine hätten sein dürfen. Der Bach, der früher unter der Mühle hindurchfloss, war versiegt oder fortgerissen, der Boden an seiner Stelle schwarz und spröde. Und als sie endlich den Hügel überquerte, von dem man sonst die strohgedeckten Dächer ihres Dorfes sehen konnte, blieb ihr der Atem in der Kehle stecken.
Da war nichts.
Kein Rauch. Kein Dach. Kein Stein. Nur eine leere Ebene aus Gras, als hätte niemals Hand oder Pflug das Land berührt. Kein Geräusch, außer dem Wind, der durch die Halme fuhr. Fenya ritt weiter, langsam, Schritt um Schritt, bis sie dort stand, wo einst der Dorfbrunnen gewesen war. Sie stieg ab, kniete nieder, berührte den Boden – kalt, glatt, fremd. Kein Staub, kein Schutt, kein Zeichen von Feuer. Es war, als hätte das Land selbst beschlossen, Landsend nie existiert haben zu lassen.
Sie blieb lange so, bis die Sonne sank und die Schatten länger wurden. Irgendwann hörte sie Hufschlag.
Ein Schäfer kam den Hang hinab, ein junger Mann, barfuß und vorsichtig, als fürchte er, den Boden selbst zu beleidigen. Er sah sie an, mit diesem misstrauischen Blick, den die Überlebenden seit dem Sternenfall gelernt hatten.
„Ihr sucht etwas, Herrin?“ fragte er schließlich.
Fenya sah ihn an, ihre Stimme rau vom Schweigen. „Mein Land. Landsend. Ich bin Fenya Hinrah, Vogtin dieses Bodens. Wo ist das Dorf?“
Der Schäfer wich einen Schritt zurück. Dann blickte er auf den Boden, als schämte er sich für die Antwort.
„Herrin… es gibt kein Landsend mehr. Seit dem Fall der Sterne ist nichts mehr dort, wo es war. Manche sagen, das Meer habe sich verschluckt und wieder ausgespuckt. Andere, die Schatten hätten die alten Wege gefressen. Ich weiß nur: Es gibt dort nichts.“
Sie schwieg. Der Wind griff nach ihrem Mantel.
„In Düsterhafen,“ fuhr der Schäfer zögernd fort, „leben jetzt welche, die sich Edle nennen. Sie sagen, das Land hier gehöre ihnen. Sie nennen sich Wolfenreich, sie tragen Siegel und Ringe und redet viel von Recht. Sie bauen Mauern, wo früher eure Felder waren. Vielleicht… vielleicht solltet Ihr mit ihm reden.“
Fenya stand langsam auf. Ihre Knie schmerzten. Sie sah zum Horizont, wo in der Ferne die Lichter Düsterhafens flackerten – kalt, unruhig, wie das Atmen eines kranken Tieres.
„Sie nennen sich Edle,“ murmelte sie, „und herrschen über Land, das nicht das ihre ist.“
Der Schäfer nickte, zog seine Mütze. „So ist es, Herrin. Viele sind fort. Die Welt ist… anders. Manche sagen, sie sei gebrochen und wieder zusammengesetzt worden. Aber die, die jetzt herrschen, haben das Glück, im richtigen Stück gelandet zu sein.“
Fenya legte den Helm ab, strich sich über das ergrauende Haar. Eine alte, müde Bewegung, mehr Erinnerung als Geste.
Der Schäfer schwieg. Er sah, wie sie das Pferd wandte, den Blick fest gen Osten gerichtet. Keine Spur von Zögern, nur diese unbeirrbare Ruhe alter Ritter, die längst wissen, dass Sieg nichts mehr bedeutet – außer, nicht zu knien.
Als sie den Pfad hinabritt, fiel das letzte Licht des Abends über die leere Ebene, wo einst ihr Dorf gestanden hatte. Für einen Moment glaubte sie, den Klang einer Glocke zu hören, fern, wie durch Wasser. Vielleicht Einbildung. Vielleicht Erinnerung. Sie lächelte, ein stilles, müdes Lächeln.
Landsend mochte verschwunden sein. Doch Fenya Hinrah, Vogtin dieses Bodens, lebte noch. Und wenn sie lebte, würde sie noch andere finden die sich erinnerten.
Auf nach Duesterhafen - wenn jemand weiß was geschehen war, dann sicher die Magierschaft.