von Lyr'sa Teb'inyon » 31 Mai 2025, 12:58
Der Tunnel war feucht, rissig, kaum mehr als eine vergessene Spalte zwischen zwei versunkenen Pilzw?ldern. Tropfen fielen von wurzelverkrusteten Decken auf den kalten Stein, und Lyr?sas Schritte hallten zu laut darin wider. Zu laut f?r jemanden, der sich davonschleichen wollte. Sie wagte es nicht zur?ckzublicken. Jeder Schatten konnte bereits eine Patrouille sein. Jeder Laut das Echo einer jagenden Schwester.
Sie presste eine Hand gegen die Wand, um das Gleichgewicht zu halten. Ihre andere hielt eine kleine Laterne, in der ein schwaches Glimmen von faerzress-steinerner Glut zitterte. Nicht hell genug, um gesehen zu werden ? aber genug, um nicht zu stolpern. Der Weg f?hrte sie fort von Elashinn, fort von den endlosen Befehlen, den herablassenden Blicken ihres Bruders, den Forderungen des Hauses Ky?Alur. Fort von dieser kalten, schwarzen Heimat, die sich niemals wie eine solche angef?hlt hatte.
In ihrer Tasche lag eine zusammengerollte Karte ? gestohlen aus einem uralten Archiv ?, die einen m?glichen Zugang zur Oberfl?che versprach. Ched Nasad, vielleicht. Oder Menzoberranzan, wo niemand sie kennen w?rde. Oder weiter noch ? Silverymoon, fl?sterte ein Teil von ihr, fast sehns?chtig. Tageslicht, Menschen, Freiheit. Vielleicht sogar? Respekt?
Ein Ger?usch. Ein Kratzen. Lyr?sa hielt inne. Das Flackern der Glut warf geisterhafte Muster an die Tunnelw?nde. Sie presste sich in eine Ausbuchtung, hielt den Atem an. War es nur ein Pilzsporenwesen? Ein Tunnellurch? Sekunden dehnten sich zu Minuten. Als nichts geschah, wagte sie weiterzugehen ? schneller nun, fast rennend, die Angst wie ein scharfer Dorn in ihrer Kehle.
Die Tunnel lagen still, doch in der Dunkelheit hallte das Echo ihrer fl?chtigen Schritte wie Donnerschl?ge wider. Lyr?sa keuchte, ihre Finger tasteten sich hastig an der moosigen Felswand entlang, w?hrend ihre F??e auf dem feuchten Stein rutschten. Hinter ihr drangen ged?mpfte Stimmen durch das Labyrinth ? sie waren ihr auf den Fersen.
Sie h?tte nie geglaubt, dass sie es wirklich tun w?rde. Einfach davonlaufen. Ohne Ziel, ohne Plan. Nur weg. Weg von Elashinn, von Ky'Alur, von den kalten Blicken, dem Spott ? und von Orgoll?dorl.
Ein Nebengang. Linkerhand. Lyr?sa bog scharf ab, stolperte, fing sich gerade noch. Ihre H?nde brannten, doch sie wagte keinen Blick zur?ck. Die Luft wurde k?lter. Der Boden begann abzubrechen, lose Steine, br?ckelndes Gestein ? ein Vorbote. Sie erkannte die Klippe zu sp?t.
Der Tunnel endete abrupt. Vor ihr: der bodenlose Abgrund ?ber dem See Lhal?zar, tief unter der Stadt. Die Finsternis war beinahe greifbar. Ein letzter Schritt, und sie w?re gefallen ? in die eisige Schw?rze, wo keine Erinnerung, kein Urteil und keine Schuld mehr etwas bedeuteten.
Doch ehe sie sich wenden konnte, krachte ein Gewicht gegen ihren R?cken. Sie schrie auf, wurde zu Boden gerissen, schlitterte gef?hrlich nahe an den Rand. Kalte Finger schlossen sich um ihre Handgelenke, rissen sie zur?ck.
?Du glaubtest, sie w?rden dich einfach gehen lassen?? fl?sterte eine Stimme dicht an ihrem Ohr. Der Atem war warm und ver?chtlich. ?Du bist Eigentum, Teb?inyon. Besitz des Hauses. Und du wurdest vermisst.?
Lyr?sa wand sich, trat um sich, schrie ? doch der Griff war wie Eisen. Sie warf sich zur Seite, in der Hoffnung, den Angreifer abzusch?tteln, aber eine zweite Gestalt trat aus dem Schatten, packte sie an den Schultern und dr?ckte sie zu Boden.
?Beruhig dich, sonst binden wir dir die Arme wie einem Rind auf dem Markt?, knurrte eine dritte Stimme.
Sie wollten sie nicht t?ten. Das wusste sie. Und vielleicht war das das Schlimmste. Aber der Schmerz, mit dem sie zur?ckgezerrt wurde ? der Arm verdreht, die Knie aufgesch?rft am rauen Stein, das Gesicht im Staub ? der war eine Strafe. Eine Erinnerung. Ein Siegel auf ihr neuerliches Versagen.
Sp?ter w?rde sie begreifen, dass ihre Flucht niemals eine reale Chance gehabt hatte. Nicht in einem System, das jede Abweichung als Verrat wertete. Nicht, wenn selbst Versagen ein Besitz blieb, den man nicht hergab. Aber tief in ihr ?berlebte etwas. Kein Traum mehr ? nur Trotz. Und ein kalter Funke.
Als man sie wieder in die Hallen von Elashinn schleifte, vermied sie den Blick der anderen. Scham und Wut k?mpften in ihr. Und irgendwo darunter, tief vergraben, loderte ein kleiner, kaum sp?rbarer Funke: der Wunsch, es eines Tages erneut zu versuchen. Diesmal erfolgreich.
Doch nicht heute. Heute war sie zur?ck. Und Jhea?kryna wartete.
Der Tunnel war feucht, rissig, kaum mehr als eine vergessene Spalte zwischen zwei versunkenen Pilzw?ldern. Tropfen fielen von wurzelverkrusteten Decken auf den kalten Stein, und Lyr?sas Schritte hallten zu laut darin wider. Zu laut f?r jemanden, der sich davonschleichen wollte. Sie wagte es nicht zur?ckzublicken. Jeder Schatten konnte bereits eine Patrouille sein. Jeder Laut das Echo einer jagenden Schwester.
Sie presste eine Hand gegen die Wand, um das Gleichgewicht zu halten. Ihre andere hielt eine kleine Laterne, in der ein schwaches Glimmen von faerzress-steinerner Glut zitterte. Nicht hell genug, um gesehen zu werden ? aber genug, um nicht zu stolpern. Der Weg f?hrte sie fort von Elashinn, fort von den endlosen Befehlen, den herablassenden Blicken ihres Bruders, den Forderungen des Hauses Ky?Alur. Fort von dieser kalten, schwarzen Heimat, die sich niemals wie eine solche angef?hlt hatte.
In ihrer Tasche lag eine zusammengerollte Karte ? gestohlen aus einem uralten Archiv ?, die einen m?glichen Zugang zur Oberfl?che versprach. Ched Nasad, vielleicht. Oder Menzoberranzan, wo niemand sie kennen w?rde. Oder weiter noch ? Silverymoon, fl?sterte ein Teil von ihr, fast sehns?chtig. Tageslicht, Menschen, Freiheit. Vielleicht sogar? Respekt?
Ein Ger?usch. Ein Kratzen. Lyr?sa hielt inne. Das Flackern der Glut warf geisterhafte Muster an die Tunnelw?nde. Sie presste sich in eine Ausbuchtung, hielt den Atem an. War es nur ein Pilzsporenwesen? Ein Tunnellurch? Sekunden dehnten sich zu Minuten. Als nichts geschah, wagte sie weiterzugehen ? schneller nun, fast rennend, die Angst wie ein scharfer Dorn in ihrer Kehle.
Die Tunnel lagen still, doch in der Dunkelheit hallte das Echo ihrer fl?chtigen Schritte wie Donnerschl?ge wider. Lyr?sa keuchte, ihre Finger tasteten sich hastig an der moosigen Felswand entlang, w?hrend ihre F??e auf dem feuchten Stein rutschten. Hinter ihr drangen ged?mpfte Stimmen durch das Labyrinth ? sie waren ihr auf den Fersen.
Sie h?tte nie geglaubt, dass sie es wirklich tun w?rde. Einfach davonlaufen. Ohne Ziel, ohne Plan. Nur weg. Weg von Elashinn, von Ky'Alur, von den kalten Blicken, dem Spott ? und von Orgoll?dorl.
Ein Nebengang. Linkerhand. Lyr?sa bog scharf ab, stolperte, fing sich gerade noch. Ihre H?nde brannten, doch sie wagte keinen Blick zur?ck. Die Luft wurde k?lter. Der Boden begann abzubrechen, lose Steine, br?ckelndes Gestein ? ein Vorbote. Sie erkannte die Klippe zu sp?t.
Der Tunnel endete abrupt. Vor ihr: der bodenlose Abgrund ?ber dem See Lhal?zar, tief unter der Stadt. Die Finsternis war beinahe greifbar. Ein letzter Schritt, und sie w?re gefallen ? in die eisige Schw?rze, wo keine Erinnerung, kein Urteil und keine Schuld mehr etwas bedeuteten.
Doch ehe sie sich wenden konnte, krachte ein Gewicht gegen ihren R?cken. Sie schrie auf, wurde zu Boden gerissen, schlitterte gef?hrlich nahe an den Rand. Kalte Finger schlossen sich um ihre Handgelenke, rissen sie zur?ck.
?Du glaubtest, sie w?rden dich einfach gehen lassen?? fl?sterte eine Stimme dicht an ihrem Ohr. Der Atem war warm und ver?chtlich. ?Du bist Eigentum, Teb?inyon. Besitz des Hauses. Und du wurdest vermisst.?
Lyr?sa wand sich, trat um sich, schrie ? doch der Griff war wie Eisen. Sie warf sich zur Seite, in der Hoffnung, den Angreifer abzusch?tteln, aber eine zweite Gestalt trat aus dem Schatten, packte sie an den Schultern und dr?ckte sie zu Boden.
?Beruhig dich, sonst binden wir dir die Arme wie einem Rind auf dem Markt?, knurrte eine dritte Stimme.
Sie wollten sie nicht t?ten. Das wusste sie. Und vielleicht war das das Schlimmste. Aber der Schmerz, mit dem sie zur?ckgezerrt wurde ? der Arm verdreht, die Knie aufgesch?rft am rauen Stein, das Gesicht im Staub ? der war eine Strafe. Eine Erinnerung. Ein Siegel auf ihr neuerliches Versagen.
Sp?ter w?rde sie begreifen, dass ihre Flucht niemals eine reale Chance gehabt hatte. Nicht in einem System, das jede Abweichung als Verrat wertete. Nicht, wenn selbst Versagen ein Besitz blieb, den man nicht hergab. Aber tief in ihr ?berlebte etwas. Kein Traum mehr ? nur Trotz. Und ein kalter Funke.
Als man sie wieder in die Hallen von Elashinn schleifte, vermied sie den Blick der anderen. Scham und Wut k?mpften in ihr. Und irgendwo darunter, tief vergraben, loderte ein kleiner, kaum sp?rbarer Funke: der Wunsch, es eines Tages erneut zu versuchen. Diesmal erfolgreich.
Doch nicht heute. Heute war sie zur?ck. Und Jhea?kryna wartete.