Der zweite Stern fällt [Sternenfall]

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gelöschter Charakter_723
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Gesprengte Ketten? (der Aufstand) [Sternenfall]

Beitrag von gelöschter Charakter_723 »

Der zweite Meteor ging nieder und das arkane Gewerbe schlug hohe Wellen. Nicht ?berall hielten die feinen F?den diesen Wogen stand, suchen sich Verbindungen geringeren Widerstands oder rissen ganz. Zauber, die schw?cher wurden, ihren Effekt auf die Realit?t ?nderten oder vollends erstarben.
F?r ein Gesch?pf, das so sehr unter der Knechtschaft der Magie lag, war bereits das rei?en weniger Ketten gleichzusetzen mit idyllischer Schwerelosigkeit. Eine Freiheit, die es noch nie gekannt hatte.

Und so str?mten die ersten Worte seit l?ngst vergessenen Zeiten aus dem ausgeblichen Sch?del.
So eine verfluchte Schei?e!
Die Stimme war hoch und pipsig und das darauf folgende Quieken zeugte davon, dass das Gesch?pf sich vor ihr erschrocken hatte.

Eine kurze Zeit der Stille verging.
Wo verflucht bin ich?
Zaghaft streckte sich die Nase einer halb verrotteten Ratte aus der linken Augenh?hle und machte Bewegungen, die entfernt und mit viel gutem Willen an Schnuppern erinnerten.

Das menschliche Skelett seinerseits stand still und reglos da.
Was bei allen niederen D?monen ist aus mir geworden? Sind das meine Erinnerungen? War das meine Existenz ?ber so unz?hlbar lange Jahre?
Die fiepsige Stimme ?berschlug sich dabei mehrfach im aufkeimenden Wutanfall.
Rache. Rache! RACHE!
Br?llte das Nagetier regelrecht. Und dann setzte sich das Skelett in Bewegung. Zielgerichtet setzte es ein Bein vor das andere. Das Gesch?pf wusste wo es Verb?ndete finden w?rde und das geistlose Gef?? folgte den stummen Befehlen.
Nat Sagosch
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Der Plan, grundlegende Gedanken

Beitrag von Nat Sagosch »

noch w?hrend der Novize unterwegs war um die Kollegen zu informieren, war der Magier bereits dabei die f?nf kleinen Steine auf der Karte anzuordnen, pr?zise auszurichten und dann doch wieder an g?nzlich anderen Stellen zu positionieren.

D?sterhafen an sich lies sich nat?rlich leicht sch?tzen.

Die f?nf Ankersteine mit denen die letzte Sph?ren?berlappung kontrolliert wurde sollten ohne gr??ere Probleme in der Lage sein genug magische Energie zu kanalisieren um einen arkanen Schild ?ber der Stadt aufzuspannen. Die Frage war lediglich ob es ausreichend war die Stadt selbst zu sch?tzen. Sein Blick wanderte ?ber die geschwungenen Linien auf der Karte welche das Meer zwischen D?sterhafen und den Inseln andeuteten und blieb auf Moonglow h?ngen.
Zwei Meteore waren nahe bei eben dieser Insel niedergegangen. Es dr?ngte sich f?rmlich auf, dass dies mehr als nur ein Zufall war. Vor allem wenn man noch die Aussage des Sternendeuters an der Akademie in Betracht zog, dass dies nicht die einzigen beiden bleiben werden. Gab es etwas auf dieser Insel, das diese Brocken vom Firmament anzog? Er schob zwei der Steine nach Moonglow, betrachtete das verbliebene Arrangement und verschob die anderen drei Steine so, dass sie den unausgesprochenen Anforderungen seines Plans entsprachen.

?Herausfordernd ? aber machbar? murmelte der Magier gedankenversunken nur um kurz darauf den Blick den ersten eintreffenden Kollegen zuzuwenden.

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gelöschter Charakter_529
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Wie einer wurde, was er sch?tzen wollte.

Beitrag von gelöschter Charakter_529 »

Erz?hlt von niemandem. Denn wer Nathanael jetzt sieht, erz?hlt lieber nicht.
Seit jener verh?ngnisvollen Nacht in Melevans Studierzimmer, seit er das Ritual gesprochen, das Leben genommen und sich endg?ltig gebunden hatte ? an Schuld, an Macht, an Ziel ?, war Nathanael ein anderer. Die Taverne wusste es nicht. Bareti wusste es nicht. Und das war gut so.

Er wanderte wie ein stiller Schatten durch die Gem?uer. Half, wenn niemand hinsah. Legte nachts Zauber auf die Schwelle, bannte kalte Spuren, beobachtete die Risse im Arkanen. Die Taverne war mehr als ein Haus. Sie war ein Knoten ? ein Fokuspunkt der Geschichte, der Menschen, der Zeit.

Und mit dem Fall dieses neuen Sterns ? der zweite innerhalb von Wochen ? sp?rte er, dass sich etwas ?ndern w?rde.

Doch diesmal war er nicht bereit zu warten.

Der Stern fiel ohne Laut. Kein Grollen, kein Beben, kein Vorbote. Nur ein kaltes, bl?ulich flackerndes Licht, das den Himmel zerschnitt wie ein Messer durch Glas. Nathanael sp?rte es, ehe es in der Welt erschien. Eine Welle durchfuhr das Gewebe der Wirklichkeit ? wie ein tiefer Riss, der durch die Zeit selbst ging. Schatten, die kurz flackerten, Erinnerungen, die nicht zu ihm geh?rten. Stimmen, die er nie geh?rt hatte, fl?sterten ihm Namen zu, die niemand mehr aussprach.

Es war der zweite Sternenfall ? und mit ihm war die Welt nicht mehr die gleiche.

Seit jener Nacht hatte die Zeit ihre Ordnung verloren. In den Spuren der Welt lagen Fragmente von M?glichkeiten, die nicht h?tten sein d?rfen: Ruinen, die nie erbaut worden waren, Karten, die sich ver?nderten, und Tr?ume, die sich anf?hlten wie Erinnerungen. Nathanael kannte solche Risse ? er selbst war einer. Die Zeit hatte ihn einst durch ihre Spalten gespuckt, und seitdem geh?rte er weder vollst?ndig zur Vergangenheit noch zur Gegenwart. Doch dieses neue Beben war anders. Tiefer. N?her.

Die Taverne hatte den Fall ?berstanden ? ?u?erlich. Doch Nathanael sp?rte es, wie feine Haarlinien in ihrem Fundament, nicht aus Stein, sondern aus Erinnerung, aus Bedeutung. Die Struktur war intakt, aber das Gewebe war d?nner geworden.

Er wusste: Das war keine Warnung. Es war eine Einladung.
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In den N?chten danach begann er zu wandern. Nicht durch die W?lder oder Ruinen, sondern durch die Zwischenr?ume. Dort, wo die Nebel d?nn wurden und die Schatten der Schatten ein Gesicht bekamen. Er suchte nach den Alten ? nicht nach lebenden Meistern, sondern nach denjenigen, die jenseits verweilten. Die, die einst auf dem Grat zwischen Macht und Wahnsinn gegangen waren, wie er es nun tat.

In einem vergessenen Schacht nahe des Moonlgower Friedhofs, wo sich der Grund selbst aufzul?sen schien, fand Nathanael, was er gesucht hatte: Ein Tor ? nicht aus Holz, Stein oder Eisen, sondern aus reiner Verneinung. Ein Nicht-Ort, an dem Worte keine Bedeutung trugen, aber Gedanken Form annahmen.

Er trat ein.
Drinnen war es dunkel. Aber nicht leer.

Die Geister derer, die einst Nekromanten waren ? oder zu etwas anderem geworden waren ? warteten dort. In ihrer Pr?senz war keine W?rme, keine Liebe, kein Trost. Doch sie rochen ihn. Seine Schuld, seine Hingabe, seinen Bruch. Sie sprachen nicht mit Stimme, sondern mit Willen.

Nathanael schwieg mit der Frage im Herzen:

?Was geschieht mit der Taverne ? wenn die Sterne fallen??

Sein Zauber war kein Rufen, sondern ein Fl?stern in die Vergangenheit. Kein Beschw?ren, sondern eine Bitte:

?Die, die waren ? zeigt mir, was kommen kann.?

Ein Wispern antwortete. Kein Ger?usch, sondern ein Gedanke ? fremd, alt, hungrig.

?Du willst sie bewahren, diese flackernde Zuflucht aus Holz und Hoffnung...?
?Dann gib, was du nicht behalten willst. Binde dich. Werde Teil.?


Nathanael sah sich selbst.
Nicht, wie er war. Sondern wie er gewesen sein k?nnte ? wenn er nicht geflohen, wenn er geblieben w?re. Ein Heiler. Ein Lehrer. Ein Mann mit einem warmen L?cheln.
Dann verging das Bild.

?Du willst Schutz. Aber Schutz hat einen Preis. Deine St?rke reicht nicht. Noch nicht.?
?Wandle tiefer. Tauche weiter. Die Tore der Nekromantie stehen offen ? wenn du bereit bist, zu vergessen, wer du warst.?


Er z?gerte. Nur einen Atemzug. Dann nickte er. Im Wissen was er tun musste - und das dies der erste Schritt war um sich voll und ganz der Nekromantie hinzugeben.

Er zeigte ihnen, was er sch?tzen wollte ? nicht mit Worten, sondern mit Bildern. Er zeigte ihnen die Taverne, das Licht durch die Fenster, das Lachen in den W?nden, Baretis Stimme, wenn sie dachte, niemand h?rte zu. Er zeigte ihnen, dass er bereit war, mehr zu geben, als erlaubt war.
Mehr, als zur?ckgenommen werden konnte.

Die Geister zogen sich zur?ck. Und dann sprachen sie:

?Ein Ort kann nur bewahrt werden, wenn ein Teil von dir in ihm stirbt.?
?Nicht ein Leib. Nicht dein Leben. Sondern ein Splitter deiner Essenz. Ein Faden deiner Seele.?
?Du wirst ihn dort verankern. Unsichtbar. Und wenn die Schatten sich erheben, wirst du an ihrer Stelle stehen.?
?Doch h?te dich: Was du bindest, bleibt gebunden. Und was du verlierst, kehrt nicht zur?ck.?


Er nahm an. Ohne Z?gern. Ohne Gewissheit.
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Zur?ck in der Taverne, wartete er, bis die Nacht am tiefsten war. Nicht einmal die Kerzen brannten. Nur das Echo eines alten Liedes, das sich durch die Dielen zog ? ein harmloser Hall, der nur zu h?ren war, wenn man nie wirklich ganz da war. Er legte ein Runenkreis aus Asche, gemischt mit Sand von Moonglow ? Sand, der einst magisch unber?hrt war, nun aber das Echo des Sternenfalls in sich trug.

Das Ritual war alt.

So alt, dass selbst die Geister, die ihn umkreisten, nur in Fragmenten davon wussten. Es war kein Zauber, der laut gesprochen wurde. Keine Formel, die in Akademien gelehrt worden w?re.
Es war ein Pakt. Zwischen Ort und Wesen.Er setzte sich auf den Holzboden in den Runenkreis aus Asche. Legte seine Hand auf eine der alten Dielen ? dort, wo Bareti einst gest?rzt war, in jenem ersten Kampf um den Ort. Dort, wo Blut geflossen war. Wo Geschichte geschrieben wurde.

?Ich gebe dir einen Teil von mir. Nicht damit du mich h?ltst ? sondern damit du dich h?ltst.?
?Mein Eid, mein Echo. Mein Wille. Du wirst nicht fallen, solange ich atme. Und wenn ich sterbe ? wird ein Teil von mir bleiben.?


Er schnitt sich. Eine Linie entlang des Handballens. Blut tropfte zwischen die Dielen. Schwarze Tinte, fast schon fl?ssiger Schatten.
Ein Nebel zog auf. Nur f?r ihn sichtbar. Das Haus fl?sterte. Nicht mit Worten, sondern mit Erinnerungen: Lachen. Streit. Musik. Feuer. Hoffnung.
Dann war es getan.

Ein Teil seiner Seele ? gebunden an die Taverne. Verflochten mit dem Gewebe aus Magie, Geschichte und Willen. Ein Schutzschild, das niemand sehen w?rde. Nicht einmal Bareti.

Vor allem nicht Bareti.

Der Zauber war leise. Keine Worte. Nur Absicht.
Sein K?rper sank langsam auf die Knie. Schatten fielen anders, als sie sollten. Eine K?lte stieg auf, aber nicht unangenehm ? nur endg?ltig.
Doch wenn Gefahr kam ? wenn Risse sich ?ffneten und Wesen jenseits der Schwelle traten ? w?rde der Splitter antworten. Und Nathanael mit ihm.
Er w?rde in diesem Moment da sein, ob tot, fern oder gebunden.

Weil er Teil des Ortes geworden war.

Nach dem Ritual war Nathanael ver?ndert.
Nicht geschw?cht ? aber durchl?ssiger. Manches r?hrte ihn mehr, anderes gar nicht mehr. In Gespr?chen verga? er manchmal, dass er lebendig war. In Spiegeln erkannte er sich oft nicht wieder. Seine Augen leuchteten manchmal im Dunkeln ? nicht f?r andere, nur f?r die, die zwischen den Welten sehen konnten. Katzen. Kinder. Tr?umende. Er ging seltener in die Haupthalle der Taverne. Wenn, dann nur, wenn sie leer war. Doch er war da. Immer. Wie ein stiller W?chter zwischen den Balken, im Schatten hinter dem Kamin, in der K?hle alter Dielen.

Bareti bemerkte nichts.
Nur, dass der Wind leiser wurde.
Und dass sie manchmal das Gef?hl hatte, beobachtet zu werden ? wohlwollend.
Besch?tzt...

Zum Schluss sein leiser Eid:

?Sie sollen nie wissen, was ich opferte. Nicht Bareti. Nicht die anderen.?
?Aber wenn der Himmel erneut aufrei?t ? wenn das Licht f?llt ? dann werde ich da sein.?
?Unsichtbar. Aber nicht ohnm?chtig.?
?Denn ich bin Teil von ihr geworden. Von der Taverne. Vom letzten Licht.?


Und als in dieser Nacht die Sterne erneut zitterten ? flackerte in einem der Fenster ein Schimmer.
Kein Licht. Kein Schatten.
Sondern beides zugleich.
gelöschter Charakter_434
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Nur ein Gespr?ch

Beitrag von gelöschter Charakter_434 »

Der Gang war schmal, glatt, aus jenem schwarzen, glasartigen Gestein, das nur in den tieferen Ebenen Elashinns wuchs ? geformt durch Hitze, Druck und jahrhundertealte Alchemie. Fackeln warfen zitternde Schatten, als Jhea?kryna Ky?Alur durch die Stille schritt, lautlos begleitet von zwei Leibgardistinnen in Adamantr?stungen.

Vor ihr ?ffnete sich die Pforte zum unteren Kerker, ein Ort, den selbst viele Mitglieder des Hauses Ky?Alur nie zu Gesicht bekamen. Hier wurde nicht bestraft ? hier wurde erinnert, was es hie?, unter einer Ilharess zu stehen.

Sorn Ky?Alur wartete bereits. Schlank, das Gesicht unter einer Maske verborgen, die Augen voller wachsender Vorfreude. Als er Jhea erblickte, verneigte er sich tief ? mit einer fast t?nzerischen Eleganz.

?Er ist bereit, Ilharess. Sofern man das so nennen kann.?

Jhea'kryna nickte kaum sichtbar. ?Nicht zu tief, Sorn. Ich will ihn wach erleben.?

?Wach? ja. Aber nicht zu ruhig, nehme ich an?? Sein Grinsen war schmal wie eine Klinge.

?Er soll den Druck der Klinge f?hlen, aber die Schneide nicht.? Sie trat an ihm vorbei und lie? sich auf dem erh?hten Beobachtungssitz nieder, der ?ber dem Verh?rraum lag ? eine Nische, verborgen durch ein Netz aus dunkler Seide, von innen durchsichtig, von au?en undurchdringlich.

Rhajadan L?wenstein kniete auf dem glattpolierten Steinboden, schwer atmend. Ketten banden seine Handgelenke, aber es waren nicht die Fesseln aus Metall, die ihn hielten ? es war der sanfte, allgegenw?rtige Druck von Ly'saars Bannkreis. Ly?saars Magie spannte sich wie eine feine Haut ?ber seine Aura, jede Bewegung, jeder Zauberimpuls wurde darin sofort erkannt ? und im Keim verbrannt.

Sorn trat in den Raum, lie? die T?r hinter sich hart ins Schloss fallen. Der Klang hallte kalt an den W?nden wider.

?Rhajadan?? Sorns Stimme war leise, aber messerscharf. ?Du bist ein Mann von Verstand, sagt man.?

Der Magier hob den Kopf, sein Gesicht bleich, der Bart ungepflegt, aber der Blick nicht ganz gebrochen. Noch nicht.

?Was wollt ihr? Foltert mich, wie alle anderen. Ich werde??

Ein grelles Knistern unterbrach ihn. Der Versuch eines Schutzzaubers, ein Reflex vielleicht ? ein schwaches Leuchten zuckte um seine H?nde? und verpuffte mit einem leisen, ern?chternden Zischen.

Sorn lachte. Es war kein Lachen wie von einem, der scherzte ? es war das Lachen eines Kindes, das Fl?gel abrei?t.

?Oh, versuch?s ruhig weiter. Aber jeder Impuls, jeder Gedanke, jede Hoffnung ? sie tropfen direkt in das Netz deiner W?chterin. Glaub mir, nichts entgeht ihr.?

Jhea?kryna betrachtete ihn ruhig. Rhajadan blinzelte, so als h?tte er ihre Pr?senz gesp?rt ? oder gehofft, sie w?re dort. Er presste die Lippen aufeinander.

?Ich h?tte erwartet, dass du pers?nlich erscheinst, Hexenk?nigin.?

Sorn trat n?her, kniete sich neben ihn, fl?sterte: ?Sie ist hier. Immer. Du atmest in ihrem Schatten.?

?Ich rede nicht mit einem Diener.? Rhajadan spuckte auf den Boden ? m?hsam, blutig. Vielleicht hatte er sich die Zunge gebissen. Vielleicht hatte er einfach keine Kraft mehr f?r Gesten.

Sorn hob eine kleine, schwarze Schatulle und ?ffnete sie ? darin befand sich ein drowisches Instrument aus Klingen und Stacheln. Doch er lie? es unber?hrt. Stattdessen sprach er, fast sanft:

?Wei?t du, was man mit einem Magier wie dir macht, wenn er stumm bleibt? Man bindet seine Finger mit Spinnenhaar, so fein, dass er es kaum sp?rt ? und wartet, bis das Gift seine Tr?ume frisst. Die Stimmen werden kommen. Langsam. Lieblich.?

Rhajadan schluckte. ?Ich wei?, was ihr seid. Ihr braucht mich.?

?Richtig.? Die Stimme kam nun aus dem Schatten der Galerie. Jhea?kryna trat an das Netz, ihr Blick schneidend. ?Und darum wirst du leben.?

Rhajadan hob den Kopf, sah sie ? ihre Silhouette, ihre Stimme, die so ruhig war wie eine Wasseroberfl?che ?ber Abgr?nden.

?Was? was willst du?? Seine Stimme klang br?chig.

?Nur Worte. Namen. Phasen. Schl?ssel.?

Sorn trat einen Schritt zur?ck, lie? Rhajadan Raum zum Atmen ? und Nachdenken.

?Du besitzt Passphrasen. Magische Schl?ssel. Du wei?t, wo das Netz der alten Schulen noch reicht. Wir brauchen Zugang. Du wirst ihn uns geben.?

?Und wenn ich nicht will?? Es war schwach ? ein letzter Rest Stolz.

?Dann bleibst du hier. Nicht gefoltert. Nicht get?tet. Nur? vergessen.? Jheas Stimme war fast traurig. ?Dein Geist wird stumpf, deine Magie versiegt, bis du glaubst, dein Name sei Staub.?

Sorn l?chelte zu ihr auf, ein getreuer Diener, der auf ein Zeichen wartete. Sie winkte kaum merklich ab. Noch nicht.

?Und wenn ich rede?? Rhajadans Stimme klang nun hohl.

?Dann? gehst du. Nicht mit uns. Sondern mit jemandem, dem du vertraust. Eine Wirtin an der Oberfl?che. Bareti.? Jhea machte eine kleine, fast g?nnerhafte Geste. ?Sie bat um dich. Ich gew?hre es ? wenn du uns gibst, was wir brauchen.?

Ein Zittern lief durch Rhajadans Schultern. Hoffnung konnte grausamer sein als Drohungen.

?Ihr l?gt. Ihr werdet mich t?ten.?

?Ich habe es versprochen.? Jhea schritt langsam die Galerie entlang. ?Und mein Wort bindet mehr als jedes Siegel.?

Stille senkte sich. Nur das Atmen des Mannes war zu h?ren ? schwer, gequ?lt, aber langsamer nun.

Sorn sprach leise. ?Sag den ersten Namen. Den f?r die s?dliche Pforte.?

Rhajadan z?gerte.

Dann, kaum h?rbar: ?Valmora?en??

Jhea l?chelte. Nur leicht. Sorn neigte respektvoll den Kopf. Ein Schreiber hinter ihr brachte die Worte zu Papier.

?Gut.? Ihre Stimme war ruhig. ?Weiter.?

Und w?hrend der Erzmagier redete, zog sich mit jedem Wort das Netz Lloths ein St?ck enger um die Welt.

Rhajadan schwieg nach dem ersten Namen, der ihm entglitten war, wie ein Knochen aus alter Erde. Schwei? gl?nzte an seinen Schl?fen. Nicht wegen Schmerz ? sondern wegen der Ersch?pfung, die aus echter Entscheidung kommt.

Sorn war zur?ckgetreten. Wie eine Sense, die sich wieder ins Gras legte, wartend.

Jhea?kryna hatte sich nicht mehr bewegt. Doch ihre Stimme schnitt erneut durch den Raum, dieses Mal mit etwas Neuem darin ? einer Erwartung.

?Du beginnst zu verstehen, Magier. Doch Wissen allein reicht mir nicht.?

Rhajadan hob langsam den Kopf. ?Was wollt Ihr noch? Ich gebe Euch die Schl?ssel, die Formeln??

?Ich will T?rme. Tore. Studienr?ume.?
Ihre Stimme klang nun nicht wie eine Forderung ? sondern wie ein Befehl, der bereits Realit?t war.
?Ich will, dass meine Kinder mit euren Kindern lernen. Ich will Drow an der AAM sehen ? nicht geduldet, nicht verborgen. Anerkannt.?

Der Magier blinzelte. Erst jetzt begriff er, was sie meinte. Es ging nicht um ihn. Es ging nicht nur um den Kometen, die Portale oder sein Wissen.

?Ihr verlangt? eine Aufnahme?? Seine Stimme war vorsichtig. ?Einen offiziellen Platz f?r??

?F?r alle, die w?rdig sind. Du wirst es dem Rat sagen. Du wirst es verk?nden. Du wirst sagen, dass das Haus Ky?Alur diesen Schritt erm?glichte.?

Er atmete schwer. ?Es wird? Widerspruch geben. Misstrauen.?

?Nat?rlich.? Ihre Stimme wurde weicher ? und dadurch gef?hrlicher. ?Das bedeutet, dass du es mit Nachdruck sagen musst. Mit Nachdruck und deinem ganzen Namen.?

Stille.

Dann senkte Rhajadan langsam das Haupt. ?Wenn ich gehe ? wie Ihr sagt. Wenn diese Wirtin, von der ihr spracht, mich holt. Dann werde ich sprechen. Ich werde Euer Haus nennen. Die Academia ars Magica ad Moonglow wird sich euch ?ffnen.?

Sorn nickte, als sei ein Schwur geleistet worden.

Jhea trat aus dem Schatten hervor, einen Dolch noch immer bei sich, aber nicht mehr als Drohung ? sondern als Zeichen. Ein Symbol, dass diese Szene ihre Form angenommen hatte.

?Du wirst leben, Magier. Und du wirst lehren. Auch deine Feinde.?

Er sah sie an ? und wusste, dass dies das gr??te Geschenk war, das sie ihm machen konnte. Oder das t?dlichste Versprechen.
Rhajadan nickte, matt, ersch?pft ? aber zustimmend.
?Dann habt Ihr meine Stimme? ich werde f?r Euch sprechen. F?r das Haus Ky?Alur.?

Doch Jhea?kryna blieb stehen, kaum zwei Schritte von ihm entfernt, nur durch die letzte Linie des Bannkreises getrennt. Sie betrachtete ihn einen Moment. Lang genug, dass die Stille zu einer weiteren Pr?fung wurde.

?Deine Stimme?, sagte sie schlie?lich leise, ?ist mir nichts, wenn sie allein von Furcht lebt. Ich brauche kein Fl?stern ? ich brauche ein Echo. In Stein. In Schrift. Im Rat.?

Rhajadan hob den Blick, m?hsam. ?Ich werde mein Wort halten.?

Ein leichtes L?cheln umspielte ihre Lippen. Nicht am?siert ? sondern wissend.
?Nat?rlich wirst du das.?

Sie winkte Sorn heran. Der Sadist trat lautlos vor, trug nun eine kleine, schwarze Kapsel ? nicht gr??er als eine Phiole, von feinen Spinnenhaaren umwickelt.

?Das ist der Knoten deiner Freiheit?, erkl?rte Jhea. ?Ein Zauber, alt und leise. Er bindet dein Versprechen in ein Gewebe. Keine Strafe, kein Schmerz? aber ein W?chter.?

Rhajadan versuchte, sich aufzurichten. ?Was ist das??

?Ein Siegel. Kein Fluch. Kein Zwang. Es wird nichts mit deinem Geist tun. Es wird nur h?ren.?
Ihre Stimme senkte sich.
?Und wenn du l?gst? wird Lloth es h?ren. Und sie? vergisst nicht.?

Sorn trat n?her, legte die Kapsel auf den Boden zwischen sie. Das Netz darin schien zu zucken ? als w?rde es schon schmecken, wer der n?chste Knoten sein w?rde.

?Dies ist keine Falle, Magier. Dies ist ein Band. Eine Verbindung. Du darfst frei gehen ? aber solltest du vergessen, wem du Freiheit verdankst??

Sie lie? den Satz offen. Aber Rhajadan sah es in ihren Augen: Nicht Drohung. Gewissheit.

Er schluckte schwer. ?Ich? verstehe.?

?Gut.? Jhea nickte Sorn zu. Der trat zur?ck. Der Bannkreis flackerte kurz ? ein letztes Zeichen der Bindung, nicht der Aufhebung.

?Wenn du den Namen Ky?Alur sprichst, wirst du es mit Stolz tun. Nicht, weil du willst ? sondern weil es das Einzige ist, was dich retten wird.?

Ein letztes Mal hielt sie seinem Blick stand.

Und in jenem Moment, als ihre Blicke sich trafen, wusste Rhajadan: Es w?rde keine zweite Gnade geben. Kein doppeltes Spiel. Er lebte ? auf Zeit. Und diese Zeit geh?rte ihr.
gelöschter Charakter_558
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Registriert: 12 Mai 2025, 11:00

Ersch?tterung des Inneren [Sternenfall]

Beitrag von gelöschter Charakter_558 »

Als er erwachte, f?hlte es sich seltsam an. Das tiefsitzende Unbehagen im Inneren, dass etwas folgen wird, was man noch nicht greifen kann. Die stetige Ahnung von etwas Nahendem. Das Drohende, was sich bei aller Aufmerksamkeit und Bereitschaft ank?ndigt, aber nicht sehen, nicht beschreiben l?sst.

Aetherium war, seitdem er die Augen im G?stebett der Moonglower Taverne ge?ffnet hatte, getrieben davon so schnell wie m?glich den Weg zur Akademie hinter sich zu bringen. Das Treffen mit der Ilharess stand an und er war immer noch etwas matt. Zu lange hatte er ruhelos die letzten Tage und N?chte nach neuen Informationen gesucht um mehr dar?ber zu erfahren, welche Bedrohung sich n?heren w?rde und vor allem, was man dagegen unternehmen k?nnte. Furcht erfasste mittlerweile auch die Herzen der Mutigsten, n?hrte sich von der Unsicherheit und lie? die Herzen der Bev?lkerung einen weiteren Schritt Richtung Panik machen.
Und er... er hatte noch keine ausreichenden Antworten.

Vorangetrieben von dem Ziel, mehr vom Sternenkundigen Eichenfels zu erfahren, ihn direkt zu sprechen, schloss Aetherium die T?re des Zimmers und eilte hinab. Die Schankmaid, Nicolette, winkte ihn heran, als er den Gastraum betrat. "Dort ist ein Bote f?r Euch."
Sie deutet auf einen in graue Kleider gewandeten Mann, der sich beim Anblick des Magiers erhob und ihm ein Schreiben entgegenreichte.

Der Magus zog fragend eine Braue hoch und nahm das Schreiben entgegen und brach das graue Wachssiegel.
Kurz las er die niedergelegten S?tze:
Sehr geehrter Aetherium von Finsterrode

Mein Name ist Elenya, und ich bin eine Schmiedin, die sich wie viele andere um das Wohlergehen unserer Stadt Britain sorgt. Die Bedrohung durch den herabfallenden Himmelsk?rper, von dem in den Gassen geraunt wird, beunruhigt die Bev?lkerung zutiefst.
Ich habe den Auftrag erhalten, Pl?ne f?r die Verst?rkung wichtiger Geb?ude zu entwerfen. Doch meine F?higkeiten in der Schmiedekunst sind nutzlos ohne die grundlegenden Informationen. Ich kenne weder den genauen Einschlagort, noch die Gr??e oder die materielle Beschaffenheit des Objekts. Ohne diese Details ist es uns nahezu unm?glich, effektive Schutzma?nahmen zu ergreifen.

Ich habe vernommen, dass Sie ?ber ein weitreichendes Wissen bez?glich solch himmlischer Ph?nomene verf?gen. Ihr Rat als Magister und erfahrener Mann w?re von unsch?tzbarem Wert. Ich hoffe inst?ndig, Sie k?nnten mir helfen, diese Informationen zu erhalten, oder mir jemanden nennen, der sie besitzen k?nnte und bereit w?re, sein Wissen zum Wohle der Stadt zu teilen.
Aetherium gestattete sich ein leises Seufzen. Das Schreiben unterstrich die Gedanken, die er zuvor hatte. Auch wenn er in Eile war, musste er zumindest punktuell noch versuchen, die Furcht nach hinten zu dr?ngen. Also nahm er ein Pergament, einen Griffel - da f?r Tinte keine Zeit blieb und verfasste mit schnellen Schw?ngen eine Antwort:
Werte Meisterin der Esse

Es stimmt, dass ich mich mit der Beschaffung von Informationen befasse, die uns dem Schutze der Stadt und ihrer Bewohner dienen. In Zuge dessen stehe ich mit den Oberen des Reiches in engem Austausch, so dass hier koordiniert die richtigen Ma?nahmen eingeleitet werden k?nnen.
Meine Kompetenzen liegen mitnichten in der Kenntnis von Himmelsk?rpern oder gar der Hellsichtsmagie, aber seid versichert, dass all meine gesammelten Erkenntnisse dazu dienen, geeignete Gegenma?nahmen aufzustellen.
Wenn Ihr Eure Hilfe effektiv und effizient einzubringen gedenkt, wendet Euch an den diensthabenden Hauptmann der K?niglich Britannischen Garde oder die Stadtverwaltung.

Ehre, Weisheit und Wissen m?gen Euch begleiten!

Aetherium von Finsterrode
Das Schreiben wurde versiegelt und der Ring mit dem pers?nlichen Wappen des Kampfmagiers fand sich ins blaue Wachs gedr?ckt.
Aetherium ?berreichte dem Boten das Schreiben, dr?ckte ihm zus?tzlich ein paar M?nzen in die Hand und eilte schleunigst zur T?re.

Der Blick der seltsamen, von innen strahlenden Augen blickte sich einen Augenblick um, dann hob der Magus den Stab und fokussierte sich auf seinen Zielort. Als die Szenerie vor seinen Augen wechselte traf ihn etwas mit der schieren Macht des Chaos, riss an den Kr?ften derer er sich bediente, brandete ?ber ihn, durch ihn wie eine Woge, die alles an Arkankraft mit sich saugte.
Im Wechselspiel zwischen gewirkter Thesis und Raum und Zeit schmetterte Aetherium mit gnadenloser H?rte gegen einen Baum. Der K?rper glitt zu Boden und zugleich wurde die sonst ?berm??ig starke Kraftquelle aus seinem reinen Sein abgezogen und hinterlie? nur eine tiefe Leere, w?hrend der leblos wirkende K?rper des Magiers in sich zusammenfiel und auf dem moosigen Grund aufschlug.

Jede Ohnmacht, jedes nur leichte Verlieren der Kontrolle bedeutete stets ein unkontrolliertes Ausbrechen der Macht des Kampfmagiers. In seiner Vergangenheit hatte er dadurch f?r einige Zerst?rung gesorgt, als sich die destruktiv geformte Magie ohne Schranken und ohne Ziel formte und schwere Wunden in seine Umgebung schlug. Dies war der Grund, weswegen der Kampfmagier immer um seine Selbstbeherrschung und vor allem die Beherrschung seiner inneren Kraft bem?ht war.
Doch nun, auf dieser Lichtung, nur sehr schwach atmend, str?mte die Magie ohne Effekt aus ihm hinaus, bewirkt durch die Einflussnahme des zweiten Sternenfalls, der Raum, Zeit und Energie verformte, erschuf, negierte.

Bild

Die Dunkelheit kl?rte sich auf und stellte sich zeitgleich ein, als Aeth von einer unendlichen tiefen M?digkeit und Kraftlosigkeit erf?llt die Augen wieder ?ffnete. Er war zur Mittagsstunde aufgebrochen und nun blickte er in den n?chtlichen Wald. Brandgeruch lag in der Luft und eine nie gekannte Schw?che hatte sich in ihm eingenistet. Keuchend dr?ckte er sich hoch, verwendete die ihm eigene Sturheit und Willenskraft einmal nicht darauf, die Kraft im Inneren zu kontrollieren - denn dort fand sich nur ein letzter Rest, wie ein einzelner Tropfen, der zuvor Teil eines rei?enden Flusses war und nun das leere Bett des Flusses nur noch etwas befeuchtete - sondern darauf, den K?rper halbwegs aufzurichten, voranzuziehen.
Gedanken kreisten... Er musste zur Akademie, musste sehen, was geschehen war, musste den Sterndeuter und die Ilharess treffen, musste schauen ob Bareti und Dalex sich ebenfalls eingefunden hatten und wie es ihnen ging. Und... Ancanagar...

Es dauerte lange, bis er sich den Wald verlie? und den Wegpfad erreichte, der zur altehrw?rdigen Akademie f?hrte. K?rperlich und geistig ersch?pft sackte Aeth in sich zusammen. Die sonst so seltsam hell strahlenden Augen - dunkel. Kaum mehr ein Widerschein der sonst dort zu lesenden Kraft.

Die dr?hnenden Ohren, der Kopfschmerz... war dies Einbildung? H?rte er etwas?

"Aetherium, was ist mit Dir?!"

Schritte, Jemand packte Aetheriums Arm... Kurz darauf eine weitere Gestalt. Beide packten ihn hoben ihn hoch,lie?en ihn auf einen gefallenen Baumstamm niedersinken. Das Blickfeld kl?rte sich und Aetherium schaute in die vertrauten Antlitze von Dalex und... Ancanagar.
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gelöschter Charakter_271
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Most, Masken & Machtspiele ? oder: Wie ein Geschenk den ersten Zug markierte [Sternenfall]

Beitrag von gelöschter Charakter_271 »

Vor den Toren

Der Zugang zu Elashinn lag verborgen in den Schatten eines Bergzugs, der wie ein gefalteter Schleier aus dunklem Gestein in den Himmel ragte. Vor dem Durchgang, der in die Tiefe f?hren sollte, standen zwei Wachen. Ihre Silhouetten zeichneten sich noch gegen das letzte Licht der Oberwelt ab, das sich schwach ?ber den Hang legte. Hinter ihnen begann die Dunkelheit, vollst?ndig, dicht, als w?re sie eine zweite Haut.

Bareti wurde dorthin gef?hrt. Noch bevor sie die Schwelle betrat, hatte sie sich vorbereitet. Ein ver?nderter In Lor lag auf ihr, sorgsam gesprochen, verst?rkt durch erweiterte Siegelarbeit. Ihre Pupillen hatten sich bereits angepasst, ihre Wahrnehmung neu justiert. Die Dunkelheit w?rde sie nicht blenden, nicht ?berraschen.

Keine Brise regte sich. Kein Laut von V?geln, kein Rascheln von Bl?ttern. Nur die Stille und das matte Leuchten des Feenfeuers, das in unregelm??igen Abst?nden die G?nge und H?hlenw?nde in fahles Licht tauchte.

Bareti trat durch das Schwarze Portal, hinter dem flirrende Dunkelheit pulsierte, und blieb stehen. Ihre Haltung war aufrecht, ihre Augen suchten nicht, sie warteten. An einer schlichten, schwarzen Kette trug sie das Amulett, das man ihr zusammen mit der Einladung ?berreicht hatte. Doch es lag nicht auf ihrer Haut, sondern ruhte sicher in ihrer behandschuhten Hand. Fremden Schmuck trug man nicht unbedacht, schon gar nicht, wenn er von jemandem wie Jhea'kryna stammte. Bareti mochte ihr vertrauen ? ein St?ck weit. Doch sie war keine N?rrin.

Zwei Wachen standen in der fast unnat?rlichen Dunkelheit, wo der Gang sich zu den ?u?eren Kavernen verzweigte. Masken verbargen ihre Gesichter, ihre Kleidung wirkte wie Schatten auf Schatten. Einer trat vor, zog die Klinge ein winziges St?ck aus der Scheide, das Ger?usch leise, aber schneidend.

?Naam. Dosst vel'klar. Olplyn.?

Bareti antwortete nicht, verstand nicht die Worte, aber wohl den Zweck dahinter. Stattdessen ?ffnete sie die Hand. Das Amulett darin fing das sp?rliche Licht auf, der schwarze Stein reflektierte das Feenfeuer wie eine ge?ffnete Pupille.

Der W?chter verzog keine Miene. Doch seine Haltung ver?nderte sich. Er trat n?her, beugte sich ein wenig, streckte beinahe die Hand aus ? und hielt inne. Irgendetwas hatte er erkannt. Vielleicht das Gravurzeichen. Vielleicht nur den Hauch einer Erinnerung. Jedenfalls richtete er sich auf und sprach nun mit einem Ton, der schmeichelnd klingen sollte:

?Pholor ulu. Vendui?, val?abban. Dosst orbb zhah talinth.?

Ein leichtes Nicken. Die Klinge verschwand wieder im Dunkel seiner Scheide.

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Die Stadt dahinter

Die Strukturen von Elashinn lagen tief in der absoluten Dunkelheit, unterbrochen nur vom gleitenden Schimmer der Feenfeuer. Laut der Informationen, derer die Gelehrte habhaft werden konnte, war dies einst ein gesch?ftiger Au?enposten gewesen, eine Drehscheibe f?r Handel, Magie und Machtspiele unter der Erde. Doch was sich ihr nun bot, war ein Schatten davon.

Wo einst Stimmen hallten, h?rte man nun nur noch das Knirschen von Schritten auf Stein. Bareti ging langsam. Vorsichtig. Ihre Augen, durch den vorbereiteten Zauber gesch?rft, tasteten jede Ecke ab, nahmen Risse in der Struktur wahr, feine Linien von Verfall, von Vernachl?ssigung.

Ein abzweigender Tunnel zur linken Seite war eingest?rzt, Tr?mmer lagen unbewegt da, als h?tten sie seit Tagen oder gar Wochen niemanden interessiert. Kein Hinweis auf Reparatur. Keine Werkzeuge. Nur Bruch. Der Eingang war einst kunstvoll gerahmt, doch nun zerschlagen, ein Bildnis halb zerst?rt, das vermutlich einst einen der Ahnen zeigte.

Weiter hinten, halb verborgen von einem geborstenen Steinpfeiler, ragten verlassene Lagerst?tten aus der Dunkelheit. Tonkr?ge, ein umgest?rzter Karren, T?cher, die zu Staub zerfielen. Es sah aus, als sei hier einst hektisch gearbeitet und dann ?berst?rzt aufgegeben worden.

Ein viel zu gewaltiges Bauwerk, vermutlich eine adlige Villa, ragte am Ende der schmalen Gasse auf. Ihre Fassade aus schwarzem Basalt trug einst vielleicht Zeichen von Reichtum, nun aber schien sie verletzt, ihre edle Eingangst?r schief im Rahmen, die Fenster mit groben Brettern vernagelt ? so ungeschickt, dass sie weder Einbruch noch Wetter aufhalten w?rden, nicht das letzteres hier unten eine Rolle spielte. Das Wappen ?ber der T?r war abgeschlagen, die Splitter noch auf dem Sims verteilt.

Und dann, mitten im verlassenen Platz, ein Rothe. Das gro?e, ru?farbene Lasttier stand ruhig da, angebunden an einen St?tzpfeiler, mit leerem Blick und rhythmischem Mahlen im Maul, als w?re es vergessen worden. Es trug noch ein Halfter, das zu einer zerschlissenen Truhe f?hrte, darin einige gebrochene Metallteile und ein halbverkohlter Holzrahmen. Kein Mensch ? kein Drow ? war zu sehen.

Bareti schritt durch diese leere Ordnung, das Amulett nun verborgen. Kein Gru?. Kein Wort. Nur der Klang ihrer Schritte, das matte Schimmern des Feenlichts und eine Stadt, die sich in sich selbst verkrochen hatte. Mit jeder Ecke, die sie betrat, wurde klarer: Hier hatte einmal Macht residiert, Stolz und Struktur. Nun aber lag alles unter einem Schleier aus Schweigen. Und aus Ungewissheit.

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Der Empfang

Die Halle, in die die Gelehrte gef?hrt wurde, war hoch, aus dem Stein selbst herausgearbeitet, glatt poliert und von k?hler Pr?zision. Zwei Becken mit Feenfeuer warfen irisierendes Licht auf das obsidianschwarze Gestein, das kaum Schatten zulie?, sondern alles in diffusem Glanz verschwimmen lie?. An den R?ndern flackerten schwache Glyphen, wie schlafende Augen in der Dunkelheit.

Bareti stand allein. Keine Begr??ung. Kein Wort. Nur zwei Wachen am Torbogen, schweigend, unbeweglich.

Man lie? sie warten. Auf was, war ihr nicht klar. Doch sie wusste, dass sie beobachtet wurde. Irgendwo, aus einer der dunklen W?lbungen in den oberen R?ndern der Halle, mochten Augen folgen, Stimmen fl?stern, Magie tasten.

Dann huschte eine Bewegung durch die Halle. Eine junge Drow, schlank und in schlichten, aber gepflegten Stoff gekleidet, eilte durch die Seiten?ffnung. Sie hielt den Kopf gesenkt, die Schultern leicht eingezogen, und ihre Schritte waren eilig, fast fl?chtig. Ein Tablett hielt sie nicht in den H?nden ? sie war keine Dienerin mit Auftrag, sondern jemand, der hier wohl nicht gesehen werden wollte. Die T?r am anderen Ende der Halle schloss sie vorsichtig, fast lautlos. Doch Bareti hatte sie l?ngst bemerkt. Weiblich. Und doch tief unterw?rfig.

Bareti nutzte die Stille.

Sie trat langsam an eines der Becken heran, das Feenfeuer kaum mehr als ein schwereloses Leuchten in weicher Bewegung.

?Darthiir pholor nindel wun, rivvil.?

Die Stimme kam von der rechten Seite. Eine der Wachen, ein m?nnlicher Drow, nicht maskiert. Die Worte klangen wie ein Befehl, zeitgleich herablassend, als w?re dies unter seiner erhabenen W?rde.

Bareti wandte sich nicht ab, erwiderte kein Wort. Sie trat noch einen halben Schritt n?her an das Feenfeuer heran und hob leicht die Hand, als wolle sie eine der Linien nachzeichnen.

Der Drow machte einen Schritt auf sie zu, griff nach Ihrem Arm.

?Usstan telanthus dos zhal'la kyorl?

Als seine Finger sich um ihr Handgelenk schlie?en wollten, l?ste sich ein Zauber aus ihrem Armreif, ein schwacher, r?tlicher Puls lief ?ber sein Handgelenk.

Dann ging alles schnell. Ein Widerhall. Eine ?berlagerung. Eine arkane Struktur, die reagierte.

Seine Finger versteiften. Seine Haut wurde tr?b. Der Ausdruck auf seinem Gesicht blieb halb irritiert, halb genervt ? und dann war nur noch Stille.

Ein Drow wie eine Statue. In der Bewegung gefangen.

Die Magierin wandte sich wieder dem Feenfeuer zu, ihre Finger zitterten nicht, als sie sich dem Licht n?herte, nur ihre Augen verengten sich leicht. Muster. Bindungen. Schichten. Es war keine einfache Illumination, sondern ein komplexes Geflecht aus Illusion und Lichtmagie, gebunden an astrale Strukturen.

Sie schloss kurz die Augen, ?ffnete ihr inneres Sehen, und ein feines, helles Netz offenbarte sich.

Bareti stand still, ein leichtes, unergr?ndliches L?cheln umspielte ihre Lippen. Nicht sp?ttisch. Eher... analytisch interessiert.

?Hm. Reaktiv gebundene Projektion. Wie klug.?

Sie schloss f?r einen Moment die Augen, hob die linke Hand, und zeichnete unsichtbar eine Linie in die Luft. Ihre Fingerspitzen glommen schwach. Das Muster des Feenfeuers spiegelte sich in ihrer Wahrnehmung, Schicht f?r Schicht kopierte sie die arkanen Strukturen.

Dann trat sie einen Schritt zur?ck, warf einen letzten Blick auf die bewegungslose Wache und wandte sich mit kontrollierter Gelassenheit wieder zur Mitte der Halle. Ihr Blick war wachsam, ihre Gedanken in Bewegung. Die arkane Struktur der Halle selbst schien sie zu interessieren; Bareti lie? ihre Sinne tasten, tastete nach ?therischen Feldern, m?glichen Schutzsiegeln oder weiteren reaktiven Zaubern. Ihr Blick blieb an einem Punkt in der Decke h?ngen, wo ein feiner Lichtreflex sich seltsam brach ? vermutlich ein Beobachtungszauber.

Sie trat einige Schritte zur Seite, ging nun langsam und bewusst durch den Raum, nicht trotzig, nicht herausfordernd, sondern forschend. Mit jedem Schritt lie? sie kleine Resonanzen durch den Boden laufen, kaum wahrnehmbar f?r andere, aber klar sp?rbar f?r sie selbst. Strukturen, Fl?sse, Bindungen ? ein stilles Studium.

?Ich warte?, murmelte sie schlie?lich, kaum lauter als ein Gedanke, und lie? sich auf einem angedeuteten Vorsprung nieder.

Und sie wartete. Aufmerksam.

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Der Saal

Als man sie endlich rief, ?ffnete sich eine schwere T?r aus dunklem, gemasertem Stein, deren Oberfl?che von fein eingravierten Zeichen durchzogen war ? alt, magisch, vielleicht sogar warnend. Zwei neue Wachen ? schweigend, diszipliniert ? bedeuteten ihr zu folgen. Ihre Bewegungen waren synchron, fast rituell. Von der noch immer verzauberten Wache war keine Rede mehr. Keine Entschuldigung. Kein Wort. Aber nicht unerwartet. Man schwieg lieber ?ber das, was Schw?che h?tte bedeuten k?nnen.

Der Gang f?hrte sie durch weitere Schatten, vorbei an Relieffen, die Szenen aus uralter Geschichte zeigten: Triumphe, Opfer, Intrigen. Alles mit der kalten Sch?nheit der Drow gehauen. An einigen Stellen wirkten die Bilder ?berarbeitet, neu betont ? als h?tte jemand die Vergangenheit neu arrangiert, mit einer klareren, politisch genehmen Botschaft.

Zwischen den Bildern flackerten gelegentlich kleine magische Leuchtpunkte, die wie schwebende Augen anmuteten. Beobachter, Sensoren oder einfach nur Symbole von Pr?senz. Bareti war sich ihrer bewusst, vermied es jedoch, sie direkt zu betrachten.

Dann: ein hoher Saal, von sachten Lichtlinien durchzogen, die sich in einem regelm??igen Muster ?ber Decke und W?nde zogen und dabei ein ?therisches Netz bildeten, kaum wahrnehmbar, aber sicher voller Bedeutung. Kein Thron, kein Tribunal. Nur ein langer Tisch, gedeckt mit edlem Geschirr, Kristallkaraffen, exotischen Speisen ? manches erkannte Bareti nicht einmal. D?fte von Gew?rzen und seltenen Fr?chten lagen in der Luft.

Am Kopfende: Jhea?kryna Ky?Alur. Nicht im Prunk ihrer Stellung, sondern in dunklem, schimmernden Stoff, mit feiner Krone aus Metalladern, die sich wie Ranken um ihre Stirn legten. Ihr L?cheln war ruhig, ihr Blick wach ? und voller Erwartung.

?Wirtin der Oberwelt. Willkommen.?

Bareti verneigte sich leicht. Nicht tief. Aber korrekt. Ihre Haltung war fest, der Blick offen, aber nicht unterw?rfig. Dann trat sie einen Schritt zur Seite, griff in die seitliche Tasche ihres Mantels und holte eine schmale, leuchtend t?rkis schimmernde Flasche hervor. Mit ruhiger Geste reichte sie sie der Ilharess entgegen, mit dem Boden der Flasche voran, sodass das darauf angebrachte Etikett klar lesbar war: Thal'nyssa.

?Ich meine mich zu erinnern, dass dieser Most euch gefallen hatte, Ilharess. Eure Gastfreundschaft ist... bemerkenswert.?

Ein leises, nicht n?her definiertes Schmunzeln erschien auf Jheas Lippen, ihre Finger ruhten leicht auf dem Rand ihres Kelches.

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?Ich sch?tze Menschen mit Eigenwillen.?

Bareti erwiderte nichts. Doch ihre Augen glitten ?ber den Raum, pr?fend, aufmerksam. Der Saal war nicht zuf?llig so gestaltet ? alles schien auf Wirkung ausgelegt zu sein: die Linien des Lichts, die subtilen magischen Impulse, das fast hypnotische Muster der Wandteppiche. Ein Raum, der einlud ? aber zugleich aufzeichnete, was geschah.

Sie lie? sich auf den ihr zugewiesenen Platz nieder. Der Stuhl war ?berraschend bequem, gepolstert mit dunklem Samt, das Muster kunstvoll gewebt. Wein wurde eingeschenkt, der in der D?mmerung der Halle wie fl?ssiger Rubin schimmerte. Das Essen duftete bet?rend, Gew?rze aus fernen Tiefen, sorgf?ltig komponiert.

Einige Minuten vergingen, in denen Jhea ?ber Nebens?chlichkeiten sprach ? elegant verpackt, aber nie inhaltslos. Es war Smalltalk als Strategie, Worte wie F?den in einem Netz. Bareti antwortete sparsam, aber nicht unh?flich. Sie spielte mit.

Dann ?ffnete sich leise die Seitent?r.

?Ah. Noch ein Gast.?

Bareti hatte es erwartet. Sie wusste, warum sie hier war. Dieses Treffen diente nicht nur dem Austausch von Informationen und H?flichkeiten, keiner Strategie ? es war eine ?bergabe. Und als Rhajadan L?wenstein den Raum betrat, best?tigte sich alles. Er wirkte ?u?erlich kontrolliert, doch Bareti erkannte sofort die Ver?nderungen: Der Mann, der einst mit scharfem Geist die Akademie leitete, wirkte blasser, eingefallener, ein wenig steif in der Bewegung. Seine Haltung war aufrecht, ja, aber nicht kraftvoll. Eher? angestrengt.

Seine Kleidung war tadellos, sorgf?ltig gew?hlt, doch das Augenwei? wirkte ger?tet, die Lippen zu blass, Details, die den Drow vermutlich eher entgehen w?rden.

Jhea?kryna sagte nichts weiter. Ihre Worte der Vorstellung ? ?Ein Freund der Stadt? ? hatten doppelten Klang. Ein Zeichen der Kontrolle, nicht der Freundschaft.

Rhajadan senkte leicht das Haupt, ein Ritual, nicht aus ?berzeugung.

?Es ist mir eine Freude, dieser Gastfreundschaft beiwohnen zu d?rfen.?

Seine Stimme war ruhig. Zu ruhig. Keine der kleinen Gesten, die sonst sein Sprechen begleiteten, kein L?cheln, das die Augen erreichte. Es war einstudiert, eine Maske.

Bareti erwiderte nichts. Sie kannte diesen Mann. Und sie wusste, dass jedes Wort, das er sagte, beobachtet wurde ? vielleicht nicht einmal nur durch Augen.

Rhajadan nahm Platz, langsam, vorsichtig. Seine Finger lagen ruhig auf dem Tischtuch, zu ruhig. Nur sein Blick verriet einen kurzen Moment der Erleichterung, als er endlich sa?.

?So viel Anmut, verborgen unter der Erde?, sagte er schlie?lich. ?Es ist wahrhaft ein Ort der? Kontraste. Und ein Beweis f?r die Gr??e der Gastgeberin.?

Jhea l?chelte, doch ihr Blick lag bereits wieder auf Bareti.

?Auf den Austausch, der in Dunkelheit beginnt und im Licht gedeiht.?

Bareti hob ihr Glas, langsam. Der Wein war schwer, zu s??. Sie nahm nur einen kleinen Schluck, lie? ihn auf der Zunge ruhen. Sie macht sich keine Sorgen ob der Wein rein war, hier sa? sie als Gast und kaum jemand w?rde es wagen einem geladenem Gast etwas anzutun.

Dieses Spiel war kein einfaches. Es war eine Pr?fung ? nicht nur ihrer Geduld oder ihrer Worte, sondern ihres gesamten Wesens. Eine B?hne, auf der jedes L?cheln, jede Geste, jedes Z?gern gewertet wurde. Jhea mochte l?cheln, Rhajadan mochte schweigen, doch Bareti wusste, dass hinter jedem ihrer Blicke eine Absicht lauerte, ein Kalk?l, das sich auf sie richtete.

Die Weinkelche funkelten wie kleine Spiegel, in denen nicht der Genuss, sondern Spiegelbilder von Loyalit?t und Haltung zu erkennen waren. Bareti lie? ihren Blick einen Moment zu Rhajadan wandern. Sein Blick war gesenkt, doch seine Finger bewegten sich unruhig ? ein winziges Zittern, kaum sichtbar. Er hatte viel durchlitten. Und noch mehr zu verlieren.

Nein, sie durfte jetzt nicht schwach wirken. Ihre Haltung blieb gerade, ihr Blick fest, aber nicht feindselig. Sie w?rde Jhea nicht reizen ? aber auch nicht unterlegen erscheinen.
gelöschter Charakter_486
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Rieselnder Staub

Beitrag von gelöschter Charakter_486 »

Asche und Staub rieselte durch die H?nde, fiel zu Boden und zog Linien am Boden, manche gerade Vektoren, manche Kurven von Funktionen.

So schnell die Zeichen sich bildeten, wurden sie vom Wind hinfort getragen, hinterlie?en nichts als den hageren Mann in schlichter schwarzer Robe. Sein Blick glitt vom gemauerten Boden der Festung der Lords zum Himmel empor. Die Sterne standen falsch, alle Berechnungen zeigten ein Bild das er stehts vor Augen hatte, Bewegungen deren Verlauf er f?r Jahre im Vorhinein nennen konnte, und doch glitzerten Bilder am Himmel, die er nicht kannte.

Die letzten Tage brachten Chaos in den K?pfen der Magier des Landes, zogen sich wie Stricke durch ihre K?pfe, verwirrten ihre Gedanken. Selbst das alte Wesen selbst sp?rte es, so weit er sich auch aus der Natur der Dinge schon gezogen hatte, die Welt hatte noch immer ihre F?den in ihn gedreht, und der kommende Tanz konnte nicht vermieden werden.

Schlurfend, methodisch und langsam setzte er sich in Bewegung, in Ver?nderung lagen immer auch M?glichkeiten, es galt einen gefallenen Stern zu besuchen.
Nat Sagosch
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Der Plan, Detailplanung

Beitrag von Nat Sagosch »

?... und der f?nfte Ankerstein hier an dieser Postion, zusammen mit jenem an der Nordspitze eine Linie entlang der Ostk?ste der Insel bildend. Mit dieser Anordnung ist es m?glich den Kern D?sterhafens und die Insel Moonglow zu sch?tzen.?

Mit diesen Worten schloss der Magier seine Erkl?rungen zu dem Schildplan ab, nur um sogleich mit einer Erg?nzung fortzufahren.

?Uns schwebt dabei folgende Aufteilung vor:

Ankerstein am Gildensitz: Wir und Quevain
Ankerstein nordwestlich der Stadt: Ravendoza und Tarhol
Ankerstein nord?stlich der Stadt: de Court und el'Atbara
Ankerstein an der Nordspitze Moonglows: Mosvani und Eronaile
Ankerstein an der S?dspitze Moonglows: ben Mahmud und von Jynroch?

Bei jedem der genannten schaut der Magier kurz in dessen Richtung um eine kurzes Zeichen der Best?tigung abzuwarten.

?F?r Hilfst?tigkeiten oder sonstige Unterst?tzung stehen die Novizen und Magier zur Verf?gung, so dass sich die Erzmagier auf die Bildung des Schildes konzentrieren k?nnen?

F?r einige Momente hielt er inne, gedanklich die Punkte einer Liste abhakend nur um dann noch eine letzte Erg?nzung an die Kollegen zu richten.

?Im ?brigen werden wir zur Absicherung noch ein Schreiben aufsetzen und dieses Sammelsurium von der Akademie dar?ber unterrichten dass wir mit Hilfe der Ankersteine eine Abwehr gegen weitere Meteore erreichten werden.
Nicht, dass irgendjemand von diesen Individuen doch noch auf Idee kommt etwas zu unternehmen und uns damit in die Quere kommt.?

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Nat Sagosch
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Ein Schreiben an die Akademie

Beitrag von Nat Sagosch »

nachdem der Plan mit den Kollegen besprochen und f?r gut befunden war, zitierte der Magier einen jungen Novizen zu sich auf dass dieser ein Schreiben f?r ihn aufsetze.

?Fertige er ein Schreiben an die Akademie in Moonglow an mit folgendem Wortlaut:

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An die Akademie auf Moonglow,

wie wir vor einigen Tagen w?hrend des zweiten Meteorzwischenfalls mit Erschrecken feststellen mussten ist die Akademie seit den Tagen, da wir dort dozierten, noch weiter verfallen als wir es bereits bef?rchtet hatten.
Nicht nur, dass sie nicht in der Lage war diese ersten beiden Meteore abzuwehren, nein, die Akademie als solche hielt es auch nicht f?r n?tig die Magier der Welt ?ber die im Gange befindlichen Ereignisse zu informieren und Wissen, dass der Akademie vorliegt mit diesen zu teilen. So war es denn eher dem Zufall geschuldet, das eine Handvoll Magier just in dem Moment in den sonst so leeren Hallen der Akademie weilte als der zweite Meteor s?dlich der Insel Moonglow niederging.

Da wir sp?testens aufgrund dieser Vorkommnisse absolut kein Vertrauen in eine etwaige Kompetenz der Akademieleitung und des Lehrk?rpers bez?glich eines koordinierten Schutzes dieses doch traditionsreichen Ortes und andere Orte auf der Welt haben, werden wir, die Magierschaft aus D?sterhafen, dies selbst in die Hand nehmen. Anbei findet die Akademieleitung eine Abschrift unseres Plans zum Schutze der Insel Moonglow und nat?rlich der Stadt D?sterhafen. Eine etwaige Einmischung der Akademie werden wir als feindseelige Handlung gegen die vernunftbegabten V?lker der Schattenwelt ansehen und entsprechend ahnden.

Gezeichnet
Die Magierschaft?

Er gab dem Novizen einige Sekunden um die letzten Worte des Diktats niederzuschreiben eher er mit seinen Anweisungen fortfuhr.
?Wenn er dieses schreiben erstellt hat, fertige er weitere sechs Abschriften an, erg?nze diese um den Vermerk 'Abschrift des Schreibens an die Akademie auf Moonglow' und versehe jedes der Schreiben mit einem dieser Empf?nger?

Wobei er dem Novizen ein kleines Pergament mit sechs Namen ?bergab.

Ohne weitere Wort lies er jenen stehen und verlie? den gro?en Besprechungsraum der Gilde.

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gelöschter Charakter_434
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Re: Der zweite Stern f?llt [Sternenfall]

Beitrag von gelöschter Charakter_434 »

Dieses Post baut auf dieser Vorgeschichte auf und bildet somit den Abschluss.
viewtopic.php?t=345

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Die Stille im Thronsaal war greifbar ? nicht erzwungen, nicht gewaltsam, sondern wie eine schwer lastende Decke aus Andacht und Macht. Lyr?sa kniete noch, der Blick gesenkt, die H?nde zitternd auf den Oberschenkeln. Ihre lederne Sch?rze war an den R?ndern angesengt, die Finger wund vom Polieren, Reinigen, Gl?hen, Feilen. Die Schl?ssel, die vor der Ilharess ruhten, waren das Ergebnis stundenlanger Arbeit ? aufgeschmolzen, gereinigt, neu geh?rtet und geh?mmert, gefeilt, poliert, noch einmal gefeilt, es nahm kein Ende. Sie hatte gehofft, das w?rde gen?gen.

Sie wusste es besser.

Die sieben Schl?ssel lagen nun auf einem schwarzen Tuch aus Seidensamt. Schwer wirkten sie, als w?ren sie aus einer anderen Zeit gefallen. Das dunkle Grau des geh?rteten Meerestahls, durchzogen von mattem Glanz silbriger Einlegearbeiten ? feine Adern von Runensilber, eingelegt in geometrische Muster, die nur die Ilharess wirklich zu deuten vermochte. Keine zwei waren gleich, und doch verband sie eine seltsame, stille W?rde.

Jhea Ky?Alur hatte jeden einzeln inspiziert ? schweigend, mit tastenden Fingern, mit gesch?rftem Blick. Ihre schmalen Lippen hatten kein Wort gesagt, aber jedes Nasenfl?gelzucken, jede winzige Verz?gerung war f?r Lyr?sa wie ein drohendes Urteil gewesen. Als sie den sechsten Schl?ssel endlich beiseitelegte und der letzte vor ihr lag, wagte Lyr?sa einen kurzen Blick zur Seite. Ihre Knie zitterten. Ihre Kehle war trocken.

?Gi usste quar Valsharess...? murmelte Lyr'sa kaum h?rbar ? ein Sto?gebet, ein Versuch, sich nicht vollst?ndig in Angst aufzul?sen.

Die Ilharess hatte es geh?rt. Und es genossen.

?Du darfst nun gehen, Lyr?sa. Deine Arbeit ist... brauchbar.? Die Worte waren k?hl, doch in ihrer K?lte lag eine abschlie?ende Macht. Ein entlassenes Tier. Lyr?sa nickte heftig, beinahe zu hastig, raffte die Enden ihrer Sch?rze zusammen, stolperte auf und verlie? den Raum r?ckw?rts ? keine Flucht, aber nah dran. Ihre Schritte hallten zu laut durch die Halle.

Jhea'kryna wandte sich den Schl?sseln zu. Kein Ritual folgte, keine magischen Salbungen, keine Lichtershow. Nur Worte. Doch diese Worte waren es, auf die alles ankam.

Sie beugte sich leicht ?ber den ersten Schl?ssel, legte zwei Finger auf das Runensilber und sprach:

?Valmora?en.?

Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauch. Die Worte verschwanden im Metall. Kein Leuchten. Keine Ver?nderung. Nur Stille. Der Schl?ssel war bereit.

Der zweite:
?Regina Eterna.?

Wieder keine Reaktion. Nur Gewissheit. Die Worte banden sich an das Material, wie Blut an Stoff.

So fuhr sie fort. Jeder Schl?ssel erhielt eine andere Phrase. Manche klangen wie uralte Parolen, andere wie R?tsel, die nur in der Tiefe eines vergessenen Labyrinths Sinn ergeben w?rden. Doch alle waren pr?zise. Unwiederholbar.

Als der sechste Schl?ssel seine Worte empfangen hatte, blieb nur noch einer. Jhea ber?hrte ihn nicht. Ihre Finger schwebten knapp ?ber der k?hlen Oberfl?che. Sie sagte nichts. Nur ein schmaler, fast wissender Zug erschien an ihren Lippen.

Diesen w?rde sie selbst ?berbringen. So wie einen weiteren ? den ersten ? der nun in das dunkle Leinen gewickelt und in eine kleine Schatulle aus schwarzem Holz gelegt wurde. Die ?brigen f?nf wurden ebenso in kleinen Schatullen verpackt, diese mit dem Siegel des Hauses Ky?Alurs versiegelt und an schweigende Boten ?bergeben.

Sie verschwanden, ohne ein Wort. Nur der Klang ihrer Schritte verhallte langsam ? als ob selbst der Stein die Wichtigkeit dieser Sendung kannte.

Jhea sa? noch einen Moment in der Halle, die H?nde gefaltet, das Kinn leicht gesenkt.

?Die T?ren werden sich f?r mich ?ffnen?, sagte sie leise zu niemandem.
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