Sternenmetall - Das Erbe der Sterne [Starfall]

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gelöschter Charakter_545
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Sternenmetall - Das Erbe der Sterne [Starfall]

Beitrag von gelöschter Charakter_545 »

Das Erbe der Sterne

Die Tage in Ky'Alur vergingen, verwoben mit dem Aufbau ihres leisen Netzes. Jeder Faden war eine Investition, jeder Gefallen eine potenzielle Schuld. Alniiras Augen, die selbst in der tiefsten Finsternis sahen, waren jedoch auch nach oben gerichtet ? zum Himmel der Oberfl?che. Der Stern, der die Ilharess so sehr beunruhigte.

Es begann als ein unscheinbarer Punkt, eine winzige Nadelspitze im Firmament. Tag f?r Tag wurde sie gr??er, leuchtender. Die Menschen an der Oberfl?che fl?sterten von Vorzeichen, von g?ttlicher Wut oder gar dem Ende. Sie sahen eine Bedrohung, einen herabst?rzenden Feuerball.

Doch Alniira sah anders.
Sie beobachtete, sie vermutete. Die Flugbahn schien unaufhaltsam, und ihrer begrenzten Kenntnis der Himmelskunde nach w?rde sein Ziel nicht verfehlen. Es w?rde Einschlag geben, eine gewaltige Ersch?tterung, ja. Aber es war nicht gro? genug, um die Welt zu vernichten. Nicht gro? genug, um ganze K?nigreiche auszul?schen. Es war... pr?zise. Fast wie ein gesandtes Geschenk.
?Eine Bedrohung? Sie nennen es eine Bedrohung??, spottete Alniiras innerer Monolog, w?hrend sie den Himmel durch ein kunstvoll gefertigtes Okular musterte, das sie selbst geschmiedet hatte. ?Die Oberweltler sind so kurzsichtig. Sie sehen das Chaos, die Zerst?rung. Ich sehe Potenzial. Reines, unverf?lschtes Potenzial.?
Die wahre Macht verbarg sich nicht in der Gr??e der Katastrophe, sondern im Material selbst. Sie sp?rte es, eine Ahnung, die ihr tief in den Knochen sa? und ihren Verstand befl?gelte. Das, was da vom Himmel st?rzte, war kein gew?hnlicher Stein. Es war ein Geschenk der Leere, geschmiedet in den kosmischen Feuer?fen.

Sternenmetall!.

Der Gedanke z?ndete in ihr wie ein Blitz in einer Gewitternacht. Sternenmetall. Das war es! Es war das, wonach sie unbewusst gesucht hatte, die ultimative Ressource, die ihre Handwerkskunst ?ber alles Bekannte erheben w?rde. Ihr Herz schlug nicht schneller aus Furcht, sondern aus einer gierigen Erregung, die sie nur selten zulie?. Es war ein Gef?hl von reinem, unaufhaltsamen Streben.
?M?chtig genug, um jeden Feind zu besiegen. Das war mein Antrieb. Mein einziger Gedanke.?
Sie sah es klar vor sich: Klingen, die durch jede R?stung schnitten, R?stungen, die undurchdringlich waren, Werkzeuge, die selbst die h?rtesten Materialien formen konnten. Mit Sternenmetall w?rde sie nicht nur die Waffenschmiedin von Ky'Alur sein, sie w?rde die Schmiedin der Legenden werden. Das war ihre wahre Berufung, nicht die Intrigen Lolths, nicht die stumpfen Rituale ihrer Matronen.
?Stellt euch vor?, dachte sie mit einer kalten Leidenschaft, die ihre Finger kribbeln lie?. ?Ein Dolch aus diesem Material. Lautlos, scharf, ein Hauch des Kosmos in den H?nden. Wie viel Einfluss k?nnte ich damit gewinnen? Wie viele Schulden k?nnte ich damit schaffen, wenn ich Ky'Alur oder sogar das Syndikat mit Waffen aus Sternenmetall versorge??
Der Aetherium von Finsterrode konnte seine Sterne deuten. L?cherlich. Alniira w?rde sie in ihrer reinsten Form schmieden.
?Meine Macht w?rde ins Unermessliche wachsen?, fl?sterte sie vor sich hin, die Augen auf den immer heller werdenden Punkt am Himmel fixiert. ?Ich k?nnte mein Netz nicht nur mit F?den aus Abh?ngigkeit weben, sondern mit F?den aus Reinheit. Jeder, der ein St?ck davon bes??e, w?re an mich gebunden. Sie w?rden es begehren. Sie w?rden mich brauchen.?
Das Blackrock-Syndikat w?rde vor ihr kriechen, f?r die M?glichkeit, solche Waffen zu liefern. Die Ilharess w?rde sie nicht mehr als n?tzliches Werkzeug sehen, sondern als unverzichtbare S?ule des Hauses, deren F?higkeiten ?ber die von Lolth verliehenen Gaben hinausgingen.

Und die Oberweltler, die sie als "Ausnahme-Drow" duldeten? Sie w?rden sie verehren, in einer Art und Weise, die ihre Furcht ?berstieg. Sie w?rden einander das Sternenmetall entrei?en, und Alniira w?rde diejenige sein, die den Fluss kontrollierte.
?Wer die Waffen beherrscht, beherrscht den Krieg. Aber wer das Metall beherrscht, aus dem die besten Waffen geschmiedet werden? Der beherrscht alles.?
Ihr Verstand begann bereits, Pl?ne zu schmieden. Wer w?rde zum Einschlagort geschickt werden? Wie k?nnte sie sicherstellen, dass sie die Erste war, die das Material erreichte? Und wie w?rde sie es vor den gierigen Augen der anderen verbergen, bis sie es formen konnte?

Der Asteroid war keine Bedrohung. Er war eine Offenbarung. Eine Gelegenheit, ihr Netz so undurchdringlich, so m?chtig zu machen, dass selbst die Spinneng?ttin Lolth neidisch werden w?rde.
gelöschter Charakter_546
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Re: Sternenmetall - Das Erbe der Sterne [Starfall]

Beitrag von gelöschter Charakter_546 »

Die F?den zu Finsterrode

Die Tage nach der Entdeckung des fallenden Sterns waren f?r Alniira eine Mischung aus konzentrierter Routine und fieberhafter Planung. Sie schmiedete weiter f?r Ky'Alur, festigte ihr inneres Netz der "Gefallen und Schulden", doch ihr Geist war st?ndig auf den Himmel und die Ungewissheit des Einschlags gerichtet. Sie wusste, dass die Zeit dr?ngte. Und sie wusste, dass der Schl?ssel zur ersten Information im Besitz der Ilharess lag ? oder genauer, bei ihrem menschlichen Gast.

Der Aetherium von Finsterrode. Ein Mensch, den die Ilharess in ihr Heiligtum gelassen hatte. Warum? Wegen eines Sterns, hie? es.
?Er muss es wissen?, dachte Alniira mit eisiger Klarheit. ?Dieser Aetherium ist hier, weil er ?ber Wissen verf?gt, das selbst Lolths Priesterinnen nicht besitzen. Wissen ?ber den Himmel. Wissen ?ber? das, was da kommt. Er muss der Schl?ssel zu diesem Sternenmetall sein.?
Doch hier durfte sie keinen Fehler machen. Die Ilharess war wachsam, ihre Augen und Ohren ?berall. Alniiras eigene Kontakte zu Menschen waren eine Zweckm??igkeit, ein Gesch?ft, keine Loyalit?t.
Eine Ilharess, die auf die Hilfe eines Menschen angewiesen war, verriet sich selbst. Das war ein Verrat an Lolth, ein Zeichen von Schw?che, das Alniira am?sant fand, aber niemals offen ausnutzen w?rde. Zumindest nicht sofort.
?Meine eigenen F?den zu den Menschen sind unsichtbar. Sie sind in der Dunkelheit gesponnen, im Schatten des Handels. Aber die Ilharess? sie l?dt ihn in ihr Haus ein, in die sichtbare Welt der Drow. Ein Schachzug, der sie angreifbar macht. Ein gef?hrliches Spiel, von dem ich die Regeln noch nicht kenne.?
Alniira brauchte Informationen. Diskret, schnell und ohne die leiseste Ahnung der Ilharess. Sie brauchte jemanden, der in den Schatten operieren konnte, jemanden, der Fragen stellen konnte, ohne selbst Fragen aufzuwerfen. Ihr Blick fiel auf das Blackrock-Syndikat. Sie hatten ihr bereits einen Schutzstatus gew?hrt, sie waren Profis im Sammeln von Informationen. Und Shezar? Shezar war ihr Ansprechpartner.
Der Mann des Syndikats, der die F?den der Unterwelt der Oberfl?che verstand.
Sie arrangierte ein Treffen, diskret am Haus N?he Britain, wie immer. Ein neutraler Ort an der Oberfl?che, eine versteckte Ecke N?he der belebten Stadt Britain, wo der Geruch von Menschen und das Stimmengewirr die Luft erf?llten.
Ein Ort, an dem eine Drow wie sie selbst in einem gewissen Ma?e geduldet wurde, solange sie ihr Gesch?ft verstand.

Shezar war p?nktlich, sein Blick scharf und gesch?ftsm??ig. Er war kein Mann f?r unn?tige Worte. ?Alniira?, sagte er, seine Stimme tief, ohne unn?tige Floskeln. ?Was f?hrt dich hierher? Dein Gesch?fte laufen doch gut, oder??
Alniira nickte, ihre Miene war ernst, aber nicht angespannt. ?Es l?uft. Aber das Gesch?ft ist unberechenbar, Shezar. Die Ilharess hat? neue Interessen. Interessen, die die Zukunft unserer Zusammenarbeit beeinflussen k?nnten. Oder auch die Zukunft des Syndikats.? Sie w?hlte ihre Worte sorgf?ltig, jedes einzelne war eine Falle, eine K?der. ?Es gibt da eine Person, die neuerdings im Haus Ky'Alur verkehrt. Ein Mensch. Ein Aetherium von Finsterrode.?
Shezars Augenbrauen zuckten kaum merklich. Ein Zeichen von Interesse. Oder Verwirrung. ?Ein Mensch? Im Haus Ky'Alur? Das ist? ungew?hnlich.?
?In der Tat?, erwiderte Alniira k?hl. ?Und ungew?hnliche Dinge ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich ben?tige Informationen ?ber ihn. Wer ist dieser Aetherium von Finsterrode? Was sind seine Interessen? Seine Verbindungen? Was genau ist seine Beziehung zu Ky'Alur? Ich brauche alles, was du herausfinden kannst. Diskretion ist, wie immer, unerl?sslich.?
Sie sah, wie Shezar sie musterte, versuchte, ihre wahren Motive zu ergr?nden. Er w?rde vermuten, dass es um eine Intrige innerhalb von Ky'Alur ging, oder um eine neue Gesch?ftsgelegenheit, die sich Alniira nicht entgehen lassen wollte. Das war gut. Das war das Bild, das sie projizieren wollte. Er w?rde niemals die wahre Tiefe ihrer Gier nach dem Sternenmetall erahnen. Er w?rde niemals den gl?henden Kern ihrer Ambition sehen, der unter der k?hlen Fassade schwelte.
?Vorsicht, Alniira?, mahnte ihre innere Stimme. ?Ein falsches Wort und dein ganzes Spiel bricht zusammen. Dieses Metall ist dein Geheimnis. Dein ultimativer Trumpf.?
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gelöschter Charakter_503
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Ein neuer Auftrag f?r das Syndikat

Beitrag von gelöschter Charakter_503 »

Die T?r zum Arbeitszimmer fiel lautlos ins Schloss.

Shezar trat an seinen Schreibtisch, das Gespr?ch mit Alniira noch in den Gedanken nachhallend. Ein Mensch im Haus Ky'Alur.
Ein Aetherium von Finsterrode. Ungew?hnlich, gar ein Mysterium. Shezar war jetzt ebenfalls neugierig.

Diskretion hatte Alniira verlangt. Selbstverst?ndlich.

Er lie? sich nieder, zog ein frisches Pergament heran und griff zur Feder. Kein Z?gern. Keine unn?tigen ?berlegungen. Shezar wusste, was zu tun war und welche Schritte daf?r notwendig waren. Er atmete ruhig ein, strich die Feder glatt und schrieb die ersten Anweisungen: pr?zise, knapp. Ein Netz w?rde nun ausgeworfen ? unsichtbar, tief, weit.

Was dieser Aetherium von Finsterrode auch war ? bald w?rde er kein Mysterium mehr sein.

Shezar beendete die erste Zeile, griff zu einem weiteren Bogen und begann, einzelne, versiegelte Anweisungen f?r die Bereiche Sicherheit und Informationsbeschaffung zu verfassen. Dar?ber hinaus erging eine separate Anweisung direkt an die Handelsbeauftragte des Syndikats Talia Xerodes. Kein ?bergreifender Befehl. Keine zentrale Notiz. Jeder sollte nur wissen, was er wissen musste, um seinen Auftrag im Sinne des gro?en Ganzen erf?llen zu k?nnen ? und um im Falle einer m?glichen Gefangennahme nicht mehr verraten zu k?nnen, als unbedingt notwendig.

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📜 Anweisung f?r den Bereich der Sicherheit:

"Diskrete ?berwachung vorbereiten. Sobald eine Sichtung oder Best?tigung des Aufenthaltsortes von Aetherium erfolgt, geht eine kleine, erfahrene Anzahl in die Beobachtung. Keine Konfrontation. Kein Kontakt. Nur Beobachtung und Lagebericht. Ich will wissen, wo er schl?ft, wo er isst und mit wem er sich trifft.

📜Anweisung f?r den Bereich der Informationsbeschaffung

"Zapft s?mtliche verf?gbaren Quellen an. Nutzt unsere Informanten und Kontakte im ganzen Land. Legt ein besonderes Augenmerk auf H?fen, Archive, Gildenh?user und Privath?ndler, die Verbindungen zu Ky'Alur unterhalten k?nnten.

Ermittelt alles, was sich ?ber die Vergangenheit und die Gegenwart von diesem Aetherium von Finsterrode finden l?sst: Herkunft, fr?here T?tigkeiten, bekannte Verb?ndete und Feinde, Handelsverbindungen, politische Allianzen, pers?nliche Schw?chen.

Sichtet und sichert jede verf?gbare Aufzeichnung: alte Akademieregister, Reiseprotokolle, Schiffslisten, ?ffentliche Berichte und Protokolle, Gerichtsakten, Forschungsarbeiten, private Aufzeichnungen ? was immer sich auftreiben l?sst.

Bewertet alle Informationen auf Plausibilit?t und Relevanz. Keine Einzelmeldung ist zu klein. Erkennt Muster und Verflechtungen. Das Ziel ist ein vollst?ndiges Bild dieser Person und ihres Netzes.

Diskretion und Gr?ndlichkeit sind oberstes Gebot.


📜 Anweisung an Talia Xerodes

Am Rande von Britain ist eine geeignete Unterkunft unter einem falschen Namen anzumieten. Diese soll als zentraler Arbeitsbereich f?r unsere Agenten dienen. Dort laufen s?mtliche Informationen zusammen, die im Rahmen der Ermittlungen zu Aetherium von Finsterrode gesammelt werden.

Achte bei der Auswahl auf Diskretion und unauff?llige Lage. Keine offensichtlichen Verbindungen zum Syndikat d?rfen bestehen. Einrichtung auf das N?tigste beschr?nken ? Arbeitsfl?che, Kartentafeln, einfache Schlafm?glichkeiten.

In Abstimmung mit der Sicherheit ist der Bereich um die Unterkunft sowie die Unterkunft selbst dauerhaft zu ?berwachen. Zutritt ausschlie?lich f?r freigegebene Mitglieder des Informationsbereichs. Melde mir umgehend, sobald die R?umlichkeiten eingerichtet und einsatzbereit sind.".


Shezar versiegelte die Anweisungen und rief einen der Boten des Syndikats. "Rasch und sicher. Keine Verz?gerung."

Der Bote verneigte sich und verschwand. Shezar blieb allein zur?ck.

Wenige Tage sp?ter.

Am Rande von Britain, in einer unscheinbaren Seitenstra?e, deren H?user keine Geschichten erz?hlten, wurde eine kleine Unterkunft angemietet. Unauff?llig, bar bezahlt, unter einem falschen Namen. F?r die meisten war es nichts weiter als eine weitere Unterkunft f?r reisende H?ndler.

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Doch im Inneren war es anders. Die einst leeren R?ume waren rasch hergerichtet worden. Kein Luxus, keine ?berfl?ssigen Annehmlichkeiten. Nur das N?tigste, funktional und auf Effizienz ausgelegt. In der Mitte der gr??ten Kammer stand ein massiver Tisch. Breite, raue Planken, von jahrelanger Nutzung gezeichnet. Darum versammelten sich nun jene, die Shezars Anweisung gefolgt waren: die Agenten des Syndikats, ausgew?hlt f?r Verschwiegenheit und K?nnen.

Rund um den Tisch standen einfache Betten, hastig aufgeschlagen. Niemand verlie? die Wohnung ohne Befehl. Niemand sprach unn?tig nach au?en. Was hier begann, sollte hier enden.
Die W?nde der Kammer waren freiger?umt. Kein Tuch, kein Gem?lde blieb. Stattdessen war jeder verf?gbare Zentimeter mit Skizzen, Karten und Notizen bedeckt:
  • Bewegungsprofile.
  • Kontakte.
  • Aufenthaltsorte.
  • Zeitstempel.
  • Fragmente von Gespr?chen.
  • Beobachtungen aus zweiter und dritter Hand.
  • Vermerke von Spionen und Informanten.
Jeder Faden, der auf Aetherium von Finsterrode wies, wurde dokumentiert. Jeder neue Hinweis wurde sorgf?ltig erg?nzt. Die Agenten arbeiteten in Schichten, rund um die Uhr. Einige lasen, einige schrieben, einige zogen Verbindungen und kombinierten. Die Stimmung im Raum war konzentriert. Keine ?berfl?ssigen Worte, nur das Kratzen der Federn und das Rascheln von Papier.
Hier entstand kein einfacher Bericht. Hier wuchs ein Dossier. Seite um Seite, bis aus dem Schatten ein klares Bild geformt werden konnte.

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Hin und wieder ?ffnete sich leise die T?r. Keine Ank?ndigung n?tig.

Shezar selbst erschien.

Er trat an den Tisch, lie? seinen Blick langsam ?ber die W?nde gleiten, las einzelne Notizen, stellte gezielte Fragen. Er sprach nicht oft. Doch jedes Wort von ihm f?hrte zu einer Korrektur, einer neuen Priorisierung. ?Bewegungsmuster hier erg?nzen?, wies er an und deutete auf einen Kartenausschnitt. ?Die Kontakte zum Haus Ky?Alur enger beobachten. Ich will Namen. Und Motive.? Dann verschwand er wieder, so leise, wie er gekommen war. Doch jedes Mal, wenn er ging, wussten die Agenten: Der Blick des Vorsetzenden ruhte auf dieser Arbeit. Fehler waren keine Option. Aetherium von Finsterrode war l?ngst kein Schatten mehr. Es bildeten sich immer mehr Konturen.

Vier Wochen waren vergangen.

Nun stand Shezar erneut in dem kargen Arbeitszimmer. Die Agenten erhoben sich nicht ? sie wussten, dass er es nicht erwartete. Doch ihre Blicke folgten ihm respektvoll, als er an den Tisch trat. Dort lag es. Das Dossier. Sauber gebunden, das Siegel des Syndikats dezent auf dem Deckblatt gepr?gt. Kein Prunk, keine Zier ? nur die Summe aus Dutzenden H?nden und Hunderten Stunden. Shezar legte eine Hand auf die Mappe. Kurz verweilte sie dort, als w?rde er den Wert der Informationen wiegen. Dann schlug er sie auf. Seite um Seite glitten seine Augen ?ber den Bericht:

Dossier
Aetherium von Finsterrode
Interne Analyse ? Vertraulich


Allgemeine Informationen

? Name: Aetherium von Finsterrode
? Rang/Titel: Magus der Magica Combattiva, Ringmagier [DR] (ehem.), Magister der Akademie der freien V?lker zu Freyst?tt, Rittmeister und Befehlshaber a.D. im K?niglich Britannischen Reich, Ehemaliger Magier des Kreuzes
? Aktueller Status: Aktiver freier Magier und Gelehrter. Operiert unabh?ngig, jedoch mit einem weit verzweigten und sorgf?ltig gepflegten Netzwerk an Verbindungen.
Fr?here Zugeh?rigkeiten / Werdegang
? Ringmagier [DR]: Mitglied einer heute aufgel?sten Gilde; genaue Details im Archiv schwer greifbar, teilweise unkenntlich gemacht.
? Magister der Akademie der freien V?lker: Ausbildung und Leitung von Magiern; vermutlich gute Kontakte in Gelehrtenkreise und zu anderen magischen Institutionen.
? Rittmeister und Befehlshaber a.D.: Milit?risch hervorragend geschult, umfangreiche Erfahrung in Strategie, Taktik und Organisation. Ehemals in hohem Ansehen bei der Krone.
? Kreuzritter des Lichts [KdL]: Beteiligung an (vermutlich) heiligen oder moralisch ausgerichteten Missionen; genaue Details im Archiv schwer greifbar, teilweise unkenntlich gemacht.
? ShadowFighter [SF]: Fr?here Verbindung zu einer kampforientierten Organisation mit eigenem Ehrenkodex; genaue Details im Archiv schwer greifbar, teilweise unkenntlich gemacht.
Aktuelles Profil und Einsch?tzung

F?higkeiten
? Hochrangiger Magus mit tiefer Kenntnis der Magica Combattiva (Kampfmagie) und vermutlich breitem Wissen in arkanen Theorien.
? Bewiesene F?higkeit, komplexe diplomatische Situationen zu meistern und in gef?hrlichem Terrain zu bestehen.
? Ge?bt in verdecktem Vorgehen, taktischer Planung und Reaktionsf?higkeit in Krisensituationen.
? Milit?risch geschult und auch k?rperlich im Einsatz erprobt; tr?gt unter der Robe R?stung.

Pers?nlichkeit / Auftreten

? K?hl, diszipliniert, ?u?erst rational. L?sst sich von ?u?eren Einfl?ssen kaum aus dem Konzept bringen.
? Erfahren in Diplomatie und Verhandlung. Zeigt Respekt, aber keine Unterw?rfigkeit.
? Strategisch denkend. Reagiert auf Bedrohungen proaktiv und vorausschauend.
? Moralisch komplex: In der Vergangenheit Teil moralisch orientierter Organisationen, doch sein heutiges Handeln ist gepr?gt von pragmatischer Weitsicht und pers?nlichem Kodex.

Netzwerk / Kontakte
? Enge Verbindung zur Akademie der freien V?lker.
? Kontakte zu politischen und milit?rischen Kreisen des K?niglich Britannischen Reiches (wenn auch offiziell a.D.).
? Im Begriff, neue diplomatische Br?cken in den Untergrundbereich zu schlagen.

Auff?llige j?ngste Aktivit?ten
? Aktive Kontaktaufnahme und Dialog mit der Ilharess Jhea'kryna Ky?Alur (Haus Ky?Alur, Elashinn).
? Beteiligung an Untersuchungen mysteri?ser St?rungen im magischen Gef?ge (Arkanum/Netz/Gewebe).
? Vermutlich Schl?sselrolle in einem bevorstehenden B?ndnis.
? Diskrete Zusammenarbeit mit mindestens einem Sternengucker aus Moonglow erwartet. (Kontakt noch unbekannt)
Risiken / Beobachtungen
? Hohes Bedrohungspotential f?r instabile Fraktionen: Sein Wissen und seine F?higkeit zur Manipulation von Machtstrukturen k?nnten bestehende Machtgef?ge empfindlich st?ren.
? Zunehmende Einbindung in Drow-Politik: Eventuelle Gefahr der Instrumentalisierung oder des Verstrickens in interne Drow-Fehden.
? Eigenst?ndige Agenda: Arbeitet klar nach eigenen Interessen; B?ndnisse sind situativ und vermutlich jederzeit k?ndbar.
? Sehr hohes Ma? an Selbstbeherrschung: Kaum durch Provokationen oder emotionale Manipulation aus der Ruhe zu bringen.
Empfohlene Ma?nahmen
? Weiterf?hrende Beobachtung empfohlen: Besonders im Umfeld von Moonglow und bei k?nftigen Zusammenk?nften mit dem Haus Ky?Alur.
? Monitoring m?glicher strategischer Allianzen f?r zuk?nftige Entwicklungen
Zusammenfassung
Aetherium von Finsterrode ist ein ?u?erst kompetenter, erfahrener und vorausschauend handelnder Magier mit milit?rischem Hintergrund und diplomatischem Geschick. Sein derzeitiges Handeln deutet auf die Vorbereitung gr??erer B?ndnisse und den Versuch hin, die kommende Bedrohung auf breiter Ebene abzufangen oder zu steuern. Dabei bleibt er in der Wahl seiner Mittel flexibel und offen f?r unorthodoxe Wege. Als potentieller Verb?ndeter hochinteressant, als Gegner gef?hrlich und unberechenbar.
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Ein leises und zufriedenes Nicken. Kein ?berschw?ngliches Lob, doch jeder im Raum verstand, was es bedeutete.

?Gute Arbeit?, sagte Shezar schlicht.

In seiner Stimme lag ein Gewicht, das ehrlicher wog als jede goldene Belohnung. Er schloss das Dossier, nahm es an sich. Noch heute w?rde es seinen Weg in die H?nde von Alniira finden.

Und das Syndikat hatte erneut gezeigt, warum es im Schatten herrschte.
gelöschter Charakter_546
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Re: Sternenmetall - Das Erbe der Sterne [Starfall]

Beitrag von gelöschter Charakter_546 »

Die F?den zu Finsterrode

Der Geruch von kaltem Metall, ge?ltem Leder und dem feinen Staub geschliffener Mineralien hing schwer in der Luft von Alniiras Werkstatt. Es war kein Schmutz, sondern das Parf?m ihrer Arbeit, eine olfaktorische Signatur ihres Handwerks.

Hier, in dieser H?hle aus Pr?zisionswerkzeugen und halbfertigen Auftr?gen, war sie mehr als nur eine Schmiedin des Hauses Ky'Alur; sie war eine Architektin des Schicksals, ihres eigenen und, wenn die G?tter es wollten, auch das von anderen.

Das Dossier kam ohne Vorwarnung, aber nicht unerwartet. Ein Schatten l?ste sich von den anderen Schatten in der Gasse vor ihrer T?r, eine Gestalt in den unauff?lligen Farben des Blackrock-Syndikats.

Kein Wort wurde gewechselt. Die ledergebundene Mappe landete mit einem ged?mpften, schweren Ger?usch auf ihrem Arbeitstisch aus geschw?rztem Eichenholz. Eine Geste der Endg?ltigkeit. Der Bote war verschwunden, bevor Alniira ?berhaupt aufblickte.

Ihre H?nde, schlank und dunkel im Schein einer einzelnen Alchemistenlampe, strichen ?ber den Einband. Das Leder war rau, zweckm??ig. Keine Zierde. Die Pr?gung war tief und klar. Interne Analyse. Vertraulich. Drei Worte, die mehr versprachen als jedes verzierte Siegel.
?Endlich?, dachte sie, ein Hauch von Triumph kr?uselte ihre Lippen. ?Zeig mir deine Seele, Aetherium von Finsterrode. Zeig mir die Risse in deiner R?stung.?
Sie schlug die erste Seite auf. Der Text war dicht, die Schrift eines professionellen Analysten ? klar, schn?rkellos, t?dlich in seiner Effizienz. Sie las nicht nur die Worte, sie schmeckte sie, wog ihre Bedeutung ab, analysierte die L?cken zwischen den Zeilen.

Aetherium von Finsterrode. Titel und Zugeh?rigkeiten (Auszug): Magus der Magica Combattiva. Ringmagier. Magister. Rittmeister. Kreuzritter des Lichts. ShadowFighter. Ihre rubinroten Augen verengten sich, w?hrend sie jeden Titel zerlegte.
?Magica Combattiva? also nicht nur ein Gelehrter, der mit Zaubern spielt. Er ist ein K?nstler des magischen T?tens. Ein Rittmeister? er hat also Menschen befehligt, sie in den Tod gef?hrt. Er versteht Loyalit?t, Befehlsketten und Verrat. Kreuzritter des Lichts?? Ein leises, humorloses Lachen entwich ihr.
Seine F?higkeiten best?tigten ihre Analyse: Hochrangige Kampfmagie, diplomatisch geschickt, milit?risch ausgebildet, ge?bt in verdecktem Vorgehen. Seine Pers?nlichkeit: k?hl, diszipliniert, rational, unbeeindruckt von Provokationen. Moralisch komplex, pragmatisch.
?Kein Mann des Glaubens. Kein Mann der Leidenschaft. Er ist eine Maschine aus Logik und Zielsetzung?, schlussfolgerte sie. ?Emotionale Appelle von mir werden an ihm abprallen. Verf?hrung w?re eine Beleidigung seiner Intelligenz. Drohungen w?rden ihn nur am?sieren. Nein, dieser Mann wird nur durch zwei Dinge bewegt: Wissen und Vorteil. Ein Mann nach meinem Geschmack.?
Und dann fand sie es. Den goldenen Faden, den sie gesucht hatte. Der Abschnitt ?ber seine j?ngsten Aktivit?ten. Aktive Kontaktaufnahme mit Jhea'kryna Ky?Alur. Untersuchungen mysteri?ser St?rungen im magischen Gef?ge. Beteiligung an einem bevorstehenden B?ndnis. Und schlie?lich die Zeile, die ihren Puls f?r einen Herzschlag aussetzen lie?: Diskrete Zusammenarbeit mit mindestens einem Sternengucker aus Moonglow erwartet.
?Moonglow? Sternengucker? Der fallende Stern?, fl?sterte sie in die Stille ihrer Werkstatt. Das Gef?hl war wie das Einrasten des letzten Teils in einem komplizierten Schloss. Ein pl?tzliches, klares Bild. ?Er ist nicht wegen der Ilharess hier. Nicht wirklich. Jhea'kryna ist nur sein Ticket, sein Vorwand. Er ist hier wegen des Himmelsk?rpers. Er jagt dieselbe Beute wie ich. Das Sternenmetall. Das Wissen. Er ist mir voraus.?
Die Erkenntnis war bitter, aber auch berauschend. Das Spiel war gr??er, als sie gedacht hatte. Und gef?hrlicher. Der Bericht warnte vor seiner unvorhersehbaren Agenda, die ihn zu einer Gefahr f?r ?instabile Fraktionen? machte. Alniira lachte leise auf. Sie war eine instabile Fraktion. Das war ihre gr??te St?rke.

Doch wie an ihn herankommen? Ein direktes Treffen war unm?glich. Die Augen der Ilharess waren ?berall. Jede Verbindung zu ihr, Alniira, w?rde ihr gesamtes, sorgf?ltig gesponnenes Netz aus L?gen und Halbwahrheiten zerrei?en.
?Die Ilharess? sie konsultiert ihn, einen Menschen. ?ffentlich. Ein Zeichen der Verzweiflung, dachte ich. Ein Zeichen der Schw?che, das ich ausnutzen wollte.? Alniira schloss die Augen und lie? die Informationen sich setzen. Die Verzweiflung passte nicht zum Bild von Jhea'kryna Ky'Alur. Nicht zu der Matrone, die ihr Haus mit eiserner Faust regierte.

?Nein. Das ist kein Zeichen der Schw?che. Bei Lolths acht Beinen, es ist das genaue Gegenteil!?
Ein Schauer lief ihr ?ber den R?cken, eine Mischung aus Furcht und tiefer, eiskalter Bewunderung. ?Sie ist nicht schwach, sie ist brillant. Gerissen. Sie hat ihn nicht aus Verzweiflung gerufen. Sie hat ihn hergelockt. Sie benutzt seine Agenda f?r ihre eigene. Sie wei? von seinem Interesse am fallenden Stern und gibt ihm gerade genug Leine, damit er die Informationen sammelt, die sie selbst nicht beschaffen kann. Sie zieht die F?den, und er? er glaubt, er w?re der Spieler, dabei ist er die wichtigste Figur auf ihrem Brett. Sie plant etwas. Etwas Gro?es, das weit ?ber die Verteidigung Elashins hinausgeht.?

Diese neue Perspektive ?nderte alles. Aetherium war kein unabh?ngiger Gegner mehr. Er war der Schl?sselspieler in einem Spiel, dessen Regeln sie noch nicht ganz verstand. Und die Ilharess war eine noch furchterregendere Meisterin, als Alniira es je f?r m?glich gehalten hatte. Das machte die Sache unendlich viel gef?hrlicher. Und unendlich viel reizvoller.
?Ich muss ihn treffen?, entschied sie mit neuer Entschlossenheit. ?Aber es muss sein, als w?re es seine Idee. Ein Schattenspiel, von dem die Ilharess nie erfahren darf. Ich brauche einen K?der. Einen, der an seinen Intellekt appelliert, nicht an seine Loyalit?t.?
Sie schob das Dossier beiseite und nahm ein makelloses Blatt Pergament zur Hand, das f?r menschliche Korrespondenz bestimmt war. Die Tinte war schwarz, gew?hnlich. Kein Hinweis auf die exotischen Pigmente der Drow. Jedes Wort ihrer Botschaft wurde in ihrem Geist geformt, poliert und auf die Waage gelegt, bevor ihre Feder es festhielt.
?Sehr geehrter Aetherium von Finsterrode?, begann sie, ihre Handschrift war die einer gebildeten, aber praktischen Person. Kein Schn?rkel zu viel. ?Mein Name ist Elenya, und ich bin eine Schmiedin, die sich wie viele andere um das Wohlergehen unserer Stadt Britain sorgt. Die Bedrohung durch den herabfallenden Himmelsk?rper, von dem in den Gassen geraunt wird, beunruhigt die Bev?lkerung zutiefst.?
Perfekt. Besorgt, aber nicht panisch. Eine B?rgerin, keine Adlige.
?Ich habe den Auftrag erhalten, Pl?ne f?r die Verst?rkung wichtiger Geb?ude zu entwerfen. Doch meine F?higkeiten in der Schmiedekunst sind nutzlos ohne die grundlegenden Informationen. Ich kenne weder den genauen Einschlagort, noch die Gr??e oder die materielle Beschaffenheit des Objekts. Ohne diese Details ist es uns nahezu unm?glich, effektive Schutzma?nahmen zu ergreifen.?

Der Angelhaken. Ein logisches Problem. Eine technische Herausforderung. Sie bot ihm keine Bitte, sondern eine Gleichung mit fehlenden Variablen.
?Ich habe vernommen, dass Sie ?ber ein weitreichendes Wissen bez?glich solch himmlischer Ph?nomene verf?gen. Ihr Rat als Magister und erfahrener Mann w?re von unsch?tzbarem Wert. Ich hoffe inst?ndig, Sie k?nnten mir helfen, diese Informationen zu erhalten, oder mir jemanden nennen, der sie besitzen k?nnte und bereit w?re, sein Wissen zum Wohle der Stadt zu teilen.?
Sie appellierte an seinen Ruf, an seinen Pragmatismus. Sie bot ihm die Chance, Gutes zu tun ? oder zumindest den Anschein zu erwecken ?, w?hrend er potenziell n?tzliche Verb?ndete f?r seine eigenen Pl?ne gewinnen konnte. Sie gab ihm sogar eine plausible Ausrede, sollte die Ilharess davon erfahren.

Als Absenderadresse gab sie die eines unauff?lligen Hauses an, das das Syndikat f?r das Dossier unterhielt.
Sie unterschrieb mit Elenya, Schmiedin von Britain. Eine Identit?t so solide und unauff?llig wie ein gut gemachter Amboss. Sie faltete das Pergament, versiegelte es mit neutralem, grauem Wachs ? ohne Wappen, ohne Zeichen. Dann trat sie zur T?r und gab ein leises, kaum h?rbares Signal. Augenblicke sp?ter materialisierte sich der Bote erneut aus den Schatten.

?F?r Aetherium von Finsterrode?, sagte sie, ihre Stimme war kaum mehr als ein Fl?stern, aber hart wie Diamant. ?Nur f?r seine Augen. Pers?nliche Zustellung. Niemand, absolut niemand, darf von dieser Nachricht oder ihrer Herkunft wissen. Verstanden??

Der Bote nickte nur einmal, ein kurzes, pr?zises Zucken des Kopfes. Seine Augen verrieten nichts. Er war ein Werkzeug, und er verstand seinen Zweck. Er nahm den Brief und verschwand so lautlos, wie er gekommen war.

Alniira trat vom Fenster zur?ck, doch ihr Blick blieb auf dem Dossier auf ihrem Tisch haften. Warten. Sie hasste es zu warten. Auf die Reaktion eines anderen angewiesen zu sein, war eine Schwachstelle, eine Variable, die sie nicht kontrollierte.

Der Brief war eine Angel, die nur einen Fisch fangen sollte. Das Meer jedoch, das Meer, in dem er schwamm, blieb unerforscht. Ihr Blick fiel erneut auf die Zeile:

?Diskrete Zusammenarbeit mit mindestens einem Sternengucker aus Moonglow erwartet.?

Sie brauchte eine zweite, unabh?ngige Quelle. Eine, die seine Aussagen best?tigen oder widerlegen konnte.
Sie griff nicht erneut zu dem menschlichen Pergament. Stattdessen zog sie einen kleinen, fast unscheinbaren Bogen hervor, dessen Fasern mit Metallstaub durchsetzt waren ? ein Erkennungszeichen f?r bestimmte Auftr?ge an das Syndikat. Ihr Griffel kratzte nur kurz ?ber die Oberfl?che. Dies war keine Bitte, es war ein weiter Auftrag.
An Shezar.
Auftragserweiterung
Fokussiert einen Teil eurer Ressourcen auf Moonglow.
Identifiziert und observiert den oder die Sternengucker, die mit dem Himmelsk?rper befasst sind. Findet heraus, wer Aetheriums Kontaktperson ist oder sein k?nnte.
Dies ist eine reine Informationsbeschaffung. Keine Einmischung. Keine Kontaktaufnahme. Eure Agenten sind Schatten, sonst nichts.
Die Finanzierung erfolgt ?ber den etablierten Kanal. Erwarte erste Berichte, sobald aussagekr?ftige Muster erkennbar sind.
Sie rollte das Blatt eng zusammen und schob es in eine schmale Metallh?lse, die sie mit einem Code versiegelte, der nur Shezar selbst bekannt war. Erneut trat sie an die T?r und wiederholte ihr Signal. Der gleiche Bote erschien.
Ohne ein Wort reichte sie ihm die H?lse. ?F?r Shezar. Nur f?r ihn?, war ihre einzige, gefl?sterte Anweisung.

Der Bote nahm die H?lse, wog kurz ihr Gewicht in seiner Hand, als w?rde er die Wichtigkeit der Nachricht sp?ren, und verschwand.
Jetzt. Jetzt war es vollbracht. Ein Netz war auf den Spieler geworfen, ein zweites auf das Spielfeld selbst. Ein zufriedenes, gef?hrliches L?cheln kehrte auf ihre Lippen zur?ck, diesmal endg?ltig.
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gelöschter Charakter_503
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Re: Sternenmetall - Das Erbe der Sterne [Starfall]

Beitrag von gelöschter Charakter_503 »

Auftragserweiterung

Die Nachricht war unmissverst?ndlich und klar.
Der Kunde w?nschte eine Auftragserweiterung.

Das war nicht ungew?hnlich ? oft ergaben sich aus einem ersten Auftrag weitere Folgeauftr?ge, wenn neue Fragen oder Chancen auftraten. F?r das Syndikat war das nur von Vorteil: Mit jedem zus?tzlichen Auftrag stieg nat?rlich auch der vereinbarte Preis.

Shezar las die Zeilen ein zweites Mal. Der Fokus sollte nun gezielt auf Moonglow gelenkt werden. Informationen zu dem Sternengucker, m?gliche Kontakte von Aetherium von Finsterrode in Moonglow ? reine Informationsbeschaffung und ?berwachung.

Eigentlich ein einfacher Auftrag. Doch aus Shezars Sicht war das nicht ausreichend.
In einer Situation mit so vielen Unbekannten brauchte er auch f?r das Syndikat ein umfassendes Lagebild der Geschehnisse. Wer war derzeit in Moonglow aktiv? Welche Fraktionen bewegten sich im Hintergrund? Wer zog welche F?den? M?gliche Motive? Und welche Risiken oder Chancen bot die Situation dem Syndikat?
Shezar entschied daher, den Auftrag gezielt im Interesse des Syndikats zu erweitern.

Er w?rde keine Gelegenheit ungenutzt lassen.

Shezar griff zu Pergament und Feder.

An Arencia,
im Auftrag von Shezar.

Interner Befehl ? Entsendung nach Moonglow

Lage

Vor wenigen Tagen wurde ein ungew?hnliches Himmelsereignis beobachtet. Unsere eigenen Berichte und externe Quellen best?tigen:

  • starker Sternenfall, begleitet von anomalen visuellen und magischen Effekten
  • gl?hende Masse mit bislang unbekannten Eigenschaften nahe der Akademie von Moonglow
  • erste Anzeichen unterirdischer Reaktionen im Umland

Parallel dazu erkennen wir zunehmende Bewegungen verschiedener Fraktionen in und um Moonglow.
Die Situation entwickelt sich schnell, ist un?bersichtlich und birgt erhebliches Potenzial f?r Machtverschiebungen oder Gefahren.

Auftrag


Ihr werdet unverz?glich als Agentin nach Moonglow entsendet.
Ziel: umfassende Lageaufkl?rung und Einsch?tzung der aktuellen Entwicklungen vor Ort.

Konkrete Fragen, die vor Ort zu kl?ren sind:

Was ist die wahre Natur der gl?henden Masse nahe der Akademie?
  • Physikalische und/oder magische Eigenschaften
  • Herkunft (nat?rlich / gezielt herbeigef?hrt)
  • Akteure mit Zugriff oder Kontrolle ?ber das Gebiet


Gibt es ein systematisches Muster bei unterirdischen Effekten?
  • Weitere bekannte oder vermutete Vorkommnisse ?hnlicher Art
  • Geografische oder magische Zusammenh?nge


Welche Fraktionen sind bereits in Moonglow aktiv oder werden es bald sein?
  • Offizielle und inoffizielle Akteure
  • Tempor?re Allianzen, bestehende Rivalit?ten
  • Absichten der jeweiligen Gruppen


Wie reagiert die Akademia ars Magica offiziell und intern?
  • ?ffentliche Kommunikation
  • Tats?chliche Ma?nahmen und Forschung
  • Personen und Gruppen innerhalb der Akademie mit relevanten Rollen


Was hat es mit dem Sternengucker auf sich, auf den Aetherium von Finsterrode sich bezieht?
  • Identit?t und Verbindungen dieser Person
  • Umfang und Inhalt der bisherigen Beobachtungen
  • Wer au?er Aetherium ist daran interessiert


Durchf?hrung

  • Ihr erhaltet f?r diesen Einsatz vollen Zugriff auf alle relevanten Ressourcen des Syndikats in Moonglow und Umgebung.
  • Ihr k?nnt bestehende Kontakte vor Ort aktivieren und bei Bedarf neue Verbindungen kn?pfen.
  • Ihr berichtest direkt und ausschlie?lich an mich.
  • Ihr habt volle Entscheidungsfreiheit


Anmerkungen

Ich erwarte den ersten Bericht unmittelbar nach eurer Ankunft und der Einsch?tzung der Ausgangslage.
Dar?ber hinaus erwarte ich zeitnah einen umfassenden Lagebericht.
Die Angelegenheit ist zeitkritisch.

Shezar
Vorsitzender des Syndikats


Shezar sa? noch einen Moment reglos, nachdem der Bote entschwunden war.
Moonglow war nun von Bedeutung ? und die Ereignisse dort hatten sich l?ngst zu einem Schachspiel entwickelt. Jeder Zug konnte das Gleichgewicht verschieben. Die Frage war nur: Welcher Spieler w?rde als N?chstes die Figuren bewegen?

Er verlie? sich auf seine Agentin.
gelöschter Charakter_545
Beiträge: 13
Registriert: 07 Mai 2025, 17:45

Re: Sternenmetall - Das Erbe der Sterne [Starfall]

Beitrag von gelöschter Charakter_545 »

Arencias schleichendes Grauen aus der Tiefe
Ein eisiger Hauch von Moder stieg auf, der erste und einzige verr?terische Hinweis. Er legte sich wie ein unsichtbares Leichentuch ?ber die Luft, noch bevor Arencias kn?cherne Gestalt im Boden verschwand. Kein Grashalm bewegte sich, kein einziges Sandkorn wurde aufgewirbelt. Die Oberfl?che der Erde blieb unber?hrt und still, als h?tte sie nie existiert. Es herrschte eine unheimliche Ruhe, so dicht und schwer wie die Dunkelheit selbst, die den Atem der Welt anzuhalten schien, w?hrend Arencia in die Tiefe sank. Ihr Verschwinden war perfekt, ein Geheimnis, das die Erde ohne Spur verschluckte.
Die Stille ist mein Mantel, die K?lte mein Atem. Sie glauben, sie seien allein. Wie kurzsichtig, ihr fl?chtiges Leben f?r die einzige Wirklichkeit zu halten.
Tief unter dieser scheinbar unber?hrten Oberfl?che entfaltete sich die Macht der Untoten. Es war kein Graben, wie ihn Sterbliche kennen, sondern eine widernat?rliche Durchdringung. Die Erde schien nicht zu zerbrechen, sondern sich wie geschmolzener Schleim um Arencias kn?cherne Glieder zu formen und sich dann lautlos hinter ihr wieder zu schlie?en. Kein Krachen, keine Ersch?tterung. Nur ein trockenes, knirschendes Ger?usch, wie das leise Mahlen alter Grabsteine, hallte ausschlie?lich in den versteinerten Kammern ihres Sch?dels wider. Es war das private Echo ihrer unaufhaltsamen Bewegung durch die feuchte, eisige Dunkelheit. Jeder Zentimeter, den sie vorankam, war ein Sieg ?ber die Gesetze der Natur, ein absto?endes Fl?stern, das die Grenzen der Realit?t auslotete und das kein Sterblicher je h?tte h?ren d?rfen. Der Druck der Erde war allgegenw?rtig, eine st?ndige, kalte Umarmung. F?r Lebende w?re er erdr?ckend, doch f?r Arencia war er nur ein sanftes Zeichen des Fortschritts, w?hrend sich unter der Oberfl?che ein unheimliches, formloses Gleiten vollzog. Es war die Bewegung einer Entit?t, die die Regeln der Materie verspottete.
Die Erde beugt sich meinem Willen, weicher als Wasser vor einem uralten Felsen. Es gibt keine Hindernisse, nur M?glichkeiten. Die Geduld des Grabes ist unendlich. Meine Geduld ist... ?lter als die Erinnerung an ihre Erbauer.
Arencia, reduziert auf ihren eisernen Willen und die bleichen ?berreste ihrer Physis, glitt wie ein Albtraum durch die vergessenen G?nge des Untergrunds. Sie drang immer tiefer in das Labyrinth aus Wurzeln und Gestein ein, das sich unter der AAM erstreckte. Ihre leeren, schwarzen Augenh?hlen, in denen einst die Flammen arkanen Wissens tanzten, waren nun Fenster in eine Leere, die ausschlie?lich die kalten Schwingungen ihres Ziels aufnahm. Die Vibrationen der Menschen, der unsichtbaren Energien, die ?ber ihr wirkten ? all das war ihr klar.

Ihr Geist, einst ein Speicher f?r arkanes Wissen, war nun vollst?ndig auf die Mission fokussiert. Sie war vom Lichelord zur untoten Dienerin geformt worden und seinem Willen bedingungslos untergeben. Der Auftrag, die Sterblichen auszuspionieren, stammte direkt von ihm. Der menschliche Shezar hatte ihr lediglich die spezifische Aufgabe bei der AAM erteilt ? ein gl?cklicher Zufall, der perfekt mit den umfassenden Befehlen ihres wahren Meisters ?bereinstimmte. Ein doppelter Gewinn, da sie nicht nur Informationen ?ber die AAM sammelte, sondern auch des Lichlords generelles Verlangen nach Wissen ?ber die Lebenden erf?llte. Sie musste sich bei der AAM verstecken, ungesehen bleiben, ein schweigender Beobachter, der niemals eingreifen durfte. Ein grausamer Zwang f?r eine Seele, die einst so viel Macht besa?, nun aber an die Fesseln eines einzigen Befehls gebunden war.
Macht. Einst meine Leidenschaft, jetzt mein Gef?ngnis. Doch dieses Gef?ngnis dient dem Willen des Lichlords. Und seine Ziele sind... unergr?ndlich. Shezar mag mich geschickt haben, doch mein wahrer Dienst ist tiefer. Ich bin die unsichtbare Hand, die sich regt, das stumme Ohr, das lauscht. .
Die Ankunft unter der AAM war kein Ende der Bewegung, sondern der Beginn einer endlosen, erzwungenen Ruhe. Arencia verankerte sich in einem hohlen Raum, den sie mit der Macht ihrer untoten Existenz geschaffen hatte ? ein Raum von absoluter, erdr?ckender Dunkelheit und feuchter K?lte. Hier, in der umfassenden Leere des Erdinneren, wartete sie. Die Zeit verging, gemessen nur am Wechsel der Vibrationen ?ber ihr. Keine M?digkeit, kein Hunger, kein Durst ? nur die gnadenlose Wachsamkeit eines untoten Geistes, der f?r immer an seinen Zweck gekettet war. Der wahre Horror ihrer Existenz war die unaufh?rliche Pr?senz, die Erkenntnis, dass sie niemals wirklich ruhen w?rde, solange des Lichlords Befehl bestand.

Die Stille war ohrenbet?ubend, nur unterbrochen vom ged?mpften Pulsieren der AAM ?ber ihr ? ein fernes Echo von Leben, das sie gleicherma?en beneidete und verachtete. Manchmal schien es, als w?rde die Erde selbst fl?stern, uralte Geheimnisse, die sich durch die Gesteinsadern zogen, doch Arencias Fokus blieb unersch?tterlich. Eine kalte, unbarmherzige Konzentration, die den Wahnsinn an den Rand ihrer Existenz dr?ngte. Die Finsternis war ihr vertraut, ein Freund, der ihre Pr?senz verschluckte und sie vor den Augen der Lebenden verbarg. Sie sp?rte den feuchten Lehm an ihren Knochen ? ein Grab f?r eine leblose Beobachterin. Sie war eine winzige, aber unheilvolle Pr?senz in der riesigen, schlafenden Masse der Erde, die darauf wartete, dass das Leben ?ber ihr die Informationen lieferte, die sie ben?tigte.
Ich bin eine W?chterin des Schattens, ein Fragment des Todes in der Wiege des Lebens. Jeder Augenblick meiner Existenz ist ein Stich in das Gewebe ihrer tr?gerischen Sicherheit. Und sie ahnen nichts. Wunderbar. Die Lebenden sind so zerbrechlich in ihrer Ignoranz, so leicht zu t?uschen durch das Fehlen eines Herzschlags. Ein ewiges Fest f?r meinen Herrn.
Dann durchzog ein Schauer unerwarteter Macht ihren kn?chernen K?rper. Nicht die rohe, ungeb?ndigte Energie des Untergrunds, sondern die konzentrierte Pr?senz vieler Erzmagier ?ber ihr. Eine Welle arkaner Signaturen, jede schillernder und selbstbewusster als die letzte, brandete gegen ihre untote Essenz. Eine winzige, eisige K?lte der Furcht ? ein Relikt l?ngst vergangener, menschlicher Tage ? kroch durch ihre leeren Venen. Die Gefahr der Entdeckung war real, die M?glichkeit, von solch geb?ndelter Macht ersp?rt zu werden, immens.

Doch so schnell die Furcht kam, so schnell verflog sie wieder. Ein leises, fast ver?chtliches Grollen durchzog ihre nicht-existente Brust. Diese Erzmagier, so m?chtig sie auch waren, waren vor allem eines: mit sich selbst und der Pflege ihrer Egos besch?ftigt. Ihre Aura war so ?berladen von Selbstgef?lligkeit und dem Drang, ihre eigene Brillanz zu demonstrieren, dass sie blind f?r die feinen Schwingungen der Welt unter ihnen waren. Sie w?rden selbst ein Erdbeben nicht gesp?rt haben, so sehr waren sie auf ihre eigenen arkanen Formeln, ihre Rivalit?ten und ihre pers?nliche Glorie fixiert. Arencia war nur ein Schatten, eine Frequenz, die ihre aufgeblasenen Sinne nicht zu erfassen vermochten.
So viel Macht, so viel Eitelkeit. Sie tanzen auf meiner Gruft und sehen den Tod nicht, der unter ihren F??en lauert. Ihre Arroganz ist meine beste Tarnung.
Die vagen Ger?usche ?ber ihr wurden zu einem dumpfen, rhythmischen Summen, ein klares Zeichen, dass sie sich dem Kern der AAM gen?hert hatte. Ein Sternengucker. Arencia stellte sich das Bild eines Menschen vor, der zum Himmel blickte, w?hrend sie selbst in der absoluten Finsternis lauerte. Der Kontrast war bitter und befriedigend zugleich. Sie war das Auge in der Dunkelheit, das Ohr im Grab. Jedes gesprochene Wort, jeder wispernde Gedanke schien durch die dichten Erdschichten zu sickern, moduliert durch das dumpfe Echo des Untergrunds, bevor es in die kn?chernen Kavit?ten ihres Sch?dels drang. Informationen, fein wie Staub, aber potenziell zerst?rerisch wie eine Lawine, f?r die richtige Hand. Die Essenz ihrer Mission war das Zuh?ren, das Sammeln von Wissen, das kein Lebender je f?r m?glich halten w?rde ? ein stilles Festmahl f?r ihren untoten Geist, das sich an den Bruchst?cken menschlicher Ambitionen und ?ngste labte. Das Warten war eine Folter der Stille, doch jede Vibration, jedes Ger?usch war ein Brotkr?mel, der sie ihrem Ziel n?herbrachte.
Sie sprechen. Und ich h?re. Ihre Geheimnisse sind meine Beute. Der Sterngucker m?gen ihnen die Zukunft zeigen, aber ich enth?lle ihre Gegenwart. Jedes Fl?stern ein Hinweis, jeder Atemzug ein m?gliches Verh?ngnis. Bald werde ich alles wissen, was in diesen magischen Hallen gesprochen wird.
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