Vor den Toren
Der Zugang zu Elashinn lag verborgen in den Schatten eines Bergzugs, der wie ein gefalteter Schleier aus dunklem Gestein in den Himmel ragte. Vor dem Durchgang, der in die Tiefe f?hren sollte, standen zwei Wachen. Ihre Silhouetten zeichneten sich noch gegen das letzte Licht der Oberwelt ab, das sich schwach ?ber den Hang legte. Hinter ihnen begann die Dunkelheit, vollst?ndig, dicht, als w?re sie eine zweite Haut.
Bareti wurde dorthin gef?hrt. Noch bevor sie die Schwelle betrat, hatte sie sich vorbereitet. Ein ver?nderter
In Lor lag auf ihr, sorgsam gesprochen, verst?rkt durch erweiterte Siegelarbeit. Ihre Pupillen hatten sich bereits angepasst, ihre Wahrnehmung neu justiert. Die Dunkelheit w?rde sie nicht blenden, nicht ?berraschen.
Keine Brise regte sich. Kein Laut von V?geln, kein Rascheln von Bl?ttern. Nur die Stille und das matte Leuchten des Feenfeuers, das in unregelm??igen Abst?nden die G?nge und H?hlenw?nde in fahles Licht tauchte.
Bareti trat durch das Schwarze Portal, hinter dem flirrende Dunkelheit pulsierte, und blieb stehen. Ihre Haltung war aufrecht, ihre Augen suchten nicht, sie warteten. An einer schlichten, schwarzen Kette trug sie das Amulett, das man ihr zusammen mit der Einladung ?berreicht hatte. Doch es lag nicht auf ihrer Haut, sondern ruhte sicher in ihrer behandschuhten Hand. Fremden Schmuck trug man nicht unbedacht, schon gar nicht, wenn er von jemandem wie Jhea'kryna stammte. Bareti mochte ihr vertrauen ? ein St?ck weit. Doch sie war keine N?rrin.
Zwei Wachen standen in der fast unnat?rlichen Dunkelheit, wo der Gang sich zu den ?u?eren Kavernen verzweigte. Masken verbargen ihre Gesichter, ihre Kleidung wirkte wie Schatten auf Schatten. Einer trat vor, zog die Klinge ein winziges St?ck aus der Scheide, das Ger?usch leise, aber schneidend.
?Naam. Dosst vel'klar. Olplyn.?
Bareti antwortete nicht, verstand nicht die Worte, aber wohl den Zweck dahinter. Stattdessen ?ffnete sie die Hand. Das Amulett darin fing das sp?rliche Licht auf, der schwarze Stein reflektierte das Feenfeuer wie eine ge?ffnete Pupille.
Der W?chter verzog keine Miene. Doch seine Haltung ver?nderte sich. Er trat n?her, beugte sich ein wenig, streckte beinahe die Hand aus ? und hielt inne. Irgendetwas hatte er erkannt. Vielleicht das Gravurzeichen. Vielleicht nur den Hauch einer Erinnerung. Jedenfalls richtete er sich auf und sprach nun mit einem Ton, der schmeichelnd klingen sollte:
?Pholor ulu. Vendui?, val?abban. Dosst orbb zhah talinth.?
Ein leichtes Nicken. Die Klinge verschwand wieder im Dunkel seiner Scheide.
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Die Stadt dahinter
Die Strukturen von Elashinn lagen tief in der absoluten Dunkelheit, unterbrochen nur vom gleitenden Schimmer der Feenfeuer. Laut der Informationen, derer die Gelehrte habhaft werden konnte, war dies einst ein gesch?ftiger Au?enposten gewesen, eine Drehscheibe f?r Handel, Magie und Machtspiele unter der Erde. Doch was sich ihr nun bot, war ein Schatten davon.
Wo einst Stimmen hallten, h?rte man nun nur noch das Knirschen von Schritten auf Stein. Bareti ging langsam. Vorsichtig. Ihre Augen, durch den vorbereiteten Zauber gesch?rft, tasteten jede Ecke ab, nahmen Risse in der Struktur wahr, feine Linien von Verfall, von Vernachl?ssigung.
Ein abzweigender Tunnel zur linken Seite war eingest?rzt, Tr?mmer lagen unbewegt da, als h?tten sie seit Tagen oder gar Wochen niemanden interessiert. Kein Hinweis auf Reparatur. Keine Werkzeuge. Nur Bruch. Der Eingang war einst kunstvoll gerahmt, doch nun zerschlagen, ein Bildnis halb zerst?rt, das vermutlich einst einen der Ahnen zeigte.
Weiter hinten, halb verborgen von einem geborstenen Steinpfeiler, ragten verlassene Lagerst?tten aus der Dunkelheit. Tonkr?ge, ein umgest?rzter Karren, T?cher, die zu Staub zerfielen. Es sah aus, als sei hier einst hektisch gearbeitet und dann ?berst?rzt aufgegeben worden.
Ein viel zu gewaltiges Bauwerk, vermutlich eine adlige Villa, ragte am Ende der schmalen Gasse auf. Ihre Fassade aus schwarzem Basalt trug einst vielleicht Zeichen von Reichtum, nun aber schien sie verletzt, ihre edle Eingangst?r schief im Rahmen, die Fenster mit groben Brettern vernagelt ? so ungeschickt, dass sie weder Einbruch noch Wetter aufhalten w?rden, nicht das letzteres hier unten eine Rolle spielte. Das Wappen ?ber der T?r war abgeschlagen, die Splitter noch auf dem Sims verteilt.
Und dann, mitten im verlassenen Platz, ein Rothe. Das gro?e, ru?farbene Lasttier stand ruhig da, angebunden an einen St?tzpfeiler, mit leerem Blick und rhythmischem Mahlen im Maul, als w?re es vergessen worden. Es trug noch ein Halfter, das zu einer zerschlissenen Truhe f?hrte, darin einige gebrochene Metallteile und ein halbverkohlter Holzrahmen. Kein Mensch ? kein Drow ? war zu sehen.
Bareti schritt durch diese leere Ordnung, das Amulett nun verborgen. Kein Gru?. Kein Wort. Nur der Klang ihrer Schritte, das matte Schimmern des Feenlichts und eine Stadt, die sich in sich selbst verkrochen hatte. Mit jeder Ecke, die sie betrat, wurde klarer: Hier hatte einmal Macht residiert, Stolz und Struktur. Nun aber lag alles unter einem Schleier aus Schweigen. Und aus Ungewissheit.
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Der Empfang
Die Halle, in die die Gelehrte gef?hrt wurde, war hoch, aus dem Stein selbst herausgearbeitet, glatt poliert und von k?hler Pr?zision. Zwei Becken mit Feenfeuer warfen irisierendes Licht auf das obsidianschwarze Gestein, das kaum Schatten zulie?, sondern alles in diffusem Glanz verschwimmen lie?. An den R?ndern flackerten schwache Glyphen, wie schlafende Augen in der Dunkelheit.
Bareti stand allein. Keine Begr??ung. Kein Wort. Nur zwei Wachen am Torbogen, schweigend, unbeweglich.
Man lie? sie warten. Auf was, war ihr nicht klar. Doch sie wusste, dass sie beobachtet wurde. Irgendwo, aus einer der dunklen W?lbungen in den oberen R?ndern der Halle, mochten Augen folgen, Stimmen fl?stern, Magie tasten.
Dann huschte eine Bewegung durch die Halle. Eine junge Drow, schlank und in schlichten, aber gepflegten Stoff gekleidet, eilte durch die Seiten?ffnung. Sie hielt den Kopf gesenkt, die Schultern leicht eingezogen, und ihre Schritte waren eilig, fast fl?chtig. Ein Tablett hielt sie nicht in den H?nden ? sie war keine Dienerin mit Auftrag, sondern jemand, der hier wohl nicht gesehen werden wollte. Die T?r am anderen Ende der Halle schloss sie vorsichtig, fast lautlos. Doch Bareti hatte sie l?ngst bemerkt. Weiblich. Und doch tief unterw?rfig.
Bareti nutzte die Stille.
Sie trat langsam an eines der Becken heran, das Feenfeuer kaum mehr als ein schwereloses Leuchten in weicher Bewegung.
?Darthiir pholor nindel wun, rivvil.?
Die Stimme kam von der rechten Seite. Eine der Wachen, ein m?nnlicher Drow, nicht maskiert. Die Worte klangen wie ein Befehl, zeitgleich herablassend, als w?re dies unter seiner erhabenen W?rde.
Bareti wandte sich nicht ab, erwiderte kein Wort. Sie trat noch einen halben Schritt n?her an das Feenfeuer heran und hob leicht die Hand, als wolle sie eine der Linien nachzeichnen.
Der Drow machte einen Schritt auf sie zu, griff nach Ihrem Arm.
?Usstan telanthus dos zhal'la kyorl?
Als seine Finger sich um ihr Handgelenk schlie?en wollten, l?ste sich ein Zauber aus ihrem Armreif, ein schwacher, r?tlicher Puls lief ?ber sein Handgelenk.
Dann ging alles schnell. Ein Widerhall. Eine ?berlagerung. Eine arkane Struktur, die reagierte.
Seine Finger versteiften. Seine Haut wurde tr?b. Der Ausdruck auf seinem Gesicht blieb halb irritiert, halb genervt ? und dann war nur noch Stille.
Ein Drow wie eine Statue. In der Bewegung gefangen.
Die Magierin wandte sich wieder dem Feenfeuer zu, ihre Finger zitterten nicht, als sie sich dem Licht n?herte, nur ihre Augen verengten sich leicht. Muster. Bindungen. Schichten. Es war keine einfache Illumination, sondern ein komplexes Geflecht aus Illusion und Lichtmagie, gebunden an astrale Strukturen.
Sie schloss kurz die Augen, ?ffnete ihr inneres Sehen, und ein feines, helles Netz offenbarte sich.
Bareti stand still, ein leichtes, unergr?ndliches L?cheln umspielte ihre Lippen. Nicht sp?ttisch. Eher... analytisch interessiert.
?Hm. Reaktiv gebundene Projektion. Wie klug.?
Sie schloss f?r einen Moment die Augen, hob die linke Hand, und zeichnete unsichtbar eine Linie in die Luft. Ihre Fingerspitzen glommen schwach. Das Muster des Feenfeuers spiegelte sich in ihrer Wahrnehmung, Schicht f?r Schicht kopierte sie die arkanen Strukturen.
Dann trat sie einen Schritt zur?ck, warf einen letzten Blick auf die bewegungslose Wache und wandte sich mit kontrollierter Gelassenheit wieder zur Mitte der Halle. Ihr Blick war wachsam, ihre Gedanken in Bewegung. Die arkane Struktur der Halle selbst schien sie zu interessieren; Bareti lie? ihre Sinne tasten, tastete nach ?therischen Feldern, m?glichen Schutzsiegeln oder weiteren reaktiven Zaubern. Ihr Blick blieb an einem Punkt in der Decke h?ngen, wo ein feiner Lichtreflex sich seltsam brach ? vermutlich ein Beobachtungszauber.
Sie trat einige Schritte zur Seite, ging nun langsam und bewusst durch den Raum, nicht trotzig, nicht herausfordernd, sondern forschend. Mit jedem Schritt lie? sie kleine Resonanzen durch den Boden laufen, kaum wahrnehmbar f?r andere, aber klar sp?rbar f?r sie selbst. Strukturen, Fl?sse, Bindungen ? ein stilles Studium.
?Ich warte?, murmelte sie schlie?lich, kaum lauter als ein Gedanke, und lie? sich auf einem angedeuteten Vorsprung nieder.
Und sie wartete. Aufmerksam.
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Der Saal
Als man sie endlich rief, ?ffnete sich eine schwere T?r aus dunklem, gemasertem Stein, deren Oberfl?che von fein eingravierten Zeichen durchzogen war ? alt, magisch, vielleicht sogar warnend. Zwei neue Wachen ? schweigend, diszipliniert ? bedeuteten ihr zu folgen. Ihre Bewegungen waren synchron, fast rituell. Von der noch immer verzauberten Wache war keine Rede mehr. Keine Entschuldigung. Kein Wort. Aber nicht unerwartet. Man schwieg lieber ?ber das, was Schw?che h?tte bedeuten k?nnen.
Der Gang f?hrte sie durch weitere Schatten, vorbei an Relieffen, die Szenen aus uralter Geschichte zeigten: Triumphe, Opfer, Intrigen. Alles mit der kalten Sch?nheit der Drow gehauen. An einigen Stellen wirkten die Bilder ?berarbeitet, neu betont ? als h?tte jemand die Vergangenheit neu arrangiert, mit einer klareren, politisch genehmen Botschaft.
Zwischen den Bildern flackerten gelegentlich kleine magische Leuchtpunkte, die wie schwebende Augen anmuteten. Beobachter, Sensoren oder einfach nur Symbole von Pr?senz. Bareti war sich ihrer bewusst, vermied es jedoch, sie direkt zu betrachten.
Dann: ein hoher Saal, von sachten Lichtlinien durchzogen, die sich in einem regelm??igen Muster ?ber Decke und W?nde zogen und dabei ein ?therisches Netz bildeten, kaum wahrnehmbar, aber sicher voller Bedeutung. Kein Thron, kein Tribunal. Nur ein langer Tisch, gedeckt mit edlem Geschirr, Kristallkaraffen, exotischen Speisen ? manches erkannte Bareti nicht einmal. D?fte von Gew?rzen und seltenen Fr?chten lagen in der Luft.
Am Kopfende: Jhea?kryna Ky?Alur. Nicht im Prunk ihrer Stellung, sondern in dunklem, schimmernden Stoff, mit feiner Krone aus Metalladern, die sich wie Ranken um ihre Stirn legten. Ihr L?cheln war ruhig, ihr Blick wach ? und voller Erwartung.
?Wirtin der Oberwelt. Willkommen.?
Bareti verneigte sich leicht. Nicht tief. Aber korrekt. Ihre Haltung war fest, der Blick offen, aber nicht unterw?rfig. Dann trat sie einen Schritt zur Seite, griff in die seitliche Tasche ihres Mantels und holte eine schmale, leuchtend t?rkis schimmernde Flasche hervor. Mit ruhiger Geste reichte sie sie der Ilharess entgegen, mit dem Boden der Flasche voran, sodass das darauf angebrachte Etikett klar lesbar war:
Thal'nyssa.
?Ich meine mich zu erinnern, dass dieser Most euch gefallen hatte, Ilharess. Eure Gastfreundschaft ist... bemerkenswert.?
Ein leises, nicht n?her definiertes Schmunzeln erschien auf Jheas Lippen, ihre Finger ruhten leicht auf dem Rand ihres Kelches.
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?Ich sch?tze Menschen mit Eigenwillen.?
Bareti erwiderte nichts. Doch ihre Augen glitten ?ber den Raum, pr?fend, aufmerksam. Der Saal war nicht zuf?llig so gestaltet ? alles schien auf Wirkung ausgelegt zu sein: die Linien des Lichts, die subtilen magischen Impulse, das fast hypnotische Muster der Wandteppiche. Ein Raum, der einlud ? aber zugleich aufzeichnete, was geschah.
Sie lie? sich auf den ihr zugewiesenen Platz nieder. Der Stuhl war ?berraschend bequem, gepolstert mit dunklem Samt, das Muster kunstvoll gewebt. Wein wurde eingeschenkt, der in der D?mmerung der Halle wie fl?ssiger Rubin schimmerte. Das Essen duftete bet?rend, Gew?rze aus fernen Tiefen, sorgf?ltig komponiert.
Einige Minuten vergingen, in denen Jhea ?ber Nebens?chlichkeiten sprach ? elegant verpackt, aber nie inhaltslos. Es war Smalltalk als Strategie, Worte wie F?den in einem Netz. Bareti antwortete sparsam, aber nicht unh?flich. Sie spielte mit.
Dann ?ffnete sich leise die Seitent?r.
?Ah. Noch ein Gast.?
Bareti hatte es erwartet. Sie wusste, warum sie hier war. Dieses Treffen diente nicht nur dem Austausch von Informationen und H?flichkeiten, keiner Strategie ? es war eine ?bergabe. Und als Rhajadan L?wenstein den Raum betrat, best?tigte sich alles. Er wirkte ?u?erlich kontrolliert, doch Bareti erkannte sofort die Ver?nderungen: Der Mann, der einst mit scharfem Geist die Akademie leitete, wirkte blasser, eingefallener, ein wenig steif in der Bewegung. Seine Haltung war aufrecht, ja, aber nicht kraftvoll. Eher? angestrengt.
Seine Kleidung war tadellos, sorgf?ltig gew?hlt, doch das Augenwei? wirkte ger?tet, die Lippen zu blass, Details, die den Drow vermutlich eher entgehen w?rden.
Jhea?kryna sagte nichts weiter. Ihre Worte der Vorstellung ?
?Ein Freund der Stadt? ? hatten doppelten Klang. Ein Zeichen der Kontrolle, nicht der Freundschaft.
Rhajadan senkte leicht das Haupt, ein Ritual, nicht aus ?berzeugung.
?Es ist mir eine Freude, dieser Gastfreundschaft beiwohnen zu d?rfen.?
Seine Stimme war ruhig. Zu ruhig. Keine der kleinen Gesten, die sonst sein Sprechen begleiteten, kein L?cheln, das die Augen erreichte. Es war einstudiert, eine Maske.
Bareti erwiderte nichts. Sie kannte diesen Mann. Und sie wusste, dass jedes Wort, das er sagte, beobachtet wurde ? vielleicht nicht einmal nur durch Augen.
Rhajadan nahm Platz, langsam, vorsichtig. Seine Finger lagen ruhig auf dem Tischtuch, zu ruhig. Nur sein Blick verriet einen kurzen Moment der Erleichterung, als er endlich sa?.
?So viel Anmut, verborgen unter der Erde?, sagte er schlie?lich.
?Es ist wahrhaft ein Ort der? Kontraste. Und ein Beweis f?r die Gr??e der Gastgeberin.?
Jhea l?chelte, doch ihr Blick lag bereits wieder auf Bareti.
?Auf den Austausch, der in Dunkelheit beginnt und im Licht gedeiht.?
Bareti hob ihr Glas, langsam. Der Wein war schwer, zu s??. Sie nahm nur einen kleinen Schluck, lie? ihn auf der Zunge ruhen. Sie macht sich keine Sorgen ob der Wein rein war, hier sa? sie als Gast und kaum jemand w?rde es wagen einem geladenem Gast etwas anzutun.
Dieses Spiel war kein einfaches. Es war eine Pr?fung ? nicht nur ihrer Geduld oder ihrer Worte, sondern ihres gesamten Wesens. Eine B?hne, auf der jedes L?cheln, jede Geste, jedes Z?gern gewertet wurde. Jhea mochte l?cheln, Rhajadan mochte schweigen, doch Bareti wusste, dass hinter jedem ihrer Blicke eine Absicht lauerte, ein Kalk?l, das sich auf sie richtete.
Die Weinkelche funkelten wie kleine Spiegel, in denen nicht der Genuss, sondern Spiegelbilder von Loyalit?t und Haltung zu erkennen waren. Bareti lie? ihren Blick einen Moment zu Rhajadan wandern. Sein Blick war gesenkt, doch seine Finger bewegten sich unruhig ? ein winziges Zittern, kaum sichtbar. Er hatte viel durchlitten. Und noch mehr zu verlieren.
Nein, sie durfte jetzt nicht schwach wirken. Ihre Haltung blieb gerade, ihr Blick fest, aber nicht feindselig. Sie w?rde Jhea nicht reizen ? aber auch nicht unterlegen erscheinen.