Drei Kandidaten, drei Aufträge [Sternenfall]

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Nat Sagosch
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Drei Kandidaten, drei Aufträge [Sternenfall]

Beitrag von Nat Sagosch »

mit einem letzten Federstrich wurde wurde auch der Text im dritten kleinen Buch abgeschlossen und die Schreibfeder wieder an ihren angestammten Platz gelegt. Ein letztes Mal lies der Magier den Blick über die drei Aufträge gleiten eher er die Bücher schloss und sie den drei Empfängern zukommen lies.

Cassius Dessin:
Auftrag:

bringe er in Erfahrung wo folgende Materialien zu erhalten sind, zu welchem Preis und innerhalb welcher Frist diese geliefert werden können.
  • Holzbalken:
    Länge: mindestens 6 Klafter bis zu 10 Klafter
    Querschnitt: 1 Quadratfuß
    Menge: mindestens 20 bis zu 30
  • Seile:
    Länge: mindestens 150 Klafter
    Querschnitt: 2 Zoll Durchmesser
    Menge: mindestens 30 bis zu 35
  • Eisenstangen:
    Länge: 1,5 Klafter
    Querschnitt: ein halber Zoll
    Menge: 30
Wir erwarten seine Ergebnisse innerhalb von fünf Tagen.
Xemor:
Auftrag:

bringe er in Erfahrung zu welchen Konditionen und in welchem zeitlichen Rahmen folgendes verfügbar ist.
  • fünf seetüchtige Schiffe mittlerer Größe samt Besatzung für eine Zeit von mindestens einem Monat, vier der Schiffe müssen neben der Besatzung zusätzlich mindestens zehn weitere Personen und eine Fracht von 300 Zentnern, das fünfte Schiff muss keine Personen, dafür jedoch 1000 Zentner Fracht aufnehmen können
  • 4 Schreiner
  • 2 Schmiede
  • 16 Bergleute
  • 2 Seiler
Wir erwarten seine Ergebnisse innerhalb von fünf Tagen.

Ancanagar Tyenes:

Ihre Anwesenheit ist erforderlich.

Wir erwarten sie in zwei Tagen am üblichen Ort
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gelöschter Charakter_870
Beiträge: 11
Registriert: 21 Jun 2025, 15:32

der erste Tag

Beitrag von gelöschter Charakter_870 »

Die Klippen nahe der Akademie fielen steil zum Wasser hin ab. Dort saß Xemor, das Auftragsbuch aufgeschlagen auf den Oberschenkeln. Der Blick schweifte hinaus über den Hafen, wo ein einzelnes Handelsschiff sachte auf den Wellen auf- und abwogte. Fast wirkte es, als zögere es selbst noch, den sicheren Ankerplatz zu verlassen.
Er hatte sich diesen Ort gesucht, um klarer zu denken.

„bringe er in Erfahrung zu welchen Konditionen und in welchem zeitlichen Rahmen folgendes verfügbar ist...”
Die Handschrift seines Meisters war unverkennbar.
Fünf Schiffe. Handwerker und Bergleute. Innerhalb von fünf Tagen.
Keine Hinweise, wozu. Keine Erklärung, warum gerade er.
Er fuhr mit der Fingerspitze über die unterstrichenen Passagen, als könnte er zwischen den Zeilen eine Antwort ertasten.
Warum ich? Warum jetzt?
Er fühlte, wie sich das alte Gefühl der Unsicherheit regte – jenes dünne Zittern in der Brust, das ihn schon begleitet hatte, als er zum ersten Mal das Tor zur Akademie durchschritt.

Er nahm ein Stück Kohle und schrieb einen Ortsnamen an den Rand, nur um ihn gleich wieder zu ersetzen.
Woher die Schiffe? – viele Handelsschiffe fuhren immer wieder Düsterhafen an, schneller Umschlag, kaum Fragen, aber der Preis?
Vielleicht das Blackrocksyndikat? Kann man bei ihnen Schiffe anmieten? – das Blackrocksyndikat. Unauffällig, gar mit kompletter Besatzung?

Teuer…

Er seufzte. Der Preis spielte für seinen Meister vermutlich kaum eine Rolle, solange das Ergebnis stimmte.
Eine feine Bewegung seiner Finger ließ ein Licht in seiner Handfläche aufscheinen, klar wie ein Stern, geformt zu einer perfekten Kugel. Kein Vergleich mehr zu eben jenem Licht, welches ihn zu der Akademie geführt hatte.
Er formte es zu einer Spirale, hielt es für einen Moment und entließ es dann in einem einzelnen Lichtstoß.
Es beruhigte ihn – ein Stück Kontrolle inmitten des Wirrwarrs.

Er blätterte eine Seite zurück.
„4 Schreiner, 2 Schmiede.“
Sein Vater kam ihm in den Sinn. Der Geruch von Harz, der dumpfe Schlag von Holz auf Holz, das vertraute, gleichmäßige Hämmern.
Über ein Jahr war vergangen, seit er das Dorf verlassen hatte.
Er rührte sich nicht.
Nein. Ihn da mit hineinzuziehen wäre töricht. Der Grund für all das ist zu unklar… zu gefährlich.
Er schrieb erneut „Blackrocksyndikat“ neben die Liste, strich es jedoch sofort wieder.
Nein – zu offiziell, vielleicht Minoc, Britain?
Er tippte mehrmals auf die Zeile und ließ es schließlich offen.

Dann der schwierigste Teil.
Bergleute – sechzehn Mann.
Er notierte: Minoc.
Aber nicht irgendein Trupp. Er wusste, was sein Meister erwartete. Männer, die hart arbeiteten, die den Fels nicht fürchteten – aber auch solche, die mehr als bloß Muskeln besaßen.
Keine stumpfen Schläger. Keine, die Golderz mit Lehm verwechselten.
Und sie durften nicht zu sehr auffallen. Keine mit Verwandten, die Fragen stellen würden.
Ameisen, dachte er. Sie sollen nur graben und gehorchen. Wenn sie verschwinden, wird niemand sie vermissen.
Er erschauderte bei dem Gedanken – nicht vor seinem Meister, sondern davor, wie vertraut ihm dieser Gedanke bereits geworden war.

Zwei Seiler.
Er schrieb nichts auf, dachte nur still: Trinsic. Docks. Keine Fragen. Keine Papiere.
Er atmete durch. Der Auftrag war klar.
Fünf Tage.
Fünf Tage, um zu beweisen, dass er den Auftrag zu Ende bringt.


Er schloss das Buch, langsam.
Ein letzter Blick hinaus auf das Wasser.
Dann stand er auf.
Der Wind, der ihm entgegenwehte, fühlte sich nicht mehr kühl an.
Eher wie ein Ruf.
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gelöschter Charakter_784
Beiträge: 14
Registriert: 31 Mai 2025, 20:50

„bis zu“

Beitrag von gelöschter Charakter_784 »

Es war eine gute Stunde vergangen, in der der junge Mann sich einer Vielzahl anderer Aufgaben gewidmet hatte. Arbeit gab es mehr als genug und er brauchte die Ablenkung.
Doch jetzt kam er wieder in seiner kleinen Kammer an. Auf dem Stehpult, welches zusammen mit dem schmalen Bett den Raum fast vollständig ausfüllte, lag noch immer das Buch mit dem Auftrag.
Aufgeschlagen.
Nahezu ungelesen.

Einige Herzschläge lang starrte er aus dem Türrahmen auf die Zeichen in der ihm bekannten Schrift. Bislang war es ihm noch nicht gelungen ein Muster in der Verwendung unterschiedlicher Farben für die Bücher und Macharten dieser zu erkennen. Ein Umstand, der ihn zunehmend beunruhigte. Was übersah er?

Aber dann stellte er diesen Gedanken wieder ordentlich hinten an. Er kam erst an dreizehnter Position und auch dieser hatte kein Recht sich wichtiger zu machen, als er war.

Etwas anderes war viel dringlicher.

Ganz oben standen die beiden Worte, die wie in Flammen gerahmt auf dem Papier tanzten.

„Bis zu“.

In der Vergangenheit waren die Aufträge präzise. Konkrete Zahlen, genaue Vorgaben. Das eine Mal, wo der Händler als Bonus etwas mehr lieferte und er es mangels eigenem Verwendungszweck weiterreichen wollte, wurde die Annahme der zusätzlichen Menge schlicht verweigert. In diesem Moment fühle sich Cassius endlich in der neuen Heimat angekommen. Es fühlte sich endlich zu Hause.
Doch nun...

„Bis zu“

Was mochte das heißen? Es sollte mehr zu liefern sein, jedoch würde die Annahme nur von der geringeren Menge garantiert, je nach tatsächlichen Bedarf zu dem Moment? Oder sollte in jedem Fall die größere Menge angekauft werden. Aber wenn es nicht anders ging, wäre weniger auch akzeptabel so lange das Minimum nicht unterschritten wurde?

Zwei Interpretationen, die valide waren, in einer Verhandlung aber grundsätzlich andere Strategien erforderten.

Ihm brummte jetzt schon wieder der Schädel. Zumindest galt es nur Informationen zu sammeln. Er würde also Preise für jede der Varianten anfragen müssen. Für sich genommen war es nicht einmal ein Umstand wenn mehreren Thesen zu arbeiten. Wenn diese beiden Wörter sich nicht beständig spottend in seinen Geist brennen würden.

„Bis zu“

Etwas hatte sich verändert. Eine neue Stimmung. Ein schleichendes Chaos. Erst die Diskussion um eine nichtige Formulierung, jetzt dieser ungewöhnlich und unpräzise Auftrag. Ob andere den Wetterumschwung auch spürten? Vorhin hatte er Xemor an den Klippen gesehen, auf seinem Schoß ein eigenes kleines Buch. Immerhin war er einer der wenigen, die noch mehr als einzelne Worte mit ihm wechselten. Nicht, dass er die Stille nicht wertschätzte aber zum Wissen teilen war sie bisweilen doch lästig.
Und so wagte er sich schließlich doch aus dem Türrahmen in seine Kammer hinein, ergriff das Buch und ging seinerseits in Richtung der Klippen.
gelöschter Charakter_870
Beiträge: 11
Registriert: 21 Jun 2025, 15:32

Re: Drei Kandidaten, drei Aufträge [Sternenfall]

Beitrag von gelöschter Charakter_870 »

Als Cassius die Klippen erreicht, sah er noch, wie Xemor einer Botin ein Pergament sowie einige Goldmünzen übergab. Gerade wollte Xemor sich auf den Heimweg machen, als er das leise Knirschen von Kies unter Sohlen hörte und ein vertrauter Schatten sich seinem Blickfeld näherte.

Es war Cassius, einer der wenigen, mit denen er schon mehr als nur einzelne Worte wechselte. Xemor war sich noch sehr unsicher, was Cassius betraf. Manchmal legte er ein seltsames Verhalten an den Tag, ein anderes Mal erinnerte er ihn an sich selbst. Doch Cassius war ebenfalls ein Diener, genau wie er, und auf unerklärliche Weise begann Xemor, ihm mehr und mehr zu vertrauen.

Für einen Augenblick gab es keine Worte, nur das leise Rauschen des Windes und das sanfte Plätschern der Wellen gegen die Klippen. Xemor fühlte eine unerwartete Vertrautheit in dieser Stille, eine Verbindung, die mehr sagte als jede Unterhaltung. Sein Auftragsbuch in der Hand war mehr als ein Gegenstand – es war ein Symbol für die geteilte Last, die beide trugen.
Schließlich hob Xemor den Blick und begegnete Cassius’ Augen. Mit leiser Stimme sprach er:
„Sei gegrüßt. Wie ich sehe, habt Ihr ebenfalls einen Auftrag erhalten?“
gelöschter Charakter_528
Beiträge: 9
Registriert: 07 Mai 2025, 09:47

Gewicht und Zeit sind anteilig an der Schwierigkeit des Kompliziertesten der drei Aufträge

Beitrag von gelöschter Charakter_528 »

Flammen schlagen hoch, aufgescheucht von fallenden Tropfen. Hinauf, durch den Raum, hin zum Stein, hinein in den lockenden Leib.
         Verzehrung. Und ein verkohltes Stück naiver Hoffnung ziert das rote Bett über der Glut.
Oh, schwarzes Mahnmal des Versagens. Wäre es nicht noch glutumarmt, ich würde es in meinen Händen wiegen, wie ein baumgestürztes Vogeljunges, wie das arme Amselkind, das sich die Flügel brach, und gleich darauf das Herz, als es meine kalten Finger spürte. Doch mit diesem letzten Versuch ist die Geduld dahin, ebenso verbrannt, und der ewigen Nacht zum Dank, denn die Zutaten dieses Experimentes kleben an den Händen, färben die Fingernägel hell, und die Flammen des Versuchsofens lassen die Luft im alten Turm stickig und schal werden. Ich mag es nicht.
         Die Ausbeute der Eile ist wahrlich bescheiden. Wieviel Verschwendung, wieviel Verdruss liegt nun zerflossen und zerbrochen im Kehrrichteimer? Vier der fünf verwendeten Mengenteile?
Drei Versuchsreihen an Talern haben die goldenbraune Färbung erreicht und behalten, die ich mir vorgestellt habe. An die ich mich erinnere, bleich und vage nach so vielen Jahren. Ich war wie alt? Fünfzehn oder sechzehn? Jung und dumm und voller Leben, Herzschlag, Leidenschaft? Hätte ich mir damals auch nur vorstellen können, eines fernen Tages hier in der Ruine eines Grabesturms inmitten wildester Einsamkeit zu weilen, Flammen zuzuschauen, wie sie sich durch eine klebrige Masse fraßen, voller Ungeduld, voller Hoffnung, naiv wie das Kind, das ich mir vorstelle, verschlagen wie die unsterbliche Kreatur der Nacht, die ich bin?
         Nun, vielleicht, denn ich bin eine Träumerin.
         Und meine Träume haben mich in diese Lage gebracht. Ich muss nicht aufblicken, um die wenigen Zeilen meines weißen Sperbers zu sehen, dort auf dem Tisch, nah und nicht nah genug, an mich gerichtet, mich herbeizitierend, so als stünde er wieder auf dem Turm wie der Herrscher dieser dunklen Lande, der mich mit seiner grenzenlosen, wundervoll natürlichen Arroganz im tiefsten berührt. Oh, diesen Teil mag ich. Sehr.
         Doch er ist mir zuvorgekommen! All den Mut, den ich sammelte, all die Pläne und Ideen und ungeformten Worte und Taten und Dinge, die ich nicht laut denken will – dahin, fortgewischt mit zwei glockenklaren Sätzen. Und damit nicht genug, in der gegebenen, knappen, viel zu knappen Frist ist eine Facette meiner Wunschvorstellung einfach nicht umzusetzen.
         Aber dennoch muss ich es versuchen. Was habe ich nun: Drei Mal ein Dutzend fertiger Exemplare, doch ich kann sie nicht unterscheiden. Der Tod hat mir die falschen Dinge genommen. Ist das Ergebnis passabel? Wahrscheinlich nicht. Nichts, was ich wage vorzuzeigen. Doch ich brauche dennoch Rückmeldung. Vielleicht kann ich jemanden finden... Nein, zu wenig Zeit. Wage ich es dann doch mit diesen Versuchen? Nein, ich will ihn nicht beleidigen.
         Die drei Chargen sind schnell markiert, und ich bin mir sicher, ich kann die Ergebnisse reproduzieren. Es ist nur eine Frage, die Anleitung in etwas Brauchbares zu übersetzen, etwas, das in meine Welt passt. Gewicht, Zeit, ja, natürlich kenne ich dies, auch ich habe in meiner Kindheit Brot gebacken, weiß, was Mehl ist, weiß, was Sauerteig ist, doch ich will hier kein Brot backen, ich will Emotion verweben, weitergeben, und ich muss in diesem fremden Medium zuerst einmal meine Flügel ausbreiten lernen und wenn ich die Anleitung infrage stellen muss. Trotzdem. Ich bin unzufrieden. Und meine Finger sind schmutzig, klebrig, und selbst Wasser tut sich schwer damit, sie zu reinigen. Um diesen Teig zu kneten, wäre eine zweite Hand sehr hilfreich gewesen. Immerhin – die Prothese ist sauber geblieben.
         Gut, in Ordnung, sammle dich, dummes Mädchen. Denk' an deine Übungen – ja, hier meine fünf silbernen Lichter, die mich wie wahnsinnige Sterne umtanzen, oh, ich werde sicherer, freier, mit jeder Minute. Und dann eine ruhige Atmung, unnütz wie das auch ist, aber ich werde nicht aufgeben. Schale Luft in toten Lungen. Und jetzt Stille im Geist, Ruhe dem ewigen Chor der Gedanken, und lass' dich vom Gesang deiner fernen Sterne erfüllen.

         Ich habe ein wenig Hunger.
         Schweig'! Elender Leib, elender Hunger. Wie soll ich meditieren, wenn ich an sengendes Blut denken muss? Schweig'.

         Werde ich diese Gebäcktaler eines Nachts meinem Sperber anbieten können? Wird er sie dann mögen? Was wird er dann wohl sagen?
         Schweig' still! Doch eigentlich mag ich jetzt nicht meditieren. Lieber herausfinden, welche der drei Interpretationen die Beste ist. Dann darauf aufbauend, weitere Versuche, immer wieder, bis das Ergebnis adäquat ist.

         Was mein – ha, wie vergnüglich, dieses Wort – Meister wohl von mir möchte?
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