Glut der Wildnis [Sternenfall]

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Vermummte Person
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Glut der Wildnis [Sternenfall]

Beitrag von Vermummte Person »

Die vermummte Person lief zielstrebig auf den Britainer Wald zu, nur ein paar blonde Strähnen wehten durch die Kapuze. Rasch eilte ihr eine Wölfin zu. Schon bald liefen sie durch tiefes Gras, eng neben einander. Seit etwa sieben Sommern folgte die Wölfin ihr, mit nur wenigen Tagen Unterbrechung.

Die Frage warum sie ihr folgte, stellte sich nicht. Etwas verband sie zueinander, vielleicht ihre Wut, oder Brachialität. Gemeinsam gejagt, ja getötet hatten sie schon.

Es gab eine unsichtbare, mystische Verständigung zwischen ihnen. Wenn sie in eine Richtung blickte, tat die Wölfin es ebenso. Brauchte die Wölfin Jagdglück, so brauchte auch sie es.

Mit jedem Tag hatten sie sich mehr aneinander gewöhnt. Doch diese Nacht war seltsamer als gewöhnlich. Der Nachthimmel wirkte anfangs weniger erleuchtet, und dann bemerkte sie plötzlich einen kolossalen Stern, der nah herabstürzte.

Für jemanden wie sie, die ihre Nächte in der Wildnis verbrachte, war das nicht ungewöhnlich. Doch die kolossale Größe des Sterns und das grelle Lichtband, das er hinter sich her zog, fesselten ihren Blick. Der Aufprall war eine Symphonie aus Bersten und Licht. Rasch brach ein tobendes Feuer in einer Gruppe alter Eichen aus.

Die vermummte Person zog ihre Kapuze herunter. In ihren Augen glühten Flammen brennender Bäume, doch das wahre Leuchten brach aus ihrem Inneren hervor. Sie spürte wie ihre Wildheit wuchs.

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ooc: Der Hauptabsturzort des gigantischen Kometen ist südlich von Moonglow; allerdings stürzten erhebliche Fragmente in mehreren Wäldern ab und verursachten Brände.
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Fash Re-Konor
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Eine neue Nacht

Beitrag von Fash Re-Konor »

Knochen sind ein kurioses Artefakt des Lebens. Sie schützen, stabilisieren und ermöglichen es einem Fleischsack voran zu kommen. Ohne seine Knochen wäre das Wirbeltier nichts.
Doch auch nach seinem Leben sind es die Knochen, die der Nachwelt noch seine Existenz bezeugen. Gedichte, Fußabdrücke, Erinnerungen, all das vergeht. Doch die Knochen haben weit über den Tod hinaus Bestand.

So auch diese Knochen, irgendwo tief in den Wäldern bei Britain. Ein kleines, überwuchertes Holzfällerlager aus alten Tagen. Die Spuren sind für einen gewöhnlichen Beobachter kaum mehr auszumachen. Der Stiel der Axt längst vermodert, das Blatt ebenjener tief im Unterholz vergraben, das Blut längst fort gespült. Möglicherweise lebt niemand mehr, der sich noch an die Tragik erinnern könnte, die einst Freunde an diesem Ort zu Todfeinden werden ließ. Niemand, der diese Knochen noch kennt. Keine Frau und Kinder, die sie einst geliebt hatten und eines Tages vergeblich auf ihre Rückkehr warteten.

Warum es dieses eine, beseelte Skelett immer wieder an diesen Ort brachte, vermochte es selbst nicht zu benennen. Lagen noch Schmerz, Leid und Verrat in den alten Knochen, die es zu spüren vermochte? Hatte es zu Lebzeiten etwas mit diesem Ort oder diesen Knochen zu tun? All das spielte keine Rolle und womöglich hatte es noch nie eine gespielt.

Still und reglos stand es da, die Füße zwischen den, unter dem Moos kaum erkennbaren Rippen. Ein makaberes Stillleben. Dann ein merkwürdiges Licht, ein Lärm und schließlich glitt ein Blätterrauschen über die Szene hinweg. Noch immer keine Regung.
Dann eine winzige Bewegung im Unterholz. Ein dunkler Schemen auf vier zarten Beinen huschte zwischen den Zähnen des am Boden liegenden, vor langer Zeit gespaltenen Schädels heraus, erklomm geschickt das stehende Skelett und wand sich mit unangenehm klingenden Knacken durch die Öffnung der linken Augenhöhle. Im gleichen Moment kam Bewegung in das Skelett, als sei es aus tiefer Meditation erwacht. Der leere Blick richtete sich auf einen weit entfernten Feuerschein, welcher sich im Inneren des Schädels in zwei milchig trüben Punkten widerspiegelte. Ein leises Geräusch, eine Entscheidung und schließlich Schritte, die sich dem stummen Befehl beugend leichtfüßig einen Weg durch das Unterholz suchten.
Borok
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Re: Glut der Wildnis [Sternenfall]

Beitrag von Borok »

Der Komet war wie ein zorniger Geist vom Himmel gefallen, ein brennender Fächer aus Feuer und Staub. Über den Ruinen des Clans war der Geruch von Asche und Ozon zu riechen, und die Sterne über dem Lager glühten trüb und unheilvoll. Borok, der Schamane der Kir'talis, hatte die Dunkelheit gesucht, um die Zeichen zu deuten, die der fallende Feuerstein hinterließ.

Inmitten des heiligen Kreises der Schamanen kniete er, den zeremoniell geschnitzte Stab mit menschlichen Totenkopf als Krone in der Hand. Das mit alten Runen bedeckte rituelle Instrument des Orks, weinte blutige Tränen, mit welchen Borok sich alte orkische Runen auf sein Fell malte. Es war eine Nacht wie keine andere. Die Geister, die er rief, waren schwächer als sonst. Und dennoch – das tiefste Gefühl der Unruhe, das er je gespürt hatte, kribbelte in seinem Nacken.

„Luarg... Burz... Grog'tog, der Feuergeist, hör mich!“

Mit diesen Worten rief er die Geister an, jene alten Wesen des Feuers, die in den Flammen des Kometen wohnten. Der Stab in seiner Hand begann zu glühen, als er das erste Opfer darbrachte – ein prächtiger schwarzer Krähenflügel, in den Flammen verbrannt.

„Was bringt der Stern, der vom Himmel fiel?“ fragt er die Luft. „Feuer... oder Tod?“

Borok schloss die Augen, und warf ein Bündel an Kräutern in das kleine Feuer vor sich. Langsam öffneten sich seine Sinne weiter getragen von den Dämpfen der Pflanzen deren Rauch er nunmehr genüsslich einatmete. Der Ritualkreis um ihn herum begann zu verschwimmen, und die Zeichen der Geister erschienen vor ihm. Die Worte der Ahnen hallten in seinem Kopf wie das Dröhnen eines fernen Sturms.

Er sah düstere Visionen von verbrannten Feldern und verfluchten Wäldern. Er war ein Ruf – ein Ruf, den Borok nur zu gut kannte. KRIEG! - War sein erster gedanke, der wie ein glühend heißer Dorn durch seinen Schädel brannte. Zeit die Clans zu versammeln und Tairachs Willen gerechet zu werden.

Ein krummer Schatten, der sich von den Felsen löste. Ein orkischer Krieger, größer als jeder andere. Ein Krieger, blutverschmiert, einäugig und mit einer Kette von Elfenohren um den Hals. Tairach? Die Geister sprachen in wirren Bildern.

Er riss sich aus der Trance, als das Bild verblasste, doch der Schock ließ ihn zitternd zurück. Die Zeichen waren klar – der Komet war nicht nur ein Himmelskörper. Er war ein Vorbote. Ein Fluch. Ein Wegweiser in die Dunkelheit.

Borok verstand.

Er erhob sich langsam, seine Handflächen noch blutverschmiert von den Tränen des Stabes. Der Clan würde die Geister brauchen, die Ahnen, den Schutz der Alten. Doch vor allem: Die Orks würden zusammenstehen müssen, wenn sie gegen das, was bald auf sie zukommen würde, eine Chance haben wollten.

Mit einem grimmigen Blick trat Borok aus dem Kreis, schwer gestützt auf seinen Stab in der Hand. Die Reise begann. Der Clan würde ihn hören müssen, und er würde nicht eher ruhen, bis er die Wahrheit hinter dem Kometen erfahren hatte. Es war dringend notwendig einen Elfen zu finden. Einen Elfen um in dessen Eingeweiden zu lesen. Zu sehen was die Zukunft bringt. Das funktioniert natürlich mit Elfen am Besten....
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Tharok Goldbart
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Ein Zeichen? (Die suche nach Pyros) [Sternenfall]

Beitrag von Tharok Goldbart »

„Wasser ist was für Elfen und Fische, nicht für Zwerge!“
knurrte Tharok als er ein Schluck dieser Substanz zu sich nahm, seit er den Steinriesen besiegt hatte und die Oberwelt nach Zeichen und Hinweisen durchsuchte, brannte das Brandmal von Pyros auf seiner Brust, ein Zeichen seines Herrn der Flammen.

„Zeig mir was,“ brummte er.

Da zerriss plötzlich ein gleißender Komet den Himmel, ein Feuerstreif.
„Bei Pyros’ Glut!“ schrie Tharok

Der Komet zog über die Welt, ein Schleier aus Licht, und schien die Oberwelt zu versengen, bevor er am Horizont verschwand.
Das Brandmal pulsierte heiß.
„Ein Zeichen!“

In der Ferne, wo der Komet versunken war, flammte ein greller Schein auf. Ein dumpfer Schlag rollte durch das Land.
Tharok fiel auf die Knie, überwältigt von Pyros zerstörerischer Kraft.
„Herr der Flammen, dein Wille ist furchterregend!“

Tharok erhob sich
„Zerstörung und Schöpfung, alles in deinem Feuer,“ Das Brandmal auf seiner Brust brannte heißer, als wolle es antworten.

An einem kleinen Lagerfeuer rastete er später.
„Leite mich, Herr der Flammen,“
Die Flammen loderten höher, und Tharok nickte, bevor er sein Blick sich nach rechts drehte.

Dort sah er eine alte Zwergenrune an einem Baum geschnitzt. Seine Augen leuchteten auf
„Ein Notfalllager, für Zwerge die sich in dieser grünen Hölle verirrt haben" murmelte er.
Und so folgte Tharok weitere diese schwachen Markierungen.
Nach einer Weile stieß er auf einen kleinen mit Moos überwucherten Höhleneingang.
Er trat ein und sah Fässer, Kisten und Vorräte.
Das Fass mit dem heiligen Siegel für Zwergenbier. „Bei Pyros Glut!"
seine Hände zitterten, als er den Zapfhahn öffnete. Er füllte einen Krug und nahm einen tiefen, gierigen Schluck.

Fast verdurstet wäre er gewesen, doch dieses Gebräu brachte ihn zurück ins Leben, ein Feuer, das den Durst löschte und seine Seele wärmte.
Gestärkt wühlte er sich durch die Vorräte. Er fand Rationen wie Brot, getrocknetes Fleisch, ein paar Werkzeuge, aber sein Fokus lag auf dem Zwergenbier.
Er kippte seinen Beutel aus, warf nutzlosen Krempel wie ein Seil und Bandagen weg, und stopfte stattdessen mehrere Flaschen Zwergenbier hinein.
Mit einem letzten Schluck und einem Rülpser schnürte er den Beutel zu.

„Oh Pyros"

Die Einsturzstelle wartete noch, doch mit diesem Schatz im Gepäck war er bereit, die nächsten Schritte zu gehen.
Zuletzt geändert von Tharok Goldbart am 30 Mai 2025, 17:32, insgesamt 7-mal geändert.
Fizbain Kelnorem
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Erschütterung der Macht? Humbug [Sternenfall]

Beitrag von Fizbain Kelnorem »

In Zeiten wie diesen bereute der Magier nicht kein Teil der Garde mehr zu sein. Er beobachtete wie die anderen Bewohner Britains ein himmlisches Ereignis, am Anfang eine Sternschnuppe doch stetig wachsend war es weit mehr. Bauern verkündeten das Ende der Welt und fielen auf die Knie um zu Beten, andere rannten nach Hause um sich einzusperren. Fizbain selbst sinnierte aus dem Wissen welches er hatte nach einer Lösung und kam zu dem Entschluss, das es möglich wäre Zeuge eines weiteren auftauchens von den minderen Gottheiten wie Tyrael oder Malion zu werden. Eilig blickte er sich um und beorderte einige Männer welche kampftauglich aussahen ihm zufolgen und zog gen Friedhof. Der Totenacker Britains war oft der Ort von Offenbarungen und Erscheinungen, auch wenn in diesem Fall die Flugbahn genau in die entgegengesetzte Richtung hindeutete, könnte es sein das der gierige Engel Tyrael seinen Schäfchen wichtige Informationen zukommen lässt. Die Suche umfasste ein breites Gebiet rund um den Friedhof doch nichts gab Anzeichen von Veränderung, kein Erscheinen eines Boten und keine Veränderung in der Fauna und Flora.

Eine verschwendete Nacht durch eine Suchaktion verstimmte ihn. Auf dem Weg zurück schien ein Astrologe aus Moonglow von weiteren Sternen welche auf die Welt regneten zu berichten. Sternenkunde lag nicht in seiner Expertise, auch das lesen aus Teeblättern und ähnliches nicht, doch was er mit seinen Augen sah reichte durchaus aus um sein Interesse zuwecken. Es gab Dinge die man nicht alleine schaffen konnte, doch wenn man die klügsten Köpfe zusammensteckt bekommt man ein Ergebnis welches unschaffbares schaffbar macht, frei übersetzt für es mussten die Magier sich versammeln und wo sollte es anders sein als in Moonglow?

Unter dem Zeichen der vier Elemente und der einen Kraft versammeln sich die klügsten Köpfe aller Länderein und Gesinnungen und es war die einzige Akademie welche noch Bestand. Er hatte gemischte Erinnerungen an jene und sinnierte über die tolle Zeit an der alternativen Universalschule. Würde noch jemand die Reise gen Moonglow nehmen? Zumindest würde er dort einige Tagen warten und forschen.
Findualia Illstan
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Informationsbeschaffung [Sternenfall]

Beitrag von Findualia Illstan »

Die nächtliche Schändung der gesegneten Stätten auf dem Totenacker wurden durch Sternschnuppen gestört. An sich war so ein Ereignis belanglos und gewöhnlich, doch der östliche Stern schien verschwunden zu sein oder einer in der Nähe.
Während die Lebenden eine Zeit der Unsicherheit haben und zu den vielen Kirchen und Schreinen pilgerten würde die Horde etwas anderes bekommen, eine große Ernte. Viele leichte Opfer wie Bauern und aufgescheuchte Menschen jeglichen Alters welche mitten in der Nacht umher wanderten um Beistand zu erbitten. „Oh Herr, welch ein deftiges Festmahl hast du uns beschert? Dank dem Ereignis können wir uns an den Unschuldigen laben und die Horde mit frischen Toten samt Informationen füllen.“ Sie machte eine Geste des Betens und setzte den knöchernen Leib zum Empfangsbereich wie sie die Halle der Auferstehung nannte.
„Diese hier ist Findualia, Stimme eures neuen Gottes und heißt Euch willkommen in der Horde. Möget ihr ewig Dienen, niemals Ruhen und das Sein beenden. Blut für den Blutgott, Schädel für den Schädelthron!“ Eine gewohnte Stille war die Antwort, nicht weil es keinen Gefallen fand, sondern weil die Emotionen bei den Neuen frisch unterdrückt waren. „Sprecht gefallene, was könnt ihr jener Priesterin sagen über das Ereignis?“ fragte sie die frischen Verstorbenen und würde von einem Händler aus der Stadt sogleich eine Antwort erhalten. „Jene genannt Findualia, ein Mensch aus Moonglow ist in Britain erschienen und kündete an, das weitere Sterne fallen, das Verständnis ist dieser frischen Einheit nicht weiträumig genug, aber es werden Zeichen vermutet.“ Die roten Punkte im hohlen Schädel flackerten und der Schädel wog sachte auf und ab. „Diese hier ist zufrieden und verlässt Euch nun.“ sagte sie und machte sich auf in einen Bereich ohne andere Untote. Etwas änderte sich, denn der Einfluss des Lichs, welcher der Verwalter der Horde war wurde Schwächer, sicherlich nicht nur bei Ihr, sondern auch bei anderen mächtigeren Untoten. Dieser Sternfall könnte der Weg in eine neue Zukunft sein, eine Chance die Brüder zurückzuholen.
Yon Essray
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Glaube im Angesicht des Zweifels – Yons Deutung der Glut [Sternenfall]

Beitrag von Yon Essray »

Die Nachricht erreichte Yon spät. Ein Licht war gefallen, hieß es, vom Himmel selbst herabgestürzt. Etwas, das den Nachthimmel zerschnitten hatte wie ein Messer, das durch feuchtes Tuch glitt. Niemand konnte genau sagen, was es gewesen war. Ein Stern? Ein Feuerball? Ein Omen? Die Berichte widersprachen sich.

Yon war nicht dort gewesen. Er hatte den Fall nicht mit eigenen Augen gesehen, hatte keine Zeugen sprechen hören, deren Worte nicht schon durch, wenn seine Angst und Aberglaube verzerrt waren. Und doch – in dem Moment, als er davon hörte, spürte er es in sich: Ein Ziehen, ein Flüstern in den dunklen Tiefen seiner Seele. Für ihn war es klar. Arachnan hatte gesprochen.
„Der Träumer hat den Schleier berührt. Seine Träume sickern in unsere Welt – und ihr seht nur Rauch.“
In einer kleinen Ortschaft stand Yon auf einem Marktplatz, der verwaist wirkte. Nur einige wenige Hörende hatten sich versammelt, angelockt von seinem Ruf. Seine Augen glänzten. Sein Stab vibrierte leise in seiner Hand.
„Ein Stern ist gefallen, Brüder und Schwestern – und ihr fragt euch, ob es ein Zufall war?“
Die Menge schwieg.
„Die Glut hat euch etwas genommen. Eure Ernte, eure Tiere, eure Hoffnung. Und doch – es war ein Geschenk. Nicht von oben, nicht von Tyrael mit seinem kalten, leuchtenden Zepter. Nein – es war eine Botschaft aus dem Traum. Aus der Tiefe. Arachnan hat euch gesehen.“
Ein junger Mann im Mantel eines reisenden Mönchs erhob die Stimme: „Oder es war einfach ein Meteor. Natur, keine Gottheit.“
Yon lächelte dünn.
„Und warum zerbrach dann der Schlaf deiner Kinder in jener Nacht? Warum fühltest du, wie dein Herz stockte, als der Himmel riss? Warum betest du nun zu einem Gott, an den du gestern noch nicht geglaubt hast?“
Er trat einen Schritt näher.
„Weil du weißt. Tief in dir. Du weißt, dass Ordnung vergeht. Dass das Licht dich nie wirklich geführt hat. Du hast es nur ertragen. Und nun ist etwas erwacht.“
Yon kannte diese Gesichter. Zweifel, Angst, Zorn. Manche wollten glauben, andere mussten gezwungen werden. Für ihn war das kein Widerspruch. Sie haben die Wahl – zu träumen oder zu brennen.
Er predigte, dass die Glut der Wildnis kein Zufall war, sondern der Beginn der großen Reinigung. Die Welt würde bald von jenen befreit werden, die sich an die alte Ordnung klammerten – und nur die Arachnan-Gläubigen würden überleben. Nicht, weil sie auserwählt waren, sondern weil sie bereit waren, zu fallen. Weil sie sich dem Chaos öffnen konnten.
„Die Wahrheit liegt nicht in Gesetzen, sondern im Feuer der Umkehr.“
Er ließ Gerüchte verbreiten, dass der nächste Stern auf Städte der Lichtdiener fallen würde. Dass Tyrael seine Kraft verloren habe. Dass seine Paladine nun ziellos durch das Land wanderten, ihre Schwerter stumpf und ihre Gebete stumm.
„Glaubt, und ihr werdet gerettet. Verleugnet – und das nächste Feuer ist für euch bestimmt.“

Doch in stillen Momenten, wenn er allein war, flackerte ein Schatten in Yons Herz. Nicht Zweifel an Arachnan – sondern an sich selbst. Was, wenn der Sternenfall wirklich nur ein kosmisches Ereignis war? Was, wenn er in seinem Eifer etwas in das Geschehen hineindeutete, das dort nie war?

Aber dann erinnerte er sich: Arachnan sprach nicht wie Tyrael. Er war kein Gott, der mit Feuerzungen vom Himmel rief. Seine Zeichen waren subtil. Vielschichtig. Mehrdeutig. Vielleicht bestand gerade darin die Prüfung.
„Wer glaubt, weil er sieht, ist kein Gläubiger. Nur wer ohne Zeichen folgt, hat das Dunkel verstanden.“
So kämpfte Yon mit sich, trug aber seine Botschaft mit Überzeugung hinaus. Denn selbst wenn der Stern nur ein Brocken war, der zufällig fiel – dann war es doch ein Werkzeug Arachnans. Ein Werkzeug, das genutzt werden musste.
„Nicht das Feuer ist der Beweis – sondern was wir daraus machen.“

Yon verließ das Dorf noch vor der Dämmerung. Hinter ihm flüsterten die Bewohner. Manche waren erschüttert, andere überzeugt. Einige flohen in Richtung Tyraeltempel, andere kamen ihm nach.
Und über allem lag die brennende Frage: Hatte der Träumer wirklich gesprochen?
Yon antwortete sich selbst nicht. Aber er ging weiter – dorthin, wo die Schatten tiefer waren. Denn der nächste Stern würde fallen. Ob von Götterhand oder aus dem Nichts – das war gleichgültig. Wichtig war nur, wer bereit war, darin Wahrheit zu erkennen.
„Wenn die Welt brennt, werden die Gläubigen tanzen. Die anderen... werden Asche.“
Shezar
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Registriert: 07 Mai 2025, 09:48
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Re: Glut der Wildnis [Sternenfall]

Beitrag von Shezar »

Shezar war gerade dabei, das Etikett für ein frisches Herz zu beschriften. Das Organ – kräftig, durchzogen von feinen Gefäßen – schwamm still in einer wässerigen gelblich schimmernden Lösung. Die Feder kratzte kaum hörbar über das Pergament, als es geschah.

Eine Erschütterung. Ein Beben im arkanen Netz selbst, welches die Welt umspannte.

Shezar hielt mitten in der Bewegung inne.

Dann: der Einschlag. Dumpf. Schwer. Keine Richtung. Keine Quelle. Gefolgt von einem leichten Beben der Oberfläche.

Der Nekromant hob langsam den Blick. Nicht aus Furcht. Nicht aus Unsicherheit.

Er blinzelte nicht. Er atmete nicht. Er spürte.

Das arkane Netz verhielt sich wie stilles Wasser, in das etwas Schweres gefallen war.
Arkane Wellen breiteten sich aus, ruhig, aber bestimmt. Kreisend. Erst spürbar, dann kaum noch greifbar.

Es war geschehen, dachte er. Was auch immer es war – es war groß.

Und doch: Shezar war nicht überrascht. Nicht wirklich.

Seit Tagen schon hatte ihn eine Unruhe geplagt, dumpf, aber stetig. Immer wieder war er spät nachts auf den Balkon des Turms getreten, hatte in den Himmel gestarrt – lange, reglos, lauschend. Er wusste nicht, was er dort oben gesucht hatte. Er hatte es nicht einmal benennen können. Nur dass etwas da war.

Jetzt war es so weit. Die Welt hatte den Atem angehalten.

Shezar trat zurück vom Tisch, das halb beschriftete Etikett in der Hand. Er musste es wissen. Was war geschehen?

War es eine Bedrohung? Für ihn? Für sein Syndikat?

Oder war es eine Gelegenheit – eine jener seltenen, machtvollen Öffnungen, die sich nur dem offenbaren, der wachsam genug ist, sie zu erkennen – und klug genug, sie zu nutzen. Eine Möglichkeit, aus der er – oder das Syndikat – einen Vorteil ziehen konnte.

Er durfte sich nicht auf Spekulationen verlassen. Er brauchte Informationen.

Jetzt.

Shezar trat an seinen Schreibtisch, griff nach Pergament, Tinte und dem kryptischen Kodex, den nur die Inneren des Syndikats kannten. Seine Handschrift war ruhig, präzise.

Das Schreiben erging an alle Agenten und Kontakte innerhalb der Akademien und Institute des Landes. Denn wenn jemand über die Vorgänge Bescheid wissen konnte, dann waren es die Erzmagier – jene hohen Gelehrten, die tief in den Hallen der Forschung und Lehre wirkten.

Er versiegelte den Brief mit schwarzem Wachs, drückte das „B“ tief hinein, und übergab ihm einen Boten.

Im Anschluss widmete er sich wieder seiner Arbeit, wo war er doch gleich?

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Anna Deton
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Re: Glut der Wildnis [Sternenfall]

Beitrag von Anna Deton »

Die Nacht lag schwer über der Stadt. Nur das ferne Klirren von Hufschlägen und das Knarren alter Holzdielen durchbrachen die Stille der Gassen. Anna Deton, Geldeintreiberin des berüchtigten Syndikats, stand mit verschränkten Armen vor einem abgewrackten Haus am Rand der Stadt. Der Mann vor ihr, bleich und zitternd, hielt einen kläglichen Beutel mit Münzen in der Hand.

„Das ist alles, was ich habe... bitte, ...“ stammelte er.

Anna sagte nichts. Ihre Augen lagen kühl auf ihm, während sie den Beutel in Empfang nahm. Es war nicht das erste Mal, dass sie Schulden für das Syndikat eingetrieben hatte – aber irgendetwas nagte heute an ihr. Vielleicht war es die Art, wie er sie angesehen hatte. Nicht mit Angst. Sondern mit Hoffnung. Hoffnung auf Gnade. Etwas, das in ihrem Geschäft selten war.

Ein dumpfer Knall erschütterte den Boden und Sie hob den Blick. Über dem stillen Nachthimmel zeichnete sich plötzlich ein gleißendes Licht ab. Ein Komet, leuchtend wie flüssiges Silber, zog majestätisch seine Bahn über das Firmament.

Der Mann drehte sich entsetzt um. "Was war das...?"

Anna trat näher. „Nicht dein Problem.“ Mit geübter Hand schnitt sie den zweiten, gut versteckten Goldbeutel von seinem Gürtel. „Das ist für die Zinsen.“ Dann schlug sie ihm mit dem Knauf ihres Dolches an die Schläfe. Er sackte zusammen wie ein leerer Sack Getreide.

Ein letzter Blick zum leuchtenden Horizont. Etwas stimmte nicht. Das fühlte sie tief in sich. Doch das war nicht ihre Sorge – noch nicht.

Sie hob die Hand, murmelte mit fester Stimme:
„Kal Ort Por.“
Nat Sagosch
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Der Brand in der Akademie [Sternenfall]

Beitrag von Nat Sagosch »

Es war eine Sache, andere Individuen zu entsenden um eine Aufgabe zu erledigen bei welcher selbst die primitivsten Primitiven nicht versagen konnten. Doch war die Aufgabe eher als Prüfung gedacht und vom Inhalt selbst erhoffte man sich Erkenntnisse vom Geschehen in der Welt, dann wäre es mehr als nur fahrlässig sich auf solch unbekannte Größen zu verlassen.

Und so begab sich der Magier höchstselbst auf jene Insel auf welcher zuvor der Meteor eingeschlagen war.

Einem ersten Eindruck nach war die Insel glimpflicher davongekommen als er es aufgrund der Natur des Ereignisses vermutet hätte. Der größte Teil war Augenscheinlich südlich der Insel ins Meer gefallen. Zumindest konnte man dies dem Geschrei und Wehklagen unter den örtlichen Fischerfamilien entnehmen, die ihre familiären Verluste beklagten.
Während er noch missmutig über derlei primitives Aufhebens seine Nase rümpfte wandte er den Blick jedoch schon in den Westen und Norden der Insel wo sich Rauchwolken verschiedenster Größe gebildet hatten. Es war für den Magier nicht schwer zu erraten, dass auch an diesen Stellen Bruchstücke des Meteors niedergegangen waren und die Natur in Brand gesetzt hatten. Während manche dieser Rauchwolken schon Auflösungserscheinungen zeigten, was auf das Verlöschen der entstandenen Feuer hindeutete, stand im Norden über dem Gelände der Akademie, eine zwar kleine aber dennoch substanzielle Rauchwolke.

Ein kurzes, mehr an sich selbst gerichtetes „Sind diese inkompetenten Scharlatane nicht einmal dazu in der Lage?“ und mit einem kurzen Fingerzeig öffnete er ein Tor zu eben jener Akademie.
Dort angekommen war sogleich ersichtlich, dass das Feuer aus dem Bereich des Akademieparks und Kräutergartens kam. Als hätte ihn diese Stelle angezogen war ein kleines Fragment des Meteors genau an jener Stelle eingeschlagen an welcher die Akademie vor ungezählten Jahren einen kleinen Zugang zu den tiefen Feuern der Welt gelegt hatte um immer Zugriff auf die aus diesen Feuern stammende Reagenzien zu haben.
Der glühend heiß geschmolzene Stein dieses kleinen Lavapfuhls war beim Einschlag des Meteors emporgeschleudert und in der Gegend verteilt worden. Die Akademie konnte von Glück sprechen dass nur einige wenige unbedeutende Bäume in der Umgebung Feuer, welche mehr schlecht als recht von Magier niederer Stufen bekämpft wurden, gefangen hatten.
Ohne sich weiter um die Löscharbeiten zu kümmern oder gar zu unterstützen, begann der Magier das Meteorfragment zu untersuchen.

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