Drei Kandidaten, drei Aufträge [Sternenfall]

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Cassius Dessin
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Re: Drei Kandidaten, drei Aufträge [Sternenfall]

Beitrag von Cassius Dessin »

Mit einem, in tiefe Gedanken versunkenen Blick starrte er in das graue Wasser vor sich. Nach seiner langen Wanderung in die Wälder im Umland Düsterhafens war er erschöpft spät in der Nacht zurückgekehrt. Wie jeden Tag hatte er sich Wasser aufgewärmt um sich mit einer Waschschüssel in seiner Kammer zu waschen. Der gemeinschaftliche Waschraum war unerträglich laut und geschäftig und auch wenn es jetzt in der Nacht sicherlich nicht der Fall war, so hatte er doch auch aus Gewohnheit das Prozedere nicht verändert. Nun starrte er in die, aus Bronze getriebene Schüssel in einer feinen, regelmäßigen Hammerschlagoptik, in der das Licht der Kerze zitternd in einem Brennpunkt in dem vom Staub der Straße trüb gewordenen Wasser tanzte. Diese Schüssel hatte er noch nie zuvor im Waschraum gesehen. Sie wirkte seltsam deplaziert zwischen all den anderen hölzernen, zum trocknen aufgestellten Schüsseln. Gewiss hatte sie eher irrtümlich oder aus Nachlässigkeit den Weg in den falschen Waschraum gefunden.

Morgen früh würde sie wieder an ihren korrekten Platz finden. Doch heute war sie hier bei ihm und sorgte mit ihren Lichtspielen für eine beinahe hypnotische Klarheit in seinen Gedanken.

Die Gespräche in den Holzfällerlagern liefen überraschend schleppend. Holz war nicht das Problem. Und günstig war es obendrein. Doch die Zusammenstellung bereitete Schwierigkeiten. Wie er erst vor Ort erfuhr, spielte die Trocknung eine maßgebliche Rolle im Einsatzzweck des Holzes. Insbesondere die gewünschten härteren Holzarten, allen voran die Eiche trocknet über viele Monate bis mehrere Jahre. Erst dann könne sie wohl guten Gewissens einem Sägewerk zugeführt werden, ohne dass man mit signifikanten Rissen oder Verwerfungen zu rechnen habe. Und natürlich war das meiste Holz bereits zu Beginn der Trocknungszeit verkauft.

Cassius betrachtete die Liste, welche in sicherem Abstand hinter ihm auf dem Bett lag. Er hatte es zwar geschafft mit Restbeständen die Anforderungen des Meisters nach Holzarten und Mindestlängen und -dicken zu erfüllen und die Hölzer waren auch deutlich länger getrocknet worden und stellten eine gute Qualität dar - doch es war ein groteskes Stückwerk und Sammelsurium an unterschiedlichen Holzsorten, Längen und Dicken. Beim Aufwärmen des Badewassers hatte er mehrmals den immer lauter werdenden Drang verspürt, sie still und heimlich im Ofen verschwinden zu lassen. Niemand hätte je von ihr erfahren müssen! Immerhin, der Auftrag hatte mit keinem Wort erwähnt, ob Frischholz nicht ausreichend sei. Doch tief im Inneren wusste Cassius, dass er diesen einmal beschworenen Dämonen jetzt nicht mehr so einfach los werden konnte. Er mochte abstoßend und widerlich sein, doch er wurde benötigt.

Und so warf er sich das Nachthemd über, leerte und reinigte die Schüssel, ehe er sie wieder auf sein Stehpult stellte und legte das verfluchte Schriftstück neben dem Bett bereit. Morgen würde er zeitig das Sägewerk, die Seiler und Schmiede aufsuchen. Die Wege waren deutlich kürzer und so plante er es in einem Tag abzuschließen.

In dieser Nacht schlief Cassius nicht gut. Es kam ihm immer wieder so vor als höre er von jenseits des Bettes geflüsterte Verlockungen nach bestem, trockenen Holz. Der Preis war nicht das Gold. Es war der Verstand!
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Cassius Dessin
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Re: Drei Kandidaten, drei Aufträge [Sternenfall]

Beitrag von Cassius Dessin »

Ein weiterer Tag näherte sich dem Ende. Dieser war erwartungsgemäß früher zu einem Abschluss gelangt. Doch die kurze Nacht zuvor zehrte dennoch an seinen Kräften.
Die Seile hatten sich entgegen seiner ersten Erkundigungen doch nicht als problematisch erwiesen. Bei den Metallstangen war es lediglich eine Frage der gezahlten Prämie, um diese auch vergleichsweise kurzfristig herstellen zu lassen. Einzig das Sägewerk bereitete Schwierigkeiten. Das Holz wollte ihm einfach keinen Frieden gönnen. Dass es ausgelastet war, damit hatte er bereits gerechnet. Doch in diesem Fall war Geschwindigkeit nicht so leicht zu erkaufen. So lange er eigenes Holz lieferte, wollte der Besitzer ihn nicht vorziehen. Die Balken dort zu kaufen, würde jedoch einige Monate Wartezeit in Anspruch nehmen. Inakzeptabel.
Der Meister hatte eine simple Aufgabe gestellt und für diese galt es eine zufriedenstellende Lösung zu finden.

In Gedanken versunken legte er noch etwas Holz im Ofen des Waschraumes nach und setzte einen Topf Wasser auf, während er zum Regal mit den Waschschüsseln ging. Wie ein Dorn sprang ihm der Anblick ins Gesicht und ließ ihn das Kopfzerbrechen vergessen. Inmitten der hölzernen Schüsseln stand eine silberne. Die Innenseite war spiegelnd blank poliert, die Unterseite, in einem dezent geschmückten Holzgestell jedoch schon merklich angelaufen. Argwöhnisch blickte sich Cassius zu allen Seiten um. Das konnte kein Zufall mehr sein. Und Nachlässigkeit war es gewiss auch nicht mehr. Dies war viel zu auffällig. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken sie einfach sofort an ihren rechtmäßigen Ort zu bringen. Möglicherweise stammte auch diese Schüssel aus dem Waschraum des Gästehauses. Dass sich jemand an einem der anderen Waschräume vergriffen haben könnte, hielt er für ausgeschlossen. Ein lästiges Mysterium. Andererseits war diese Schüssel nun schon einmal hier. Und sein Wasser fing auch gerade an zu dampfen. Es wäre nur sinnvoll sie vor dem Zurücklegen ordentlich zu polieren. Nicht, weil es seine Aufgabe gewesen wäre, sondern vielmehr weil sie in diesem Zustand vollkommen unmöglich aussah. So wollte er nicht mit der Schüssel gesehen werden, wenn er sie zurück brächte. Das würde unweigerlich auf ihn zurückfallen und seinen Charakter zurecht in Frage stellen!
Und so zog er sich mit der Schüssel in seine Kammer zurück, wusch sich zunächst selbst und dann die Schüssel, um sie anschließend zu polieren.
Die Dämmerung war bereits hereingebrochen, als er die Schüssel im Nachthemd an den Ort verbrachte, an den sie auch gehörte. Wieder ein Stück mehr Ordnung.

Und just in diesem Moment kam ihm auch ein passender Einfall zum Sägewerk. So wie nicht jede Waschschüssel von gleicher Natur war, war auch nicht jeder Auftraggeber von gleicher Natur. Ob es wohl ein besonderes Gewicht hätte, anzudeuten, wer dort die Dienste in Anspruch zu nehmen gedachte? Vielleicht mit dem passenden Unterton und ein paar wohlgewählten und unausgesprochenen Worten zwischen dem tatsächlich gesagten?
Cassius hatte sich noch nie in einer Position befunden, in der er ein solches Mittel hätte anwenden können. So war er bislang auch noch nicht auf die Idee gekommen. Doch er hatte sich schon oft am anderen Ende solcher Stilmittel befunden und wusste daher bestens über ihre Effektivität Bescheid.

Morgen würde er eine Lösung herbeiführen, da war er sich gewiss. Und dann würde er sich hoffentlich sehr lange nicht mehr mit trocknendem Holz auseinandersetzen müssen!
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Cassius Dessin
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Re: Drei Kandidaten, drei Aufträge [Sternenfall]

Beitrag von Cassius Dessin »

Der Vormittag war von Erfolg gekrönt.
Die Verhandlungen im Sägewerk waren kurz und unproblematisch verlaufen. Er hatte sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können, welches Gewicht der Name des Auftraggebers in dieser Stadt hatte. Er war sich aufgrund der vorherigen Gespräche zwar sicher, dass sich mit der Erwähnung auch die Preise für die Arbeit entsprechend nach oben korrigiert hatten, doch in diesem Fall, so war es seine Überzeugung, war Zeit der entscheidende Faktor.

Den Nachmittag schließlich brachte er vor einem dünnen Stapel Papier und seinem Notizbuch zu. Die Einleitung war kurz und auf den Punkt:
Meister,
anbei befinden sich die Angebote der verschiedenen Handwerke zu euren Gesuchen.
Die beiden Alternativen für die Holzbalken sind in den Tabellen 𝓐, 𝓑 und 𝓒 dargestellt. Aufgrund der Kurzfristigkeit der Anfrage war es notwendig verschiedene Baumarten und -stärken auszuwählen, um keine Kompromisse in der Qualität und Trocknung einzugehen.
Die ersten beiden dieser Tabellen stellen die Kosten für die Baumstämme direkt vom Produzenten und deren Verarbeitung im Sägewerk dar. Die Stämme sind, Stand heute, noch 28 Tage reserviert. Die dritte zeigt den direkten Ankauf über das Sägewerk, jedoch mit einer Vorlaufzeit von etwa einem Jahr.

Die Tabelle 𝓓 stellt die Kosten für die Seile in mehreren Alternativen bezüglich der Längen gegenüber.

Die Gegenüberstellung der Metallstangen je nach Vorlaufzeit der Herstellung ist in Tabelle 𝓔 dargestellt. Je nach Anforderung sind verschiedene Gehalte an Kohle möglich, welche jedoch keinen signifikanten Einfluss auf Zeit und Kosten haben und daher kurzfristig vereinbart werden können.

Abschließend schlage ich zwei übergreifende Varianten zur Beschaffung und derer Gesamtkosten in den Tabellen 𝓕 und 𝓖 vor, jeweils mit einer Vorlaufzeit von einem Monat und einem Jahr.

Sollten sich ergänzende Anforderungen ergeben, werde ich diese mit Bekanntgabe umgehend in die Übersichten einarbeiten.

- CD
Mit den akribisch gezogenen und befüllten Tabellen brachte Cassius noch den Rest des Tages zu, ehe er den Stapel einmal mit einer dünnen Kordel band. Er würde morgen beizeiten aufstehen, Frühstück vorbereiten und dieses zusammen mit dem Stapel überbringen. Und dann, so hoffte er, war er trocknendes Holz für lange Zeit los.
Nat Sagosch
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Zufrieden betrachtete er die Zusammenstellungen

Beitrag von Nat Sagosch »

Alles wartete nur noch auf den entscheidenden Wink und all die kleinen Teile der großen Aparatur würden sich in Bewegung setzen. Die Kollegen waren informiert, verlässliche Diener ausgewählt. Außer einer nicht erwarteten Inkompetenz der beteiligten Primitiven würde nichts dem Gelingen der Expedition im Wege stehen.

Er nahm die drei versiegelten Kuverts vom Tisch und verließ den Turm. Zielstrebigen Schrittes legte er einen Weg zurück, den seine Füße oder die der Kollegen eigentlich nie zurücklegten. Nur in jenen Momenten in denen das Ziel ihres Weges gern alles andere wäre, nur nicht das Ziel. Entsprechend besorgt waren die Blicke der Diener als er sich dem kleinen Turm näherte und durch die sich öffnende Tür trat.
Er konnte spüren wie in dem Raum die Worte förmlich in der Luft gefroren, alles die Luft anhielt und die anwesenden Diener nicht einmal zu denken wagten. Doch interessierte dies den Magier nicht. Ohne Hast oder übermäßig langsam zu gehen nahm er die Treppe in das obere Stockwerk und suchte die Türen zu drei Zimmern auf. An einer jeden wurde einer der Umschläge angebracht eher er so wortlos wie er gekommen war den Turm auch wieder verließ.

Xemor:
Auftrag:

ordere er die in seinen Aufstellungen genannten Schiffe samt Besatzung. Weiterhin heuere er die aufgelisteten Handwerker an.

Bereitstellung der Schiffe und Einschiffung der Handwerker am zweiten Tag der kommenden Woche ab der siebten Morgenstunde. Die Gebühr für Schiff und Besatzung erhalten die Besitzer zu eben diesem Zeitpunkt.
Musterung der Handwerker am siebten Tag der aktuellen Woche ab der siebten Morgenstunde. Die Hälfte des Lohnes erhalten diese nach der Musterung. Die weitere Hälfte nach Abschluss der Arbeiten

Cassius Dessin:
Auftrag

ordere er die in beigefügter Liste aufgeführten Holzbalken, Seile und Eisenstangen. Lieferzeit ab dem sechsten Tag der Woche zur Mittagszeit bis spätestens am siebten Tag der Woche zur achten Abendstunde.
Die Bezahlung erfolgt vor Ort bei Lieferung

Ancanagar Tyenes:
Bis zum sechsten Tag der Woche muss sie die Unterweisung der anderen Novizen abgeschlossen haben. Für kleinere Feinjustierungen wird sie noch etwa acht Tage auf See zur Verfügung haben. Dann müssen die Novizen den zauber einsetzen.
Wir erwarten einen Bericht zum aktuellen stand und etwaiger Lücken am Abend des sechsten Tages
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Xemor
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Re: Drei Kandidaten, drei Aufträge [Sternenfall]

Beitrag von Xemor »

Xemor sitzt an den Klippen von Moonglow. Das Meer liegt weit unter ihm, ruhig und zugleich unnahbar. Mit dem Auftragsbuch in der Hand geht er seine Notizen durch: Namen, Orte sowie die vereinbarten Löhne. Hinter sich vernimmt er Schritte. Drei Boten treten heran, die er zu sich kommen lässt, um sie mit verschiedenen Aufträgen zu entsenden.

Als er die Männer näherkommen hört, erhebt er sich, streicht die Robe zurecht und wirft einen letzten Blick in das Buch. Dann richtet er seine Worte an die Boten.

Einen von ihnen weist er an, nach Trinsic zu reisen. Dort soll er den Schreinermeister und dessen Gesellen aufsuchen und ein Pergament übergeben. Das Schreiben enthält die Anweisung, sich am siebten Tag der laufenden Woche in Düsterhafen zur Musterung einzufinden. Die Hälfte des Lohnes wird an diesem Termin ausgezahlt.

Den zweiten Boten schickt Xemor nach Minoc zum Vorarbeiter der Bergleute. Der Mann erhält klare Instruktionen: Mit seiner Truppe hat er am siebten Tag in Düsterhafen zu erscheinen. Werkzeuge und Unterkunft werden gestellt, die Hälfte des Lohnes nach der Musterung ausbezahlt.

Der dritte Bote erhält den Auftrag, die Nachricht an die übrigen Bergleute zu überbringen. Auch hier bleibt der Inhalt derselbe – Ort und Zeit der Musterung, Bedingungen und Auszahlung des halben Lohnes.

Zu den Schmiedebrüdern in Britain will Xemor persönlich aufbrechen. Er weiß, dass sie nur klaren Worten trauen. Noch am Abend macht er sich auf den Weg und legt ihnen die Bedingungen dar: Musterung am siebten Tag in Düsterhafen, Auszahlung der ersten Hälfte des Lohnes an Ort und Stelle, der Rest nach Abschluss der Arbeiten.

Da er bereits in Britain verweilt, nutzt er die Gelegenheit, übernachtete im örtliche Gasthaus und übergibt am nächsten Morgen das Schreiben an das Blackrocksyndikat direkt in der Stadt.

Nach seiner Rückkehr nach Düsterhafen sucht er die Seilerin auf. In einer schmalen Gasse hinter den Docks spricht er sie an, übergibt ihr ein kleines Zeichen seiner Verbindlichkeit und nennt den Termin für die Musterung.

Nachdem alle Aufträge erteilt und die Boten ausgesandt sind, kehrt Xemor wieder an die Klippen zurück. Lange blickt er über das Meer und schlägt das Buch erneut auf. Jeder Schritt ist getan, alles in Bewegung gesetzt – doch die Frage bleibt, ob sein Meister mit der Arbeit zufrieden sein wird.
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