Wo der Himmel flüstert

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Jhea'kryna Ky'Alur
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Wo der Himmel fl?stert

Beitrag von Jhea'kryna Ky'Alur »

Der Raum war still. Kein Diener war zu sehen, nur der schwache Duft von zersto?ener Mondlilie aufgebr?ht als Tee, der in einer Schale auf dem Tisch vor sich hin dampfte. Jhea?kryna lag auf einer geschwungenen Ruheliege, die aus einem St?ck obsidianpolierter Spinnenstein gefertigt war, umspannt von einem d?nnen Seiden?berwurf. In ihrer linken Hand ruhte eine Schale mit dem rubinfarbenem Tee, den sie langsam kreisend, gedankenverloren schwenkte.

Sie sah nicht hin, w?hrend sie trank ? ihr Blick war in die Decke verloren, dort, wo sich in den Ranken der Schatten ein Bild zu formen schien, das nur sie erkennen konnte.
?Ein Komet??, murmelte sie leise. ?Ein weiterer.?

Sie hatte Baretis Worte nicht vergessen ? diese beil?ufige, fast nebens?chlich wirkende Bemerkung. Der n?chste schl?gt also nahe der Sch?delw?ste ein.
So, als sei es ein Vogelschwarm, nicht ein himmlischer K?rper, der auf Elashinn fallen und es zerst?ren konnte.

Sie hatte Bareti beobachtet. Die Wirtin sprach selten ohne Absicht. Und noch seltener lie? sie Informationen frei, ohne dass darunter ein zweiter Boden lauerte.
Perlentaucher.

Jhea?kryna nahm einen weiteren Schluck. Dann blinzelte sie langsam.
?Sie sucht auf dem Meeresgrund nach ?berresten??
Das war keine Neugier. Das war Erwartung.
Und dann blitzte es ? klar wie ein Dolchsto?.

Alniira!

Dieses z?he, ungest?me Wesen hatte unl?ngst einen Folianten entwendet. Ein alchemistischer Band, schwer, alt, geheimnisvoll: ?Alch?em?rakas u?lor Min?er?alyn.? Alchemie und Mineralien. Karten und Eigenschaften seltener Materialien. Nicht zuf?llig.

Jhea?kryna setzte sich auf, legte die Schale zur Seite, und atmete aus.
?Sie hat gesp?rt, dass in diesen Steinen mehr liegt als blo?es Feuer.?
Vielleicht enthielten sie etwas. Vielleicht transportierten sie es. Vielleicht? suchte etwas aus den Tiefen des Kosmos diese Welt auf.
?Ich will keine Steine bergen. Ich will wissen, ob es sich lohnt, sie zu bergen.?

Sie erhob sich von der Liege. Kein Zorn, keine Hast. Nur Zielstrebigkeit, ruhig wie fallender Staub.
Die Halle des Seeblicks war vorbereitet ? nicht eigens, sondern als Teil ihrer Residenz. Ein Nebenraum, wo der Blick durch einen schmalen Spalt direkt auf den dunklen See von Elashinn fiel.

Sie trat ein. Das Wasser wurde gerade von Ly?saars stillen Gehilfen gesch?pft. Tiefes, schwarzes Wasser aus der Quelle selbst. In einer flachen, runden Schale ruhte es auf dem zentralen Altar aus schimmerndem Stein.

Neben dem Altar lagen die Zutaten:
? ein Splitter aus obsidianem Glas, in das sie zuvor ihren Atem gesprochen hatte
? und ein Streifen reiner Spinnenseide, den sie mit einem uralten Zeichen durchzogen hatte: Xil?satrae. Der Schattenblick.

Jhea zog die Robe ab. Unter ihr trug sie nur ein d?nnes, mit silbernen Linien besticktes Ritualgewand. Ihre Haare waren ge?ffnet, frei, fallend ?ber die Schultern.
Sie trat zur Schale.

Der Raum war erf?llt von einer Spur Weihrauchs, der nun begann, aus den schwarzen S?ulen aufzusteigen ? ein lichter, benommen machender Nebel, der Sinne und Geist voneinander zu l?sen begann. Die Schatten an den W?nden bewegten sich nun nicht mehr im Takt des Feuers, sondern im Takt ihrer Gedanken.
Sie kniete sich nieder.

Dann sprach sie die Worte. Alt und Dunkel.
Nicht laut. Sie glitten aus ihr wie Nebel aus der Erde.
Ihre Finger glitten ins Wasser ? dann ihre Stirn ? dann ihr ganzes Gesicht.
Sie tauchte ein.

K?lte. Stille. Schw?rze.
Und dann: Bewegung.
Sie sah den Himmel von oben.
Sah eine Bahn, schr?g, zerrissen, nicht berechnet ? sondern geworfen.
Sie sah, wie der Asteroid nicht allein kam ?
dass etwas in ihm war, vielleicht noch schlafend, vielleicht nur beobachtend.

Dann flackerte es.
Die Sicht verzerrte.
Die Linien des Astralnetzes begannen sich zu winden ? nicht vor ihr, sondern gegen sie.
Sie sp?rte, wie sie gedr?ckt wurde ? nicht physisch, sondern geistig.
Etwas lehnte sich gegen ihr Bewusstsein.

Ein Lachen?
Ein Echo?
Ein Reflex?

Dann ? ein Sto?.

Das Wasser explodierte.
Sie wurde zur?ckgeworfen, aus der Schale, auf den Stein. Ihre Arme bremsten den Sturz. Ihre Haare tropften. Der Weihrauch war verglommen. Das Wasser war weg.
Nicht ausgelaufen. Verschwunden.

Sie lag auf dem R?cken, sah zur Decke.
Ihre Brust hob und senkte sich.
Ein Krampf zuckte durch ihre Finger.

Der Aufprall auf dem Stein war hart, k?lter als sie erwartet hatte. Ihre H?nde zuckten, die Finger suchten Halt, fanden nichts als nassen Boden und das Echo des eigenen Scheiterns. Schmerz spannte sich in ihren Schultern, in ihrem Nacken ? dumpf, wie von innen gegen den K?rper gepresst.

Die Welt flackerte noch, auch nachdem das Wasser verschwunden war. Ihre Sinne waren getaucht in ein Nachbeben ? nicht physisch, sondern magisch. Die Linien des Astralnetzes hatten sich nicht aufgel?st ? sie hatten sie abgesto?en, wie ein K?rper, der den Fremdk?rper abst??t.

Ein Beben ging durch ihren Brustkorb. Kein Zittern ? ein Zucken, das sie nicht ganz unter Kontrolle hatte. Ihr Atem ging flach, sto?weise. Ein Knirschen in der H?fte sagte ihr, dass sie schief gefallen war ? keine Verletzung, aber mehr als ein blo?er D?mpfer.

Eine der Dienerinnen, eine zarte Gestalt in schwarzer Spinnenseide, war bereits auf den Knien, die H?nde ausgestreckt. Ihre Stimme bebte. ?Ilharess, soll ich??

?Zur?ck.? Die Stimme Jheas war br?chig ? aber scharf genug, um zu schneiden.

Doch eine zweite trat bereits n?her. Ein Krieger, breit, schweigend, mit Hand an der Waffe, stellte sich zwischen sie und die dienende Schar ? nicht aus Trotz, sondern aus instinktiver Loyalit?t. Seine Augen wanderten ?ber ihre Gestalt, suchten Wunden. Als die dritte Dienerin sich ebenfalls vorbeugte, hob er die Hand ? ein stummes Gebot zum R?ckzug.

?Zher natha ulu dosst vlos?? murmelte er. ?Einen Schritt weiter, und ich zieh euch das Herz aus dem Ohr.?

Jhea?kryna hustete. Trocken. Bitter. Ein Ger?usch, das man nicht von ihr gewohnt war.

Dann: ?Geno?th? genug.? Ihre Stimme kam tiefer, wie aus einer dunklen H?hle. ?Sieh mich nicht an wie eine Gebrechliche, Uthelar.?

Der Krieger wandte den Blick ab ? langsam, mit einem leisen Knacken des Nackens. Doch er wich keinen Schritt.

?Helft mir auf.?
Zwei Dienerinnen z?gerten ? dann traten sie vor. Nahmen sie an den Armen, hoben sie langsam in die H?he. Ihre Beine zitterten leicht, die Knie gaben einen Moment nach. Jhea sp?rte es ? und verachtete sich einen Hauch daf?r.
Doch sie stand. Langsam. Sicher. Und hob das Kinn.
Ihr Blick ruhte auf der leeren Schale. Kein Tropfen. Keine Spur. Nur der stechende Geruch von verschwundener Macht.

?Ich sah die Bahn. Aber sie verbarg sich. Zu glatt. Zu still. Entweder ist sie mehr, als sie scheint? oder etwas will nicht, dass ich es erkenne.?

Ein weiterer Moment der Stille. Dann trat sie vor, langsam, noch sp?rbar ersch?pft.

?Uthelar.?

?Ilharess.?

?W?hle einen Sp?her. Jemand mit ruhiger Hand, klarem Auge.?

?Jawohl.?

?Er soll sich auf dem Hochgrat positionieren. Der Kamm Oberhalb Elashinns, nahe der W?stenlinie ? wo man die W?ste sehen wird.?

Der Krieger neigte knapp das Haupt. ?Wird es optische Verst?rkung geben??

?Ja. Zwei Vortlinsen. Ich will Berichte. Bei Sichtung. Keine Einsch?tzungen. Beschreibungen. Jeden Tag.?

Sie wandte sich ab, ihre Schritte nun wieder sicherer.

?Und wenn der Himmel Feuer speit?? Sie hielt inne.
??dann wird er nicht fliehen. Sondern berichten.?

Der Krieger verbeugte sich tief.

Als sie die Halle verlie?, ihre Schritte durch das gewebte Licht der alten Spinnensiegel gleitend, wussten alle Anwesenden, dass ihre Ilharess gebrochen werden konnte ? aber nicht gebeugt.
Nicht heute.
Nicht von einem Kometen.
Nicht von dem, was sich in der Leere verbarg.



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Zuletzt geändert von Jhea'kryna Ky'Alur am 16 Jun 2025, 21:55, insgesamt 2-mal geändert.
Jhea'kryna Ky'Alur
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Re: Wo der Himmel fl?stert

Beitrag von Jhea'kryna Ky'Alur »

In den unteren Gew?lben von Elashinn, tief unter dem geschw?rzten Obsidian der Zitadelle, hatte Jhea?kryna Ky?Alur Stunde um Stunde vor dem Ihrer Schale der Hellsicht verbracht. Der fallende Stern blieb ein stummer Koloss ? undurchsichtig selbst f?r die feinsten Magien der Enth?llung. Kein Wort, kein Bild, kein Gef?hl drang aus ihm hervor. Ihre Zauber verhallten wirkungslos an seiner Oberfl?che, als w?rde ein uralter Wille jede Form der Einsicht zur?ckweisen. Es war, als spr?che der Stein: Du bist nicht genug.

Jhea?kryna war vieles ? aber nicht geduldig. Wenn Wissen nicht zu ihr kam, dann zwang sie es.

Frustriert, aber nicht geschlagen, wandte sie sich schlie?lich an jene Orte, die selbst unter Drow als gef?hrlich galten ? nicht wegen physischer Gefahren, sondern wegen der Last des Wissens, das sie bargen.

Sie stieg tief hinab in die verfallenen Trakte der Sorcere, der uralten Akademie der Magier. Dort, wo der Staub in F?den von arkane Resonanz eingebettet war und jedes Fl?stern wie das Echo eines Zaubers klang. Zwischen s?ulenges?umten G?ngen und l?ngst versiegelten Bibliotheken suchte sie nach Spuren eines Konzepts, das nicht in leeren Theorien, sondern in Anwendung wurzelte: das Speichern reiner arkaner Essenz. Kein Blut, keine Seelen, sondern lebendige Magie. Etwas, das atmete, flackerte, widerhallte mit Kraft ? wie die Magie eines Elfen, eines Menschen, einer Hexe.

Schlie?lich wurde sie f?ndig ? nicht in einem Trakt der Praxis, sondern in einem halbvergessenen Indexband aus der Zeit der zweiten Dunklen Konklave. Es sprach von einem Arkanen Prisma, einem Resonanzfokus, der in der Lage war, die Essenz magiebegabter Wesen zu sammeln und ?ber Zeit zu binden. Kein Artefakt zur Kontrolle ? sondern ein Speicher, der reagieren konnte.

Doch was sie dort fand, reichte nicht aus. Die theoretischen Hinweise waren vage, die Materialien unklar. Jhea?kryna wusste: Wenn sie Antworten wollte, musste sie den Ort betreten, den sie am meisten mied ? den heiligen Tempel der Arach-Tinilith.

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Sie stand allein zwischen den S?ulen aus schwarzem Obsidian, ?ber sich das Netz aus silbernen Lichtadern, das sich in die Schatten spannte wie das Gewebe einer uralten Spinne. Der Lesesaal der Arach-Tinilith war still, beinahe ehrf?rchtig ? bis auf das leise Knistern der Spinnenrunen, die ?ber die alten Pergamente wanderten, als atmeten die Seiten selbst.

Jhea?kryna war allein. Fast.

Der erste Hinweis auf seine Ankunft war nicht ein Ger?usch ? sondern das Ausbleiben von Ger?uschen. Der Hall ihrer Schritte, der Atem, das Kratzen der Feder auf dem Pergament ? alles verstummte. Die Luft wurde feucht, dicker, von einem fast s??lichen Gestank durchzogen. Ihre Haut zog sich zusammen, als kroche etwas Unsichtbares unter ihr entlang.

Dann fl?sterte es in der Sprache vor der Sprache: ein Hauch, kaum mehr als ein kehliges Murmeln in ihrem Nacken.

?Sieh an? das kleine Lichtlein in der Dunkelheit? br?tet ?ber Schriften, als k?nnte sie den Willen der Spinne beugen.?

Jhea schloss die Augen f?r einen Herzschlag. Dann antwortete sie ruhig: ?Ich suche Wissen. Nicht Willen.?

Ein leises Glucksen. ?Und doch? du wagst es, Fragen zu stellen, die nicht f?r dich bestimmt sind.?

Hinter ihr formte sich ein Schatten aus Dampf. Feucht. Schwer. Und dann: Tentakel, aus halb greifbarem Rauch und halb schimmernder Substanz, tasteten sich durch das Licht. Einer strich ihr ?ber die Schulter, fuhr langsam, fast neckisch an ihrer Kehle entlang, lie? einen Tropfen schleimiger K?lte auf ihre Haut fallen.

?Du geh?rst mir? du warst mir versprochen? und bald??

?Nicht bald.? Sie ?ffnete die Augen und sprach deutlich, aber leise: ?Sie hat es anders entschieden. Du darfst mich nicht nehmen.?

?Noch nicht,? hauchte der Yochlol. ?Aber ich f?hle deine Angst. Sie schmeckt nach Bitterkraut und Eisen.?

Jhea drehte sich nicht um. Ihre H?nde ruhten ruhig auf dem aufgeschlagenen Buch. Ihre Stimme jedoch zitterte leicht: ?Ich bin nicht gekommen, um mit dir zu spielen, Vel?kyrrischa.?

?Und doch spielst du ein gef?hrliches Spiel,? s?uselte er, und streichelte nun mit mehreren schleimigen Ausw?chsen gleichzeitig ?ber ihre Schultern, ihren R?cken, ihre Flanke. ?Ein Speicher. Eine Umleitung. Eine F?lschung im Netz der Gro?en Mutter...?

Jetzt drehte sich Jhea doch, langsam, ihr Blick k?hl und klar.

?Was ich sammle, geh?rt ihr. Ich leite es nicht um. Ich bewahre es ? f?r sie.?

Der Yochlol schwieg einen Moment. Dann: ?Du willst, dass sie dich braucht... statt nur duldet.?

?Xas.?

Er gluckste erneut, tief und h?sslich. ?Also gut? aber erinnere dich: Wenn du f?llst? ich werde da sein.?

Mit einem schmatzenden Ger?usch zog sich der Schatten zur?ck. Die Luft kl?rte sich. Die Ger?usche kehrten zur?ck.

Jhea atmete tief durch, strich sich ?ber den Nacken, wo die Haut noch immer feucht war. Dann blickte sie auf die letzte Seite des Buches.

Ein Ritual.

Ein uralter Text, geschrieben von einer Yathrin zur Zeit des ersten Aufbruchs. Darin beschrieb er ein Gef?? aus Runenglas, das bei einer rituellen Opferung nicht die Essenz an Lloth sandte ? sondern sie einfing. Arkane Essenz. Magische Potenz. Lebendige Kraft, destilliert im Moment des Todes. Es hie?, das Gef?? d?rfe nicht geweiht sein. Es d?rfe nicht ?geheiligt? im Sinne der Priesterschaft sein, sondern rein durch alchemistische und arkane Pr?zision. Ein Werkzeug, keine Reliquie.

Jhea?kryna l?chelte. ?Also... so k?nnte es gehen...?

Wenn man die richtigen Worte sprach. Wenn man die Essenz im Moment der Schwelle erwischte. Wenn der Wille des Opfers brach ? aber die Kraft noch nicht entwichen war.

Nicht an Lloth. Nicht ins Leere.

Sondern... in ihre Hand.

Sie schloss das Buch, schlug ihren Mantel ?ber die Schultern und verlie? die Kammer.

Der Schatten lauerte ihr nicht mehr auf. Doch sie wusste, er war nicht fort.

Und das war gut so. Solange er lauerte ? war sie noch ungebrochen.

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Als Alniira Vrammyr vor den Thron gerufen wurde, lag die Halle im Halbdunkel. Fackeln flackerten tr?ge. Die Luft war schwer von Ozon, als w?re Magie vor Kurzem entfesselt worden.

?Ihr habt mich gerufen, Ilharess??

?Xas.? Jhea?kryna erhob sich aus dem Schatten. Ihre Stimme war ruhig, doch darin vibrierte Erwartung. ?Ich brauche ein Beh?ltnis. Keines f?r Wasser, keines f?r Blut ? sondern f?r Kraft.?

Alniira blinzelte. ?Ein Katalysator...??

?Nein.? Die Ilharess trat langsam n?her. In ihrer Hand hielt sie einen leeren Prisma-Kristall, milchig und unvollst?ndig. ?Ich will etwas, das arkane Essenz speichern kann. Nicht f?r den Kampf, sondern f?r das Studium. F?r? die Entfaltung.?

?Dann braucht es Reinheit. Und Tiefe.?

?Und Willen.? Jhea nickte. ?Du wirst das Archiv durchforsten. Altes Glas, Magmalinien, gesprenkelter Mondstein, wenn du es findest. Vielleicht Aetheriumstaub. Lass deine Kontakte suchen, was du selbst nicht hast.?

?Wie gro?... soll es sein??

?Handlich?, antwortete Jhea. ?Und sch?n. Es soll w?rdig sein. Denn es wird mit der Kraft von hundert Sterbenden gef?llt werden ? vielleicht mehr. Tath?raen und andere sind bereits unterwegs in Yew, den D?rfern und suchen Einsiedler, Hexen, Magier die ihre Gaben verloren haben.?

Alniira neigte das Haupt. ?Wird es f?r ein Opfer ben?tigt??

?Nein?, fl?sterte Jhea. ?Es wird das Opfer ?berleben. Und Zeuge sein. Bis der fallende Stern spricht.?

Jhea'kryna trat zur?ck, setzte sich mit raubtierhafter Gelassenheit in den Thron. ?Ich will, dass es lebt, Alniira. Nicht im Fleisch, aber im Geist. Es soll die Macht sp?ren, die in es flie?t. Und es soll schweigen, bis ich es befrage.?

?Ich beginne sofort.?

?Gut.? Die Ilharess' L?cheln war hauchd?nn. ?Und Alniira? Wenn du versagst, bedenke... Du hast Konkurenz, ich werde jemand F?higen finden - und du wirst du die Erste sein, die es f?llt.?

Die Schmiedin schluckte h?rbar, dann verbeugte sie sich tief und verschwand zwischen den S?ulen. Zur?ck blieb nur das Prickeln roher Erwartung in der Luft ? und der leise, gl?serne Ton eines unfertigen Gef??es, das noch keinen Namen hatte.




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OOC:

Der Gute Tath'raen ist in diesem Forenpost unterwegs f?r Jhea die Opfer zu suchen.
Da dort allerdings die Elfen grad CSI Yew spielen - scheint es mir Sinnvoll diesen parallel laufenden Strang hier zu posten

viewtopic.php?t=340
Alniira Vrammyr
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Re: Wo der Himmel fl?stert

Beitrag von Alniira Vrammyr »

Das Herz der Furcht: Ein Artefakt der Kontrolle
Die tiefen, k?hlen G?nge von Haus Ky'Alur waren Alniiras Reich geworden, ein stilles Labor, in dem Metalle geformt und unsichtbare Str?nge von Einfluss gewebt wurden. Nach den j?ngsten Ereignissen ? der Analyse der r?tselhaften Probe von Cassius Dessin und der Entdeckung des Dossiers ?ber den S?denkult ? fand sich Alniira einmal mehr in den Diensten der Ilharess Jhea'kryna Ky'Alur. Doch dieser neue Auftrag war anders; er ber?hrte die Essenz dessen, was Alniira in ihrem unerbittlichen Streben nach wahrer Dominanz und unangefochtener Effizienz suchte.

Die Ilharess hatte sie in ihre privaten Gem?cher gerufen, der Schatten von Lolths Spinnennetz schien selbst in der Luft zu vibrieren. ?Alniira?, hatte die Ilharess mit der k?hlen, autorit?ren Stimme gesagt, die Eis in den Adern gefrieren lassen konnte, ?ich ben?tige ein Artefakt. Ein Objekt, das Macht speichern kann. Etwas von substanziellem Wert f?r das Haus. Ich plane, die arkanen Energien bestimmter begabter Wesen zu b?ndeln. Entwickle mir das Gef?? daf?r.? Sie hatte keine weiteren Details genannt, nur die Forderung nach ?Macht? und eine Andeutung ihrer strategischen Absicht.
?Macht speichern? Arkane Energien b?ndeln??, murmelte Alniira innerlich, als sie die Gem?cher der Ilharess verlie? und die Dunkelheit des Korridors sie wieder umfing. ?Die Ilharess ist wahrlich eine Meisterin der Kontrolle. Ihre Vision, rohe Macht zu fassen und zu disziplinieren, ist pr?zise und zukunftsweisend. Sie will ein Gef??, ja. Doch ich werde ihr ein Gef?? erschaffen, das die Natur der Macht selbst neu definiert, das ihre k?hnsten Tr?ume ?bertrifft. Ich werde ihren Auftrag nicht nur erf?llen. Ich werde ihn ?bertreffen. Ich werde ihr etwas geben, das ihre k?hnsten Ambitionen befl?geln und meine eigene Position als unverzichtbare S?ule des Hauses festigen wird.?
Ihr Zugang zu den Archiven der Magier (Socere) des Hauses war bereits gew?hrt ? ein privilegierter Zugang, der ihr theoretisch ausreichte. Doch Alniira wusste, dass die wahre, die fundamentale Erkenntnis oft in den unkonventionellen Quellen lag, jenseits der starren Dogmen Lolths. Ihr Blick richtete sich auf die M?glichkeit, an die Folianten, B?cher und Skripte aus den Archiven der Academia ars magica (AAM) zu gelangen. Das Dossier ?ber Aetherium von Finsterrode hatte diese Verbindung offenbart, da er als Magister dort ausgewiesen wurde. Dies war ein weiterer Strang im komplexen Gef?ge, der nun gezogen werden musste, um die Vision der Ilharess auf die n?chste Ebene zu heben.
?Die Archive der AAM?, dachte Alniira, ein kalter Glanz in ihren rubinroten Augen. ?Dort liegt Wissen, das nicht von Lolths Dogmen verdorben ist. Wissen, das offen ist f?r die reine Logik, f?r die ungeschminkte Wahrheit der Energie. Mit dem Transkript der Gespr?che der Magier habe ich nun Einblicke in ihre Denkweisen, ihre Schwachstellen, ihre verborgenen Forschungen. Doch es ist fragmentarisch. Um das volle Potenzial der Ilharess' Vision zu erfassen und ein Artefakt von wahrhaft universeller Macht zu schmieden, brauche ich Zugang zu den Prim?rquellen, der AAM. Es ist ein notwendiger Schritt, um ihre Erwartungen nicht nur zu erf?llen, sondern sie zu ?bertreffen.?
Alniira bereitete ihre Bitte an die Ilharess sorgf?ltig vor. Sie wusste, dass ein direkter Antrag auf Oberwelt-Wissen Misstrauen wecken k?nnte, doch der Nutzen f?r das Haus musste ?berwiegen. Sie argumentierte nicht aus pers?nlicher Neugier, sondern aus der Notwendigkeit, das Artefakt f?r die Ilharess selbst zu perfektionieren.
Sie sprach vor der Matrone mit der k?hlen Logik, die Jhea'kryna sch?tzte. ?Ilharess?, begann Alniira, ihre Stimme war respektvoll, aber fest, ?die Aufgabe, ein Artefakt zur B?ndelung arkaner Macht zu schaffen, ist von h?chster Bedeutung. Meine Studien in den Socere-Archiven sind umfassend, doch die wahre Effizienz und die M?glichkeit, dieses Artefakt ?ber alle Erwartungen hinaus zu perfektionieren, liegen in einem breiteren, unkonventionellen Verst?ndnis der Energiefl?sse.
?Ich muss es als ihre Idee verkaufen, als die logische Konsequenz ihres eigenen Strebens?, dachte Alniira, ihre Augen trafen die der Ilharess mit einer Mischung aus Respekt und kalkulierter Ergebenheit. ?Sie wird die Erweiterung ihres eigenen Einflusses sehen, die Perfektionierung ihrer Waffe. Und daf?r wird sie mir den Zugang gew?hren.?
Alniiras Gedanken schweiften zur?ck zu einer fr?heren, kritischen Beobachtung. Wie der Geode Ulaf ? ein zwergischer Meister der Mineralien, den Splitter des ersten gefallenen Sterns mit einem eigenartigen Kristall analysierte. Ulafs Bewegungen waren pr?zise, sein Blick so tief wie die Minen seiner Heimat.
?Ulaf und sein Kristall?, dachte Alniira, die Erinnerung blitzte in ihrem Geist auf. ?Er benutzte einen Kristall, um den Splitter zu untersuchen, nicht seine blo?en H?nde oder seine traditionellen Werkzeuge. Das bedeutet, dass die Kristalle, wie die von Ambrosius beschrieben, eine Schl?sselrolle spielen. Sie sind nicht nur Energiekan?le, sondern auch Werkzeuge des Verst?ndnisses. Und Ulaf, mit seinem Wissen um die Erde, sah etwas, das Magier nicht sehen konnten.?
Diese Beobachtung war der Funke gewesen, der Alniiras tiefere Forschung entz?ndet hatte. Es war nicht nur der Sternenfall, nicht nur die Dossiers. Es war die Erkenntnis, dass Kristalle selbst die Antworten bargen. Daher hatte sie ihre Studien in den Archiven der AAM und der Socere gezielt auf die Natur und die Eigenschaften von Kristallen konzentriert, auf ihre Resonanzen, ihre F?higkeit, Energien zu speichern und zu leiten, und ihre Verbindung zu verschiedenen Sph?ren der Existenz. Dieses Wissen w?rde nun in das Artefakt einflie?en.

Das Konzept: Die Synthese der Kr?fte
F?r die Konstruktion des Artefakts wandte sich Alniira den tiefgr?ndigen Abhandlungen von Aldwulf Thoregar zu. Sie kannte seinen Namen aus den fl?chtigen, fast vergessenen Hinweisen in den staubigen Socere-Archiven, jenen vergilbten Schriftrollen, die nur Eingeweihte entziffern konnten. Thoregars Werke galten nicht nur als Grundlagen der arkanen Mechanik und der Transmutation, sondern als die Quintessenz des Verst?ndnisses ?ber die unsichtbaren Bande, die Materie und Energie verbanden ? die perfekte Basis f?r ihre k?hne Vision. Thoregars Schriften beschrieben mit pr?ziser Eleganz die Prinzipien, wie vermeintlich nicht-magische Kr?fte, wie etwa die subtilen Resonanzen einer Alchemie oder die latente Energie von Elementen, f?r rein magische Zwecke genutzt und kanalisiert werden konnten. Es war eine Philosophie der Synergie, ein Tanz zwischen dem Profanen und dem Arkane, der die Essenz der Macht neu definierte.
Jede einzelne Aspekt repr?sentierte eine der Drei Ebenen der Macht nach Thoregars Lehre:

Die Fundamentalebene (aus Knochen) sollte die rohe, elementare Energie des Reiches b?ndeln, die tiefe Schwingung der Erde und des Geistes.
Die Transmutative Ebene (aus Metall) w?rde diese Energie formen und verfeinern, sie durch alchemistische Prozesse in eine reine, nutzbare arkanen Essenz umwandeln.
Die ?therische Ebene (aus Kristall) schlie?lich w?rde diese Essenz ins Reine erheben, sie in die ?therischen Str?me leiten und f?r die beabsichtigte Manifestation verst?rken.

Die Integration: Alniiras Synthese aus Theorie und angewandter Magie
Alniira vertiefte sich nicht nur in Thoregars alte Schriften, sondern zog auch die bahnbrechenden Forschungsergebnisse von Magister Roderick heran. Dessen akribische Studien zur Verzauberung fester Gegenst?nde durch Nichtmagier, angesto?en durch den Wunsch des Bogenbauers Herrn Caras, Reagenzien in Handwerkskunst zu nutzen, boten die praktische Br?cke, die Thoregars philosophische Prinzipien in die Realit?t umsetzen konnte.
Rodericks Arbeiten beleuchteten das zentrale Problem: Wie k?nnen astrale Muster, die in alchemistischen Gebr?uen so m?helos entstehen, auf feste Materie ?bertragen werden, ohne die Gabe eines Magiers?


Rodericks Erkenntnisse und Alniiras Schl?sse:
Rodericks gescheiterte Experimente ? das direkte Einreiben von Holz mit Ginseng oder das "Mitkochen" im Trank ? best?tigten Alniiras eigene Annahmen: Die astralen Muster hafteten strikt an fl?ssiger Materie. Die "spezielle Eigenheit des Wassers" als Tr?ger war ein entscheidender Hinweis, den Alniira nicht ignorieren w?rde. Sie wusste, ihr Artefakt m?sste einen Weg finden, diese Tr?gerfunktion zu emulieren oder zu ersetzen.
Sie studierte Rodericks ?berlegungen zu den alternativen Wegen der Verzauberung f?r Weltliche:

Karfunkelsplitter: Rodericks Bericht ?ber die extremen Kosten, die mangelnde Zuverl?ssigkeit und die fehlende Pr?fbarkeit der Verzauberung durch Karfunkelsplitter best?rkten Alniira in ihrer ?berzeugung, dass dieser Weg f?r ein pr?zises und m?chtiges Artefakt ungeeignet war. Ihr Meisterwerk durfte nicht vom Zufall abh?ngen.
Fixierter Kraftfokus: Die Einschr?nkungen eines fixierten Fokus ? teuer, spezifisch f?r eine Wirkung und anf?llig f?r unvorhersehbare Ergebnisse bei unspezifizierter Anwendung ? waren f?r Alniira ein klares Signal. Ihr Artefakt musste universeller und anpassungsf?higer sein.

Der Weg zur Perfektion: Alniiras veredelter freier Kraftfokus
Alniira erkannte sofort das immense Potenzial des freien Kraftfokus, Rodericks vielversprechendstem, wenn auch noch unvollkommenem Ansatz. Sie sah darin die direkte Anwendung von Thoregars Prinzipien auf die Herausforderung der Reagenzien-basierten Verzauberung. Das Problem der Instabilit?t und der einmaligen Anwendung, das Roderick identifiziert hatte, war f?r Alniira keine Sackgasse, sondern eine Aufforderung zur Verfeinerung.
Ihr Entwurf des komplexen Uhrwerks aus schimmerndem Himmelsmetall, leuchtendem Aetherkristall und kunstvoll veredeltem Drachenknochen war eine direkte Antwort auf diese Herausforderungen:

Die Fundamentalebene (Drachenknochen): Dieses Element sollte nicht nur die rohe, elementare Energie des Reiches b?ndeln, sondern auch als "Besitzer-geeichtes, kontrollierendes Element" des freien Fokus dienen. Der Knochen, einst Teil eines m?chtigen Wesens, w?rde eine inh?rente Resonanz zum Tr?ger entwickeln und die grobe Richtung des Zaubers stabilisieren, genau wie Roderick es f?r den freien Fokus vorschlug ? nur auf einer weitaus stabileren und m?chtigeren Grundlage. Dadurch w?rde der Ausschuss von 40% signifikant reduziert werden, da die Kontrolle nicht nur von roher Lebensenergie abhing.
Die Transmutative Ebene (Himmelsmetall): Hier w?rde die durch die Fundamentalebene gesammelte und vom Besitzer gelenkte Energie durch alchemistische Prozesse in eine reine, nutzbare arkane Essenz umgewandelt. Das Himmelsmetall, bekannt f?r seine einzigartige Affinit?t zu Energiewandlung, w?rde die pr?zise Formung der astralen Muster erm?glichen, ?hnlich dem Wasser in der Alchemie, aber ohne dessen fl?chtige Natur. Es w?re die "flexible Linse" des Fokus, die die aus Reagenzien zugef?hrte Kraft nicht nur bemisst, sondern auch aktiv strukturiert.
Die ?therische Ebene (Aetherkristall): Diese Ebene sollte die verfeinerte Essenz ins Reine erheben und in die ?therischen Str?me leiten. Der Aetherkristall, ein Material von unvergleichlicher Reinheit und Resonanz, w?re der Schl?ssel zur ?berwindung der Instabilit?t. Er w?rde nicht nur die Manifestation verst?rken, sondern die Muster aktiv stabilisieren und nach jeder Anwendung schnell regenerieren, sodass das Artefakt nicht nur ein einziges Mal brennen, sondern wiederholt seine arkane Flamme entfachen k?nnte.
Alniira war ?berzeugt: Mit dieser Synthese aus Thoregars grundlegenden Prinzipien der Energieintegration und den angewandten Erkenntnissen aus Rodericks Forschungen w?rde ihr Artefakt die Erwartungen der Ilharess nicht nur erf?llen, sondern in den Schatten stellen. Der Bau w?rde immens sein, aber der Lohn... der Lohn w?re grenzenlos und Aldwulf Thoregars w?rde in diesem Meisterwerk neu aufleben.
Alniira entwarf ein Artefakt, das aus mehreren, ineinandergreifenden Ebenen zusammengesetzt werden sollte, ein komplexes Uhrwerk aus Metall, Kristall und veredeltem Knochen, durchzogen von feinsten arkanen Leitungen. Jede Ebene w?rde die andere n?hren und verst?rken, ein Meisterwerk der Integration und des Energieflusses, das die Erwartungen der Ilharess weit ?bertreffen w?rde.

Die erste Ebene: Die Essenz der arkanen B?ndelung
Die erste Ebene des Artefakts war darauf ausgelegt, die konzentrierte arkane Macht gefangener, magiebegabter Wesen zu erfassen und zu b?ndeln. Die Ilharess hatte diesen Schritt befohlen, und Alniira w?rde ihn zur absoluten Perfektion treiben, indem sie die h?chstm?gliche Effizienz sicherstellte.

Sie sah vor, das Kernst?ck dieser Ebene aus einem speziell geschliffenen Arkanit-Kristall zu formen, dessen nat?rliche Affinit?t zur Magie durch Thoregars Transmutationsmethoden verst?rkt wurde. Dieser erste Kristall w?rde als prim?rer Energiespeicher dienen. Ein System aus feinen, in Obsidian ge?tzten Leitungen w?rde die K?rper der gefangenen Wesen umfassen, deren angeborene Magie direkt aus ihren K?rpern abgesaugt und in den Kristall geleitet werden, bis kein Tropfen mehr zu entziehen war.
?Die Ilharess will ihre Magie nutzen. Ich werde sie bis auf den letzten Tropfen b?ndeln, rein und unverf?lscht?, schlussfolgerte Alniira, ihre Gedanken waren kalt und scharf wie ein Diamant. ?Diese konzentrierte arkane Energie wird den ersten Kristall mit einer Gewalt anreichern, die weit ?ber das hinausgeht, was die Ilharess erwartet. Er wird kein einfaches Lager sein, sondern eine vibrierende Batterie roher, geb?ndelter Macht. Ein Arsenal, bereit als Schl?ssel f?r die n?chste, noch m?chtigere Stufe.?
Dieser Arkanit-Kristall, ?berladen mit arkaner Essenz, w?rde nicht das Endziel sein. Er war lediglich der Schl?ssel f?r die n?chste Ebene der Macht.

Die zweite Ebene: Lolths G?ttliche Pr?gung
Die zweite Ebene des Artefakts war darauf ausgelegt, die g?ttliche Macht von Lolth selbst zu empfangen und zu speichern. Hier w?rden die Priesterinnen des Hauses ein Ritual durchf?hren, um die gegene Macht ihrer G?ttin zu kanalisieren.
F?r diese Ebene w?rde ein zweiter Kristall ben?tigt, gefertigt aus einem Material, das eine Affinit?t zu den abstrakten Energien des Glaubens und der g?ttlichen Manifestation besa?. Alniira erwog geschliffenes, reines Mondstein, dessen mystische Eigenschaften in den ?ltesten Drow-Schriften beschrieben wurden und dessen kalte Brillanz die K?hle Lolths widerspiegelte. Dieser Kristall w?rde nicht durch Entzug von Lebenskraft gespeist, sondern durch die direkte g?ttliche Pr?gung w?hrend eines m?chtigen Rituals.

Sie dachte an ein kompliziertes Ritual, das auf den Prinzipien der Alchemie und Thoregars Fokus-Methoden basierte, angepasst an die drowischen Riten. Die Aufgabe war es, die subtilen, nicht-astralen Manifestationen g?ttlicher Pr?senz Lolths ? sei es durch heilige Symbole, Orte starken Glaubens oder die Nachhallungen von Ritualen ? zu erfassen und in den Kristall zu b?ndeln.
Die Priesterinnen des Hauses Ky'Alur w?rden, unter F?hrung der Ilharess, ihre tiefste Andacht und ihre Blutopfer darbringen, um Lolths Aufmerksamkeit zu erregen und ihre Macht in den Kristall zu lenken.
?Lolths Kr?fte lassen sich nicht auf herk?mmliche Weise binden, doch die Priesterinnen sind ihre direkten Kan?le?, dachte Alniira, w?hrend sie die Struktur dieser Ebene visualisierte. ?Dieser zweite Kristall wird die Essenz ihrer G?ttin einfangen, sie kondensieren. Die Ilharess will Macht f?r ihr Haus. Ich werde ihr die Essenz von Lolths g?ttlicher Macht geben, in einer Form, die ?ber die Kontrolle eines einzelnen Rituals hinausgeht. Es wird ein g?ttlicher Funke sein, eingefangen und geb?ndigt. Ein weiterer Schl?ssel zu unbegrenzter Macht f?r Ky'Alur, und damit auch f?r mich.?
Dieser Mondstein-Kristall, angereichert mit Lolths g?ttlicher Resonanz, w?rde nun mit dem ersten Arkanit-Kristall in einer komplexen Konfiguration verbunden werden. Beide Kristalle, der erste (Arkane) und der zweite (G?ttliche/Lolth-gepr?gte), w?rden ihre geb?ndelten Energien nun nicht nur sammeln, sondern ihre kombinierten Kr?fte freisetzen, um die dritte Ebene zu aktivieren.

Die dritte Ebene: Das Tor nach Iomien und die Ernte der Emotionen
Alniira stie? den Folianten mit der staubigen Aufschrift "Abhandlung ?ber die Planaristik: Eine neue Betrachtung der Ebenen" genervt beiseite. "Unbrauchbar", murmelte sie und fuhr mit dem Finger ?ber eine leere Seite ihres eigenen Notizbuches. Sie selbst war keine Magierin, sondern eine Interessierte, die sich gr?ndlich durch die Folianten und Schriften der Akademie der Arkanen Magie (AAM) grub, um f?r die Ilharess noch unentdeckte Quellen von Einfluss und Kontrolle zu identifizieren. Das "AAM-Wissen", das "im Codex 64 festgehaltene Worte der Macht und die vorgeschriebenen Paraphernalien zur Erleichterung des Zaubervorganges" als Selbstverst?ndlichkeit beschrieb, erschien ihr zunehmend unzureichend. Ihre Kernfrage war die, die schon im Prolog des Folianten aufgeworfen wurde: "woher jene Energien stammen, die sich der Magus aus den Paraphernalien zu nutzen machen kann." Sie wollte verstehen, wie das funktionierte.

Sie vertiefte sich in die Definitionen von Planae, "die in ihrer Ausdehnung in die 3 Raumdimensionen gegen unendlich strebt," und der Semiplanae, "die in der Tat endlich ist." Sie verstand die Kategorisierung in "Prim?rmateriellen Ebenen" ? unsere eigene Welt mit ihren "unz?hligen Parallelwelten, Ebenen und Halbebenen, die sich gr??tenteils den bekannten Naturgesetzen unterwerfen m?ssen" ? und die "inneren Ebenen", die die "bekannten Elementarstoffe des Multiversums" enthielten, aufgeteilt in vier Subtypen: die reinen Elementarebenen (Feuer, Luft, Erde, Wasser), die Paraelementarebenen (Magma, Schlamm, Rauch, Eis) an ihren Grenzen, und die Quasielementarebenen (Minerale/Kristalle, Strahlung, Blitze, Dampf/Nebel aus positiver Energie; Staub, Asche, Vakuum, Salz aus negativer Energie).
Selbst die vagen "Energieebenen" als Subtypus der inneren Ebenen, die die Ebene der positiven Energie und die Ebene der negativen Energie umfassten, waren ihr nun bekannt.

Es waren alles Bausteine, doch sie suchte nach dem Bauplan.
Doch die "weiterf?hrende Thesis zur Planaristik", die postulierte, dass "die Prim?rmateriellen Ebenen keinerlei Eigenenergie besitzen" und "jedwede Energie von einer anderen Ebene stammt," verst?rkte nur ihre Frustration.
Es waren "trockene, theoretische Erg?sse", die die Mechanismen beschrieben, aber nicht den Ursprung oder die Kontrolle. Die Vorstellung eines Ductus, "einem sehr kleinen Kanal, der zwei oder mehr Ebenen miteinander verkn?pft," und "Rissen", durch die Energie "ungehindert und in gr??eren Mengen auf die materielle Ebene ?berwechseln" konnte, war zwar interessant, aber noch immer zu zuf?llig, zu ungezielt f?r die Zwecke der Ilharess.
Ihre anf?ngliche Vermutung, dass Paraphernalien einfach "sehr gute Energietr?ger" seien, erschien ihr nun als eine allzu simple Betrachtung.

Sie suchte nach einer Logik, einer festen Struktur hinter dem Fluss.

Ihre Gedanken schweiften zu den obskureren Werken, jenen, die man nicht in jeder Akademie lehrte und die das Fundament der Kraft auf einer ganz anderen Ebene betrachteten.

Und dann, in einem verstaubten Winkel der verborgenen Sektion, fand sie ihn: Die Thesen des Daedron Dy'rar, ?ber Malion. Ein vielversprechender Titel, der ihren Blick sofort fesselte: "Das Manifest Malions".

Sie las die Worte, und ein kalter Schauer der Erkenntnis durchfuhr sie. Dies war keine Abhandlung ?ber physikalische Ebenen, sondern eine Philosophie der Essenz des Seins und der potenziellen Kraft.
"Der Mensch sucht und braucht seinen Sinn. Oft genug im Verlaufe des Alterns versucht das Sonder- und Wunderbare zu ?bersehen." Ja! Genau das war es. Die Furcht, das streben nach dem Pfad zu den G?ttern. Das hier war keine trockene Wissenschaft, sondern eine Betrachtung der reinen, ungeb?ndigten Essenz des Seins. "Malion, der Furchtbringende, der die W?rdigen von den Unw?rdigen scheidet: Dunkler als das Schwarz, Bereifter als das das Wei?."

Das waren Prinzipien, die ?ber das blo?e Verst?ndnis von Elementen hinausgingen. Sie waren fundamental, existentiell. Es war wie die Baupl?ne eines komplizierten Uhrwerks, das sie bisher nur von au?en betrachtet hatte.

Besonders die Passagen ?ber "Die Anderen", die verschiedenen "G?tter" und M?chte, die alle, obgleich sie es wussten oder nicht, dem Furchtbringenden dienten, fesselten ihre Aufmerksamkeit: "Jedes lebende Ding sp?rt die Furcht und ist des Herren Diener." Hier lag eine tiefere Wahrheit, eine Ordnung jenseits der vier Prim?relemente und ihrer Para- und Quasielemente. Eine Ordnung, die nicht nur die physische Realit?t, sondern die Emotionen selbst umfasste.

Sie verstand, wie "Momente der Furcht" scheinbar daran erinnerten, "dass man lebt, erinnern, dass das Leben noch in den Venen flie?t und m?gen daran erinnern, dass es h?heres - sinnvolles gibt, nachdem es zu streben gilt - den Pfad zu den G?ttern." Dies war der Schl?ssel zum Verst?ndnis, wie selbst feindlich G?ttliche wie Archnan, der "Erzfeind Tyraels", oder Tyrael selbst, der "sich seine Feinde selbst schuf", unweigerlich dem Herrn dienten, indem sie Furcht verbreiteten. Der Daimon, der Herr des Tribunals, der Lichelord ? sie alle waren "Wegbereiter f?r das gro?e Reich", denn "jedes lebende Ding sp?rt die Furcht und ist des Herren Diener."

Hierin lag die Erkenntnis ?ber die universelle und unweigerliche Natur einer bestimmten Art von Macht. Wenn die Furcht eine solche universelle Macht war, was dann mit anderen Emotionen? Dies war die wahre Quelle, nicht die sporadischen Ducti oder Risse der Planaristik.


Die Dritte Ebene: Das Tor nach Iomien und die Ernte der Emotionen
Die wahre, die tiefere Erkenntnis ?ber das Artefakt w?rde sich erst in der dritten Ebene offenbaren. Eine Ebene, die keine blo?e Theorie war, sondern ein Pfad zur Essenz selbst, basierend auf den tiefgreifenden Einsichten, die sie aus dem Manifest Malions gewonnen hatte. Diese Ebene w?rde durch die kombinierte arkane und g?ttliche Energie des ersten und zweiten Kristalls aktiviert werden, die gemeinsam als gewaltiger Ausl?ser f?r etwas viel Gr??eres dienen w?rden, ganz im Sinne der Ilharess' Expansion ihres Wissens in unbekannte Dimensionen.
Im Inneren des Artefakts, im Herzen der dritten Ebene, w?rde sich ein Portal nach Iomien ?ffnen. Alniira griff auf die detaillierten Beschreibungen im "Almanach der Zwietracht und des Hasses" von Findualia Illstan zur?ck, der Iomien als die Siebte Sph?re beschrieb, eine Welt, in der Gef?hle eine greifbare Form der Energie annahmen. Dies war die Best?tigung ihrer Vermutung, dass Emotionen eine ebenso fundamentale Energiequelle darstellten wie die Elemente selbst.
"Die Ilharess strebt nach neuem Wissen ?ber Dimensionen der Kraft, nach ungenutzten Quellen, die ihre Vorherrschaft sichern", dachte Alniira mit kalter Pr?zision. "Ich werde die Prinzipien zur Erschlie?ung erforschen. Sie wird die geb?ndelte Arkane und G?ttliche Energie als Ausl?ser f?r dieses Tor nutzen. Und sie wird das Tor nach Iomien nutzen, um die Essenz der Emotionen zu b?ndeln, die f?r ihre Zwecke von unsch?tzbarem Wert sein wird."
Das Portal w?rde sich als eine sich drehende Spirale aus violetter, schimmernder Energie im Zentrum des Artefakts manifestieren, umgeben von einem Resonanzkammer-System aus polierten Drachenknochen und verzaubertem Obsidian. Diese Kammer, basierend auf Thoregars Prinzipien der Energiekonzentration und Findualias Verst?ndnis der emotionalen Schwingungen, w?rde die instabile Energie der Gef?hle von Iomien kanalisieren und b?ndeln ? ein Prozess, der die Erkenntnisse aus der Planaristik ?ber Energieleitung mit der Philosophie Malions ?ber die Natur der Emotionen verband. Es war wie das pr?zise Zusammensetzen eines Mechanismus, um eine verborgene Kraft nutzbar zu machen.

Sobald das Portal ge?ffnet w?re, w?rde das Artefakt Energie aus Iomien absaugen und speichern. Die Beschreibung Iomiens als eine Welt, in der Menschen ihre K?rper verlieren und zu D?monen werden k?nnen, war ein Hinweis auf die ungebundene Intensit?t dieser Emotionen. Diese rohe, ungefilterte emotionale Energie ? Liebe, Hass, Verzweiflung, Freude ? w?rde das Artefakt in eine konservierte, nutzbare Form von Einfluss umwandeln. Der bevorstehende Einschlag des Meteors, der als Sternenfall ?ber die Schattenwelt hereinbrechen w?rde, war der perfekte Katalysator.
Die kollektive Angst, die er ausl?ste, w?rde die Verbindung zu Iomien verst?rken und den Sog der emotionalen Energie in das Artefakt hinein lenken. Diese Angst w?rde nicht direkt gesammelt, sondern als eine gewaltige Welle dienen, die die emotionale Energie aus Iomien b?ndelt und in einen dritten Kristall leitet.
"Gef?hle sind Energie", philosophierte Alniira innerlich, w?hrend sie die Feinheiten der Energieumwandlung in ihren Gedanken durchspielte. "Die Ilharess will Macht. Ich werde ihr die Essenz der Macht geben. Die reine, kondensierte Emotion, gesammelt aus Iomien und verst?rkt durch die Angst vor dem Sternenfall. Das ist effektiver als jede Magie, die Lolth allein vergeben k?nnte. Ein dritter Kristall, getr?nkt in der reinen Essenz der Empfindungen. Eine Kraft, die jenseits des Verstehens der meisten liegt, doch perfekt ihrem Willen dienen wird."

Die finale Komponente: Der Kern des Sternenfall-Splitters

Die wahre Kr?nung des Artefakts, der letzte und vermutlich m?chtigste Bauteil, war Alniiras pers?nliche Entdeckung und Beute: der Splitter des gefallenen Sterns, ihre Probe von Cassius Dessin. Dieses Fragment des Himmelsk?rpers, das sie so akribisch analysiert hatte, w?rde das Herzst?ck des Artefakts bilden und seine wahre, unermessliche Kraft entfalten.

Alniira hatte sich dieser r?tselhaften Probe mit einer Mischung aus akribischer Wissenschaft und uraltem Wissen gen?hert. Ihre erste eigene Analyse enth?llte einen Brocken, der sich jeder bekannten Klassifikation entzog. Er war unvorstellbar hart und dennoch in seiner inneren Beschaffenheit widerspr?chlich. Er war nicht magnetisch, was g?ngige Meteoriten ausschloss, und die silbrig-blauen Einschl?sse im Inneren glichen eingefrorenen Blitzen, die allen physikalischen Gesetzen zu widersprechen schienen.
Weder magisch gen?hrte Flammen noch ?tzende S?uren konnten dem Material etwas anhaben; es gl?hte kurz violett auf oder lie? die S?ure sich aufl?sen, ohne selbst ver?ndert zu werden. Alniira erkannte schnell, dass ihr eigenes Wissen, selbst das aus den ?ltesten Drow-Folianten, nicht ausreichte. Die Probe war ?anders?, eine Anomalie, die nach tieferen Antworten verlangte.

Sie beauftragte das Blackrock-Syndikat, einen Zwergen-Geoden namens Ulaf Runendonner aufzutreiben. Dieser Meister der Steine, bekannt f?r seine Sturheit und sein tiefes geologisches Verst?ndnis, sollte das Geheimnis des Splitters l?ften. Nach stundenlanger, frustrierender Arbeit, in der Ulaf feststellen musste, dass der Stein ?falsch? war und sich weigerte, den Gesetzen der Natur zu folgen, entdeckte er im flackernden Licht einer ?llampe die Wahrheit: perfekte, wiederkehrende Muster im Inneren des Steins, feine Linien wie Adern, die in exakt gleichen Abst?nden und Winkeln zueinander standen.

Ulafs Schlussfolgerung war eindeutig: Der Stein war kein Naturprodukt. ?Es wurde erschaffen. Vielleicht sogar... gewachsen. Wie ein Kristall, nur nach Regeln, die nicht die unseren sind.? Als er einen Bergkristall ?ber dem Splitter pendeln lie?, erwachte ein unheilvoller, violetter Schimmer in dessen Tiefe, und eine sp?rbare K?lte breitete sich aus. Die Energie war fremd, chaotisch, aber geordnetem Chaos folgend. Der Geode stufte den Stein als ein gef?hrliches Artefakt ein, dessen Zusammensetzung und Energieform ihm v?llig unbekannt waren.

Alniiras anf?ngliche Vermutung, dass der Splitter mehr als nur ein gefallener Stern war, wurde durch die Erkenntnisse best?tigt. Er schien ein konstruiertes Meisterwerk mit immensen, unnat?rlichen Kr?ften zu sein. Diese Best?tigung best?rkte sie in der Annahme, dass dieses einzigartige Fragment als Herzst?ck ihres Artefakts dienen k?nnte, um dessen wahre, unermessliche Kraft zu entfesseln.
?Mein Sternenmetall, dass keine war.?, dachte Alniira, ein Blick unendlicher Gier in ihren Augen. ?Unber?hrbar durch gew?hnliche Kr?fte, ein Fragment des Kosmos selbst. Es ist das angestrebte Ziel meiner Bem?hungen, und es wird die Vision der Ilharess vervollkommnen.?

Nun w?rden der erste Kristall (ges?ttigt mit arkaner Energie), der zweite Kristall (durchtr?nkt mit Lolths g?ttlicher Pr?gung) und der dritte Kristall (gef?llt mit der Energie der Emotionen aus Iomien) zusammenwirken. Ihre geb?ndelten Kr?fte w?rden nicht dazu dienen, weitere Portale zu ?ffnen oder Energie zu speichern, sondern den Splitter des gefallenen Sterns zu n?hren. Diese drei Kristalle w?rden ihre gesammelte Energie in das Sternenfragment leiten, es aufladen, es mit arkaner Essenz, g?ttlicher Resonanz und emotionaler Kraft durchdringen.
?Der Splitter wird zum Katalysator, zum Gef?? f?r die Synthese?, murmelte Alniira. ?Die rohe Magie der Lebewesen. Die reine Essenz des G?ttlichen. Und die unverf?lschte Emotion einer anderen Sph?re. Und das kosmische Material des Sternenfalls. Eine Macht, die nicht nur speichert, sondern wandelt. Die aus diesen drei Aspekten etwas Neues, Unfassbares erschafft. Eine Macht, die dann der Ilharess in ihrer reinsten Form zur Verf?gung steht.?

Die Konstruktion
Der Zusammenbau des Artefakts stellte eine umfassende Leistung der Integration dar, bei der Alniira, eine Meisterin ihres Fachs, ihr erworbenes Wissen ?ber Arkanmechanik, Alchemie und planarische Energieleitung mit der inh?renten Pr?zision und dem tiefen Verst?ndnis der Drow-Handwerkskunst anwandte.

Zu diesem Zeitpunkt waren alle Komponenten noch leer und ungeladen, bereit f?r ihre zuk?nftige Aktivierung. Im Zentrum befand sich der Splitter des gefallenen Sterns, ein Kernst?ck des gesamten Gebildes. Dieser Splitter, obwohl noch ohne seine volle Kraft, wurde in eine Fassung aus schimmerndem Adamant eingebettet, das direkt aus den tiefsten, unverbrauchten Minen von Menzoberranzan stammte und unter strenger drowischer Aufsicht raffiniert worden war. Das Adamant diente nicht nur als Schutz, sondern auch als prim?res Medium f?r die pr?zise Energieleitung.

So formte es eine Art komplexen, konischen K?fig um den Splitter, dessen feine, ineinandergreifende Mechanismen darauf ausgelegt waren, dessen Energie zu b?ndigen und mit ingenieurs?hnlicher Pr?zision zu lenken.
"Nur so kann die wahre Essenz geb?ndelt werden, wenn sie erst einmal flie?t ? jede Komponente aus Adamant muss ihren exakten Platz haben, dachte Alniira, w?hrend sie die Fassung mit einem Spezialwerkzeug millimetergenau anpasste und die Festigkeit des Metalls pr?fte.
Um diesen zentralen Aufbau herum wurden die drei Kristalle in einer pr?zisen, trinit?ren Anordnung platziert, die eine stetige Energiezufuhr zum Sternensplitter erm?glichen sollte, sobald sie geladen waren. Jeder Kristall war ein Ergebnis von Alniiras akribischer Arbeit und der ?berlieferten Schleiftechniken der Dunkelelfen. Sie wurden mit einer Genauigkeit geschliffen, die nur eine erfahrene Dunkelelfin mit ihren feinen, geschickten H?nden erreichen konnte, und trugen mikroskopisch kleine Runenmuster, die f?r die Lenkung der Energien entscheidend waren.

Der erste Kristall (Arkanit), noch ohne geb?ndelte arkane Essenz, wurde in einer oberen Position fixiert. Von ihm f?hrten feine, in Obsidian ge?tzte Leitungen, die sich wie feine ?derchen um das Adamant wanden und direkt in die Struktur des Sternensplitters m?ndeten. Diese Leitungen waren so konzipiert, dass sie die rohe arkane Energie effizient und kontrolliert abgaben, ?hnlich einem stetigen Fluss in einem komplexen Kanalsystem, das durch Druckventile und R?ckhaltebecken reguliert wird.
"Die Arkana muss flie?en, nicht st?rzen; jeder Energieimpuls muss exakt dosiert sein, wenn wir sie dann endlich einleiten, murmelte sie, als sie die letzten Gravuren mit einer Lupe ?berpr?fte und die Runen auf dem Arkanit mit einem feinen Silberdraht nachzog."
Der zweite Kristall, aus Mondstein, noch unber?hrt von Lolths g?ttlichem Einfluss, fand seinen Platz seitlich des Sternensplitters. Von ihm aus erstreckten sich feine, pulsierenden schimmernde F?dend, die sich mit den Obsidianleitungen des ersten Kristalls verflochten. Diese Verbindung sorgte daf?r, dass die g?ttliche Energie synergetisch mit der arkanen Essenz verschmelzen w?rde, bevor sie in den Sternensplitter geleitet wurde, wodurch ein verst?rkter, konzentrierter Energiestrom entstehen sollte.

Die F?den waren so ausgerichtet, dass sie ein ideales Resonanzfeld bildeten.
"Lolths Segen wird unsere Macht formen, sobald er diesen Mondstein erf?llt und die perfekte Synergie mit der Arkana schafft, dachte sie mit einem Anflug von Genugtuung ?ber die gelungene Interaktion der Komponenten."
Der dritte Kristall, noch leer und ohne die Essenz der Gef?hle, wurde an der Unterseite des Artefakts angebracht. Dieser Kristall war ?ber ein System von sehr feinen Aetherkristall-Fasern mit dem Adamant verbunden. Diese Fasern, transparent und nahezu unsichtbar, pulsierten noch nicht, warteten aber darauf, die emotionale Energie zu transportieren und in nutzbare Frequenzen umzuwandeln. Ihre Aufgabe war es, die gesammelten Emotionen in eine Form zu wandeln, die vom Sternensplitter aufgenommen werden konnte, und sie in den Energiestrom einzuspeisen, der von den ersten beiden Kristallen erzeugt werden sollte.
"Die Emotionen... sie sind der Treibstoff, der nie versiegt, aber sie m?ssen erst noch gesammelt und durch diese feinen Filter gereinigt werden, um St?rungen zu vermeiden, dachte Alniira, sp?rte die subtilen, noch inaktiven Fasern."
Das gesamte Gebilde wurde durch ein kunstvoll verschlungenes Ger?st aus veredeltem Drachenknochen gehalten. Dieses Material, speziell geh?rtet und mit Inschriften versehen, war robust und diente auch als "Besitzer-geeichtes, kontrollierendes Element", das eine Resonanz zur Ilharess aufbauen sollte, sobald es aktiviert wurde.

Die Drachenknochen stabilisieren die energetischen Fl?sse und sollen helfen, eine ?berladung oder Destabilisierung des Sternensplitters zu verhindern, indem sie die Energien in einem konstanten, aber anpassbaren Rhythmus fregeben.
"Ein fehlerfreier Anker f?r die chaotischen Kr?fte, sobald sie aktiviert sind ? die Ilharess wird die Kontrolle sp?ren, bemerkte sie zufrieden."
In der Mitte des Artefakts, direkt ?ber dem Sternensplitter, befand sich eine kleine, polierte Obsidianlinse. Durch diese Linse konnte man die innere Aktivit?t des Splitters beobachten, sobald er geladen war. Wenn die drei Kristalle ihre Energien einspeisten, w?rde der Splitter nicht einfach leuchten, sondern eine sich drehende Spirale aus violetter, schimmernder Energie manifestieren ? das Portal nach Iomien ? das Emotionen aufnahm und durch seine integrierte Struktur in nutzbare Macht umwandelte.

Das Artefakt war nun bereit, ein funktionst?chtiges Instrument der Kontrolle zu werden, das kosmische, arkane, g?ttliche und emotionale Kr?fte zu einer einzigen, leistungsstarken Energiequelle synthetisieren sollte.


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Quellen:
[AAM]
https://web.archive.org/web/20100605202 ... _Weltliche
https://web.archive.org/web/20100608230 ... des_Hasses
https://web.archive.org/web/20100605202 ... stellungen
https://web.archive.org/web/20100605202 ... st_Malions

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Charstory: ehem. Yathrin Anw?rterin
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Jhea'kryna Ky'Alur
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Re: Wo der Himmel fl?stert

Beitrag von Jhea'kryna Ky'Alur »

In den tiefen Hallen des Hauses Ky?Alur war es still, als die Ilharess in ihre Gem?cher zur?ckkehrte, ein schweres B?ndel in den H?nden: das Gef??, das ihr Alniira nach Tagen intensiver Arbeit ?bergeben hatte. Es war ein Konstrukt von erschreckender Sch?nheit, kalt und makellos, von derartiger Pr?zision und finsterer Eleganz, dass selbst Jhea?kryna einen Moment innehielt, als sie es betrachtete. Die drei Kristalle lagen noch stumm und leer im Sternengef?ge ? Sie mussten noch abgestimmt werden. Aber ihre Zeit war gekommen.

Zun?chst folgten die Vorbereitungen. Drei Tage lang sprach Jhea?kryna mit niemandem. Sie sprach keine Urteile, empfing keine Bittsteller, empfing keine Mahlzeit. Sie fastete und trank nur klares, durch Schieferstein gefiltertes Wasser, das ihr in einer einfachen Schale gereicht wurde. Ihren K?rper, ansonsten durch Zauber und Luxus gepflegt, reinigte sie dieses mal nur in eiskaltem Wasser. Ihre Haare, sonst kunstvoll geflochten, fielen offen ?ber die Schulter. Sie war nicht allein. Lediglich Ly?saar, stumm wie ein Schatten, richtete die rituellen Kreidezeichen am Boden aus ? den Kreis, das Pentagramm, die Linien der Verst?rkung, die Fokusmarkierungen f?r die einzelnen Kristalle.

In der Mitte des Raumes: das Artefakt, auf einem schwarzen Kissen aus Spinnenseide gebettet. Rings um es herum spiralf?rmig gewundene Runen aus Silber, eingeritzt in den Boden, verst?rkt mit echtem Blutstaub und Schattenasche aus dem Tempel. Die Luft knisterte bereits vor Beginn.

Am vierten Tag begann das Ritual.

Jhea?kryna betrat den Kreis barfu?. Ihre Haut war bemalt worden mit bl?ulich gl?nzend Runen, gezeichnet mit alten Zeichen in der Sprache des alten De'Shineth. Ihre Lippen murmelten kaum h?rbare Verse, w?hrend Ly?saar im Hintergrund die magische Barriere aufrechterhielt, ein stilles, konzentriertes Zittern in seinem K?rper.

Zun?chst wandte sie sich dem Arkanit zu. Ihre Hand glitt dar?ber, eine Rune nach der anderen entlang, und sie begann, erste arkane Energie in den Kristall zu lenken, welche den Grundpfeiler des arkanen Konstrukts bilden w?rde, welche die baldig folgenden Energie halten w?rden. Ihre Worte wurden schneller, st?rker ? die Silben althergebrachter Macht hallten durch den Raum. Der Arkanit zuckte, begann schwach zu glimmen, dann zu leuchten. Die silbernen Runen am Boden reagierten, zogen den Fluss, b?ndelten ihn, leiteten ihn gezielt in den Kristall. Es war wie das ?ffnen eines Tores in ein Meer reiner Macht. Blitze zuckten zwischen ihren Fingerspitzen und der schwebenden Form.

?Ussta shar phor nindol zer'tath- ussta ciiholtryui zexen'uma xuil uns'aa!? rief sie. Die Kristalladern pulsierten.

Der zweite Kristall, ein makellos geschliffener Mondstein, ruhte noch leer und unber?hrt an seinem Platz im artefaktischen Aufbau. Anders als die ?brigen Komponenten durfte er nicht durch blo?e arkane Kraft aktiviert werden. Nein ? er verlangte nach dem Hauch der G?ttin, nach dem stummen Kuss Lolths. Und so trat eine der T?chter der Ilharess an den Rand des Kreises: Yalnethra Ky?Alur, in dunkle Seide geh?llt, das Symbol der Spinnenk?nigin auf der Stirn, das sie mit ihrem eigenen Blut gezogen hatte.

Mit leiser Stimme begann sie zu rezitieren ? uralte Verse aus der Liturgie der Arach-Tinilith, Worte, die in keiner anderen Sprache existierten, ein Geflecht aus Klang, Bedeutung und Willen. Ihre H?nde zeichneten langsam das Achtbein-Symbol Lolths in die Luft, und als sie das Zentrum ber?hrte, flammte der Mondstein auf. Ein glei?endes, schimmerndes Licht durchdrang den Kristall, pulsierte, als w?rde er atmen ? und in diesem Licht schien ein Augenpaar zu erscheinen. Kein physisches, sondern das Echo einer allgegenw?rtigen Pr?senz.

Die Luft wurde schwer, dichter ? als w?rde ein unsichtbares Netz den Raum durchziehen. Die Runen entlang der Aetherfasern begannen zu glimmen, sich mit jenen des Arkanit zu verweben, und eine Resonanz entstand: unheilvoll, herrlich, vollkommen. Yalnethra sprach weiter, fl?sterte, sang, flehte, kommandierte. Und der Mondstein antwortete. Eine einzelne Spinnenwebe, kaum dicker als ein Haar, spannte sich zwischen ihm und dem Sternensplitter. G?ttliche Macht ? jetzt nicht mehr fern, sondern wartend.

Jhea?kryna beobachtete alles mit unbeweglicher Miene. Nur der zuckende Muskel an ihrer Wange verriet, wie viel Kraft es sie kostete, still zu bleiben. Als Yalnethra sich schlie?lich in eine tiefe, schweigende Verneigung begab und den Kreis verlie?, nickte Jhea'kryna nur stumm. Die Verbindung war hergestellt. Lolths Blick ruhte auf dem Gef??. Und von nun an w?rde jedes Opfer, das in ihrer Gunst gebracht wurde, auch in der Hand der Ilharess seine Spur hinterlassen.

Der dritte Kristall war der heikelste. Er w?rde sich erst im Moment der Essenzopferung f?llen. Und doch bereitete Jhea?kryna ihn vor. Sie griff in sich selbst ? Erinnerungen, Angst, Gier, Stolz. Sie presste sie durch ihre Stimme, in ein uraltes Muster, das die F?den aus Aetherkristall zum Leuchten brachte. Der Kristall gl?hte schwach ? ein Echo zuk?nftiger Seelen, ein Versprechen von Schmerz und Hingabe.

Mehrere Stunden vergingen. Die Linien des Kreises brannten hei?. Die Halle roch nach Ozon, Blut und Asche.

Die Schatten flackerten unstet an den W?nden, als eine Gestalt im T?rrahmen erschien ? kaum mehr als ein Umriss im D?mmerlicht. Es war eine junge Zofe, kaum ?lter als zwanzig Sommer, mit blasser Haut, nerv?s geflochtenem Haar und den feinen, scheuen Z?gen eines M?dchens, das selten gesprochen, aber stets gelauscht hatte. Ihre Finger krallten sich um das h?lzerne T?rgestell, w?hrend ihre Augen sich weiteten angesichts des Anblicks, der sich ihr bot. Der Raum, erf?llt von der pulsierenden Aura reiner Magie, vom silbrigen Glanz der Runen und der schwefligen Hitze der Konzentration, war kein Ort f?r sie. Und doch ? ihre Pflicht, vielleicht ein leiser Hilferuf oder die Sorge um ihre Herrin, hatte sie hergef?hrt.

Ein Fu? trat z?gerlich ?ber die Schwelle, nicht in den Kreis selbst, sondern in das Vorzimmer der Macht. Ihre Lippen ?ffneten sich ? zu einer Warnung, einem besorgten Wort vielleicht, oder nur dem stummen Fl?stern eines Namens. ?Ilharess...?? hauchte sie kaum h?rbar. Doch es war, als w?rde allein das Aussprechen des Titels die W?nde erbeben lassen. Die Luft in der Kammer bebte ? nicht von physischer Kraft, sondern von der Antwort des Rituals, das sie st?rte. Der Arkanit zuckte auf, als h?tte er ihre Anwesenheit gesp?rt, und ein heller Lichtbogen fuhr durch die Obsidianadern des Kreises. Die Zofe zuckte zur?ck. Ein einziger Schritt, mehr wagte sie nicht.

Pl?tzlich war eine zweite Gestalt bei ihr ? aus dem Schatten, mit kaum einem Laut. Einer der W?chter, mit schwarzer R?stung, das Gesicht hinter einem Spinnenhelm verborgen. Seine Hand legte sich nicht grob, sondern fast mitf?hlend auf ihre Schulter, aber seine Stimme war hart. ?Nicht. Du darfst sie jetzt nicht sehen.? Die Zofe senkte erschrocken den Blick, doch ihr Herz klopfte wild. Sie nickte, aber ihre F??e blieben an der Stelle verwurzelt, w?hrend ihre Augen nicht von Jhea?kryna lassen konnten, die im Zentrum des Ritualkreises stand ? eine G?ttin aus Schmerz, Macht und ?berzeugung. Die Zofe wusste nicht, ob sie aus Bewunderung oder Furcht weinte.

Schlie?lich zog der W?chter sie behutsam, aber entschieden zur?ck in den Korridor. Die T?r schloss sich lautlos hinter ihnen. Doch noch lange stand das M?dchen drau?en im Schattenflur, den Blick zum Steinboden gesenkt, die Lippen bebend. In ihren Augen brannte ein Bild, das sie nicht vergessen w?rde ? von der Ilharess, wie sie mit blo?en H?nden die Energie der Welt formte, bar jeder Gnade. Und f?r einen fl?chtigen Moment ? zwischen Ehrfurcht und Entsetzen ? war in ihrem Herzen auch ein Hauch von Stolz.

Die letzte Rune war gesprochen. Ihre Stimme, ?ber Tage hinweg von arkanen Formeln und rituellen Litaneien beansprucht, war kaum mehr als ein heiseres Fl?stern. Ihre Lippen bluteten leicht von der Trockenheit, ihre Zunge f?hlte sich taub an. Doch sie zwang sich, stehen zu bleiben. Ihre Knie zitterten unter der Last der Konzentration, der Hunger und Durst der letzten Tage brannten in ihren Eingeweiden wie gl?hende Nadeln ? aber es war vollbracht.

Das Artefakt ruhte in der Mitte des Zirkels, nun vollst?ndig erwacht, von feinen, kaum sichtbaren Energief?den umgeben, die zwischen den Kristallen pulsierten. Der Sternensplitter im Herzen schimmerte in wechselndem Licht ? als h?tte er sich endlich erinnert, dass er einst Teil eines Kometen gewesen war, einer Macht jenseits aller Sterblichen.

Jhea'kryna trat einen Schritt zur?ck. Nur einen. Dann noch einen. Doch ihr Blick blieb am Artefakt haften, und in ihren Gedanken rauschte es wie Wind in einer Gruft. Die Welt kippte, langsam, schwer ? als w?rde sie unter ihr nachgeben. Ihre Hand suchte Halt an der Luft, fand ihn nicht. Ihr K?rper sackte in sich zusammen, elegant fast, wie ein ?berladener Tempelvorhang, der rei?t.

Ein letzter, keuchender Laut entwich ihren Lippen ? kaum mehr als ein Hauch, der im d?mmrigen Schein des Ritualraums sofort verschwand. Ihre Augen flackerten, verloren kurz den Fokus. Und dann gab ihr K?rper nach. Ohne Z?gern, ohne Dramatik ? einfach so, wie eine Flamme, der man die Luft entzieht. Die Ilharess sank in sich zusammen, ersch?pft bis zur Grenze des Bewusstseins, das Gesicht blass, der Blick leer auf das Artefakt gerichtet, das nun pulsierend in der Stille des Ritualkreises ruhte.

Ihre T?chter standen abseits, die Gesichter unbewegt, distanziert, wie es sich f?r eine Hohepriesterinnenlinie geziemte. Keine trat vor, keine bot Hilfe an. Es war nicht an ihnen, Schw?che zu bemerken ? und schon gar nicht, sie zu lindern. Doch eine Bewegung durchbrach die Stille.

Ly?saar, wie immer n?chtern, trat mit kontrollierten Schritten aus dem Schatten. Sein Blick glitt nur kurz ?ber das Artefakt, dann zur reglosen Ilharess. Ohne Worte, ohne Aufsehen trat er ?ber die verblassenden Linien des Ritualkreises, b?ckte sich und hob Jhea?kryna mit bemerkenswerter Leichtigkeit auf die Arme ? als w?re sie nur ein Fragment der Last, die sie sonst zu tragen pflegte. Keine ?bertriebene Eile, kein Ausruf ? nur Effizienz. Sein Blick begegnete dem einer der Zofen, die am Rand verharrt hatte.

?Bereite ihre Gem?cher. Wasser. T?cher. Und sorg daf?r, dass niemand sie st?rt.?

Die Zofe nickte hastig und verschwand fast lautlos in den Schatten. Ly?saar verlie? den Raum ebenso lautlos, Jhea?krynas K?rper fest in den Armen haltend. Ihre langen wei?en Haare hingen herab wie ein Schleier aus Mondlicht, ihr Atem flach, aber stetig. Noch immer schimmerte der Sternensplitter im Zentrum des Artefakts ? als sp?rte er, dass sein Zweck nun begonnen hatte. Doch seine Herrin war f?rs Erste fort.

Und das Gef?? wartete.
Tath'raen
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Re: Wo der Himmel fl?stert

Beitrag von Tath'raen »

Tath'raen lehnte an der k?hlen Steinwand wie ein Schatten, den selbst das Licht der Fackeln nicht ganz zu fassen bekam. Seine Arme verschr?nkt, das lange, wei?e Haar zu einem einfachen Knoten gebunden, sein Blick halb wach, halb m?de. Vor ihm: die schwere T?r zu den privaten Gem?chern der Ilharess. Hinter ihm: ein Flur, der zu still war f?r diese Stunde.

Er wusste nicht viel. Nur, dass Ly?saar sie hergebracht hatte ? auf den Armen, wie ein schlafendes Kind. Kein Wort war gewechselt worden. Nur ein einziger Befehl: ?Du bleibst hier.? Seitdem war nichts geschehen. Keine Stimme hinter der T?r, kein Laut. Nur das leise Knacken der Fackeln, das entfernte Tropfen von Wasser ? und die Zeit, die schwer auf seinen Schultern lag wie ein nasses Tuch. Tath'raen kannte Rituale. Er hatte ihre Spuren gesehen: die Haut der Priesterinnen, wenn sie zur?ckkamen; den Ru? an den R?ndern ihrer Finger. Er hatte die Ger?che erkannt, die an Ly?saar hafteten, als dieser aus dem Inneren der Macht aufgetaucht war: Blutstaub. Schattenasche. Spinnenseide. Etwas war vollzogen worden. Und es hatte Kraft gekostet. Mehr, als die Ilharess offenbar erwartet hatte.

Eine Zofe n?herte sich ? jung, kaum mehr als ein Kind, mit gesenktem Kopf und einem Tablett in den H?nden. Wasser, wei?e T?cher, ein kleiner schwarzer Beh?lter. Tath?raen l?ste sich von der Wand. ?Was bringst du?? ?F?r die Ilharess? aus dem Laboratorium. Von Ly?saar.? Ihre Stimme war leise, beinahe ehrf?rchtig. Er lie? den Blick ?ber das Tablett gleiten. Die T?cher waren unber?hrt, das Wasser still. Nur das K?stchen war seltsam. Klein. Versiegelt. Als w?rde es absichtlich nicht auffallen wollen. Er streckte die Hand aus, ber?hrte es nur mit den Fingerspitzen. Es vibrierte nicht ? aber es war da. Wie ein gefl?stertes Geheimnis, das sich nicht an den Sprecher erinnern wollte. ??ffne es.? Die Zofe tat, wie gehei?en. Innen: ein Splitter, schwarzgrau, durchscheinend, eingefasst in Samt. Kein Artefakt f?r die Vitrine. Eher? ein Fragment. Von etwas. Tath?raen starrte es einen Moment lang an. ?Wieder schlie?en?, sagte er dann ruhig. ?Stell es dort ab. Dann geh.? Sie verbeugte sich hastig und verschwand lautlos.

Er blieb zur?ck. Allein mit der T?r. Dem Tablett. Und der Frage, die leise in ihm nistete. Er wusste, dass etwas geschehen war ? etwas, das nicht nur Macht gekostet hatte, sondern Substanz. Das Artefakt war aktiviert worden. Er hatte Bruchst?cke geh?rt. Fl?stern in den G?ngen. Eine der T?chter soll gesungen haben, ein Ritualkreis soll gebrannt haben, als h?tte man einen Kometen an die Wand genagelt.
Und nun lag sie da drin. Bewusstlos. Entleert.

Er lehnte sich wieder an die Wand, verschr?nkte seine Arme, sein Blick wanderte zur T?r zur?ck. ?Was immer es war, das du gerufen hast, Ilharess?? murmelte er. ??ich hoffe, du hast ihm einen Namen gegeben. Sonst antwortet es irgendwann auf den falschen.?
Jhea'kryna Ky'Alur
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Der zweite Blick

Beitrag von Jhea'kryna Ky'Alur »

Es war dunkel, als Jhea?kryna die Augen ?ffnete ? nicht, weil es Nacht war, sondern weil die Fenster ihres Schlafgemachs selbst das sanfteste Licht fernhielten. Nur das matte Glimmen einer Aetherlampe lie? den Raum in blassen Silberschatten erstrahlen. Der Duft nach R?ucherwerk hing noch immer in der Luft, s??lich und schwer, wie aus einem anderen Leben.

Sie atmete langsam ein, sp?rte das Ziehen in den Gliedern, die sich anf?hlten, als w?ren sie Wochen lang nicht bewegt worden. Ihr K?rper war ausgeruht ? aber kein Teil ihres Geistes lie? sich davon t?uschen. Zu viel Zeit war vergangen. Das Ritual hatte ihr mehr abverlangt, als sie es sich eingestanden hatte.

?Wie lange??? fl?sterte sie, mehr zu sich selbst als zu jemandem.

Doch da war sie bereits ? Sonei?elet, ihre stille Zofe, eine Lichtelfe, deren Anwesenheit so selbstverst?ndlich war wie das leise Ticken der Zeit. Sie hatte am Rand des Betts gewacht, mit der geduldigen Ergebenheit eines Wesens, das nichts forderte au?er N?he. Sonei erhob sich ger?uschlos, trat an das Bett heran und beugte sich tief. Ihre langen, goldenen Haare fielen wie Seide ?ber die Schulter.

?Vier Tage, malla Ilharess,? sagte sie mit ihrer sanften, hellen Stimme. ?Ly?saar hat befohlen, dass niemand Euch st?ren darf. Ich habe gewacht. Ihr wart sehr? ersch?pft.?

Ein winziges L?cheln, kaum ein Zucken der Mundwinkel, huschte ?ber Jhea'krynas Z?ge ? nicht der Lichtelfe wegen, sondern ?ber die Ironie: Sie hatte die Kraft so vieler genommen, nur um dann selbst am Rand des Todes zu wandeln.

Langsam setzte sie sich auf, lie? die Beine ?ber den Rand gleiten. Der Boden war k?hl, das Gef?hl fremd, als w?rde sie in einen K?rper zur?ckkehren, der nicht mehr ganz der ihre war.

?Bereite die Hellsichtskammer vor,? sagte sie schlie?lich, und Sonei verneigte sich sofort.

?Wie Ihr w?nscht.?

Die n?chsten Stunden verliefen in fast lautloser Routine. Sonei'elet half ihr beim Ankleiden, reichte ihr das weinrote Gewand mit den silbernen Mustern. Ihre Haare wurden nicht geflochten, sondern offen gelassen ? Zeichen ihrer inneren Wachsamkeit, nicht ihrer ?u?eren Zier. Sie nahm nichts zu sich, weder Speise noch Trank. Nur das Wasser, das ihr Sonei reichte, trank sie in kleinen Schl?cken.

Jhea'kryna sammelte sich schweigend. Das Artefakt, das in einem schwarzen Kasten aus Runensilber ruhte, wurde nicht mitgef?hrt. Es hatte seine Arbeit getan. Jetzt musste sie selbst weitersehen.

Begleitet von leisen Schritten und dem kaum h?rbaren Rascheln des Stoffes verlie? sie ihr Gemach, durchquerte mehrere Korridore und stieg eine schmale Wendeltreppe hinab, deren Stufen aus glattem Obsidian bestanden. Die Hellsichtskammer lag tief unter dem Hauptfl?gel ihres Hauses ? eine archaische Einrichtung, ?lter als das Qu?ellar selbst. Dort hatte man einst ?ber die G?nge der Feinde gewacht, ?ber Prophezeiungen ger?tselt, den eigenen Verrat vorausgesehen.

Vor der versiegelten T?r verneigte sich ihre Zofe ein letztes Mal und ?ffnete sie mit einem mechanischen Schl?ssel, der sich in einem Ruck drehte. Ein Hauch kalter Luft strich Jhea?kryna entgegen. Sie trat ein.

Die Hellsichtskammer war still, abgeschottet vom Rest Elashinns, aus alten Zeiten erhalten, mit W?nden aus glattem, dunklem Stein, der keinen Laut zur?ckwarf. In ihrer Mitte sa? Jhea?kryna Ky?Alur im Schneidersitz auf dem mit Kreide gezogenen Kreis. Schwach glimmten die Runen um sie her, gezogen in alten Formeln, gebunden an den Willen der Ilharess. Jede war ein Fragment einer gr??eren Struktur, bereit, sich mit der Wirklichkeit zu verweben ? oder ihr zu widersprechen.

Ihre Tochter, Dhaunae, stand mit gefalteten H?nden im Hintergrund. Sie sagte nichts. Ihre blo?e Anwesenheit jedoch ? wie immer ? reichte. Sie war da, um zu wachen. Um gegebenenfalls zu lenken, zu st?tzen. Doch es war Jhea?krynas Wille, der diesmal in die Tiefe blicken w?rde.

Die Dunkelelfe sa? aufrecht, der R?cken gerade, das wei?e Haar sorgf?ltig zur?ckgebunden. Ihr Atem ging ruhig, der Blick war nach innen gerichtet. Ein kurzes, kaum h?rbares Wort ? ein Anker. Dann fiel die Welt um sie in Stille.

Die Magie kam nicht wie ein Sturm, nicht wie ein Blitz. Sie war ein Schleier, der sich hob. Ein Tuch, das sich l?ste. Die W?nde verschwammen am Rande ihrer Wahrnehmung, der Boden unter ihr verlor an Bedeutung. Sie spann den Zauber in das Gewebe der Wirklichkeit, tastete sich hinein in das, was jenseits lag. Nicht mit Macht, sondern mit Absicht. Nicht durch Kraft, sondern durch Klarheit.

Und dann: Kontakt.

Weit drau?en, jenseits von Zeit und Materie, war der Asteroid. Nicht in Form, nicht als Bild ? sondern als Pr?senz. Er war kein blo?er Brocken Gestein, sondern eine Verdichtung. Etwas lag in ihm, gebunden oder vergraben. Oder wachend. Er war da ? das wusste sie. Seine R?nder flirrten in ihrem Geist, schwer zu fassen. Je n?her sie kam, desto widerspenstiger wurde das Bild. Desto mehr entglitt ihr, was sie glaubte, gerade noch erkannt zu haben.

Dhaunaes Aufmerksamkeit ver?nderte sich. Sie trat n?her an den Kreis, sprach kein Wort, aber Jhea'kryna sp?rte die Spannung. Die Tochter merkte, dass ihre Mutter tiefer ging, weiter als zuvor. Dort, wo der Blick flackert. Dort, wo aus Beobachtung Ber?hrung wird.

Etwas war dort. Kein Wesen, kein Geist, keine klassische Pr?senz. Und doch? sie war nicht allein.

Jhea?kryna hielt inne ? nur einen Wimpernschlag. Dann ging sie weiter. N?her. Tastete mit ihrer Essenz ?ber das, was den Asteroiden umgab. Da war keine Stimme, kein Bild ? aber ein Eindruck, ein Muster, wie das Rauschen von Gedanken am Rand des Verstehens.

Noch n?her.

Und dann...
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