Kapitel 1 - Der Pfad der Spinne - Zwischen Klinge und Gebet

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Lyr'sa Teb'inyon
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Unter der Erde

Beitrag von Lyr'sa Teb'inyon »

Eine halbe Stunde zuvor.
Noch ehe das Beben die Mauern erschütterte, noch ehe das Blut wie Regen durch die Straßen floß, kauerte Lyr’sa tief unter der Erde, dort, wo kein Licht sie fand.
Der Tunnel roch nach Schweiß, Schlamm und Angst. Die Stützbalken, aus altem, halb verfaultem Holz, knackten bei jedem Schritt. Tropfen sickerten von der Decke, liefen über ihre Stirn, sammelten sich kalt an ihrem Hals. Sie hielt die Fackel dicht, das Öl darauf knisterte leise, doch es war das einzige Licht, das die Finsternis zurückdrängte.

„Oh nau …“, murmelte sie, fast tonlos. Ihre Stimme wurde von den feuchten Wänden geschluckt, als hätten sie schon genug von ihren Zweifeln gehört.

Sie ließ sich gegen eine der Balkenlehnen sinken, das Eisen ihres Werkzeugs schwer in der Hand. Ein Stück Stützwerk musste noch gelöst werden, nur noch eins, und dann würde die ganze Konstruktion kollabieren. Sie wußte es – und doch nagte der Zweifel.
Was, wenn die Mauer nicht stürzte?
Was, wenn alles, was folgte, nur Staub und ein paar Risse wären?
Was, wenn Jhea’kryna Ky’Alur, die Ilharess, die ihr diese letzte Chance gegeben hatte, dann nur Spott für sie übrig hätte?


Der Gedanke schnitt tiefer als jeder Dolch.

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Ein paar Tage zuvor.
Sie kniete im großen Saal des Qu’ellar Ky’Alur, den Kopf gesenkt, die Lippen trocken. Jhea’kryna saß hoch oben, der Blick wie geschliffener Obsidian. Lyr’sas Stimme war gebrochen, als sie sprach:

„Malla Ilharess … ich habe versagt. Die Melee Magthere wollte mich nicht. Ich habe mein Haus beschämt. Ich …“

Ein Zischen durchfuhr die Halle – Kyrii’linths Spott, das Kichern einer Yathrin, das Schweigen der Wachen, die nicht einmal den Kopf hoben.

Doch Jhea’kryna sprach, und ihre Stimme schnitt alles andere hinweg.
„Du hast versagt, ja. Doch Lloth liebt es, aus den Schwachen Waffen zu machen, die keiner erwartet. Bring mir einen Sieg, Lyr’sa. Einen Sieg, den Zauviir nicht kommen sieht. Und dann will ich sehen, ob du mehr bist als Schrott im Feuer.“

Lyr’sa hatte den Kopf so tief geneigt, daß ihre Stirn fast den Boden berührte. „Ja … malla Ilharess. Ich werde euch nicht enttäuschen.“

Doch in ihrem Inneren, damals wie heute, gähnte das Loch der Furcht.

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Nun, hier, im Tunnel, schüttelte sie den Kopf, als könne sie diese Erinnerung abstreifen. Sie hob das Werkzeug – eine Eisenstange, verbeult, aber stark – und stieß es zwischen Balken und Fels. Holz splitterte, Staub rieselte.

„Es muss reichen,“ murmelte sie. „Es muss einfach … reichen.“

Sie hörte Schritte hinter sich, ihre kleinen Helfer – Sklaven, armselige Gestalten, deren Namen sie nicht mehr wußte. Sie hatten die Ölfässer getragen, die Brandranken gespannt, alles so vorbereitet, wie sie es befohlen hatte. Ihre Gesichter waren grau vor Angst. Einer fragte mit brüchiger Stimme: „Wird … wird das wirklich halten?“
Lyr’sa fuhr ihn an, schärfer, als sie eigentlich wollte. „Es wird halten. Halt den Mund!“

Doch in Wahrheit fragte sie sich dasselbe.
Sie griff nach dem Fackelstock, zündete mit zitternder Hand den ersten Docht der vorbereiteten Seile. Es fraß sich langsam, knisternd, durch die Schwärze, ein roter Faden im endlosen Dunkel.
Sie lehnte die Stirn an den Balken, der nun nur noch von wenigen Splittern gehalten wurde. Ihre Lippen formten stumme Worte: ein Fluch, ein Gebet, vielleicht beides.
„Wenn dies nicht reicht, dann … Qu’ar Valsharess … mögest du mich holen, bevor die Ilharess es tut.“

Ein Rumpeln. Erst weit weg, dann immer näher. Der Boden bebte, als die Flammen die Fässer erreichten. Ein grollendes Fauchen, dann der Knall. Hitze raste durch den Tunnel, Wände erzitterten, Gestein löste sich. Lyr’sa stolperte rückwärts, das Gesicht in den Arm gedrückt, als eine Druckwelle sie fast von den Beinen riß. Schreie gellten – einer der Sklaven wurde von einem einstürzenden Balken zerquetscht, ein anderer stolperte in die Glut und war sofort nur noch Rauch.
Doch Lyr’sa blickte nach oben, durch eine Ritze im Fels, und sah den ersten Riß im Mauerwerk. Staub fiel wie Regen, dann splitterten Steine, und schließlich brach die Wand. Ein Turm neigte sich, erst langsam, dann immer schneller, bis er mit einem Krachen in sich zusammenstürzte.

Sie atmete keuchend, hustete Staub, Blut schmeckte metallisch auf ihrer Zunge. Doch ein Lächeln, klein und unsicher, schlich sich in ihre Züge.
„Es … es hat funktioniert.“

Dann, leise, fast nur für sich:
„Malla Ilharess … ich habe es getan.“

Über ihr, an der Oberfläche, bebte die Erde. Türme fielen, Mauern barsten. Und im gleichen Moment, in der Ferne, erhob sich der Ruf der Ky’Alur-Krieger: „Vorwärts! Für Ky’Alur!“

Lyr’sa blieb noch einen Augenblick in der Dunkelheit stehen. Ihre Hände zitterten, ihre Knie wollten sie nicht mehr tragen. Doch sie wußte: die Schlacht hatte sich in diesem Moment gewendet. Sie hatte Lloths Prüfung bestanden – oder wenigstens einen Schritt darin getan. Sie wischte sich den Staub aus dem Gesicht, richtete sich auf, und ging zurück in Richtung der Stadt – dorthin, wo Jhea’kryna Ky’Alur nun die Bresche nutzen würde, um das Schicksal der Zauviir zu besiegeln.

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Zuletzt geändert von Lyr'sa Teb'inyon am 21 Aug 2025, 15:46, insgesamt 1-mal geändert.
Jhea'kryna Ky'Alur
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Das Beben und der Sturm

Beitrag von Jhea'kryna Ky'Alur »

𝔇er erste Riß ging fast unbemerkt unter im Donnern der Schlacht. Bolzen zischten über die Mauern, Magier entluden gleißende Blitze in die Reihen der Ky’Alur-Krieger, und die Reiter der Zauviir preschten in ihrer verzweifelten Wucht immer wieder hinaus, nur um vom Hagel aus Pfeilen und Speeren zerschmettert zu werden. Es war Chaos, Blut, Geschrei – das alte Lied des Krieges. Doch dann bebte der Boden.
Ein dumpfes Grollen fuhr durch die Fundamente der unterirdischen Stadt, wie das Grollen eines uralten, erwachenden Wesens. Die Mauern erzitterten, Staub regnete von den Zinnen, und plötzlich barsten die Steine. Ein Turm, stolz und hart wie Zauviirs Hochmut, neigte sich wie ein betrogener Diener und stürzte in sich zusammen.

Die Schlacht stockte für einen Herzschlag. Alle Augen wandten sich zur Bresche, wo die Mauer nun aufgerissen war wie ein offener Leib.

Von ihrem Beobachtungspunkt aus, auf einem schwarzen Basaltvorsprung, sah Jhea’kryna Ky’Alur das Schauspiel. Die Luft vibrierte, ihre Krieger schrien schon vor Begeisterung. Neben ihr stand Kyrii’linth, die Hände hinter dem Rücken gefaltet, die Lippen zu einem dünnen Strich gepresst.

„Eure kleine Bastardin hat es also wirklich geschafft,“ murmelte Kyrii, kaum laut genug, daß es jemand außer Jhea hörte. Ihre Augen funkelten wie kaltes Glas.
Jhea reagierte nicht sofort. Sie stand da, die Hände leicht erhoben, und betrachtete, wie der Turm in einem Feuerregen aus Staub und Flammen niederstürzte. Dann, langsam, drehte sie den Kopf zu ihrer Yathallar.
„Sie war schwach,“ sagte Jhea kühl. „Aber selbst Schwäche kann man spannen wie einen Faden im Netz. Wenn er reißt, ist er nutzlos. Doch solange er hält, trägt er Gewicht.“

Kyrii’linth verzog keine Miene. Doch ihr Schweigen war schwer, und Jhea wußte, dass selbst sie innerlich ein Nicken nicht zurückhalten konnte.
Da, unter den Kämpfenden, erhob sich die Stimme eines Hauptmannes, laut wie der Schlag eines Kriegshorns: „Vorwärts! Über die Bresche! Für Ky’Alur!“
Er sprang vor, die Klinge hoch erhoben, und seine Einheit folgte ihm, wie Blut, das aus einer aufgeschlitzten Wunde strömt. Sie stürmten in die Bresche, stießen in die klaffende Leere der Mauer, wo eben noch Stolz gestanden hatte.

Jhea’kryna hob die Hand. Ein stilles Zeichen, doch ihre Leibgarde verstand sofort. Die zwölf besten Krieger ihres Hauses, in schwarzem Adamant mit Spinnenmotiven, formierten sich. Die Priesterinnen, die ihr am nächsten standen, senkten ehrfürchtig die Köpfe, während die Magier in der Ferne ihre Zauber bündelten.

„Es ist Zeit,“ sagte sie leise. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauch, doch es war der Atem, der Sturm brachte.

Kyrii’linth beugte sich leicht vor, die Augen scharf auf das Getümmel gerichtet. „Ihr wollt wirklich mitten hinein? Der Feind ist noch nicht gebrochen.“
„Ein Netz reißt nicht, weil es zieht,“ erwiderte Jhea. „Es reißt, wenn man ihm nicht vertraut.“

Dann setzte sie sich in Bewegung. Ihr Kleid flatterte wie Schatten, ihre Spangen glitzerten im Licht der Flammen, und ihre Leibgarde folgte. Sie stieg die Basaltstufen hinab, hinein in das Tosen.
Ein Feuerball, geschleudert von den Zauviir-Zinnen, raste auf einige Krieger der Ky’Alur zu. Jhea’kryna hob nur die Hand, flüsterte ein altes Wort, und die Flammen zersprangen wie Glas, zerplatzten in einem Schauer funkelnder Splitter, der auf die Erde regnete. Die Krieger, die eben noch dem Tod entgegengesehen hatten, blickten auf – und sahen ihre Ilharess.

„Vorwärts!“ rief einer. „Die Ilharess ist mit uns!“
Ihre Stimmen wurden lauter, ihre Klingen härter, ihr Blut heißer. Sie stürzten sich erneut in den Kampf, nicht länger dem Untergang geweiht, sondern geblendet vom Feuer einer Hoffnung, die grausam und schön zugleich war.
Jhea war schon weitergegangen.
Sie hatte die Geretteten bereits vergessen, ihre Augen nach vorn gerichtet, dorthin, wo das Herz des Feindes noch schlug.
Neben ihr, im Schutz des Zauberschilds, den zwei Priesterinnen hielten, ging Kyrii’linth. Ihr Blick war schmal, ihre Schritte präzise. „Sie würden für euch sterben, ohne zu zögern,“ sagte sie, fast tonlos.
Jhea antwortete, ohne den Kopf zu wenden: „Dann erfüllen sie endlich ihren Zweck.“

Kyrii'linth schwieg. Doch tief in ihren Augen glomm für den Bruchteil eines Herzschlags etwas, das wie Respekt aussah – und das sie sofort wieder in eisige Abneigung tauchte.
Sie erreichten die Bresche. Steine knirschten unter ihren Stiefeln, Staub legte sich wie Nebel auf die Szene. Durch die klaffende Wunde in der Mauer stürmten Krieger, stießen Klingen in Leiber, wurden selbst niedergemacht, und doch drängte die Welle immer weiter hinein.
„Dies ist das Ende der Zauviir,“ sagte Jhea.
Dann trat sie vor, durch die Bresche, hinein in das Herz des brennenden Qu’ellar.

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Die Bresche war kein Tor, kein Triumphbogen – sie war eine klaffende Wunde, roh und unheilvoll, durch die das Chaos strömte. Blut klebte an den Steinen, Schreie hallten zwischen den Mauern, und das Tosen der Schlacht war hier dichter, schwerer, wie eine Flut, die gegen Mauern brandet. Jhea’kryna trat hindurch, ihre Leibgarde im Halbkreis um sie, Kyrii’linth im Schatten ihrer Präsenz. Der Staub hing noch in der Luft, als die erste Welle von Zauviir-Kriegern heranbrach. Ihre Augen glommen rot, ihre Klingen blitzten – verzweifelt, aber noch nicht gebrochen.
Ein Speer fuhr auf sie zu. Jhea drehte sich nicht einmal zur Seite. Sie hob nur die rechte Hand, und der Schaft zerbarst, als hätte er das Netz selbst berührt. Ihre Stimme erhob sich, kalt und messerscharf:

„Ich bin nicht hier, um nur zuzuschauen!“

Ihre Peitsche zischte aus ihrem Gürtel, fünf lebendige Schlangenköpfe schnellten vor. Sie wand sich um die Kehle eines vorstürmenden Hauptmanns, seine Augen traten hervor, als die Zähne der Schlangen sich in sein Fleisch bohrten. Mit einem einzigen Ruck riß Jhea ihn von den Füßen, schleuderte ihn gegen die Mauer, wo er reglos zusammensackte – ein dunkles Mahnmal für alle, die es sahen. Die Reihen der Ky’Alur-Krieger brüllten auf, wie entfesselt.
Blitze zuckten über den Hof, doch nicht nur von den Zauviir-Mauern. Jhea’kryna hob beide Hände, und aus ihren Fingerspitzen schossen Strahlen reiner, violett glühender Macht. Sie trafen zwei Schützen auf der Zinne, verbrannten ihre Körper zu schwarzen Silhouetten, die taumelnd vom Stein stürzten.

Doch dann, mit einer Geste, die größer war als alles zuvor, hob sie die Arme weit empor.
Die Flammen, die überall aus brennenden Balken, Fässern und Leichen züngelten, gehorchten ihrem Willen. Sie sammelten sich, wurden schwarz wie Pech, verdichteten sich zu einer Gestalt, die aus purer, sengender Vernichtung bestand. Ein Elementar der schwarzen Flamme stand vor ihr, seine Gestalt ständig flackernd, als sei er zugleich Feuer und Schatten. Mit einem unirdischen Brüllen raste er vorwärts, sprang an der Mauer empor, und fuhr direkt in einen der Türme. Für einen Herzschlag war Stille. Dann entlud sich ein Inferno. Schwarze Feuerzungen schossen aus allen Fenstern, der Turm selbst wurde zu einer Fackel, die die Nacht erhellte. Schreie hallten aus seinem Inneren, die Wachen, die dort Schutz gesucht hatten, wurden lebendig verschlungen. Der Stein glühte, Risse durchzogen ihn, bis er in sich zusammenstürzte.

Die Krieger Ky’Alurs brüllten wie rasend, der Hof erbebte von ihrer entfesselten Wut. Selbst gestandene Veteranen, deren Herzen schon lange abgehärtet waren, sahen ihre Ilharess an, als stünde Lloth selbst unter ihnen. Kyrii’linth stand neben Jhea, das Gesicht reglos, nur die Augen verrieten ein glühendes Etwas. Sie neigte kaum merklich den Kopf – ein winziger, stolzer Nicken, das sofort in der Maske aus Kälte erfror.

„Ihr habt mehr als Blut entfesselt,“ sagte sie leise, fast tonlos.
„Nein,“ entgegnete Jhea, während sie die Peitsche erneut hob, „ich habe das Netz nur daran erinnert, wessen Fäden es trägt.“

Und dann schritt sie weiter, über die Leichen, durch den brennenden Hof, hinein in das Herz des Zauviir-Qu’ellars.

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Lyr'sa Teb'inyon
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Das letzte Urteil über Vhyl’zyrr Zauviir

Beitrag von Lyr'sa Teb'inyon »

Staub und Blut lagen wie ein Schleier über der Bresche, als Lyr’sa sich durch den Rauch drückte. Ihr Herz schlug so laut, dass es ihr vorkam, als könnten die Krieger um sie es hören – ein Trommeln, das sie verriet. Jeder Schritt war schwer, ihre Hände feucht, die Armbrust an ihrer Seite fühlte sich an, als würde sie gleich zu Boden rutschen. Sie war keine Kriegerin. Sie war keine Anführerin. Und doch hatte die Ilharess ihr einen Platz in dieser Schlacht gegeben – nicht aus Vertrauen, sondern aus der Logik des Netzes: Versage ein letztes Mal, und es gibt keinen weiteren Morgen.

Um sie tobte die Hölle. Ky’Alur-Krieger, geschwärzt vom Staub der eingestürzten Mauern, schrien im Blutrausch und stürmten nach vorn. Lyr’sa duckte sich, stolperte fast, und wurde im nächsten Augenblick von einer Hand am Arm hochgerissen – ein Soldat, dessen Gesicht unter dem Helm verborgen blieb. „Hier entlang!“ brüllte er sie an, und ohne es zu wollen, lief sie mit.

Ein Gang tat sich vor ihnen auf, schmal, die Fackeln an den Wänden schwach, doch er führte tiefer ins Herz des Qu’ellar. Dort standen fünf Zauviir-Krieger, Klingen gezückt, die Gesichter kalt wie Stein. Lyr’sa fror in der Bewegung ein – doch die Männer um sie sahen nur ihre Geste, den nervösen Fingerzeig nach vorn. Für sie war es Befehl. Ein Aufschrei, dann stürzten sie los.
Es war ein Schlagabtausch wie von Tieren. Stahl gegen Stahl, Schmerzensschreie, Blut, das die Wände sprenkelte. Zwei Ky’Alur fielen, ihre Körper zuckten noch, als die nächsten schon in die Bresche drangen. Lyr’sa stand wie erstarrt, ihre Knie weich, bis sie merkte, dass sie die Armbrust noch immer an sich gedrückt hielt.

„Schieß doch,“ flüsterte sie sich selbst zu. „Tu wenigstens das…“

Ihre Hände zitterten, als sie den Bolzen einlegte, den Mechanismus spannte. Ein Krieger vor ihr wurde zu Boden gestoßen, ein Schrei, dann trat eine Frau ins Licht. Keine gewöhnliche. Eine Priesterin. Roben, die einst makellos gewesen waren, nun mit Blut besudelt. Ihre Augen funkelten vor Hass, und sie hob die Hand, ein Bannspruch schon auf den Lippen.
Lyr’sa zielte nicht. Sie hob nur die Armbrust, drückte ab – der Bolzen fuhr durch den Raum, surrte, und bohrte sich in die Schulter der Frau. Ein gellender Schrei durchschnitt die Enge des Ganges. Die Priesterin taumelte zurück in einen Raum, ließ das Zeichen des Zaubers fallen und stolperte hastig auf einen schmalen Balkon hinaus, der hoch über dem Hof lag. Sie griff nach dem Stein, Blut rann an ihrem Arm hinab, und sie war gefangen – zu hoch, um zu fliehen, zu verletzt, um weiterzukämpfen.

Lyr’sa keuchte, der Armbrustschaft glitt ihr beinahe aus den Händen. Sie hatte getroffen. Sie hatte… etwas getan.
Aber in ihr wirbelten die Stimmen: War das genug? Reicht das? Wird die Ilharess… zufrieden sein?

Da öffnete sich hinter ihr eine schwere Tür. Schritte hallten, ruhig, unerbittlich. Lyr’sa wusste, ohne sich umzudrehen, wer es war. Die Luft schien sich zu verdichten, als Jhea’kryna Ky’Alur den Raum betrat. In ihren Augen glomm der Zorn der Göttin selbst, und ihre Schritte waren lautlos, obwohl die Stiefel über Stein gingen. Ihr Blick schweifte nur kurz durch den Gang, dann zu dem Raum – und blieb sofort hängen. An der Wand, fast achtlos auf ein Podest gelegt, lag eine Waffe, deren Anblick wie ein Dolch ins Herz war: eine Schlangenpeitsche, deren Schuppenglanz unverkennbar war. Reyviiras Peitsche.

Jheas Züge verhärteten sich, als sich ihr Blick dann nach oben hob – zu der verletzten Gestalt auf dem Balkon. Vhyl’zyrr Zauviir, die Priesterin. Blut über die Schulter, Atem gepresst, Augen voller Hass und Angst zugleich. Die Ilharess sprach kein Wort. Aber die Stille, die sie mitbrachte, war härter als jedes Urteil.
Die Stille hielt nur einen Herzschlag. Dann schritt Jhea’kryna voran, ihre Augen unverwandt auf die Waffe an der Wand gerichtet. Die Schlangenpeitsche – unverkennbar die von Reyviira – schien selbst jetzt noch zu zischen, als sehne sie sich nach der Hand, die sie einst geführt hatte. Jhea nahm sie auf, drehte sie einmal langsam in der Hand, und jede Bewegung war so bedächtig, dass die Soldaten ringsum unwillkürlich innehielten.

Dann hob sie den Blick zum Balkon. Vhyl’zyrr Zauviir keuchte, presste die verletzte Schulter gegen den Stein. Ihr Atem war unregelmäßig, ihre Augen weit aufgerissen. Doch noch brannte in ihnen Trotz. Ein Trotz, den Jhea nicht verachtete – sondern der ihr gefiel. Denn er machte den Fall tiefer.

„Du hast etwas, was dir nicht gehört,“ sagte die Ilharess leise, aber ihre Stimme füllte den Raum wie das Grollen eines nahenden Bebens. „Und du hast genommen, was dir nie gewährt war.“ Sie hob die Peitsche leicht an, so dass die Priesterin sie klar sehen konnte. „Diese Waffe gehörte meiner Tochter. Und sie trägt ihr Blut. Dein Blut.“

Ein Zittern ging durch Vhyl’zyrrs Gesicht. Sie wollte sprechen, doch Jhea hob nur eine Hand. Schatten aus dem Nichts woben sich empor, spinnenhafte Fäden, die sich an den Armen und Beinen der Priesterin legten. Langsam, unausweichlich, zogen sie sie nieder, zwangen sie vom Balkon auf die Knie. Ihre Schreie hallten, als die Sehnen in ihrer Schulter schmerzten, doch sie versuchte sich nicht zu befreien – sie wusste, es war nutzlos.

„Sieh,“ flüsterte Jhea, und drehte sich halb, so dass die Priesterin den Blick hinaus durch die offene Bogentür erhaschen musste.

Draußen, im Hof, tobte das Massaker. Krieger des Hauses Ky’Alur drangen wie ein schwarzer Schwarm durch die Breschen. Überlebende der Zauviir, die Hände flehend erhoben, wurden von den Mauern gestoßen, ihre Körper am Boden des umgebenden Grabens zerschmettert. Kinder schrien, schrille kleine Stimmen, ehe sie von den Klingen der Krieger verstummten. Andere, die versucht hatten, in die Gemächer zu fliehen, wurden grob an den Haaren zurückgezerrt, und wurden dem Schwert zugeführt, entweder auf dem Hof oder direkt an Ort und Stelle.

„Das ist dein Werk,“ sprach Jhea, leise und kalt. „Dein Stolz. Dein Blut. Dein Haus.“

Vhyl’zyrr schloss die Augen, doch Jhea trat näher, beugte sich herab und packte sie grob am Kinn, zwang ihren Kopf zurück. „Nein. Sieh. Du wirst jede Klinge sehen, die fällt. Jeden Schrei hören, der erstickt. Und du wirst wissen, dass du überlebt hast – nicht aus Gnade. Sondern damit du erinnerst.“

Sie ließ los, trat einen Schritt zurück. „Legt sie in Ketten,“ befahl sie, und sofort traten zwei Krieger hervor, zerrten die Priesterin zu Boden, legten ihr schwere Eisenfesseln um. Die Ketten klirrten, das Geräusch hallte wie das endgültige Urteil.
Jhea drehte sich nicht mehr um. Sie blickte hinaus in den Hof, wo die letzten Funken des Widerstandes verlöschten, und ihre Stimme war ein schneidendes Versprechen:

„Du wirst länger leben, Vhyl’zyrr. Länger, als du dir wünschen wirst. Und wenn ich dich finde, wenn die Zeit reif ist, dann werde ich dich wandeln. Nicht in den Tod – das wäre zu leicht. Nein. Ich werde dich zum Sinnbild deines Hauses machen: gekrümmt, verdorben, halb Spinne, halb Elfe. Eine Drider. Du wirst noch atmen, wenn niemand den Namen Zauviir zu flüstern wagt.“

Die Priesterin keuchte, und für einen Moment schien es, als bräche ihr Trotz. Ein Laut, halb Wut, halb Verzweiflung, entrang sich ihrer Kehle.

Jhea aber wandte sich ab, die Schlangenpeitsche Reyviiras noch immer in der Hand, und sah ihre Krieger an. „Bringt sie fort. Ich habe noch jemanden zu suchen.“

Ihr Blick blieb an Lyr’sa haftne. Die junge Drow war bleich, das Zittern ihrer Hände kaum verborgen, die Armbrust noch immer halb erhoben, als könnte sie kaum glauben, was ihr gelungen war. Ihr Atem ging stoßweise, ihre Augen schwankten zwischen Angst und Hoffnung – Angst vor dem Urteil ihrer Herrin, Hoffnung, dass dies vielleicht der eine Augenblick war, der all ihre Schmach auslöschte.

Jhea'kryna trat langsam zu ihr, die Schlangenpeitsche Reyviiras lose in der Hand. Einen Atemzug lang tat sie nichts – sie ließ die Stille schwer auf Lyr’sa sinken, so dass diese fast in sich zusammensank. Dann legte sie die Hand mit der Peitsche beiseite, und ihre andere, leere Hand schloss sich wie beiläufig um Lyr’sas Kinn. Sie hob ihr Gesicht an, zwang sie, ihr in die Augen zu sehen.

„Du hast mir mehr gebracht als Blut,“ sprach Jhea leise, so dass nur Lyr’sa es hören konnte. „Du hast mir Gerechtigkeit gebracht.“

Die junge Drow schluckte hörbar, ihre Lippen formten fast ein Wort, doch sie wagte nicht, es auszusprechen.

„Du dachtest, du wärst verloren,“ fuhr Jhea fort, und ein kaum wahrnehmbares Lächeln spielte um ihre Lippen. „Doch in der Stunde, da dein Name nichts mehr galt, hast du mir die Feindin gezeigt, die mein Blut vergossen hat. Dafür, Lyr’sa, wirst du nicht vergessen.“

Sie ließ Lyr’sa los, und anstatt sie wegzustoßen, wie es jeder erwartet hätte, hob sie ihre rechte Hand. Zwei Finger legte sie auf die Stirn der Jüngeren, nur einen Augenblick, als wäre es eine Geste des Segens. Kein Zuschauer konnte sagen, ob es wirklich ein heiliger Akt war – oder nur ein Spiel. Aber Lyr’sa fühlte, wie die Berührung durch Mark und Bein ging, wie ein unausgesprochenes Versprechen.

„Unter meinem Netz,“ sagte Jhea schließlich, „wirst du nicht fallen. Nicht, solange du dich erinnerst, wem du dienst.“

Dann wandte sie sich wieder ab, als wäre nichts geschehen. Doch Lyr’sa blieb zurück, die Stirn heiß von der Berührung, unfähig zu sprechen – und wissend, dass dies der Augenblick war, in dem ihr Schicksal an die Ilharess geknüpft worden war.

Und während Vhyl’zyrr fortgezerrt wurde, ihre Ketten schleifend über den Boden, erhob sich das Geschrei aus dem Hof wie ein Choral – das Sterben eines Hauses, das unterging.

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Jhea'kryna Ky'Alur
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Wenn Matronen fallen

Beitrag von Jhea'kryna Ky'Alur »

Die schweren Türen des inneren Saals hingen nur noch an einem Scharnier, halb verbrannt, halb gesplittert. Der süßliche Gestank von verbranntem Fleisch mischte sich mit dem metallischen Geruch von Blut, das in Rinnsalen die Stufen hinabfloss. Jhea’kryna trat über die Schwelle, ihre Leibgarde knapp hinter ihr, doch mit einer Geste ließ sie sie zurückbleiben. Dies war kein Kampf für viele Klingen. Dies war ein Kampf der Priesterinnen.

Shinayna Zauviir stand aufrecht in der Mitte des Saales, als hätte sie auf diesen Moment gewartet. Ihr weißes Haar war blutig und zerzaust, die Robe in Fetzen, doch in ihren Augen brannte ein kaltes, ungebrochenes Feuer. Um sie lagen die Leiber zweier Ky’Alur-Krieger, von Zaubern verbrannt bis zur Unkenntlichkeit. Ihre Schlangenpeitsche zuckte in ihrer Hand wie eine lebendige Bestie, und die Luft um sie knisterte von noch nicht entladenen Bannzaubern.

„So kommt sie also,“ sagte Shinayna, ihre Stimme dunkel und von Spott durchzogen, „die selbsternannte Herrin Elashinns. Die Spinne, die glaubt, größer zu sein als ihr Netz.“

Jhea schritt weiter voran, langsam, gemessen, jede Bewegung ein Bild von Kontrolle. Ihre eigenen Augen glühten karmesinrot im Licht der brennenden Spinnenbanner, und die Peitsche in ihrer Hand bewegte sich kaum merklich, als spüre sie die Gier nach Blut. „Selbsternannt?“ wiederholte sie, und ihr Ton war so glatt, dass er schärfer schnitt als jede Klinge. „Sag das der Göttin. Sie hat dein Haus geprüft – und es als schwach befunden.“

Shinayna lachte, ein bitteres, kehliges Lachen, das an den steinernen Wänden hallte. „Die Göttin prüft uns alle, Ky’Alur. Doch was sie dir gab, werde ich dir entreißen. Heute endet dein Netz – und mein Haus wird auf deinen Knochen neu auferstehen.“

Ein dumpfes Beben ging durch die Halle, nicht von der Erde, sondern von der Magie, die beide Frauen heraufbeschworen. Funken zuckten zwischen den Bannkreisen, die Shinayna im Staub gezogen hatte, und das Schwarzviolett von Jheas Aura verdichtete sich zu einem Netz aus brennenden Linien, das über ihren Armen pulsierte.

„Dann komm,“ sagte Jhea und hob die Peitsche, ihre Stimme nicht laut, aber getragen wie ein uraltes Gebet. „Lass uns sehen, wem Lloth ihre Gunst schenkt.“

Mit einem Schlag begannen die Schatten zu beben.
Beide Schlangenpeitschen zischten durch die Luft. Jheas Waffe fuhr in einer weiten Kurve auf Shinaynas Kopf zu, doch deren Peitsche schlang sich darum, wickelte sich in einem Augenblick aus Schatten und Geschwindigkeit um den ledernen Griff. Ein Ruck, als beide Waffen gegeneinanderprallten, sich verhedderten und beide Ilharessen an ihrem Ende zogen..
Magie entlud sich. Schwarze Blitze zuckten zwischen den Gestalten, rissen Narben in den Boden. Ein Thron aus Onyx, der einst das Symbol der Zauviir gewesen war, barst krachend, Splitter flogen wie Dolche durch den Raum.

Shinayna hob die linke Hand, ihre Finger zeichneten Runen in die Luft. Aus dem Staub krochen Spinnen – nicht aus Fleisch, sondern aus Schatten und Blut. Sie stürzten sich auf Jhea, ihre Beine schnitten wie Messer. Jhea wehrte die erste mit der Peitsche ab, die Schlangenköpfe zerrissen den Leib der Bestie, doch zwei weitere sprangen ihr an die Schultern.
Ein Knurren, tief, fast tierisch, entrang sich ihrer Kehle, und sie stieß beide Wesen mit einer Explosion aus violettem Feuer von sich. „Viel zu einfach,“ zischte sie, während die verkohlten Überreste zu Asche zerfielen.

„Du bist nicht die Einzige, die Lloth hört!“ rief Shinayna, und ihre Stimme hallte wie Donner durch den Saal. Mit einer Bewegung riß sie die Luft selbst auf, und aus der Kluft sprang eine Flut kleiner Spinnen, ein Schwarm, der Jhea umhüllte, sie einspinnen wollte in Fäden, die heiß wie Eisen brannten. Jhea stolperte, zum ersten Mal schien der Rhythmus ihrer Bewegungen zu brechen. Die Schatten um ihre Gestalt flackerten, und die Spinnen woben sich um ihre Arme, um ihre Beine. Ein Lächeln voller Triumph huschte über Shinaynas Gesicht.

„Endlich auf den Knien,“ spottete sie, und mit der Peitsche schlug sie vor – die Schlangen zischten, ihre Zähne schnitten über den Stein, so nah an Jheas Gesicht, dass sie die Hitze des Zaubers spürte.

Ein Moment – und es schien, als würde die Ilharess Ky’Alur unterliegen.

Doch dann hob sie langsam den Kopf. Ihre Augen glühten wie zwei glühende Kohlen in der Schwärze. „Auf den Knien?“ flüsterte sie, und ihre Stimme vibrierte, tief und gefährlich. „Nein. Ich knie nur vor der Göttin.“

Ein Ruck ging durch ihren Körper. Schwarze Flammen brachen aus ihr hervor, verbrannten die Spinnen, rissen die Netze auseinander, bis nur noch Asche zurückblieb. Sie stand wieder aufrecht, die Peitsche zischte in der Luft, und in diesem Augenblick wirkte sie größer, stärker – als sei Lloth selbst durch sie hindurchgefahren.

Shinaynas Lächeln erstarb.

„Du bist stark,“ presste Shinayna hervor, ihre Stimme schwankte zwischen Zorn und Unglauben. „Aber Stärke reicht nicht, wenn man allein ist. Dein Haus wird fallen, so wie du es tust.“

„Mein Haus,“ entgegnete Jhea, „steht bereits über dem Leichnam des deinen.“

Sie schlug mit der Peitsche, und fünf Schlangenköpfe zischten, bissen in die Schatten selbst, die Shinayna umgaben. Die Zauviir-Matriarchin kreischte, hob die Hände und warf ihr ganzes Gewicht in einen letzten Zauber. Die Luft verzog sich, Flammen und Blitze vermischten sich, und eine Welle roher Energie prallte auf Jhea. Der Einschlag schleuderte die Ilharess mehrere Schritte zurück, Steine splitterten, Staub füllte die Halle. Für einen Augenblick war nichts zu sehen, nur das Knistern der entladenen Magie. Shinayna keuchte, Schweiß rann ihr über die Stirn, und in ihren Augen flackerte Hoffnung – die Hoffnung, dass sie gewonnen hatte. Doch dann riss der Staub auf.
Jhea stand noch. Blut rann ihr von der Schläfe, ihr Kleid war verbrannt, doch ihr Blick war klar, ungebrochen – und nun voller fanatischer Glut.

„Lloth gibt nicht den Stärkeren,“ sagte sie langsam, ihre Stimme so tief, dass sie durch Mark und Bein fuhr. „Sie gibt den Gnadenloseren.“

Mit einer Geste hob sie beide Hände. Der Boden selbst barst auf, Spalten rissen durch den Thronsaal, und aus ihnen schossen Fäden aus schwarzer Energie – Spinnennetze aus Flamme und Schatten. Sie spannten sich um Shinayna, zogen sich enger, schärfer, bis sie in ihr Fleisch schnitten. Die Matriarchin Zauviir schrie, wand sich, versuchte die Netze mit Feuer zu verbrennen, doch das Netz fraß ihre Magie, trank ihre Zauber wie Blut. Ihre Peitsche fiel klirrend zu Boden, ihre Knie gaben nach.

Jhea trat näher, jede Bewegung schwer vor Macht. „Dein Haus stirbt mit dir,“ sprach sie, „und dein Name wird gelöscht. Lloth webt neu – ohne dich.“

Dann schloss sich das Netz. Ein gleißender Ruck, ein Aufschrei, der abrupt verstummte – und was von Shinayna übrigblieb, war ein schwarzer, verkohlter Leib, der zu Boden fiel und in Asche zerfiel.
Die Stille danach war drückend. Nur das Knistern der brennenden Banner war zu hören.
Jhea hob die Schlangenpeitsche Reyviiras in die Höhe, und ihre Stimme hallte durch den zerstörten Thronsaal:

„Das Haus Zauviir ist gefallen! Ky’Alur ist das Netz!“

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